1830 / 317 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 15 Nov 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Gebiet zu unternehmen, weil er sonst. die Deiche durchste- . chen E die ganze Umgegend von Maldéghem utter Wässer seßen würde. | : Es scheint sich. zu. bestätigen , daß. die Julurgeuten jeßt anfangen, das Alt- Holländische Gebiet, und namentlih auch das von Nord-Brabant, zu respsktiren ; . sie sollen hier und da Gränzpfähle mit der Jnschrift „„Belgien// aufgerichtet haben.

Die Kommission, welche sich in Rotterdam gebildet hat, um die zurückgeblicbenen Familien der ns Feld gezogenen Einwohner jener Stadt zu unterstüßen , findet ihre Erwar- tungen von dem patriotischen Sinne der Rotterdanier nicht bloß bestätigt, sondern sogar übertroffen. Es sind nämlich bis jeßt nicht weniger . als 60,000 Guiden an freiwilligen Ga- ben eingegangen, wodur die Kommission in den Stand ge- seßt worden, mehr als 300 Angehörigen von unbemittelten in dás Feld gezogenen Bürgern eine wöchentliche Unterstüßung zu bewilligen. Jn Dordrecht ist zu gleichem Zwecke die Summe von 10,400 Gulden zusammengetkommen. ;

Auch hier gehen noch immer tägli sowohl beim Finanz- als beim Kriegs-Ministerium sehr bedeutende freiwillige Ge- schenke ein, die zu den Bedürfnissen des Staats verwandt werden sollen. j

Amsterdam, 9. Nov. Se. Majestät der König hat einer unter dem Namen „„Kopschips - Rhederei“ hier sich bil- denden Schifffahrts - Gesellschast die Allerhöchste Genehmi- gung ertheilt. \ :

Dem Vernehmen nach geht die hiesige Stadt damit um, dem tapfern General Chassé einen Ehren - Degen zu über- senden. i. Die Agenten der Niederländischen Handels - Gesellschaft haben bekannt gemacht, daß der Schaden, den diese Gesell- schaft bei dem Bombardement von Antwerpen erlitten, nicht einige Millionen, wie das Gerücht verbreitet , sondern nur zwischen 30 und 40,000 Gulden fúr etlihe Waaren im En- trepot, betragen habe. Das Kaffee-Lager befinde sich in einem andern Theile der Stadt, der vom Bombardement nicht er- griffen worden sey. i e

Amsterdam, 9. Nov. Der gegenwärtige Blo- fade-Zustand Antwerpens hat bereits sowohl hier als in Rot- terdam eine größere Thätigkeit in das Wagaren-Geschäfst ge- bracht, und ist aus den Umständen leicht zu schließen, daß, wenn die Belgier erst ihre Unabhängigkeit durchgejebtk, ohne zugleih ein Bündniß. mit Holland oder einem andern Staate deschlóssen zu haben, die aus ihren Fabriken verscheuchte Thä- tigkeit und der Delta , den sie so siegreich aus Antwerpen vertrieben , die Zufluchtsorte, die sie aufgesucht, uicht ganz wieder verlassen werden. Wie blühend der Handel Antwer- pens, der mit jedem Jahre sich vermehrte, schon gewesen ist, wird man aus vergleichenden Zahlen am besten ersehen fôn- nen. Antwerpen hät hiernach nicht blos Amsterdam und Rotterdam weit binter sich gelasscn, sondern auch in vielen Artikeln das reiche Hamburg überboten." Die Versorgung unserér Kolonieen mit Europäischen Bedürfnissen und die Spedition unserer Kolonial-Erzeugnisse hatte Antwerpen fast ganz allein übernommen. So. kam. es denn, daß in den. Monaten Január bis und mit September d. J. Antwerpen alleiti 129/825 Ballen Kaffee aus Java und Sumatra er- hielt, während. in derselben Zeit Amsterdam 70,926 und Rot- terdam, 60,701 Ballen bezog. Jm Ganzen betrug während jener neun Monate die Einfuhr aller Sorteri Kasset in Ant- werpen 334,960 Ballen und. 1455 MON6E in. Amsterdam. 113/291 Ballen ‘und 1647 Fässer; in Rotterdam 70,121 Bal- len und 448,5 0

set ; in Hamburg 243,036 ässer ; Oen endli 8 ¿984 Ballén und. 3298 Fäss mèrikanische Tabacke und Thee, für die das eigentliche. Hol-

eil. des Kontindnts, dem, : Antwerpen der bequemere, Speditions Ort i 72 ingen aud iehr hierher und. nach Rotterdam, Taßack au mehr, nach. Bremen und, Thee mehr

nach Hamburg, als „nach erpen. Dagegen - hat

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N Es wurden dasel iein den ersten neun den Jahres 318,745 Stäk Häute eing [, in MKotte 1, 18, „in men 28, 3 T: UG. Ein, wollen Waaren: Fabriken in. Seut, i lichen Niederlanden, ware, möge unter Ander Motiate 21,869, B g

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n. Dagegen -hat die he- rühmte Belgische Leder - Zubereitung viel. dazu, beigetragen, Antwerpen zum. er n ute Mar 4 vou Europa Uan,

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dâute eiligeführt; in Amsterdam. |-

Hambuxg 178,459 und. in |; in, Beweis, wie. thätig die. Baum-. in. Geut, so wie überhaupt, in den auch. der umyvolle, eingeführt. w e s) 4B; v9 j -- Wurden, wo: „der Wheil jerocd der

aud und inen Theil von dess \ e | l É; 2 , B ‘allein eine andere Jntervention, als eine diplomatische, mot!

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der größere

Nächbar Staaten. mit ihrem „Baymwollen.- Bedarf ver-.

zusammen 15,-020-Ballen:-

Ballen“ und 8941 ¿n und. 3298 Fässer.

“grôgerxe Consumtion hat, als der. : _nen_ unsere ag Thatsachen au

liberale

sieht, führte doch in derselben. Zeit nicht mehr als: 14,968 Ballen - ein. Neben jener Quantität in Antwerpen+ wurden aber auch noch in jener Zeit in Amsterdam und Rotterdam Baumwolle eiugefährt.---Mau-fann hieraus ersehen, wie bedeutend noch der Haudel in den Nie- derlanden. ist, und wie-mit Recht cine noch größere Ausdeh- nung desselben zu erwarten steht, wenn ihn - nicht mehr die Fesseln geniren, die ihm mit Rücksicht auf den zum Theil fünstlih hervorgerufenen Fabriken - Stand Belgiens angelegt werden mußten.

Breda, 8. Nov. Bei den Vorposten unseres Heeres hat sih bis jeßt noch nichts Besonderes ereignet, und ein Ge- rücht, als ob die Jusurgenten sich bereits in Baarle-: Nassau gezeigt hätten, erweist sich. als ungegründet.

Die bei einem Theile der hiesigen Einwohner entstandene Unruhe wegen des Verrathes, durch: welchen die Stadt Änt- werpen in die Hände der Jnsurgenten geliefert wurde, fängt nun nach und nach an bejeitigt zu werden. Unsere Be- sazung wird mit jedem Tage noch verstärkt. Dieser Tage ist wicderum ein halbes Bataillon Haagscher Schutterci hier angekommen, und erwartet man demnächst noch das Feld- Bataillon der Schutterei von-Overyssel und ein halbes Bas taillon der von Rotterdam.

Antwerpen, 8. Nov, Unter den Ruinen des Entre- pots brennt und raucht es noch immer fort. Es war bisher unmöglich, des Feuers ganz Meister zu werden, weil dazu eine große Quantität Wasser nöthig war und dies aus der Schelde hátte geholt werden müssen, die, den Bedingungen des Wakf- fenstilistandes gemäß, zu dem Rayon gehört, der von der Stadt aus nicht berührt werden durste. Herr Cassiers hat dieserhalb Schritte gethan, und zwar zunächst bei dem Bee fehlshaber des Geschwaders, der es für jeine Pflicht hielt, sich dieserhalb an den General Chassé zu wenden. Nachdem die Unterhandlungen eine Zeit lang gewährt, ist es uns nun gestattet worden, unsere Sprißen mit der Schelde in Ver- bindung zu seben, und darf demnächst die völlige Dämpfung des Brandes erwartet werden. Den kleineren Fahrzeugen aus dem Junnern des Landes ist Seitens des General Chassé die freie Fahrt auf der Schelde ebenfalls erlaubt worden.

Der General Chassé hat dem provisorischen Gouverne- ment angezeigt „' daß die Antwort , weiche er von seinem -er- habenen Monarchen, dem Könige der Niederlande, erhalten, ganz- furz so laute: „Jch habe Ihuen- keinen audern Befehl zu gebea, als die Wiederholung meiner frühern Weisungen.“

Jm hiesigen Journal liest mau: Das: Wichtigste in der Rede des Königs ist der Entschluß Englands, im Ein- verständnisse mit seinen Verbündeten das politische System Europas zu erhalten. Wir waren- im voraus: dieses Ent- schlusses gewiß. England hat seit 30 Jahren nichr gekriegt, hat sein Budget nicht. mic 20 Milliarden. Schulden - belastet, um die Frucht dieser- ungeheuren Opfer-zu- verlieren und auf den Antxag unserer. Majaniello und derer, welche eine Ver- einigung mit einem großen Reiche wollen, Vortheile abzutres : ten, dic es mit so vielem Blute und so theuer, erkauft - hat. Belgien kann- und muß seine Unabhängigkeit, scine Gränzen,

so wie sie ira Jahre -1814 bestimmt wurden, und: das Recht. behalten, sich Gesehe und ein. Gouvernement. zu: geben, das- nicht. fortwähreude, Unruhen im Juneru verursacht und für - die andern ein Gegenstand der Fuxcht ist. Unsere Revolution -

fann nur dadurch glüctlich enden. Daun werden der Handel

| und. die. Industrie ,. welche noch-Mißtrauen- hegen, frei alle. lben zulassen , und: das freie, und - geachtete Bels-

Folgen derselben. zu t gien _ wird wieder glüctliche Tage, und deu. Frieden-erhalten:‘/

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Thron-Rede: „Die. Fran

stets. erklären, ohne. fie, zu feunen,,-und, die

‘jeßt auch. die. Rede des: Königs von, England, artei findet dariîn in ihrer gewohnten W; | nptome,; und, ihre Waffe Fig fordert E: ipje, heraus. W dieser. Rede; den. | Ra e harakter verliehen, haty if. nichts weiter , als die bestimmtere,-2 eise, sich über hohe pos litische, Fragen auszusprechen, eiue Weise, die sonst, in Thron Reden „nicht. beobachtet, worden,

allerbeunxuhigendsten S

berú hrt. es. fort : „D wider spgecWenhes, lemeuten „zusammenges gresses-und der.Cinfluß,.

zu Verlegenheiten: und V

erwidelungen,: Anlaß, geben, welchs

M ¿J9 es b d T Casent. u, seinem deucigon atte, und zwar: ebenfalls bei: Gelege ex: Englischen: f i dischen. B iter, diem. Allgomeis--

R lächexlichste „Weise entstellen, Fommentixen i Die -ultra- - Weije. die

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E pee De Maar dad gt0autE schuldige Verbesserung. scheint.‘ —. Nachdem; das. „genaunte:- Blatt. die im, Englischen, Parlamente, gehalteuen. Radey, msh-- j rerer,.Mit: igder- desselben, (g wie- einen. 2 y ¿den - Times»: px M elten Natiougl-Kotis von dem.er sich wi leiten-lassen„köunen

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viren dürften. Alle mit einigem politischen Scharfsinn be- gabten Männer, die sich von feinerleiUeberspanntheit beherr- schen lassen, werden auch“ leicht / begreifen , daß die Lage un- serer Provinzen mitten unter den Besißungen der großen Mächte, so wie ihre kommerziellen und maritimen Verhält- nisse, nothwendig die Aufmerksamkeit dér Europäischen Diplo- matie auf unsere auswärtigen Beziehungen lenken müssen. Die Politik Europas wird uns daher zwar- frei und unab- hängig lassen, doch wird sie niemals dulden, daß wir ein Ge- genstand der Unruhe und des Krieges für uns und Andére werden.‘ l

Von Seiten der städtischen Behörde sind Anordnungen wegen Wegschaffung- der Barrikaden und Wiederpflasterung der Straßen erlassen worden.

Es bildet sih hier eine Compagnie freiwilliger Jäger, welche die Ordnung in der Stadt und Provinz aufrecht er- halten, jedoch die Gränzen derselben nicht überschreiten soll. Die Uniform besteht aus einem grünen Kittel und einer so- genannten National -Müke.

Unter dem Vorsiße eines gewissen J. Claes hat sih hier eine Sicherheics- Kommission gebildet , die zunächst gegen die Bäcker, welche schlechtes und kleines Brodt backen , einige Maaßregeln. genommen hat.

In Vließingen liegen 30 hierher bestimmte Kauffahrtei- Schiffe, die ihre Fahrt entweder nicht fortseßen wollten, oder daran verhindert worden sind. j

Brüssel, 8. Nov. Der Baron von Stassart is gestern hier angekommen. i

Angekündigtermaßen hat sich gestern eine Deputation des Hiesigen Klubs, anderen Spiße sich Hr. Jolly befand, zu Hrn. de Potter, als Mitglied der provisorischen Regierung, begeben, um demselben ihre Unzufriedenheit mit dem Verfassungs-Ent- wurfe, so wie mit dem Plane einer Repräsentativ-Monarchie mit zweien Kammern, zu-erkennen zu geben. Man erklärte sich namentli sehr scharf gegen eine erbliche Pairs-Kammer,

- verwarf: alle Geltendmachung ciner Aristokratie und stellte en.d-

lih ‘den Wunsch, den bekannt gemachten Verfassunge-Entrourf wieder, zurückzunehmen. Herr de Potter antwortete, daß er, als Mitglied des Central-Comité’s, seine persönliche Meinung nicht äußern dürfe, ohne vorher mit seinen Kollegen Rück- sprache genommen zu haben, jedoch versichere er, daß er das Gesuch: des Klubs in - sehr reifliche Ueberlegung ziehen werde. Herr Jolly antwortete darauf: „Wir hoffen, Sie werden unsern Wunsch, welcher auch der aller gänz Belgien bedecken- den Central-Vereine ist, vollflommen begreifen. Wir reprä- sentiren diejenigen, welche- die Revolution zu Stande gebracht ; Handeln Sie nun auch so, daß Jhre Entscheidung die Grund- säße dieser Revolution befestige.‘/

_Die Getreide-Márkte scheinen noch immer nicht frei von Unruhen zu seyn ; denn neuerdings hat sich die provisorische Regierung veranlaßt gesehen, -alle diejenigen mit 2—öjähriger Ein}perrung zu. bedrohen, die den Getreide-Marft beunruhi- gen und dadurch indireït zur Vertheuernng des Getreides beitragen. i utt

Auch gegen die in verschiedenen Landgémeinden von Süd-Brabant vorgekommenen Ruhestörungen hat der Gou- verneur dieser Provinz eine strenge: Verordnung: erlassen, durch welche die Gemeinden solidarisch für “ihre Einfässen ‘verant: wortlich gemacht werden.

- Jnu-den Waldungen--der- Provinz Hennegau sind neuer-- dings die größten Frevel verübt wordenz; es sind Truppen dorthin abgegangenp um ‘die völlige: Vêérwüstung dieser Wal: dungen zu verhindern. (f

„Jun Lôwen sind vorgestern 200 Mann von dem Cotps des Vicomte von Pontécoulant angekomüienz / sie- sollten da- selbst zwei Tage rasten und -fodann-ihren Marsch fortsetzen.

Lüttich, 8. Nov... Gestern: wupde' nach: der: Predigt in den ‘hiesigen Kivchen-éine Verordnung-dés Bischofs: von Lüts tih verlesen, in welcher dieser Prälat die Gläubigen ermun- tert, für die Zeitbedürfnisse zu beten, besonders in diesem Augenblicke, wo unser -theuérstès Jnuteresse! vethätidelt und fest bestimmt wird. Es-wird Mittwoch“ den 10tet"in der Käthe: dralfirche eine feierliche Mésse seyn , welche der Vischöf hal- ten wird. Auch in den übrigen Kirchen der Diöcese werden

feierliche, Messen gehalten werden.

_ Lüttich, 9. Nov. Die“ Thôre vot Mastticht werdén nur zwei Mal in der Woche, am Montag und Mittwoch, geöffnet, an welchen Tagen die Landleute mit, Lebensmitteln in die. Stadt hereinfommen. General Dibbez hat- 600 jolche: Kittét, wie die Belgischer Freiwilligen sie tragen, für die Holländischen Soldaten“ ‘aufertigen“ lassén. Hiesige“ Blätter anes Erstere, sich durch diese Kriegslist nicht täuschen" zu“

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fassen hâbe. 6) Daß, um: die Nat

Luxemburg, 8. Nov. Der Staatsrath, Göouvetrneu des Großherzogthums, Herr Willmar, hat ain 2ten d. M. folgenden Beschluß gefaßt: „„Nach Einsicht des Kdnigl. Be- schlusses vom 20. Oft. 1830; in Betracht, daß daraus hervor- geht: 1) daß das Schicksal der südlichen Provinzen des Reie ches durch einen Vertrag zwischen dem König der Nieder- lande und seinen Verbündeten bestimät werden solle; 2) daß indessen das Großherzogthum, welches nach den Worten der Wiener Kongreß-Afte eine eigene Herrschaft. bildet, der Regierung des Königs nud Großherzogs eben o, wie die nördlichen Provinzen, unterworfen bleibe; 3) daß die Gewalt, welche sich in Belgien unter dem Namen einer provisorischen Regietung gebildet hat, über das Großherzogthum feine Gewalt ausüben darf, ohne eine Usurpation ‘in einem Staate zu begehen, den die Europäischen Mächte konstituirt und dem Monarchen ver- bürgt haben ; 4) daß also die Einwohner des Großherzogthums feinen Aft dieser Gewält anerkennen, noch in irgend einer Weise zu seiner Ausübung beitragen können, ohne den poli: tischen Vertrag, der sie regiert, und die Treue, welche sie ihëem rechtmäßigen Fürsten schuidig sind, zu verleßen ;- 5) daß dahin auch die Schritte gehören, welche sle machen, um an den Wahlen für einen Kongreß in Brüssel Theil zu nehmén ; wird hierdurch bestimmt, daß der genannte Königl. Beschluß mit Gegenwärtigem bekannt gemacht und angeschlagen werde, um Ullen, die es betrifft, zur Nachricht und Nachachtung zu dienen.

Oesterreich.

Wien, 8. Nov. Die Wiener Zeitung enthält Fol- gendes: „Se. Maj. der Kaiser, gewohnt, für das Wohl Höchstihrer Staaten mit väterlicher Sorgfalt zu wachen, ha- ben auch auf die gegenwärtig in Nußland herrschende Cho- lera morbus Hôchstihre besondere Aufmerksamkeit zu richten und, in Erwägung der schnellen Fortschritte dieser Seuche, der drohenden Gefahr, welche durch ihre Aunäherung gegen Westen entsteht, so wie der hierdurch nothwendig werdenden Voksichts-Maaßregeln, mittelst eines an den Haus, Hof- und Staats-Kanzler, Fürsten von Metternich, erlassenen Aller- höchsten Kabinets /Schreiberis vom 22. v. M., eine eigene Korimission, uncer dem Vorsise des Obersten Kanzlers, Gra- fen v. Mirtxowsfky, und mit Zuziehung vou Mitgliedern der geheimen Hof- und Staatsfkanztei, der vereinigten Hoffanz- lci, der Königl. Ungarischen und Königl. Siebenbürgischen Hoftanzlei, des Hof-Kriegsrathes, dann der Wiener medizi- shen Fakultät, zu dem Ende anzuordnen geruht, damit s diese Kommission mit der reifen Berathutig über diese Krankheit beschäftige und die zwecketénlichen Mittel zur Hintanhaltung des Eindringens derselben “in die K. K. Staaten Sr. Majestät in Vorschlag bringe. Ueber die von dieser Hof - Kömmission Sr. Majestät vor- gelegten Anträge haben Allerhdchstdiejelben durch Entschlie- ßung vom 2. Nov. k. J. anzuordnen bepfohlén, daß 1) An dem schon seit geraumer Zeit wegen der Pestseuche bestehen- den Kordon gegen alle aus Gegèndei, wo die Cholera mor- bus sich bisher geäußert hat, kommenden Provénienzen, so wie gegen Pestverdächtige, nah dem zweiten Grade der -Kontu- maz - Vorschriften vorzugehen sey. 2) Daß in den Oesterktei- chischen Seehäfen hinsichtlich des Verfahrens gegén die aus jenen Gegenden“ anlangenden See-Provéenienzen die gleiche Vorsicht anzuwenden sèy; daß 3) Alle ‘aus Rußland einian- genden Briefschaften von nun an derselben Behandiung zu unterziehen seyen, welhe für Briefe, die aus pesiverdächtigen Gegenden kommen , vorgeschrieben" ist, 4) Dap in Gallizien alsoglets solche Vorbereitungen vorsihtsweise zu tressen seyen, - damtt’ béi, wider Véthdffen, näher rüender Und größer wer dender Gefähr sowohl der schon derimaleu“ aufgestellte Kordon. unverzüglich verstärft/ als Bd Aufstellung eines neuen Kordons gegen“ Rußland baldigst beierkstelligt werden fdune, und dafür zu sorgen sey, daß in dieser Provinz durch die Behörden, die dentlichen Sanitäts , Beamten und -die Aerzte:der: Gesutids- heitszustand der Einwohner sorgfältigst -Überwacht. und. jeder auch'‘nur ‘den geringsten erdacht errégende Krankheftsf l zur Kenntniß! der Landesstelle gebracht werde, damit unverzüglich die ndthigen Vorkehrungen eingeleitet werden könen. 5) Daß“ bie Wienet medizinische Fa Nor ate die Kennzeichen. und die g “der Cholera morbus mit BDenuzs zung! alles ‘dessen , was übér. diefe Seuche bisher aus medizie nischen Schriften, aus den eingelängten aintliche Bérichien und aus dentlichen auswärtigen Blättern bekannt ist, eine dde B gee vas fans t eee

emtern angestellten Personals | auf das -[chuntgie - er- augesecten F , ie und" die Behandlu e. art der Cholera morbus näher fennèn zu lernen, ohne Vers

“zug ywet"Aerzte auf Staatskosten nach Rußland abzusenden | seyen, die mit den nôthigen Jnstruetiokenübes den Zwet"