1830 / 357 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

277

Familien, die, in Ermangelung eines Oberhauptes aus ihrer Mitte, in ihm einen Beshüßker und Verfechter ihrer neù erlangten Rechte und Begänstigungen erkannten.“

„„Dex Großherr hat dem Knes Milosch - Obrenowitsch die Würde eines Fürsten von Servien, ihm und seiner Nach- fommenschaft, erblich verliehen.// (Die Mittheilung des von Sr. Hoheit dem Fürsten Milosch hierüber ausgefertigte Di- ploms (Berat) müssen wir uns aus Mangel an Raum auf morgen vorbehalten.)

„Zu gleicher Zeit ist von dem Sultan ein Chatti-Scherif, enthaltend die der Servischen Nation von Sr. Hoheit ver- liehenen Privilegien, an den Pascha von Belgrad erlassen und an diesen durch cinen Großherrlichen Kommissar über- chit worden.“

„Zu Alexandrien wurde ai 18. August der Ferman des Sultans verlesen, kraft dessen die Jnsel Kandien dem ‘Pascha- lif von Aegypten auf ewige Zeiten einverleibt is. Drei Tage dauerten die Festlichkeiten in dicser Stadt, um diese Gun|k würdig zu feiern. Am 6. Sept. empfing der seitherige Türkische Gouverneur der Jusela, Soleiman-Pascha, die offizielle Mittheilung dieses Großherrlichen Beschlusses , und am 15ten Mustapha - Pascha, dec Befehishaber der Aegypti- schen Besaßungs-Truppen, durch die aus Alexandrien zu Kanea eingelaufene Brigg des Vice-Königz, „„die Geliebte//, die Be- stätigung im Oberbefehl über aüe Aegyptischen Truppen in dieser wichtigen neu erworbenen Provinz. Es wurden von ihm sogleich mehrere gefangène Griechische Chefs frei gegeben und reichlich beschenkt uach Hause ge)chickt. Am 26. Sept. liefcine Aegyptische Escadre von 14 Segeln im Hasen vonSuda ein. Sie

brachte. 4000 Maun regulairer Jnfanterie, 200 Reiter und

1000 Handwerker, um ohne Verzug von den Festungen Be- si6 zu nehmen und diese in Stand zu seßen. Der Chef des Generalstabes -der Armee des Vice-Königs, Osman - Bei- Nureddin, ein junger in Franfreih und Jtalien erzogener Mann, is tuit dex Jnspection der Jusel und Berichterstat- tung hierüber an den Vice-König beauftragt und an Bord des obgedachten Geschwaders dort angelangt. Eine zweite Abtheilung Aegyptischer Truppen, gleichfalls über 4000 Mann start, is in der lebten Häljte des Oëiobérs in Kandien ans Land gesekzt worden. Das ais Zufluchtsoct Griechischer See- räuber berüchtigce Fort von Karabuja, welches vor einiger Zeit von Truppen der drei verbündeten Mächte (Rußiand, England und Fraukreih) beseßt rwoorden wac, wird aller Wahrscheinlichkeit nach nächsteus den Aegyptischen Truppen eingeräumt werden.“

Die Schlesische Zeitung meldet in einem Privat- Schreiben aus Belgrad vom 6. Dez.: „Gestern ist Fürst Milosch an der Spibe von 1500 Maun regulairer Truppen unter Glocfengeläute und dem lauren Zujauchzen des Voikes, welches ihn weit vor der Stadt jon bewilltommuete ,, hier eingezogen, um von nun an hier zu refidiren, Statt des bisherigen Pascha's blcibt nur ein Türkiicher Aga mit 200 Mann Türken hier, welche mit deu Servischen Truppen den Festungsdienst abwechselnd zu versehen haben.“‘

Mextfo

Die lebten in England eingelaufenen Nachrichten aus Mexiko gehen bis zum 7ten und aus Vera-Cruz bis zum 11..Ofr. Das Land wurde fortwährend durch ‘Partei- Umtriebe beunruhigt; Guerrero war vor ein Kriegsgericht citirt worden; Pedrazo, der sich früher um die Präsidentur beworben hatte, war von Frankreich angekommen, hatte aber feine Erlaubniß zur Landung erhalten. Die im leßten Juni von London an die Mexikanische Regierung überjandten Vor-

schläge von Jnhabern Mexikanisher Staatspapiere waren

von genannter Regierung angenommen worden; der Kongreß hatte darüber. auch bereits ein Geseß erlassen und die Regie- rung dessen Vollziehung dem Mexikanischen Gesandten und den Herren Baring in London übertragen.

Vereinigte Provinzen vom la Plata,

Nach Berichten aus Buenos-Ayres vom 5. Sept. _ sah man dorr täglih dem Ausbruche einer neuen Krisis ent- gegen, Garcia hatte seine Entlassung genommen, und der Gouverneur traf Austalten , ins Feld zu ziehen , indem Ge- neral Paz seine Truppen vereinigte, um Santa anzugrei- felts us großs Anzahl achtbarer Personen war verhaftet ¿41 A j

Columbien.

Nach Berichten aus Bogota bis zum 14. Oft. herrschte dort völlige Ruhe, und die besiegte Partei hatte feinen Ver-

Gedruckt bei A. W. Hayu.

such gemacht, die bestehende Ordnung der Dinge zu stören. Alle Provinzen von Neu-Granada hatten dffenrliche Aften- stúcke erlassen, in welchen sie ihre Zustimmung zu den statt- gehabten lebten Ereignissen in der Hauptstadt, mithin au ur Rückkehr Bolivars , aussprechen; es fehlte nur noch die Provinz Popayán, deren günstige Erklärung man jedoch tägs- lich erwartete. Die Geschäfte gingen wieder ihren üblichen Gang, nur mangelte es an Geld. Bolivar schien geneigt zu seyn, Venezuela mit dér Republik zu vereinigen; da der Kon- greß der Republik jedoch erklärt hat, daß zu diesem Zweck feine Gewalt angewendet werden sollte, so s{chmeichchelte man sih , diesen Gegenstand auf jeden Fall friedlich bescitigt zu sehen. Jamaica - Zeitungen bis zum 4. November melden, daß Bolivar in Solidad, nahe bei Baranguilla, angekommen wäre und eine Unterredung mit Paez beabsichtigte; General Valdez war mit 1500 Mann gegen die Jnsurgenten in Rio

_Hache abgefertigt worden.

¿Königliche Schauspiele. : Freitag, 24. Dez. Kein Schauspiel. Sonnabend, 25. Dez. Jm Opernhause: Nurmahal, lyrisches Drama in 2 Ábthedlunain; mit Ballets ; Musik von Spontini. s Im Schauspielhause: Der Fremde, Lustspiel in 5 Ab- theilungen, von Jffland. Sonntag, 6. Dez. Jm Opernhause: Die Zauberflöte, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von Mozart. Im Schauspielhause: Die Quälgeiiter, Lustspiel in 5 Ab- theilungen, von Beck. :

__ Königstädtisches Theater. Freitag, 24. Dez. Kein Schauspiel. Sonnabend, 25. Dez. Fiorella, oder: Das Hospiziun

St. Lorenzo, Oper in 3 Akten.

m

Berliner Börse. Den 23. Dezember 1830.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preu/s. Cour.)

T2). (Brief Geld. - TZf. Brief. Ge St.-Schuld-Sch. 534 | 827 {Ostpr. Piaudbrl.| 4 | 90 d Pec. Engl. Anl. 18 964 Pomm. Pfandbrf.| 4 [1023 1102 Pr. Engl Anl, 22 934 Kur- u.Neum. do.| 4 [1603 | Pr. Engl. Obl, 30 T5Ï Schlesische do.| 4 | [1007 Kurm.ÜVb.m.1.C Bo Kkst. C.d.K.-a.N.| | 58 _—— Neum.Int.Sch.d. 83 L.-Sch.d.K.-u.N.|—| 59 | Berl Stadt- Ob. : ; Königsbg. do. / Elbinger do. Holl. yoilw. Duk. 18 | Dauz. éo. in Th. 36 4 Neue . dito 20 | \Vestpr. Pidb. 56z Friedrichsd'or . 123 | 127 CGrosahz.Pos. do. 882 Disconto . 4 5 RECÁCE I S E R. N GAS E REBIOE L FAS VECINE I AA E E N P d S S S, S0 A Stad: A) Fr E I E D EE T C A PEGE C E E

Preuss.C

- r » s W-echsel-Cours. tate Brief. | Geld.

E R: Gt CHAS N O E A E N T L S IEW HSERL E: BORG S M Mas 5x R A NE R I R NRIG E I I P T H DISN T B; T0E t R der A S E t E R Aiusterdäm ; : i Kurz 1411 —— dito » 2M. 1405 | Haraburg L . [Kurz 1497 [1495 dito In. Q 1485 | 1485 London e. F E 6 212] 79EE

88L

P | R A

Paris 300 Fr. 2 Mt. _— Wien in 20 Xr. N 044 „O0 E 2 Nt. 101 Augsburg 12 Mt 1013

"Breslan. «uo bl. [2 Ilk 99; 984L

Leipzi

pzig C . |8 Tage {1014 Frankfuit a M WZ..... 1A Mk 102 Petersburg BN. .......- 100 Rbl. |3. Woch. | | 288 Warschau 600 Fl. ¡Kurz —— l

Auswärtige Börsen.

Niederl. wirkl. Schuld 3848. Kanz-Bill 1644. O iederl. wirkl, Schu 12 ¿Kanz-Bill, 16337, Oester. Metall. 835. | oh H M E

Úainbaz » 21. Dezember.

Wiener Bank-Actien 940. Eng], Russ. Anleihe 812. Russ.

Anleihe Hamb. Cert. 814. Dän. 534. Polo. 793.

C POE E D R A T D E R

Wion, 18 Dezember.

5proc. Metall. §93, 4proc. 773. Partial-Oblig. 1153. Bank-

Aciien 997. Hierbei Nr. 85 des Allgemeinen Anzeigers.

aw: A E D Es

——————CL Gemem ——

Redactew“ Fohn, Mitredacteur Cottel

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

N Berlin, Freitag Abends den 24e Dezember

Morgen wird kein Blatt der

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Am Bezirk der Königl. Regierung

zu Gumbinnen ist dem Predigtamts - Kandidaten und Ober-Lehrer Girod in Marienburg die zweite Predigerstelle und das Reftorat. in Darkehmeu, und dem Rektor Wittfko zu Drygallen die erledigte Pfarrstelle zu Dubeningken verlie-

hen worden ; E E V :

zu Königsberg ist die in Leyß bei Mehlsacé erledigte rômischkatholische Psatrstelle den bisherigen Kapellan Franz Kähnap fel aus Elbing verliehen ; |

zu Magdeburg ist nach dem Tode des Pastors Brey- tung an der St.- Jakobi -Kirche daselbst der bisherige Kom- pastor Reinhardt zum Pastor und der bisherige Hülse- Prediger Dr. Jenb\ch zum zweiten Prediger an der g dachten Kirche bestellt; dem Pastor Keßler an der Stk.

etri- Kirche zu Magdeburg ist die pfarramtliche und seel-

Ap Deservitur des Hospitals St. Georgi zu Magde- burg mit übertragen worden; L

zu Minden ist die erledigt gewesene Pfarrstelle zu Ka- lenberg , Kreises Warburg, mit dem Pfarrer Job zu Bd- dexen ,- Kreises Höxter, bejebt und hierzu das landesherrliche Placet ertheilt worden. i

Durchgereist: Der Kaiserl» Russische Feldjäger G r e- gorjew, als Courier von St. Petersburg kommend, über den Haag nach London.

e aa -pn7 5

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

R ußlaùd.

St. Petersburg, 15. Dez. Die heutigen Zeitun- gen melden: „Nach den unterm 2ten d. M. an Se. Maj. den Kaiser von Seiten Sr. Kaiserl. Hoheit des Cesarewitsch ér- statteten B n, deren Jnhalt am 11ten d. öffentlich be- fannt gem wurde, haben Se. Majestät keine weitèren Nachrichten unmittelbar von Sr. Kaiserl: Hoheit empfangen. Indessen geht von verschiedenen Seiten die Kunde ein, daß der Geist des Aufruhrs im Königreiche Polen mehr und mehr um si greift, und daß in Folge dessen der Cefarewitsh mit den bei Höchstdemselben befindlichen Russischen Truppen sich gendthigt gesehen, eine Bewegung nach den Gränzen von Volhynien vorzunehmen. Sobald diese Nachrichten durch offizielle Mittheilung Sr. Kaiserl. Hoheit sih bestätigen,

werden -diè Details unverzüglich zur dffentlichen Kunde ge-- Ein Privatschreiben in der Nördischen Biene ent-

bracht werden.““ h: tioch folgende Details über die Eröffnungen, welche Se. aj. der Kaiser, am 8. d., im Exercierhause des Ingenieur- Schlosses - den ‘um s{ch versammelten Offizieren zu machen geruhten. Nachdem Se. Maj: den Vorgang in Warschau mitgetheilt, mit dem Bemerken daß bereits dem Litthauischen, dem 1sten Jufanterie - Corps nebst drei Divisionen des Gre- nadier-Corps und dem Zten Reserve-Kavallerie-Corps Marsch- ordre ertheilt worden, fügten Se. Maj. mit einem Blick

auf den Kreis der Offiziere hinzu: „Jch hoffe, wenn es für

Mich nöthig würde, mit der Garde auszurücken, sie in diesem Falle, wie immer, ihre Anhänglichkeit und Ergebenheit bewei:

1830.

Staats-Zeitung ausgegehen.

sen zu sehen!‘/ Als die lauten Ausrufungen , mit denen die treuen Krieger diesen Bewcis des Allerhöchsten Zutrauens er- wiederten, sich etwas gelegt hatten, sprah der Monarch, in Dessen Blicken die eigene Rührung unvecfennbar- war, die merêwürdigen Worte: „Jch bitte Sie, meine Herren, die Po- lea niht anzufeinden;, sie sind unsere Brüder. Den Aufstand verschulden einige wenige Uebelgesinnte. Jch hoffe, daß mit Gottes Hülfe Ailes zum Besten enden wird.“

Unterm 10ten d. M. haben Se. Majestät folgenden Ukzs an den dirigirenden Senat erlassen: ¿, Mit Rücksicht aus dié gegenwärtige Lage der Dinge im Königreiche Polen erachte Jh es für nothwendig, in den daraaz gränzenden Gouvernements Volhynien und Podolien, bis auf weitere Verfügung , die Cioil- und Militair - Verwaltung mit einan- der zu verbinden, unb verordne demnach in Gnaden Meinen General-Adjutanten, General-Lieutenant Potemkin, zum tem- porairen Kriegsgouverneur jener Gouvernements mit gleich- zeitiger Verwaltung des Civilwesens und Vorbehalt aller diesem Posten zustehenden Gerechtsame und Obliegenheiten.

(gez.) Nikolas.“

Aus den eingegangenen Nachrichten ist bekannt, daß der Graf Zamoyski , Präsident des Königl. Polnischen Senats, gezwungen gewesen ist, wegen der in Warschau ausgebroche-

on Meuterei, seine Zuflucht in Brzesc-Literosfi zu suchen.

- Als am ten d. M. aus dem hiesigen großen Theater

das Drama ,, Jurji Miloßlawski// (oder die Russen im

ahre 1612) aufgeführt wurde, erhob sih bei den Worten urji’s:

„¿ Rüßlands geseblichem Beherrscher Heil! Verderben allen Varerlands: Verrätheru! ‘/ allgemeiner Jubel. Ein hundertstimmiges Hurrah! und Bravo! erfúállte das Haus und wiederholte sich noch stükmi- scher , als auf das Verlangen des Publikums der Schauspie-

ler jene Worte mit Rührung und Nachdruck wiederholte.

Der Feldmarschall Graf Diebitsch - Sabälkansfki ist vor- gestern "Nachts aus Berlin hierselbst angelangt.

Am 9ten d. M. ist der General-Adjutant Chrapowikki von hier nach Wilna abgereist. :

Der General-Adjutant Potémkin ist nah Schitomir und der General-Adjutant Kleinmichel nach dem Bezirk der Mi- litair-Ansiedelung des Grenadier-:Corps ATRESC

Se. Majestät haben mittelst Allerhöchsten Schreibens vom Z0sten“ v. M. dem Fürsten Milosch Obranowitsch, zur Bezeichnung FJhres besonderen Wohlwollens , die _Ritter-Jn- signien des Russischen Str. Annen-Ordens erster Klasse mit der Kaiserlichen Krone zu“ übersenden geruh.

Der Kaiserl. Hof hat wegen Ablebens Sr. Maj. des Königs der beiden Sicilien auf drei Wochen Trauer ange: legt, die, wie gewöhnlich, in die große und fleine zerfällt. *

Durch gegenseitige zu- Bern am 1. August alten Styls ausgewechselte Declarationen ist das. bisher zwischen Rußland und der Schweiz bestandene Abzugs-Recht, zum Vortheil der Unterthanen beider Länder, aufgehoben worden. |

Unsere hiesigen Blätter enthalten einen Kaiserl. Ukas mit neuen auf das Postwesen sich beziehenden Verordnungen, die, laut dem’ Eingange des Ukases, eine bessere Einrichtung, in diesem Verwaltungszweige bezwecken, um den Geschästs- gang in demselben zu erleihtern und zu beschleunigen. und. zugleich auch die Lage der Postbeamten zu verbessern. Zu- den wesentlichsten neuen Bestimmungen gehört ein dem General- Verweser des Post-Departements beizugebendes Conseil. und. die Aufhebung der zeithexigen Gouvernements: Postämter, als úberflüssiger Znstanzen. Künftig werden“ sämmtliche Pöstbe-

-