1831 / 84 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gen gelesen, daß nämlich an dem Tage, an welchem bei der Königin großer Cercle gewesen, der Lord- Kanzler mit Ge- walt und der Königl. Wache zum Tros in den Park einge- drungen sey. Drei Fragen richte er demnach den Ober- Befehlshaber : 1) Jst die Wache wirklih forcirt worden ? 2) Lag dem etwa ein Jrrthum, ein Mißverständniß oder et- was Anderes. zum Grunde? 3) Js der Offizier jener Wache in Verhaft genommen worden, oder hat ein Verhör in der Sache stattgefunden, aus dem sih ergiebt, daß dem Offizier und seinen Leuten nichts zur Last falle? Lord Hill antwor- tete, es bestehe seit dem Jahre 1815 ein- Verbot, wo- nach an Tagen, wo großer Cercle bei der Königin ist, durch das eiserne Gitter des Parks bei der Horje- Guards kein Wagen fahren darf, außer dem Sraats- Wagen des Sprechers vom Unterhause und dem des Grafen von Shaftesbury. Dieses Verbot sey nicht zurückgenommen worden, demnach hätte sich auch lesthin an jenem Gitter eine Wache befunden. Ein Korporal, der außerhalb des Git- ters gestanden , habe den Kutschern zugewinkt, daß sie nicht durchfahren könnten ; der des Lord - Kanzlers habe jedoch den Wink nicht verstanden und sey hineingefahren. Fnunerhalb des Thores hâtte ihn die Schildwache aufgehalten; auf die Bemerkung derselben, daß er nur den Sprecher und den Lord Shaftsbury hier dürfe passiren lassen, habe der Lord - Kanzler den Offizier des Postens kommen lassen und ihn gefragt, ob er ihn (den Lord ) kenne? Der Offizier habe dies bejaht, fd aber dabei auf den Befehl berufen, den er habe. Der ord : Kanzler hätte darauf gesagt: „So müssen wie also wieder umfehren/“, und als nun die Schildwache den Zügel der Pferde losgelassen, sey der Kutscher, statt umzukehren, gerade durch den Park gefahren. Nach allen Erkundigungen, die er Lte Hill) eingezogen , hätten sich der Offizier und dée Soldaten dabei ganz ihrer Pflicht gemäß und höchst an- Qs benommen. Nach dieser Erklärung nahm der Lord-

anzler selbst das Wort und sagte, er danke dem edlen

Marquis, daß er den Gegenstand zur Sprache gebracht, be- .

sonders da dieser, was er nicht erwartet hätte, auch an an- dern- Orten Aufmerksamkèit- erregt haben solle. „„JFnzwi- schen‘, fügte der Lord hinzu, „„fönnte der edle Lord unter den 365 Tagen des Jahres keinen Ungalegenten zu diesem Zwecke gewählt haben, besonders da er die Angelegenheit mit einér andern in Verbindung seßt, in der so eben ein JFnidi- viduum vor dex Barre dieses Hauses, dessen Privilegien ver- leßt worden waren einen gerechten Verweis erhalten hat; es sieht demnach aus, als ob ich hier auf dem Wollsack, we- n angeblicher Verleßung militairisher Privilegien , eben- lls einen Verweis bekommen sollte, Die beiden Dinge nd aber so weit von einander verschièden, als nur mer ‘ein Ding von einem andern sh unterscheiden kann.‘ Lord Brougham gab nun eine Erklärung über das besprochene Ereigniß, indem er zunächst bemerkte, daß Nie- mand wohl sorgloser in der Beobachtung äußerlicher, mit seinem Amte verbundener Formen sey kduane, - als er selbst, diese Formen seyen der lästigste Theil seiner Amtspflichten, jag sogar der einzige, den er als eíne Last anerkenne. An em Tage sey er mit seiner Zeit sehr bedrängt gewesen, er abe also, ohne zu wissen, daß es verboten sey, den näheren Weg fahren wollen. Als ihm der Offizier seinen Befehl vor- zeigt, habe er sh in der That gewundert, daß dem Spre- cer des Unterhauses und dem Vice- Sprecher des Oberhau- ses etwas gebattet seyn sollte, was ihm selbst, dem Syre- cher des Oberhauses, verboten sey. Junzwischen habe er. doch wollen uwmnfkehren lassen, und nur durch ein Mißverständniß des Kutschers sey das Gebot übertreten worden. Keineswe- ges aber habe er die militairische Disciplin im Geringsten verleben öder die Befehle des Königs nicht achten wollen. Der Marauis von Londonderry zeigte sich mit dieser Er- lärung zufrieden, worauf nah Entgegennehmung einiger tschriften das Haus sich vertagte.

_— Im Unterhause nahm Hr. Twiss einen Anlaß wahr, um sich dagegen zu- verwahren, daß er bei der De- batte Über die Reform 7 Bill die Mittel - Klassen des Landes

ibgeseßt Me éiner solchen Absicht sey er weit ent-

‘gewesen. Neben mehreren U tels zu Gunsten

Reform wurde auch eine gegen dieselbe überreicht. uf

Anutrag des Obersten Davies wurde ein Comité zur | suchung des Zustandes der Kriminal-Sträflinge, sowohl | Zefängnissen des Landes, als in den Verbrecher - Ko-

een annt, bei welcher Begoußeit der Oberst viele Mißbräuche schilderte, die namentl Sdcÿiffen, so wie in Van Diemens - Land und Botany - Bay- féattfänden, Jn den Kolonieen gebe es. manchen Dieb und fte eshehler, der dort in einer vierspännigen Karosse herum-

fahre und. es. sich sehr wohl ergehen lasse.

9 auf- den Verbrecher-

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London, 18. Márz. Gestern fand bei dem Kanzler der Schaßkammer eine Versammlung von Mitgliedern des Unterhauses statt, die für den Reform-Plan des Lord Rus- sell sind. Lord. Althorp erklärte dea Anwesenden, daß er se als Freunde der Maaßregel eingeladen habe, um sie aufzu- fordern , außerhalb des Parlaments ihre Ansichten über et- wanige Modificationen in den Einzelnheiten der Bill, die sich mit deren Haupt - Princip vertragen, durch ihn, Lord Russell, oder irgend einen Kabinets - Minister der Regierung mitzutheilen, wobei er bemerkte, daß er den Weg der Privat-

Mittheilungen gewählt habe, um der Gefahr vorzubeugen,

die Bill vielleicht zurückgewiesen zu sehen, wenn in den ödf- fentlihen Verhandlungen die Freunde der Reform auf Mo- dificationen in den Einzelnheiten beständen, während die Gegner derselben sich dem ganzen Princip widersebten. Die Versammlung ging einstimmig in Lord Althorps Ansich- ten ein, und Viele erklärten geradezu, sie würden auf jeden Fall die Maaßregel unterstüßen, wenn sie auch manchen ge- wünschten Verbesserungen entsagen und Gefahr laufen mäß- ten, ihren Konstituenten zu mißfallen. Bevor die Versamm- lung auseinander ging, äußerte Lord Althorp, er sey úberzeugt, die Bill werde durchgehen, und fügte hinzu, daß es ihn bei der Wichtigkeit der Maaßregel nicht gut thanlih scheine, früher als gleih nah Ostern einen Tag zu bestimmen, an welchem sle im Comité des Hauses vorgenommen wärde. Dem Sun zufolge soll Lord Althorp, auf das hôchste zufrie- den mit dem Resultat der durch ihn veranlaßten Unterhand- lung, mit großer Lebhaftigkeit ausgerufen haben: „Meine Herren , nach meiner vollen Ueberzeugung is die Bill schon durchgegangen, und zwar mit einer großen Majorität. ‘/

Nachdem mehrere hiesige Blätter sich vorgenommen hat--

ten, wann es zu Stimmentheilungen in Beziehung auf die Reform-Bill kommen würde, die Namen - Verzeichnisse nach den Stimmen für und wider, zur bessern Unterscheidung und zur größern Bequemlichkeit für die Wähler bei einer neuen Parlamentswahl, roth und {warz abdrucken zu lassen, wie solches schon in früheren Fällen geschehen ist erklärte der John Bul, er werde noch eine dritte Farbe, blau, für die wählen, welche fär die Bill, die sie im Herzen haßtetì, bloß darum votiren würden, um sich, im Fall einer Aufls- sung des Parlaments, die Zuneigung der Wähler zu sichern.

Die große Versammlung der Einwohner. Dublin's, zu der man (wie neulich gemeldet) die Einwilligung des Lord- Maàyor erbeten hatte, fand unter dem Vorsiß desselben am l5ten d. M. wirklich statt. Der Antrag des Herzogs von Leinster, dec Regierung in einer Adresse für Einbringung der Reformbill zu danken, wurde daft einstimmig angenommen. Bei Erwähnung der bei dieser Gelegenheit stattgehabten Ver- handlungen, in welchen die wenigen Gegner der Reform sich hauptsächlih auf eine Stelle in Hrn. O’Connell's Schreiben an das Jrländische Volk beriefen, in welcher er sich beklagt, daß man Jrland nicht genugsam bedacht habe, bemerkt die Times: „Hr. O'Connell wirft den Ministern vor ,„ sie hätten Jrland nicht gènug Grafschafts Repräsentanten gege- ben, während in England die Zahl derselben um 55 vermehrt worden sey. Er sollté jedoch nicht vergessen haben, daß, wenn England auch 55 Grafschafts- und 35

oder 36 andere Repräsentanten mehr erhalte, es dage-

en 168 Repräsentanten von Burgfleken aufgegeben habe. is jeßt gab es im Parlament 513 Englische und 100 Jr-

ländische, mithin 413 Repräsentanten mehr für England, als für

Jrland. Geht die neue Bill durch, so wird England nur 436, Jr- land dagegen 103, ersteres also nur 333 Repräsentanten mehr

haben. Jrland gewinnt mithin im N von 413 zu timmen von

333, während England nicht weniger als 80 seiner Majorität verliert, Wir hoffen daher, Herr O'Con- nell werde sich hinsihtlih der in der Reform - Bill dargeleg- ten Unparteilichkeit gegen Jrland' etwas beruhigter finden.“/ Lord Holland is seit den leßten 10 Tagen ernsthaft franf_ und. empfängt die Besuche von dreien der ersten Aerzte. Der sehr geachtete Graf- Darnley ist mit Tode abge- gangen. Ga Drei oder vier unserer ersten Banquiers sind nach Pa- ris, in Angelegenheiten, welche die Finanz: Maaßregeln Frank- reichs betrèffen, abgereist. j Aus Canton sind über die (vor einigen ‘Tagen mitge-

theilten) Zwistigkeiten zwischen den Chinesen und der Briti-

chen Faftorei neuere Nachrichten vom 5. Nov. eingelaufen. iesen zufolge hatten die Chinesen die Auslieferung meh- rerer Eingebornen verlangt, die ausa Ermordung des Ca-

pitains eines Niederländischen. Kauffahrteischiffes, Namens

M'Kenzie, von einem Geschwornen- | worden warén. Da man dieses Verlangen nicht gewährte, drohten die Chinesen, Truppen sin die Britische Fafcorei zu

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senden, mit dem Befehl, die Britischen Unterthanen zu ver- haften und alle- Europäer aus Canton zu verjagen. Die Ge- genanstalten der Faftorei um Gewalt durch Gewalt zu ver- treiben, hatten indessen die Chinesen bisher abgehalten, ihre Drohung ins Werk zu seen.

Niederlaude.

Aus dem Haag, 419. März. Dem Vernehmen nach wird Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich binnen einigen Tagen zu unserer Armee abgehen.

Aus dem Limburgischen erfahren wir, daß der (im vor- gestr. Blatte der St. Zeit. erwähnte) Belgische Oberst van den Broecfe noch immer nicht von der ganzen Mellinetschen

Brigade als Befehlshaber anerkaunt worden sey. Zwar habe

Hr. Ch. Rogier, als Adjutant des Regenten, eine Procla- mation erlassen, in- der er die Soldaten zur Beobachtung einer strengeren Mannszucht aufgefordert; dies habe jedoch keine weitere Folge gehabt, als daß der Oderst van den Broecke genöthigt worden sey, sich in Frauenkleidnrn und nit großer Lebensgefahr zu flüchten. Mehrere Orte, nament- lich Maaseyk, Bree und Audere, haben von jenen undiscipli- nirtrn Truppen viel zu leiden. Die unlängst aus Vaels, Her- len, Gulpen, Falkenberg u. \. w. zum Dienst einberufenen Mannschaften sind voa den Belgiern wieder nach Hause ge- fandt worden, weil män feine Montirungsstúcke und Waffen für se hatte. Die Verbindung von Achen mit Brússel über Mastricht und Tongern ist noch iminer nicht wiederhergestellt. Ungeachtet aller von den Belgischen Emissairen angewandten Kunstgriffe, haben in der Proviuz Limburg, welche 60,000 Familienhäupter zählt, doch nur 2000 Personen die Bitt- {chriften, worin die vdilige Vereinigung mit Belgien verlaugt Wird, unterzeichnet.

_Der Kommandant unserer Vorposten in Rysbergen hat in der Nacht vom 16ten zum 17ten -d. eine aus 23 Mann Und 2 Offizieren bestehende Patrouille ausgesandt, um die Belgischen Stréifzügler auf disseitigem Gebiete wo möglich zu fassen und zu bestrafen. Wirklich stieß diese Patrouille bei Wernhout auf 11 Belgier, die von einem Offiziere an- geführt waren. Diese wurden angegriffen, und nur der sum- pfige Boden hat die- Unsrigen verhindert, sie sämmtlich ge: fangen zu nehmen, Zwei wurden getödtet, zwei verwundet und zwei zu Gefangenen gemacht; den Unsrigen ist dabei fein Mann auch nur verleßt worden. Die beiden Gefange- nen, von welchen Einer ebenfalls verwundet war, sind nah Breda gebracht worden, wo sle Hülfe und Verpflegung ge- funden haben. h

Aus Herzogenbusch shreibt man: „„Die kriegerische

“Sprache, wélche die Mitglieder der Belgischen Regierung

{eit einiger Zeit führen, so wie die Erwägung, daß Mastricht, wiewohl jeßt mit Lebensmitteln versehen, doch noch einige Verstärkungen seiner Garnison erheisht, um nöthigenfalls eine lange Belagerung aushalten zu können, lassen auf die Vermuthung fommen daß in unserem Heere binnen kurzem einige Bewegungen stattfinden werden. Ob diese inzwischen auch mit den in Luxemburg erwarteten Ereignissen in Ver- bindung stehen werden, läßt s{ch vorläufig nicht bestimmen. Einem -Königl. Befehl zufolge, soll neuerdings ein Ankauf von 500 Train-Pferden bewirkt werden.““

Auf der Jnsel Walcheren ist in der Nacht vom 15ten d. der Leuchtthurm von West- Kapelle abgebrannt; auch die mit dem Thurme in Verbindung stehende Kirche ist durch

“Brand zerstört, die beiden Leuchtthurm -Wächter sind jedoch

gerettet worden.

* * Aus dem Haag, 19. März. Mit zunehmender Aengstlichkeit erwartete man hier jeden Tag die Nachrichten Über die endliche Gestaltung“ der Dinge im Nachbarlande und úber die "Entscheidung der großen "Frage von Krieg und Frieden. Die neueste Formation des Französischen Ministe- riums is wohl geeignet, für den Augenblick Beruhigung ein- zufldßen; aber wird es der Dynastie und dem Ministerium wohl gelingen, dem furchtbaren Jmpulse sich zu entziehen, welchen eine, durch jedes. Zugeständniß unbefriedigte, nach Herrschaft , niht nur für ihre Personen; sondern auch für éhre -Jdeen- strebende Partei auf ihre. Nation ‘ausübt und nicht minder andern Völkern: aufdringen möchte? Das furcht- hare Programm des Herrn Odilon - Barrot hat das- Trauer- spiel von weitem sehen lassen, welches nan; gern auf. Kostén dieser Nation selbst und der Nachbaru,. so wie des allgemei- nen Weltfriedens, aufzuführen geneigt wäre. Hoffentlich sind die merkwürdigen, in der Deputirten -Kaminer ausgesproche- n 1 Worte im Íntèress dér- Sache der Mäßigung erstbollen ; denn allen Völkern und Fndividuén, welche nicht Lust haben, das leßte Kind und den leßten-Thalek hinzug?ben, bloß „damit-gewisse Theorieen eine vorübergehende

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E E E E C E E R E C E T T P E

| Verwirklichung erhalten, muß nun flar wérden, was man

beabsichtigt, und sle werden ihr Aeußerstes versuchen, um ei- nen solchen Fall nicht eintreten zu lassen. Die Würde und Selbstständigkeit aller Nat‘onen fordert zu Gedanken der Erhaltung und dés Schubes gegen einen Wahnsinn des Ta- ges auf, welher mit allgemeiner Zerstörung droht, ohne nur den Entwurf eines neuen bessern Werkes aufweisen zu föôn- nen. Eine Phrase des Globe, worin bei Anlaß der lebens- geschichtlichen Umrisse Bolivars gesagt worden , der Franzö- sische Liberalismus sey gegen alle die Koryphäen der Freiheit in andern Staaten, deren Ruhm er einst, so lange ihm solches dienlih gewesen , mit Absicht übertrieben habe, nun gleihgültiger , nachdem er ihre Dienste nicht mehr brauche, hat hier, wie gewiß auch allenthalben, eine seltsame Empfindung erregt ; -eben so haben es verschiedene andere unbefangene Geständnisse der Art, welche in das früher auch in Belgien, auf Kosten unjerer Nationalität, getriebene Spiel flarer blicken lassen. Wie dem auch seyn môge, die Holländer, auf das Aeußerste gerüstet, er- warten das Aeußerste mit kalter Besonnenheit und’ mit ruhi- gem Muthe. Die Sachen stehen bedeutend anders, als da dec Aufstand der Belgier uns úberraschte. Die physischen Hülfsfkräfte find alle gehörig in Bewegung geseßt, und die moralischen wirken treulih mit. Durch alle Klassen der Be- vôlferung ist ein neuer Geist gegangen, und auch die Wider- streitenden , - Jndifferenten, Zweifelhaften find mächtig von demselben mit fortgerissen. Täglich úbt sih alles wehrhafte Volk in Waffen; das Beispiel der Vornehmeren und Begü- terten wirkt auf die unteren und ärmeren Klassen, und auh die Schwere der zu bringenden Opfer mildert sich bei dem Anblick der Nothwendigkeit und eines bestimmten Zieles. Die Leiden der jüngsten Vergangenheit haben den Stolz der Bataver für alle Anstrengungen der Gegenwart und für alle Gefahren der Zukunft gestärkt. Theorieen über Gutes und Besseres , Reformen in Geseßgebung und im Staatshaus- halt, welche früher auch hier viele Leidenschaften aufgeregt, erörtern sich auf friedlihem Wege fort; aber jeder Einzelne fühlt den Drang, auch die theuersten Lieblings-Ansichten dem Allgemeinen zum Opfer zu bringen. Nur auf solche Weise fann eine Nation sich nit bloß forterhalten, sondern auch rühmlich und geachtet dastehen. Es giebt fkeinewahre Frei- heit, ohne Nationalität; diejenigen, welche diese gkoße Wahrheit vergessen, werden von ihrem Jrrthum erst dann und schmerzlih genug sih überzeugen, wenn es zu spät ist. Welche Frucht soll blühen, wean man die Wurzeln selbst herausreißt ? Welches Gebäude sicher stehen, wenn der Bo- den wanft, auf dem man es aufführt? Die Wurzel “alles Volkslebens aber is seine geschichtliche Eigenthümlichkeit ; die Grundlage jedes Staatsgebäudes seine Unabhängigkeit von fremdem Einfluß, sey es ein morali\cher oder ein politischer. Dies haben endlich auch die Holländer begriffen, und die Rückkehr zu den Grundsäßen der alten Zeit kann auch den Ruhm und die Kraft der alten Zeit wieder bringen. Brüssel, 19 März. Der Regent hat èine Verord- nung in Bezug auf den neuen Eid erlassen , welchen sämmt- liche Justiz-Beamte des Landes ihm zu leisten haben. Durch eine andere Verordnung wird erklärt, daß die dermaligen Municipal - Steuern einstweilen auch noch bis zum 1. Jan. 1832 bestehen bleiben sollen, da die Revision derselben, welche die frühere provisorishe Regierung bis zum 1. April 1831 angekündigt hatte, bisher noch nicht hat stattfinden können. Der Jundependant äußert: „Seit einigen Tagen vér- breiten sich hier die, seltsamsten Gerüchte. Es heißt, daß man sich geweigert habe, den neuen Eid zu leisten, und man nennt an- gesehene Männer, die erklärt haben, daß sie sich lieber zurück- ziehen, als zu dem verlangten Eide bequemen würden.“

Im Belge liest man: „Wir erfahrèn aus guter Quelle, daß die Unterhandlungen wegen einer Anleihe, die unsere Re-

gierung in England eröffnen wollte, wegen der Unsicherheit aller politischen Angelegenheiten des Kontinents , gescheitert sind, und daß-man nur zu Bedingungen hätte ankommen fköôn- nen, die so lästig waren, daß sie der Finanz-Minister von sich weisen: mußte. ‘‘ \ é

Das Journal de Luxembourg zeigt än, daß seiné Nr. 20, wélche die Verordnungen des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar enthalten habe, von der revolutionnai- ren. Behörde in Arlon zurückgehalten worden sey, um ihre Verbreitung im Großherzogthume zu verhindern. Herr ‘von Robaulx hat in die Emancipation ein Schreiben einrücken lassen, in dem er der Regierung meh-

rere Vorschläge macht, besonders aber zum Widerstande: gegen.

alle Beschlüsse der verbündeten Mächte räth. : Es sind hièr mehrere Bittschriften zu Gur sten des Ge- neral Mellinet in Umlauf. : P

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A E De R E RE Ds . S E C ÉE E imi A A E CI C G E E CEZI E B Ci S A Caicat E Tati E hie at T E (gs Ao DA E RAL E C T E Ges Ci R: L i Nat E FEB B V ra E - E E E L L R E E T r n E O D R E E E E Dru ps A E “s 1a S N af tr PE eme o edri R N Sor 2e “doe a e LEE 7 S Dia Sir E E E, bed Ju S D daa S R e E T B D A z - P uf a L f Es,

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