1937 / 96 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Apr 1937 18:00:01 GMT) scan diff

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Neichs- und Sta-“3anzeiger

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater Donnerstag, den 29. April.

Staatsoper: Jn der Neuinszenierung: Der, fliegende Holländer. Musikal, Leitung: Schüler. PDeginn.

50 06e: Schauspielhaus: Hamlet von Shakespeare. Staatsthealer Kleines Haus: Bunbury. Oscar Wilde. Beginn: 20 Uhr.

Beginn: 194 Uhr. Komodie von

Die Uraufführung des neu fomponierten Tanzspiels „Der zerbrohene Krug“ nah Kleist von Wagner Regény findet im Herbst d. J. in der Staatsoper |[tatt.

Aus den Staatlichen Museen.

Vorträge und Führungen. Jn der kommenden Woche finden in den Staatlichen Museen die folgenden Führungen und Vorträge statt: Sonntag, den 2. Mai. 10,30—11,30 Uhr im Deutschen Museum: Die Darstellung des Ritters in der deutschen Plastik. Dr. Mey. : 11——12 Uhr im Alten Museum: Griechische Grabreliefs. Dr. Facobs. y 5 N 11—12 Uhr: im Neuen Museum, Papyrussammlung: Christliche Briefe aus dem Altextum. Prof. Schubart. 11—1220 Uhr im Neuen Museum, Aegypt. Abt.: Das Alltag3- leben der Aegypter. von Bothmer. tontag, den 3. Mai. 11—12 Uhr im Museum für Völkerkunde, Ostasiat. Abt.: Die Götterwelt Tivets. Dr. Körner.

12—13 Uhr in der Nationalgalerie: Die deutsche Malerei in Rom im frühen 19. Jahrh. vier. Dr. Simon.

IT. Overbeck, Pforr, Schnorr, Oli-

9usfuHhrwirtschaft

andelsteil.

r. 96 vom 28, Avril 1937. S.

Dienstag, den 4. Mai. 11—12 Uhr im Alten Museum: Skulpturen des 4. Jahrh. v. Chr. Prof. Blümel. 12—13 Uhr im Kaiser-Friedrih-Museum: Ftalienische Malerei des 14. Jahrh. Dr. Mes. 20—21,30 Uhr im Pergamon-Vortragssaal: Neue Ergebnisse aus Warka Il. Dipl.-Fng. Lenzen. Mittwoch, den 5. Mai. 11,30—12,50 Uhr im Neuen Museum, Aegypt. Abt.: Altägyptische Lebensfornten: V. Der Künstler. Dr. Müller. 12—13 Uhr im Deutscher: Museum: Moden des deutschen Mittel- alters an Beispielen der Plastik. Dr. Simon. 12—13 Uhr im Kaiser-Friedrich-Museum: Koptische Kunst. Dr. Deichmann.

Freitag, den 7. Mali. 11—12 Uhr im Museum für Deutsche Volkskunde: Scchmuckformen und Sinnbilder in dexr Bauernkunst. Dr. Schuchhardt. 11,10—12,15 Uhr im Museum für Völkerkunde, Asrikan. Abt.: Mons dur die Afrikanische Abteilung. Wucherer. 12—13 Uhr in der Scinkel-Sammlung: Friedri August Schin- kel. Dr. Faques.

Sonnabend, den 8. Maï.

11—12 Uhr im Museum für Völkerkunde, Ostasiat. Abt.: Chine- sishes Landleben. Lessing.

11,30—12,50 Uhr im Neuen Museum, Aegypt. Abt.: Mittleres Reich (2100 bis 1700 v. Chr.).

Jm -Pergamon-Museum finden tägli, außer Montag, von 11—12 und 12—13 Uhr, in der Ausstellung „Deutsche Bauern- kunst“ im Museum für Deutsche Volkskunde jeden Mittwoch und Donnerstag von 11—12 Uhr Rundgänge statt.

Am Nationalfeiertage des Deutschen Volkes, Sonnabend, dem 1, Mai d. J., sind die Staatlihen Museen, ihre Bibliotheken und die Cranaÿ-Ausstellung geschlossen,

und Preisbildung.

Reihskommissar Wagner auf einer Kundgebung der Fndustrie- und Handelskammer Hamburg.

Auf einer überfüllten Kundgebung der Iudustrie- und Handelsfautrmer Hamburg am 27. April führte nah herzlichen Begrüßungsworten des Präses der Jndustrie- und Handel8- kammer, de la Camp, Reichskommissar Wagner u. a. fol- gendes aus:

Die Bestrebungen, alle Kräfte der heimischen Wirtschaft zu mobilisieren und auszunüßen, werden vom Ausland nicht selten dahin gedeutet, daß Deutschland sih gegen die Welt abschließe und zu möglichst totaler Autarkie übergehe. Diese Deutung 1st eccnio billig wie falsh. Je besser die Ausgaben des Vierjahres- planes gelest werden, je weiter sich unsere Kräfte im Fnnern entfalten, um so lebhafter und wertvoller wird eines Tages un ere Teilhabershaft an dem wirtschaftlichen Verkehr der Welt sein. Dabei seßt shon die Durhführung des Vierjahresplanes selbst voraus, daß wir der Weltwirctschaft unsere volle Aufmerk- somieit zuwenden, denn in einem außerordentlih beschleunigten Tempo bringt die tehnishe Entwicklung jeden Tag neue Stoffe hervor, die sich als neue Waren in den Güteraustaush ein- alten; sie eröffnet auf der anderen Seite immer neue Ver- wendunaszwecke für bisher schon befannte Rohstoffe und fördert unabvléisia die technishe Beherrshung der uns von der Natur zur Verfügung gestellten Materialien. Es lohnt sich niht mehr, die abfälligen Spöttereien über Ersaßstoffe zu widerlegen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den rohstoffreihen Ländern kat man erfannt, daß sich hier Entwiélungen anbahnen, wie sie in der Wirtschaftsgeschichte niht unbekannt sind. Wer wollte sich anagesihts dieser Entwicklung der Wahrscheinlichkeit verschließen, daß Buna, Zellwolle, Kunstharze und andere Preßstoffe hon in naher Zukunft nicht das bescheidene Schattendasein von Ersaß- stoîfen sühren, sondern als begehrte Waren am Güteraustaush teilnehmen werden"?

Neben diesem tehnishen Ausblick| nimmt mit Recht die preispolitishe Seite des Wirtschaftsverkehrs mit dem Ausland unsere volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Beim Antritt meines Amtes habe ih bereits erflärt, daß und aus welhen Gründen das sogenaunte Wirtschaftsgeseß von Angebot und Nachfrage 1n der deutshen Wirtschaft niht mehr anerfannt werden kann. Bugleih habe ih damals darauf hingewiesen, daß der Weltmarkt sich noch nicht von dem Geseß von Angebot und Nachfrage frei- gemacht hat und daß er es in absehbarer Zeit auch nicht tun wird. Müßsen wix also im Jnnern bei der Ausnußung unserer MWettbewerbschancen immer auf die höheren Erfordernisse des Gemeinwohls Rücksiht nehmen und unser privates Gewinn- streben einshränken, so sind wir doch bei der Ausnußung unserer internationalen Wettbewerbslage von solhen Rücksichten frei. Vom Auslande können wir also jeden Preis fordern und uns gewähren lassen, den ein ausländischer Käufer zu zahlen bereit ist. Denn die nicht bei uns, sondern im Auslande verursachten Preissteigerungen machen sich uns in gleihem Umfange bei der Einfuhr bemerkbar. Deutschland ist nach seiner Wirtschafts- struftur das typishe Veredelungsland, und wenn einerseits darauf Bedacht genommen werden muß, gerade bei importierten Rohstoffen späterhin möglichst viele deutshe Arbeitsleistung mit auszuführen, so genießt andererseits auch der deutshe Export, wie ih hier mit allem Nachdruck betonen möchte, in der Be- handlung durch die politishen Stellen eine unbedingte Vorzugs- stellung. Die Bedürfnisse des Exportes werden vor allen anderen Bedürfnissen gedeckt. Obwohl es gelegentlich vorteilhafter er- cheinen kann, in der Eisenwirtschaft z. B. Halbzeuge oder Walz- werkserzeugnisse auszuführen, weil der Bedarf an diesen Dingen im Augenblick sehr dringend ist und besonders günstige Preise mit sih bringt, während die Preise für Fertigwaren noch nicht entsprehend gestiegen sind, so bietet doch der Preisvorteil keinen ausreihenden Exsaß dafür, daß die durxh unser Wirtschaftsgebiet hindurhgegangene Ware nicht alle die Funktionen erfüllt hat, die sie nah dec Struktur der deutshen Wirtschaft erfüllen müßte. Wirklich rationell ist der Export für uns nur dann, wenn die ausgeführte Ware möglichst viel deutshe Arbeit mit hinaus- nimmt. Auch unterliegt die für den Export bestimmte Herstellung mancher Waren anderen Grundsäßen als die Deckung des Fnlandsbedarfs. So mag es nach den höheren Gesichtspunkten, die auch dem Vierjahresplan zugrunde liegen, durchaus zweck- mäßig sein, wenn wir im Rahmen der technishen Notwendig- feiten vom Stahlbau zum Steinbau übergehen. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß wir im Stahlbau technish und kaufmännisch einen Vorsprung vor der gesantten Welt haben, der sih nicht zuleßt in einer sehr hohen Exportziffer bei den für den Stahlbau nötwendigen Erzeugnissen ausdrückt. Der Uebergang zu Heuen

Werkstoffen, wie eiwa in meinem Beispiel zu Stein, muß alfo an ‘dex Schwelle der Exportrücksichten Halt machen. Denn es ist

niht sicher, vielleiht sogar unwahrscheinlih, daß der von uns vollzogene Materialwechsel von unseren Abnehmern in dex ganzen Welt mitgemacht werden wird.

Da der ausländishe Verkehr von den Bestimmungen der Preisstoppverordnung ausgenommen worden ist, kann man viel- teiht fragen, warum man nicht alle an der usfuhr irgendwie beteiligten Wirtschaftsstufen in Baush und Bogen an den Preis» erhöhungen des Auslandes teilnehmen läßt. ürden wir jedo mit einer Generalklausel Preiserhöhungen für alle irgendwie mit dem Export zusammenhängenden Verkäufe usw. zulassen, o würde es wahrscheinlih binnen kurzem schwer halten, ein Ge- schäft zu entdecken, das niht mit dem Export zusammenhinge. Fh werde deshalb für solhe Waren, die zur Herstellung von Ausfuhr- waren bestimmt sind, die Erteilung einer Ausnahmebewilligung in wohlwollende Erwägung ziehen, müß aber in jedem Fall den tahweis verlangen, daß die betreffenden Waren auch wirklich zur Herstellung von Ausfuhrwaren bestimmt sind. Dabei wird es feinen Untershied machen, ob die von den Vorstufen gelieferten Waren noch einer Veränderung unterzogen oder nur mit Aus- fuhrwaren verbunden werden sollen. Diese Maßnahme wird nah meiner Ueberzeugung nicht nur der besseren Verteilung des Aus- fuhrnugens, sondern insbesondere auch der Förderung der Aus- fuhr selbst dienen. Nicht minder bedeutsam ist für uns die Frage der Einfuhr fremder Waren nah Deutschland. Jh bin heute in der Lage, für die allernächste Zeit eine neue Verordnung des Be- auftragten für den Vierjahresplan über die Preisbildung für aus- ländishe Waren anzukündigen, die unter Ablösung der alten zer- splitterten Bestimmungen eine einheitlihe Rechtsgrundlage sür alle Gebiete der Wir:shaft bringt. Jh habe dabei dem Herrn Ministerpräsidenten vorgeschlagen, die neue Verordnung auf dem Grundsay des volkswictschaftlich gerechtfertigten Preises aufzu- bauen. Dabei scheint es mir einigermaßen unnötig zu sein, sih nun zunächst einmal mit allen Mitteln der theoretischen Wirtschafts- wissenschaft um dis Definition des Begriffs „volkswirtschaftlich ge- rechtfertigter Preis“ zu bemühen. Es ist viel nußbringender und au viel einfacher, in jedem einzelnen Bedarfsfalle die Ueberlegung anzustellen, was volkswirtschaftlih gerechtfertigt ist und was nicht Bei den eingeführten Waren erleichtert sich die Frage nah dem volkswirtschaftlih gerechtfertigten Preise insofern, als ein be- stimmter Bestandteil des Preises von E gegeben ist, nâm- lih der vom Einführer an seine ausländischen Lieserer tatsächlich gezahlte Preis. Dieser Preisanteil wird natürlih auch der neuen Verordnung zugrunde liegen. Die Gegner unserer Wirtschafts- politik haben seit meiner Einsezung als Reichskommissar die Ein- fuhrwirtshaft als die größte Einbruchsstelle bezeihnet, von der aus meine Bemühungen zum Scheitern gebraht werden würden. Diese Erwägung geht nicht zu Unrecht von der Erkenntnis aus, daß die z. Zt. in starkem Anstieg begriffene Tendenz der Welt- marktpreise niht nur die Neigung, sondern unter Umständen auch die Kraft hat, die deutsche Wirtschaft mitzureißen. Wir “sind aber entschlossen, diesem Ansturm zu widerstehen. Und es bieten sich uns zahlreiche Hilfsmittel an, die uns durchaus einen guten Erfolg versprehen. Zwar wird es hier und da unvermeidlich sein, Waren zu höheren Preisen hereinzunehmen. Den Ausgleich dafür werden uns einerseits die höheren Exportpreisé bieten, andererseits aber die Preissenkungen, die wir in der Binnenwirtschaft vornehmen werden. Jn jedem Falle müssen wix uns aber darauf beschränken, nur 1406 unvermeidbare Preiserhöhungen mitzumahen, unsere Handelsspannen nicht prozentual von den erhöhten Preisen zu berechnen, sondern in der absoluten Höhe beizubehalten, unsere Unkosten nicht schematish in Hundertteilen des Umsaßes auszu- drücken, sondern nah ihren tatsächlichen Beträgen einzusegen und jede Preisfestseßung mit dem Maßstabe der volswirtschaftlichen Notwendigkeiten zu -messen. Wir sind, wenn wir andere Länder ansehen, in der glücklichen Lage, die Kräfte des gesamten Volkes einheitlich zu lenken und einzusezen. Dieser durch die politische Entwicklung errungene Vorsprung muß sih nun endlih auch in der Wirtschaft durchseßen.

Ueberhaupt möchte ih hier einmal kurz auf die Frage Gn, ob die Preispolitik wirklich in alle Gebiete und alle Verhältnisse der Wirtschaft hineinreichen kann. Da ih mix von Anfang an darüber klar gewesen bin, daß die Preisüberwachung, Je straffer sie gehandhabt wird, um so mehr den Charakter einer polizeilichen Tätigkeit annimmt, habe ih {hon in meinen ersten Aeußerungen als Reichskommissar darauf hingewiesen, daß ih die Preisüber- wachung nur als ein Teilgebiet meiner Aufgabe ansehe und mich vielmehr der Preisbildung widmen werde. Welche Möglichkeiten bei einer solchen Auffassung entstehen, zeigt eigentlich sehr deutlich das große, vom Ministerpräsidenten Göring am 23. März ver- fündete Prögramm dér Ernährungswirtschaft. Die preispolitishen

Maßnahmen dieses Programms darf man aber nicht etwa als eina einseitige Bevorzugung der Landwirtschast oder gar der Bauern und Landwirte aufsfassen. Nur auf den ersten Blick kann es vers wunderlich scheinen, daß zugunsten der landwirtschaftlichen Pro- duktion Preisvi teile ge]chaffen werden. Man muß aber bedenken, daß die Förderung der landwirtschaftlihen Erzeugung eine de allerwihtigsten Aufgaben ist. Vom Standpunkt der reispoliti sind diese ernährungswirtschaftlihen Maßnahmen insofern bes deutungsvoll, als sie die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Methoden zeigen.

Es ist sehr unrichtig, wenn man etiva meint, ih hätte mit der Preisstopverordnung mein ganzes Pulver schon verschossen. Jm Gegenteil, diese gewiß sehr einschneidende Maßnahme fällt eigentlich noch gar nicht unter das Kapitel Preisbildung, sondern dient nur der Vorbereitung für meine wirkliche Aufgabe. Seit- her ist ja auch eine Reihe von Maßnahmen ergangen, die über die Preisstopverordnung hinausführen und neue Wege aufweisen. Jch erinnere hier nux an die Neuordnung des Preiswesens auf dem Spinnstoffgebiet. Grundsäßlich ist es erforderlich, daß sich die Wirtschaft mit der Handhabung (otter Vorschriften die großen Grundsäße zu eigen macht, von denen im nätionalsozialistishen Deutschland aller Handel und Wandel bestimmt sein muß. Der wichtigste untex diesen Grundsäßen ist, daß man einer vielleicht sehr verlockenden Gewinnchance nicht nux nah Maßgabe der be- stehenden Vorschriften, sondern vor allem aus eigener charakter- voller und verantwortungsbewußter Haltung soweit widersteht, als es die Rücksicht auf das Gemeinwohl fordert.

Eine ähnliche Regelung wie für die Textilwirtschaft werde ih in aller Kürze für die Lederwirtschaft erlassen, da wir uns mit Häuten und mit Leder nux zum Teil selbst versorgen. Zwar wird es nötig sein, im Bedarfsfalle höchstzulässige Preise festzu- seßen, ih werde aber nicht, wie man es in der Kriegszeit tat meine ganze Politik auf Höchstpreise gründen. Denn bekanntli sind Höchstpreise in der Praxis fast immer auch Mindestpreise. Vielmehr wird in der Lederwirtshaft auch das System dex Ver- gleihspreise Anwendung finden, d. h. es wird auf die Preise in einer Vergleichszeit zurückgegangen werden, zu denen notfalls be- stimmte Zuschläge treten können. Jch werde mir jedoch die T lichkeit vorbehalten, auf weitere Errehnungsmethoden zurück- ugreifen. Jedenfalls werde ih mit aller Deutlichkeit den Grund- G festhalten, daß bei Rohstoff-Steigerungen oder sonstigen Selbstkostenerhöhungen allenfalls diese Erhöhungsbeträge auf die nachfolgenden Stufen abgewälzt werden dürfen, daß aber daran die Handelsspannen nicht teilnehmen dürfen. Die Mißerfolge, die in der Vergangenheit mit den verschiedenen Svstemen der Preispolitik erzielt worden sind, gehen nach meiner N zum großen Teil darauf zurück, daß man sih immer nux au eine Festseßung der Verbraucherpreise beshränkte. Regelt man dagegen alle Stufen vom ersten Erzeuger oder Einführer bis zum leßten Verteiler, so wird es immer möglich sein, einen mehr oder minder großen Teil der Preiserhöhungen auf die vielen zur Verfügung stehenden Schultern zu verteilen und die Lasten nach den jeweiligen Kräften zu bemessen.

Ferner werde ich in die im Fluß befindliche Entwicklung auf dem Holzmarkt zu gegebener Zeit eingreifen und auch einer Neu- regelung des Mietwesens meine Aufmerksamkeit zuwenden. Jh glaube aber, daß die Regelung von Einzelfragen, wie z. B. die Verbilligung der Kraftfahrzeugteile usw., von geringerem Futer- esse ist als einige allgemeine Grundsäge. die Sie in allen Maß- nahmen meiner Politik wiederfinden werden. Wir müssen uns jedenfalls darüber klar sein, daß die vielen Zwischenstufen in der Außenwirtschaft vielleiht hingenommen werden müssen, in der Binnenwirtschaft aber nux soweit geduldet werden können, als sie eine unerläßliche Wirtschaftsfunktion erfüllen. So bin ih durchaus gewillt, den Handel nur dann gelten zu lassen, wenn er wirklih seiner Aufgabe der Güterverteilung dient, und nur insoweit, als er zur Lösung dieser Aufgabe unbedingt er[order- lich ist. Wir können es uns nicht leisten, volkswirtschastlichen Leerlauf zu treiben. E

Nach den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführun- gen des Reichskommissars Wagner dankte Reichsstatthalter Gauleiter Kaufmann ihm für seine aufschlußreichen und für Hamburgs Wirtschaft so bedeutsamen Darlegungen. Hamburgs Wirtschaft sei sih troy aller Schwierigkeiten im Außenhandel seiner Pflicht gegenüber dem Gejamtwohl des Volkes bewußt. Hamburgs Jmport und Export hätten seit der Machtübernahme im Ringen nah neuen Wegen und Möglichkeiten kein Mittel unversucht gelassen, um dieser Pflicht nachzukommen. Dex Gau- leiter wies auf die Notwendigkeit hin, die Positionen des deutschen Außenhandels vor allem in Uebersee unbedingt aufrechtzuerhalten, und betonte weiter die entscheidende Bedeutung, die der Ausfuhr im Rahmen des Vierjahresplans zukomme._ Nur das Denken in der Gesamtheit unseres Volkes mache im übrigen alle Maßnahmen und Anforderungen verständlich, die auch an die deutsche Wirt- schaft gestellt werden müßten. Es gelte, Preis und Kaufkraft miteinander in Einklang zu bringen und zu erhalten, denn man dürfe von dem wirtschatli Schwächeren nicht mehr verlangen, als seine Schultern tragen könnten. Auf diesem gegenseitigen

Verstehen unter den einzelnen Schichten unseres Volkes sei leiten Endes seine Zukunft begründet.

I E E E

9Teue deutsche Normen.

Vom Deutshen Normenausshuß sind folgende Normen neu herausgegeben a (Vertrieb: Beuth-Verlag, Berlin SW 19):

Elektrotechnik (Träger: Verband Deutscher Elektrotechniker): Din VDL 4916 Elektrowärmetehnik, Bratöfen, Abmessungen und Ausführung, Umstellnorm Din VDE 9030 U Jsolierrohre mit ge- falztem Mantel aus Messingbleh oder verbleitem e V

Röntgentehnik - (Träger: Deutsche Röntgen-Gejellcha|®, Ausschuß %0, V6 Gesellshaft für ‘technische Röntgenkunde beim DVM): Din Rönt 8/1937 Vorschriften sür den Strahle1- {huy in nihtmedizinishen Radiumbetrieben. :

Lustfahrt (Träger: Fachnormenausshuß für Luftfahrt): Din Vornorm L 101, Bleiblatt, Bezeihnungen 1n der Flugstatik, An- wendungsbeispiele.

Konservendosen: Din 2043/44 Dosen für Fishkonserven un? Erzeugnisse der Fischindustrie (teilweiser Ersaß sür Din 201 bis 2018); Din 2043 rund, Din 2044 vierkantig, spißoval, lang- rund (Träger: Fachuntergruppe Blechpackungen, Fachgruppe Fischindustrie), Din 9045 Dosen für Sauerkraut und Brühbohnen (Träger: Fachuntergruppe Blechpackungen, Hauptvereinigung de Deutschen Gartenbauwirtschaft).

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Fortseßung des Haudelsteils in der Ersten Beilage.

A

Verantwortlich: für Schriftleitung (Amtlicher u. Nichtamtlicher Teil), Anzeigenteil und für den Verlag:

Präsident Dr. Schlange in Potsdam;

ür den Handelsteil und den übrigen redaklionellen Teil: ! R dolf Lanßhsch in Berlin-Schöneberg.

Druck der Preußischen Druckerei- und Verlags-Aktiengesellschaft, B Berlin, Wilhelmstraße 32.

Fünf Beilagen

(einschl. Börsenbeilage und zwei Zentralhandelsregisterbeilagen).

MNr- 96

Sehen und Gefahrwahrnehmung im Berkehr.

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Jm Rahmen der Vortragsreihe „Sehtechnik“ des Außen- instituts der Technischen Hochshule Berlin in Gemeinschaft mit der Deutschen Lichttehnishen Gesellshaft (DLTG.) Gau Nord- Mitte, äußerte sich der bekannte Sachverständige für alle Ver- fehröunfallfragen, Dr.-Jng. H. Lossagk (DLTG,), zu dem Thema „Sehen und Gefahrwahrnehmung 1m Verkehr“. Er zeigte auf Grund seiner eingehenden Prüfung der Umstände, die zu BVer- kehrsunfällen sühren, wie etwa zwei Drittel aller dieser Unfälle ihre tiesere Ursache in mangelnder Wahrnehmung haben. Das verhinderte oder verspätete Bemexken der Gefahr sei aber keines- wegs nur auf cine Aufmerksamkeitsablenkung, also auf eine Un- achtsanikeit zurückzuführen, sondern finde auch bisweilen genau nachweisbare Ertlärung in einer Neberbeanspruchung der Auf- merksamkeit oder in einem tatsächlich bis unter den Schwellenwert verringerten Auffälligkeitswert der Gefahx, so daß von einer Schuld im eigentlichen Sinne überhaupt nicht mehr gesprochen werden könne. Abgesehen von der Belastbarkeitsgrenze der Auf- merksamkeit spielen hier die perspektivischen Verzerrungen, Ver- deckungen und Täuschungsmöglichkeiten sowie die rein lihttech- nischen Verschlehterungen und Verwischungen, denen das Auge wie eine photographische Kamera unterworfen ist, für die iauesle 11d richtige Bewertung des vom Auge aufgenommenen und an das Gehien exst weitergeleiteten optishen Eindrucks eine entschei- dende Rolle. Vom Vortragenden wurde erstmalig mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß zu einer Beurteilung des Sehens und der Wahrnehmung auch die Erforshung der Aufmerksamkeit und ihres Einflusses gehört. Bisher seien diese Fragen stets nur als psychologische Probleme betrachtet worden, es sei aber erforderlich, die lihttehnishen Komponenten der Aufmerksamkeit voll zu ivürdigen. An Hand von vielen aus der Unfallpraxis geivonnenen Beispielen entwicelte der Vortragende die Grundlagen für eine Bewertung und Vorausschäßung des „Auffälligkeitswertes“ von Gefahrlagen, die niht nux für die forensische Ünfallbearbeitung, sondern auch für die Unfallvorbeugung mehr und mehr an Bedeu- tung gewinnen dürften.

Devisenbewirtschaftung.

Beleihung von Gold durch Leihhäuser.

Unter Aufhebung des Devisenrunderlasses Nr. 62/63 wird durxh Rundexrlaß Nr. 57/37 D. St. Ue. St. vom 26. April 1937 folgendes bestimmt:

__ Leihhäuser, welhe Gold im Sinne des Devisengeseßes be- leihen, haben sich zu diesem Zweck eine Genehmigung der Devisen- stelle erteilen zu lassen. Derartige Genehmigungen berechtigen die Leihhäusexr, Münzsammlungen oder Teile von Märasainmlüngen, in denen Goldbestände enthalien sind, als Pfand anzunehmen, so- fern der Verpfänder bei Stellung des Beleihungsantrages eine nach dem JZnkrafttreten der Sechsten Durchführungsverordnung zum Devisengesey vom 28. Oktober 1936 (Reichsgeseßbl. 1 S. 930) aus- gestellte Bescheinigung der Reichsbank vorlegt, nach der die Münzen nach diesem Zeitpunkt neu freigegeben oder belassen worden sind. Die Verordnung ijt am 31. Oktober 1936 in Kraft getreten.

_Die Verpfändung von sonstigem Gold im Sinne von § 6 Abs. 43 des Devijengesebes, zu welchem u. à. auch aus der Ein- schmelzung von Goldwaren, Goldmünzen, Alt- und Bruchgold entstandenes Schmelzgut gehört, ist unzulässig.

Genehmigungen nah Maßgabe des vorleßten Absatzes sind den Leihhäusern jedoh nur dann zu erteilen, wenn sie folgende Vervflichtungen übernehmen: :

_ 1. in Fällen, in denen der Verdacht einer nah den Devifen- bestimmungen strafbaren Handlung besteht, der zuständigen Devifenstelle oder Reichsbankaustalt Anzeige zu erstatten;

2. deutsche Zehn- und Zwanzigmarkstücke, die nicht zu frei- gegebenen oder belafsenen Münzsammlungen gehören, nicht zu be- leihen, sondern die Antragsteller, die derartige Beleihungswünsche äußern, darauf hinzuweisen, daß diese Stücke als Zahlungsmittel t beirachten sind, deren Beleihung sih exübrigt. Sie die Gold- tücke vor dem 31. Oktober 1936 erworben worden, so sind die An- tragsteller anzuhalten, die Münzen mit Rücksiht auf den geringen Goldbestand der Reichsbank bei einer staatlichen Kasse oder auch unmittelbar bei der Reichsbauk einzuzahlen. Handelt es sich um nah dem 30. Oktober 1936 erworbene inländishe Goldmünzen, so sind die Antragsteller darauf hinzuweijen, daß sie verpflichtet find, die Münzen auf Grund von Art. T § 1 Abs. 2 Nr. 6_ der Durchführungsverordnung zum Devisengeseß vom 4. 2. 1935 in dex Fassung dex Sechsten Durchführungsverordnung zum Devijen-

Wirtschaft des Auslandes.

Ausweis der Niederländischen Bauk. Weitere Zunahme des Goldbestandes.

Amsterdam, 27. April. Der Ausweis der Niederländischen Bank vom 26. April zeigt abermals eine Zunahme des Gold- bestandes um rund 40 Mill, auf 984,5 (944,5) Mill. hfl. Auch diesmal handelt es sich um Goldverkäufe des Währungsausgleihs- fonds, die auf Stüßungskäufe von Dollars durch den Fonds zurückzuführen sind. Das Angebot in der nordamerikanischen Währung ift in lezter Zeit so stark gewesen, daß der Fonds den Ankaufskurs für Doklars heute von 1,8254 auf 1,8% gesenkt hat. Das Angebot in Dollars in Amsterdam hält jedoch weiter an. Die Jnlandswechsel werden unverändert mit 20,6 Mill. hfl. aus- gewiesen, während die übrigen Ausleihungen der Bank mit 178,0 (176,8) Mill. hfl. erscheinen. Der Banknotenumkauf erhöhte sich auf 795,7 (792,3) Mill. hfl. Auch die Giroeinlagen hatten mit 425,7 (387,6) Mill. hfl, eine Erhöhung aufzuweisen, wobei die Guthaben des Staates eine Zunahme auf 76,4 (69,4) Mill. hfl. und die Guthaben Privater eine solche auf 349,3 (318,2 Mill. hfl. zeigen.

Oesterreichs Finanz- und Wirtfchaftslage.

Genf, 27. April. Der zweite Lagebericht über die Finanzen Oesterreihs vom November 1936 bis März 1937, den die Finanz-

Erste Beílage zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Verlin, Mittwoch, den 28. April

Sozialbestimmungen im neuen Aktiengesez eine grundsägliche Forderung an die deutschen Unternehmer.

Jm Rahmen der 4. Tagung der Arbeitskammer Hessen sprach Prof. Dr. Klausing, Frankfurt a. M., übec das Thema „Sozialbestimmungen im neuen Aktiengeses eine grundsäßliche Forderung an die deutshen Unternehmer“. Er erläuterte aus- führlich die neuen Sozialbestimmungen unter besonderer Berück- sihtigung der „Sozialklausel“, die verlangt, daß die Gewinn- beteiligung (Tantieme) der Verwaltungsmitglieder in einem angemessenen Verhältnis zu den freiwilligen sozialen Aufwen- dungen im Interesse der Gefolgshaft oder gemeinnüßiger Ein- rihtungen stehen muß. Er betonte in diesem Zufammenhang, daß selbstverständlih unter „Aufwendungen“ weder feste Löhne, noch Leistungszulagen, noch soziale Pflichtabgaben zu verstehen sind. Vielmehr handelt es sich um Zuwendungen, die aus dem tatsählih oder doch voraussihilich zu erwartenden Getvinn ge- macht werden. Was vom Gesetz hinsihtlih der Gewinnverteilung verlangt wird, entspriht den Gepflogenheiten, die bei wirt- schafilich und sozial gut geführten Unternehmen immer s{chon beachtet worden sind. Das ist überhaupt der Gedanke, der das ganze Aktiengeseß- beherrscht. Was sih erfahrungsgemäß als wirtschaftlih vernünstig und sozial gereht bewährt Hat, soll hin-

fort für sämtliche Attiengesellshasten zur bindenden Ver- pslihtung werden. Die jozialen und gesamtwirischaftlichen Pflichten und Bindungen, die den Aktiengesellschaften Und

insonderheit dem Vorstand sowie dem Aufsichtsrat durxh die neue Aftienrechtsordnung auferlegt worden sind, eignen sich ihrem ganzen Charakter nah ohne weiteres auch für alle anderen Unternehmungen. Man kann geradezu sagen, daß hierin ihre rihtunggebende Bedeutung liegt, die weit über das Aftienwe}en hinausreiht. Wer auch immer Kapital- und Arbeitsleistung oder éines von beiden zu unternehmermäßiger Betätigung einseßi, unterliegt durchweg und überall der gleichen sozialen und gejamt-

organisation des Völkerbundes auf Wunsch der österreichischen Re- gierung herausgegeben hat, weist auf die gute Aufnahme auch bei

wirtschaftlichen Verantwortung. Die organisatorishe Form kann hierbei feinen Unterschied ausmachen.

gese vom 28. 10. 1936 (Reichsgeseubl. 1 S. 930) spätestens drei Tage nah dem Erwerb der örtlich zuständigen Reichsbankanstalt (un- mittelbar oder durch Vermittlung einer Devisenbank) anzubieten und auf Verlangen zu verkaufen und zu übertragen, und daß die Nichterfüllung der Änbietungspfliht mit den shweren Strafen des Devisengeseßes bedroht ist;

3. zur Abwielung laufender Regelung zu treffen:

a) soweit Pfänder, die Gold im Sinne von § 6 Abs. 4 des Dev.-Ges. sind, zur Versteigerung kommen, sind sie aus der -Ver- steigerungsmajse herauszunehmen und der Reichsbank unmittelbar für Rehnung des Verpfänders anzubieten und nux auszu- händigen, falls die Reichsbank die Werte neuerdings beläßt oder neuerdings freigibt. Ohne befondere Freigabe oder Belassung ist die Einlösung solcher Pfänder nur zulässig bei ausländischen Scheidemünzen bis zum Gegenwert von insgesamt zwei Reichsmark ;

__ b) eine Verlängerung von Darlehnsverträgen, denen an- bietungspflichtige Pfänder zugrunde liegen, ist ausgeschlossen. Die Abwicklung diejer Geschäfte hat gemäß den Bestimmungen zu a zu exfolgen;

c) etwa entgegen den Bestimmungen beliehene kursfähige Zehn- und Zwanzigmarkstücke dürfen an den Verpfänder nur zurückgegeben werden, wenn er die eidesstattlihe Erklärung ab- gibt, daß _er die Goldmünzen bzw. den Pfandschein bereits vor dem 31. Oktober 1936 erworben It Andernfalls sind diese Gold- münzen für Rehnung des Pfandscheininhabers nah Artikel 1 § 1 Abs. 2 Nr. 6 der Durchführungsverordnung zum Dev.-G. vom 4. 2. 1935 in der Fassung der Sehsten Durhführungsverordnung zum Dev.-G. vom 28. 10. 1936 (Reichsgeseßbl. I S. 930) der Reichsbank anzubieten.

Die den Leihhäusern zu erteilenden Genehmigungen sind bis zum Ende dieses Fahres zu befristen und können nach Fristablauf erneuert werden, sofern ih keine Anstände ergeben. Leihhäuser, die keine Genehmigungen beantragen, sind durch Vornahme von Stichproben daraufhin zu überwachen, ob bei ihnen Gold- beleihungen vorgenommen tverden.

_Etwa für das Jahr 1937 bereits erteilte Genehmigungen sind a abzuändern und mit den erforderlihen Auflagen zu ersehen.

Darlehnsverträge folgende

kleinen Zeichnern der 414 %igen Anleihe hin, die Anfang 1937 in Schilling zu einem Kurs von 90 ohne irgendeine Goldklausel ausgegeben worden ist. Der ordentliche Staatshaushalt für 1936 habe zum ersten Male seit 1929 mit einem kleinen Ueber- - \chuß (2,6 Mill. S) abgeschlossen. Wenn sih die Steuereinnahmen auf der Höhe wie 1936 halten und keine außerordentlichen Aus- gaben eintreten, fo werde sich auch der Staatshaushalt für 1937 annähernd ausgleihen. Die Staatseinnahmen im Fanuar und Februar 1937 seien hinter denjenigen der entsprechenden Monate des Jahres 1936 zurückgeblieben. Fm März hingegen seien sie beträchtlich besser gewesen als im Vorjahr. Die Einnahmen der Bundesbahnen waren dank der Zunahme des österreichischen Außen- und Durchfuhrhandels in den ersten Monaten 1937 ver- hältnismäßig günstig. Die Ausfuhrlage habe sih 1936 besonders in den leßten Monaten gegenüber 1935 gebessert und sei Anfang 1937 sogar noch günstiger geworden. Die Jndustrien, denen diese Ausfuhrmöglichkeiten zugute kommen, wie Eisen- und Stahl-, Papier- und Baumwollindustrie, haben ihre Produktion bedeutend erhöht. Jm leßten Herbst war die Arbeitslosigkeit stärker als im Vorjahre, seit Januar ist sie hingegen s{chwächer. Ende März war die Zahl der staatlih unterstüßten Arbeitslosen um 18000 geringer als im Vorjahre. Die Vexbrauchslage sei weiter s{hlecht und zeige in manchen Zweigen noch eine ab- nehmende Tendenz. Auch die Geburtenziffer gehe weiter herunter. Seit 1935 bleibe die Zahl der Geburten hinter der der Todesfälle zurü.

Fortfezung von „Wirtschaft des Auslandes“

r i Ee Sen

1937 Berliner Börse am 28. April.

Aktien und Renten uneinheitlich.

Da die zweite Hand nah wie vor an dex Börse fehlt, übt der berufsmäßige Handel weiter Zurückhaltung, zumal ex in den leßten Tagen verschiedentlih Kursverluste in Kauf nehmen mußte. Im allgemeinen zeigten die Anfangskurse gegen den Vortag aber kaum nennenswerte Abweichungen, Nur einige Spezialpapiere waren stärker gedrückt, und zwar insbesondere von Kaliaktien Salzdetfurth. Die Annahme, daß für das laufende Jahr mit einec erheblichen Dividendensenkung gerechnet werden müsse, führte zu stärkeren Abgaben, die zu einer Ermäßigung um 434 % führte. Wintershall, die ebenfalls um 14 % gedrückt waren, konnten si im Verlauf zum Teil wieder erholen. Kaum verändert waren Elektro- und Gummiwerte. Von Braunkohlenaktien kamen nux Dit. Erdöl und Flje Genußscheine (je + ca. 14 %) zur Notiz.

Fn der chemischen Gruppe zogen Farben um 2% auf 16914 an und stiegen später bei kleinem Bedarf nohmals um !4 %. Ju fleinen Beträgen angeboten waren ferner Montanpapiere. Daraufhin gaben Harvener, Mannesmec.nn, Klöckner, Stolberger Zink um je 14, Hoesch, Rheinstahl und Verein, Stahlwerke um je 4 % nach. Von Autoaktien büßten BMW 214 und Daimler etwa 1% % ein, wobei sich offenbar die Kulisse nah den leßtt- hin zu beobachtenden Steigerungen stärker entlastet hat. Mit Sonderbewegungen sind ferner Junghans zu erwähnen, die, nach- dem die Verwaltung von den verschiedenen Dividendenshäßungen abgerückt ist, um etwa 1% nacchgaben. Shwächer lagen ferner

Braubank und Dt. Wafsen mit je 4 und Zellstoff Waldhof mit 154 %. Dagegen zeigte sjih etwas Nachfrage für Muag,

da man mit der Veröffentlihung sehr guter Bilanz- und Ab- schlußzissern rechnet. Von Schiffahrtswerten befestigten sich Hbg.-SUüd erneut um 14 %, wobei die Erhöhung der Frachtraten weiter als Grund für die lebhaften Käufe angegeben wird. : An den Aftienmärkten fonnten sih die meist niedrigeren An- sangsftur}e im Verlauf nichi überall voll behaupten. So gaben Daimler, Gesfürel, Dt. Erdöl, Hoesh und Berliner Maschinen 74, Stöhr und Klöckner um je X %_ nah. Schuckert und Harpener dagegen fonnten, leßtere unter Hinweis auf die günstigen Aus- führungen in der Hauptversammlung, um je ?% % ‘anziehen S s A... - G E. _ t E L E 2 Unter stärkerem Druck standen weiter Salzdetfurth, die ihren Tagesverlust auf nahezu 8 % erhöhten.

Die Börse schloß in stiller und lustloser Haltung. Nur ver-

einzelt famen im variablen Verkehr Schlußnotizen zustande. Leicht erholt waren dabei Funghans und Orenstein (je + 6)

gegen den Verlauf. aber Brief.

Am Markt der zu Einheitskursen gehandelten Fndustriepapiere itberwogen heute, entsprehend der ¡chwacheren Tendenz im variablen Verkehr, Rückgänge. Besonders auffällig gedrückt waren Christoph & Unmack jowie Vereinigte Baugener Papier mit je 624 %, wobei bei leßteren das Angebot nux beschränkt Aus- nahme fand. Zu den wenigen festeren Papieren gehörten Har- burger Eisen (+ 334 %). Bei den Bankaktien fielen Adca mit 2 % auf; man nimmt an, daß die Bank auch für 1936 wieder dividendenlos bleibt. Hyp.-Bankaktien wiejen nux unbes deutende Schwankungen nach beiden Seiten auf.

: Am variablen Montanmarkt ermäßigten sich Reichzaltbesiß um % % auf 1244. Die Umshuldungsanleihe wurde bei unv. 93,60 belassen. Reichsshuldbuchforderungen zogen in den mittleren Fälligkeiten um % % an. |

_Au den Kassarentenmärkten war es heute ziemlich still und kfurémäßig wenig verändert. Ein freundlicher Grundton ist nicht zu verkennen. Erwähnenswert sind von Stadtanleihen Diisfeldorf und Hagen mit je + % %, Gelsenkirhen mit + 4 %. Deko- sama TIT notierten wieder minus-minus und dann 9% %. Dito. Neubesig verloren A %._ Gefragt waren Länder-Altbesiß, [o Lübeck, Mecklenburg und Thüringen, die 4 bis 4 % gewannen. Hamburger Neubesitß zogen ebenfalls um ca. % % an. Länder=- anleihen waren eber etwas gedrückt. Von Fndustrieobligationen erholten sich Farbenvonds um % %, während Basalt bei kleinem Angebot 1 % hergaben.

Am Geldmarkt nannte man 2% bis 2% %.

_ Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung wurde das Pfund mit 12,3034 (12,31), der Dollax mit unv. 2,49, der Franc mit 11,10 (11,0314), der Gulden mit 136,59 (136,38) und der Franken mit 57,03 (56,97 fesigeseßt.

Farben schlossen mit 1694, galten zuleßt

eiwas teurere Geldsäße von

Vörsenkennziffern für die Woche vom 19. bis 24. April 1937.

Die vom Statistishen Neichsamt errechneten Börsenkennziffern stellen sich in der Woche vom 19. bis 24. April 1937 im Vergleich zur Vorwoche wie folgt:

Moendarst gei i eorae : vom 19. 4, vom 12. 4. urchs{chnitt Aktienkurse (Index 1924 bis 24. 4, bis 17. 4. März bis 1926 = 100) Bergbau und Schwerindustrie 122,66 121,50 120,64 Verarbeitende Industrie . 103,98 103,33 101,60 Handel und Verkehr . »« «114,74 113,84 112,47 Gésamt « » L11660 110,76 109,34 Kursniveau der 4: °/szigen Wertpapiere

Pfandbriefe der Hypotheken-

akftienbanken . . .. - 99,20 99,13 98,41 Ptandbriete der öffentlich-

rechtlihen Kredit-Anstalten 98,64 98,34 97,54 Kommunalobligationen . « 97,86 97,59 96,51 Anleihen der Länder und

Gemeinden . . « « « « + 98,10 97,92 97,10

Durchschnitt. 98,69 98,52 97,70 Außferden :

5 %/ige Industricobligationen 102,59 102,32 101,20 4% ige Gemeinde-

ums{uldungsanleihe . . . 93,69 93,13 91,47

Jeder kann helsen!

Durch einen Gasiplatz sür ela er- holungobedürftiges kind

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