1899 / 182 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Aug 1899 18:00:01 GMT) scan diff

Regierungsbezirk Königsberg. Anweisung zu dem Anleihesckeine der Stadt Königsberg i. Pr. Bulhstabe .… . . Nr... . über... M

ov in ¡ Ostpreußen.

Der Inhaber dieser lung empfängt gegen deren Rückgabe

u dem vorbenannten Anleihe]cheine Zins- einen für die zehn Jahre vom 8 bei der tadt- Hauptkasse zu Königsberg i. Pr., sofern nit rechtzeitig von dem als solden fich ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspru erhoben wird. Königsberg i. Pr., den . . ten De A

Der Magisirat.

(Untierschriften.)

Anmerkung. Die Namensunterschriften des Magistrcats-Diri- enten und noch eines Magistratsmitgltedes können mit Lettern oder aksimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der

eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen sein. Kontrolbuch Seite Nr

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken :

. ter Zinsschein.

. , ter Zinsschein.

Anroeisung.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der bisherige Privatdozent in der evangelisch - theologi- (en Fakultät der Universität Breslau Lic. Martin Schulze st zum außerordentlichen Professor in derselben Fakultät er- nannt worden.

Der bisherige Gymnasial-Oberlehrer e aus Wesel und der bisherige Seminarlehrer Knaak aus Berent sind zu Kreis-Schulinspektoren ernannt worden. 7

Dem Dr. med. Wilhelm Sfklarek hierselbst ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Dem Königlichen Negierungs- und Gewerberath Otto Schulze in Merseburg ist die ctatsmäßige Stelle eines ge- werbetechnishen Raths bei der Königlihen Regierung in Merseburg verliehen und derselbe gleichzeitig zum Aufsichts- beamten im Sinne des 8 139b der Gewerbeordnung für den Bezirk dieser Regierung bestellt worden.

Die bisherigen kommissarischen Gewerbe - Jnspektoren und Königlichen Gewerbe-Fuspektions-Assistenten Wingendorf in Thora i. Westpr. und Dr. Rasch in Berlin sind unter Ver- leihung der etatsmäßigen Stelle eines Gewerbe - Jnspektors in den genannten Städten zu Königlihen Gewerbe - Jnspektoren ernannt worden.

Die bisher auftrag8weise beschäftigten Gewerbe-Jnspek- tions-Assistenten De. Geisler in Koblenz und Kawfka in S a. d. Oder sind unter Verleihung der etatsmäßigen

telle eines Gewerbe-Jnspektions-Assistenten in den genannten N zu Königlichen Gewerbe-Jnspektions-Assistenten ernannt worden.

Der Königliche Regierungs- und Gewerberath von Rosnowski in Merseburg ist unter Verleihung der etats- mäßigen Stelle eines gewerbetechnischen Raths bei den König- lihen Regierungen in Hannover, Stade, Osnabrück und Aurich und des Aufsichtsbeamten im Sinne des § 139þ der Gewerbeordnung für die Bezirke dieser Regierungen nah Hannover und

der Königliche Regierungs- und Gewerberath Hartmann in Hannover unter Verleihung der etatsmäßigen Stelle eines gewerbetehnishen Raths beim Königlichen Polizei - Präsidium in Berlin und des Aufsichtsbeamten im vorerwähnten Sinne für die Stadtkreise Berlin und Charlottenburg nah Berlin verseßt worden.

Der Verwalter der Gewerbe - Inspektion Berlin T (Pots- dam), Königlihe Gewerberath Jaeger in Berlin ist als ller ies in das Königliche Ministerium für Handel und

ewerbe berufen worden.

Der Königliche Gewerberath Garrels in Potsdam ist nach Frankfurt a. d. Oder verseßt und mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Regierungs- und Gewerbcraths bei der dortigen Königlichen Regierung und eines Aufsihtsbeamten im Sinne des § 139 b der Gewerbeordnung für den Regierungs- bezirk Frankfurt a. d. Oder An worden.

Verseßt sind der Königlihe Gewerberath Dr. Rieth in Nienburg (Weser) nach Stade, die Königlihen Gerocrbe- Inspektoren Professor Mente in Köln a. Rhein nah Berlin, Claussen in Lüneburg nah Hagen i. W., Dr. Löwenstein in Hagen i. W. nah Potsdam und Kozer in Stade nach Lüneburg, sämmilih zur Verwaltung ciner Königlichen Gewerbe-Jnspektion in den genannten Städten.

Der Lehrer der Königlihen Maschinenbau- und Hütten- {hule Gollos in Gleiwiy is zum Königlichen Maschinenbau- und Hüttenschullehrer ernannt worden.

Ober-Rehnungskammer.

Der Oberlandesgerichts-Sekretär R ös e aus Cassel ‘ist zum Geheimen Registrator bei der Königlihen Ober-Rehnungs- fammer ernanni worden.

Forst-Akademie Eber3walde. Winter-Semester 1899/1900.

Land-Forstmeister Dr. Danckelmann: Waldbau. Methoden Err f ofen Forstliche Zeit- und Streitfragen. Forstliche ursionen. orstmeister Zeising: E Forstlihe Exkursionen. li Mer Dr. Kienig: Verhalten der Waldbäume. Forst- e Exkursionen. Po tmister, Professor Dr. Shwappach: Forstgeshihte und Forststatistik. Holzmeßkunde. Forstlihe Exkursionen. y E Dr. Martin: Forstbenußung. Forstliße Ex- ursionen. Professor Oberförster Dr. Möller: Veber die Bedeutung der Pilze für das Leben des Waldes,

keiten. Repetitorium. i

Professor Dr. Schubert : elenectine Grundlagen der Forft- wissenschaft (Holzmeßkunde ‘und Waldwerthrechnung). “Uebungs- aufgaben in der Mathematik. ARusgewählte Abschnitte aus der Physik und Meteorologie. :

Forst-A} n Herrmann: Planzeichnen.

Geheimer Regierungsrath, Professor Dr. ttri M Meteorologie und Klimalehre. Mechanik. Grundzüge der Differential- und Integral-Rechnung.

Geheimer Regierungsrath, Pre Dr. Remel6: Allgemeine P rttamorganise Chemie. Chemisches und mineralogisches

raftikum. rofessor Dr. Ramann: Bodenkundlihes Praktikum. rofessor Dr. Schwarz: Allgemeine Botanik mit Praktikum.

ebheimer Regierungsrath, Professor Dr. Altum: Wirbelthiere..

Zoologishes Praktikum. Zoologishe Exkursionen. Zora Dr. Eckstein: Fischzuht. Entwidelung3geschichte der Insekten. Zoologishe Exkursionen. A Nmtsgerichtsrath Dr. Dickel: Sahenrecht mit Rücksiht auf das Bürgerliche Gescßbuh. Repetitorium in Rechtskunde. j K Vas noch nit beseßt: Landwirthschaft T. (Acker- und Wiesen- au

“Dr. Heidemann: Erste Hilfeleistung in Unglücksfällen.

Das Winter-Semester beginnt am Montag, den 16. Oktober 1899, und endet Sonnabend, den 31. März 1900. : l

Meldungen sind baldmöglichst unter Beifügung der Heugnisse über Schulbildung, forstlihe Lehrzeit, Führung, über den Besiß der erforderlihen Subsistenzmittel, sowie unter Angabe des Militär» verhältnisses an den Unterzeichneten zu richten.

Eberswalde, den 9. Juli 1899,

Der Direktor der Forst-Akademite. Dr. Danckelmannu.

Angekommen:

Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, von Gastein.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preufszeu, Beclin, 4. August.

Seine Majestät der Kaiser und König verließen, wie „W. T. B.“ aus Kiel meîidet, heute Vormittag um 11 Uhr unter dem Salut der im Hafen liegenden Ae die Yacht „Hohenzollern“ und fuhren nah der Jensen-Brücke, wo der Hofzug bereit stand. Zur Verabschiedung waren der Admiral Köster und der Polizei - Präsident von Hulifamer erschienen. Um 111/4 Uhr erfolgte die Abreise nah Wilhelmshöhe.

Jhre Majestät dic Kaiserin und Königin haben mit den Prinzen. Söhnen und der Prinzessin Tochter gestern Nachmittag 5 Uhr Berchtesgaden verlassen. Die Schuljugend, Schüßen-, Krieger- und andere Vereine hatten sich, wie dem „W. T. B." berihtet wird, in festlihem Zuge nah dem Grand Hôtel begeben, wo sich auch die Gerneindevertretung und andere Beamte von Jhrer Majestät der Kaiserin ver- abschiedeten. Auf dem ganzen Wege bis zum Bahnhof sowie bei dec Abfahrt wurden Fhre Majestät jubelnd begcüßt. Die Ankunft in Wilhelmshöhe erfolgte heute Morgen. Jhre Majestät wurden auf der Station von dem Ober-Präfidenten, Staats-Minister Grafen von Zedliz-Trüßschler, dem komman- dierenden General, General der Jnfanterie von Wittich und dem Landrath Freiherrn von Dörnberg empfangen. Von jungen Äbereéi wurde Jhrer Majestät der Kaiserin ein Rosenstrauß überreicht.

Von der im Reichsamt des Junern bearbeiteten „Syste- matishen Zusammenstellung der Zolltarife- des Jn- und Auslandes“ ist soeben der vierte Band, ent- haltend „Holz- und verwandte Jndustrien, Papier-, Leder- und Kautschukindustrie“, erschienen und durch die Königliche Hof- buhhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, Koch- straße 68—71, zu beziehen. Der Ladenpreis für den Einzel- abdiuck beträgt 3

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz-Negent hat, wie „W. T. B.“ meldet, am Mittwoh aus Fall an Jhre Majestät die Kaiserin nach Berchteêégaden ein Ab- schiedstelegramm gesandt, welches Jhre Majestät mit einem freundlichen Dankestelegramm beantwortete. Bei der estern Nachmittag erfolgten Abreise der Kaiserin aus Berchieagaden war der Oberst-Hofmeister Graf C ast ell beauf- tragt, zum Abschiede im Namen des Prinz-Regenten einen Blumenstrauß zu überreichen, und der Oberst-Hofmarschall Graf Seinsheim hatte den Auftrag- den Waggon Jhrer Majestät mit Blumen zu {mücken.

Oesterreich-Ungarn.

Fn der gestrigen außerordentlihen Sißung des Wiener Gemeinderaths stand die vom Stadtrat ei Resolution gegen die Ausführung der auf Grund des §8 14 der öster- reichischen Verfassung erlassenen Regierungsverordnung, be- treffend die Erhöhung der Zukersteuer, zur Berathung. Die Sizung des Gemeinderaths \{chloß, wie „W. T. B.“ meldet, mit der einstimmigen Annahme einer von der Majorität vor- geschlagenen Resolution, welhe mit der von dem Stadtrath a inhaltlih übereinstimmt. Ruhestörungen fanden nicht statt.

f Jn Eger wurde gestern eine Volksversatmlung, welche von dem Abgeordneten Jro zum Zwecke des Protestes gegen die Handhabung des § 14 der Verfassung einberufen worden war, infolge eines von den zahlreich anwesenden Sozial- demokraten hervorgerufenen Tumults aufgelöst. Die Sozial- demokraten entfernten sich ruhig. Die Deutschnationalen

Forst-A e De D Daner ia: Ablöfung der Waldgrundgerechtig- Fon Eesiliches R | e

durGzogen singend die Straßen, bis sie von der Polizei

zerstreut wurden.

Aus M Ce abers wird dem (Es Bureau berichtet, daß am .Dienstag und Mittwoh dort Straßenkundgebungen gegen die Erhöhung der Zuckersteuer stattfanden. Die Gen- darmerie ging mit gefälltem Bajonett vor; ein junger Mann wurde durch einen Bajonettstih verwundet. ehrere Ver- haftungen wurden vorgenommen.

Großbritannien und Frland,

Nach dem Hofberiht empfing Jhre Majestät die Königin, wie „W. T. B.“ meldet, gestern den Oberleutnant Freiherrn von Strombeck, welher einen Brief Seiner Majestät des Deutschen Kaisers überbrachte.

Das Oberhaus genehmigte gestern die dritte Lesung der Bill über den Verkehr mit Nahrungsmitteln und Droguen, der Bill, betreffend den landwirthschafstlihen und technischen Unterricht in Jrland, sowie der Bill, welche den Bewohnern kleiner Häuser die Erwerbung derselben durch Darlehen der Lokalbehörden erleichtern soll.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses theilte der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain mit, daß der Südafrikanishen Republik eine gemeinschaftlihe Prüfung der Einzelheiten der Reformen, w:lche erforderlich seien, um den Uitlanders eine sofortige wesentliche Vertretung zu geben, vor- geschlagen worden sei. Der Parlaments - Unter - Sekretär Brodrick erklärte, nah Nußland, der Schweiz, China und den Vereinigten Staaten von Amerika würden britishe Handels- agenten entsandt werden, welche niht den Nang von Ättachés haben sollten, deren Aufgabe vielmehr lediglih in dem Besuch der verschiedenen Mittelpunkte des Handels bestehen würde. Gegen Entrichtung einer kleinen Gebühr würden dieselben britishen Fabrikanten, welche an speziellen Jndustrien inter- esfiert seien, auf Ersuhen Auskunft ertheilen. Die Ernen- nungen würden zunächst versuchsweise auf drei Jahre erfolgen.

Das „Reuter she Bureau“ meldet aus Aldershot: 60 Subaltern-Offiziere und Mannschaften des Sanitäts-Korps werden sih in 14 Tagen mit der Bestimmung nach Süd- afrika einschiffen.

Spanien.

Der Justiz-Minister Duran begab sich, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern von Madrid nach Barcelona. Mit dem gleichen Zuge reiste der General Weyler; diesen - begleiteten zahlceihe Generale in Zivil und mehrere Offiziere in Uniform bis zum Bahnhof, wo sie bei der „Abfahrt des Zuges Hoh- rufe auf Spanien, die Armee und auf Weyler ausbrachten.

Der frühere Minister der, auswärtigen Angelegenheiten Herzog von Tetuan erklärte in San Sebastian einem Berichterstatter, er habe seine Haltung nicht geändert und uuter- stütße die Regierung, damit das Land wieder aufgerichtet und dessen Ansehen wieder hergestellt werde. Es müsse unbedingt mehr als bisher geschehen, um das Land zufriedenzustellen. Ersparnisse seien nöthig, doch dürfe die Landesvertheidigung nicht ver- nachlässigt werdcn. Er glaube nicht, daß General Weyler zu ungeseßlichen Schritten neige.

Jn der gestrigen Sizung des Generalraths der Provin Bilbao tadelte der separatistishe Abg. Abana det Sue denten wegen der Aufmerksamkeiten, die der Jnfantin Eulalia während ihres Aufenthalts in der P erwiesen worden seien. Es kam zu einem Zwischenfall und zu Kund- gebungen eines Theiles der Zuhörerschaft, der „Hoch Vizcaya!“ rief. Der Saal wurde darauf geräumt. Als die Abgeordneten den Berathungssaal verließen, wiederholten sih die Kund- gebungen.

Der „Jmparcial bemerkt zu den jüngsten Ereignissen in Spanien: Die Handlungsweise des Generals Weyler und des Erzbischofs von Sevilla verdiene niht die Beachtung, welche man ihr im Auslande schenke. Denn beide hätten die öffentlihe Meinung nicht hinter sich; diese tadle viel mehr das Verhalten der Beiden. Was die Ereignis in Bilbao betreffe, so scien dieselben stark übertrieben worden. Der Abg. Abana sei wegen seiner Excentrizitäten bekannt. Die Bevölkerung von Bilbao verurtheile das Verhalten dieses Abgeordneten, welcher durch seine Absonderlichkeiten sih nur bemerklih machen wolle.

Belgien.

De Smet de Nayer hatte gestern, wie „W. T. B." aus Brüssel erfährt, eine lange Unterredung mit dem bis- herigen Minister-Präsidenten und Eisenbahn-Minister Vanden- peercboom, um denselben zur Uebernahme des Eisenbahn- Ministeriums im neuen Kabinet zu bewegen. Vandenpeereboom, der entschlossen ist, von der Regierung sich zurückzuziehen, lehnte jedoch das Anerbieten . ab und verabschiedete sih von den höheren Beamten des Eisenbahn-Ministeriums.

Amerika.

Einem aus Cap Haïtien in New York eingetroffenen Telegramm zufolge ist in La Vega (Dominikanische. Republik) ein Aufsland ausgebrochen, der bezweckt, Jimenez die Prä- sidentschaft zu verschaffen. Auch in der dominikanischen Stadt Santiago haben sich fünfhundert wohlbewaffnete Mann- schaften unter General Pacheco erhoben. Zu ihnen stießet mit ziemlih erheblichen Streilkräften General Reyes und andere Generale.

Polynesien.

Aus Apia wird dem „W. T. B.“ unter dem 17. Zuli weiter berihtet: Auf Vorschlag des Munizipal-Präsidenten Dr. Solf einigte sich die Kommission dahin, den ame! kanischen General - Konsul Dsborne zum Vertreter ded Oberrichters Chambers zu bestellen. - Lehterer reiste al 14. Juli nah San Francisco ab. An demselben Tage fan! in Mulinuu unter Leitung der Kommission eine Pala ung der Häuptlinge beidèr Parteien statt. Am folgenden Tage unterzeichneten je 13 Häuptlinge als Vertreter beider Parteicn

den Beschluß der Kommission, der das Königthum abschaffl.

Am 17. Zuli verließen der deutshe und der amerikanis{}? Kommissar an Bord des amerikanischen Kriegsschiffs die Samoa-Jnseln. j

den Vereinigten Staaten . 47,0

Nr. 30 des „Eisenbabhn-Verordnun 8bTatts*, beraus-

‘gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 1. August fa E Inhalt: E Urkunde, betr. die von der Bit, preußischen Südbahngefellshaft eschlossene Ausdehnung ihres Zwecks, vom 1. Juli 1899, D Bekannt:nahung des Reichskanzlers, bctr. die Nereinbarung erleihternder Vorschriften für den wechselseitigen Ver- fehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands und Luxemburgs, vom 6, Juli 1899, Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. die Ein- fuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gartenbaues, vom 7, Juli 1899, Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. Aenderungen der Anlage B zur Verkehrs-Ordnung für die Eisenbahnen Deut]ch- lands, vom 8. Juli 1899, Bekanntmachung des Neichskanzlers, betr. Aenderung der Bestimmung im § 14 (1) der Betriebsordnung ür die Haupteisenbahuen Deutschlands, vom 8. Juli 1899. Be- D uatibie des Reichskanzlers, betr. Aenderung der Militär-- Transport-Ordnung vom 18, Januar 1899 (Reihs-Geseubl. S. 15), vom 16. Jult 1899, Grlafse des Ministets der öffentlichen Arbeiten: yom 17. Juli 1899, betr. Befoldungsdienstalter der verforgungs- berechtigten Eisenbahnsekretäre; vom 19. Juli 1899, betr, Beförderung sog. Nadfahrerbomben. Nachrichten.

Statistik und Volk8wirthschaft.

Bierverbrauh în Deutschland.

Nach der amtlichen Statistik des Deutschen Reichs und der übrigen Kulturstaaten betrug in dem Jahre 1897/98 die Biererzeugung der Erde zusammen 224 400 000 þ1, Davon enifielen auf:

hl

Deutschland . . . , 61 300 000 Niederlande Vereinigte Staaten Schweden

mit Süd - Amerika Norwegen

und Australien . , 55400000 Rumänien Großbritannien . . , 53009000 Indien Oestecrei-Ungarn . . 20 610 000 Bulgarien Belgien 12 410 000 Griechenland Mate 8 870 000 Jtalien

ußland 4 580 000 Serbien . . Dänemark 1 980 000 Spanien Schweiz 1 580 000 Luxeniburg 135 000

Deutschland steht also in der Biererzeugung obenan. Die größte Biererzeugung hat Bay:rn mit 16 200 000 h1, Es folgen dann hl hl . 6 030 C00 1 210 000 . 4 750 009 1 140 000 . 4 380 000 940 000 . 3 800 000 770 000 3 120 000 730 000 2 980 000 730 000 . 2 560 000 610 000 2 320 000 540 000 2 000 090 470 000 1 940 0C0 430 000 annover 1 560 000 190 000 Schleswig-Holstein . . 1350 000 140 000

Im Gebiet der freien Stadt Bremen wurden im angegebenen JFahre 280 000, im Gebiet von Lübeck 110000 h1 Bier hergestellt. Bon der Biererzeugung der Provinz Brandenburg entfallen allein 2 805 000 hl auf zwanzig große Berliner Brauereien, von denen die größte im Jahre 1897/98 nicht weniger als 709 000 hi1 herstellte. Getrunken wurde das meiste Bier, auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, in Bayern. Es entfi-len dort durchschnittlich auf jeden Be- wohner jährlich 235,8 1 Bier. Kein anderes Land erreicht diesen „Rekord“ auch nur annähernd. Es kamen auf den Kopf der Be- völkerung în j

Oesfterreil-Ungarn , . . 44,0 den Niederlanden 40,0 Frankreich 22,4 Norwegen 15,3 S o e D Rußland

Das weenigste Bier wird also in Rußland getrunken. Bekannt- li Lebt aber deshalb in diesem Reich die Bevölkerung nicht am nüchternsten; sehr groß ift dort der Branntweinkonsum. Ueberhaupt ist die geringste Ziffer der auf den Kopf entfallenden Biermenge noh Teineswegs für die Mäßigkeit der Bevölkerung eines Landes ent- sheidend. Vielfah is neben dem Bier noch der Schnaps8, wie in Belgien, Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Däne- mark 2c., oder der Wein, wie in Frankreich und theilweise auch in Oefterreih- Ungarn, Volksgetränk. Im Jahre 1897/98 entfielen auf jeden Einwohner vom Säugling bis zum Greis in

1

MüngHen . 566 Taae G M an Nürnberg Berlin D a a6

hl

1 485 009 1 450 000 540 000 310 000 290 000 60 000

65 000 100 000 105 000 130 000

Brandenburg Rheinlande . Köniar, Sachsen .. Württemberg Sÿlesien

Westfalen

Provinz Sachsen . Thiningeu

Baden Hessen-Nassau . . . «

ftpreußen Elsaß-Lothringen . . . Pommern Westpreußen

Mecklenburg Anhalt Oidenburg

Großbritannien Dentschland Dänemark Schweiz

Stzraßburg

Budapest . 0-06 0.0 0D Moskau

Marseille

In den Städten mit geringer Bernet, wie Paris, Mazrseille, au Budapest, wind mehr Wein, in Moskau mehr SchŸhnaps ge- trunken. Jn Deutschland werden neben den 61 300 000 h1 Bier jährli noch etwa 32 000 000 1 Wein und au rund 230 000 000 1 Branntwein konsumiert. Im vorigen Jahre betrua der Bierverbrauch auf den Kopf der Bevölkernng, wie angegeben, in Deutschland 115,8 1, von 1872 bis 1889 jedo, nah der Berehnung- des Kaiserlichen Statistishen Amts, nur 89,4 1 jährlich.

Statistik der elsaß-lothringishen Studenten.

Um in der oft erôrtertea Frage, wie viele von den als Elsaß- Lothringer an den deutshen Universitäten eingeschriebenen Studenten aus alteinheimischen und aus eingewanderten, aber dauernd im Reichs- lande ansässigen Familien oder aber aus sol&en stammen, die nur vor- übergehend {ih in Elsaß-Lothringen aufgebalten haben, völlige Klarheit zu hafen, at das Ministerium vor fünf Jahren den Bestand der im Winterhalbjahr 1893/94 immatrikulierten Elfaß-Lothringer in der Wrise ftatistisch bearbeiten lassen, daß man für jeden Einzelnen mit Hilfe von

ählkarten die nah den Universitätsmatrikeln überhaupt erfaßbaren ersonalangaben feststellte und dann auf amtlihem Wege für jèden inzelnen ermittelte, ob er einer einheimischen oder ciner eingewan- derten Familie angehöre. Dabei wurde für die ersteren als Kriterium es daß der Vater bereits im Reichslande geboren oder doh chon vor 1870 dort ansässi geelen ist, Soweit mog haite man damals versucht, die gleichen Erhebungen bis auf das Jahr 1873 zurück vorzunehmen, so zwar, daß von dem Winter 1873/74 ab dieselbe Statistik für jedes e Semester dur R wurde: in dem Zeitraum von fünf Jahren erneuert La der Bestand einer Universität fo voliständig, daß mit dieser Beschränkung ein im Großen und Ganzen zutreffendes Bild der Entwicklung diefer Ver- ältnisse zu gewinnen war. Nunmehr, da wiederum etn \foldjes ustrum verstcihen, ift die glelche Erhebung für das verflofsene Wintersemester 1898/99 veranlaßt worden. Das Haupt- ergebniß dieser neuen Grhebuna bildet, wie wir der „Straßb. Korresp. éfiébimes: die bedeutsame Thatsahe, daß in ‘der Zwiscdenzelt uicht

nur, wie s von selbst verstünde, die Zahl der im Lande felbst ge-

borenen Söhne eingewanderter Familien, sondern au und zwar in d |

stärkerem Maße die der Söhne altetnheimischer Familien beträchtli

zugenommen hat; wenn man von der Zahl der im vorigen Winter an den sämmtlichen deutschen Universitäten als Glsaß-Lothringer verzeichneten Studierenden n alle diejenigen abzieht, die als Söhne von nur vorübergehend in Elsaß-Lothringen wohnhaft Ce wesenen Familien oder aus sonstigen Gründen (ierthümli e Eîn- tragung 2c.) nit als wirkliche E des Neichslandes geen können, so kommen für die weiteren Untersuchungen 15 Studierende in Betracht, gegen 569 vor fünf Jahren; von diejer Gesammtzahl sind 426 gegen damals 285 Angehörige von einheimischen, 390 gegen rund 260 solhe von eingewanderten Familien. Für die Betrachtung im einzelnen ist es ero mania, zunächst die in Straßburg selbst und die an den übrigen deutsen Universitäten Imumgtrikulierten von agr Ls A Kais bel An der raßvurger Kaiser - Wilhelms-Universität ftudierten Mitte Dezember vorigen Jahres 626 wirkliche Elsaß-Lothriteee von denen 332 aus einheimishen und 294 aus eingewanderten Familien stammen. Wie si dieses Verhältniß zwishen Einheimishen und Eingewanderten bei den einzelnen Studienfächern gestaltet, ergiebt sh aus der orben Uebersicht, in welher immer zuerst die Einheimischen und dann die Eingewanderten aufgeführt siand: evangelische Theologen 41 einheimische und 14 eingewanderte, Juristen 83 und 143, Mee diziner 102 und 50, Zahnheilkunde 7 und 8, in der philosophischen Fafultät je 32, in der mathematishen und naturwissenschaftlichen entli sind es folie mit der großen Matrikel (das heißt mit dem Meifezeugniß eines Gymnasiums, Realaymnasiums oder einer Ober- Realschule) 19 zu 30, ohne solches Reifezeugniß 19 zu 13, und Phar- mazeuten 28 zu 4. Des Vergleichs wegen mag hier beigefügt sein, daß vor fünf Jahren an einheimischen Studenten gezählt wurden 95 bei den Theologen, 35 kei den Juristen, 81 bet den Medtzinecrn, 23 bei den Philologen, 14 bei den Mathematikern und Naturwisserschaftlern mit Reifezeugniß, und 37 bei denen ohne Reife- N und den Pharmazeuten zusammen. Am stärksten tritt hier also die feld der Zahl einheimisher Juristen von 35 auf jeßt 83 hervor. Wesentlich geändert hat -fich bei den Söhnen von ein- gewanterten Familien das Verhältniß der im Reichälande felbst geborenen zu den übrigen. Vor fünf Jahren waren es an ersteren nur 74, an solchen, die nit im NReichélande geboren waren, 113. Jeßt aber stehen 239 im Lande selbst geborene 45 auswärts geborenen gegen- über; und zwar gehören von den ersteren nur 36 folchen Familien an, die als Reichsbeamte, Offiziere und Militäcbeamte jeden Augen- blick nah Altdeutschland zurückverseßt werden können und also im allgemeinen niht als ansäsfige Familien gelten können; andererseits kommen zu den 182 im Neichslande als Söhne ansässiger Familten geborenen Studenten noch 57 hinzu, die zwar auéttwärts geboren, aber Söhne der gleichen Art von Eingewanderten sind. Im einzelnen findet man, wenn man sich auf die ansässigen Familien allein beschränkt, bei den Juristen 96 in Clsaß-Lothringen und nur 23 auswärts geborene, bei den Medizinern 34 zu 11, bet den Fbiletogen 17 zu 7, bei den Theologen 11 zu 0. Nimmt man endli die Einheimishen und die Söhne von ansässigen eingewanderten Familien zusammen, so hat man an solhen Studierenden, die also auch bei sehr strenger Auffassung als wirkliche elsaß-lothringishe Landeskinder ersheinen, im Ganzen 571 gegen 55 aus nicht ansässigen Familien, im einzelnen aber bei den heologen 52 gegen 3, bei den Jaristen 202 gegen 24, bei den Medi- zinern 147 gegen 5, bei den Studterenden der Zahnheilkunde 15 gegen 0, bei den Philologen 57 gegen 8, bei den Mathematikern und Natur- wissenschaftlern mit Reifezeugniß 37 gegen 12, bei denen ohne Meife- zeugniß 29 gegen 3, bei den Pharmozeuten endlich 32 gegen 0.

Unter den 189 an den übrigen deutshen Universitäten immatriku- lierten wirkliGen Glfaß-Lothringern findet man 93 Söhne ein- heimisher Familien, während vor fünf Jahren unter den 115 nur 40 als folche bestimmt festzustellen und etwa 25 noch als wahrscheinlich einheimische anzusehen waren. Von diesen 93 einheimischGen Studenten studieren 30 Medizin, 23 Philologie, 11 Jurisprudenz, 9 Pharmazte, 7 kaiholishe und 3 evangelishe Theologie, je 5 Mathematik und Naturwissenschaften mit und ohne Reifezeugniß. Von den 96 Ein- gewanderten studieren 32 Jurisprudenz und 18 Vedizin; 79 von ihnen gebörten ansässigen Familien an, worunter 66 im Reichslande selb} geboren waren, nur 17 entfallen auf niht ansässige Familien, aber arch von diesen waren 11 im Neichslande geborén.

Im Ganzen ergeben sich also für Dezember 18983 folgende Zusammenstellungen. Unter den 815 elsaß-lothringishen Studenten sind, wie bereits ecwähnt, 425 Söhne einheimisher Familien gegen 285 vor fünf Jahren, und zwar sind es im cinzelnen bei den Theo- Togen 44 gegen damals 63, bei den Juristen 94 gegen 37, bei den Medizinern 132 gegen 96, bei den Philologen 56 gegen 31, bei den Wathematikern und Naturwissenschaftlern mit Yeifezeugniß 24 gegen 16, bet denen ohne Reifezeugniß zusammen mit den Pharma- zeuten endlih 61 gegen 42. Nimmt man die einheimischen und die- jenigen Studenten, deren Väter \sich dauernd im Reichslande nieder- gelassen haben, zusammen, so hat man im Ganzen 743 und im cinzelnen bei den evangelischen Theologen 55, bei den Juristen 252, bei den Medtzinern 193, bei den Philologen 83, bei den Mathe- matikern und Naturrwoissenshaftlern mit Reifezeugniß 43, bei denen ohne soles Neifezeugniß 39, und endlih bei den Pharmazeuten 438. Von 318 Söhnen dauernd ansäfsiger Familien waren 248 im NReichslande und 70 außerhalb desfelben geboren, von den übrigen 72 aus nit dauernd ansässigen Familien endlih waren 47 (darunter bei den Juristen allein 23) tnnerhalb und 25 außerhalb des Reichslandes geboren. Um hier wenigstens in dem wichtigften Punkte auch mit der Zeit vor 1893 einen Vergleich zu ermöglichen, seien noch die Zahlen der aus ein- beimischen Familien stammenden Studenten für die Wintersemester 1873/74, 1878/79, 1883/84 und 1898/99 beigefügt: es waren deren in der genannten Reihenfolge bei den Juristen 10, 22, 38 und 46, bei den Medizinern 32, 23, 41. nnd 75, bei den Philologen und Mathematikern zusammen 16, 21, 42 und 51,

Zum Schluß mögen noch cinige Angaben zur Beantwortung der Frage folgen, wie die einzelnen Konfessionen an der Gesammtzahl der elsaß-lothringishen Studenten in Straßburg und an den übrigen deutsen Universitäten betheiligt find. Im Ganzen sind unter den mehrerwähnten 815 Elsaß - Lothringern 435 evangelischen, 324 fatholishen und 54 is8raelitischen Bekenntnisses; unter den Einheimishen allein sind 179 Protestanten, 207 Katho- lifen und 39 Israeliten, unter den Eingewanderten 256. Pro- testanten, 117 Katholiken und 15 Jsraeliten. Sehr - verschieden- artig gestaltet sih diefes Verhältniß bei den einzelnen Fakultäten: es Lad, Einheimishe und Eingewanderte zusammengenommen, unter den

uristen 166 Protestanten, 104 Katholiken und 13 Jöraeliten, unter den Medizinern bezw. 94, 88 und 18, bei ten Studierenden der Zabnheilkunde 6, 7 und 2, unter den ELIALI 30, 52 und 11, unter den Mathematikern und Naturwissenschaftlern mit Reifezeugniß 37, 20 und 4, unter denen ohne \olches Zeugniß und den Pharma- zeuten zusammen 40, 40 und 6. Jn Straßburg allein sind unter den

. 332 Einheimischen 154 Protestanten, 147 Katholiken und 31 Jsraeliten,

unter den 294 Eingewanderten sind es bezw. 196, 87 und 11, unter den 367 Altdeutshen 228, 99 und 37, unter den 85 Ausländern 29, 27 und 15; überhaupt also befanden {fich unter den 1078 Bg der Siraßburger Hochshule 607 c vvhgi e 360 Katho Jsracliten, dazu noch 89 Angehörige sonstiger Bekenntnisse und 8 ohne Angabe einer Konfession.

40. ‘Allgemeiner Vereinstag der auf Selbsthilfe be- ruhenden Erwerb8- und Wirtbs@Gafts-Genossens@aften;

In der gestrigen, zweiten und leßten Pater ns wurde zunächst die dur Bestimmungen des neuen Bürgerlichen Geseßbuchs nothwendig gewordene Abänderung der Saßungen des Allgemeinen Verbandes vorgenommen. Alsdann spra Verbands-Nevisor Vollbom rena bet Berlin) über den Checkyerkehr der Erwerbs- und

irthshaftsgenosseushäften. Die Einrihtung des Chekverkehrs haben, wie er mittheilte, 172 der berihtenden Geaossenschaften, von w A 134 darüber Angaben gemacht haben. Diese löften im vorigen Sa re 240565 Cheds ein. Die Einzahlungen betrugen 2254 Millionen Mark, die Auszahlungen 2174 Millionen Mark. Jun einzelnen Verbänden sind Éin-

ken, 94-

rihtungenzur gegenseitigen kostenfreien Einzieh Che \chasten eten, ie se Sin B arrifius u. Co. hat si für diesen Zweck den Genossenschaften zur erfügung gestellt. Das Betriebskapital hat sch im Jahre 1898 : mit 5,07 °%/9 verzinst, der Reingewinn sich auf 10 Millionen Mark belaufen, d. h. auf 1,4% bes gesammten Betriebskapitals oder 7,9 9% des Geschäftsguthabens der Mitglieder. Von dem Reingewinn find 24 Millionen Mark dem Reservefonds überwiesen, 62 Millionen Mark

1 alsGewinnantheile #MfGeschäftsguthaben an dteGenofsen vertheilt worden.

Der Redner betonte die Nothwendigkeit, die verschiedenen Checklkverbände zu einem allgemeinen deutshen Checkverbande zu vereinigzn . Bereits vor vielen Jahren habe SOUIs D gesagt: mit Hilfe des Giro-- verkehrs der Genossenshaftsbank würden die Genossenschaften eine Großimaht im Verkehr bilden. Sache des Genofsenschaftstages sei

es, dafür zu sorgen, daß diese Mechtstellung im Verkehr den Genossen-

haften erhalten bleibe. Der Redner ersudte, folgendem Antrage zu- zustimmen: „Der Allgemeine Geneossensaftstag empfiehlt den Ünter- verbänden, die Bildung eines Checkverbandes unter den Genofssen- schaften, die den Checkverkehr eingeführt haben, nah Möglich- keit zu fördern, und empfiehlt außerdem den Kredit-Genofsen- schaften, au Nichtmitglieder zum Checkverkehr zuzulassen.“ Nach längerer Debatte wurve der erste Antrag des Berichterstatters : «Der Genossenschaftstag empfiehlt den Unterverbänden, die Bildung eines Checkverbandes unter den Genossenschaften, die den Checkverkehr ppe daes pa haben, nah Möglichkeit zu fördern“, einstimmig an- mmen.

,_ Der Verbands-Anwalt Dr. Crüger (Charlottenburg) hielt hierauf einen längeren Vortrag über „50 Jahre deutsher Genossenschafts- geshihte“. Der Redner schilderte die yolitishen und wirthschaftlichen Gegensätze seit dem Auftreten von Schulze-Delibsch und wies nach, wie die deuts{hen Genossenshaften bahnbrehend für das wirthsaftlihe Leben gewirkt hätten. Die Genossenschaften würden immer mehr dazu beitragen, eine Versöhnung zwischen Kapital und Arbeit herbeizuführen und den Mittelstand vor dem Unterzang zu {ühßen. Der oberste Grundsaß der deutschen Genossenschaften sei stets gewesen: „Einer für Alle, Alle für Einen", in dem Bewußtsein, daß von der Wohlfahrt Aller das Wohl des Einzelnen abhänge. Dies fei der Grundsaß der deutschen Genossenschaften in den vergangenen Jahrzehnten gewesen, möchten sie ihn au in den kommenden Jahrzehnten festhalten.

Von dem Konsumverein „Biene“ in Schönebeck war der Antrag eingegangen: „Der Allgemeine Verband möge die Verpflichtung zu unentgeltlißem Rechtss(uß der Verbands-Genossenshaften in den die Allgemeinheit intéressierenden Klagesahen übernehmen.“ Da aber der genannte Konsumverein keinen Referenten entsandt hatte, wurde der Antrag von der Tagesordnung abgeseßt. Letztere war damit er- ledigt. Der Vorfißende, Verbands - Direktor Proebst - München, {loß mit den üblihen Dankesworten die Hauptversammlung. Den Schluß des Genofsenschaftstages, bemerkte er, könne er noch nit aussprechen, da dieser erst heute bei der feierlihen Enthüllung des Denkmals für Schulze-Delißsch die rehte Weihe erfahren werde.

Die Firma Gebrüder Schüll zu Birke3dorf, im BIEe Düren, hat den Arbeitern und Arbeiterinnen, welche 25 Jahre în ihren Diensten gestanden haben, den Betrag von je 100 4 überwiesen.

Zur Arbeiterbewegung.

Neue Uneinigkeiten stehen, der „Post“ zufolge, im Berliner Baugewerbe bevor. Die Urfache ist die von den Arbeitgebern beschlossene Errichtung eines unparitätishen Arbeitanachweises nebst Einführung von Entlassungssheinen. Die Gesellen wollen diese Ein- nen nicht anerkennen und eventuell abermals in den Ausstand reten.

Die Lohnbewegung der Maurer in Kottbus hat jeßt, wie die „Voss. Ztg.“, ihren gestrigen Bericht (vergl. Nr. 181 d. Bl.) ergänzend, mittheilt, zu einer Einigung mit den Meistern und Bauunternehmern geführt. Eingeführt wird der zehnstündige Arbeitstag. Sonnabends wird um 5 Uhr Feierabend gemacht und der Lohn aus dem Komtor abgeholt. Der Mindeftlohn beträgt bis 31. Dezember d. J. 36 Z und der Durchschnittslohn 38 § für die Stunde. Vom 1. Januar 1900 ab bis 1. April 1901 beträgt der Mindestlohn 38 und der Dur@&schnittslohn 40 Die Abmachung is für die Zeit bis zum 1. April 1901 getroffen. Wenn von keiner Seite eine Kündigung erfolgt, bleibt sie auf ein weiteres Jahr in Kraft.

In Halle a. S. beabsitigen, wie die „Germ meldet, die Töpfer, in den Ausftand zu treten. Sie haben den Meistern einen Tarif unterbreitet, der am 1. September in Kraft treten soll. Im Falle der Ablehnung foll Arbeitseinstellung erfolgen.

Aus Emmerich meldet die „Rhein. - Westf. Ztg.“, daß am 2. d. M. zwischen den ausftändigen Heizern und dex Rhedern in Rotterdam eine Einigung erzielt worden is. Der erste Dampfer ist am 3. d. M. von Rotterdam abgefahren.

Der Maurerausstand în Augsburg beginnt, nah den „Münch. N. Nachr. “, mehr und mehr zu erlöshen. Es find zur Zeit genügend auswärtige Maurer am Play in Arbeit, und wenn auch noch mehr beschäftigt werden könnten, jo reihen doch die Arbeitenden im allgemeinen für die momentane Bauthätigkeit aus.

In Kopenhagen nahm, nah der „Rhein.-Westf. Zig.“, am 2, d. M. die Direktion der Fachberbände einen von den Arbeitgebern ausgehenden Ausgleihsentwurf mit wenigen unbedeutenden Aende- rungen an, sodaß die Beendigung der großen Ausfperrung im Bau? fach und der Eisenindustrie immer näher zu rüdcken \cheint. (Vergl. Nr. 180 d. Bl.)

Kunft und Wiffenschaft,

Die Erben des am 21. April d. J, verstorbenen Geheimen Kommerzienraths Leopold Fels zu Düren haben durch den Miterben ar det ct der Stadt Düren ein Geschenk von 250 000 M gemaht und an Be LDERbung die D es knüpft, daß ein monumentales Museum auf einem st dtilchen Plate zum Andenken an thren verftorbenen Vater errihtet und mit der Ausführung bereits im kommenden Herbst begonnen werde.

Land- und Forftwirthschaft.

Der fünfzehnte allgemeine Vereinstag der deutschen landwirthschaftlichen Genossenschaften findet in den Tagen vom 12. bis 14. September d. J. zu Breslau, im Landeshause der Provinz Schlesien, statt. Die Tagesordnung lautet:

I. Für die nihtöffentliGe Versammlung der Vertreter der Ver- bände und Genossenschaften, am Dienstag, den 12. September, Nachmittags 5 Uhr: 1) Wahl des Bureaus für die öffentlihen Ver- ammlungen des allgemeinen Vereinstages (Vorsißeude und Shrist- ührer). 2) Bes, lußfaffung wegen der Geschäftéeintheilung für die beiden Hauptversammlungen. 3) Feftsepung der Jahresb 4) L ns der Anwaltschaft für 1898, E 1900. 5) hl des Bezirks und Ortes, in welchem ber nächstjährige allgemeine Vereinstag abgehalten werden soll.

IL, Für die öffentlihen Hauptversammlungen, am Mittwoch, den 13, und Donnerstag, den 14. September, an beiden Tagen Vormittags 9 Uhr beginnend: 6) Vortrag über die geschicht- liche Entwickelung des landwirthschaftlihen Genossenschafiöwesens in

lesien. Referent : Verbandzdirektor Pfarrer s «Hohenfciedeberg. 7) Jahresbericht der Anwaltschaft für 1898/99, 3) Ja Grgä des vorjährigen Vortrags über die Haftxfliht der mitglieder: Vortrag über die Vats! der Au}sichtsrathe eingetragener Genoffenschaften. Meferert: Verbandsdtrekto anwalt Bangraß - Landau. 9) Auf Antrag des Prooinzial.