1899 / 187 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Aug 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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in Me Komposition untcr unmittelbarer Leitung eines Meisters u geben. h G S Berägend vorbercitete Aspiranten, welche einem der ge- nannten Meister sich anzuschließen wünschen, haben sich dei demselben in den ersten Wochen des Oktober persönlich zu melden und ihre Kompositionen und Zeugnisse (insbesondere ch Nachweis einer untadelhaften sittlihen Führung) wor- ulegen. Y V ieder die künstlerische Befähigung der Bewerber zur Auf- nahme in die Meisterschule entscheidet der betreffende Meister. Der Unterricht ist bis auf weitere Bestimmung unentgeltlich.

B. Akademishe Hochschule für Musik.

Direktorium: die Professoren Dr. Joachim, Freiherr von Herzogenberg, Nudorff und Schulze.

Die Aufnahme-Bedingungen sind aus dem Prospckt ersichtlih, welher im Bureau der Anstalt, W. Potsdamer- straße 120, unentgeltlich zu haben ist.

Die Anmeldung is} \{chriftlich und portofrei unter Bei- fügung der unter Nr. VIIT des Prospekts angegebenen Nach- weise, aus denen das zu studièrende Hauptfach ersichtlich sein muß, spätestens bis zum 23. September 1899 an das ‘Direktorium der Anstalt, W. Potsdamerstraße 120, zu richten. Auch muß aus der Meldung hervorgehen, daß dem Aspiranten der Prüfungstag bekannt ist.

Die Aufnahme-Prüfungen finden statt:

1) für Komposition, Violoncell, Harfe, Kontrabaß und Blasinstrumente den 2. Oktober, Morgens 9 Uhr,

f für Klavier und Orgel den 2. Oktober, Morgens 10 Uhr,

3) für Gesang den 2. Oktober, Nahmittags 4 Uhr,

4) für Violine den 3. Oktober, Morgens 9 Uhr, 5) für Chorschule und Chor den 5. Oktober, Vormittags 11 Uhr.

Die Aspiranten haben sich ohne weitere Benachrichtigungen zu den Prüfungen einzufinden.

Berlin, den 8. August 1899. A

Der Vorsißende des Nad Sektion für Musik.

Dr. M. Bru.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Juli 1893 (Gesez-Sammlung Seite 152) wird hiermit zur öffent- lichen Kenntniß gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einshäßbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1898 bei der Georgsmarienhütten- Eisenbahn auf 4732 # 78 Z festgestellt worden ist.

Münster, den 7. August 1899.

Der Königliche Eisenbahn-Kommissar. Lüdicke.

Angekommen:

Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister für Handel und Gewerbe Brefeld, vom Urlaub;

Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs-Justizamts Dr. Nieberding, vom Urlaub;

der Vorsißende der Verwaltung dcs Neichs-Jnvalidenfonds, M Geheime Ober - Regierungsrath Dr. Rösing, vom Urlaub.

Nichtamkíliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. August.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Schlosse Wilhelmshöhe heute die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke, des Kriegs-Ministers, Generalleutnants von Goßler und des Vertreters des Aus- wärtigen Amts, Gesandten Grafen Wolff-Metternich. Leßterer hat auch gestern Seiner Majestät Vortrag gehalten.

Im Reichsamt des Jnnern isst auf Grund A

Anregungen aus dem Handelsstande und nah wiederholter SRng mit Sachverständigen der Textilindustrie und des iat er nachstehende vorläufige Entwurf einer in Aus- ührung des 8 5 Abs. 1 des Geseßes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs vom 27. Mai 1896 (Reichs-Geseh- blatt Seite 145) vom Bundesrath zu erlassenden Bestimmung über den Kleinhandel mit Garnen aufgestellt worden.

Vorläufiger Entwurf

„einer auf Grund des § 5 Abs. 1 des Gesetzes zur Be-- fämbvpfung des unlauteren Wettbewerbes vom 27. Mai 1896 (Retihs - Geseßbl. S. 145) zu erlassenden Be- stimmung des Bundesraths.

8 1.

Zum Einzelverkauf aufgemahte baumwollene, wollene und hbalb- wollene Garne aller Art dürfen nur tn bestimmten Einheiten des Gewichts und unter Angabe der Menge im Einzelverkehre gewerbs8- Mag vertraue oder feilgehalten* werden.

aumwollene Garne bis zur Gesammtlänge von 1000 m dürfen au in bestimmten Ginheiten der Länge und unter Angabe der Länge verkauft werden.

8 2. Als Mengeneinheiten werden zugelassen a. Gewichtseinheiten zu 1, 5, 10, 20 und 50 g oder zu einem

“Vielfachen von §50 g,

þ, Längeneinheiten für baumwollene Garne zu 5, 10, 20, 30 u, f, io, bie 100; 150, 200, 250 u. f. w. bis 500; 600, 700 u. st. w. vis 1000 m.

Garne, die {x Verbindung mit halbfertigen Waaren zum ‘Zwette der Fertigstellung der“ lehteren feilgehalten werden, sind den Bestim- mungen. über die Inne, altung der Gewichts- und Län eneinheiten und über die Angabe dieser @inheiten nicht unterworfen. Lte Vereinigung mehrerer Mengeneinheiten nur infoweit zulässig, als diefelbe an 3 eine zulässige Mengenein, “it darstellt.

2 Res

| § 3, 200 :

Als Gewicht gilt das Trockengewiht der Garne ohne Um- hüllung, Einlage u. \. w. (Nettogewicht) nebst einem Normalfeuchtig- keitszushlage, der

bei Baumwollgarn 8}, bei halbwollenen Garnen (sogenannten Mischgarnen) 10, bei Wollgarn 184, bei Abfallgarn (Mungo Shoddy) 17 Hunderttheile des Trockengewichts beträgt.

8 4. Das Gewicht darf nicht um mehr aïs 29%/6 bei Mengen öber 50 g und 5 9% bei Mengen bis 50 g, die Länge darf niht um mehr als 3% bei Ungen über 100 m, 5 9/6 bei Längen von 10 bis 100 m und 109% bei Längen bis 10 m hinter den angegebenen Beträgen zurückbleiben.

S 5.

Die Gewichisangabe ist in Gramm, die Längenangabe in Meter auszudrücken und an der Waare selbst, ihrer Aufmahung, Verpackung oder Umschließung leiht erkennbar anzubringen.

Bei Vereinigung mehrerer Stränge im Gewichte bis zu 50 g genügt es, wenn die Gewichtéangabe auf der Verpackung angebracht wird; bei Mengen über 50 g ist sie auf fedem einzelnen Stücke anzu- bringen. Garne in Knäueln sowie Garne, welche nah der Länge verkauft werden, müssen stets mit einer Mengenangabe versehen sein.

8 6. Vorstehende Bestimmungen treten mit dem in Kraft.

Nah der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Nach- weisung der auf deutschen Eisenbahnen ausschließ- lich Bayerns im Monat Juni d. J. vorgekommenen Betriebs unfälle waren zu verzeichnen :

Entgleisungen auf freier Bahn . 13 (davon 7 bei Personenzügen) in Stationen . . 13 (davon 5 bei Personenzügen) Zusammenstöße auf freier Bahn (bei Güteszügen) Gnoien 16 (davon 6 bci Personenzügen) sonstige Vorkommnisse . . . . 152 zusammen 196

Die Betriebslänge betrug 41 104 km, an Zugkilometern

* wurden geleistet 33446 116, sodaß je ein Unfall auf 210 km

Betriebslänge oder auf 170 643 Zugkilometer entfällt.

Bei den Unfällen wurden: tédtet

N a 4 Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienst . „.} 29 Post-, Steuer-, Telegraphen-, Polizei-Beamte 2c. n D E E —ck fremde Fri einshließlich der nicht im Dienst befindlihen Beamten und Arbeiter, aber aus\chließlich der Selbstmörder . . .| 20

zusammen . .| 53 | 109

Der Kaiserlihe Gesandte in Belgrad, Wirklihe Geheime Nath Freiherr von Waeccker-Gotter hat einen ihm Aller- höchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesen- heit desselben fungiert der etatsmäßige Legations-Sekretär der Gesandishaft Graf von Schwerin als Geschäftsträger.

Der Königliche Gesandte in Oldenburg Graf Hen ckel von Donnersmarck ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten nah Oldenburg zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

, Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M S. „Jrene“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Obenheimer, am 8. August in Tsuruga (Japan) eingetroffen und an demselben Tage nach Migadsu (Japan) in See gegangen.

. M. S. „Falke“, Kommandant : Korvetten-Kapitän Schönfelder, 1ist am 9. August in Thursday Jsland an- gekommen und wollte heute nah Batavia in See gehen.

S. M. S. „Möwe“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Dunbar, beabsichtigt, am 12. August von Herbertshöhe nah Sydney in See zu gehen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser ist, dem „W. T. B.“ zufolge, von dem nah Nadmer unternommenen Jagdausfluge gestern nah JZschl zurückgekehrt.

Jn Cilli (Steiermark) fanden gestern gelegentlih der Enthüllung des Grabdenkmals des slavishen Philologen Oblak - vor dem slovenishen Vereinshause, wo eine slavishe Trikolore gehißt worden war, Kundgebungen statt, die erst ein Ende nahmen, als die Fahne ent- fernt wurde. Als später etwa hundert tshechische Hohschüler in die Stadt einzogen, wiederholten Bolz Kundgebungen, doch wurden durch Maßnahmen der Polizei Zusammenstöße verhindert.

Großbritannien und JFrlaud.

Im Unterhause fand gestern abermals eine Diskussion über das Vorgehen der britishen Regierung gegen die SUd- afrikanische Republik statt. Dem Bericht des „W. T. B.“ entnehmen wir darüber Folgendes :

Auf mehrere an die Regierung gerichtete Anfragen erklärte der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain, daß er ketne amt- lien Nathrichten über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen mit Transvaal habe. Lawson fragte, ob es wahr sei, daß die Re- gierung jeßt mehreren Regimentern Infanterte befohlen habe, sh zur Einschiffung nah Süd-Afrika bereit zu halten, Chamberlain er- widerte, die Nachricht enthalte einen Kern von Wahrheit. Die Negie- rung Natals babe Vorstellungen über den vertheidigungslosen Zustand der Kolonie gemaht. Daher habe -die Regicrung beschlossen, Ver- tärkungen dorthin abzusenden. Auf die weitere Anfraçe Lawson's, ob die Verstärkungen zur Verthcidigung Natals bestimmt seien, ant- wortete Chamberlain, die Verflärkungen würden zur Vertheidigung Natals und für alle Eventualitäten abgesandt. D’'Connor miß- billigte ein energishes Vorgehen gegen Lrantvaal und führte aus, vielfa erwarte man in Großbritannien, baß bie Negterung gegenüber der Südafrikanischen Republik niht nur Festigkeit, sondern zuglei

Nachsicht zekge. Chamberlain entgegnete: Zu seinem Bedauern s\e| der Führer der Opposition nicht zugegen; er glaube, dieser würde mit ihm eine Debatte über Transvaal als höht unerwünsht bz, trachtet haben. Die Lage sei E Die ganze Rede O’Connor's gebe yon der Annahme aus, daß der t sident Krüger und die Regierung von Transvaal den britischen Vorschlag abgelehnt habe, den Vorschla

der im Interesse des Friedens gemacht sei und den O’Connor selb als mäßig und billig anerkenne. Das Gerücht, der Vorschlag se; abgelehnt, sei zur Stunde eben nur Gerücht, und er of, aufrichtig, daß dieses Gerücht fals fei. Unter diesen Umständen be, dauere er, in die Nothwendigkeit verseßt worden zu sein, über eine hypo, thetishe Lage zu diskutieren. Aber D'Connor sei aufgetreten alz Verfechter des Gesichtspunkts, den er als denjenigen der Boeren he, zeichnet habe. Es sei aber keineswegs gewiß, Man die Boeren-Regie, rung die von O’Connor geäußerten Ansichten als Vertretung ihrex Anschauungen anerkennen würde. Er, Chamberlain, fei gänzlich aßey

stande, ’Connor’s Darlegung als genaue und angemesye

Darstellung der Lage zu acceptieren. „Jh würde", ij

Chamberlain fort, „über alles hinweggehen und_ in meiner Ry

nit fortfahren, wenn nich! Reden, wie die OD’Connor's, ay

wärts mißdeutet werden könnten, befonders in Transhqj

wo es flets mögli ist, daß eine folGe Rede Unheil \tiftet, zun

bei der gegenwärtigen Lage. Ich halte es für unnöthig, auf die B, merkung O'Connor's näher einzugehen, daß nach Ansi@t Vieler Großbritannien jedwede extreme Maßregel, jedweder Krieg unnöthig sei. Jch selbst sprehe das Wort „Krieg" nur aus, wenn es absolut nöthig ist. OD’Connor meint, foweit ih ihn verstehe, die britise Negterung solle fich demüthig bescheiden und fich bereit erklären, zu warten, vielleiht 25 Jahre, bis die Beschwerden der Vitlanders berüdsihtigt seien. Es wäre ein fataler Jrrthum, wenn man. in Großbritannien odex irgend einem anderen Lande an- nebmen wollte, diese Ansiht werde wirklih im Lande auch nur von einer kleinen Minorität vertreten. Die Regierung hat ihre politise Stellung klar dahin dargelegt, daß die jeßigen Zustände in Transvaal große Gefahren bergen, und ‘daß die Supertorität Großbritanniens durh das Verhalten Transyaals bedroht sei, das die Abstellung der Mißstände verweigere und Wünsche, welche die fuzeräne Macht in gemäßigter Sprache äußzre, gänzlich unberücksihtigt lasse. Dieser Zustand kann nit länger geduldet werden. Wir haben unsere Hand an den Pflug gelegt und werden si: nit zurückziehen. Mit dieser Grklärung will ih mich zufrieden geben.“

Nah Erledigung der Tagesordnung und dem Zusammen- tritt des Ober- und des Unterhauses zu einer gemeinsamen Siguns “eas das Parlament mit einer Thronrede geschlossen.

In derselben heißt es, dem genannten Bureau zufolge: Die Be ziehungen zu den anderen Mächten sind fortdauernd freundlide, Wenn auch das Ergebniß der Konferenz im Haag nicht völlig der hohen Zielen entsprach, die zu erreihen sie berufen war, fo gelangt sie doech zu einem ansehnlihen Erfolge. Die Ginsetis eines ständigen Schtedsgerichtshofes kann nicht verfehla, die Häufigkeit des Krieges zu vermindern, während die Auß dehnung der Genfer Uebereinkunft dessen Schrecken mildern wird, Die Thronrede erwähnt fodann den Abs{luß der Nil-Konvention und die Vereinbarung mit Rußland über die Bedingungen, unter denen jede der beiden Negierungen die Entwickelung der Eisenbahnunter- nehmungen ihrer Unterthanen in China begüxstigen werde. Alédann beschäftigt sih die Thronrede mit der an die Königin gerichteten Petition britisWec Unterthanen in Transvaal und fagt: „Die Lage meiner Unterthanen in der Südafrikanishen Republik ist un- vereinbar mit den Versprehungen gleiher Bebandlung, auf die meine Bewilligovng der inneren Unabhängigkeit für die Republik sh gründete. Die bierdur verursachte Unrube ist eine be- ständige Quelle ter Gefahr für den Frieden und die Wohlfahrt meiner Herrschaftëgebiete in Süd-Afrika. Die Unterhandlungen mit der Regterung von Trarsyaal über diesen Gegenstand sind noh im Gange.“ Schließlich besprick&t bie Thronrede die ungenügeaden Regen fälle im Westen und in den Mittelbezirken Ostindiens und hebt hervor, daß Vorkehrungen gegen einen Nothstand zeitig getroffen worden seien ; auch gedenkt fie mit Bedauern des ungeshwächten Fortdauerns der Pist in Indien.

N Frankreich. idt

Jn der gesirigen geheimen Sißung des Kriegsger1ch1s

in Renten leaie A T. B.“ berichtet, der General

Chamoin weitere Dokumente aus dem Geheimaktenstück vor,

Jn Marseille hielt gestern Abend der Antisemit Max

gis einen Vortrag über die politishe Lage in Algier und

über die Dreyfus-Angelegenheit. Die Versammlung nahm

einen stürmischen Ausgang. Die Polizei {ritt ein und ver-

haftete etwa 20 S ptionen, doch wurden die meisten Ver- hafteten wieder freigelassen.

Nußland.

Der französishe Minister des Auswärtigen Delcassé trat, nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. Peters: burg, gestern die Rückreise nah Paris an. Der russische Minisler des Auswärtigen Graf Murawjew und desset Gehilfe Graf Lambsdorff gaben ihm das Geleit na dent Bahnhof.

Türkei.

Da die Pforte ate, Verhandlungen über die Ere neuerung der ablaufenden Handelsverträge eitzu- leiten, ist, wie das „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau aus Konstantinopel berichtet, die Kommission, welche seiner Zeit zur Berathung der Handelsverträge eingeseßt wurde, neucrdings wieder gebildet worden; dieselbe hielt vorgestern ihre ersle Sitzung ab. Serbien.

Dér Prozeß wegen des Attentats auf den König Milan ist, nah einer Meldung des „W. T. B.“ aus Belgrad, um 20 Tage verschoben worden.

Amkerika.

Nach einer den New Yorker Blättern aus Rio de Janeiro zugegangenen Depesche wird dort troß gegentheiliger Meldungen versichert, der Präsident der Ärgentinishen Nepublik, General Roca wolle über ein Bündniß zwischen Argentinien, Brasilien und Chile verhandeln, und die Pru sidenten der genannten drei Länder würden im September in Buenos Aircs eine Zusammenkunft haben.

Afrika.

Die Antwort der Regierung der Südafrikanishe? Nepublik auf die Depesche des britischen Staatssekretär Chamberlain ist, wie das „Reuter'she Bureau“ aus Pretors vom gestrigen Tage erfährt, noch nicht abgegangen. D Regierung sehe die Angelegenheit als so wichtig und A {ragend an, daß sie es für räthlih halte, den Gegenstand Ó weitere reiflihe Erwägung zu ziehen. Es werde mögliche! weise eine Woche U bis eine endgültige Antwort abge A

Der britishe Oberst Plumer ist mit aht Offizieren v0 „Special Service“ in Bulawayo eingetroffen.

Nr. 32 der „VeröffentliGungen des Kaiserlichen Ge- undheitsamts“ LaL S, August hat folgenden Inhalt: Gesund- Flsftand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im Juni. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Bevölkerungsbewegung in Italien; 1897, Geseh- gebung u. st. w. (Deutsches Reich). Bier. Viehbeförderungen auf Eisenbahnen. (Preußen. Neg.-Bez. Gumbinnen). Kontagiöse Augenentzündung. (Neg.-Bez. Frankfurt). Abdeckereibetrieb. Reg.-Bez. Breslau). Blut. (Hannover). Drogenhandlungen. Bel Minden). Mee, (Meg.-Bez. Cassel). Gifte. (Reg.-Bez. Köln). Rindfleish. (Bayern). Geflügelcholera. (Württemberg). Geflügelholera. Geisteskcanke. Wasserver- forgungsanlagen. (Desterreih. Steiermark). Impfwesen. (Tirol und Vorarlberg). Geburtenausweise. (Mähren). Wasserversorgungs- anlagen. (Schwetz). Zündhölzhen. (Schweden). Fleishbeschau x. (Rußland). Vin tonique etc. (British - Ostindien). Pilgerschiffe. Gang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 31. Juli. Desgl. in Schweden, 2. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Preuß. Reg.-Bezirke Bromberg, Stade, Minden, Koblenz, Bayern, Mecklenburg-Schwerin, Luxemburg). Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kon- gressen u. |st. w. (Deutsches Reich). 71. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. (Frankrei). Nahrungsmittel 2c. Niederlande). Viehausfuhr. Vermischtes. (Preuße Breslau). Shemishes “Untersuhungsamt, 1897/98. (Desterreich.) Haus- apotheken. Geschenklifte. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, Junt. Desgl. in größeren Städien des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutsWen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Neunerkommis sion des Arbeitgeberbundes für das Maurer- und Zimmerergewerbe von Berlin und den Vororten tagte, der „Post“ zufolge, am 8. d. M. mit den Vertretern der Maurer, Man einigte ih über folgende Punkte: 1) Die Arbeitszeit beträgt je nah der Jahres¡eit aht bis neun Stunden. 2) An den Sonn- abenden ist eine halbe bis ganze Stunde früher Feierabend. 3) Die Lohnauszahlung findet an jedem Sonnabend fofort nah Schluß der Arbeit mit Einbehaltung für Sonn- abend auf dem Bau ftatt. 4) Ueberstunden, wo solche nicht zu um- gchen sind, werden mit einem Lohnzuschlag von 25/9 entschädigt. 5) Auf jedem Bau muß jemand bestimmt sein, welcher die noth- wenktigen L-ben8mittel herbeishaf}t. 6) Auf jedem Bau muß eine Baubude zur Benußung vorhanden sein, die aus einem trockenen Raume besteht und im Winter heizbar sein muß. 7) Der Abort muß möglichst abseits von bewohnten Räumen oder der Baubude aufgebaut werden. (Veral. Nr. 184 d. Bl.)

Die Töpfer Berlins hielten, wie die „Germ.“ meldet, am 8. d. M. eine Versammlung ab. Zunächst wurde beshlofsen, den beiden Unterneh mer: Organisationen „Freie Vereinigung" und „Innung“ einen Lohntarif zu unterkreiten. Sollte dieser Tarif bis zum 1. September von diesen nicht anerkannt sein, oder die Ver- handlung der Lohnkommission bis dahin zu keinem an- nehmbaren Ergebniß führen, so wird die Arbeit eingestellt werden. Der Tarif bestimmt in 45 Positionen die Arbeits- Iöhne und enthält auch allzemeine Bestimmungen. Danach dauert die Arbeitszeit täglich 8 Stunden, von früh }8 Uhr bis Nahmittags 5 Uhr, mit den üblihen Nubepausen. Sonnabends if eine Stunde früher Feiecabend. Im Winterhalbjahr, vom 1. Oktober bis 1. April, \oll nur bei verglaften Fenftern gearbeitet werden. Jm Tarif nicht angegebene Arbeiten follen nach Vereinbarung bezahlt werden, wäh- rend für Tagelohnarbeit 6 # pro Tag gefordert werden. Handelt es sich bei der Lohaarbeit um komplizierte Arbeiten, so foll der Lohn auf 7 # erhöht werden.

In der leßten Versammlung der hiesigen Bautischler wurden, wie die „Volks-Ztg.“ erfährt, foigende Forderungen aufgestellt: 1) Gr- höhung der Accordpreise nah einem von der Lohnkommission aus- gearbeiteten Tarif, 2) Abs{hlagszahlung von 27 A pro Woche, 3) Lieferung von Handwerksgeräth durch den Meister. Die Forde- rungen sind fowohl der Innung als auch der Freten Vereinigung der Tischlermeister unterbreitet worden. Die Fzeie Vereinigung bat fi zu Berhandlungen bereit erklärt. Won der Innung ist noch kein Be- \heid Éingegangen, (Vergl. Nr. 186 d. Bl.)

In Leipzig hatten, nah der „Leipz. Ztg.“, die dortigen Bau- \{lossergebilfen und alle in Konstruktionswerkstätten beschäftigten Arbeiter der Innung neu aufgestellte Forderungen unterbreitet, deren hauptsählihste diejenigen der neunftündigen Arbeitszeit und etnes Stundenlohnes von 40 „4 . waren. Die Meister und speziell die Innung haben jedoch die Forderungen abgelehnt, Hierauf wurde in einer am 8. d. M. abgehaltenen Versammlung beschlossen, am fol- genden Morgen allseitig die Arbeit niederzulegen. Es is auch thatsählich der Ausftand erfolgt. Die Zahl der in Frage kommenden Arbeiter beträgt über 300.

Die ausftändigen Maurer in Weißenfels beschlofsen in ibrer leßten Versammlung, den Ausftand mit Rücksicht auf die ungünstigen Auésichten zu beenden und auf bessere Zeiten zu verschieben, da „die Binger keinerlei Zugeständnisse gemacht haben.

ie die „Wiener Abend-Post“ aus Prag meldet, sind am 7. d. M. in der Mauthner'shen Spinnerei zu Bubentsch 167 Spinner in den Ausstand getreten. Sie verlangen die Ab- kürzung der Arbeitszeit auf zehn Stunden und eine Lohnerhöhung von 15 Kr. pro Tag.

Aus Kopenhagen meldet ,„W. T. B.“ unterm 9. d. M.: Der Vorstand des Arbeitgebervereins thetlte heute Nachmittag den Fach- verbänden mit, daß die in der vergangenes Nächt dur Beschluß der Generalversammlung der Fachyerbände gestellten Bedingungen un- annehmbar seien. Der Aussperrung könne nur nah Verzich!leiftung auf jene Bedingungen ein Ende gemaht werden. Hiernah scheint die von der „Köln. Ztg.“ gebrahte Nachricht von der Aufhebung der Sperre verfrüht gewesen zu sein.

Kunft und Wifseuschaft.

Für die in den Tagen vom 25. bis 28. September d. J. zu Straßburg im Elsaß stattfindende Generalversammlung des Gesammtvereins der deutshen Geschihts- und Alterthumsvereine in Verbindung mit dem ersten allge- meinen deutshen Arhivtage is folgendes Programm auf- gestellt worden :

Archivtag. Montag, den 25. September, 8 Uhr: Ver- fammlung im Bezirks-Archiv (Ftischartstraße), Konstituierung. Vorträge der Herren : Archiv-Direktor, Geheimer Rath Dr. von Weech : „Ueber Archiv-Jnv entare und deren Veröffentlihung“"; Archiv- Direktor, Prof. Dr Wiegand : „Ueber die wissenschaftliche Borbildung des Archivars* ; Reichs-Archivrath Dr. Wittmann: „Ueber Ariv- benußungs-Ordnungen“ ; Reyierungsrath Dr. Ermisch: „Ueber die Be- iehungen der Staats-Archive zu den Re istraturen und Archiven der FPerwaltungs- und Justiz behörden“ ; Prof, Dr. Fider und Stadt- Archivar Dr. WinckeImann: „Ausgabe von Straßburger Handschriften- proben des 16. Jahrhunderts“; Geheimer Archivrath Dr. Koen- necke: „Neber die von dem Königlih sähsishen Kriegs-Ministerium s Dresden berufene arwivalishe Konferenz“; Archiy - Direktor B Wolfram : „Ueber das elfaß-lothringi he Arcivwesen“". 114 Uhr : Pertigung des Bezirks-Archivs unter Führung des Archiy-Direktors,

rofessoxs Dr, Wiegand. 12} Uhr : Gemeinsames Mittagefsen im

„Euro Zischen Hof“ Blauwolkengasse). 21 Uhr: Besitigung der Univer R E und ihrer Ausftellung unter Tiauns des Direktors, Geheimen Regierungsraths Dr. Barack, —- 4 Uhr :' Be- sichtigung des Stadt-Arhivs unter Führung des Stadt-Arhivars Dr. s. Theilnabme am Arghivtage sind bis nmeldungen zur Theilnahme am Archivtage sind bis i 18, September spätestens an den Archiy-Direktor, Professor Dr,

: E zu Straßburg i. E. zu richten.

eneralversammlung des Gesammtvereins. Montag,

den 29. September. Von 8 Uhr Abends an: Gesellige Vereinigung im Zivil-Kasino (Sturmeckstaden), wo auch die Ausgabe der Theil- nehmerkarten, Festzeihen, Karten zum Festmahl und zum Ausflug 2c. stattfindet, die in den nächsten Tagen in der Universität erfolgt.

Dienstag, den 26. September. 8# Uhr Morgens: Erste Hauptversammlung ia der Aula der Kaiser Wilhelms-Univer sität. Eröffnung durch den M red Begrüßungsreden, Geschäfisbericht, Vortrag des Herrn Universitäts-Professors Dr. Varrentrapp: „Straß- burgs Einwirkung auf Goethe’s historische Anschauungen“. 10 bis 12 Uhr: Sektionssißungen. (Sektion 1/1[T, Universität, im Philo- logishen Seminar, Sektion IIT/IV im Seminar für mittelalterliche Geschichte und historische Hilftwissenshaften). 12 Uhr Frühstück in der „Germanta" (Universitätsplatz). 2 bis 3 Uhr Nachmittags: Delegirtensizung im Senatssaal der Universität. 3 bis 5 Uhr: Sitzung der vereinigten Sektionen 1 bis IV im Senatssaal der Universität. 54 Ühr: Festessen im „Bäkehiesel" (Ruprecht2auer Allee). 8 Uhr: Bei günstiger Witterung, Promenaden-Konzert in der „Orangerie“. ;

Mittwoch, den 27. September. 8# Uhr Morgens: Zweite Hauptversammlung in der Aula der Universität. Vorträge der Herren: Universitäts - Professor Dr. Henning: „Aus der Vorgeschichte des Elsaß“, Privatdozent Dr. Bloch: „Die geshichtliche Einheit des Elsaß“, 10x bis 12 Uhr: Besichtigung des Münsters in zwei Abtheilungen mit einleitenden Vorträgen der Herren Universitäts- Professor Dr. Dehio und Dombaumeister Arnÿ. 3 bis 5# Uhr Nachmittags: Sektionssitzungen. 74 Uhr: Feftvorftellung im Stadt-Theater. /

Donnerstag, den 28. September. 8 Uhr Morgens: Dritte Haupt- (Sc{luß-) Versammlung im Senatsfaal der Universität. 9 Uhr 42 Min. : Abfahrt zum Avsflug auf den Odilienberg, Begrüßung in Oberehnheim durch den Bürgermeister Gierlih, Führung auf dem Odilienberg durch Dr. Forrer und Domherr Keller. Abstieg über den Männelstein na Barr, Abendessen daselbst. Abfahrt von Barr 9 Uhr 19 Min., Ankunft in Straßburg 10 Uhr 42 Min. ;

Etwaige Anfragen“ sind zu rihten an Herrn General: Sekretär Zimmer (Straßburg i. G., Stadthaus).

Dem Gefammtverein der deutshen Geshichts- und Alterthums- Vereine if beigetreten als 123. Verein: der Breisgau-Verein Dea N (Vorsigender: Herr Anwalt Stebel in Frei- but L D),

Die ron dem verstorbenen Wirklichen Geheimen Rath, Pro- fessor Dr. Dambach hinterlafsexe juristishe und fstaats- wissenschaftlihe Bibliothek, welhe bauptsählich Werke über Staats- und Völkerrecht, Postreht und Postwesen enthält, ift von der Bucbhand!ung Gustav Fock in Leipzig erworben worden.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernteaussichten in Nußland.

Helsingfors, den 25. Juli 1899. Wider alles Erwarten hat Kch in der letzten Zeit das Getreide faft überall mit Ausnahme der VebersWwemmungsgebiete, dank dem sehr warmen Wetter, ganz auf- O erholt, sodaß man jeßt auf eine ganz erträglihe Roggenernte rechnet.

Für vier Läne liegen die ersten Berichte der Gouverneure vor, für die vier andern eine etwas früher von dem Landwirthshafts-Amt publizierte Uebersicht, wie ‘sie bisher noch nie veröffentlichßt worden war.

Nach diesem Material verspriht der We fizen einen theils guten, theils mittelguten Ertrag in Nylands-Län, mit Ausnahme eines kleinen Bezirks, wo er unter Mittel bleiben wird, în Tawastehus-Län dagegen theils einen guten, theils einen unter Mittel bleibenden, während in den übrigen Gouvernements Weizen theils (im Norden) garnicht, theils (im Süden) nicht in nennens8werthem Umfang an- gebaut worden ift.

Der Noggen, die HauptbrotfruGßt des Landes, läßt in fo und Björneborgs- wie in Nylands-Län eine theils gute, theils mittel- gute Ernte erhoffen, abgesehen von einem kleinen Bezirk, wo sie unter Mittel bleiben dürfte, und einem überschwemmten Punkt, wo sie {lecht sein wird. In Wiborgs-Län erwartet man eine theils mittelgute, theils darunter bleibende Ernte, mit Ausnahme eines kleinen Bezirks, wo sie {lecht zu werden droht, in Tawastehus-Län eine mittelmäßige oder noch geringere, mit Ausnahme eines kleinen Striches mit über mittelgut, während von Ulcäborgs-Län etwa ein Fünftel der Flähe einen mittelmäßigen, drei Fünftel einen darunter zurückbleibenden und ein Fünftel einen \{lechten Grtrag, stellenweise sogar vollen Misßiwachs ergeben wird. In St. Michels-Läns Westtheil sind die Aussichten für den Roggen günstig, im Osttheil weniger, wenn auch nirgends Mißwachs droht, in Kuopio-Län steht er ungleihmäßig und \pärlih, in Wasa-Län theils ebeaso, theils besser. J

Gerste und Hafer versprehßen in Nylands - Län und St. Michels - Län theils eine gute, theils eine mittelmäßige Ernte, abge- sehen, von einem nicht unbedeutenden Bezirk mit \{chlechter Ernte, in Abo und Björneborgs - Län wie in Wasa - Län und Tawastehus- Län eine mittelgute oder etwas geringere, in Kuopio-Län wahr- sheinlich eine noch weniger befriedigende. Speziell die Gerste verspricht in Wiborgs-Län einen im allgemeinen mittelmäßigen, bloß theilweise darunter bleibenden, und in Ulcäborgs-Län zu etwa gleichen Theilen einen mittelmäßigen, einen darunter bleibenden und einen s{chlechten Ertrag. Vom Hafer dagegen erwartet man in Wiborgs-Län eine mittelgute, nur stellenweise unter Mittel bleibende und in Uleäborgs- Län einen theils mittelmäßigen, theils darunter bleibenden, nur ftellen- weise {chlechten Ertrag, der an zwei Punkten vollständige Mißernte darstellen dürfte.

Besonderes Gewicht wird seitens des Gouverneurs von Nylandë- Län darauf gelegt, daß Aussicht für ein ncch so zeitiges Reifen des Roggens ift, daß von demselben noch Saatkorn für die diesjährige Ausfaat genommen werden kann, sowie daß sich für die nit grund- besizende Bevölkerung reihliGe Gelegenheit zur Arbeit gegen gute Löhne bietet, sodaß die bisher befürhtete Nothwendigkeit helfenden Eingreifens des Staatswesens nicht eintreten dürfte. f

Tiflis, den 25. Juli 1899. Der Saatenstand und tas bis- herige Ernteergebniß is im Gouvernement Kutais für Mais und Weizen gut, im Gouvernement Tiflis für Mais gut, für Weizen mittelmäßig, im Gouvernement Elisabethpol für Weizen, Roggen und Gerste mittelmäßig, im Gouvernement Baku für Weizen mittelmäßig, im Gouvernement Eriwan für Weizen ziemlich befriedigend, im Kars-Gebiete für He und“ Sommergezste ziemlich gut, für Roggen mittelmäßig, im Daghestan-Gebiete für Weizen gut und im Terek- Gebiete für Weizen mittelmäßig, für Gerste und Roggen be- friedigend. Oft vorgekommene Hagelwetter und anhaltende, mit großer Hiße verbundene Dürre haben in Transkaukasien Pflanzungen und Saaten nicht unbedeutenden Schaden zugefügt.

Heft 3 des 52. Bandes des Organs für naturwifsenscaft- lie Forshungen auf dem Gebiete der Landwirthschaft „Die landwirthschaftlihen Versuchs-Stationen“", welhes von dem Geheimen Hofrath Dr. Friedrich Nobbe, Professor an der Königlißen Akademie und Vorstand der Phystiologischen Bersuhs, und Samenkortrol-Station zu Tharand, unter Mitwirkung fämmtliher deutshen Versuhs-Stationen heraus-

egeben wird (Verlag von Paul Parey, Berlin; Abonnemen us des

andes 12 4), ersien mit R Inhalt : Mittheilung der landwirthschaftlihen Versuhs-Station zu Dahme: „Ueber die Samen cinfger Brassica- und Sinapis-Arten, mit besonderer Berücksichtigung der ostindishen“ von Dr. W. Kinzel- (hierzu eine Tafel); „Ueber die Einwirkung von Eisig!|äuredämpfen und verdünnten R is lösungen auf Pflanzen" von Dr. G. Faßbender und Dr. A. Y. Grevillius; „Zur Bestimmung des Fettgebalts der Milh“ von Richard N Ungarisch-Altenburg; Mittheilung aus der lantwirthf Ea 8 schen Versuhs-Anstalt zu Karlsruhe: „Weitere Beiträge zur Kenntniß der Tabackpflanze“ von Professor Dr. J. Behrens; Zur Statistik des landwirthschaftlihen Versubswesers8; Verband landwirthschaftliher «„Versuchsstationen im Deutschen Reiche.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „VeröffentliGungeyu des Katserliben Gesundheitsamtz3“, Nr. 32 vom 9. August 1899.)

Pest.

Egypten. In Alexan drien gelangten an den b ersten Tagen der Woche vom 22. bis 28. Juli keine Erkrankungs- und Todesfälle zur amtlihen Kenntniß; am 27. und 28. Juli: erkrankten zusammen 9 Personen (darunter 2 Europäer) und starben 3 (0). Die Gesammt- zahl der bis zum 28. Juli festgestellten Erkrankungen und Todesfälle betrug 79 bezw. 35.

British-Ostindien. Während der Wolle vom 2. bis 8. Juli ift die Zahl der Peststerbefälle in der Stadt Bombay auf 949 von 529 und in der Präsidentschaft gleihen Namens auf 1075 von 646 in der vorhergehenden Woche gestiegen. Die er- heblihe Vermehrung der Todesfälle in der Präsidentschaft wurde dur die Wiederzunahme der Seuche in Puna und in den \ üd- lihen Bezirken veranlaßt. Aus Kalkutta gelangten 5, aus K urrachee 3 und aus dem Staat Myfore 14 Peststerbefälle zur Meldung. In der Präsident chaft Madras erfolgte kein und im Punjab 1 Fall.

Straits Settlements. Vom 1, Januar bis 7. Juli sind in Penang insgesammt 45 Grkrankungen und 34 Todesfälle fest- gestellt worden.

Hongkong. In der Woche vom 16. bis 22. Juli kamen 30 Erkrankungen und 32 Todesfälle zur amtlichen Kenntniß.

In sel Néunion. Am 19. Juli ereigneten sh in St. Denis 2 vereinzelte Peftfälle.

Mauritius Vom 15. bis 21. Juli wurden 26 Erkrankungen und 29 Todesfälle festgestellt.

Cholera.

British-Ostindien. In Kurrachee find seit tem Ausbruhch der Seuche bis zum 13. Juli zusammen 2219 Personen an Cholera erkrankt und 2011 gestorben.

Gelbfieber.

Es gelangten zur Anzeige: in Bahia vom 4. bis 17. Juni 36, in Panama vom 28. Juni bis 3. Juli 3, in Barranquilla vom 10. bis 24. Juni 2, in Mexiko vom 12, Iunt bis 9. Juli 2 Todes-. fälle, in Veracruz vom 23. Juni bis 6. Juli 135 Erkrankungen und 59 Todesfälle; auf Cuba wurdea in Havanna am 6. Juli 2 Erkrankungen, in Santiago bis zum 10, Juli insgesammt 148 Erkrankungen und 28 Todesfälle festgestellt.

Nach einer Mittheilung vom 1. August find in dem Soldaten- heim zu Hampton (Virginien) 34 Erkrankungen und 6 Todesfälle vorgekommen.

Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Moskau 4, Warshau 2 Todesfälle; Antwezipen (Krankenhäuser) 2, New Vork 3, Paris 6, St. Petersburg 13, Warschau (Krankenhäuser) 4 Erkrankungen; lecktyphus: Warschau 2 Todesfälle; St. Petersburg 2, Warschau (Kranken- häuser) 7 Erkrankungen; Genickstarre: New York 4 Todes- fälle; Mil¡brand: Moskau 1 Todesfall; Trichinose: Reg.-Bez. Marienwerder 3 Erkrankungen; Keuchhusten: Londen 19 Todesfälle ; Reg.-Bez. Schle8wig 97, Nürnberg 20, Hamburg 24, Budapest 22, Wien 32 Erkrankungen; Influenza: Berlin 3; London 11, Moskau 3, St. Petersburg 2 Todesfälle; Lungenent- zündung: Rea.-Bez. Schleswig 33 Erkrankungen; Ruhr: Moskau 34 Todesfälle; Reg.-Bez. Arnsberg 33Erkrankungen; Brehdurchfall: Reg.-Bez. Marier werder 24, Reg.-Bez. Schleêwig 36, München 46, Nürnberg 72 Grkrankungen. Außerdem kamen Grkrankungen an Masern zur Anmeldung in Berlin 47, Breslau 80, in den Reg.- Bezirken Düsseldorf 155, Hildesheim 399, Marienwerder 111, în Nürnberg 338, Budapest 56, Edinburg 20, New York 216, St. Peters» burg 100, Wien 144 desgl. an Scharlach in Berlin 33, Ham- burg 25, Budapest 40, Edinburg 22, Kopenhagen 74, London (Krankenhäuser) 307, New York 125, Paris 109, St. Peters- burg 26, Wien 39 desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 55, Hamburg 21, Kopenhagen 31, London (Krankenhäuser) 265, New York 291, Paris 41, St. Oere 81, Stockholm 76, Wien 21 désgl. an Unterleibstyphus în London (Kranken- häuser) 46, Paris 213, St. Petersburg 124.

Im Monat Juni (für die deutshen Orte) sind nahstehende Todesfälle gemeldet worden:

Pocken: Bukarest 1, Madrid, Alexandrien je 2. Kairo 4, Bombay 35, New Orleans 1, New York 5, Mexiko 22, Buenos Aires 1, Rio de Janeiro 30; Cholera, Pest, Gelbfieber: vgl. die fortlaufenden Mittheil. in den Veröff.; Flecktyphus: Alexandrien 1, Kairo 34, Mexiko 51; Rückfallfieber (einshl. biliössen Typhoids): Alexandrien 3, Kairo 44; Genickstarre: Baltimore 3, Detroit 11, Minnea- polis 3, New Orleans 8, New York 38, San Francisco 8, St. Louis 5; CTollwuth: Butarest 1, Kairo 4; Milz- brand: Buenos Aires 1; Influenza: Hamburg 8, Berlin 7, Leipzig 5, Braunschweig 3, Breslau, Elberfeld Naums- burg je 2, 11 deutshe Orte je 1, ferner Mailand 2, Amsterdam 12, Madrid 26, Alexandrien 1, Kairo 2, Baltimore 40, Detroit 2, New Orleans 20, San Francisco, St. Louis je 3, Mexiko 12, Rio de Janeiro 4; Lepra: Bombay 3, New Orleans 1, Rio de Ianeiro 4.

Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich zur Gesammtsterblichkeit eine besonders große, nämlich höher als ein Zehntel: an Masern GLO erlagen denselben 1,15 von je 100 in sämmtlihen deutshen Berichts- orten Gestoibenen): in Altendorf, Bromberg, Göttingen, Jnowra;law, Mühlhausen i. Th., Wismar; an Scharlach (1886/95: 0,91 0%/% in allen deutshen Octen): in Altenessen, Halberstadt, Lipine, Ueckendorf, Witten, Meißen. |

Mehr als ein Fünftel aller Gestorbenen ift ferner nah- stehenden Krankheiten erlegen: der Lungenshwindsucht (1886/95: 12,38 9/6 in allen deutschen Orten): in M. Gladbach, ameln, Hanau, Koblenz, Mühlhausen i. Th.p Siegen, Soest, Trier, Wald, Watten» eid, Neustadt a. H., Passau, Pirmasens, reiberg, Pirna, burg, Bremen, Oldenburg, Wolfenbüttel, genau, f, Q akuten Erkrankungen der Athmungsorgane (1886/93: 11,98% in allen deutshen Orten): in 47 deutschen Orten, darunter fogar mehr als «in Dritte] in Alt - Zaborze, ferner in Mailand, Haag, Baltimore, atEIes Am ena reren D: "B ita G

eutschen Orten): in Boxhagen-Rummelsburg, „Wilm B Burg, Elbing, Grabow, Küstrin, Luckenwalde, P ' Stettin, Fürth, Ludwigshafen, uchen, Neustadt a. d. H. Döbeln, Löbtau, Cannstatt, Ludw ura, euil É

Gera, Greiz, Colmar, Hagenau, Mülhausen i. Bukareft, Alexandrien, Meri 0. i | E E