1921 / 91 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Apr 1921 18:00:01 GMT) scan diff

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Burg, Kurfücftendamm 76, dur Verfügung vom Heutigen Tage den Handel mit Gegenständen des tägliGhen Be- darfs wegen Unzuverläsfigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb unterliagt. Berlin, den 12. Aprik 1921. Der Polizeipräsident. Abteilung W. J. V.: Froißtzheim.

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Bekanntmachung.

Dem Händler Wilhelm Hikllmer in Hörpek ist wegen Unzuverlässigkeit auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGBL S. 603), betreffend Fernbaltung un- zuverlässiger Personen vom Handel, jegliher Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere mit Kartoffeln, Lebens- und Futtermitteln, untersagt worden.

Soltau, den 12. April 1921.

Der Landrat. J. V.: Harder, Kreissekretär.

Nichtamtliches.

Dentsches Reich.

Die vereinigten Ausschüsse des Reich3rais für Steuer- und Zollwesen, für Volkswirtschaft und für Rechispflege hielten heute eine Sißung.

Das „Echo de Paris“ behauptet, daß in leßter Zeit mehr- fa von Berlin Anweisungen für Versezungen von Beamten aus” dem Rheinlande ergangen seien, die von den Alliierten mit der Regelung der neuen Zollinie beauftragi worden seien. Die Nheinlandkommission habe daher eine außergewöhnliche Vorsichtsmaßregel ergriffen. Jn Zukunft werde kein Mit- glied der deutshen Zollverwaltung seinen jeßigen Amtssiz ohne die besondere Genehmigung - der oberen alliierten Kontrollbehörde verlassen dürfen, wenn es sich niht strengen Strafen und Verweisung vor das Kriegsgericht ausseßen wolle. j :

Hierzu bemerkt „Wolffs Telegraphenbüro“, daß die deutsche Regierung bereits in ihrer gestrigen Note in schärfster Form gegen . die zwangsweise Heranziehung deutsher Beamten pro- tesliert hat. Die neue Anordnung enthält einen derartigen Eingriff in die erne reiheit deutsher Beamten, daß man, ohne einen zu starken Ausdruck zu gebrauchen, von Versklavung svrechen kann.

Danzig.

Die gestrige Sißung des Senats wurde vort Präsidenten Sahm mit folgender T Sire da [Ne die ehe- malige Kaiserin Auguste Viktoria eröfsnet:

In derselben Stunde, in welcher der Scnat der Freien Stadt Danzig heute hier zu ernster Arbeit versammelt ist, wird die ehe- malige Kaiserin des Deutschen Reichs zur ewigen Rube bestattet. Au iïn der Danziger Herzen if tiefe Trauer um die edle Dahingeschiedene eingezogen, war fie doch durch viele Beziehungen aufs Înnigste mit Danzig verbunden und oft Gast in unseren Mauern. Die“ Verstorbene ist uns ‘\tets" das Sinnbild einer deutschen Frau ‘und Mutter gewesen. Ihre unermüdlie Fürsorge für die Armen und Bedrückten und insbesondere für die Kinder bai auch in vielen Danziger Anstalten und Einrichtungen dauernden SeJen gestiftet. Wie “die ehemalige Kaiserin M stets der Politik fecn gebaltén ‘bat, so entspringt auch unsere Lrauerbezeugung rein mens{lichem Mitgefühk. Solche Empfindungen wird. jedermann chren -müssen; ihnen wollte und mußte ih heute Ausdruck geben, um in Uebereinstimmung zu bleiben mit dem, was noch ungezählte Bürger und Bürgerinnen unseres Staates heute empfinden. Wir werden in Treue dieser edlen Frau stets gedenken. Jhr Andenken wird in unizren Herzen nicht erlöschen.

Oefterreich.

Im Oberösterreich ishen Landtag brachien die Sozialdemokraten einen Dringlichkeitsantrag, betrefsend Maßnahmen zum Schuße der republikanishen Ver- fassuna geaen hochverräterishe Anschläge ein.

Der so:taidemokratisckec Landeshauptmann-Stellvertreter Gruber begründete den Antrag mit der jüngsten Reise des vormaligen Kaisers Karl nah Ungarn und den monarcistishen Umtrieben in Oesterreich und betonte die Notwendigkeit, daß der Landtag unzweideutig feststelle daß Oberösterreih republifanisch und entschlossen sei, jeden Eingri eines Habéburgers abzuwehren. Die Sprecher der C hri l i ch en Partei und ter GBroßdeutschen Volkspartefï eiklärten, ihre Parteien ständen auf dem Standpunkt der demokratischen Revublif und levnten jeden Umsturz ab, ob er von links oder von rets komme. Der aroßdeutsde Redner betonte, seine Partei müßte die Wiederkehr der Habêburger unter allen Umständen auch deshalb ablehnen, weil ibr oberstes Prinzip der Anschluß an Deutschland sei, den die Wiederkehr ter Habëburger zunihte machen würde.

Der Dringlichkeits antrag wurde sodann von allen Parieien einstimmig angenommen.

Grof;britannien und Frland.

Der Premierminister Lloyd George wurde gestern nah einer Meldung der „Agence Havas“ von de Saint-Aulaire verständigt, daß der Ministerprafident Briand die Einladung annehme, das Wochenende in Hythe z3u verbringen. Briand wird in Begleitung von Bertelot, tem Marschall Fo und einer Éleinen Anzahl anderer Persönlichkeiten am Sonnabend ankommen und Montag wieder abreisen. Diese Zusammen- kunft ist feine Konferenz, {ließt die Havasmeldung, sondern eine ganz intime Begegnung der beiden Minister- präsidenten.

Der Kriegs3minister veröffentlicht in den „Parlia- mentary Papers“ eine Mitteilung über die Größe der Heere der Länder auf dem Kontinent. Danach habe Oesterreich 30 000, Belgien 105 000, Bulgarien 23000, die Tschecho- Slowakei 147 000, Dänemark 15 400, Finnland 35 000, Frank- reich 809 652, Deutschland 100 000, Griechenland etwa 250 000, Nngarn 35 000, Jtalien 300 000, Holland 21 400, Norwegen 15400, Polen etwa 600 000, - Portugal 30 000, Rumänien 160 000, Spanien 190715, Schweden 56 200, die Schweiz 200 000, der serbisch-kroatish-slowenishe Staat 200 000 Mann. Nach dieser Statistik verfügen Frankreich und Polen über die größten Heere,

Frankreich.

_ Der Reparationsaus\chuß hat der „Agence Haras“ guïo!ge an die Kriegslastenlemmission eine Note gerichtet, welche bis zum 1, Mai die Ueberführung der Gold- bestäude- der ‘Neihsbank in das besepte Gebiet fordert. Falls Deutschland diese Forderung des Re- parationsaus\chusses „ablehnen sollte, so würde sih der- jelhe gezwungen . sehen, von Deuischland die sofortige Aus- händigung des gesamten Goldbestandes zu fordern. Gerade um de shwerwiegenden Folgen einer solchen Aushändigung

„fie mit allen ihren Kräften dem Lande he

zu vermeiden, habe der Reparationsaus\{chuß sich entschlossen, nur die Ueberführung dieses Goldbestandes in die Reichsbank- stellen in Köln oder Koblenz zu verlangen. Der Reparations- auschuß werde die Antwort der Kriegslastenkommission bis zum . 22. April abwarten. Es sei auf die gestrige Mit- teilung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ verwiesen.

In der P ammer ergriff gestern im Laufe der Debatie über das Budget der Ausgaben für das Etat3jahr 1921, die Deutschland nah dem Friedens- vertrage zurückzuerstatten hat, der Minister Loucheur das Wort, um die bis jezt vorgetragenen Wünsche der verschiedenen Redner zu beantworten.

Laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ sagte Lo uheur, Frankreich habe nichts zu verbergen. Es Eönnten wohl bei dem Wiederaufbau Irrtümer begangen worden sein, aber bei einem Werk von folhem Umfange sei das niht zu vermeiden gewesen. Das Werk, das Frankreich in den befreiten Gebieten vollbracht habe, sei ungeheuer. Er erinnere daran, - daß von 4 700 000 Einwohnern 4100000 in ihre Heimat zurückgekehrt seien, daß. 1 100 000 D gezwungen feien, in Holzbaracken zu wohnen. Der

linister erflärte, daß 15 Milliarden notwendig seien, um die Berg- werke in Stand zu seßen, damit sie auf die Vorkriegsförderung gebracht würden, die achtzehn Millionen Tonnen jährlih betragen babe. Für das Jahr 1921 sei man auf eine Förderung von vier : Millionen Tonnen gelangt. Für den gesamten Wieder- aufbau feien achtzig Milliarden Franken notwendig. Wenn Deutschland Arbeitskräfte für den Wiederaufbau der verwüsteten Gebiete zur Verfügung stelle, dann jolle es fie in den Bergwerken arbeiten lassen, damit Frankrcih Kohlen erhalte, durch die es die erforderliden Materialien für die befreiten Gebiete herstellen könne. Der Minisier sprach alsdann von der Unterstüzung, die Franfreich für feinen Wiederaufbau erbalten hat, und erklärte, daß etwa acht Milliarden dreihundert Millionen Franken aus tem be- seßten Gébiete weggeführte Waren bis jet zurüderstattet wurden.

an verfuche noch für eine Milliarde Gegenstände zurücckzuerlangen.

Alsdann sprach der Abgeordnete Philipp Moteaux von den deutschen Viehlieferungen. Der Minister Loucheur erklärte hierauf: s .

Die deutschen Berechnungen seien anzuzweifeln. Die DeutsGen sprächen von z¿weiundzwanzig Milliarden, während es sich kaum um acht Milliarden handle; fie berechneten den Wert des gelieferten Viehs mit achtzig Millionen, während es sich kaum um vierzig Millionen bandle; Deutschland hätte das Saargebict auf zwölf- hundert Millionen geschäßt, während alle Sachverständigen es nur auf vierhundert Millionen ges{äßt hätten. -

Die Weiterberatung wurde alsdann auf heute vertagt.

Der Usus des Senats hat gestern den Geseßeniwurf, betreffend die 50-prozentige Abgabe auf eingeführte deutshe Waren in der Fassung der Kammer, an- genommen.

Belgien.

Die Kammer beriet gestern über den Gesetzentwurf, betreffend Liquidation des feindlichen Besizes.

Nach der „Agence Havas“ sagte der Wirtschaftsminister: Bei der Liquidation - des feindliden Besißes bemächtigen wir uns nit des Besißes von Cinzelpersonen, denn der Friedensvertrag von Versailles verpflihtet Deutschland, seine Staatsangehörigen zu ent- s{ädigen, deren Eigentum von den Alliierten liquidiert wird. Aus Mensch!lichkeitêgründen haben wir einigen Ausnahmen zugunsten feind- licher e zugestimmt, aber wir können nicht auf irgend einen Teil unferer Forderungen an Deutschland verzichten. , Der Kriegsminister erklärte, der vorliegende Gesetzentwurf erlaube ein Pfand Deutschlands ju realisieren und fette hinzu: Wir stehen einem Deutschland gegenüber, - das keinen guten Willen in der Entwaffnungs- frage zeigt, in der Entwaffnungsfrage keine Garantien gibt und nichts" von dem erfüllt, was in Versailles unterschrieben wurde. (!!) Die Alliterten müfsen große Energie zeigen und keine Schwächen durchblicken lassen. (Langanhaltender Beifall auf allen Bänken.)

Polen. i

MWie dem „Wolffschen Telegraphenbüro" zufolge aus zu- verlässiger Quelle gemeldet wird, ist gleihzeitig mit dem polnisch-russishen Frieden3vertrag ein Geheimabkommen zwishen Polen und Sowjetrußland getroffen worden, wonach Rußland sich verpflichtet, im Laufe eines Jahres fünf Millionen Goldrubel zu zahlen. Der Rest von dreißig Millionen Goldrubel wird in Rohstoffen und Waren ver- rechnet. Polen verspriht, zu versuchen, die dem russischen Staat im Ausland zustehenden Forderungen freizumachen und erhält dafür 20 Prozent als- Provision. Im Friedensvertrag ist’ nur vereinbart, daß Rußland im ganzen 35 Millionen Gold- rubel zu zahlen hai ohne Angabe der Zahlungsweise.

Südslawien.

Nach einer Havasmeldung aus Spalato sind serbische Truppen auf den ‘dalmatinishen Inseln - Lesina, Curcela und Lissa, die von den Jialienern geräumt worden sind,

gelandet. / Griechenland.

Die „Agence d’Athènes“ verbreitet folgende Mitteilung:

Die Gerüchte über angebliche griehische Niederlagen, über Un- zufriedenheit unter den Reserviften oder defaitistishe Kundgebungen sind vollkommen frei erfunden und. werden dur die folgenden Tat- fachen formell dementiert. Der Aufruf zur Gestellung von griehishen Freiwilligen in Kleinasien hat einen ungeheurèn Erfolg gehabt, Bis jeßt haben sich. schon 15 000 Mann gemeldet. Es wird damit - gerechnet, daß \sch im Laufe der Woche noch weitere 10 000 Mann melden werden, Bei der Mobil- machung haben \sich fogar mehr Leute gesiellt als früher - bei ten Balkankriegen. Die griechischen Verluste sind durch amtliches Communiqué bekanntgegeben worden. Die phantastischen Zahlen- angaben von interefsierter Seite richten sich felbst durch ihre fort- geseßten Schwankungen. Die Geschlossenheit unter den Griechen ist enger denn. je. Selbst die Blätter der Opposition steten mit Bitter- bt tet daß die vorhergehende Regierung keinen jolhen Erfolg ge-

abt hat. /

Vorgestern traf im Königss{hloß eine Denks\chrift mit Unterschriften der angesehensten Griechen Konstantinopels ein, in der sie ihre Ergebenheit für die gegenwärtige Regierung und den jepigen L beteuern und erklären, sie hätten niemals daran

edacht, irgendwtlche Umtriebe zu Men. M Gegenteil würden

L ( elfen. Nur eine beschränkte Zensur für militärische Informationen ist von der Kammer ange- nommen, aber biéher noch nicht angewandt worden.

Ueber die Lage an der Front melden Berichterstatter aus Smyrna:

Die griechisGen Truppen Haben einen türkisd&en Angriff bei Kasan Tepe abgeschlagen. Die Türken verloren zwei Geschütze und wurden vom Kamm tes Kara Dagh vertrieben. Die griechisden Stellungen im Südabscnitt konsolidieren sich von Tag zu Tag mehr. Vnaufhörli treffen Verstärkungen ein. Alle Engrässe werden von Truppen gehalten, die voller Begeisterung \ind. Ane Angriffe; “die die Türken unternal.men, um einen s{mwaden Punkt zu finden, brachen sich am Widerstande der griechisckchen Linien.

RNumänietts

Auf eine Protestnote T\chitsherins wegen der An- wesenheit von rumänishen Monitoren in der

Dnjestrmündung aniwortete der Minister des Aeußeren

Take Jones3cu, es seien keine Monitore, son Polizeishaluppen, die sich streng innerhalb der Gewässer halten. Auf russisches Gebiet sei nicht Es habe nur ein Uebungs\{ch fernung von der Grenze stattgefunden. Tschitscherins Kommission zu die Frage der

ag auf Einsezung- einex ung der Dnjestr-Grenze an | rt auf dem Dnjestr bilde einen 2, Programms, welches in Reval zwischen Litwinow unß ch zu erledigen sei, der sich mit Jnstruktionen dorthin bege

Kunst und Wissenschaft.

des Reformationsjubiläums hat das q, niversfität in C n Prof Walter Köhler - Züri, Otto Scheel - Tübingen uy zu Ehrendoktoren . Fakultät an der Universität Christiania ernann

Kollegium der hristiania die

Troelts G - Berlin

hie Rede, gen un and il Severiî „6 cine dringliche Reise war ih am Sonnabend verhindert, rjandlungen des Hauses beizuwohnen. Am Sonnabend haben erren Abgeordneten Dr. von Dryander und Heidenreich » Angriffe gegen die Regierung gerichtet, daß ih einige dieser zrlickweisen muß. A e

iten Sie, daß ih mit einer persönlichen Bemerkung be- nd dem Bericht der „Deutschen Tageszeitung“' hat der Herr , jon Dryander gesagt: 4 muß sagen, daß mir bei der Rede des Ministers eine wn Staatsministern der früheren Zeit vor Augen \{chwebte, ; an jener Stelle haben sprechen hören, und die, über den bn stehend, nur vom Staatsinteresse bestimmt waren, mit Muégeglichenbeit, von der Minister Severing und seine en sh freigehalten haben. n Geshmadck läßt si bekanntli nit oder sehr viel streiten. : persönlihe Note, die meine Rede durch Herrn Dr. von erfahren hat, rechte ich mit ihm nicht. Wenn er aber hriht, daß die Reden meiner Kollegen und meine niht vom nteresse getragen worden seien, so bin ih verpflichtet, darauf jn, daß das Staatsinteresse durch nihts mehr gestört worden durch die Reden, die wir in den leßten Tagen von der Ecite des Hauses gehört haben.

Die Gesellschaft der Wissenschaften ing, hagen wählie zu ausländischen folgende Delegierte: Historish-Þphilosophis®Ge erlin und Professor &. W. K. Mülke mathematis{-naturwissenschaftlihe Klasse: P Göttingen, Professor J. Morgenroth - Berl ass afsermann-Berlin und Professor H. Wink

M itoliedery

Meinedcke-

Theater und Musik,

Im Opernhause wird morgen, Donnerstag, tz „Mona Lisa“ unter der persönlichen Leitung des Ko eyl, Mane und den

den Damen Kemp, hilipp, Düttb

Bronsgeest, Henke,

gegeben. Ausang 7 U

_ Im Schauspielhause wird mor Keith“ in bekannter Besetzung wiederholt.

Das Schillertheater Charlottenburg, dgj

1 vH der Einnahmen aus allen Auf

an die Schiller-Stiftun

ernd und Zador wo

führungen Schilleriher N stung abführt, wird, nah einem am h faßten Beschluß seines Aufsichtêrats, von jeßt an auß aus Aufführungen der Goetheschhen W haltung desGoethehausesunddesGoethemy M. dem Freien deutschen Holstif Außérdem wurde beschlossen, von 1000 .# dem gleihen Zweck zuzuführen. Genossenschaft er beging gestern in

î 0jährigen Bestehens. imBürgersaale des Römers eine schlichte, ergreifende Feier zur Ent Barnay-Tafel am aus Ludwig : einem engeren Zusammens{luß aller Bühnenkünstler e Im Nöômer selbst hatte sich eine stattliche Festversammlug gefunden, darunter der greife Barnay selbft, rem lebhafte dargebraht wurden. Den Festakt eröffnete der Hymnus , räsident Ri k elt einen haft warf, der mit da

erfte! vH jur

in Frankfurta. fügung stellen. einen einmaligen V deutscher Frankfurt a. M. die F Dem eigentlichen Fes

ing, wie „W. T. B.* bei ullung einer Lu)

voraus, von welcke: ile mich nicht

wahr! links.)

rühmen des Ewigen Ehre", worauf der blick auf die Entwicklung der Genossen Iöbnis, das deutsche Theater stets als Tempel der Fus Weitere Ansprachen hielten der Sti / als Vertreter der “Stadt Frankfurt, der # minister Dr. Stredcker- Darmstadt, Dr. AUbrecht- Fra t „Meichsverbandes der Präsident .des deutsch-österreihischen Bühnenvereins Ste der Schriftsteller Dr. Ludwig Fulda namens der deutsGen \chriftsteller und Bührienkompouisten, der Generalintendant Wet Frankfurt, der Präsident / des deutschen Bühnenvereins Freiheit und Ludwig Barnav felbst, dem langanhall f _ Hercn Reichspräsidenten, Reichskanzler und vielen Ministern waren Glückwün eingegangen. Den Tag beschloß eine Feier im Schumannthenig

Bernedcker,

im Auftrage deutschen Pi

Von dem

Aeronanuntisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow.

15, April 1921. Pilotballonaufstieg vou 9 a 12 bis 9 : M tindern könnte.

L Temperatur © E f eine Monaräie*.

Bedecki. Sicht: 15 km,

(Forisezung des Nichtamilichen in der Erstcn und Zweiten Beilage.)

Theater.

, (Unter den Linden.) Donnerstag: N. A bezugsvorstellung. Mona Lisa. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Der Ning des Nibelungen. 2, Tag: Sieg) Anfang 5 Uhr. / pielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Donnerst.:X% ung. Der Marquis von Keith. Anfang ? ihc Freitag: Torquato Tasso. Anfang 7 Uhr.

die Tuberkulose a

Familiennachrichten.

Geboren: Eine ToGter: Hrn, Friedrich Niclas Er feil (Matschwiß bei Ohlau). :

Hr. Geh. Regierungsrat Dr. jur U Hr. Geh. Baurat Rudolf R

* Vir wun dien V

Verantimcrklicher Scrifileiter: Direktor Dr. Tv r 01, Call!

für den Anzeigeriteil : Der Vorsteher der Gesa engering in Berl

Berlag der Géschäftsstelle (M engen Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Berlin, Wilhelmstr. 32. Fünf Beilagen (eins{hließlid Börsenbeilage) „g e, Zweite, Dritte: und Vierte Zentral-HandetÉ"

Ae tts.

echnungsrat - n ialsge

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Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem Hauptblatt.)

Preußischer Landtag.

9, Sizung vom 18. April 1921. . Nachtrag.

A M SR T a ID eia

die bei Fortseßung der Aussprache über die d Anträge, betreffend den kommunistischen Mitteldeutshland usw., der Minister des ing gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:

(Sehr wahr! links.) in der Rolle einer Kassandra; aber ich uen doch sagen, daß der Eindruck Jhrer Reden die sen Befürchtungen für die nächste Zeit aufkommen läßt. Sie werden dieser Worte noch gedenken. [8 haben meine Kollegen und ich uns bemüht, das Staats- über das Interesse der Parteien und der Personen zu stellen pru rechts, Zustimmung links) und ich bin überzeugt, daß hidhte einst ein fehr viel gerechteres Urteil über die Wirksam- Minister von heute abgeben wird als die Reden und die die von Ihrem Agitationsbedürfnis eingegeben sind. (Sehr linfs) Der Herr Abgeordnete Dr. von Dryander hat seine i cin ganz falsches Konzept aufgebaut. Er sagte nach dem her {on genannten Zeitung: Eevering hat un3 wieder den Vorwurf gemacht, daß wir die sung abgelehnt hätten. le dabon gar nit gesprochen. Nichts war in meinen Aus- bon der Stellungnahme der Deutschnationalen zur Verfassung , Aber gerade der Herr Abgeordnete Dr. von Dryander, der ih Rearateur der Verfassung anbietet, ist, glaube ic, für die Rolle. tbisionisten der Verfassung am allerwenigsten geeignet. Die \idte ih einmal sehen, die ihm zufiele,” wenn er die Ver- Ich kann mir denken, wie sie aussehen i neue Verfassung. Der eine Lapidarsatz: „Preußen ist eine * würde sehr bald beseitigt werden und würde heißen: (Sehr wahr!) Daß eine foldhe ngérevision im Einklang mit dem Staatsinteresse stände, i) nah meiner Kenntnis der Dinge in unserem Volksleben t bezweifeln. i: Abg. Dr. von Dryander hat dann die Behauptung li, daß der Herr Oberpräsident Hörsing die sogenannten Be- | n bon si aus gestellt habe. JIch stelle erneut fest, daß diese bung unrichtig ist. Der Oberpräsident hat mit diesen Dingen nidis zu tun gehabt. Der Herr Abgeordnete hat dann Uuégeführt: E dem Aufruhr handelte es sch um einen Bezirk, dessen ‘etung zweifellos der Belastungsprobe von Krieg und Revolution londers wenig gewachsen zeigte, und zwar gesundheitlih \o wie sitilih. Die Tuberkulose ist dort stark verbreitet: finden wir einen so großen Materialismus und eine fo

t Tlebnung sittliber und religiöser Werte wie gerade in Teile Mitteldeutschlands. | fabe mir am Freitag erlaubt, auf die industrielle Entwick- milleldeutsen Industriebezirks aufmerksam zu macken und ! Iwisenruf, den, glaube i, gerade Herr Dr. von Dryander fat, babe ich ibm bestätigt, daß die frühere Verwaltung des diefer Entwicklung nicht Rechnung getragen hat. Oder s eiwa, daß die Tuberkulose erst eingekehrt ‘ist in dem (d, 08 der Oberpräsident Hörsing sein Amt antrat? l. bei den Sozialdemokraten.) Glauben vi us Obers(lefien einges{leppt hat? e: Netter Wiß! Ministerreden von heute!) Ja, n sh doch nit darüber, daß i Ihre ih babe keinen i [Een Auédruck dafür Ausführungen so beantworte, E ‘nig und allein verdienen! (Sehr rihtig! links. Zu- dern uns gar nit!) Ihre Behauptung von waltung ist ja nichts anderes als die größte Selbst-

ck Ste gegen si erheben. (LaWen redts. Sehr ridtig! Sts, Detn,

dem alten überkommenen Rezept der konservativen Politik Preußen

Preußens und des Reichs anmelden. (Zurufe rechts: Ist ja da,. dafür haben Sie ja gesorgt!) Weiter hat sich der Herr Abg. von Dryander folgende Ausführungen geleistet:

Ich weiß nit, welchen Minister des Innern Herr Dr. von Dryander gemeint hat. Ist Herr Abg. Dr. von Dryander im Hause? (Zurufe rechts!) Dann bitte i, mir dieFrage zu beantworten, Herr Abgeordneter: Welchen Minister des Innern haben Sie gemeint? (Abg. Dr. von Dryander: Sie, Herr Minister!) Sie waren einmal Geheimer Ober- regierungsrat, wenn ih mich recht erinnere. Sie sind sich über die Kompetenzen zwishen Reih und Preußen klar, nicht wahr ? (Abg: Dr. von Dryander: Gewiß!) Sie wissen, daß im vorigen Jahre vom Neichêtag ein Geseß zur Entwaffnung angenommen worden ist ? (Abg. Dr. von Dryander: Gewiß!) In diesem Gesch sind den Ministern der Einzelstaaten alle Kompetenzen bezüglißh der Ent- waffnung genommen und dem NReicksminister des Innern zugewiesen. (Abg. Dr. von Dryander: Der mit den Einzelministern im engsten Konnex zu handeln hat Glocke des Präsidenten) Herr Abg. Dr. von Dryander, diese Empfehlung brauchten Sie heuie nit ers an mi gelangen zu lassen. Diese enge Verbindung zwischen dem Reich8- minister des Innern und den Ministern der Einzelstaaten is bereits hergestellt worden. (Zuruf des Abg. Dzr. von Dryanter Glocke des Präsidenten) Herr Abg. Dr. von Dryander hat eben in einem

) Wer hat denn die Verwilderung der Jugend (Zurufe recht8: Sie!) Wer hat denn die Millionen eute u Kriegern in den Fahren 1914 bis 1918 den Fa- Ens (Zurufe rechts: Sie!) Wer hat denn dem Krieg „innere und äußere Politik den Boden bereitet ? Nicht wir!) Wer hat dadmch die Jugend verwahr- (Jurufe rets. Sehr richtig! bei den Sozialdemo- c ag e Erziehung des «Stahlhades", die Erziehung, In _ rieg eingetreten ist. (Sehr wahr! bei den Sozial-

rufe rechts: Volksversammlungsredner! Zurufe

Erste Beilage

Verlin, Mittwoch, den 20. April

H AL

chen NeichZSanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger , 91.

1921

bei den Komraunisten.) Sie, meine Herren von der äußersten Linken, find unbelehrbar. Herr Abg. von Dryander hat weiter gesagt:

Man fragt \sich unwillkürliß, wie diese zuchtlose und un- difziplinierte Jugend, nahdem die Zucht des Heeres fortgefallen ist, si in einen geordneten Staats: und Wirtschaftskörper einfügen soll.

Meine Damen und Herren, ich habe wiederholt dar- auf aufmerksam gemacht, daß der Bezirk Merseburg eben habe ich es noch angedeutet. eine Entwicklung ge- nommen hat, die {on weit früher von der Staatsregierung insofern hätte berücksihtigt werden sollen, als man neben vorbeugenden Maßnahmen auch dafür gesorgt hätte, daß aus- reichende Polizei zur Stelle war, um Ausschreitungen industrieller Arbeiter, Ausschreitungen von Landwirten und dergleichen zu begegnen. Sie haben gefagt, daß das nicht geschehen fei, sei auf die s{lechte Verwaltung zurückzuführen. Nun, wie stehts damit? Hörsing ist erst im vergangenen Jahre Oberpräsident der Provinz geworden. Gerade der Regierungsbezirk Merseburg wird aber heute von folgenden Herren verwaltet: in den Landratsämtern von drei Mitgliedern der Unabhängigen fozialdemokratischen Partei, von drei Mitgliedern der sozialdemokratischen Partei und von zehn Angehörigen der bürgerlichen Parteien, (hört, hört! bei den Soz.-Dem.) darunter einigen deuts{nationalen Parteigängern, und der Regierungspräsident des Bezirks Merseburg is der deuts{- nationale Herr von Gersdorff. (Hört, hört! links.) Also, meine Herren, wenn Sie glauben, daß die Verwaltung des Bezirks {lecht gewesen sei, so haben Sie an die eigene Brust zu {lagen und haben sih anzuklagen, daß Sie auf Ihre Parteifreunde nicht eingewirkt haben. Jch meine aber, daß die Einwirkungen auf einzelne Personen eine Besserung der Zustände gar niht geschaffen hätten. (Zuruf rechts: Es kommt auf die Politik von oben an!) Auf die Politik

von oben an? (Zustimmung rechts.) Gut, dann darf ih aber |

fragen: wer hat denn die Arbeiter, die im Jahre 1915 Arbeit in den Leunawerken suchten, beschäftigungëlos gemaht? Die heute amtierenden preußishen Minister oder vielmehr diejenigen Minister des Neichs und Preußens, die damals 1915 ausnahmslos auf konfervativem Standpunkt gestanden haben? (Zuruf rechts: Ih würde auf das 15. Jahrhundert zurückommen ! Große Heiterkeit. Zurufe links.) I bin niht der Meinung, daß der gute oder böse Wille einiger Landräte oder einiger Negierungspräsidenten diese Ent- wicklung geschaffen hat oder sie hätte aufhalten können. Sie war awangsläufig gegeben dur den Krieg und seine Folgeersheinungen. (Sehr wahr! links.) Eine Regierung, die es mit der Gesundung unseres ganzen Staatskörpers ernst meint, darf nit beim Kopfe an? fangen, sondern hat die Grundlagen neu zu gestalten, und da kommen Sie, meine Herren, mit Ihren alten Verwaltungsrezepten niht mehr aus. Wenn Sie der Meinung sind, daß man heute noch die Anhänger der Unabhängigen sozialdemokratishen Partei oder der Sozialdemokra- tischen Partei von dem Verwaltungskörper fernhalten kann, dann irren Sie ganz gewaltig, Wenn Sie einmal durch Herren der Deutsch- nationalen Partei oder durch Herren, die dieser Partei nahe stehen,

zu reinigen, die jeßt aus den genannten Parteien in Staatsstellungen hineingelangt sind, dann leisten Sie Preußen und dem Reiche den denkbar {lechtesten Dienst; (sehr wahr! links) denn das arbeitende Volk läßt sich nicht mehr gefallen, Staatsbürger zweiter Klasse zu sein. (Sehr wahr! links, Zurufe rechts und bei den Kommunisten). Gestatten Sie (nah rechts) einen Moment; ih muß mich einen Augenblick mit den Herren von der Linken, Ihren Bluts- verwandten, beschäftigen. Kommunisten sind vogelfrei? Nein, die Herren hier auf der rechten Seite halte ih im Effekt für sehr viel gefährliher als Sie. (Lachen und Zurufe rechts). Sie haben so lange kein Anrecht, in Staatéstellungen zu gelangen,

als Sie sih zu den Thefen von Moskau bekennen, so lange Sie mit ! Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Ac, das ist Rusch! JIch sagte,

Maschinengewehren und Sprengbomben die Verfassung ändern wollen. (Zurufe bei der Kommunistishen Partei.) Die Herren von rechts find um deswillen viel gefährlicher, weil sie klüger sind als Sie; denn so täppisch wie Sie, wollen die Herren auf der Rechten die Verfassung nit ändern.

Jch sagte, wenn Sie (nach rechts) einmal versuchen follten, nah

oder das Reich zu verwalten, dann können Sie gleih den Konkurs

A13 bie Regierung auf Grund des Entwaffnungsgeseßes zur Ab- gabe des {weren Kriegsmaterials aufgefordert hatte, ist in diesem Gebiet dieses Material von der Bildfläche verschwunden. Der Minister des Innern hat \sich einfach damit abgefunden, Während er das Jahr über gegenüber der Orgesch und gegen die gesezmäßigen Selbstshußorganisationen arbeitete, hat er geduldet, daß folch \ckchweres Kriegêmaterial in den Händen der Aufrührer und Ver- brecher verblieb.

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Zwischenruf eine Bemerkung wiederholt oder doh angedeutet, die er am Sonnabend in seiner Rede gemaht hat. Er hat gesagt, daß der Reichsminister Koh erklärt habe, die Maßnahmen Preußens seien unzulänglich gewesen. Diese Behauptung des Herrn Abg. Dr. von ODryander i eine glatte Unwahrheit. (Hört, hört! bei der Soz.-Dem. Partei. Lebhafte Zurufe rechts.) Der Herr Reichsminister Koh hat, wie mir heute Exzellenz Lewald aus dem Reichsministeriuum des Innern auf meine Anfrage auêdrüdck- lih bestätigt hat, in einem Interview in Darmstadt erklärt, daß er sich mit den Maßnahmen, die der preußishe Minister des Innern zur Bekämpfung des Putsches getroffen habe, in allen Einzelheiten ein- verstanden erklärt habe. Und das entspricht au den Tatsachen. (Hört, hört! bei der Soz.-Dem. P.) So sehen Ihre Reden aus. Das ift der geistige Gehalt Jhrer Reden, Herr Abgeordneter Dr. von Dry- ander. (Hört, hört! bei der Soz.-Dem. P. Heiterkeit rechts. Zuruf des Abgeordneten Dr. von Dryander.) Dann lassen Sie #ich nächstens von zuverlässigeren Gewährsmännern informieren. (Ab- geordneter Dr. von Dryander: Die Leute sind zuverlässig)

Der Herr Abg. Dr. von Dryander hat behauptet, daß der Minister Severing in seiner Arbeit den Staatsapparat und den Staatsorganismus zerstört habe. (Sehr richtig! rechts.) Meine Damen und Herren, ih gebe gern zu, daß der Staatsorganiëmus Preußens seit der Revolution arge Belastungsproben erduldet bat. (Zuruf.) Es wird innerhalb und außerhalb Jlions gesündigt, und wenn Sie mich provozieren, neben Kasparek andere Namen zu nennen, dann könnte ich Jhnen, Herr Abg. Lüdicke, einige unangenehme Minuten bereiten. (Zuruf rechts.) Es kommt schon, seien Sie nur nicht so ungeduldig. Wie sieht es nun mit der Zerstörung des Beamtenapparais aus? Ich sagte, der preußishe Staatsoæuismus ist in den Jahren nah der Revolution in der Tat oft harten Belastungsproben ausgesezt gewesen; die j shlimmste war nah dem Kapp-Putsch zu überstehen (Zuruf und Un- ruhe rets), der Sie ja überrascht hat. (Zuruf rechts.) Dann haben Sie geschlafen, dann haben Sie das Verbrechen be- gangen, das Sie der Regierung zum Vorwurf machen, wenn Sie selbst vom Kapp-Putsh überrascht worden sind. (Zuruf rechts.) Nein, mich hat der Kapp-Putsch nicht überrasht, denn ih habe zwei Tage vor dem Kayp-Putsh in Berlin einige Reicßsstellen auf Grund von Informationen, die id von Angehörigen der Reihêwehr bekommen hatte, gewarnt, und ih stand do gar nicht in so engen Beziehungen zu der Reih8wehr, wie Herr Dr. von Dryander. (Sehr gut! bei den Soz.-Dem., Zurufe rechts.) Was trauen Sie mix mir nit alles zu! Jch bin für dieses Kompliment sehr dankbar, aber als Privatperson kann ih nicht alles machen. (Erneuter Zuruf rets.) D ja, soweit ih glaubte, Einfluß auszuüben, ist es ge- sehen. Aber ih komme auf Abwege. (Große Heiterkeit und Zu- rufe rechts.) Wenn ich auf Jhre Bemerkungen nicht antworte,

könnten Sie der Meinung sein, daß Sie mit Jhren Anwürfen recht

| hätten, und mir liegt daran, von dieser Stelle Ihnen nachzuweisen, | daß alles, was Sie in Ihren Reden zusammengetragen baben, nichts versuchen follten, die preußische Verwaltung yon den Personen wieder | bei den Soz.-Dem., Widerspru rechts.)

anderes ist als tendenziôóse Verdrehung der Tatsachen. (Zustimmung

Alfo beim Kapp-Putsh, meine Damen und Herren, traf i bei meinem Amtsantritt eine Zwangsl!age an, . die dur Vereinbarungen der Mehrheitsparteien mit den Berliner Arbeitern geschaffen war. In diesen Vereinbarungen heißt es unter anderem: „gründliche Reinigung aller öffentlihen Verwaltungen und Betriebsverwaltungen von allen gegenrevolutionären Persönlichkeiten, besonders in leitenden Stellen." (Zuruf bei den Kommunisten: Haben Sie das erfüllt ?) Ich habe mich bemüht, dieses Versprechen, das die Vertreter der Koalitionsparteien in den Verhandlungen vom 18. März gegeben haben, einzulösen. (Lebhafter Widerspruch und Zurufe bei den Kommunisten.) Das ist ja famos! Wie heißen Sie?! (Große Heiterkeit und

meine Damen und Herren, ih hätte mih bemüht, dieses Versprechen zur Erfüllung zu bringen. Daß das nit restlos gelungen ist, gebe ih ohne weiteres zu, (Zurufe bei den Kommunisten: Na also!) Aber das Wenige, was gesehen ist, hat die Herren von rechts {on veranlaßt, zu behaupten, daß der preußishe Staat3organismus voll- ständig zusammengebrochen sei. Die preußische Staatsmaschine würde heute sehr viel besser funktionieren, wenn Sie die Koalitionsparteien im Reiche und ‘in Preußen niht in die Zwangslage der erwähnten Verpflichtung gebraht hätten, denn ohne den Kapp-Putsh, glaube ih, fäßen einige Jhrer deutshnationalen Freunde mebr in LAandrats- ämtern in Schlesien, in Ostpreußen, in Pommern und anderen Orten. Aber da der Kapp-Putsh enthüllt hatte, daß auf verschiedenen Stellen Beamte saßen, die die erste beste Gelegenkeit benußten, um in das Lager der. monaristis{-militaristishen Parteien zu flüchten, konnte sich eine demokratishe Regierung dieses Verhalten nit ge- fallen lassen, (sehr rihtig! b. d. Soz.-Dem.) sie mußte deswegen zu- greifen und mußte unnahsihtlich solhe unzuverlässigen Beamten von ihren Posten entfernen. Sie hat das getan, und damit hat sie nur ihre Pflicht erfüllt. (Zurufe b. d. Komm.)

oIÏn Delißsch ist ein Zigarrenarbeiter Landrat geworden. Als die Reichswehr in Delißsch einrücken wollte, hat der unabhängige Landrat öffentlih gegen die Reichswehr aufgeheßt, und diese Hegreden führten noh in legter Stunde zu einer Schießerei“ sagte Herr Dr. von Dryander. Natürlich ist auch diese Behauptung des Herrn Dr. von Dryander eine glatte Unwahrheit. (Hört, bört! b. d. Soz.-Dem. und D. Dem. Lebhafter Widerspruch rets.) Ich wiederhole: Natürlich ist auch diese Behauptung des Herrn Abgeordneten Dr. von Dryander eíne glatte Unwahrheit. (Sehr rihtig! bei den Sozialdemokraten. Große Unruhe, Widerspruch und Zurufe rechts Glocke des Präsidenten.) Diesen Gefallen würde ich Ihnen ja gerne tun. (Zuruf rechts: Na bitte dann geben Sie do!) Jch weiß nicht, wie ih es den Herren recht machen foll. Bin ih nit hier, dann verlangen sie nach meiner Anwesen-

beit, und bin ih hier, dann foll ih gehen. Also meine Herren, über- lassen Sie es mir do, wie ih die Reten, die von ihrer Seite gehalten werden, und die eine Menge von Schiefheiten und Unrihtig- keiten enthalten, berihtige, Ueberlassen Sie es doh mir, wie ih den