1830 / 341 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

T E T R R C G E E A O A C E I L T A ra

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gen werden, das sich auch mit diesem Gegeufiande theilweise Leschästigen müsse und welches, wenn es das Haus etwa wúnsche, auch noch ausgedehntere Vollmachten erhalren fônne. „Die Maaßregel‘‘, fuhr der Minister fort, „auch den Lokal- Behörden eine größere Gewalt beizulegen, is mir bisher noch nicht als nothwendig erschienen, da das Gejeß, wie es der- malen besteht, dem wahrhaft thätigen Beamten, der das rich- tige Verfahren zu treffen weiß, auch genügende Mittel an die Hand giebt, um Unruhen zu unterdrücken. Daher hege êch auch nicht die Absicht, den Magisiraten eine größere Ge- walt zu verleihen. Mein vorzöglichstes Bestreben geht dahin, niemals von den Vorschriften des bestehenden Gesehes abzuweichen, wenn nicht die Nothwendigkeit es dringend er- heisht; sollte jedoch eine solche Nothwendigkeit unglücklicher Weise einmal eintreten, so kônnen Ew. Herrlichkeiten ver- sichert seyn, daß ich nicht säumen werde, von der Legislatur diejenige größere Vollmacht zu verlangen - welche die Dring- lichkeit des Falles erheischen möchte.“ Auch der Lord- Kanzler war der Meinung, daß das bestehende Geselz aus- reichend wäre, die herrschenden Unruhen zu unterdrücken,

dem da er diese nur als vorübergehend- und temporair an- ehe. Geschähe nur Alles, um das bestehende Gese6s gehörig in Anweñàdung zu bringen, so sey auch nicht zu bezweifeln, daß man auf diese Weise Ausschweifungen ein Ende machen würde, die eben so schr dem Volke, das sich solche zu Schul- den fommen ließe, zur Schande gereichen, als dem Zwecke, welchen es angeblich dabei im Auge habe, hinderlih wären; denn ausgemacht sey, daß, je mehr der öffentliche Friede ge- drt werde, um so mehr auch das Elend derjenigen zuneh- men müsse, die darunter litten, wean der Gang der öffent- lichen Angelegenheiten gestört würde. Schlieplih machte Lord Brougham auh noch bemerklich, daß es gut seyn würde, die Lord - Lieutenants der Grafschafteu mic fräftigen und vermögenden Männern zu umgeben, die schon dur ihr Besikthum ein Juteresse hätten, sih den Unruhen und Aus- \chweifungen wirksam zu widerschen. Lord Eldon meinte,

der Lord - Kanzler habe , als solcher, die Macht in Händen,

um zu Friedensrichtern in den Grafschaften solche Männer zu ernennen, die ihrem Amte auf die wirksamste Weije nach- ufommen im Stande wären, und fônnte er dadurch die Feh- ees die etwa ein Lord-Lieutenant beginge, am zweckinäßigsten wieder gut machen. Sehr gern bemerke er, daß die Regie- rung im Begriff sey, nah den Distrikten, wo die Ruhe ge- sôrt worden, besondere Kommissionen abzusenden. Aber auch diejenigen Distrikce, wo die Ruhe noch nicht gestört worden, sollte man vor den übeln Folgen strafbarer Versuche warnen lassen, denn sehr viele Leute kennten das Verbrecherische der Umtriebe gar nicht, zu denen sie sich verleiten lie- gen. Der Lord-Kanzler zeigte bei dieser Ge- legenheit an, daß es seine Absicht sey, am nächsten Don- nerftage um Erlaubniß nachzusuchen, eine Bill, wegen besserer Verwaltung der Gerichtsbarkeit in England und Wales, und zwar vermittelst lokaler Gerichtshôfe, einbringen zu dürfen. Viscount Melbourne (Minister des Junern ) pflichtete den Ansichten des Lord - Kanzlers bei, und auch der Herzog von Wellington erklärte, daß er feinen Grund sähe, das bestehende Geseß hinsichtlich der Unterdrückung von Unruhen verändern Bu müssen. „Die Ausschweifungen‘/, sagte er, „die im Lande bisher stattgefunden, sind von zweierlei Art; die erste besteht in offenbaren Tumulten, welche unbezweifelt durch das bestehende Geseb am ersten unterdrückt werden fônnen; die zweite besteht jedoch in der Vernichtung dés Privat - Eigenthums durch Brandstiftungen, deren Urhebern auf die Spur zu kommen die Regierung bisher noch nicht im Stande war. Einige edle Lords sind der Meinung, es seyen Ausländer, die diese Leute anlegen ; dies zu glauben, ist jedoch, so viel ih weiß, fein bestimmter Grund vorhanden. Frgend eine Verschwörung scheint mir vielmehr diesen Ver- brechen zum Grunde zu liegen; ob sih jedoch unter den Ver- \schworenen nicht auch Ausländer befinden mögen, das läßt sich freilich nicht entscheiden.‘/ Der Herzog war nicht der Mei- Es des Lord Eldon, daß die Regierung sich in die Wirk- samkeit der Lord-Lieutenants- einmischen und ihnen die zu Ma- istrats-Stellen passenden Personen -empfehlen müsse. Sie eyen selbst bei der Sicherung des Privat-Eigenthums zu sehr nteressirt, als daß sie nicht die zweckmäßigsten Maaßregeln nehmen sollten. Marquis von Salisbury machte den Antrag auf die Ernennung eines besonderen Ausschusses, der die Verwaltung der 2 Diver va untersuchen soll. Graf Grey erklärte, daß er wider diesen Antrag nichts einzuwen- den habe; er wurde sonah auch vom ganzen Hause gench- migt, und der Marquis ernannte die Mitglieder des Aus- fchusses, unter denen sich die Herhoge v. Wellington und Richmond, die Marquis. v. Bute und Camden, die Gra-

fen v. Winchilsea und Eldon und end'ich auch di: Lords King und Suffield befinden. E E

London, 30. Nov. Jhre Majestäten hielten am Sonn-

tag im Palast von Str. James Mittags - Tafel, welcher der

Herzog von Sussex und der Prinz Leopold nebst. mehreren ausgezeichneten Personen beiwohnten. Abends fand eine musikalische Unterhaltung statt, bei welcher Herr Chappell das vom ihm erfundene Jnstrument Aeolophon hören ließ; Ihre Majestäten schienen damit sehr zufrieden zu seyn.

Der König und die Königin machen, scit ihrer Rückkehr

aus Brighton, häufig ohne Begleitung Spaziergänge im Green - Park, was die Bewohner Londons R n ; t er innert, wo man George Ul, mit seiner Gemahlin in den Königl. Parks spazieren gehen sah.

Jhre Majestät die Königin hat im Laufe der vorigen Woche verschiedene von Damen unterzeichnete Adressen er- halten, in welhen um Höchstihre Verwendung bei Sr. Maj. sür die vóllige Abschaffung des Stlavenhandels angesucht wird. Eine diejer Adressen, aus Bristol, enthielt beinahe 6000 Unterschristen und an deren Spiße den Namen einer Madam Hannah More, die seit beinahe einem halben Jahr- hundert ihrer Kenntnisse und Frömmigkeit wegen rühmlichst bekannt ist. Eine andere Adresse, aus Derby, ist von bei- nahe 1200 Damen unterzeichnet.

Im Hof - Journal lièést man: „Es is ein Jrrthuin, wenn man glaubt, daß im Fall des Ablebens der Herzogin von Kent, bevor sie zur Regentschast gelangt, der Herzog von Cumberland, als âltestes Glied der Königl. Familie, Vormund der Königl. Minderjährigen werden müsse. Da in Hannover das Salische Geseb gilt, so wird nothwendiger- weile, wenn die Prinzessin Victoria den Englischen Thron besteigr, der Herzog von Cumberland König von Hannover unter dem Namen Ernst l. und hat dann folglich keinen persönlichen Antheil meht an Englischen Staats - Angele- “genheiten.““ :

Gestern Nachmittag war Kabinets - Rath im auswärti: gen Amte.

Heute Vormittag hatten die Gesandten von Preußen und Rußland, so wie auch Lord Holland, Unterredungen mir dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten.

Der Herzog von Wellington ist von Sr. Majestät zum Lord-Lieutenant der Grafschaft Southampton ernannt worden. __ Dam Hof- Journal ufolge wird Sir Robert Peel binnen furzem unter dem Titel eines Barons von Tamworth ins Oberhaus berufen werden. Ls

Am Sonnabend hatte der Herzog von Wellington, nach

seiner Zurückkunft aus Hampshire, eine Unterredung mit

dem König.

Der Herzog von Wellington hatte vor einigèn Tagen cine heinahe 5\tündige Geschäfts - Konferenz mit dem Grafen Grey. Beide ausgezeichnete Jundividuen standen seit langer Zeit in den vertrautesten Privat-Verhältnissen.

___ Dem (von uns mitgetheilten) Gerücht, daß Lord Lynd- hurst zum General-Gouverneur von Jndien bestimmt sey, wird est D R As M Ln Stelle Lord Durham genannt, mit dem Bemerken daß derselbe sich ersi im näch- sken Bn E Aa begeben E E | "

nter den jüngern Zieigen der Aristokratie, die in Folge der leßten Ministerial-Veränderung ins Pleilte Leben ein geführt wurden, befinden sih Lord Howick, Sohn des Gra- fen Grey, und Lord Morpeth, Sohn des Grafen von Car- lisle und Neffe des Herzogs von Devonshire. Der Leßtere ist der literarijhen Welt seit langer Zeit auf das vortheilhzaf- teste bekannt und widmete mit seinen Freunden Lord John Russell, Herrn Agar Ellis, Herrn George Lamb und Lord Nugent einen großen Theil seiner Zeit der Kultur der s{d- nen Wissenschaften. Vor einigen Tagen erließ das Kriegsamt Befehle an die fommandirenden Offiziere des 1sten, 2en und Zten Regiments Fußgarde, alle beurlaubten Offiziere und anderen Militairs un-

Van gn einzuberufen, was auch bereits geschehen i.

us Dublin meldet man, daß dort bereits Anstalten getroffen werden, die. Wohnung des Marquis von Anglesea zu seinem Empfange in Stand zu seßen; Lord W. Paget war zu diesem Be uf dort angekommen. Man erwartet den Marquis in ungefähr 3 Wochen. | Der Graf von Rosse hat seine Stelle als General-Post- meister von Jrland niedergelegt. j A Heute erfolgte statutenmäßig die Wahl eines neuen Prä- sidenten der Königl. Akademie der Wissenschaften, “an die Stelle des Herrn David Gilbert. Der Herzog von Sussex und Dr. Herschel wurden für dieselbe in Vorschlag gebracht;

Ersterer ward gewählt.

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Aus Hampshire schreibt man: „Es hat sich ergeben, daß der sogenannte Pöbel, der im Lande sengt und brennt und- Maschinen zerstört, nichr allein aus Tagelödhnern besteht ; namentlich unter den Maschinen - Zerstörern sah man Hand- werker und Kaufleute, von denen auch mehrere bereits auf ‘der That ertappt und verhaftet wurden; diese beraubten ver\chie- dene Personen gewaltsamer ‘Weise ihrer Baarschaften und plúnderten auf den großen Landstraßen. Von Seiten der bürgerlichen Autoritäten und der Polizei geschieht zwar alles Mögliche, um diesem Unwesen ein Ende zu machen; ohne mi- litairishen Beistand wird man jedoch s{chwerlich zum Ziel ge- langen“

Aus der Grafschaft Kent hat man seit mehreren Tagen nichts von neueren Brandstiftungen und anderen Éxcessen vernommen. Man schreibt solches hauptsächlich den von der Regierung ergriffenen energischen Maaßregeln zu , den aus- geseßten Belohnungen für die Entdeckung von Brandstiftern und Ruhestdrern 2c. und der stattgehabten Ergreifung und strengen Bestrafung einiger Brandstifter. Viele der Land- leute in jenen Gegenden hatten gar nicht geglaubt, durch ihre Zusammenrottung so strasfállig zu werden. _

Der Minister des Junnern hat unterm 25. d. au sâmmt- liche Lord-Lieutenants, desgl. auch an die Magistratspersonen der Grafschaften, Cirfulare erlassen, worin dieselben, mit Hinsicht auf die in verschiedenen Theilen des Landes schon vorgefallenen und noch dermalen vorfallenden Gewaltthätig- keiten und Störungen der öffentlichen Ruhe, aufgefordert werden, durch alle ihuen zu Gebote stehenden Mittel angele- gentlih|t dahin zu streben, daß der Tumult gedämpft und Ruhe und Ordnung wiederhergestellt werde.

Jn der Grafschaft Huntingdon sind. in verflossener Woche 47 Maschinen-Zerstdrer aufgegrissen worden und seheu ¡iebt ihrer Bestrafung entgegen. | dh A City-Artifel des Globe liest man: ¿Die heute Vor- mittag aus Paris eingelaufenen friegerischen Nachrichten, die Zusammenziehung von 200,000 Mann an der westlichen Gränze von Rußland, die in Paris erlassenen Befehle, w0- nach alle Offiziere sich zu thren Regimentern begeben sollen,

atten feinen Einfluß auf den Englischen Geldmarkt. Con- bu auf Rechnung, zu 82# eröffnet, stiegen auf 82 . I/ und sind jeßt (halb 2) wieder auf .dem ursprünglichen Stande.‘

Man spricht in der City von dem Fallissement eines gro- gen nach Ostindien handelnden Kaufmannshauses , dessen Schulden ungefähr 100,000 Pfd. betragen sollen. x2

Aus Calcutta schreibt man vom Îten Juli, daß es jeit dem Jahre 1822 in dortiger Gegend nicht so hestig geregnet habe, als es seit einiger Zeit der Fall gewesen ist ; die Ge- bäude eines Jndigo-Pflanzers standen alle unter Wasser, und. die Ernte konnte nicht eingebracht werden ; leßtere, glaubte mari, werde dieses Jahr um den vierten Theil geringer jeyu, als gewöhnlich.

Niederlande.

Aus dem Haag, 2 Dez. Die Abreise J. M. der Kôd- nigin und J. K. H. der Prinzessin Friedrih soll am 7ten d. M. stattfinden. ; : ;

D O S cagts-Courämt liest man: „Die über die Bewegungen der Jusurgenten eingegangenen Berichte lauten dahin, daß sie an den Gränzen der ‘Provinzen Nord-Brabant und Antwerpen fortwährend Verstärkungen erhalten. Mon- tag den 29. November Mittags sind 600 Mann in das Dorf Baarle-Hertog (Antwerpen) und in das gegenüberlie- gende Baarle-Nassau (Nord-Brabant) eingerückt, und werden außerdem noch 400 Mann erwartet. Die. Brabanter Fahne weht dort vom Thurm; auch sollen die Jusurgenten die Ka- serne der Marechaussée erbrochen und in Besiß genommen haben. Jhre Absichten scheinen keinesweges friedlih zu seyn, indem sie die Einstellung der Feindseligkeiten nur auf 10 ‘Tage verbindlich ansehen, während allgemein die Rede unter ihnen ging, daß sie jeden Augenbli Befehl erwarteten, um nach Breda aufzubrehen. Jn Antwerpen sollen die sogenannten Freiwilligen mit dem Volke in ein Handgemenge gerathen seyn, wobei an 20 Menschen getödtet und viele verwundet worden sind. *) Es ist möglich, daß man die Freiwilligen, um sie von der Stadt zu entfernen, nach der Gränze ge- sandt hat, ‘und daß dies zu den vorher erwähnten Bewegun- gen die Veranlassung gab. Inzwischen sind unsererseits die nôthigen Maaßregeln der Vorsorge und Wachsamkeit genom- men worden.““

_¡¡Briefe aus Gent,/‘/ meldet ein hiesiges Blatt, „stimmen darin úberein, daß dort fortwährend Aufläufe von

*) Belgische Blätter haben eines solchen Ereignisses in Antwerpen bisher nicht erwähnt. "

Fabrik - Arbeitern stattfinden , die in Haufen von 3— 500 Mann die Straßen durchziehen und die Laft mit dem Geschrei : /¡¿,Gebt uns Brod und unsern König Wilhelm wieder ! ‘/// erfúllen.“/

General Howen und Oberst de la arie Beide früher in Mons zu Gefangenen gemacht und nach Brüssel verseßt, sind von der provisorischen Regierung auf freien Fuß gestellt ivorden and befinden sich jeßt hier im Haag.

Der Oberst de Stuers ist zum General-Major und zum Ober - Befehlshaber der Armee im Niederländischen Judien ernannt worden. Der General-Lieutenant v. Ghigny , die General-Majors v. Bylandt, v. Roisin und v. Oldenecel, und die Majore Mathon und Serraris sind mit Beibehaltung von zwei Dritteln ihrer Bésoldung bis auf Weiteres außer Akftivität. geseßt worden. : :

General Destombes befindet sih dermalen auf ciner Jn- spections-Reise durch die Juseln der Provinz Seeland.

Breda, 2. Dez. Vorgestern waren 16 Jnsurgenten in dem diesseitigen von unsern Truppen nicht beseßten Dorfe Chaam erschienen. Sie ließen sich vom Schulzen einige Er- frishungen und die Bescheinigung geben, daß sie da gewesen, und fehrten alsdann zurü, Am selbigen Tage noch hat man eine Bewegung auf allen ihren Vorposten wahrgenommen und sogar auch einige Schüsse gehört , von denen sih später ergab, daß es Freudenschüsse darüber gewesen, däß der Wafsfen- stillstand aufhdre, úber welchen Umstand jedoch unjercn Truppen nichts befannt war. Nachdem man indessen Alles vorbereitet hatte, um den Feind gehörig zu empfangen, hôrten wir, daß die Jusurgenten vom General Nypels den Befehl befominen hâtten, si nah den vorgeschriebenen Gränzen zurückzuziehen. Die Bewegung auf ihren Vorposten ist dadurch verursacht worden, daß die bisher dort befindlichen undisciplinirten Trup- pen durch regulärere Soldaten abgelôs|t worden sind, was auf die Furcht zu deuten scheint, daß jene den Waffenstill- stand willkührlih übertreten möchten.

Die mobile Kolonne des General - Majors Herzog von Sachsen-Weimar ist heute aus Eindhoven in Tilburg ange- fommen, um da bis auf Weiteres zu kantoniren. Diese Be- wegung war nothwendig, damit die Truppen des Herzogs mit der übrigen mobilen Armee in nähere Verbindung kom- men und sih auf diese Weise gegenseitig unterstüßen fônnen.

Antwerpen, 2. Dez. Der Vice-Admiral Gobius in Vließingen hat heute dem hiesigén Militair - Gouverneur, L.aror Vandersmissen, angezeigt, daß er von seiner Regierung die Befehle zur Beobachtung des Waffenstillstandes erhalten habe und denselben Befehlen zufolge mit den nach Antwoer- pen bestimmten - Kauffahrteischifsen verfahren werde. Mie diese Befehle lauten, und welches die Bedingungen der Ab- aaben sind, die den Schiffen auferlegt werden dürften, ist bisher noch nicht befanut geworden.

Brässel, 3. Dez. Ïa der gestrigen dentlichen Sißung wurden mehrere Vorschläge in Bezug auf den künftigen Be- herrscher von Belgien in Anregung gebracht. Ein Vorschlag betraf den Jnfanten Herzog von Lucca, ein anderer den Erzherzog Ferdinand von Oesterreich , Enkel der Kaiserín Maria Theresia, und cin dritter endlich den Herzog von Reich- stadt, init der Bedingung, daß er sich mit einer Tochter des Königs Ludwig Philipp vermähle. Sämmtliche von ver schie- denen Bittstellern gemachten Vorschläge hatten jedoch für heute feine weitere Folge. Auf die beim Kongreß eingereichte Be- schwerde des Handels-Comités von Antwerpen, daß, ungeach- tet der Ankündigung wegen geschehener Aufhebung dex Bi9- fade, das Holländishe Geschwader die nach Antwerpen be- stimmten Kauffahrtei- Schiffe noch nicht dürchgelassen, trug der Baron Osy darauf an, daß die provisorische Regierung dem Kongreß eineMittheilung des Londoner Ko nferenz-Protofolls vom 17, Nov., so wie der Note der Herren Cartwright und Bresson úber die Einstellung der Feindseligkeiten, und endlich auch derjenigen Maaßregeln mache, die sle genommen habe, damit die Belgische Flagge von den auswärtigen Mächten, beson- ders aber von Holland, anerkannt werde. Ferner solle die provisorische Regierung befragt werden, ob während der Ein- stellung der Feindseligkeiten die Schelde - Schifffahrt der Art frei seyn soll, daß die nah Antwerpen bestimmten Schiffè in Vließingen feinen Transico- Zoll bezahlen, und endlich möge die provisorische Regierung dem Kongresse eine Uebersicht der Belgischen Finanzen mittheilen. Herr van de Weyer, be- E daß die Schiffahrt auf der. Schelde sowohl de jure als de facto frei sey- und es daher fluger gewesen wäre, feine Disfussion- in dieser Hinsicht zu erheben, da man in der Diplomatie, eben so wie in der Politif, dasjenige, was nicht in Frage is, nicht erst in Frage stellen müsse. Das Protofoll vom 17ten November föônne_er nicht vorlegen, denn die auswärtigen Mächte dürften sich leicht veranlaßt -