1875 / 51 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Mar 1875 18:00:01 GMT) scan diff

versammlung die Veriheilung einer Dividende von 4 % vorschlagen, da sehr bedeutende Absczreibungen nothwendig erscheinen.

Die am 24. Februar abgehaltene Generalversammlung der Breslauer Makler-Vereins-Bank genehmigte die Verthei- lung einer Dividende von 4 %. Der Geschäftsbericht klagt, daß \ich die am Schlusse des vorjährigen Berichtes ausgesprohenen Hoffnun- gen nicht erfüllten. Die Bank is zu großen Äbschreibungen auf die Außenstände genöthigt gewesen, hofft aber nun vor weiteren Ver- lusten bewahrt zu bleiben. Der Effektenbestand derselben hat sich im laufenden Iahre durch Verkäufe fast aufgelöst, bis auf einige Effek- ten, die aus früheren Konsortialbetheiligüngen übrig geblieben sind; dahin gehören 25,000 Thlr. Aftien der Breslauer Baubank. Der Reservefonds ift in diesem Jahre nit dotirt worden, da das Statut erst dann cine Dotirung zuläßt, wenn 5 % Zinsen zur Vertheilung gelangt sind. Eine verbesse:te Organisation machte es mögli, die Handlungsunkosten von 30,155 Thlr. auf 22,985 Thlr. herabzuseßen. Der Gesammtgewinn abzüglich der Zwischendifferenzen betrug 86,720 Thlr. Derselbe reduzirt sih durch die Unkosten und Absckreibungen auf Inventar mit 370 Thlr, auf Baubankaktien 5000 Thlr., auf Debiteren 42,246 Thlr. auf 16,118 Thlr. Die Bilanz ergiebt an Aktiva 441,645 Thlr., darin Kassa-Konto 34,279 Thlr., Kambio-Konto 3583 Thlr., Hypotheken-Konto 8009 Thlr., Inventarien-Konto 3332 Thlr., Effekten-Konto 24,813 Thlr. eigene, reportirte 220,024 Thlr., Debito- ren - Konto - Guthaben 116,111 Thlr, Dubiose 31,500 Thlr. Die Passiva bestehen in 400,000 Thlr. Aftienkapital, 9000 Thlr. Reserve- fonds-Konto, 14,000 Thlr. Delkredere-Konto, 184 Thlr. Dividenden- Konto, 2342 Thlr. Kreditoren-Konto und 16,118 Thlr. _Saldo-Vor- trag. Das Debet des Gewinn- und Verlust-Kontos weist außer den bereits oben mitgetheilten Daten noch 42,785 Thlx. Verlust an Dif- ferenzen, das Kredit an Zinsen-Konto 14,885 Thlr., an Provisions- Konto 79,112 Thlr., an Effekten-Konto Gewinn 35,185 Thlr. nach.

Die Dividende der Façon-Schmiede und Schrauben» E, Aktiengesells{chaft, ist vom Aufsichtsrath auf 9} % festgeseßt worden.

_ Der Verwaltungsrath der Jurabahn hat einstimmig be- schlossen, der am 14. März {stattfindenden Generalrersammlung den Ankauf der Jura-Industriebahn zu empfehlen.

In der Generalversammlung der Dortmunder Aktien- brauerei waren 2188 Aktien mit 430 Stimmen vertreten. Det Geschäftsbericht ist, wie die- „Westfälische Zeitung* mittheilt, nit günstig, da die Bilanz einen Verlust von 9683 Thlrn. ergiebt und Abschreibungen - nicht stattgefunden haben. Es wurde beschlossen, e Kommissiou zur Untersuchung der Geschäftsführung einu- eßen.

Das Gewinnsaldo“ des Hamburger Bankvereins pro 1874 beträgt 226,190 M, davon kommen 225,009 M, als 5prozentige Dividende und 1190 als Gewinn-Vortrag zur Verwendung. Das Effektenkonto beziffert sich auf 955,393 A Da der in den Ge- neralversammlungen vom 27. Januar und 27. April 1874 gefaßte Reduktionsbeschluß nah erfolgter Eintragung zum dritt:-n Mal am 15. Mai v. J. veröffentlicht worden ist, fo kann, um den geseßlichen Bestimmungen zu genügen, die Z5prozentige Dividende erst am 17. Mai d. J zuc Auszahlung kommen. Der in den oben erwähnten Generalversammlungen beschlossene Rückkauf von 2,500,000 Thaler 40prozentiger Jnterimêscheine hat inzwischen stattgefunden, und nah Abzug sämmtlicher Unkosten für Anfertigung der neuen Aktien u. #. w.,

einen Reingewinn von 3 9,790 A 32 «4 ergeben, Von diesem Ge- winne sind, dem gefaßten Beschlusse gemäß, 200.000 4 zur Bildung eines Reservefonds verwandt und restiihe 139,793 A dem Liqui- dationékonto gutgeschrieben.

Karlsruhe, 27. Februar. Bei der heute staitgehabten Serien- ziehung der Badischen 35-Guldenloose wurden die nachfolgen- den Serien gezogen: 144, 180, 223, 263, 274, 341, 345, 581, 627, 647, 656, 761, 930, 958, 1466, 1477, 1999, 2001, 2022, 2023, 2168, 2235, 2297, 2376, 2416, 2622, 2698, 2788, 2919, 3084, 3194, 3364, 3964, 3606, 3615, 3637, 3742, 4147, 4210, 4270, 4357, 4485, 4639, 4870, 4906, 4931, 5017, 5115, 5175, 5223, 5430, 5520, 5549, 5551, 9634, 5648, 5753, 5925, 5953, 6007, 6041, 6054, 6220, 6260, 6264, 6278, 6375, 6389, 6475, 6890, 6963, 6984, 7003, 7034, 1259, 7820, 7650, 7352, 7978, 7996.

Wien, 1. März. (W. T. B) Bei der heutigen Ziehung der 1864er Loose fiel der Haupitreffer von 200,000 Fl. auf Nr. 98 der Serie 852, der zweite Treffer von 20,000 Fl. auf Nr. 92 der Serie 2490; 15,000 Fl. fielen auf Nr. 98 der Serie 3644; 10,000 Fl. auf Nr. 47 der Serie 852, je 5000 Fl. fielen auf Nr. 54 der Serie 3448 und auf Nr. 4 der Serie 1999. Außerdem wurden noch folgende Cen gezogen: 318, 374, 451, £41, 838, 1145, 1480, 2002, 2093, 2674.

Den großen hiesigen Bankhäusern wurde ein Cirkular, unterzeih- net von der Société nationale génerale pour fsavoriser l’industrie und der Banque de Paris et des Pay-Bas übermittelt, in welhem zur Bethei- ligung an der am 5. und 6. März stattfindenden Subskription auf Prioritäten der Lothringishen Eisenbahngesellschaft aufge- fordert wird. Diese Prioritäten im Nominalbetrage von 10,750,000 Fr. find speziell bestimmt für den Ausbau der Linien von Saarburg nah Saargemünd, von Courcelles nach Boucry.

Verkehrs-Anstalten.

Die Nr. 16 der Zeitung des Vereins Deutscher Eifenbahn- Verwaltungen hat folgenden Inhalt: Berliner Briefe (Tariffrage, Staatëbahnbauten, Pommersche Centralbahn, Saal-Unstrut-Eisenbahn, Main-Weserbahn, Moselbabn, Bortel-Wesel, Antwerpen-M.-Gladbach). Deutsches Reih (Nachweisung der auf den Eiscnbahnen Deutschlands im Dezcmber 1874 vorgekommenen Un- fälle). Aus Sachsey. Bayerische Staatsbahnen (Augsburg-Jngol- stadt). Bayerishe Ostbahnen. Oesterreichish-Ungarishe Korrespon- denz. Die böhmische Braunkohle im Jahre 1874. Beilage: Notizen über neue Tarife urd Tarifänderungen vro Januar 1875. Nachträge I eA Offiziellen Mittheilungen über Einnahmen bis ult. Dezember

Die außerordentliße Generalversammlung der Saalbahn vom 23. Februar hatte sich über folgende Tagesordnung s{lüssig zu machen: T. Aufnahme einer Prioritätsanleihe von drei Millionen M und zwar: (1,900,000 M zur Vermehrung der Betriebsmittel und zur Ausführung von Nacharbeiten und weiteren nothwendigen Bahn- anlagen. 2) 600,000 Æ zur Deckung einer \{webenden Shuld. 3) 1,500,000 Æ. zur Befriedigung der Mehrforderungen des Baukon- sortiums und zu einem Betriebs- und Reservefonds. Il. Antrag auf Ermächtigung des Vorstandes zum definitiven Abs{luß eines Ver- trages mit dem Baukonsfortium über dessen Mehrforderungen. Der Punkt 11. der Tageêtordnung wurde zuerst zur Diskussion gestellt und

vereins ausgeführt hatte, daß von cinem definitiven Abschluß noch

nit geredet werden könne, da der Restbctcag der Mehrforderung des Baukonsortiums noch nicht festgestellt sei, wurde derselbe unter Streichung des Wortes definitiv mit großer Majorität angenommen. Zu Punkt 1. der Tagesordnung gab Namens der vier Regierungen von Sachsen-Weimar, Schwarzburg-Rudolstadt, Sacbsen- Altenburg und Sachsen-Meiningen der Großherzoglich Sachscn-Wei- marer Staats-Kommissar v. Gille eine schriftliche Erklärung dahin ab, daß der Aufsichtsrath nur ermächtigt werden solle, einen Aus- einandersezungs-Vertrag mit dem Baukonsortium abzuschließen, welcher über die Summe von 14 Millionen nicht hinausgehe. (Das Kon- fortium hat etwa 2,100,000 „# baar vorbehaltlich definitiver Fest- seßung beansprucht.) Diese Erklärung veranlaßte die drei Aufsihts- räthe, Direktor Black aus Leipzig, Justiz-Rath Martir2 und Rentier Sellier aus Jena, zu der Erklärung der Niederlegung ihrer Aemter. In weiterer Folge hiervon wurde die Aufnahme einer Prioritäts- anleihe im Betrage von 3,000,000 A mit 1600 gegen 600 Stimmen verworfen. Das Baukonjortium verfügte über etwa 1600 Stimmen.

Triest, 27. Februar. (W. T. W.) Der Uoyddampfer „Minerva“ ist mit der ostindish-chinesishen Ueberlandpost beute Nachmittag 1 Ubr aus Alexandrien hier eingetroffen.

__— Der „Ungarische Actionär" veröffentliht den Wortlaut des wijchen dem ungarischen Kommunikations - Ministerium und dem

erwaltungsrath der Ungarischen Nordostbahn abgeschlossenen Vergleihs. Wir entnehmen demselben Folgendes : Die Nordostbahn- Gesellschaft wird berehtigt, zur Befriedigung der Bau-Unternehmer und zur Bedeckung des aus dem Bau der Bahnen entstandenen Koften- defizits, ferner behufs Rückerstattung der Hälfte des für fie aus dem Auslande bezogenen Schienen gezahlten Zelles und zur Begleichung der an den Staat gestellten Schadenersatz-Forderung, neue Piioritäts- Obligationen im Betrage von 5,500,000 Fl. zu emittiren, welche ohne Bexlehuns der Rechte der früheren Prioritätenbesißer auf beide Bahnen grundbücherlich sicherzustellen sind. Diese Obligationen werden vom 1. Januar 1875 an verzinst, und von diesem Tage an wird die staat- lihe Garantie um 275,000 Fl. und mit der zur Amottisatien dér neuen Prioritäts-Obligationen innerhalb der für die Prioritäten- Serien anberaumten Zeit erforderlihen Quote erhöht. Die Gesell- saft wird ferner ermächtigt, von den im Sinne der Konzessions-

nachdem Bankier Quellmalz, Vertreter des Dresdener Kapitalschuß-

Urkunde und der Statuten emittirten Aktien und Prioritäts-Obliga- tionen bis zu je 15,000 Stück, aber immer Aktien und Obligationen in gleicher Anzahl einzulösen und für dieselben neue Prioritäts-Obliga- tionen bis zu (elben Nominalbcträgen zu geben, welche durch die für die ursprünglichen Aktien und Obligationen garantirten 5% Zinsen ge- deckt werden. Diese Konvertirung der genannten Werthe muß jedo bis zum Ende des Jahres 1877 bewerkstelligt werden. Auf Ver- langen der Gefellshaft wird der Staat bewilligen, daß sie die ge- nannten Prioritäts-Obligationen mit einem bbcheren oder einem nie- drige:en als einem *5prezentigen Zinsfuße emittiren dürfe, mit dem Bedeuten jedoch, daß der jährlihe Betrag der Zinsen und Amorti- sation zusammengenommen die staat'ih garantirte Zinsen- und Amor- tisations-Quote nicht übersteigen darf. Die Amortisation der neuen Ofligationen beginnt am 1. Januar 1878 und dauert so lange wie die Amortisation der Prioritäts-Obligationen Serie T.

Die Aktionäre der Libauer Bahn haben in Folge der ge- ringen, die Betriebskosten nicht übersteigenden Einnahmen Deputirte erwählt, um über Einstellung des Betriebs der Bahn als selbstän- diger Linie mit der russischen Regierung zu verhandeln.

Theater.

Königliche Schauspiele, Am Sonnabend begann die italicnische Operngesell schaft des Hrn. de Padilla und der Königlichen Kammersängerin Fr. Desirée-Artôt unter Direktion des Maestro Arditi im Königlihen Shauspielhau se ihren Gastspiel- cyflus mit der Oper „L'Ombra“ (,Seiu Schatten“) von Flotow. Das in derselben verwendete Personal bestcht aus einem einfachen Quartett, in welchem außer dem genaunten Künstlerpaar, das dem hiesigen Publikum schon seit Jahren bekanut und werth geworden ift, sich Sgr. Paoletti und Sgra. Cristino hier zum ersten Male eiu- führten Der erstere ift ein Tenor von nicht bedeutenden, aber wohl gesGulten Stimmmitteln, die leßtere eine routinirte Koloratursängerin, mit etwas fpißem, aber für die ihr zugefallene soubrettenhafte Rolle wohl geeignetem Organ.

Ueber die Oper selbst ist wenig zu sagen. Das einfache Libretto von Genée gehört zu den besseren sciner Art. Die Musik aber ist, wo sie sich nicht zu dem zweidentigen Esprit eines Offenbach erhebt, ziemlich flach, selbst die Sänger finden darin wenig Dankbares. Fr. Desirée Artôt, die Heldin des Abends, wurde bei ihrem ersten Auftreten von der Versammlung willkommen geheißen, indessen bot die mehr dramatische Rolle der Gina wenig Gelegenheit, ihre Bravouk zu entfalten. Hr. de Padilla bewährte fih als der ge- wandte Kavalier und Bonvivant von früher und erhielt für seinen eleganten diéfreten Vortrzg verdiente Anerkennung. Durch Fort- lassung des Schlusses wurde die komishe Oper zu einer tragischen, wofern nicht die italienishe Ueberseßung das Finale absichtlich ge- strichen hat.

Die Matinée des Königlichen Theater-Chor-Per- sonals hatte gestern wieder wie alljährlich die Räume des Opern- hauses bis auf den leßten Plaß gefüllt. Man ist daran ge- wöhnt , in diesen Vorstellungen nicht den Gipfel außerordentlicher- Kunsitlei stungen zu sehen, sondern leihte heitere Gaben entgegenzu- nehmen, wie fie freudig und gern aus freiem Antriebe von dem UÜeber- fluß dargeboten werden. Die Erwartungen des Publikums wurden A U diesmal in der angedeuteten Weise auf das vollständigste erfüllt.

Die Matinée begann mit dem unverwüstlihen Genrebild von Louis Schneider: „Der Kurmärker und die Picarde“, in welchem ein früher gern gesehenes Mitglied -des Königlichen Schauspiels, Fräul. Auguste Taglioni als Fermière Marie wieder einmal vor die Beffent- lichkeit trat und ihre Gewandtheit als Soubrette und Tänzerin glänzend darthat, während Hr. Helmerding als Schulze das Publikum bei andauernder Heiterkeit erhielt.

Darauf „spielte das Orchester unter Leitung des Musikdirektors Hrn. Kahl die „Hebriden*-Ouvertüre von Mendelsfohn, und es folgte (zum ersten Male) das Finale des 1. Afts aus der unvollendeten Oper „Loreley" (gedichtet von Geibel) defselben Komponisten. In diesem Fragment theilten Fr. v. Voggenhuber als Leonore und der Theaterchor (Chor der Luft- und Wassergeister) die der vortrefflichen Aufführung gespendeten Ehren. A B

Den Schluß bildete nah dem mit Enthusiasmus aufgenommenen Klaviervortrage des Hrn. Anton Rubinstein: „Das Versprechen hinterm Heerd." Der Mittelpunkt diefes anspruhlosen Schwankes war das be- wundernswürdige Spiel der Fr. Mallinger, welche wie bei einer ähn: lichen früheren Gelegenheit ihre liebenêwürdige, wahrhaft künstlerische Begabung für derartige Genrebildchen wie die Nandl bewies. Von unwiderstehliher Komik war Hr. Helmerding als Freiherr von Strißow, im Dialekt und naiver poetischer Erfassung ihrer kleinen Rollen Hr. Barth und Hr. Vollmer kaum zu übertreffen. Alle Dar- steller gaben hier ihr Bestes, weil freiwillig, für den guten Zweck einer heiteren Unterhaltung, und haben die ihnen gewordene An- erkennung redlih verdient,

Am Dienstag bringt die Direktion des Woltersdorff- Theaters Emil Pohls beliebte Posse „Klein Geld" neu ein- studirt und zwar zum Benefiz des Hrn. Albert Will zur Aufführung.

Im Bürgersaale des Rathhauses fand am Sonntag eine größere Versammlung ftatt, welhe von den Vertrauenêsmännern des Land- kreises Berlin berufen war. Derselben wurde eine Petition an das Abgeordnetenhaus zur Annahme empfohlen, welche die Resultate der Berathungen enthält, die von den Vertrauensmännern gefaßt und über die wir seiner Zeit kurz berichtet haben. Die Versammlung nahm die Petition en bloc an. Der Petition war der Wunsch noch beigefügt, den Landkreis im Reichstage durch einen, im Abgeoidneten- hause durch zwei Abgeordnete vertreten zu sehen.

Der Altkatholiken-Verein für Berlin und Umgegend hielt am Sonnabend seine erfte Jahresversammlung ab. Dem dabei aus- getheilten Jahresberichte entrehmen wir, daß die Mitgliederzahl 210 beträgt. Am 30. Mai 1874 erfolgte die Bildung der altkathcliscen Gemeinde, deren erster Gottesdienst, verbunden mit Beichte, Kom- munion und Predigt, am 29. November v. J. durch Professor Weber aus Vreslau gefeiert wurde. An der ersten altkatholischen Synode, sowie an dem Freiburger Kongreß, war der Verein ebenfalls be- theiligt; im April 1874 erfolgte der Anschluß des Vereins an das Ceutral-Comité der Altkatholiken für Norddeutschland. Der Professor Seipp ift zur Eitheilung des Religionsunterrichtes Seitens des Bischofs Reinkens ermächtigt, die erforderlihe Genehmigung der Staatsbehörde ist noch nicht erfolgt. Die Bilanz schließt im Soll und Haben mit 1352 M. und einem Kassenbestand“ von 273 M ab. Am nächsten Sonntag soll! in der Neuen Kirche früh um 8 Uhr dér zweite alt- fatholishe Gottesdienst stattfinden.

Der von uns bereiis als beabsichtigt angesagte Kommers alter Korpsstudenten fand am 27. Februar in vorgeschriebener Weise ftatt. Gegen 400 alte Herren waren erschienen, deren ältester 90 akademishe Semester zählte. Nach einigen einleitenden Worten des Präsidenten, Dr. Begemann, begann das Fest kurz vor 9 Uhr. Den Gipfelpunkt der allgemeinea Begeisterung bildete ein bewunte- rungswürdig regelrecht durchgeführter Salamander auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers, an dessen Schluß die Büste Sr. Majestät von rothem bengalischem Feuer erleuchtet wurde. iele Abgeordnete waren zugegen, ebenso viele Offiziere in Uniform, u A der Adjutant des Grafen Moltke, Oberst Lieutenant de Claer, ferner der Polizei- Präsident y. Madai und andere hervorragende Persönlichkeiten. Gegen 1 Nhz etwa war der Landesvater beendet, aber noch um 3 Uhr war der Saal von mindestens zwei Drittheilen der Festgenossen gefüllt, die noch lange niht daran zu denken schienen, die den \{önsten Jugenderinnerungen geweihten Stunden allzubald abzuschließen.

Die Mitglieder der Kommission, die im Jahr 1872 in Han- nover vom Gefammtaus\c{uß des deutshen Schüßenbundes gewählt worden, sind vor einiger Zeit in Stuttgart versammelt gewefen be- hufs Feststellung der Schießordnung für das bevorstehende fünfte deutsche Bundesschießen. Bei den Verhandlungen wurde, wie man der „Schüßenzeitung“ \ch{reibt, die Schießordnung vom vierten deutschen Bundesschießen zu Grunde gelegt. Die vom Festort Stutt- gart gewählten Mitglieder (Kutscher und Bachmann) hatten bestimmte Anträge dazu formulirt. Vorbehaltlich eines eingehenderen Berichts ist aus den gefaßten Beschlüssen vorläufig Folgendes mitzutheilen: Es soll während des Festes, vom Montag an von früh 6 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 8 Uhr geschossen werden. Bei dem Fest- beitrag von 6 M. (2 Thlr.) soll es verbleiben, eine Abrechnung der Hâlfte dieses Festbeitrags bei Entnahme der Einlagen auf die Fest- scheiben aber nicht stattfinden. Aufgestellt werden 106 Scheiben auf 300, bezüglich 175 Meter Entfernung. Wehrmannsscheiben werden nicht eingerichtet. Auf den Standfscheiben bleibt das Scheibenbild gleih, auf den Feldscheiben bleibt das Trefffeld glei, nur wird der innere Kreis um weniges kleiner, und das Zweipunkt-System wird beibehalten. Die Bestimmung des Zweier-Feldes, sowie der Anzahl der Punkte, auf welche die vom Festort bestimmten Prämien, Festmedaillen von Silber im Werih von 5 Mak und Festbecher im Werth von 50 Mark, desgleichen Uhren von .demselben Werth, ge- währt werden, wird fpäter bekannt gegeben. Mit Geld sollen die Punkte nicht honorirt werden. Der Einsaß für jeden Schuß beträgt 30 Pf., doch foll auch erlaubt sein, für einen Einsaß ven 65 Pf. zu schießen, die erlangten Punkte zählen dann doppelt, Es werden brei “Feld- und drei Stand-Festsheiben aufgestellt. Der Einsaß für die einen wie für die anderen beträgt 15 Mark Auf die Feld-Festscheiben find je zwei Schüsse, auf den Stand-Festscheiben ist je ein Schuß gestattet. Die Einsäße können nicht wiederholt werden.

Wie die „Hamb. Nachrichten" melden, hat sich im Besitze des Herzogs Kail von Glücksburg ein Deiainalgemilde Albrecht Dürers, cine Madonna mit dem Kinde darstellend, aufgefunden. Die Entdeckung des Bildes is dem Maler Magnussen zu verdanken, der einen Tag als Gast auf dem Glückéburger Schloß verweilte.

Aus dem Eulengebirge {reibt man der „Schles. Ztg.“ unter dem 26. Februar: Die Noth des Wildes wird immer größer, da der Schnee bei der strengen Kälte zu einer harten Eiskruste zusammen-

gefroren ist, die es dem Wild fast unmögli macht, fich Nahrung

hervörzuscharren. Bei den Versuchen, die Eiskruste zu durhbrecen , erleidet das Wild vielfach Verleßungen, die ihm das Laufen oft so ershweren, daß es sih niederlegt und im Hunger verendet, Die Ein- richtung von Kutterpläßen ist dringend geboten. - Zu der Noth des Wildes kommt noch, s die Raubvögek förmlih auf das leidende shwachgewordene Wild Jagd machen und um fo größeren Schaden anrichten, als das angefallene Wild in vielen Fällen nicht mehr die Flucht zu ergreifen vermag.

Wien, 28. Februar. (Wien. Z.) War die in der Vorwoche über ganz Europa herrschende Temperatur \chon außergewöhnlich niedrig, so find die in den leßten 7 Tagen aus Central-Europa gemeldeten Witte- rungen geradezu arktisch zu nennen und waren hier bedeutend größere Kältcn zu verzeichnen, als in den viel nördlicheren Gegenden. Während das Thermometer zu St. Petersburg feit 20. d. M. nit uuter 9,0 Gr. Cels. ficl und am 24. d. M. dort 7,0 Gr., zu Stockholm 9,2 Gr., Kopenhagen 4,8 Gr., zu Hernösand 6,8 Gr. zeigte, fiel dasselbe zu Wien auf 16,0 Gr., Hermannstadt 25,0 Gr., Krakau 21,0 Gr., Cilly 22,0 Gr., sogar zu Triest und Görz auf 6 bis 7 Gr. Cels. Aus sämmtlichen Gebirgsstationen laufen Berichte über massenhafte Schneefälle ein, welhe auch aus ganz Jtalien gemeldet werden, zu Florenz, Ancona, Venedig nnd Iitrien sind diese wicder- holt aufgetreten, und sind seit dem Jahre 1858 in diesec vorzerückten Jahreszeit keine derartigen Witterungsverhälinisse zu verzeichnen. Seit vorgestern is das Barometer in rashem Fallen begriffen, im Süd und West haben \ich Barometerdepressionen gebildet, und es zeigen fich allgemein Zunahmen der Temperatur. Aus Konstantinopel wird heute ein starkes Erdbeben gemeldet, welches gestern Morgcns 3 Uhr in den unteren Donaugegenden zu Rustshuck, Varna und Scumla beobachtet wurde.

Aus Paris, 24. Februar, meldet man: Depeschen, die aus der Provinz kommen, zeigen an, daß die gauze Pyrenäenkette, die Cevennen, die Alpen und die Lyoner Berge in einen dichten Schnee- mantel gehüllt find.

Aus Jtal ien liegen folgende Zeitungsnachrichten vor: „Lom- bardia, vom 21. Febrüar : Ein ungeheurer Schneefall hat erst gestern

etwas nachgelassen, um si in einen leichten Regen zu verwandeln; den .

ganzen heutigen Tcg schneite es wieder heftig und ununterbrochen. Die Eisenbahnzüge mußten entweder die Fahrt einstellen oder hatten starke Verspätungen. Jn Coni war der Schneefall ein fo starker, L der Boden fast 3 Fuß hoh bedeckt- war. In Casale will man jeit dem Jahre 1844 nicht folche Schneemassen gesehen haben. Jn Mandovi ist der Schnee so ho, daß die Bewohner E nur aus den Fenstern des 1. Stockwerks einen Ausgang ermöglichen konnten. Ju Bastia hat eine große Schneelawine jeden Verkehr unterbrochen.“ Das „Giornale di Padova" meldet vom 20. Februar: „Ein Sturm, der gestern den ganzen Tag gewüthet, hat nit allein die Straßen unwegsam gemact, sondern auch den Schnee in die Portiken getrieben und dort so angehäuft, daß viele Gewölbe ges{chlossen werden mußten. Später {lug der Wind in Süd um und es trat ein rasches Thauwetter ein.“ Die „Jtalia Centrale“ schreibt aus Reggio vom 20. Februar: „Der Schnee hat schon die Höhe von 20 Centimetern erreiht. Auf den Feldern sind die Baum- áste unter der Schneelaft gebrochen; viele Bäume sind vollevds ver- dorben. Die „Alberini*-Promenade im Innern der Stadt ist zum großen Theile zerft ört,“

Prozeß Ofenheim.

Wien, 27. Februar. (W. T. B) (Sc(hlußverhandlung.) Die Geschworenen ersheinen um 6 Uhr im Saale. Der Obraann Loerl publizirt den Wahrspruch der Geschworenen, dahin lautend: Die ersten drei Fragen wurden mit 3 Stimmen bejaht, mit 9 verneint, die vierte Frage mit 2 Stimmen bejaht, mit 10 verneint, die fünfte Sage wurde einstimmig verneint, die sechste Frage wurde mit 1

timme bejaht, mit 11 verneint, die siebente Frage mit 5 Stimmen bejaht, mit 7 verneint, die achte Frage wurde einstimmig verneint, die neunte Frage wurde mit 2 Stimmen bejaht, mit 10 verneint, Ofenheim ist somit freigesprochen.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage),

Berlin:

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

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Statistis che Nachrichten.

Das Deutsche Reih gehört {hon seit mehreren Jahren zu denjenigen Ländern Europas, deren Getreideproduktion zur Be- friedigung des eigenen Bedarfs nicht ausreicht; es is deshalb regel- mäßig auf die Bezüge ausländischen Getreides angewiesen, welche na- mentlich in den leßten Jahren jehr bedeutend gewachsen sind, und die Ausfuhr erheblich überstiegen haben. Die nachfolgenden Zahlen, welche den Veröffentlichungen des Kaiserlich fstatistischen Amts in- den Bänden IIT., I1Ÿ., IX, und X. der Statistik des Deutschen Reichs entnommen find, lassen den Een andel des deutschen Zollgebiets mit Getreide und Mehl in den Jahren 1872 und 1873 näher even, E betrug nämlich: is

von: Einfuhr. NBusfuhr. Einfuhr. Ausfuhr. 6,120,000 Ctr. 8,120,000 Ctr. 7,320,000 Ctr. 6830,000 Ctr. , 1,580,000 „, 15,600,000 , 3,180,000 , „2,180,000. 5,630,000; 2/230:000 afer 2,290,000 , 1,730,000 , 83,640,000 2,360,000 , Beit 1,520,000 ,„ 2,250,000 , 1,900,060 e 2,280,000 Ô Hiernah ist die Einfuhr von Getreide im Jahre 1872 um 8,810,000 Ctr. und im Jahre 1873 sogar um 17,690,000 Ctr. größer als die Ausfuhr gewesen, wogegen von Mehl allerdings 1872: 730,000 Ctr. und 1873: 480,000 Ctr. mehr aus- als eingeführt worden sind. Eine ähnliGe Gestaltung des Getreideverkehrs zeigt auch das Jahr 1874, von welchem die betreffenden Nachweise für die ersten neun Monate bereits veröffentliht worden find (Heft IIL. Abth. L der e de A de V igs zur Statistik des Deutschen Reichs für 1874). Danach belief sich der Import der oben genannten vier Getreidearten auf 29,660,000 Ctr.; während nur 10,630,000 Ctr., mithin 19,030,000 Ctr. weniger ausgeführt worden find; von Mehl überstieg Dagegen die Ausfuhr (1,780,000 Ctr.) die Einfuhr (1,270,000 Gtr.) um 510,000 Ctr.

Die Einfuhr von Weizen is im Jahre 1873 besonders stark Über die Grenze gegen die. Niederlande, Oesterreich und Rußland ge- wesen ; für diese drei Grenzstreken kommen bez. 2,467,000 Ctr., 1,589,000 Ctr. und 1,058,000 Ctr. in Betracht, während außerdem noch oftsceewärts 445,000 Ctr., aus Frankreich 459,000 Ctr., aus Bel- gien 685,000 Ctr. und über Hamburg 334,000 Gtr. eingeführt wor- den sind. Der Haupttheil unseres Weizenerports bewegte sich über die Ostscchäfen mit 3,240,000 Ctr., von denen 2,206,000 Ctr. na Großbritannien bestimmt waren, sodann nah: Oesterreich mit 1,505,000 Ctr., der Schweiz mit 778,000 Ctr., Hamburg mit 778,000 Ctr. und den Niederlanden mit 276,000 Ctr. Für den Bezug von Roggen sind wir hauptsächlich auf Rußland angewiesen, über dessen Grenze 4,542,000 Ctr. eingingen, während der Haupttheil der ostsee- wärts bezogenen 4,327,000 Ctr. gleichfalls aus Rußland stammen dürfte. Sonstige stärkere Einfuhr fand noch statt an den Grenzen gegen die Niederlande mit 2,468,000 Ctr., Frankreih mit 1,071,000 Ctr., Belgien mit 809,000 Ctr.,, Oesterreich 666,000 Ctr., Bremen 696,000 Ctr. und Hamburg 501,000 Ctr. Die Ausfuhr von Roggen war mit 1,515,000 Ctr. nach ODesterreih gerichtet, während ostsceewärts 1,138,000 Ctr, von denen Norwegen etwas mehr als die Hälfte erhielt, und über Hamburg 387,000 Ctr. exportirt wurden. Gerste wird hauptfählich aus Oesterreich (1873: 2,914,000 Ctr.) und Frankreich (1873: 1,167,000 Ctr.) einge- Führt, außerdem ostseewärts 478,000 Ctr. und an der Grenze gegen Rußland 421,000 Ctr. Dagegen kommt für die Ausfuhr hauptfäch-

Weizen Roggen 11,000,000 Gerste 83,610,000

Felben in weniger hervorragender Weise betheiligt waren. Die Aus-

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 1, März

mit 692,000 Ctr. und nach Oesterreich mit 250,000 Ctr. in Be- tracht. Die Bezüge von Ha fer beziffern sich aus Oesterreich auf 2,874,000 Ctr., aus Rußland auf 1,039,000 Ctr. und aus Frank- reich auf 290,000 Ctr., wogegen ostsceewärts 1,165,000 Ctr. haupt- \ächlich nach Großbritannien, nordseewärts 328,000 Ctr., über Hamburg 317,000 Ctr. und nach der Schweiz 209,000 Ctr. ausgeführt worden sind. Die Einfuhr von Mehl endlich erfolgte hauptsächlich über die Grenze von Frankreich und Oesterrei. Ueber erstere gingen 842,000 Ctr., über leßtere 491,000 Ctr., während die anderen Grenzstrecken an der-

uhr dieses Artikels erfolgte u. A. über die Ostsee (358,000 Ctr.), u S eris (877,000 Ctr.), den Niederlanden (297,000 Ctr.), Bremen (145,000 Ctr.), Hamburg und Altona (563,000 Ctr.).

Welche hohen Werth)jummen übrigens der auswärtige Getreide- und Mehlhandel des deutschen Zollgebiets repräsentirt, läßt die fol- gende, den Veröffentlihungen des Kaiserlichen statistischen Amts ent- nommene Dam ans näher - ersehen : da :

2. t5,

Werth der der Einfuhr: Ausfuhr: Thlr

; blr. i: Thlr, von Weizen 24,500,000. i 31,500,000, 29,400,000. Roggen 29,700,000. L 46,800,000, 9,540,000. Gerste 9,390,000. 16,900,000, 6,690,000. e Hafer 5,900,000. - 9,100,000. 5,900,000. Mehl 7,600,000. 10,500,000.

13,100,000. Zusammen 76,690,000. 59,450,000. 114 800,000. 64,630,000.

Hiernach berechnet sich der Werth unserer Mehreinführ an Ge- treide und Mehl für 1872 auf 17,2 Mill. Thlr., für 1873 sogar auf 50,2 Mill. Thlr.

Nr. 3 der statistischen Korrespondenz (Dr. E. Engel in Berlin) hat folgenden Inhalt: Erwerb und Verlust der Reichs- und Staatsangehörigkeit im preußischen Staate während des Jahres 1873, Die Vereine für Bildungszwecke in Bayern. Etwas über Englands Landwirthschaft.

Der Jahresbericht der Kommission für direkte Steuern ent- bält folgende Angaben über den Tabakskonsum in England. In 1841 betrug die für den inländischen Gebrau deklarirte Quan- tität 23,096,281 Pfd. oder 133 Unzen per Kopf der Bevölkerung ; in 1851 belief sich die Quantität auf 27,734,786 Pfd. oder 1 Pfd. und + Unze per Kopf; in 1861 auf 35,413,846 Pfd. oder 1 Pfd. 3} Un- zen per Kopf; in 1871 wurden 42,656,658 Pfg. oder 1 Pfd. 54 Unzen per Kopf konsumirt, und in 1873 stieg der Konsum auf 46,315,070 Pfd. oder 1 Pfd. 6} Unzen per Kopf. Die Statistiken für 1874 werden voraussichtlich einen noch größeren Tabakskonsum aufweisen.

D G e D Börsenzeitung* zufolge wurden nach ngeführt: R ar A A 1862. 1872. 1873.

Metalle unverarbeitet für R. 5 Mill. 203/; Mill. 3711/2 Mill. Ma abrt L 203/10 30%10 M O a D A ip 159/, Mill. 74/10 Mill. 917/10 Mill.

O ist ersihtlih, daß die Metall- und Maschinen-Einfuhr ianerhalb einer Frist von 11 Jahren um das Sechsfache gestiegen ist und im Jahre 1873 fast den vierten Theil des ganzen Jmports be-

1875.

In Schweden erscheinen in diesem Jakre 271 Blätter

und periodische Zeitschriften, wovon 84 in Stocktholm, 12 in Gothenburg, 9 in Iönköping, 9 in Upsala, 8 in Malms, 7 in Visby, 6 in Kalmar und 6 in Linksping. Nach der englischen Zeitschrift „Weekly Dispatch* hat im Jahre 1873 S bw cen allein nah dem Auslande 8,351,028 Pfund Zündhölzer versandt, wovon nah England allein 4,490,024 Pfund gekommen sind. Jedes Kästchen wiegt 1 Unze und enthält 100 Streich- hôolzer. Der Totalexport aus Schweden beläuft sich somit auf 13,361,644,800 Streichhölzer, von denen in England 7,184,038,400 verbrannt werden. Dividirt - man diese Zahl durch 32,000,000, die ungefähre Kopfzahl der britischen Bevölkerung, fo hat im Laufe des Jahres 1873 jeder Einwohner Englands durchschnittlich 225 \{wedische Streichhölzer verbraucht.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Carl Heymanns Rechts- und Staatswissenschaft- liher Verlag veröffentlicht soeben seinen Geschäftsbericht über die im Laufe des sechzigst en Geschäftsjahres 1874 von ihm her- ausgegebenen Werke und B itschriften.

Die Nr. 10 der Zeitschrift: „Die Natur“, Zeitung zur Ver- breitung naturwissens{haftlicher Kenntniß und Naturanschauung für Leser aller Stände (Organ des Deutschen Humboldt-Vereins), heraus- gegeben von Dr. Otto Ule und Dr. Karl Müller von Halle. (Halle, G. Schwetschke" scher Verlag.) hat folgenden Inhalt: Glimmer- waaren-Fabrikation. Von Karl Müller. Läuse, Wanzen und ähn- liches Ungeziefer. Von Otto Ule. Mit Abbildungen. (Fortseßung.) Literaturbericht: Bastian, Schöpfung oder Entstehung. odel, Die neuere Schöpfungsge|chichte. (Schluß.) Otto Müller und G. Pabst, Kryptogamen-Flora. Künstliche Fischzuht: Die künstliche Fischzucht in Böhmen. Die künstliche Zucht des Sterlets. Reisen und Reisende. Professor Nordensk¡sld. Der Australier Hume.

Das im Auszug in der „Wien. Ztg.“ mitgetheilte Protokoll der Sißung der zweiten Sektion der Kaiserlih Königlichen Central- Kommission am 22. Januar d. J. enthält Folgendes: Von ver- trauenswürdiger Seite wird berichtet, daß sich im Kastell von Trient Freskomalereien befinden, die aus der Zeit des großen Konzils stammen sollen. Gegenwärtig ist in dem besagten Kastell eine Ab- theilung des in Trient garnisonirenden 53. Infanterie-Regiments unter- gebraht. Von Seite des Kommandos der betreffenden Truppen- abtheilung wird mit aller Strenge darüber gewaht, daß die erwähn- ten Fresken nicht muthwilligen Beschädigungen ausgeseßt werden. Jm Laufe der Zeit haben aber jene Malereien durch die Einwirkung der Atmosphäre Schaden genommen und sind namentlich mehrfach verblaßt. Auch hat sich in {üngster Zeit ein Stük der Malerei vom Plafond losgelôst, was befürchten läßt, daß bald eine gänzlihe Zerstörung derielben eintreten werde. Um es hierzu niht kommen zu lassen, wird bes{chlossen, den Hrn. Ober-Baurath Theophil Ritter v. Hansen, der angeblich eine Reise in das südlihe Tirol vor hat, zu ersuchen, die fraglichen Gemälde besihtigen und über die zur Erhaltung der- selben etwa nothwendigen und zweckdienlichen Vorkehrungen ein Gut- achten abgeben zu wollen. Desgleichen foll sich an den Hrn. Minister für Kultus und Unterricht mit der Bitte gewendet werden, im Inter- esse sowohl dieser als der noch sonst an vielen Orten Tirols vorhan- denen höchst werthvollen Wandmalereien einen Theil des für Künst- lerstipendien und zu Kunstaufträgen zur Verfügung gestellten Kredits verwenden zu wollen, um durch {trebsame junge Künstler die frag- lichen Objekte, bevor sie weiterem Verderben entgegengehen, aufneh=

lih der Verkehr ostseewärts mit 962,000 Ctr., von den 670,090 Ctr. nah Großbuitxnnien verschifft worden sind, sodann nach Hamburg

4 2s Snserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Iuseraten-Expedition

des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Sitaats-Auzeigers: Berli, 8, W. Wilhelm-Straße Nr, 32.

E Stee#briefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbrief. Der frühere Schankwirth, jeßt Ein- wohner Ernst Gregor von hier, gebürtig aus Schlesish Drehnow, 34 Jahre alt, evangelischer Religion, mitteler Statur, gesunder Gesichtsfarbe und mit etwas Baenbart, joll wegen Meineids ver- haftet werden. Alle Sicherheitsbehörden werden deshalb ersucht, auf den 2c. Gregor zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und in unser Ge- fängniß abliefern zu lassen.

Grünberg, den 25. Februar 1875.

Königliches Kreisgericht. T, Abtheilung.

Steckhriefserledigung. Der unterm 19, Sep- tember. 1873 hinter den Dienstknecht Carl Rieger aus Groß-Wilkau erlassene Steckbrief ift erledigt.

Nimptsch, den 20. Februar 1875. [1325]

Kömgliche Kreisgerichts-Deputation.

Der unterm 12. September 1874 gegen den erlassene Stebrief wird hiermit als erlcdigt zu- E A Cassel, den 25. Februar 1875. Der

Staatsanwalt. Wilhelmi.

Der unterm 2. November 1874 erlassene Steck- brief gegen den Joh. Heinrih Adam Seip von Büdesheim wird als erledigt abgerufen. Hanau, am 26. Februar 1875. Der Untersuchungsrichter.

Ediktal-Citation. Die nachbenannten 18 Heeres- pflichtigen: 1) Theodor Klinger aus Labischin, geb. den 20. Oftober 1851, fkatholisch, 2) Michael Grzeszinski ‘aus Schubin, geb. den 20. September 1851, fatholisch, 3) Bernhard Altmann aus Schubin, geb. den 6. Januar 1851, jüdish, 4) Andreas Szy- manski aus Schubin, geb. den 13, Oktober 1851, fatholi]ch, 5) Carl Adolph Laewert aus Barcin, Dominium, geb. den 21, Januar 1851, evangelisch, 6) Johann Schulz aus Zalachowo, geb. den 14. De- zember 1851, katholis, 7) Robert Kittel aus Znin, geb. den 4. Juli 1851, evangelisch, 8) Johann Wel- kowski aus Glemboczek, geb. den 12. Dezember 1851, fatholisch, 9) Joseph Mikicki aus Krolikowo, geb. den 14. Fébruar 1851, katholis, 10) Stanis- laus Pawlicki aus Exin, geb. den 3. Mai 1853, katholisch, 11) Baer Hirsch aus Labischin, geb. den 28. Juni 1853, jüdisch, 12) Raphael Raphgel aus Labischin, geb. den 20. Februar 1853, jüdisch, 13) Pr Adolph Friedewald aus Schubin, geb. den

. Oktober 1853, evangelisch, 14) Stephan Jexdrze- jewski aus Schubin, geb, den 9. August 1853, ka-

daß sie no

riegel aus

1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen, „2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen / n, dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u, s, Ww, von öffentlichen Papieren, tholi 15) Adolph Eduard Perdelwiß aus Gro- S geb. den 20, Februar 1853, evangelisch, 16) Peter Zielinski aus Wyremba, geb. den 13. Juli 1853, tathelisch, 17) Gustav Adolph Bethke aus Zie- gelei, geb. den 2. April 1853, evangelisch, 18) Michael Nowicki aus Gorki zagajne, geb. den 20. September 1853, katholisch; haben fich nach der Bescheinigung der Königlichen Negierung zu Bromberg vom 30. Dezember 1874 zu den von den Verwaltungs- behörden angeordneten Revisionen nicht gestellt, ihr Aufenthalt im Julande is nicht zu ermitteln ge- wesen, und haben die angestellten Ermittelungen darnach auch keine Umstände ergeben, welche die Annahme ausschließen, daß die Heerespflichtigen die Königlichen Lande ohne Erlaubniß verlasseu und sih dadurch dem Eintritt in den Dienst des stehen- den Heeres zu entzichen gesuht haben. Auf Grund des 8. 140 des Strafgeseßbuchs und §8. 4, 6, 8 des Geseßes vom 10. März 1856 hat deshalb die Köuigliche Staatsanwaltschaft am 8. Januar 1875

Geodäütiker Ioseph Bernhard Sarrazin von hier gegen die obengenannten 18 militärpflichtigen Per-

ichtige: 1) Nikolaus Althaus aus Birkenfelde, Ls 27. A 1852, 2) Georg Ferdinand Bingel aus Freienhagen, geb. 14. Auguft 1852, 3) Christoph Aschoff aus Freienhagen, geb. 26. Oktober 1852, 4) Martin Mühlhausen aus i tember 1852, 5) Kaspar Schneider aus Großtöpfer, geb. 28. Oktober 1852, 6) August Breitenbach aus Heiligenstadt, geb. 1. April 1852, 7) Anton Héll- eiligenstadt, geb. 21. Dezember 1852, 3) Friedri Martin aus Heiligenstadt, geb. 24. Juni 1852, 9) Christoph Joseph Multhauf aus Heiligen-

trug. In den angegebenen Summen ist der Werth der importirten edlen Metalle nicht mit einbegriffen.

Grosshandel. 7. Literarische Anzeigen,

9, Familien-Nachrichten,

geb 10. Sept. 185

Sache vor ang 25. JIuli 1875,

ciam verfahren werden wird. 19. Februar 1875. Königliches theilung.

I. Abtheilung. Gegen folgende Militär-

6. Verschiedene Bekanntmachungen,

8. Theater-Anzeigen, A der Börsen- beilage., stadt, geb. 30. Mai 1852, 10) Jakob Günther aus Kefferhausen, geb. 28. Dezember 1852, 11) Franz Schuchardt aus Kefferhausen, geb. 5. September 1851, 12) Wilhelm Schedel aus Kella, geb. 26. Mai 1852, 13) Friedri Schneider aus Kella, geb. 30. Juli 1852, 14) Georg Wilhelm Wißel aus Küll- stedt, geb. 24. September 1850, 15) Anton Rinds- land aus Lengenfeld, geh. 17. April 1851, 16) Jo- hannes Müller aus Lutter, geb. 2, März 1852, 17) Johann Heinrich Otto aus Lutter, geb. 5. Februar 1851, 18) Nikolaus Diezemann aus Mengelrode, geb. 3. November 1852, 19) Franz Adler aus Schön- hagen, geb. 3. November 1852, 20) Adam Albrecht aus Uder, geb. 29. November 1852, 21) Ludwig Friedrih August Biel aus Uder, geb. 21. März 1852, 22) Andreas Gries aus Uder, geb. 20, März 1892, Ra C s O L rbitedt, tober 1851, risto hme au j , zl it auf e E des iefigen Königl. Staatsanwaltschaft vom 6. Februar c. bie Untersuchung in Gemäßheit des §. 140 des Straf- onen die Anklage erhoben, und es wird în Folge gefeptane heute beschlossen worden, weil fie sih dem dessen gegen dieselben durh Beschluß des unterzeich- neten Gerichts vom heutigen Tage wegen des ge- dachten Vergehens die Untersuchung eröffnet und zur öffentlichen mündlichen Verhandlung der Sache ein Termin auf den 24. Mai 1875, Bormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumt, zu welchem dic oben benannten 18 Militairpflichtigen mit der Aufforderung, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu“ bringen, oder solche dem Gericht so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, ch zu demselben herbeigeschafft werden können und mit der Verwarnung vorgeladen werden, daß gegen die Ausbleibenden mit der Untersuchung und Entscheidung der Sache in contumaciam ver- fahren werden wird. Schubin, den 16. Januar 1875. Königliches Kreisgericht.

Ediftal-Borladung.

intritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte dadurch zu entziehen gesucht, daß sie ohne Erlaubniß das Gebiet des Deutschen Reichs ver- lassen haben. Da der jetzige Aufenthaltsort der An- geflagten unbekannt is, so werden dieselben vorge- laden, in dem zur mündlichen Verhandlung der dem unterzeichneten Vormittags 11 Ae anberaumten Termine in dem A a tr 13 des hiesigen Schloßgebäudes persönlich zu erschei- nen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Bes weismittel mit zur Stelle zu bringen oder so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu dem- selben herbeigeshaft werden können, widrigenfalls mit der Untersuchung und Entscheidung in contuma-

& eiligenstadt, den a an auf der Gerichtsfchreiberei, bei Colon

men zu lassen.

P 7aR

Desfentlicher Anzeige. [gewe eet

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und

Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a.M., Halle a.S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren E

öffentlichß aufgefordert, in dem zur Klagebeankwor- tung und weitern mündlichen Verhandlung auf den 30. Iuni 1875, Bormittags 10 Uhx, vor dem Herrn Stadtrichter Berger im Lagerhause, Klosterstraße 76, Zimmer Nr. 14, anstehenden Ter- min pünktlich zu erscheinen, die Klage zu beaniwor- ten, etwaige Zeugen mit zur Stelle zu bringen und Urkunden im Originale einzureichen, indem auf \pä- tere Einreden, welche auf Thatsachen beruhen, keine Rücksicht genommen werden kann. Erscheint der Be- flagte zur bestimmten Stunde nicht, so werden die in dec Klage angeführten Thatsachen und Urkunden auf den Antrag des Klägers in contumaciam für zugestanden und anerkannt erachtet, und was den Rechten nach daraus folgt, wird im Erkenntniß, gegen den Beklagten ausgesprochen werden. Berlin, den 17. Februar 1875.

Königliches Stadtgericht.

Abtheilung für Civilsachen.

Kommission für Jnjuriensachen.

1308 / L Sletaufoanzeión und Ausschluf;bescheid. In Sachen betreffend den Konkurs der Gläubiger des Colonen Kleine-Bührmann in Sögeln, wird, da im erften Verkaufstermine genügend nicht geboten, zweiter, und geseßlich leßter Termin zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des Colouats Kleùi'ac- Bührmann Nr. 1 der Bauerschaft Sögelu. an-

eseßt auf s Os Sonuabeud, den 20. März d. I.,

Nachmittags 2 Uhr, beim Kleine-Vührmannschen Erbwohnk, aufe. Der Verkauf sol! sowohl im Ganzen als in drei eine angemessene Wirthschaft darstellende Abthei- lungen und einigen einzelnen Parzellen stattfinden. arzellirungsplan und die dazu entworfene

Gericht au

CRGE R S AO Große-Hußmann in Sögeln, 1nd dem LWegbau-Auf«

scher Eike in Bramsche, die Verkaufsbedingungen auf der Gerichtss{hreiberei. eingesehen werden.

retterode, ‘geb. 12. Sep- | [1320]

den 2

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

Oeffentliche Vorladung. Der aud Ionas Pollack hier, Alexan- agd 45, hat gegen den Haublungsreisen] oriß Borchardt am 26. A pr. eine

Klage wegen Verläumdung eingerei ist eingeleitet, und da der jeßige Nufenthalt des x, Borchardt unbekannt ist, so wird dieser hierdurch

Zugleich werden Alle, welche zuwider der Ediftal= ladung vom 13. Novembec v. J. as Kleine-Bührmann Nr. 1 zu Sögeln dinglitge An- sprüche nicht angemeldet haben, mit solchen gegenüber dem neuen Erwerbex ausges{lossen. i

Amtsgericht Verden zu Malgaxten, ‘den 27. Fee

bruar 1875. /

Königl Amtsgericht.

t. Die Klage eyer.

an - das C,olonat