1875 / 217 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Sep 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Banken, welche Noten ausgegeben Haben, aber niht im Falle find, die Bundesermächtigung zur Notenemission zu erwerben, find gehalten, ihre Noten aus der Cirkulation zurückzuziehen. Das Nähere hierüber bestimmt der Bundesrath. welchem das Recht zusteht, einzelnen kleineren Banken für die Rükziehung ihrer Noten eine Frist bis auf drei Jahre, vom Inkrafttreten dieses Geseßes hinweg, zu gestatten. Der Bundesrath if mit seiner Vollziehung beauftragt. Durch dasselbe werden die kan- tonalen Bedingungen über die Banknotenemission aufgehoben, in soweit fie mit dem gegenwärtigen Gesezge im Widerspruche stehen. In Genf ist am 12. September die „interna- tionale Friedens- und Freiheitsliga“ zusammengetreten. _Franufreich. Paris, 14. September. Der Justiz- Minister hat verfügt, daß die Reservisten während ihrer Dienstzeit nicht wegen der Bezahlung von Wechseln oder \on- stigen Schulden verfolgt werden dütfen. Morgen Nachmittag wird in Bre das neue Panzer\chiff Colbert, das eine Länge von 102 Meter und ein Gesammtgewicht von 8471 Tonnen hat, vom Stapel laufen. Die Maschine bekommt eine Stärke von 1000 Pferdekraft. Die Artillerie œird aus 4 Mi- trailleusen auf der Kommandobrücke, 6 Geschützen von 27 Cen- timeter ini zentralen Thurme, 2 Geschüßen von 27 Centimeter in den Halbthürmen, 1 Geshüß von 24 Centimeter auf dem Vorderdeck und 6 Geschüßen von 14 Centimeter auf dem Hinter- deck bestehz. Die belgish-deutshen Pilger haben telegraphisher Meldung zufolge Lourdes gestern Abend verlassen und über Tarbes die Fahrt nah Paray-le-Monial fortgeseßt. ___— 16. September. (W. T. B.) Eine amtlihe Ver- fügung ordnet an, daß die Bestimmungen des Art. 4 der zwischen England und Frankreih abgesc,lossenen Konvention vom 24. Januar 1874, betreffend die Einfuhr von Roh- zucker, auch auf Deutschland anwendbar sein sollen, Indessen follen alle Stréitigkeiten hinsihtlih des von Deutshland impor- tirten Rohzuckers au fernerhin nah denjenigen Bestimmungen entschieden werden, welhe für gleichartige französishe Produkte angewendet werden.

Spanien. Madrid, 15. September. (W. T. B.) Die „Gaceta“ veröffentliht ein Königliches Dekret, welches be- stimmt, daß bei der Staatskasse die beiden leßten verfallenen Coupons der Staatsschuld in Zahlung gegeben werden können, wenn die Zahlung in der Weise erfolgt, daß 90 Prozent in baar und 10 Prozent in Coupons gezahlt werden.

Irun, 15. September. (W. T. B.) Die Brigade Salcedo hat heute Morgen die Karlisten aus ihren Positionen auf den en, von welchen aus sie Oyarzun und den Weg nach Renteria beherrschten, vertrieben und fich alsdann in den eroberten Stellungen verschanzt.

Türkei. Aus Cettinje, 15. September, meldet W. T. B. Von Seiten der Jusurgenten wird hierher gemeldet, sie hätten in heftigen Gefechten, die gestern stattgefunden, die Türken Überall zum Rückzug gezwungen und namentlich auf dem Felde von Bobor größere Vortheile über die Türken errungen.

Nußlaz-d und Polen. St. Petersburg, 14. Septem- ber. Se. Majestät der Kaiser i}, wie \chon telegraphisch gemeldet, am 12. d. Abends aus Zarskoje-Sselo nah Livadia abgereist. Se. Majestät wird über Moskau, Ss\erpuhow, Tula, Konotop und Baturin nah Kiew gehen, wo derselbe am 3. September eintreffen und am 6. nach Odessa abreisen wird. Die Ankunft in Livadia if auf den 8. September bestimmt worden, n den unterwegs passirten Städten follen Militär- revuen fstattisinden. Den Kaiser begleiten: der Hof-Minifter General-Adjutant Graf Adlerberg, der Kriegs-Minister General- Adjutant Miljutin, der Gensd'armeri--Chef General-Adjutant Potapow, Staatssekretär Hamburger, der Minister der Kommus- nikation General-Adjutant Possiet, die General-Majote der Suite Sr. Majestät Wojeikow und Ssaltykow, General Werder, Leibarzt Karl, Stallmeister General Major Lefleur, der Chef der Kaiserlihen Telegraphen General-Major Schtscholkow.

Amerika. New-York, 15. September. (W. T. B.) In Maine ift der Kandidat der republikanischen Partei als Kongreß- mitglied gewählt worden. Die Situation in Trenton am Missisippi, wo Unruhen durch die Neger verursaht worden waren, gestaltet sich friedliher. Aus San Francisco wird

Berlin, den 16. September. Die Feier des Michel-Angelo-Festes wurde in Berli

pon Seiten des Wissenschaftlichen Kunst Vereins am E Dienstag in einer Fest sißung begangen, in welcher eine Au stellung der Michel Angelo’schen Werke (darunter eiu Originalwerk: die Skizze zum Moses) statt hatte und Feftvorträge gehalten wurden, woran si ein Feftessen anshleß. Auch die Dresdener Kunst genossen- schaft versaumte nicht, dem Andenken des großen Genius ihre Hul- digung in einem Feste darzubringen, welches am At:end des 14. Sep- tembir unter zahlreicher Betheil-gung stattfand. Der Festplaß war, wie das „Dr. J meldet, der für diesen Zweck überlassene Garten des Prinz-Max Palais auf der Ostra- Allee. Buffets waren hier auf- estellt, und ein elcgantes Publikum belebte von 5 Ubr an, unter den längen eines Konzertes promenirend, die prächtigen Alleen und Laub- gänge. Nach 6 Uhr kam auf dem Naturtheater des Parks ein der De gut angepaßtes, beifällig aufgenommenes Festspiel von Dr. G.

äbler zur Aufführung, welches, geshickt inseeuirt, mit einem effekt- vollen, von Pi ofessor Thumaun und dem Maler G-y trefflich aus- geführten, großen Transparent \{!oß, Auch die vom Bildhauer Broß- mann gefertigte Kolofsalstatue Michel-Angelo's, welche der Bühne gegenüber auf blunme: ge]chmückter Estrade sih erbob, war von präch- tiger Wirkung. Am Fuße derselben brachte, nah dem Festspiele der Mäunergesanzverei „Apollo*, der sich in dankenéwerther Weise an dem Feste betbeilizte, verschiedene Gesänge zu Gebßbr. Der Park dessen dunkle Laubpartien Ketten vielfarbiger Lampions durch- shlangen, bot während des ganzen Aberds in seiner glän- zenden Belcuchtung , einen zauberi\chen Anblick dar. Gegen 9 Uhr endlich begab sich die Festgesellihaft zur Tafel, welche in dem an den Palaisgarten stoßenden. Lokale der Gartenbaugefellshaît „Flora“ arrangirt war. Der Saal zeigte eine geschmackoolle Dekoration Nachdem der erste Toast auf Se. Majestät den Deutscher Kaiser und Se. Majestät den Köniz von Sachsen, ausgebract von dem Vorstands- mitgliede der Genossenshaft, Maier Gey, verklunzen war, bielt P of Dr. Hettner die Festrede. Der Redner legte Michel-Anzelo's Bedeu- tuug für Kunst und Bildunz dar, die Nußanwendung an die treffende Charafteristik des Meisters und seiner Werke knüpfend, daß nur Der eia großer Künstler scin könne, der ein großer Mensch sei. Verschie- dene Trinksprüchhe würzten das weitere Mahl. Geh. Rath Körner wünschte der Dresdner Kunstgenossenschaft ferneres Blühen und Ge- Sont Geh. Hofrath Dr. Roßmann gedachte warm anerkennend des Schöpsfers der obenerwähnten Michel-Angelo-Statue; die Architekten Mirus und Ha'tenhof toasteten auf die Damen, auf die Gäste u. \. f. Gesänge ershallten zwischen den Toasten, uud in festlichstèér Stim- mung verlief die shöne Feier. Das Großberzoglihe Museum in Darmstadt hat aus Anlaß der Michel-Angelo-Feier cine Aus- stellung von Photographien nah Handzeichnungen, Freskogemälden und Skulpturwerken des Meisters veranstaitet. Die „Nazione“ berichtet aus Florenz: Wir haben das Album ges-ben, das der Direktor der Akademie der schôönen Künste von Wien mitgebracht hat.

gemeldet, daß fih die dortige finanzielle Lage bessere. Die Subskription zur Beschaffung einer Garantie für die Fonds der Bank von Kalifornien hat den Betrag von 7 Millionen erreiht. Nach Berichten des landwirthschaftlihen Bu reaus ist der Stand der Baumwollenernte .in Missfissippi , Louifiana, Arkansas besser, in Alabama, Texas und an der Küste des Atlantishen Ozeans \schlechter, als im Monat August. Gegenüber dem Vorjahre is der Stand der Baumwollenernte nur in Süd - Karolina, in Florida und Georgia ein ge- ringerer. Der durchschnittlihe“ Stand der Baumwollenernte stellt fich in Nord-Carolina auf 90, in Süd-Carolina auf 50, in Georgia auf 76, in Florida auf 75, in Alabama auf 87, in Mississippi auf 88, in Louisiana auf 98, in Texas auf 94, in Arkansas auf 99 und in Tennesscee auf 96 Prozent.

__ Asien. Die Pforte hat, der „JIewish World“ zufolge, einer französishen Gesellschaft die Konzesfion zur Eröffnung eines Hafens in Jaffa und dessen Verbindung mit Jerusalem dur eine Eisenbahn gewährt.

China. (A. A. C.) Aus Shanghai wird gemeldet, daß Mr. Wade, der britishe Gesandte, Tientsin verlassen hat undnach Peking zurücgekehrt ift. Die guten Beziehungen zwischen China und Großbritannien \cheinen demnach wieder hergeftellt worden zu sein. Nach den Berichten der Ueberlandpost find in Peking neue Angriffe gegen Ausländer vorgefallen. Die Rebellen unweit Newchang sind besiegt worden nnd haben ih von der Nachbarschaft zurückgezogen. Dr. Elmore, der perua- nische Gesandte, welcher die Ratifikationen des mit China abge- \hlossenen Vertrages auswechseln soll, hat Tientsin erreiht. Es heißt, daß Li-Hung-Chang fih weigert, ihm die Weiterreise nah der Hauptstadt zu erlauben, falls er niht eine Garantie mit Bezug auf die Behandlung chinesisher Kulis in Peru ertheilt.

Aus Japan liegen der „A. A. C.* folgende Nachrichten vor: Die neue geseßgebende Versammlung soll aus Provinzial- Gouverneuren zusammengeseßt werden, und ihre Funktionen sollen hauptsählih berathender Natur sein. Der Mikado wird

vor der Hand den Präsidenten ernennen, aber in Zukunft wird derselbe gewählt werden. Eine Reihe neuer Preßgesete ist vere öffentliht worden. Die Strafen für deren Uebertretung find fehr fireng. Es soll ein Versuch gemacht worden sein, kommerzielle Verbindungen zwischen Japan und Corea herzustellen; aber er scheiterte. In Tokio wurde die Ankunft einer russishen Kom- mission erwartet, welche die südliche Hälfte der Saghalien-Insel übernehmen soll. Für die Kosten des japanishen Departe- ments in der Jubiläumsausstellung in Philadelphia find 75,000 Dollars appropriirt worden. In Yokohama if eine neue Missionskirhe mit Raum für 400 Personen eröffnet worden. Gerüchte von einem Kriege mit Corea find „wieder im Umlauf.

S Statistische Nachrichten. Wié ‘die: „Nat. Z" mittheilt, betragen die Einnahmen der Stadtkasse von Berlin, abgesehen von dem Kassenb-ftand des

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Kurze Geschichte der rôömisch - deutshen Kaise bis auf Wilhelm IT.; nebst einem Anhange über die E eung des Papstthumes is der Titel eines von E. Otto ver- aßten, bereits in 2. Auflage (in der Luckhardt'\{chen Verlags- buchaudluug in Leipzig) erschienenen Werkes, welhes den Zweck

die großen geschihtlihen Ereignisse zu klären. Das Werk is wegen seiner populären Fassung und wegen des geringen Preises von 1 rasch zu großer Verbreitung gelangt.

Von der Modezeit|crift Dns und Welt, Blatt für Deutschlands Frauen“ (Berlin, Redaktion und Verlag von Franz Ebhardt) liegen uns die Nrn. 22 bis 24 des IV, Jahrgangs vor. Die elegant ausgestattete Zeitung erscheint monatlich 2 Malk oder jährli in 24 Nummern nebst 24 Schnittmusterbogen, 24 belle- tristischen Beilagen (enthaltend Romane, Novellen, Biographien, Mizcellanea, Räthselaufgaben 2c.) und 52 kolorirten Modekupfern. Der R beträgt vierteljährlich 2 Reichsmark, mit 13 kolorirten Modekupfern 4 Reichsmark 50 Pf.

Von der neuen, zwölften Auflage von Brockhaus* „Kon- versations-Lexikon“ wurde soeben das 24. Heft ausgegeben, das den zweiten Band äbschließt. Wie bedeutend seit Erscheinen der elften Auflage der zu verarbeitende Stoff troß strengster Sichtung an- gewachsen ist, läßt fich daraus ermessen, daß son die bis jeßt vor- liegenden zwei Bände 398 Artikel mehr enthalten als in jener. Aber niht blos quantitative, auch die wesentlihsten qualitativen Fort- schritte springen fast auf jeder Seite des Werks in die Augen und legen Zeugniß ab von dem Streben der Redaktion, das Brockhaussche Konversations - Lexikon - auf der Höhe seines Rufes zu erhalten. Als besonders gediegene Arbeiten in den zuleßt erschienenen Heften. seien erwähnt: aus dem Gebiete der Länder- und Völkerkunde die- Artikel Assyrien, Athen, Allantischer Ocean, Atschin, Australien, Azo- ren, Baden, Bayern, Basken, Batavia; auf volkswirthschaftlichem Gebiete die Artikel Ausstellungen, Auswanderung, Bankea, Baugesell- schaften, VBaumwollindustrie; zur Gesundheitspflege die wichtigen Ar- tikel Auge, Bad, Barackensystem, Bauch, Bauchf.ll; die rehts- und staatswissenschaftlichen Abhandlungen über Auction, Auslieferung,. Ausnalbmegeseße, Ausweisung; endlich die Biographien des Generals Aurelle de Paladines, des englischen Philosophen Bacon von Verulam, nah neuerforshten Quellen bearbeitet, nnd des Erbauers des Her- manns-Denkmals Ernst von Bandel.

Laund- und Forstwirthschaft.

Von den vier Seitens des Königlich preußischen Staats- Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten zur freien Verfügung der Gesammt-Jury der gegenwärtigen internationalen Gartenbau - Ausstellung in Côln ausgéseßten „Ehren- Preisen“ find zwei auf das Ausland und zwei auf das Jnland ent- fallen. Leßtere an den Bildhauer Professor C. Begas zu Berlin für ausgezeichnete Leistungen auf dem Gebiete der Garten-Orna- mentik“ und an A. Wilhelmj zu Wiesbaden „für ausgezeichnete Leistungen auf dem Gebiete des Weinbaues*".

Von den Konkurrenzarbeiten, welche auf die vom Kon- gresse deutscher Landwirthe geftellte Preisaufzabe: „Welcher Reformen bedürfen die jeßt für das Deutsche Reich gültigen Zölle und Ver- brau chs steuern, um den berechtigten Forderungen der Landwirth- schaft Rechnung zu tragen?“ eingegangen find, ist von der Pr1fungs- kommisfion derjenigen des Dr. Adolf Lindwurm in Justerburg,

Jahres 1874, rund 20,454,000 Æ, die Ausgaben rund 21,000,000 M, die Ausgaben also 546,000 ( mehr, als die Einnahmen. Von den Einnahmen fließen 2,260,000 G aus dem Extraordinarium und zwar vorzugsweise aus der neuen Anleihe, welche zum Bau des Radial- systems IIL, Geldmittel in erheblihem Betrage hat hergeben müssen. Die Steuerverwaltung hat 12,464,000 Æ geliefert, die Verwaltung der Gasanstalten 1,546,000 4, alle übrigen Verwaltungen nur mä- ßigere Summen. “Von den 21,000,000 A Ausgaben fallen 4,199,000 auf das Extraordinarium und zwar fast ausschließlich auf das Extraordiitarium dér Bauverwaltung; im Ordinarium er- forderten die Schulverwaltung 3,477,000 4, die Kapitel der Shul- denverwaltung 3,198,000 M, die Armenverwaltung 2,425,000 M, die Verwaltungskosten 2,277,000 #4, die Bauverwaltung 1,845,000 be, E Ie Ns ed Straßenbeleuchtung 1,679,000 M, die Po- izeiyverwaltung 1,339, 6, die Verwal ä Le G O g tung der Krankenhäuser nur Mus England wurden während des verflossenen Jahres im Ganzen 3090 Pferde erportirt, von denen SE8 Ie DAE E 692 nach den Niederlanden, 545 nach Belgien, 1238 nah Frankreich uud 357 uach anderen Ländern gingen. Der Werth der aus dem vercinigten Königreich in den leßten aht Monaten exportirten Pferde belief sich auf 173,982 Pfd. Sterl. gegen 136,813 Pfd. Sterl. im entsprechenden Zeitraume des Vorjahres. * Nach Frankreich wurden dieses Jahr Pferde im Werihe von 63,401 Pfd. Sterl, und in 1874 von 43606 Pfd. Sterl. gesandt. ,

Auf der ersten Seite ift das wohlgetroffene Bildniß Michel-Anagelo' und auf der zweiten die Adresse der Wiener Akademie E die Stadt Klorenz. Man fann fih kein prächtigeres Album vorstellen, Der Deckel trägt das Wappen der Wiener Akademie in Email, in der Mitte das weiße Kreuz im rothen Felde. Die vier Ecken sind mit vergoldeter Brenzearbeit und Edelsteinen ges{mückt. Der Einband ist über alle Beschreibung prächtig. Au fehr {bn ist das Album der Dresdener Akademie und das der Wiener Künstler. Der Vro- fessor der Dresdener Akademie der {önen Künste, Hänel, hat äußerst gelungene Gipsabgüsse von Michel-Angelo’schen Kunstwerken mit- A, Sie sind in der Akademie der \{önen Künste aufgestellt

In dem Reichspostgebäude befindet fih Lo! ein Reichsposstt-

museum. Dasselbe ist kaum mehr als ein seine Entstehung und teinen Kecn dem Wunsche, die von der post seiner Zeit in Wien ausgestellten Gegenstände als Ganzes erhalten zu sehen. Gegenwärtig siad vorhanden Modelle und Zeichnungen der {önsten Posthäuser Deutschlands ; lebensgroße Figuren von Poftillonen im gewöhnlichen und Erxtra-Anzuge ; Modelle von Postwagen, dreißig an der Zahl, welche die Entwickelung der eNei)egelegenheiten“ aus den bescheidensten Anfängen heraus bis zu den Heute gebrauchten Wagen zeigen. Die Eisenbahn-Postwagen sind im Maßftabe von 1:6 durch zwei Modelle vertreten, in denen die innere Einrichtung bis ins Kleinste der Wirklichkeit entspricht. Die Feldpost fehlt nicht, mit ihrem gesammten Ausftellungs- apparate , den ein kleiner unscheinbarer Koffer birgt. Von Büchern und Karten, welche Zeichnungen bis aus dem 12. Jahr- hundert enthalten, ist eine ecfreulihe Auswahl vorhanden. Die Freude jedes Briefmarkensammlers muß die funfzig Bände und dritthalb- tausend Nummern starke Sammlung der Postwerthzeichen erwecken in denen jedes in den regelmäßigen Poftverkehr hineingezogene Land vertreten ist. Ein \chnell anwachsendes Stammbuch birgt viele Kuriositäten , u. A. Bekanntmachungen der Post aus „Cölln an der Spree“, einen Postschein vom Kaiserlich französischen Postamt in Bre- men 1811 ; ein französisches Postsiegel aus Torgau 1813 und dergleichen. Ferner it zu erwähnen die Sammlung von auf französishem Boden 1870 erbeuteten Waffen, welche vou Postbeamten uach der Heimath mitgebraht wurden und hier ges{chmackvoll aufgestellt find. Das Ausland ist noch nicht stark vertreten. Doch sind durch den an der Spitze des Postmuseums stehenden Ober-Poftsekretär H. Theinert überall Verbindungen angeknüpft worden, um das {on jeßt Os überaus viel bietende Mujeum zu bereichern uad

ahr ali und verdankt Reichs-

Ina Pribram in Böhmen wurde in diesen T il xahme vieler fremder Gäfte das Fest der Sr ui "1000 Meter Tiefe im St, Adalberts\chacht gefeiert, So viel bisher bekannt bemerkt das „Prager Abendbl.* hierzu, haben nurÿdie Chiller Kohlen- :

Redacteur des „Bürger- und Bauernfreundes“, der vom Kongreß aus- geseßte Preis von 1500 M einstimmig zuerkannt worden,

Gewerbe und Handel.

Die Bilanz der Aktien - Kommandit - Gesellschaft Aplerbedcker Hütte (Brügmann, Weyland u. Co.) jcließt mit einem Bruttogewinn von 387,565 , hierzu kommen aus dem. Spezial-Reservekonto 38,614 4, also total 426,179 (A An Abschrei- bungen find verwandt 155,065 # Das Aktienkapital beträgt 2,290,009 Æ, und an rüständiger Anleihe sind noch 77,715 M vor- handen. Den Kreditoren von 582,742 M stehen noch 485,015 M gegenüber, und die Inventurbestände beziffern fich auf 376,352 M Auf Reservefondkonto find 284,133 4, auf Spezialreserve 150,385 M, auf Reservegestellkonto 126,726 4 zurückgestelt Das Netto-Ecträg- niß ergiebt 271,114 gegen 542,000 Thlr. bei Abschreibungen in Höhe von 110,050 Thlr. am 1. Juli 1873. Von Seiten der Verwaltung wird in der Generalversammlung eine 10% ige Dividende in Vorschlag s O

ünchen, 16. September. (W, T. B.) Aus Veranlassun des {ußzöllnerisGen Beschlusses des volfkswüirthschaftlichen eutesung wird in der offiziellen Zeitschrift des landwirthschaft- lihen Vereins in Bayern dargelegt, daß die Landwirthe ent-- schiedea für den Freihandel in die Schranken treten müßten.

Die außerordentliche Generalversammlung der Bayerischen Wechslerbank genehmigte den Antrag auf Liquidation des Gefell- schaftsvermögens.

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gruben in Belgien, die tiefften aller bekannten Steinkohlenfelder, eine annähernd gleiche Tiefe aufzuweisen, wie der Pribramer St. Adal- bertsfchacht, doch beträgt dcr tiefste Punkt derselben nicht mehr als- 893 Meter; es fehlen daher noch immer 147 Méter zum vollen Tausend, Die Zwickauer Kohlengruben in Sachsen weisen als größte Tiefe 84 Meter, die Silbergruben zu Andreasberg im Harz soaar b.os 762 Meter auf; Pribram hat somit gegen Zwickau einen Vorsprung um 196 und gegen Andreasberg um 238 Meter. Und doch wurden in all den genannten Werken viel früher Maschinen in Anwenduag gebracht us t Pelbran Lan bereus V die Tiefe von 140 after, d, 1: 2 eter, und im Jahre 1855 .die Tiefe Klafter, d. i. 685 Meter erreicht hatte. O baa ma

Der „Allg, Ztg.“ wird aus Beyrut, 26. August, ges{rieben : „Um zweifellos Tonstatiren zu fönnen, daß unsere Rb da S Ende geht, hielt ih meinen Bericht bis zum indirekten Dampfer zurúck. Vom 9. ab haben wir 148 Anfälle mit 72 Todten, dagegen vom 19. ab nur noch 31 Anfälle mit 11 Todten und 18 Todesfälle an andern Erkrankungen. Treten daher nit ganz eigenthümliche- Umstände ein, wie z. B. eine stürmishe Rückwanderung der Ge-- flüchteten aus dem Libanon "n die Stadt, so dürften wir in weiteren aht Tagen den s{chlimmen Gast losgeworden sein. Ueber die Pro- vinz fehlen mir sichere Data, seitdem die arabischen Zeitungen nicht mat O in T E vierzehn Fage hindurch kein Fall

orgetommen, dagegen viele pernicisse Wechselfieber, wi n auch hier dieselben aufzutreten beginnen.“ O

Theater.

Das Friedrich-Wilhelmsfstädtishe Theater hat seine Winterräume „geöffnet und wird bereits am Sur ave M, der neuen Strauß'schen Dperette „Cagliostro ", deren scenishe Einrich- tung auf der Sommerbühne nicht ausführbar ist, eine interessante Novität vorführen, Der Operette wird ein großer Reichthu'n au Melodien nachgerühmt, eine Eigenschaft, welche den früheren Werken des beliebten Komponisten (Fledermaus, Karneval in Rom 2c.) uberalk eine dauernde Stätte bereitet hat. Die Hauptpartien werden durch die Herren Brandt, Swoboda, Bollmann und Guthery, sowie durch die Damen Fe Schirmer, E. Schmidt und Dofsfi vertreten. Der umfassenden Vorbereitungen wegen bleibt das Theater am Tage vor der ersten Aufführung des „Cagliostro* geschlossen.

Redacteur: F. Prehm. Veriag der Expedition (Kessel), Druck W, Elsner.

Drei Beilagen (oinshließlich Börsen-Beilage),

Berlin:

hat, dur seinen historishen Inhalt das Verständniß des Volkes für |

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich

ag den 16, Seplenver

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Statistische Nachrichten. |

Die geschäftsführende Direktion des Vereins deutscher Eisen- bahnverwaliungen veröffentliht die. deutsche Eisenbahnstatistik ür das Betriebsjahr 1873. Wir entnehmen daraus die nach- folgenden Mittheilungen, welche jedoch lediglich die deutschen Eisen- hahnen betreffen, nicht auch die öfterreichish-ungarischen, sowie einzelne Me A belgische und russische Bahnen, welche dem Vereine an- ehören. : Das deutsche Eisenbahnneß umfaßte am Schlusse des Jahres 1873 73 verschiedene Bahnlinien in einex Gesammtlänge von 23,177,66 Kilom., welhe unter 53 vershiedenen Verwaltungen standen. Die Länge der im Staatsbesitz befindlichen Bahnen (17 Linien) betrug 10,326,36 Kilom., Privatbahnen unter Staatsverwaltung (14 Linien) waren 2543,84 Kilom. und Privatbahnen in eigener Verwaltung (42 Linien) 10,307,46 Kilom. vorhanden. Von diesen Bahnlängen waren doppelgeleisig 3938,79 Kilom. Staatsbahnen, 818,60 Kilom. Yrivatbahnen in Staatsverwaltung und 3243,94 Kilom. Privatbahneu in eigener Verwaltung, überhaupt also 8001,33 Kilom. oder 34,5 % der Gesammtlänge. Das bis zum Schlusse des Jahres 1873 ver- wendete Anlagekapital belief sich auf 1847 Mill. Thlr., mithin im Dur@\chnitt auf 79,161 Thlr. pro Kilom. Bahnlänge. Von diesen Beträgen entfallen auf die Staatsbahn-:n 862 Mikl. Thlr. (82,443 Thlr. pro Kilom.), auf die Privatbahnen unter Staatsverwaltung 239,6 Mill. Thlr. (93,672 Thlr. pro Kilom.), auf die Privatbahnen unter eigener Verwaltung 745,4 Mill. Thlr. (72,238 Thlr. pro Kilom.). Das Betriebsmaterial bestand Ende 1873 aus 7918 Lokomotiven (0,333 auf 1 Kilom. Bahnlänge), 7209 Tendern, 14,518 Personen- wagen, 330 Postwagen, 3220 Gepyäckwagen und 170,408 Güter- wagen, darunter 115,290 ofene. Die Anschaffungskosten der Loko- motiven nnd Tender haben 132,9 Mill. Thlr. betragen, deren größester Theil der deutshen Industrie zu Gute gekommen ist, da die Mehr- zahl der Lokomotiven (ca. 7500) von deutschen Fabriken angefertigt worden ist. Es lieferten u. A.: A. Borfig in Berlin 2210, v. Maffei in Hirschau bei München 725, die Egestorffs{che Fabrik in Linden bei Hannover 711, die Maschinenfabrik (E. Keßler) in Eßlingen 544, die Aktiengesells haft Vulkan in Stettin 540, R. Hartmann in Chemniß 537, Henschel und Sohn in Cassel 508, F. Wöhlert in Berlin 466, Maschinenbaugesellschaf in Karlsruhe 430. Die durchschnittliße Leistungsfähigkeit einer Lokomotive, zu 250 Pferdekraft gerechnet, ergiebt für die Gesammtzahl der- selben 1,979,500 Pferdekräfte. Die sämmtlichen Lokomotiven haben im Jahre 1873: 172,080,119 Nußkilometer zurückgelegt, Der ge- sammte Steinkohlenverbrauh zur Feuerung derselben hat etwas über 48 Mill. Ctr. betragen. Der Personenverkehr auf sämmt- lihen deuts{en Vahnen umfaßte im Jahre 1873: 179,507,032 Personen und zwar: 2,623,181 in 1. Klasse, 29,453,070 in 1I. Klafse, 111,417,379 in 111. Klasse, 31,806,335 in 1V. Klasse, außerdem : Militärs, Auswanderer 2c, zu ermäßigten Fahrpreifen 4,207,067. Im Güterverkehr wurden 2399,9 Mill. Ctr. beför- dert, worunter indeß die beförderten Equipagen, fonstigen Hahrzeuge und Thiere, sowie die eigenen Betriebsdienst- und Baugüter der Bah- nen nicht einbegriffen sind. Eine genaue Trennung der Güter nach Tarifkiassen is zwar nicht bei allen Bahnen festgehalten , annähernd sind aber befördert worden: 19,4 Mill. Ctr. Eilgüter, 845,697 Ctr. ter 117,7 Mill. Ctr. Güter der Normalklasse und sperrige

üter und 2262 Mill. Ctr. Frachtgüter der ermäßigten Klassen inkl. Kohlen und Koks. Für den Transport von Kohlen und Koks waren namentlich folgende Bahnen von Wichtigkeit: Die Ber- gisch-Märkische mit 137,712,571 Ctr., die Cöln-Mindener mit 93,669,300 Ctr. die Saarbrücker mit 66,848,262 Ctr., die Rheinishe mit 60,727,980 Ctr., díe Oberschlesishe mit 58,717,675 Ctr., die Nieder-

Erste Beilage

g Preußischen Slaais-Anzeiger.

1875.

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gar keinen Uebers{huß geliefert haben. Bezüglich der im Jahre 1873

auf sämmtlichen deutschen Bahnen vorgekommenen Unglücksfälle

ift O noch zu erwähnen, daß bei fahrenden Zügen einsließ-

li ihres Aufenthalts auf den Bahnhöfen 170 Unfälle vorgekommen,

und dabei 360 Personeu beschädigt und 37 getödtet worden sind,

darunter bez. 217 und 35 Bahnbeamte und Arbeiter. Unabhängig

von diesen Unfällen wurden außerdem durch eigeue Schuld der Be-

troffenen 323 Personen beschädigt und 553 getödtet, darunter bez. 231

und 259 Bahnbeamte und Arbeiter. Bei 166 Unfällen, welche eine

Verleßung von Personen nicht zur Folge hatten, wurden 80 Lokomo-

tiven, 15 Tender, 35 Personen- und 453 Güterwagen und sonstige

Fahrzeuge zerstört oder stark beschädigt. Auf den Bahnhöfen, auf der

Bahn und bei niht im Gange befindlihen Zügen find ohne eigenes

Verschulden bei 94 Unfällen 65 Personen beschädigt und 37 getödtet

worden (darunter bez. 60 und 35 Bahnbeamte und Arbeiter) ; durch

eigenes Verschulden 588 Personen beshädigt und 258 getödtet (darun- ter bez. 531 und 214 Bahubeamte und Arbeiter). Außerdem find

bei Unfällen auf den Bahnl)öfen 2c., die eine Verleßung von Perso- nen nit zur Folge hatten, 73 Lokomotiven, 16 Tender, 44 Personen- und 401 Güterwagen und sonstige Fahrzeuge zerstört oder f be- \{chädigt worden. Die E der im J. 1873 beim Eisenbahn- betriebe verunglüdter Personen stellt sih hiernach auf 1336 Beschä-. digte und 885 To? e, unter ersteren befinden sich 1039 oder 77,6%

Bahubeamte uad Arbeiter, unter den Tödten 543 oder 61,3%.

An den neun preußischen Universitäten, der Akademie zu Münster und dem Lyceum zu Braunsberg waren im leßten Sommer- janelte 855 Dozenten thätig ; außerdem noch 11 Lektoren und Lehrer ür landwirthshaftli&en Unterricht und Thierheilkunde, sowie 35 Lehrer für Stenographie, Musik, Fecht- und Reitkunst. Von den 859 Do- zenten waren 455 ordentliche Professoren, 6 Honorarprofessoren, 198 außerordentliche Professoren und 196 Privatdozenten. Die meisten Dozenten hatte Berlin, nämlich 187, ungerechnet 2 lesende Mitglie- der der Akademie der Wissenschaften. Darauf folgte Bonn mit 103, Breslau und Göttingen mit je 98, Halle mit 92, Königsberg mit 70, Marburg mit 59, Kiel mit 58, Greifswald mit 55, Münster mit 26 und Braunsberg mit 9 Dozenten. Von diesen kamen 80 auf die evangelisch-theologische, 25 auf die katholisch-theologische Fa- fultät, 82 auf die juristische, 238 auf “die medizinishe und 431 auf die philosophische Fakultät. : j

Die Gesammtzahl|der immatrikulirten Studirenden belief sich auf 7649, von denen 6569 Preußen und 1080 Nichtpxeußen waren. Dazu kamen noch 1694 andere zum Besuche der Vorlesungen berechtigte Zu- hôrer, darunter 3 exmatrifulirte Kleriker in Braunsberg, so daß so ziemlih 10 Schüler auf 1 Lehrer kamen. Von immatrikulirten Stu- direnden zählte Berlin 1724, Breslau 1068, Göttingen 1062, Halle 882, Bonn 776, Königsberg 611, Greifswald 495, Marburg 421, Münster 412, Kiel 190.

Von den ohne Matrikel zum Besuche der Vorlesungen berech- tigten Studirenden hatte Berlin die größte Zahl, nämlih 1574, während Bonn nur 34, Breslau nur 24, die übrigen Universitäten noch weniger hatten, Unter den immatrikulirten Studirenden be- fanden fih 685 evangelische, 381 katholische Theologen, 2066 Juristen, 1384 Mediziner und 3130 Philosophen.

In Berlin hörten in dem abgelaufenen Sommersemester, außer den immatrikulirten Studirenden, die Universitätsvorlesungen: 131 Eleven des Friedri. Wilhelms-Institutz, 13 Eleven der Medizinisch- chirurgischen Akademie für das Militär, 440 Studirende der Bau- akademie, 75 Studirende der Bergakademie, 5839 Studirende der Gewerbeakademie, 6 Eleven des Landwirthschastlichen Instituts, 6 remunerirte Schüler der Akademie der:Künste und 43 von dem Rek- tor ohne Immatriknlation zugelassene Personen. Von den evange- lishe Theologie Studirenden kamen die meisten auf Halle, _nämlich 195, darunter 29 Nichtpreußen; von den Juristen die meisten auf Berlin, nämlich 567, darunter 44 Nichtpreußen; von den Medizinern waren in Göttingen die meisten Preußen, nämlich 232, während in Berlin uur 171 studirten; da indeß in Berlin noch 88 Ausländer, in Göttingen aber nur 15 Ausländer Medizin studirten, so kommt auch in Bezug auf die Medizin Berlin die erste Stelle zu. In Be- zug auf die philosophische Fakultät ist dies in ausgesprochenster Weise der Fall, da von den 3130 Philosophie Studirenden nicht weniger als 776 in Berlin studirten, während in Göttingen 444 inkl. 135 Ausländer, in Halle 441 “inkl. 83 Ausländer den philosophischen Studien oblageu. Auf diese drei O folgte Breslau mit 380, Bonn mit 273, Münster mit 220, Königsberg mit 205, Mar- burg mit 168, Gréifswald mit 134, Kiel mit 71 und Braunsberg mit 3 Philosophen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das September - Oktoberheft (Nr. 9 und 10) der Zeit- \chrift für Prengise Geschihte und Landeskunde, her- ausgegeben von Const. Rößler (Berlin, E. S. Mittler u. S.), ent- hält 2 längere Abhandlungen: I. Die Katastrophe der Shweden in Schleswig-Holstein im Jahre 1713, von Dr. Reinh. Koser. I, Friedri der Große und seine Umgebung im erften {lesien Kriege, nah den Schilderungen cines auswärtigen (hannöôverschen) Gesandten See Geh. Kriegsraths Bar. Aug. Wilh. v. Schwichelt). An diese

bhandlungen schließen sich Referate über zwei hiftorische Schriften an. Den Sclu B tes bildet eine kurze Angabe des Jnhaltes

von 12 historis{en Zeitschriften. ¿ i n erste Septemberheft von „Unsere Zeit. Deutsche

Die kirchenpoliti]/che Bewegung in Deutschland im Jahre 1874. Von Karl Wippermann. Die Session des Deutshen Reichstages im Perue 1874, Ottomanische Staatsmänner. Il. Die dritte

epublik ia Frankreih. Von H. Bartling. Il. Abschnitt. Die Prásidentschaft von Thiers. 111, Chronik der Gegenwart: Poli- tische Revue.

Verkehrs-Anstalten.

Die Eisenbahnen Großbritanniens im Jahre 1874, Auf Grund amtlicher Quellen bringt die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnyerwaltungen interessante Mittheilungen über den gegenwär- tigen Status der Eisenbahnen des Vereinigten Königreiches, denen wir folgende Daten entnehmen. Das Gesammteisenbahnneß wurde im vorigen Jahre um 367 englishe Meilen vermehrt, so daß am Schlusse des Jahres eiu Verkehrsgebiet von 16,449 Meilen vorhanden

war. Davon entfallen auf h Doppeltes einfaches

Geleis. 11,622 mit 7193 und 4429

S9ottland , ¿ 2,700 „, 1048 1652 S Ie DOS 109

B 0 16,449 mit 8749 und 7700 :

Das gesammte für diese 16,449 Meilen autorisirte Anlagekapital betrug 704,338,299 Pfd. Sterl. und zwar in Aktien 518,980,250 Pfd. Sterl. (England und Wales 429,350,196 Pfd. Sterl, Schottland 62,673,149 Pfd. Sterl, , Irland 26,956,905 Pfd. Sterl.), an An- lehen und Obligationen 185,358,049 Pfd. Sterl. (England und Wales 154,156,014 Pfd. Sterl, Schottland 21,458,244 Pfd. Sterl, JIrland 9,743,791 Pfd. Sterl.). Im Jahre 1874 wurden in Großkritannien auf den vorhandenen 16,449 Meilen Eisen- bahnen 477,840,411 Passagiere (I. Klasse: 39,274,759, 11. Klasse: 72,262,963, III. Klasse: 366,302,689) befördert. Im Güterverkehr wurden 3,279,412,760 Ctr. (an Mineralien 2,210,050,820, an Handelsgut 1,069,361,940) cit Die Beförderung der Passagiere nahmen 96,749,953 Meilen in Anspruch, während der Güterverkchr 100,025,939 Meilen erforderte, mithin eine Gesammtmeilen- zahl von 200,484,263 einshließlich 3,708,371 Meilen mit gemischten

en

Zügen. i j

Die Beförderung der Passagiere im Jahre 1874 ergiebt eine Gesammteinnahme von 24,893,615 Pfd. Sterl. (1. Kl. 4,499,351 Pfd. Sterl, 11 Kl. 4,099,181 Pfd. Sterl., IIT Kl. 12,346,605 Pfd. Sterl., Quartals- und Fahrbillets 1,069,131 Pfd. Sterl,, außerdem für Passagiergut 2,220,200 Pfd. Sterl., so wie für Posten 656,193 Pfd. Sterl.) Der Güterverkehr brachte 32,005,883 Pfd. Sterl., (Handelsgut 18,375,922 Pfd. Stetl., lebendes Vieh 1,156,381 Pfd. Sterl., Mineralien 12,450,256 Pfd. Sterl.). Zu diefen Summen kommen noch verschiedene andere Cirnahmen im Betrage von 2,356,217 Pfd. Sterl., so daß fich eiue Totalbetriebseinnahme von 59,255,715 Pfd. Sterl.,, herausftellt, von denen auf England und Wales 50,210,136 Pfd. Sterl., auf Schottland 6,480,780 Pfd. Sterl., auf Irland 2,564,799 Pfd. Sterl. entfallen.

Der Betrieb absorbirte die Summe von 32,612,712 Pfd. Sterl. Wir nennen hier von den größeren Posten 6,955,110 Pfd. Sterl. für Erhaltung und Erneuerung des Oberbanues, 8,996,686 Pfd. Sterl. für -die Lokomotivkraft, 9,050,348 Pfd. Sterl. für Betriebsspesen, 2,541,544 Pfd. Sterl. für Erneuerung resp. Reparatur von Perfonen- und Güterwagen, 2,364,855 Pfd. Sterl. für Verwaltungs- und Staatssteuern, 607,169 Pfd. Sterl. für Entschädigungen an ver- unglückte Personen und für beschädigte oder verloren gegangene Güter.

Vergleicht man die Einnahmen mit den Ausgaben, fo stellt si eine Nettoeinnahme von 26,643,003 Pfd. Sterl. heraus. :

Das Betriebsmaterial besteht aus 11,935 Lokomotiven, (für Eng- land und Wales 9979, Schottland 1430, Irland 526), aus 25,441 Personenwaggons (für England und Wales 21,148, Schottland 3123, Jrland 1170), aus 9686 Personengepäckwagen (für England und Wales 8034, Schottland 1083, Irland 569), aus 338,835 Güter- an ir England und Wales 261,655, Stottland 67,081, Jr- land 9449).

In der leßten Sihung vor ihrer Vertagung, am 4. August, hat die Nationalversammlung zu Versailles das Gesetz bezügli der Gürtelbahn (chemin de fer de grande ceinture) um Paris an- genommen, Nach demselben führt die Gürtelbahn von dem Bahnhof des matelots längs der Westbahn nach Versailles, über St. Germain en Laye, Poissy, Argenteuil, Epinay sur Seine, Stains, Dugny, Bobigny, Noisy le Sec, Nogent sur Marne, la Varenne-Saint- Hilaire, Valenton, Villeneuve-Saint-Georges, Palaiseau, Bièyre zur Wiederyereinigung mit der Westbahn am Bahnhofe des chantiers zu Versaillés. Sie erhält Verbindungen mit den von Paris ausgehenden Hauptbahnen einschließlich einer Ergänzungs- linie von Epinay sur Seine nah dem Bahnhofe von Noisy le Sec für die Ostbahn. Das Tracé der Gürtelbahn zwishen Villeneuyve Saint Georges und Palaiseau foll durch ein später zu erlassendes Geseh festgestellt werden. Die im Syndikat vereinigten Kompagnien der Nord-, Ost-, Orleans- und der Paris-Lyoner- Eisenbahn übernahm die Herstellung der Bahnlinie, welche 140 Kilometer lang werden wird, von denen 52 Kilometer den bereits bestehenden Bahnlinien angehören, Die Kosten sind zu 52 Millionen Francs veranschlagt, während sie sich auf 80 Millionen belaufen würden, wenn die Gür- telbahn, wie vorgeschlagen worden, ganz felbständig erbaut werden

England und Wales

\chlesisch-Märkishe und s{lesishe Gebirgsbahn mit 44,875,820 Ctr., die Hannoversche mit 26,700,459 Ctr., die Pfälzischen Bahnen mit 21,291 482 Ctr., die Badische Staatsbahn mit 16,887,907 Ctr., die Westfälische mit 16,435,967 Ctr. Was die finanziellen Er- gebnisse der deutschen Bahnen betrifft, so stellen sih dieselben für 1873 folgendermaßen : Einnahmen. Ausgaben. Uebers{uß. Thlr. Thlr. Thlr. 1) Staatsbahnen . 111,657,745, 74,034,144, 37,623,601. 2) Privatbahnen unter Staats- verwaltung . ¿+ «85,171,190. 20,473,899. 14,697,291. 3) Privatbahnen unter eigener Verwaltung 103,394,095, 60,150,897. 43,243,198. Zusammen . 250,223,030. 154,658,940. 95,964,090, Von den vorstehend nachgewiesenen Einnahmen entfallen auf den Personenverkehr 69,8 Mill. Thlr. (20,8 %), auf den Güterverkehr 164,4 Mill. Thlr. (65,7 %), auf sonstige Erträge 16 Mill. Thlr. (13,5 %). Die Ausgaben machten 61,8 4% aller Einnahmen aus, doch war das Verhältniß bei den einzelnen Besißkategorien insofern ein verschiedenes, als dasselbe bei den Staatsbahnen 66,3 %, dagegen bei den Privatbahnen unter Staatsverwaltung nur 58,2 % und bei den Privatbahnen unter eigener Verwaltung nur 58,1 % betrug. Von den Ausgaben nahm die Bahnverwaltung 32,0 %, die Trans- portverwaltung 62,8 % und die allgemeine Verwaltung 5,2 % in Anspruch. Nach Abzug. aller Ausgaben von den Einnahmen ergiebt sich für 1873 ein Uebershuß von 95,5 Mill. Thlr. oder 5,2 % des verwendeten N Einen Ueberschuß von mehr als 20 % ewährte nur 1 Bahnlinie (Nürnberg-Fürth), 6 gaben über 10 bis 0 # 27 über 5—10 4, 6 über 4—5 %, 6 über 3—4 %, 6 über 2—3 %, 5 über 1—2 %, 10 1 % und darunter, während 3 Linien A Î

| Æ Snserate für den Deutschen Reichs- n. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt aut die Iuserateu - Expedition é

des Denischen Reichs-Anzeigers und “Königlich : Prenßishen Staats-Anzeigers : 3, 4.

Berlin, L. 8, Wilhelm-Straße Nr. 82. m 5

Steckbriefe und Untersuechungs-Sachen,

Subhastatienen, Anfgebote, Vorladungen u, dergl.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen eto.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u, s. w. von öfentlicken Papieren.

Revue der Gegenwartz (Leipzig, F, A. Brockhaus) enthält:

Deffentlichex Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken uxrd

Groesshandel. Literarische Anzeigen,

(f 8, Theater-Anzeigen. | 9, Familien-Nachrichten,

6, Verschiedene Bekanntmachungen.

In der Börsen- beilags.

und nicht theilweise die existirenden Bahnen benugen sollte.

| Ins erate nehmen ant die autorifirte Annencen-Exvebition | von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemniÿ, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Strafß- burg i. E., Stuttgart, Wien, Züri und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Ms DUreans, }

SteXbriefe und Untersuchungs - Sachen,

Steckbriefs-Erlediguug, Der hinter den Arbei- ter Friedrih Wilhelm Toepper wegen Dieb- ftahls in den Akten T. 136/75 Komm. 11. unter dem 19. vor. Mts. êrlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den 13, September 1875, Königliches - Stadtgericht, Abtheilung für Unter- suchungs - Sachen. Kommission IT. für Vorunter- suchungen.

cinen Drillich-

Steckbrief. Die unverchelihte Auguste Wil- helmine Caroline Melzer aus Wilmersdorf, welche wegen Diebstahls noch eine Gefängnißstrafe von 146 Tagen und eine Zuehthausstrafe von einem Jahr 3 Monaten zu verbüßen hat, ist am 12. September d, Is., Vormittags 117 Uhr, aus unserem Ge- fänznißhofe entsprungen. Es. werden deshalb alle o E Sicherheitsbehörden hiermit ersucht, auf die 1c. Melzer vigiliren, sie im Betretungsfalle ver-

24 Jahr À

niedrig ;

haften und in unfer Gefängniß abliefern zu lassen. | Die 2c. Melzer hat folgende Sachen mitgenommen: | zu a. von der Anstalt: 1) einen blaugestreiften und

blaue Jae, 4) ein Hemd; þ. von der Stragefange- nen Rüster: 1) einen rothbraunen Ripsrock mit Sammetbesat, 2) ein braunes Jacket mit blanken Knöpfen, 3) eine bunte Schürze. Signalement: Familienname: z

helmine Caroline; Geburtsort: Wilmersdorf ; Auf- enthaltsort: Spandau; Religion: evangelisch; Be- schäftigung: unverehelicht ; Größe: 1,53 Meter ; Al Statur: stark; Haare: s{chwarz; Stirn: ugenbrauen: s{chwarz; Augen: grau; N( flein; Mund: mittel; Zähne: vollständig; Kinn: rund; Gesichtsbildung : breit; Gesichtsfarbe: gesund; Sprache: deuts; besondere Kennzeichen: fehlen.

Grünberg, den 13. September 1875. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Summt, 23 Jahre alt, i

ock, 2) eine blaue Shürze, 3) eine

Melzer; Vorname: Auguste Wil-

ber 1875. t Untersuchungsrichter. ter:

Nase: richts vom 5.

gesellen Karl Gustav Hermann Seilermeistersohn

Stectbrief. Gegen den Lehrer Herrmaun Holh wegen wiederholten Verbrechens gegen die Sittlichkeit die gerichtliche Haft beschlossen. Dieselbe hat nicht zur Ausfüh- rung gebracht werden können, da der ) gewerden. Es ergeht deshalb das Ersuchen, ihn im Betretungsfalle zu verhaften- und an unsere Gefängniß-Inspektion unter siherer Begleitung äb- liefern zu lassen. Oranienburg, den 14. niglihe Kreisgerihts-Deputatiou. Der

Ediktalcitation. Auf die Anklage der König- lihen Staatsanwaltschaft hiecselbst vom 16, Juli 1875 ist mittelst Beschlusses des unterzeichneten Ge- Auguft 1875 gegen 1) den Tuchmacher-

duard Hugo Daniel Baumann und 3) den Buchhalter Ernst Fürchtegott Danke,

Alle aus Sommerfeld, Wegen unerlaubter Aus8wan- derung aus §. 140 des Reichsstrafgefeßbbuhs und 8. 10 des Gej. vom 10. März 1856 die Untersuchung eröffnet und zum mündlichen Verfahren ein Termin auf den 24, Dezember cr., Vormittags 11 Uhr, im Sißungszimmer des unterzeichneten Gerichts an- geseßt worden. Die ihrem Aufenthalt nach nicht zu ermitteln gewesenen Angeklagten werden zu obigem Termin hierdurch edictaliter mit der Au Os vorgeladen, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen un

die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solhe dem unter- zeichneten Gericht so zeitig vor dem Termine anzu- zeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft wer- den können. Im Falle des Ausbleibens der Ange- fsagten wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden.

Sorau, den 5. Anguft 1875. Königliches Kreisgericht. Abtheilung L!

olß flüchtig

Septem-

Preißler, 2) den