1831 / 13 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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__O'Connell ist in einer Versammlung zu Drogheda gens- thigt worden, ein vollcs Glas Wasser aus dem Boyne-Fluß, an welchem befkfanntlich König Wilhelm Il. seinen großen Sieg erfocht, auf das Wohl der Jrländischen Orangisten zu leeren, Die Rede, die Herr O’Connell in diéser Versamm- lung hielt, so wie das Einberufen der Yeomanry in Jrland, hat einigen Einfluß auf die Fonds gehabt; auch wirkte eine Nachricht, daß die Schöttischen Banken Staats. Papiere ver- faujst haben, nachtheilig auf dea Cours derselben.

Ein Dubliner Blatt meldet, daß in diesen Tagen die verschiedenen, für den sogenannten „O’Connell Fonds““ bestehenden Ausschüsse zusammenkommen werden, um gemein- schaftliche Anstalten zu treffen , die Unterzeihnung der Bei- träge zu genanntem Fonds so allgemein als möglih zu ma- chen und dadurch den Freunden O’Connells Gelegenheit zu geben, ihm ihre Dankbarkeit zu bezeugen.

Mit den neuesten Nordamerikfanischen Blättern ist die Botschaft, durch welche der Präsident der Vereinigten Staaten die neue Kongreßsibung am 7. Dez. eröffnet hat, hier eingetroffen ; dieselbe zeichnet sih durch ihre Länge und Ausfúührlihkeit aus. Hinsichtich des Princips der Nichtein- mischung spricht sich der Prösident ganz mit England und Franfreih übereinstimmend aus; der dermaligen Französischen Regierung ertheilt er große Lobsprúche; und die Wohlfahrt

Lichte dar. (Eine ausführliche Mittheilung mússen wie uns vorbehalten.) i Während der lebten 10 Tage wurden von hier aus eine große Anzahl von Flinten, Pistolen, Püúlver und anderem Kriegsgeräth , deren Werth man auf 6000 Pfd. auschlägt, nach verschiedenen Häfen des festen Landes verschiffr. Auch siad bereits wieder neue Bestellungen eingegangen. Die mei L Verschiffungen fanden nach Dünkirchen und Bayonne att. err van de Weyer ist von Belgien hier angefommen. n Beziehung auf die neuliche Modification im Französischen Ministerium und die Resignation des Gene- rals Lafayette äußert die Times: „Die Folgea dieser Ver- änderungen lassen sich s{chwer voraus)agen, Herr Laffitte ist ein großer Banquier und cin gewandter Mann, jedoch, ob- gleich 60 Jahre alt, nur ein junger Staatsmann ; anderer- seits sind die Rathschläge des offenen und ungestúmen Mon- taliver (daß er geschickt und redlich ist, geben wir zu) uicht geeignet, um Vertrauen einzuflößcn. Sebastiani ist ein Mann von unbestreitbarem Talent und hat noch vor kurzem bewiesen, daß er einige militairische Vorurtheile aus seiner früheren Lauf- bahn besiegen fonnte; seine Popularität is indessen mehr in den

Pawlex Sáâálen, als bei dem Französischen Volke zu suchen. Soults. |

ame steht ohne Zweifel sehr hoch, hinsichtlich militatrischer und bürgerlicher Talente sowohl, als wegen seines Reichchums an innern Hülfsquellen und wegen seiner Charafterfestigkeir. Mit allen diesen Ansprüchen auf Bewunderung aber hat er

bei seinen Landsleuten an Achtung und Wohlwollen- verloren. Der Name Ludwig Philipp ist noch immer eine starke Veste ; Popularität ist aber da, wo man mehre erwartet, als bewil- ligt werden fanun, nur eine sehr vorübergehende Macht. Au- genscheinlich muß etwas geschehen, und das bald, um die ver- schiedenen Parteien, die sih gegen die bestehenden Autoritä- ten auflehnen, im Zaum zu halten, oder die Regierung it nichts als ein leerer Name. Was die Schulen becriffe, so hätten wir gewünscht, die Verwaltung hätte sie aufgeläst oder wenigstens auf 6 Monate suspendirt. Jn diesem Au-

genblick werden Geseß und Autorität unter die Füße getreten, |!

und, um mit dem Jourûüal des Débats zu sprechen: „,,„Wenn das Geses sich selbs nicht mehr Achtunz verschaffen kann

aufhôrt so ist es gleichgültig, ob ein tyrannischer König oder ein tyrannisches Volk die Gesebe verlebce; Alles ist in Gefahr und Alles verloren, wenn derjenige, der si gegen die Geseße verging, nicht bestraft wird.‘ ‘/

Der Spectator giebt, als auth:ntish, folgende Noti- zen Über den wahren Ursprung der leßten Angrisfe auf Erzeug- nisse des Ackerbaues, auf ‘Pachtgebäude-und Maschinen. „Die

erste Vernichtung von Maschinén wurde durch einen Streic

veraulaßt, der in einem kleinen Dorfe von Kent nicht zwischen Pächtern und Arbeitern, sondern zwischen den Pächtern selbst entstanden war. Die einflußreihsten Pächter hatten nämlich den Gebrauch elner Maschine,- die sich einer ihrer Nachbarn ange}chasr hatte, gemißbilligt; eine benachbarte -Magistrats- person theilte ihre Meinung, sprach sie úberall laut aus und ließ die Bauern vorausseßen , sie thâäten ctwas Gutes und Vernüuftiges, wenn sie die Maschine zerstôcten, und sie zer- stôrten sie auch. Die nämliche Magistratepersou, die sich so

laut gegen die Maschine ausgesprochen hatte, sktrafte nun mehr die Bauern strenger, als sie es den Umständen nah verdienten; das brachte sie auf und veranlaßte sle, aus Rache die Getreidehaufen ihres Vorgeseßten in Brand zu stecken, Nun machte die Sache Lärm; die Leidenschafe ten wurden aufgeregt, und immer mehr verbreiteten si jene Brandstifeungen und Maschinea - Zerstdrungen, die zeither so viel Unglick über das Land brachten. Aus dem hier Ange- führten geht hervor, daß Alles, was man von tiefliegenden Plänen gesprochen, die jenen Gewaltthätigkeiten zum Grunde gelegen haben jollen, auf völligem Jrrthum beruhte.“

An der Küste von Sussex, eine Meile westlich von Hastings, bildet sich eine neue Stadt Namens St. Leonard, Erst vor 2 Jahren als Badeplaßz angelegt , bietet sie bereits eine {dne Reihe von Häusern dar, die sich eine haibe Eng- lische Meile weit hinziehen.

_Die Zahl ver in England herausfkommenden Zeitschriften beläuft sich auf 295; hiervon erscheinen 72 in London, und zwar 13 täglich und 24 in wöchentlichen Lieferungen; 9 er- scheinen in Liverpool und 7 in Manchester. A

_Jede (Englische) Meile der neuen Eisenbahn von Liver- pooi nach Manchester, so weit dieselbe bis jekt hergestellt worden, fostete 35,000 Pfd. Sterling. Die ganze Bahn

G wird, wenn sie vollendet ist, 1,200,000 Pfund fosten. der Vereinigten Staaten stellt er in einem sehr glänzenden A Pf st

Der Kanal zwischen jenen beiden Oiten, der durch die Er- richtung der Eisenbahn ungemein verloren hat, und dessen A so sehr im Preise gesunken sind, fostere per Zoll eine Buínee.

Niederlande.

Aus dem Haag, 7. Jan. Die hier angekommenen Batavischen Zeitungen vom 10. August bis zum 9. Septbr. 1830 melden nichts von besonderem Jnteresse. Der Nieder- ländische General-Gouverneur hat eine Reije durch das Jus nere des Landes angetreten. : |

Breda, 6. Jan, Es fanden heute sehr viele Bewe- gungen bei der mobilen Armee statt, und unaufhörlich ziehen hier Truppen ein. Das Heer ist von neuem in Brigaden abgetheile worden und hat dabei Marschrouten erhalten , in deren (Semäßheit es morgen aufbrechen wird, da, wie es heißt, eine Bewegung nah der Seite der Provinz Limburg hinausgefüher werden soll. Eindhoven scheint als Central- Punkt dieser Bewegung angesehen worden zu seyn. Höchst wahrscheinlih wird dies ein Haupt - Treffen zu Folge haben. General. Major Boreel kommaundict die Vorhut, das Haupt- corpz fommt unter die Befehle des General-Majors Herzog von Sachsen-Weimar, während die Reserve vom Obersten Klerkx kommandirt werden wird. An die hier befindlichen Schutter ist eine Aufforderung ergangen, sich freiwillig dem Trupp!n-Corps, das jene Bewegungen ausführen soll, anzu- reihen, Die Aufforderung=wurde mit der größten Begeistes

A | | lung ausgenommen, und in wenigen Augenblicken hatten mehr dur sein nahgiebiges Betragen unter der leßten Regierung |

als 500 jange Leute sich freiwillig gemeldet.

_Von Herzogenbusch aas marschirt heute eine unter dem Befchle des Majors van Wageningen stehende Kolonne, zum Thei aus 4 Compagnieen Amsterdamer und Friesländischer Schutters, und zum Theil aus den Mannschaften des Zten und 13ten Jufanterte-Regiments gebildet, am Súd-Wilhelms- Kanal entlang nach der Gränze an der Seite von Limburg. Diese Kolonne scheint dazu bestimmt zu seyn, gegen Mastricht hin elnen Zug zu unternehmen.

Antwerpen, 6. Jan. Zwei beladene Transport-Fahr- ztuge sind heute neuerdings bei der Citadelle angelangt. Die Schelde ist je6t wieder ganz frei vom Eis.

Der Direkcor der hiesigen Akademie der s{chdnen Künfe,

i Herr van Bree, hat eine Reihe von Gemälden, welche das wenn der Hebel des gesellschaftlichen Systems zu wirken | j Mr ven

Bombardement und den Brand Antwerpens darstellen, an-

| gesertigt und davon, zum Besten der hiesigen Nothleidenden,

eine difentliche Ausstellung veranstaltet.

Brüssel, 7. Jan, - Man beschäftigte sich gestern (n der dffentiihhen Sibung des Kongresses mit der Berathung über den dritten Titel des neuen Verfassungs: Entwurfes, welcher von der zweiten Kammer, der der Repräsentanten, han- dele. Es wurde festgestelit, daß die Wähler derselben nicht über 100 und nicht unter 20 Gulden direfte Steuern bezah- len sollen” Das Nähere hierüber, so wie úber die Zahl der Deputirten, die jedoch das Verhältniß von einem Deputirten auf 40,000 Einwohner nicht übersteigen darf, joll durch ein besonderes Wahlgeseß bestimmt werden. Um wählbar zu seyn, hat man nur folgende Bedingungen zu erfullen: Man muz die bürgerlihen und politischen Rechte des Landes geiezen, das 25e Jahr zurückgelegt haben und in,

Beilage

107 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung F 13.

elgien ansässig seyn. Die Dauer des Deputirten-Man- cutE E Ls T Jahre festgeseßt. Jeder Deputirte soll fúr die Dauer der Session ein monatlihes Gehalt von 200 Gulden beziehen, mit Ausnahme derjenigen , welche die Stadt bewohnen, in der die Session stattsindet. Ju einer Avend - Sißung vollendete der Kongreß die Wahl der Mirglieder des neuen Rechnungshofes. Der Bericht der Central-Section über die Erwählung des Stagts- Oberhaupts

soll in morgender êffentlihen Sißung vernommen werden.

Von der vorgestrigen geheimen Sißung lm General-Co- mité erfährt man noch, daß Hr. Ch. Rogier die in Bel- gien herrschenden Parteien als Orangisten, Franzojen und Anarchisten bezeichnete; ohne es gerade zu wollen, sagte er, ver- ständigren sich doch diese Parteien und griffen die vollziehende Gewalt nach außen wie uach innen an. Unter den Fragen, die Hr. Rogier in Bezug auf den künftigen Herrscher vor- legte, der allen diesen Parteiungen ein Ende machen joll, befand sich auch die, ob man ihm, wenn ex eln Minderjäh- riger seyn sollte, einen ¿Regenten odev einen Regentschajts- Rath zu Seite stellen würde? Da viele Mitglieder in diejer leßten Aeußerung den Wunsch der provisorischen Regierung erkennen wollten, auch fernec noch am Ruder zu dleiven, jo gaben sie dies auf ironische Weije nicht undeutlich zu verste- hen. Gref v. Celles meinte, man müsse die Ocangisten durch das Geselz strafen, den Franzojen entgegnen, day die Belgischen Farben- roth, gelb und {warz seyen, und die Anar- chisten durch eine feste Stellung des Kongresses eines Au- dern belehren. Sollte man einen fremden Prinzen zurn Herr- scher erwählen wollen, so würde es, weil eine Zurückveijung leiht zu besorgen wäre, angemessen seyn, vorher anzufragen, ob der zu Erwählende geneigt seyn würde, die Krone anzu-

eye x Erwählung von Fraufreich fremden Prinzen seyen, deren Erwä „raa ausgeschlossen worden, gab Graf v. Celles auf sein Ehren- wort die Versicherung, die auch von Hrn. Rogier bestätigt wurde, Frankreich habe erst vor einigen Tagen die föcmliche

Erflárung abgegeben, daß die Vereinigung mit Belgien un--

möglich sey, daß es dieselbe niht wolle, und daß es auch dem Herzog von Nemours nicht gestatten werde, König von Bel- gien zu werden; die anderen vier Mächte hätten sih unstrel- tig ebenfalls ausgeschlessen, doch sey darüber nichts Offizielles bekannt; nur in Bezug auf den Herzog v. Nemours und auf eine Vereinigung mit Fraufreich sey jene Erklärung fo- wohl vom Könige Ludwig Philipp selbst, als von dem Gra- fen Sebastiani dem Hrn. Gendebien ertheilt worden. Herr Delwart und Hr. Forgeur meinten, man müsse es zu vermit- teln suchen, daß die Französische Nation den König zur Annahme zwänge, man möge also immerhin einen Franzésischen Prinzen er- wählen, das Uebrige würde si{ dann schon finden. Hr. Lebeau schlug den Herzog von Leuchtenberg als Thron - Kandidaten vor, doch, meinte er, müsse man auch hierüber erst den Wil- len Frankreichs einholen. Die beiden General-Profuratoren, welche (wie gestern erwähnt) den düstern Schilderungen von den- im Lande herrschenden Unruhen widersprachen, waren die Herren van Meenen und Raifkem. Hr. Devaux versicherte, er habe fürzlih 20 Stunden Weges im Lande bereist und überall eine Bittschrist zu Gunsten des Prinzen von Oranien vorgefunden. „Wenn wir“, fügte er hinzu, „die Vereinigung mit Franfkreih erzwingen , so ruinirea wir die Französische Nation und stürzen ihren Thron um. Hr. v. Berlache meinte, man müsse vor allen Dingen der Re- gierung Kraft verleihen; das Land und der Kongreß seyen in der allgemeinen Achtung sehr herabgekommen. Endlich faßte man den Beschluß, daß man sîch so bald und so anhal- tend als möglich mit der Erwählung eines Staats - Oberhaup- des beschäftigen wolle.

Die provisorische Regierung hat die Errichtung eines obersten Kriegs - Gerichtes, das jeinen Siß in Brüssel haben soll, angeordnet.

Jn Gent grassiren die natürlichen Menschenblattern auf ene verheerende Weise.

Lüttich, 7. Jan, Aus Falkenberg (Fauquemont) wird geschrieben: Gestern (den 5. Jan.) hörte man in der Rich- tung von Mastricht ein lebhafies Kanonen - Feuer ; bei nähe- rer Untersuchung ergab sich, daß die Holländer auf zwei Bel- A Offiziere, welche die Festung refognosciren wollten,

euer gegeben hatten. a

Deut. land.

Dresden, 9. Jan. Nach Jynhalct einer unterm 28sten v. M. hier erlassenen apostolishen Vifariats-Anordnung für die fatholishen Unterthanen des Königreichs Sachsen, ist im Einverständniß mit Sr. Maj. dem Könige und Sr. Ksötigl. H. dem Prinzen Mitregenten durch Päpstlihen Beschluß vom 14. Nov. die Zahl der Feier- und Fasttage für die ge- nannten Unterthanen ermäßigt worden. Es sollen dana außer den Sonntagen nur noch 14 firchlihe Festtage im Jahre begangen werden, die Feier der übrigen bisherigen Festtage aber, sofern dieselben nicht auf einen Sonn- tag fallen, an dem nächstfolgenden Sonntage stattfins den. Im Eingange der gedachten Verordnung heißt es: ¡Die Creignisse der lebßtverflossenen Jahrzehnten hatten bei unsern in den benachbarten Ländern wohnenden Glaubens- brüdern eine Verminderung der Feier - und Fasttage und da- durch zwischen ihnen und uns eine so große Verschiedenheit in außerwe]entlichen Gebräuchen der Kirche herbeigeführt , daf den Schwachen cin Anstoß gegeben wurde, den ruhigdenken- den Katholiken solches jedenfalls als ein Uebelstand erschei- nen mußte. Schon längst wurde daher das Bedürfniß fühl- bar, auch in diejen außerwesentlichen Gebräuchen eine unsern

Verhältnissen mögliche Gleichförmigfeit mit den Nachbarlän- _ dern herzustellen, und Un}ere in Gott ruhenden Amtsvorfah-

ren hatten deshalb bereits im Jahre 1771 die Anordnung erlassen, daß die zu Leipzig und Hubertsburg wohnenden Ka-

" tholifen an den XApofteltagen zwar der heiligen Messe mit

Andacht beizuwohnen, nicht aber an diesen Tagen sich von der Arbeit zu enthalten verpflichtet seyn sollten, So wohl- gemeint dieje Anordnung war, so mußte sie- gleihwohl selbsk unter den Katholiten desselben Landes eine große Verschie-

nehmen? Auf die Frage des Hrn. Lebeau, welches die denheit in den Gebräuchen der Kirche herbeiführen, welche e : i d

zu beseitigen unsre Verhältnisse wohl dringender als andersws râthlih machten. ‘“

Leipzig, 10. Jan. Die hiesige Zeitung enthält folgenden, von der Leipziger Sternwarte, den 8. Jan., datir- ten Artikel: „Der gestrige Abend bot uns ein Schauspiel am Himmel dar, ein Nordlicht mit einem Farbenglanze, wie-es seit langer Zeit hier nicht beobachtet worden seyn mäg. Nach- dem 3 Uhr Nachmittags eine Nebensonne sich gezeigt hatte, wurde 85 Uhr Abends im Norden oberhalb einer dunkeln, scheinbar von Wolken gebildeten Wand, die sih gegen 4 Grad über den Horizont erhob, ein ungewöhnlich heller Schein von weißem in das Blaugränliche spielenden Lichte beobachtet ; der übrige Theil des Himmels war ganz heiter und zum Theil sehr dunfelblau. Allmälig nahm die Ausdehnung und Stärke des Lichtes nach Osten und Westen zu, die dunkle Wand zog sich nah dem Horizonte zurü, und an beiden Endeu des Phänomens, so wie in der Mitte, bildeten sich große hochrothe Flecken, den von der untergehenden Sonne er- leuhteten Wolfen ähnlich, welche aber dem Lichte der grdö- ßern Sterne, ‘die, durch ein Fernrohr betrachtet, ungemein flackerten, den Durchgang gestatteten. Bald darauf schossen aus der dunklen Schicht mehrere Lichtstrahlen hervor , unter denen sich einer durch seine Breite und Hdhe ganz besonders auszeichuete. Er erhob sih, ungefähr 15 Grad vom Nord- punfte, zu einer Hôhe von 45 bis 50 Grad und war aus weißen, röthlihen und dunklen Streifen zusammengesebt. Als späterhin diese Strahlen und damit auch die rothen Flecken matter wurden, bewegte sich ein Fleck, der etwas wei- ßer als -die Milchstraße und 2 Grad lang und % Grad breit erschien, von der obern dstlihen Gränze des Phänomens durch den Meridian nah Westen, ging an einem der rothen Flecke vorüber, ohne von ihm scheinbar afficirt zu werden, und verlor sih langsam unter den Horizont. Die Dauer dieser Bewegung, die im-Meridian am scnellsten war , bes trug gegen 8- Minuten. Nach 10 Uhr waren die rothen Flecken ganz vershwunden, und es war nur noch der helle Schein im Norden wahrzunehmen, der noch einige Stunden hindurch fortdauerte. T

Bremen, 9. Jan. Unser berühmter Dr. Olbers hat auf Veranlassung seines (vor kurzem begangenen) Jubelfes stes von Sr. Maj. dem König von Großbritanien und Hans nover das Ritterkreuz des Guelsen-Ordens erhalten.

Wärzburg, 8. Jan. Jm verflossenen Jahre wurden in hiesiger Kreishauptstadt, welhe 22,674 Seelen zählt, 759 Kinder geboren, 152 Paare getraut, und 803 Personen sars ben. Jun dem nämlichen Jahre fkfamen hier 13,338 fremde Handwerfsburschen an. |