1875 / 294 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

geworden is, Massenreklamationen haben indeß bewirkt, daß in diesen Tagen ein Ministerialreskript ergangen, wona von der Einführung der Grundsteuer zunächst bis zum 1. Ia- nuar 1877 abgesehen und die indirekte Shlacht- und Mahlfteuer bis dahin forterhoben wird.

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Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg M. Dezember. Der regierende Herzog von Meiningen if gestern Mittag zum Besuche hier eingetröffen, hat aber Coburg heute wieder verlassen. Im heutigen Regierungsblatte wird das preußische Pferde-Aushebungs-Reglement vom 13. Juni d. I. mit den durch den Verwaltungs-Organismus der Herzogthümer Co- burg und Gotha bedingten Abänderungen zur allgemeinen Nah- achtung durch Ministerialbekanntmahung veröffentlicht.

Desterreich-Ungarn. Pest, 13. Dezember. Das Ab- geordnetenhaus nahm in seiner heutigen Sizung den Geset- entwurf, betreffend die Aufnahme einer Gokdrenten-Anleihe von 80 Millionen, in zweiter Lesung an mit dem von dem Finanz- Minister eingebrahten Zusaßzantrage, den auf diese Summe ent- fallenden Zinsenbetrag nahträglich in das Budget für das Iahr 1876 einzustellen.

Schweiz. Basel, 13. Dezember. (W: T. B) Das Volk von Solothurn hat, wie die „Baseler Nahrichten“ mel- den, gestern die neue Staatsveufassung mit einer Mehrheit von 2082 Stimmen angenommen.

Großbritannien und Jrland. London, 11. De- zember. Aus Colombo wird der „Times“ unterm 9. d. Abends telegraphirt: „Um 10 Uhr cite fich der Prinz von Wales mit allen Ehrenbezeugungen unter Raketenfeuer, bengalischen Flammen und Playbomben, welhe die Schiffe des Geshwaders abbrannten, an Bord der „Serapis“ ein. Der Prinz vêérabschie- dete sh von dem Gouverneur und dessen Stabe in freundlihster Weise mit dem Hinzufügen, daß ihm sein Besuch großes Ver- gnügen bereitet habe. Die „Serapis“ und die Yacht „Osborne“ traten dann die Fahrt nah Tuticorin an. Man erwartet, der Prinz werde in Madura am Freitag Abend, in Trichinopoly am Morgen des 11., und in Madras am Montag Abend ein- treffen. Die Schiffe „Narcissus“, „Immortalite“ und „Raleigh“ segelten um 105 Uhr nah Trincomali.“ Heute früh landete Se. Königliche Hoheit, einer Depesche des „Echo“ zufolge, in Tuticorin, wo er von einem Mitgliede des gesezgebenden Rathes von Madras und einem Adjutanten des Herzogs von Buckingham empfangen wurde. Tausende von Eingeborenen begrüßten den Prinzen, der hierauf in der festlih geshmückten Stadt seinen Einzug hielt. Der Prinz empfing eine Adresse von dem Gemindar und den eingeborenen Beamten, auf welche er eine kurze Erwiderung ertheilte, Se. Königlihe Hoheit blieb nur eine halbe Stunde in Tuticorin und \ezte um 10 Uhr die Reise nah Madura fort, wo seine Ankunft heute (Sonnabend) Mittag erwartet wird. Der Lordmayor von Dublin, der Urheber der O’'Connell-Feier, hat fih nah Rom begeben, um den ihm von Sr. Heiligkeit dem Papste verliehenen Gregor-Orden in Empfang zu nehmen.

Frankreich. Paris, 13. Dezember. zu nehmen- beabsichtige.

trahte der Minister-Präsident die Kammer als moralisch auf- gelöft. Er bedürfe nicht des Vertrauens der gegenwärtigen Kammer. Sollte aber die neue Kammer ihm kein Vertrauen entgegenbringen, so werde er sofort seine Entlassung nehmen. Die Jury hat Paul de Cassagnac freigesprochen. Ebenso wurden die Vertreter der Zeitungen, welche Cassagnacs in Belleville gehaltene Rede veröffentliht hatten, freigesprochen.

Versailles, 13. Dezember. (W. T. B.) National- versammlung. Bei der heutigen Senatorenwahl wurden folgende 9 von der Linken aufgestellte Kandidaten gewählt: Berthauld mit 350, Calmon mit 349, Gauthier de Rumilly mit 347, JIaurès mit 351, de Lafayette mit 348, de Lavergne mit 353, Leroyer mit 352, Luro mit 347 und Tribert mit 346 Stimmen. Von den auf der Liste der Rechten befindlihen Kandidaten wurde keiner gewählt.

Amerika. Rio de Janeiro, 13. Dezember. (W. T. B.) Brasilien ist der vom St. Petersburger internationalen Telegraphen - Kongresse vereinbarten Konvention bei- getreten. Nah hier eingegangenen amtlihen Berichten qus Montevideo hatten die Insurgenten in Uruguay éine voll- ständige Niederlage erlitten.

Asien. Eine Depeshe der „Times“ aus Calcutta meldet: Die bengalishe Regierung hat zwei Civilbeamte nach Behar gesandt, um den Verlauf des dort herrschenden Mangels zu beobahten. Einiger Druck herrscht auch in Li- tamubri, und im nördlihen Durbungah if er am \{chlimmsten. Gegenwärtig besorgt man aber noh keine wirklihe Hungersnoth.

Shanghai, 13. Dezember. (W. T. B.) Die chine- \sishe Regierung hat die Absendung einer Gesandt- \chaft nah England, welhe nach Maßgabe der mit dem eng- lischen Gesandten Wade getroffenen Vereinbarung das Bedauern der chinesishen Regierung über die Ermordung Margary's “r Vg hat, bis zum Sommer nächsten Jahres ver- \choben.

Statistische Nachrichten.

Dem Berichte des „Bureau Veritas*“ zufolge sind im Monat Oktober auf hoher See 248 Segelschiffe total zu Grunde ge- gangen. Von der Gesammtzahl waren der Flagge nach 102 englische, 28 norwegische, 28 französi]he, 23 deutsche, 17 niederländische, 9 \{wedisch2, 8 amerikanische, 8 ttalienische, 7 dänische, 2 spanische und 16, deren Nationalität unbekannt ift. In der Totalanzahl sind fünf Fahrzeuge eingeschlossen, die vermißt werden. Von Dampfern sind 20 zu Grunde gegangen, und zwar: 12 englische, 3 s{chwedische, 1 M 1 französsisher und 2, deren Nationalität nicht ermittelt wurde.

In Schweden erscheinen gegenwärtig 271 Zeitungen und Zeitschriften oder 16 mehr als im vorigen Jahre; davon erscheinen 12 täglih, 19 dreimal, 63 zweimal und 72 einmal in der Woche.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Die vorgescchichtliche Abtheilung des Märkischen Museums, Klosterstraße 68, wird bestimmt am 2. Januar 1876 eröffnet werden. Dagegen erfordert die Aufftellung der oft sehr

(W. T. B.) Das | «Journal de Paris“ erfährt, daß Buffet seine Demission nicht | Seit Votirung des Wahlgeseßes be- |

\chweren und voluminösen Gegenstände der mittelalterlichen und neue- ren Abtheilung so viele umftändlihe Vorbereitungen und Vorrichtun- gen, daß diese beiden Abtheilungen nicht vor Ostern werden dem Publikum zugänglich gemacht werden können. Der Gemeindekirchen-

rath von Köpenick hat die zur Laurentius-Hauptkirhe gehörigen alten Holzschnißereien, werthvolle Arbeiten aus der katholischen Zeit dem Märkischen Museum zur Aufstellung übergeben. |

Professor Adolf Scchrödter, Scwiegervater A. von Werners, der Maler des Don Quixote, der Schöpfer so vieler hu: morreier Bilder, ist am 9. d. M. in Karlsruhe gestorben. Noh vor wenigen Monaten hat die Kunstgenofseishaft des kranken Mei fters Jubiläum feftlih begangen; er selbst hatte der Feier nicht an wohnen, hatte nur die Abordnung der Küystler empfangen können,

Marmortafel errihtet worden, welche eine Juschr:ft an Jeremiah Horrocks, ganges der Venus enthält. Von der Modezeitshrift „Haus und Welt, Blatt für Deutschlands Frauen“ (Berlin, Redaktion und Verlag von Franz Ebhardt) liegt uns die Nr. 5 des V. Jahrgangs vor. Die elegant ausgestattete Zeitung erscheint monatlich 2 Mal oder jährli in 24 Nummern nebst 24 Schnittmusterbogen, 24 belletristishen Bejs lagen „enthaltend Romane , Novellen, Biographien, Mikcellaneg Räthfelaufgaben 2c.) und 52 kolorirten Modekupfern. Der Preig beträgt vierteljährlich 2 Reichsmark, mit 13 kolorirten Modekzpfern 4 Reichsmark 50 Pf. Tydrill,

zum Andzenkey den ersten Beobachter eines Vorüber,

Mr. Richard, Unterhaus-Mitglied für Marthyr ist mit der Herausgabe der Briefe Cobdens beschäftigt. Miß Cracroft, eine Nichte Sir John Franklin s, schreibt die Biographien ihres Onkels und der Lady Franklin. George Elliots neuer Roman is, wie das „Athenäum* erfährt, wie Middlemarch“, aus dem englischen Leben gegriffen, gehört aber der Neuzeit an und bewegt sich größtentheils in höheren Kreisen der Gesellschaft.

Gewerbe und Handel.

Von „Salings Börsen-Papiere" (Haude- und Spenerihe Buchhandlunz) liegt nunmehr des fünften Theiles erste Hälfte; „Deutsche uud Rumänische Eisenbahnen“ vor. Für eine sahgemäße und sorgfältige Zusammenstellung des Materials bürat die vor früheren Arbeiten her bekannte Tüchtigkeit des Bearkbeiters, W. L Hertslet. Im Allgemeinen is die Anordnung der ältzren Ausgabe der Eisenbahnpapiere gewahrt worden; die deutschen Eisenbahnen im Besonderen haben insofern eine Erweiterung erfahren, als auch die Effekten solcher Unternehmungen, die zwar gegenwärtig noch nit an der Börse marktgängig sind, deren Einführung aber dem- nächst zu erwarten steht, in vollem Umfange berüdcksichtigt sind, Zu bedauern bleibt, daß über 3 Eisenbahn-Unterneh nungen (Dortmund- Enschede, Marienburg-Mlawa, Muldethalbahn), wie der Verfasser in seiner Borrede bemerkt, keine genügende Auskunft erhältlich war. Eine erfreulie Erweiterung haken die historishen Rücktlicke auf die Entstehung der einzelnen Eisenbahngesellsshaften erfahren, und wird die sih ausschließlich auf offizielle Akten und Protokolle stüßende Darstellung der Borgeschichte der Rumänischen Eisenbahngesellschaft namentlich den Juterefsenten willkommen sein.

Die Leipziger Lebensversicherungs-Gesellschaft vergütet, der „B. Börs.-Ztg.“ zufolge, im nächsten Jahre an die Ver- sicherten die gleiche Dividende wie die Gothaer Lebensversicherungs- banf, nämli 38 % der 1871 bezahlten Jahresbeiträge.

Wien, 13. Dezember. (W. T. B,) In der Situng des Verwaltungsrathes der Unionbank wurde die approri- mative Bilanz vorgelegt. Dieselbe weist einen Reingewinn von 1 Mitlion Gulden auf. Ueber die Zahlung des Januar-Coupons

heutigen

bleibt die Beschlußfassung der Generalversammlung vorbehalten, Man nimmt an, daß derselbe mit 4 Gulden per Aftie bezahlt werden wird. Es ist eine weitere Reduktion des Kapitals durch Rüdckauf von Aktien in Aussicht genommen.

Verkehrs-Anstalten. Liverpool, 13, Dezember. (W. T. B.) Der fällige Dampfer von der afrikanischen Westküste , Cameroon * ist angekommen.

Berlín, den 14. Dezember.

Die Urbeberschaft der Explosion in Bremerhaven wird, der „Wes. Ztg.“ zufolge, auf den Passagier Thomas zurückgeführt. Thomas hat bekannt, daß er nicht nur Besißer des Fasses gewesen ist, das explodirt hat, sondern daß er dieses Faß an Bord der „Mosel" hat bringen wollen, um das Schiff in Grund zu bohren. Das Motiv scheint die Absicht zu sein, durch übertriebene und fingirte Verficherungen Gewinn zu machen, einen Gewinn, den er na seiner Aussage mit Anderen hätte theilen müssen. Die Kugel sollte ibm H:ute Nachmittag aus dem Kopfe gezogen werden. Er ist fortwäh- rend bei Besinnung und weiß über Alles Auskunft zu geben. Thomas liegt im selben Zimmer mit vielen seiner Opfer. Nach- mittags sollte eine zweite Vernehmung stattfinden, und diele mag etwa zu dem Gerüchte Veranlaffung gegeben haben, das Bremerhaven in größte Aufregung verseßt hat, zu dem Gerüchte, daß nach dem Bekenntniß des Thomas sich noÞ mehrere solcher Höllenmaschinen unter den Gütern der „Mosel“ befänden. Das Gerücht ist unbegründet. Nah dem, was hier | bekannt geworden ist, hat Thomas nur ein Faß ?u seinem Vorhaben vorbereitet. Jn diesem hat er mit Material von einem anderen großen, hier angekauften Fasse zwei Abtheilungen dur eine Scheibe hergestellt, in welcher sich ein Loh befand. Ju der einen Abtheilung hat er vermuthlich den Apparat zun Zünden, den er hôchsst wabrscheinlich beï si gehabt hat, aufgestellt, die andere mit Dynamit gefüllt. Das nickt benußte Holz hat sich vorgefunden. Das Faß if von ihm in das Ma- gazin des Norddeutschen Lloyd geschaft, wo er, wie erwähnt, dessen Warmhaltung empfohlen hat. Der Plan mag dahin gegangen sein, däß der Apparat mit einem Uhrwerk erft die Entzündung be- wirken würde, nahdem Thomas in Southampton, wohin er Passage genommen, gelandet und die „Mosel* verlassen hatte. Vielleicht sollten auch erst in Southampton die Colli an Bord gebracht werden, durch deren hohe Versicherung er, wern fie mit dem Schiffe verloren gegangen wären, sich bereihern wollte. Anfänglih \{chänt er den Dampfer e Deutschland“ für sein Werk ausersehen zu haben; der Apparat zum zZünden soll ihm aber noch gefehlt haben.

Die Zahl der Opfer vergrößert sich noch immer. Nah zuver- läfsiger Mittheilung beträgt sie an Todten und Verwundeten 170. Ueber die Art und Weise des Selbstmordversuhs, welchen der Passagier des Dawpf:rs „Mosel“ W. K. Thomas am Sonnabend Nachmittag in eincm der Staterooms dieses Dampfers gemacht hat, erfährt die „Wes. Ztg.* noch folgendes Nähere: Die herbeigerufenen drei Aerzte, die Hrn. Dr. Rothe, Dr. Brickenstein und Dr. Luce fanden Thomas in Hemdsärmeln auf dem Sopha des Staterooms ausge- streckt liegen. Er athmete s{wer, war bewußtlos und das Gesicht zeigte sih mit Blut befleck, Die Aerzte konstatirten eine bedeutende Schädelverleßung, glaubten auch nah oberflähliher Untersuchung Gehirnmasse mit Blut vermisht wahrnehmen zu können. Da aber die Dunkelheit («s war gegen 5 Uhr) {on weit *orgeschritten und kein Licht zur Hand war, so konnten die Aerzte Genaueres nicht eruiren. Hr. Dr, Rothe ordnete sofort den Transport nah dem Barackenlazareth an und wurde der Bewußtlose nach der Auf- fassung aller drei Aerzte!sehr \{chwer verleßt befunden, Der forpulente Mann wurde mit vicler Mühe von 6 bis 8 Leuten in einer Decke die glatte Treppe längsseite der „Mosel“ hbinabgetragen und jodann in einer Wiege nach dem Lazareth befördert. Die Vermuthungen der Aerzte über die Verwundung gingen selbst- verständlid weit auseinander. Der nächste Gedanke war freilich, daß auch Thomas durch die Explosion verleßt sein möge. Es ift hierbei besonders zu betonen, daß. wie {on bemerkt, der Revolver erst zwei Stunden später in dem Stateroom aufgefunden wurde. Im | bôchsten Grade auffallend war den Aerzten die bestimmte Aussage des Kapitän Franke, daß ec die Thüre zum Stateroom ver- schlossen gefunden habe und aufbrechen lafsen mußte. Dr. med, Rothe und Dr. med, Luce reisten mit dem Abendzuge zurück. Jn- zwilchen verbreitete sich das Gerücht, ein Passagier fei in Verdacht

gekommen, daß er die Uuglüdsfiste als Passagiergut habe durch- |

\{chmuggeln wollen und habe nah der s{recklihen Katastrophe ein-n Selbstmordversuchß gemacht. Die stärksten Verdachtsgründe in Ver- bindung mit dem Befund des Verleßten in Stateroom s\pracken nun nach der Meinung der Aerzte dafür, daß das Gerücht begründet und

Thomas jener Passagier sei.

Wie ein Telegramm aus Dresden von beute Vormittags mel- det, ift Thomas ein Amerikaner, welcher 6 Monate in Strehlen bei | Dres zen wobnte. |

In Bezug auf die angebliche Verfinsterung des Jupiter geht | uns von anderer kompetenter Seite noch folgende Notiz zu: „Die | dur die Zeitungen gehende Nachriht von einer Verfinsterung (Be- | deckung) des Jupiters durch den Mond, welche am 19. Dezember ! stattfinden soll, ift ganz unbegründet. Wenn, wie es nach den jener Nachricht hinzugefügten Einzelnheiten \{eint, die Verfinsterung eines Jupitermonds im Schattenkegel des Jupiters selb st gemeint sein sollte, so wäre nur zu bemerken, daß solhe Ver- finsterungen fast täglich stattfinden *

Im Mikroskopischen Aquarium finden seit Dienstag, den 14., Abends 7 Uhr, mit wöchentlich wechselndem Programm populär- wissenschaftliche Vorträge des Dr. W. Zenker mit Hinweis auf die in den Mikrosfkopen ausgestellten Objekte statt. Das Thema dieser Woche ist: Die Wunderwelt der Infusorien. Der Zutritt zu diesen Vorlesungen infl. Besuch der gesammten Ausftellung ift für den einfachen Eintrittêpreis gestattet.

Aus Gnesen, 13, Dezember, 8 Uhr 50 Min., wird der „Pos. Ztg.“ telegraphirt: Heute Nat fand ein Brand, von bös- williger D) angelegt, in der von Königliben Beamten jeßt ver- walteten Registratur des erzbischöflichen Konsistoriums statt. In Folge dessen ist ein großer Theil der Akten verbrannt.

Ein weiterer Bericht meldet: Das Feuer brach an etwa sieben verschiedenen Stellen aus. In dem neben der Registratur befindlichen Kanzleizimmer fand man ein Spind erbrochen, in welchem sih ein zum Theil verbranntes Licht befand. Der Brandstifter ist, nach der im Schnee ersihtlihen Spur über den Konsistorialgarten in den Hof gekommen, hat von dort aus eine Scheibe des Kanzleizimmers einge- drückt und ist dadurch in die Bureaus gelangt. Wäre das Feuer nur eine ganz kurze Zeit später entdeckt worden, so wäre das ganze Palais ein Raub der Flammen geworden. Die Decke des Bureaus fing be- reits zu brennen an und wäre bier dem Feuer niht Einhalt gethan worden, so würde es im oberen Saal Luftzug und freien Spielraum gefunden haben, und es hätte sich mit rasender Schnelligkeit verbrei- ten können. Die Kasse der Vermögensverwaltung ift übrigens voll- ständig verschont geblieben.

__ Aus Zittau vom 8. Dezember wird dem „Dreëd. Journ." be- richtet: „Ein recht trauriges Ende fanden bei der jeßt berrschenden | Kälte und dem so hohcn Schnee gestern drei Weber. Sie batten sih Abends mit ihren Werften von ihrem Dorfe aufgemadt, um die fertige Arbeit nah Warnsdorf zu bringen. Bei dem argen Schnee- gestöber kamen fie jedoch vom Wege ab, ermatteten und fornten nicht mehr weiter. Am andern Morgen fand man sie unweit Warnsdorf im Schnee bei einander liegend erfroren auf. Es sollen olle drei Familienväter sein.“

M. Lavalley, der Präsident des frarzösischen Vereins der Civil- | Ingenieure und Erfinder des mächtigen Apparats, welchec zu dem | raschen Bau des Suezkanals beitrug, zeigt an, daß für den Bau | des Kanal-Tunnels 15 versuhsweise Soudirungen in der Meer- | enge von Dover vorgenommen wurden. Bei keiner derseiben: waren | die Resultate ungünstiz für die Möglichkeit der Bohrung eines Tun- | nels für die Verbindung zwishen Englaxd und Frankreich, und | M. Lavalley fügt hinzu, daß sämmtliche Ingenieure darin überein- | stimmen, daß die Ausführung des Projekts nur eine Zeit- und Geld- |

| Î

frage sei. :

Ueber das Erdbeben, das am 6. d. M. Morgens um 34 Ubr in ganz Unter-Jtalien bemerkt wurde, liegen nun nähere Nac- richten vor. Jn Neapel erklangen die Hausglocken, zitterten die Fenster und die Möbel in den Wohnungen ; viele Leute sprangen ent- seßt aus den Betten und eilten auf die Straßen hinaus. Mande suchten in Wagen ein Unterkommen vor der rauhen Witterung, und Einige fanden bei der Rückehr ihre ofen gelassene Wohnung ausge- raubt. Jn den Ortschaften an den Abhängen des Vesuv hat das Erdbeben den größten Schrecken erregt; denn man hielt es für den Vorläufer eines starken Valkanausbruches, dessen Anzeichen sich afklerdings von Tag zu Tag vermehren, Jn Caserta verließen die Truppen ihre Kasernen und kampirten auf den Straßen. Nachrichten über das Erdbeben sind aus Amalfi, Benevent, Trano, Avellino, Potenza, Foggia, Nola, Marigliano, Cajazzo und aus dem Liris-Thal in Neapel eingelaufen. Das Centrum der Er- shütterung scheint die Landschaft La Puglia gewesen zu seir. Zu San Marco in Lamis in der Capitanata verspürte man drei Erd- stôße, jeden in der Dauer von 13 Sekundev, und es ist daselbst sowie in S. Giovanni Rotondo großer Schaden angerihtet worden, auch von vielen vittime, also wohl Opfern an Menschenleben, ist die Rede.

Zu Barile in der Basilicata dauerte das Erdbeben eine Minute und :

35 Sekunden.

Be 4 ftir

Theater.

Im Nationaltheater beschließt heute der Königlich bayerische Hofschauspieler Hr. Ernst Possart sein erfolgreiches Gastspiel mit dem Shylok im „Kaufmann von Venedig“, der als eine, geniale Leistung gerühmt wird. Der Münchener Gaïît hat auch in dem Lustspiel „Des Königs Befehl* als Friedri II. und in der Titelrolle des Holtei’shen Schauspiels „Hans Jürge* seine hohe Gestaltungskraft bewiesen. Die Be- fähigung, zwei so beterogene Rollen an einem Abend, jede n ihrer Act zu vollendeter Wirkung zu bringen, dürfte dem Künstler einen der ersten Pläße unter den Charafkterdarftellern der Gegenwart anweisen. Die an der Aufführung der genannten Stücke betheiligten Mitglieder des Theaters unterstüßten den Gast nah ganzem Vermögen, an erster Stelle Hr. Direktor Robert Buchholz, der den Major Lindeneck in dem Töpfer schen Lustspiel zu seinen besten Parthien zählen darf, ferner aber auch Hr. Menzel, Fr. Formes-Schüler und Fil. Wally Herrmann. Das Stück wurde am Sonnabend so munter und fris gespielt, daß das Publikum seinen Beifall bäufig in lauter Weise kundgab, und noch größer war der Erfolg desselben am Sonn- tag. Den „Hans Jürge“ gab Hr. Possart mit ergreifender Wahr- heit, die um so erschütternder wirkte, als fie sich der Darsteller, wie es dem echten Künsiler geziemt, von aller Effekthascherei entfernt hielt. Am 18. d. Mts. geht am Nationaltheater das effektvolle Sen- sationsfück „Zwei Waisen“, das gegenwärtig in Wien Aufsehen erregt, neu in Scene.

Die Nachmittagsvorstellung im Stadttheater hat am Sonntag so außerordentlich gefallen, namentlich der Nußknader- marsch und der komische Tanz der Müller und Schornsteinfeger, daß Hr. Direktor Hugo Müller sich entschlossen hat, L'Arronge's Weihnacht3märchen die ganze Woche ohne Unterbrechung fortzu- geben. Dadurch wird die erste Aufführung des Originallustspiels eNur Modell“ von Ernst Lehmann hinausgeschoben, und au Björnsons Schauspiel „Der Redacteur“ wird frühestens erst an den Feiertagen gegeben werden.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Lruck W. Elsner.

Vier Beilagen (eins{chließlich Börsen-Beilage).

In der Westmin st er-Abtei zu London ‘ist soeben eine

Erste Beilage

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M

rivilegium wegen Ausgabe auf jeden Inhaber lautender Obli- ationen der Stadt Stettin, Regierun;.svezirk Stetiin, zum Betrage 9 von 3,000,000 & Reichéwährunz. Wir Wilhelm von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. Nachdem der Magistrat der Stadt Stettin im Einverftändnisse mit dex Stadtverordneten-Versammlung daselbst darauf augetragen hat, zum Zwecke der Ausführung verschiedener durch das öffentliche Jateresse gebotener Anlagen eine Anleihe von 3 Millionen Reichsmark aufnehmen und zu diesem Behufe auf jeden Jnhaber lautende, mit Zius- coupons versehene und Seitens der Gläubiger unkündbare Stadtobliga- tionen ausgeben zu dürfen, ertheilen Wir in Gemäßheit des §. 2 des Ge- sches vom 17. Juni 1833 dur gegenwärtiges Privilegium zur Aus- stellung von Stettiner Stadtobligationen zum Betrage von 3 Mil- lionen Reichsmark, welhe nach dem anliegenden Schema in 1500 Ab- nitten à 1000 M, 2400 Abschnitten à 500 (A und 1000 Abschnitten à 300 & Reichêwährung auszufertigen, mit viereinhalb vom Hundert jährlich zu verzinsen, in 5 Serien à 600,000 (A zu emittiren, und, anhebend mit dem Jahre der Emission, nah dem festgestellten Til- ungsplan durch Ausloosung mit mindestens einem Prozent der Ka- pitalshuld unter Zuwachs der dur die succesfive Tilgung der leb- teren herbeigeführten Zinsenersparnisse, spätestens in 39 Jahren zu anortisiren find, Unsere landesherrliche ‘Genehmigung. i Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligationen eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über- men. A j is Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und heigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegebeu Baden-Baden, den 13. Oktober 1575. (c 8) Wh elm, ggz. Camphausen. Gr. Eulenburg. Dr. Achenbach.

in ommern. Regierungsbezirk Stettin. Sa S (Stettiner Stadtwappen.) Obligation der Stadt Stettin. Litk. J, Nr über . . . . . Mark Reichswährung. e

Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 13. Oktober 1875. j :

(Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin vom

E. :

Wir Magistrat der Stadt Stettin urkunden und bekennen hier- dur, daß der Jnhaber dieser Obligation _… Mark Reich8wäh- rung, deren Empfang wir bescheinigen, von der hiefigen Stadtgemeinde als cin Darlehn zu fordern hat. i : : i

Diese Reichsmark bilden einen Theil des zu Kom- munalzwecken auf Grund des Allerhöhften Privilegiums vom 13. Ok- tober 1875 aufgenommenen Darlehns von 3 Millionen Mark Reichs-

ährung. : G De Rückzahlung dieses Gesammt-Darl:hns von 3 Millionen Mark geschieht binnen spätestens 39 Jahren, vom Jahre der Emission ab gerechzet, nah Maßgabe des festgestellten Tilgungsplans der- gestalt, daß die darin jährlich ausgeworfene Amortisationsrate in den Hauthaltsetat aufgenommen uud aus diesem Tilgungsfonds die Stadt- Obligationen mittelt Ausloosung eingelöst werden. Die Stadt- gemeinde Stettin behält sih das Recht vor, den Tilgungsfonds zu verstärken, sowie sämmilihe noch umlaufende Schuldverschreibungen auf einmal zu kündigen. Den Jnhabern der Obligationen 1teht da- geaen fein Kündigungsreht zu. Die ausgeloosten, sowie die gekün- digten Schuldverschreibungen wexden unter Bezeichnung ihrer Nummer, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öfent- lich bekannt gemacht. A

Diese Bekanntmachung erfolgt spätestens 3 Monate vor dem Zahlungstermine in dem ‘Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger, in dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Stettin und in einer der in Stettin erscheinenden Zei- tungen. Jedesmal, sobald eines diefer Blâtter eingehen sollte, wird an Stelle desselben ein anderes mit Genehmigung der Königlichen Regierung zu Stettin bestimmt werden.

Di- {ährliche Ausloosung erfolgt im Monate September durch den Magistrat und die Auszahlung der ausgelooften Obligationen vom 1. April des auf die Ausloosung folgenden Jahres ab. :

Bis zu dem Tage, an welchem solchergestalt das Kapital zurück- zuzahlen ist, wird dasselbe in haltjährlichen Terminen, am 2. Januar und 1. Juli, mit vier einhalb Prozent jährlich verzinst.

Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals geschieht gegen bloße Rückgabe der au2gegebenen Z'nécoupons, beziehungsweise dieser Schuldverschreibung, bei der Kämmereikasse zu Stettin in der nah dem Eintritte des Fälligkeitätermins folgenden Zeit. Auch werden die fälligen Zinscoupons bei allen Zahlungen an die hiesige Stadtkasse in

ablung genommen. A L Mit Der zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Schuld- vershreibung sind auch die dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. | /

Für die fehlenden Zinscoupons wird der Betrag vom Kapital abgezogen. i

: ‘Die ausgelooften beziehungsweise gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb 30 Jahren nach dem Rückzahlungstermin nicht er- hoben werden, sowie die innerhalb 4 Jahren nach Ablauf des Kalender- jahres, in welchen fie fällig geworden find, nit erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadtgemeinde Stettin. :

Beim Verluste von Obligationen kommen die Vorschriften der Verordnung vom 16. Juni 1819, betreffend das Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernihteter Staatspapiere §§. 1—12, mit nachftehenden näheren Bestimmungen in Anwendung:

a, Die im §. 1 jener Verordnung vorgeschriebene Anzeige uuß

dem Magistrate zu Steitin gemacht werden, welchem alle diejenigen Geschäfte und Befugnisse zustehen, welche nah der angeführten Verordnung dem Schaß-Ministerium zukommen, während gegen seine Verfügungen der Rekurs an die König- liche Regierung zu Stettin stattfindet; i

. das im §. 5 der Verordnung gedachte Aufgebot erfolgt beim Königlichen Kreisgerichte zu Stettin ; /

« die in den S§S. 6, 9 und 12 jener Verordnung vorgeschriebenen Bekanntmachungen sollen durch diejenigen Blätter geschehen, durch welhe die ausgeloosten Obligationen veröffentlicht werden; ;

. an die Stelle der im §. 7 der Verordnung erwähnten 6 Zah- lungêtermine sollen 4, an die Stelle des in den §5. 8 und 9 erwähnten achten Zahlungstermins soll der fünfte treten.

Zinscoupons können weder aufgeboten, noch amortisirt werden, do soll für den Fall, daß der Verlust der Zinscoupons vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist beim Magistrate zu Stettin ange- meldet und der stattgehabte Besiß der Zinscoupons durch Vorzeigung der Obligationen oder sonst in glaubhafter Weise dargethan wird, nah Abiauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin niht vorgekommenen Zinêcoupons gegen Quittung aus- gezahlt werden. : t j

Mit dieser Schuldverschreibung find halbjährige Zins- coupons ausgegeben; die ferneren Zinscoupons werden für . . . . jäß-

Berlin, Dienstag, den 14. Dezember

coupons-Serie beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen Zinscoupons-Serie an den In- haber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschieht, und es wird, daß dies geschehen, auf der Obligation vermerft. Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadtgemeiade Stettin mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

Dessen ¿zu Urkund haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. En

COICtN, DEN . t

Der Magistrat. : i (Eigenhändige Unterschrift des Dirigenten und eines Magistrats- mitgliedes unter Beifügung ihrer Amtstitel.)-

Regierungsbezirk Stettin. Serie 1. (Laufende Nr. des Coupons) Zins8-Coupon (Laufende Nr. des Coupons) zu der Stettiner Stadtobligaticn Litt. I. Nr

über Reichamark . . . Pfennige. f Der Juhaber dieses Zinscoupons empfängt gegen dessen Rückgabe A. fen 18. . an fälligen helbjährlihen Zinsen aus der Kämmexeikasse zu Stettin Mark . .. Pfennige Reichwährung. Stettin, den . . ,

Der Magistrat. i :

(Facsimile der Unterschriften des Dirigenten und eines Magistratês mitgliedes). / f : Dieser Zinscoupon wird ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren, vom Ablaufe des Kalenderjahres der Fällig- keit ab gerechnet, erhoben wird.

Provinz Pommern.

Regierungsbezirk Stettin. Talon. 7 i: / Der Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückzabe bei der Kämmereikasse zu Stettin zu der Stettiner Stadtobligation Litt. J. Nr über Reichsmark die . . . . Serie Zins- coupons für die Jahre 18 . . bis 18 . ., sofern niht von dem In- haber der Obligation gegen diese Ausreihung bei dem unterzeich- neten Magistrat rechtzeitig proteftirt worden ift.

Stettin, den . 18 /

Provinz Pommern.

(Facsimile der Unterschriften des Dirigenten und eines

Magistratsmitgliedes.) (Anmerkung zu den Zinscoupons und Talons.) Die Namensunterschriften des Magistrats-Dirigenten und des zweiten Magiftrats-Mitgliedes können zwar mit Lettern oder Facfimile- stempeln gedruckt werden; doch muß dann jeder Zinscoupon und Talon mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten ver- schen werden.

Auf Ihren Bericht vom 8. September. d. J. bewillige Ih dem Kreise Zabrze im Regierungsbezirk Oppeln zum Ausbau der Chausseen 1) von Zabrze nah Schloß Chudow, 2) von Antonienhütte bis zur Kreisgrenze Gleiwiß bei Makoschau und 3) von Schloß Chudow bis zur Kreisgrenze Pleß auf Mokrau diejenige aus dem Chausee-Neu- baufonds zu entnehmende Neubauprämie nah dem Saße von 3,6 4 für das laufende Meter, welche dem 1nzwischen in die Kreise Tar- nowiß, Beuthen, Zabrze und Kattowiß getheilten früheren Kreise Beuthen durch Meinen Erlaß vom 22. Juli 1872 zu demselben Zwecke und in gleicher Höhe gewährt worden ist. Zugleich will Ich hierduxch dem Kreise Zabrze das Enteignungsrecht für die zu diesen Chauffeen erforderlihen Grundstüde, sowie gégen Uebernahme der fünftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straßen das Recht zur Erhebung des Chausscegeldes nach den Bestimmungen des Chausfsee- geld-Tarifs vom 29. Februar 1840 (G. S. S. 97) einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusäßlihen Vorschriften vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Be- stimmungen verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeld-Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee- Polizeivergehen auf die gedachten Straßen zur Anwendung komamen. Das vorgelegte Privilegium wegen Auêgabe auf den Jnhaber lauten- der Kreis-Obligationen des Kreijes Zabrze im Betrage von 450,000 4 mit den zugehörigen Schemas zu den Obligationen, Zinscoupons und Talons lafse Jh Ihnen unter gleichzeitiger Aufhebung des dem frühe- ren Kreise Beuthen ertheilten Privilegiums vom 22. Juli 1872 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis-Obligationen im Be- trage von 350,000 Thlr. (G. S. S. 632) von Mir vollzogen bei- folgend wieder zugehen. :

Rostock, den 22. September 1875.

Wilhelm. Zugleich für den Minister des J"nern. Camphausen. Achenbach. An den Finanz-Minister, den Minister des Innern und den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Finanz-Minifterium.

Personal-Veränderungen in der Königlich Preußi- \hen Staats-Forstverwaltung.

Bei den Ober-Forstmeister-Stellen. S

Der Ober-Forstmeister von Wintingerode zu Cöln ist zum 1. Januar 1876 penfionirt und seine Stelle dem zum Ober - Forstmeister beförderten bisherigen Forstmeifter von Kalit\ch zu Merseburg verliehen worden.

Bei den For ftmeister-Stellen.

Der Forstmeister Arndt zu Trier ist zum 1, September 1875 pensfionirt. Seine Stelle ist dem Oberförster Meyer zu Herzberg, Provinz Hannover, interimistisch übertragen.

Die Forstmeister Erck 1. zu Rotenburg und Erck Il, zu Uslar, Provinz Hannover, haben ihren Wohnfiß nah Hannover verlegt und sind zugleih als technishe Mitglieder bei der dortigen Finanz- Direktion eingetreten. :

Nah der Pensionirung des Forftmeisters Harmes zu Walsrode, Provinz Hannover, is die Forstinspektion Hankens- büttel aufgelöst und find die dazu gehörigen ODberförstereien dergestalt vertheilt worden, daß umfassen: j

a. der Forstmeifterbezirk Hannover - Gifhorn (Forstmeister Auhagen) die 7 Oberförstereien Fallersleben, Druffelbeck, Uege, Helmersfkamp, Knesebeck, Emmen und Hagen, i

b, der Forstmeisterbezirk Hannover - Eshede (Forstmeisker Ludewig) die 6 Oberförstereien Fuhrberg, Miele, Dalle, Schafftall, Fallingbostel und Walsrode, ; i

c. der Forftmeisterbezirk Hannover - Göhrde (Forstmeister Dudckstein) die 6 Oberförstereien Siemen, Zieniß, Röthen, Be- rensen, Carrenzien und Bleede, 5

d. der Forftmeisterbezirk Hannover - Lüneburg (Forstmeister Barkhausen) die 7 Oberförstereien Ebsdorf, Rehrhof, Garls- torf, Scharnebeck, Habithshorst, Varendorf und Rosengarten.

17D.

Provinz Hannover, der Tit. Oberforftmeister Forstmeister Quensell zu Münden, Provinz Hannover, der Forstmeister Lichtenfels zu Merseburg. S e Die Forstmeisterftelle Hannover-Münden is dem Forstmeister Münter bisher zu Bremervörde mit der Maßgabe ver- liehen worden, daß derselbe zugleich als Mitglied der Finanz- Direktion in Hannover eintritt. / j

Der bisherige Forstmeisterbezirk Bremervörde is mit dem Bezirke Rotenburg zu dem Forstmeisterbezirke Hannover-Stade vereinigt und dieser dem Forstmeister Erck 1. zu Hannover übertragen worden.

Die Forstmeisterstelle Hannover-Northeim is dem Forstmeister Wallmann zu Hannover nach Abzweigung der dem Forst- meisterbezirke Hannover - Münden zugetheilten Oberförsterei Gr.-Lengden überwiesen worden.

Die Forstmeisterstelle Hannover-Grohnde hat interimistisch der bisherige Oberförster zu Neuhaus, Regierungsbezirk Frankfurt, von dem Borne, erhalten, welcher auch als Tarations- Kommissarius in der Provinz Hannover verwendet werden wird. Folgende Forstmeisterstellen find nah der Penfionirung der bisherigen Inhaber interimistisch beseßt und zwar: Coblenz-Eifel mit dem bisherigen Oberförster zu Oberfier, Hartig, Trier- Morbah mit dem bisherigen Oberförster zu Lonau, Meyer, Merseburg-Düben mit dem bisherigen Oberförster zu Hoyerswerda, v. Kujawa. j i

Der Forstmeister v. Rössing zu Arnsberg-Siegen i| aus dem preußishen Staatsdienste geshieden und. Ober-Forftmeister im Herzogthum Anhalt geworden.

Bei den Oberförster stellen.

Der Vermalter der bisherigen Oberförsterei Druffelbeck, Provinz Hannover, verlegt seinen Wohnsiß nach Gifhorn, und diesen Namen erhält auch die genannte Oberförsterei. Das Oberförster - Etablissement Druffelbeck iff dem Förster des Schugzbezirks Rethen überwiesen, welcher leßterer fortan Druffel- beck genannt wird.

Verstorben sind die Dberförster: Lauprecht zu Worbis, Regierungsbezirk Erfurt, Cornelius zu Haste, Re- gierungsbezirk Minden, Horz zu Usingen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Gadow zu Grünau, Regierungsbezirk Potsdam, Rosenkranz zu Harsefeld, Provinz Hannover. : Pensionirt sind die Oberförster: Frömbling zu Walsrode, Provinz Hannover, Lange zu Sievershausen, Pro- vinz Hannover, Reigenstein zu. Colbiß, Regierungsbezirk Magdeburg, Capmeyer zu Peine, Provinz Hannover, Ba r- teldes zu Harsefeld, Provinz Hannover, Kaboth zu Kupp, Regierungsbezirk Oppeln.

Verseßt sind die Oberförster: Euler von Wallen- stein nah Hofgeismar, Regierungsbezirk Cassel, Habeniht von Obernkirhen, Regierungsbezirk Minden, nah Worbis, Regie- rungsbezirk Erfurt, Ebeling von Georgsplay nach Peine, Provinz Hannover, Hammer von Rosengrund, Regierungs- bezirk Bromberg, nah Burgstall, Regierungsbezirk Magde- burg, von Schrader von Clôöze, Regierungsbezirk Magdeburg, nah Walsrode, Provinz Hannover; der früher für die Oberförsterstele Kemel im Regierungs- bezirk Wiesbaden designirte Oberförster Rosenkranz zu Nort- heim ist auf die Oberförsterstelle Harsefeld, Provinz Hannover, verseßt. (Ist später verstorben.) Krüger von Böddeen, Re- gierungsbezirk Minden, auf die Oberförsterstele Kupp-Süd zu Kupp, Regierungsbezirk Oppeln; Andree von Brandoberndorf nah Usingen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Behrensen von Wilhelmsbruch, Regierungsbezirk Gumbinnen, nah Magdeburger- forth, Regierungsbezirk Magdeburg, Koch von Druffelbeck, Provinz Hannover, nach Wilhelmsbruch, Regierungsbezirk Gumbinnen, Walper von Shmalkalden nach Heringen, Regierungsbezirk Cassel, Geiste von Heringen nach Shmal- kalden, Regierungsbezirk Cassel, Krebs von Dippmannsdorf nach Grünau, Regierungsbezirk Potsdam, Biedermann von Erihsburg, Provinz Hannover, nach Dippmannsdorf, Regie- rungsbezirk Potsdam (die Oberförsterei Erichsburg wird mit dem Reviere Sievershausen zu der einen Oberförsterei Dassel vereinigt, welche dem Oberförster Büttger für Sievershausen zu Dassel übertragen worden is), Prigge von Vöhl, Regie- rungsbezirk Cassel, noch Harsefeld, Provinz Hannover.

Zu Oberförstern ernannt und mit Bestallung versehen sind die Oberförster-Kandidaten: Büttger, Oberförster-Kandidat, zum Dberförster für Sievershausen mit dem Wohnsize zu Dassel, Provinz Hannover, Telle, Oberförster- Kandidat und interimistisher Verwalter der Oberförsterei Schmiedefeld, Regierungsbezirk Erfurt, definitiv zum Oberförster daselbst ernannt, Graßhoff, Oberförster-Kandidat und Lieute- nant im reitenden Feldjäger-Corps, Oberförster der Oberförsterei Lonau zu Herzberg, Provinz Hannover, Boy, Oberförster-Kan- didat und Lieutenant im reitenden Feldjäger-Corps, Oberförster zu Rosengrund, Regierungsbezirk Bromberg, Lanßius-Be- ninga, Oberförster-Kandidat zum Oberförster in Fallingbostel, Pro- vinz Hannover, H ing, Oberförster-Kandidat zum Oberförster zu Salmünster, Regierungsbezirk Cafsel, Kußen, Oberförster-Kandi- dat, zum Oberförster zu Pflastermühle, Regierungsbezirk Marien= werder, Koyen, Oberförster-Kandidat, zum Oberförster zu Tau- benwalde, Regierungsbezirk Bromberg, Horn, Dberförster-Kan- didat, zu1( Oberförster zu Okonin, Regierungsbezirk Danzig, Gercke, Oberförster-Kandidat, zum Oberförster zu Nicolaiken, Regierungsbezirk Gumbinnen, Constantin, Oberförster-Kandi- dat, zum Oberförster zu Neuhaus, Regierungsbezirk Frankfurt, von Mengerssen Il, Oberförster-Kandidat, zum Oberförster zu Haste, Regierungsbezirk Minden, Weyland, _Oberförster- Kandidat, zum Oberförster zu Wallenstein, Regierungsbezirk Cassel, Wißmann, Oberförster - Kandidat, zum Ober- förster für Böddecken zu Neuböddecken, Regierungsbezirk Minden, von Estorff, Oberförster-Kandidat, zum Oberförster zu Ober- fier, Regierungsbezirk Coeslin, Kloer, Reitender Feldjäger und Oberförster-Kandidat, zum Oberförster zu Hoyerswerda, Regie= rungsbezirk Liegniß. i

Die bei der definitiven Anstellung als Oberförster vorbehaltene Bestallung haben erhalten dic Ober-=- förster: Urff zu Obernkirchen, Regierungsbezirk Minden, Kahle zu Georgsplaÿ, Provinz Hannover, Hinüber zu Mor- bah, Regierungsbezirk Trier, Müller zu Schoningen, Provinz

rige Perioden ausgegeben werden. / L Die Ausgabe einer neuen Zinscoupons-Serie erfolgt bei der Kämnmereikafse zu Stettin gegen Ablieferung des der älteren Zins-

Pensionirt if der Forstmeister Wißmann zu Bovenden,

Hannover.