1833 / 132 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Die von Brest, Toulon und aus dem Tajo abgegangenen Französischen Kriegsschiffe werden sich, wie man glaubt, zwischen dem 20sten und ZOsten v. M. der von dem Contre-Admiral Hu- gon in den Gewässern von Smyrna befehligten Schisfs-Station angeschlossen haben. Der von der Regierung mit einer Mission

an Mehmed Ali beauftragte Baron v. Bois- le - Comte, der am“ 15ten v. M. von Toulon abgegangen ist, muß în den leßten

Tagen des April in Alexandrien angekommen“ seyn.

Das Journal du Commerce {ließt aus den neueren Nachrichten aus Konstantinopel, daß der Europäische Friede durch die Orientalische Angelegenheit niht werde gestört werden, und fügt dann hinzu: „¡Betrachtet man aber die Türkisch - Aegyp- tische Frage an sich, so ist klar, daß sie durch den gegenwärtig in Unterhandlung begriffenen Friedens - Vertrag nicht definitiv gelös werden wird. Aegypten strebt nach vollständiger Unab- hängigkeit, und der Besiß von Syrien wird ihm neue Rechte und auch neue Mittel geben, dieses Ziel zu erreihen. Der Kampf im Orient ivird daßer, insgeheim oder offen, so lange fortdauern, bis das Ottomanische Reich in zwei Monarchieen, eite Túr- fische und eine Arabische, zerfällt, die "durch den “Taurus von einander getrennt - sind. at Aegypten Diarbekir, als des Schlüssels zum Thale ‘des Tigris, und eben so wenig der Provinz Adana entbehren. Diese Ge- genden sind dem Pascha von Aegypten für die Sicherheit seiner neuen Besizungen und als Bürgschaft für seine Unabhängigkeit unentbehrlich. i

Dem durch den Zug nach Litthguen bekannt gewordenen General Dembinski, dem Generäl Chrzanowski, ehemaligen Chef ves Generalftabes der Polnischen Armee, und dem Grafen Bern- hard Potozki, der in der neuesten Zeit in Belgischen Diensten gestanden hat, sind Pässe nach Alexandtien und Klein-Asien agus- gefertigt worden. Schon vor einiger Zeit ist der Oberst-Lieutenant Schulz, vom ehemaligen Polnische JIngenieur-Corps, mit einigen Offizieren dahin abgegangen; Generäl Bem is in voriger Woche nach England abgereist, um sich dort angeblich nah Porto einzuschif- fen, Vor einigen Tagen würden die hier anwesenden-ehemaligen Polnischen Landboten ins Ministetium des Jnnern berufen, wo

À ihnen eine monatliche Unterstüßung von 150 Fr. zugesichert und / die Erlaubniß ertheilt wurde, ihren Aufenthalt in der Hauptstadt / oder im Junnern des Landes zu wählen; 25 dieser Flüchtlinge er-

É: klärten, daß sie das Anerbieten der Regierung mit. Dank annäh-

men. Da bisher die Regierung weder den ehemaligen gesell-

schaftlichen Rang dieser Flüchtlinge speziell zu bezeichnen pflegte,

woch in Hinsicht der Freiheit des Aufenthalts eine Ausnahme : zu ihren Gunsten gelten ließ, so. hat ‘obige Kollektiv- Maßregel 4 einiges Aufsehen erregt. E Das Journal du Havre enthält ein Dekret des Peru- anischen Kongresses vom 22. Dezember v. J., wonach alle fremde Waaren an geborne und naturalisitte Bürger der Republik A Fonsiguirt seyn müssen. „„Diése E bemerkt das ge- as dachte Blatt, „wütde, wenn sie zur Ausführung käme, den 4 Handel Frankreichs “mit Peru, dexr si ‘eben günstig zu ge- x stalten anfing, vernichten. Die Französischen Kaufleute in Lina 2 haben fich an den dortigen Geschäftsträger ihrek Nation géwandt, um wenigstens einen Aufschub u erlatigen, diesér hat -auch ge-

# than, was in scinen Kräften stand, konüte aber seine Schritte S, nicht gehörig unterstüßen, da st{ gegenwärtig nur eine Franzs- 4 sische Brigg, „ter- Greif// in dem Stillen Ocean befindet, Die 4 einheimischen Kaufleute von Arequipa haben sogar in einer Bitt-

schrift auf die Verbannurig der Freniden nach den Küsten-Felsén angetragen, wo ihnen jede Verbtudung mit dem Jhnerñ des Landes abgeschnitten werden soll. Um ihren Antrag zu begrün- den, beschuldigen die Bitésleller die Französischen Kaufleute, daß sie den Handel vernichtet, Unredlichkéit in die Geschäfte gebracht und die guten Sitten in Peru“ verdorben hätten.

Aus Saint - Denis, der Hauptsiadt der Jnsel Bourbon,

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4 miral Cuvillier, der neue- Gouverneur ukserer Kolonie, ist nach # 4 monatlicher Fahrt am 8. November hier angekommen und fand A die Insel nah der großen Aufregung, die früher géhertscht hat, id vollkommen ruhig. Jn den ersten Tagen des Dezember hielt er E eine große Revue úber die hiesige Miliz ab, die ünter seinem # Borgänger ganz in Vergessenheit gerathen war, und is mit der 4 Reorganisation dieser Streitmacht beschäftigt, die in einem Lande, 2 wo 72,000 Sklaven neben 27,000 Europäern wohnen, unum- T4 gänglich nöthig ist.

À 5 Die erst? Micuitner des neuen Journals „le Républicain‘/ a ist gestern in Beschlag genommen worden.

2 Großbritanien und Jrland.

E: Parlaments-Verhandlungen, Unterhaus. Siz- ; zung vom 6. Mai. Lord Althorp erschien an der Barre e mit einer Botschaft Sr. Majestät, welche folgendermaßen lautete :

„Se. Majestät wünscht, daß das Haus deh Zustand der Wald -, Forst- und Land-Revenüen der Krone in Ueberlegung nehme, um zu erwägen, ob dieselben niht zum Vorthèil des Landes re- ducirt werden könnten. Se. Majestät ‘empfiehlt dem Hause fer- ner, diesen Gegenstand bald zu erwägen, und die Maßregeln zu ergreifen, welche es für geeignet hält, jenen wichtigen und wünschenswerthen Zweck zu erreichen.// Auf den Antrag des Lord Althorp, beschloß das Haus, diese Bötschast morgen in Ueberlegung zu nehmen. Da! heute die zweite Lesung der Bill wegen der Reform der Kirche in Jetland an der Tagesordnung war, so wurden vorher eine Masse von Bittschriften in Bezug auf 4 diesen Gegenständ überreicht. Die Debatte selbst wurde durch Herrn Goulburn eröffnet, der einen Fehler in der Form der Bill aufgefunden haben wollte, welcher ‘es erforderlich mache, die Berathung über die zweite Lésung einstweilen noch auszu- se6en. Es heiße nämlich in der 16ten Section der Bill, daß Se. Maj. geruht hätten, gewisse erbliche Fe ep ete welche aus dem Einkommen der Jrländischen Erzbischöfe und Bischdfe gezogen würden, zur Verfügung des Parlaräentes zu. stellen. Wenn aber irgend eine Kron-Revenüe zur Verfügung -des Par- lamentes gestellt würde, so músse das Hau r dur besondere Botschaft Sr. Majestät davon in Kenntniß geseßzt wer-

L /%* den. Déíes sey, so viel er wisse, in dem vorliegenden Falle nicht gesche- R hen. Lord Althorp räumte ein, daß das Haus allerdings keine solche 1 Königl. Botschaft erhalten habe, indessen könne dieser Einwand die u jesigen Verhandlungen nicht aüfhälten, da derselbe“ hon vor t der ersten Lesung dex Bill hätte geltend gemacht werden- müssen. F Uebrigens sey er der Meinung gewesen, daß die Worte in der fs Thron-Rede, tbodurch die vorliegende Bill dem Ne ans pfohlen

: worden sey, eine besondere Botschaft. überflüssig gemacht hätte. / Diese Anficht wurde von Sir Rob. Peel bestritten, der benfalls j der Meinung war, daß die Minister si in der Form “in gro- 4 ßes Verschen hätten zu Schulden kommen (assen, und daß ein Par nachtheiliges. Beispiel ausgesteit werden würde, wenn män L sich niht bemühe, dasselbe wieder gut zu machén, wozu n C es nur einigér Stunden bedürfe. Wan verständigte sich F ua endlich dahin, daß dieser Gegenstand bis zut Lesung der

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Diesem Systeme gemäß kann |

wird unterm 10. Dezember v. J. geschrieben : „Der Contre- Ad-

, habe, im Ausschusse verbessert werden könnten.

aus. vorher -durch eino

Bill auf sch beruhen solle. Herr Shaw ließ s{ch nun zunächst gegen die zweite Lesung der vorliegenden Bill vernehmen, und stellte als Amendement, daß sie heute úber ses Monate zum zweitenmale verlesen würde. Er erklärte, daß er durchaus nicht jeder Kirchen - Reform entgegen sey, und auch einigen Grundsäßen der vorliegenden Bill seine Zustimmung nicht „versagen könne; abet aus ‘allet Kräfken müsse er sich tvidersegen, wenn“es s{ darum handele, däs Eigenthum der Kirche anzuta- ftèn. Vergreife mati’ sih erst an einer Art von Eigenthum, so sep keines mehr sicher. Der Hauptzweck der Bill schiene eine Verminderung der Zahl der Bischöfe zu seyn, und diesem Zwecke müsse er sich auf das entschiedenste widersesen. Er wolle viel lieber, daß man das Einkommen der “Bischôfe vermindere, als ihre Zahl. Das Einkommen der Bischöfe belaufe sich jest jähr- lih auf 130,000 Pfd. Sterl, Wenn man nun das Einfommen der 20 Bischdfe auf 4000 Pfd. und das der zwei Erzbischöfe auf 6000 Pfd. reducire, so fônne man doch die Kirchen-Steuer abschaffen, welche man immer als die Ursache angâbe, warum die Zahl der Bischöfe vermindert werden músse. Das Frländi- sche Volk' beklage sich so sehr über die Uebel, welche fúr das Land daraus entständen, daß so viele angesehene Jrländer ent- fernt lebten. Nun sey es aber uotoriïch, daß die Jrländischen Bischöfe beständig im Lande wohnten; wenn man also ihre Zahl vermindere, so hieße das, die Zahl der Irländischen Lords ver- mehren, welche außerhalb Landes lebten. Dew ehrenwerthen Mitgliede fär Middlesex und seinen Freunden möchte allerdings daran gelègen seyn, daß nit 10, sondern alieBischöófe abgeschasft würden ; die Minister aber, wenn sie Reformen in der Kirche vornehmen wollten, müßten die Freunde derselben und nicht deren Feinde zu Rathe ziehen; denn es sey nur zu gut bekannt, welche Arc von Re- form die Leßteren durchzusesen wünschten. Er beshwöôre die Regierung, vorsichtig zu Werke zu gehen ; sle könnten wobl den Altar des Protestantismus in Jrland umstoßen, aber feinen Funken jener heiligen Flamme ausld\chen , welche Jahrhunderte lang in dem Busen der Jrländischen ‘Protestanten geglüht habe. (Hört, hört!) Herr Estcourt unterstüßte das Amendement. Herr Stanley sagte, es schiene, daß doch die Verdienste einiger Theile der Bill von allen Seiten eingeräumt würden, und selóöst das ehrenwerthe Mitglied fär die Dubliner Univer- sität gäbe zu verstehen, daß es nicht so sehr viel gegen die Bill einzuwenden haben würde, wenn dieselbe von den Mitgliedern der anderen Seite des Hauses eingebracht worden wäre. Daß eine Reform der Jrländischen Kirche dringend noth- wendig sey, werde von keinem Vernünftigen mchr bestritten, und die genaue Berathung der vorliegenden Bill im Ausschusse werde dárthun, daß dieselbe das Wohl des Volkes fórdere, ohne dem Ansehen oder den Interessen der Kirche zu schaden, Was die Verminderung der Zahl der Bischôfe betreffe, so habe er (Hr. St.) es sur seine Pflicht gehalten, die höchsten Kirchen - Behörden, und vor Allen den ‘Primas von Jrland über diesen Gegenstand um Rath zu fragen. Als die Rede davon gewesen sey, wie der durch die Abschaffung der Kirchen - Steuer etitstehende Aus- fall am besten zu .decken scyu würde, habe der Primas selbst als das Zweckmäßigste eine Verminderung der Zahl der - Bisthümer angegeben. Ex wolle nicht sagen, daß der Primas ihn vorgeschlagen habe, zehn Bischôfe abzuschaffen. (Höôrt!) Aber er sey der erste gewesen, der den Grundsaß öer Reduction aufgestellt habe. Die Bill versüge- allerdings gewis- jerznaßen über einen Theil des Eigenthums der Kirche; aber die- ses Recht stehe dem Parlamente zu, und werde um so mehr da- durch gerechtfertigt, daß jehes, Eigenthum zu keinen andern als kirchlichen Zwecken verwendet. werde. Sir R. JInglis er- Élärte, daß er sich der Bill vom ersten bis zum leßten Worte widerseßen müsse. Gegen die Herabsezung der Revenúen der

] Bisthämer würde weniger eipzuwenden gewesen seyn, obgleich

er auch eine solche Maßregel nicht unterstúgt haben würde; aber stärkere Einwendungen hakte er gegen die Vertin- derung der Zahl der Bischöfe zu machen. Er räume ein, daß das Parlament die Macht habe, dergleichen Bestira- mungen zu erlassen, aber er bestreite ihm das Reeht dazu. . Er bestreite dem Parlamente das Recht, sich in die Angelegenheiten der Kirche einzumischen ausgenommen, wenn die zusammenberu- fene Geistlichkeit ihre Einwilligung dazu ertheilt habe. Eben so bestreite er dem Staate das Recht, einen Pfennig des Kir- chen-Eigenthumes anzurühren; denn die Kirche habe vom Staate niemals irgend ein Eigenthum erhalten, ausgenommen eine Geld- Bewilligung zu Zeiten der Königin Anna, und vor einigen Jah- ren eine Summe zum Kirchenbau. Das Kirchen - Eigen- thum gründe sich auf ältere Rechte, als irgend ein an- deres Eigenthum im Lande. Der Grundsas der vorliegenden Bill würde die Stcherheit aller Arten von Eigenthum gefährden ; denn wenn man Einen beraube, was {übe dann noch den An- dern. Dasselbe lasse sih auf die Verminderung der Zahl der Bischöfe anwenden; wenn man heute das et zu haben glaube, zehn Bischöfe abzuschaffen, so stehe nichts im zege, daß man morgen auf die Einziehung aller Bisthumer anxrage. Sir Rob. Peel sagte, daß er einige Bestimmungen der Bill gut heiße, und daß andere, gegen die er Einwendungen zu machen | Er billige die Theile der Bill, durch welche Mißbräuche abgestellt würden. und dur welhe man verlange, daß die Geistiichen ihre Pflich- ten persdnlih und gewissenhaft erfüllten, und besonders bil- lige er die Bestimmung wegen Abschaffung der Kirchen- Steuer. Wenn die Bill in den Ausschuß gelangen sollte, so würde er sich bemúßen, einige Verbesserungen durchzusetzen ; er würde unter Anderem vorschlagen, keinem Geistlichen ein ges ringeres - Einkommen als 300 Pfd. Strl. jährlich auszuseßen. Der edle Lord gegenüber habe sich der Einführung einer stufen- weisen Einkommen-Steuer in England widerse6t, und wolle doch nun das Einkommen der Geistlichkeit einer solchen Steuer unter- werfen; dies sey eine Jnkonsequenz, und er hoffe der edle Lord werde irgend ein Mittel auffinden, um" diesen Theil der Bill zu verbessern. Was die Einziehung von Bisthümern betreffe, so könne er mit dem ehrenwerthen Mitgliede für die Universität von Oxford acht darin Úberecinstimmen, daß dies außerhalb der Befugnisse des Parlamentes liege, oder daß ein solches Verfahren eine Verlebung des Krönungs-Eides sey. Er (Sir Robert} sey verschiedentlich ge- fragt worden, warum er das Argument, welches die Verlebung des Krönungs-Eides darbiete, aufgegeben habe; er müsse darauf erwiedern, daß er es gethan habe, weil er von der Schwäche desselben Überzeugt sey. (Hört, hört!) Indessen sey doch die Einziehung von 10 Bisthümern- ein so wichtiger Schritt, daß derselbe die . reifliste Ueberlegung erfordere, und man dürfe diese Maßregel nicht eher annehmen, bis man sich nicht von der ‘Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit derselben ganz vollkommen Überzeugt habe. Schließlich sprach sich Sir Robert Peel aus den- selben Gründen, wie die früheren Redner, gegen die Antastung des Kirchen-Eigenthumes aus. Lord Althorp unterstüßte die zweite Lesung der Bill mit wenigen Worten. Er suchte besonders darzuthun, daß auch nach der beantragten Verminderung der

Hoheit sind auch die Herzoge von Valençay und Mont

Bisthämer die Zahl der Bischöfe uoch groß genug sey, yF ihnen obliegenden Pflichten zu erfüllen. Es wollten hierauf cinige Mitglieder dem Hause ihre Bemerkungen über die mittheilen, dieses schien aber nit aufgelegt, sich noch auss chermit diesem Gegenstand-zu beschäftigen, sondern vet, ungeduldig die Abstimmüng. Zu dieser wurde denn au, Welteres geschritten; sle ergab. folgendes Resultat:

Fór die ce Lesung 317 Stimmen.

Gegen dieselbe... 78

J ú Tam TTND j Majorität 239 Stimmen. A Herr F inch verschob seinen auf heute anstehenden Ante j

gen Unterdrückung der politischen Unionen auf den 27. Sun Herr M. Attwood beklagte sich über die Zusammenskeliuy vom Lord Althorp ernannten Ausschüsse zur Untersuchun Handels- Ackerbaus- und Fabriken-Zustandes, indem in dens nit alle Meinungen repräsentirt würden, und deshalb ein teischer Bericht zu befürchten sey. Er {lug daher vor, mehrere Mitglieder, die er nahmhaft machte, in die Aus aufzunehmen. Lord Althorp widerseßte sich diesem Ant weil fich das Haus mit der Zusammenseßung der Ausscüs verstanden gezeigt habe, und auch die Zahl der Mitglieder schon groß genug sey. Der Vorschlag des Herrn Attwood y ohne Abstimmung beseitigt, worauf sich das Haus um bi Uhr vertagte. :

London, 7. Mat. Der Herzog von Orleans i} am f abend hier angekommen und in Grillon's Hotel in Alb Street abgestiegen. Bald nah seiner Ankunst wurde e Fürsten Tallehrand besucht. Zu gleicher Zeit mit Sr, git

von Paris hier eingetroffen. Uebrigens heißt es, daß dai such des Französischen Prinzen durchaus keinen politischen habe. Vorgestern stattete decfelbe, in Begleitung des Fran Botschafters, dem Herzoge von Devonshire und dem Grasy6 einen Besuch ab. Gestern hatte der Fürst Talleyrand ju (j des Prinzen ein großes Diner veranstaliet, zu dem d Fürst Lieven, der Graf Ludolf und der Baron Bülow thit Gemahlinnen, der Belgische Gesandte, der Baron von Vi berg, der Oesterreichische und der Spanische Geschäftsträge, Herzog von Devonshire, der Graf Grey, der Graf Gra nebst: Gemahlin, der Lord Hill und der General-Lieutenant) deand eingeladen waren.

Der Herzog von Braunschweig stattete vorigen Sonn der Herzöógin von Kent und der Prinzessin Victoria eine such ab. An demselben Tage machten die Herzoge vou Vil ton und Richmond, die Grafen Grey, stjerna und Dönhoff, Lord Hill,

F múßten, gemacht wurden. “— daß die angesehensten und

Gemüthéruhe an und erklärte am Schluß,

ven Listowell , V

die Hälfte der jekigen Haus - Steuer zu bezahlen Haben; úbri- gens würden immer an 215,233 Hausbesiber Erleichterung er- halten, und es seyen in Großbritanien nicht weniger als 2,400,000 Häuser von der Haus - Steuer ganz befreit. Es folgte hierauf noch eine lange Unterredung, in deren Verlauf dem Lord die nachdrücklichsten Vorstellungen über den schlimmen Eindruck, den seine Maßregeln hervorbringen Ein Mitglied der Deputation erklärte, t d friedlihstgesinnten Handelsleute jeßt entsh!ossen seyen, sich diesen Steuern auf geseblichem Wege u widersesen, daß die Zeit nahe sey, wo man eine gánz- liche Abschaffung „derseiben nicht mehr als ein Zugeständ- niß, sondern als ein durch offenen Widerstand dem Kanz- ser abgedrungenes Recht betrachten würde, daß diejenigen, welche für die Abschaffung jener Steuern kämpften, von dem sesten Bewußtseyn, daß ihre Sache gerecht sey, unterstüßt, nicht cher ruhen würden, bis se ihren Zweck erreicht hätten, und daß in jeder Stadt im ganzen Königreiche wegen der von Lord Al; thorp vorgeschlagenen nur theilweisen und sehr beschränkten Re- duction die größte Aufrequng und Entrüstung herrsche. Lord Aithorp hôrte alle diese Bemerkungen mit seiner gewdhnlichen ; daß es ihm unmög-

lih sey, noch niehr nachzugeben. Dic Fregatte „„Nimrod‘/, die aus Porto zu Portsmouth angekominen is, soil, wie es heißt, Nachrichten bis zum 26sten v. M. von ersterem Ort mitgebracht haben, über deren Jnhalt

jedoch nichts verlautet. Jn der City wollté man gestern wissen,

daß eine Abtheilung von Dom Pedto’s Armee im Namen der Königin DonnaMaria von Figueiras Besiß genommen hätte, und daß in Coimbra ernstliche Unruhen vorgefallen wären, indem sich die Stu- denten Und zwei Infanterie - Regimenter für die constitutionnelle Sache erklärt hätten. Admiral Sartorius solle sich von Porto

entfernt haden, um an der Küste zu kreuzen und den Truppen im Nothfall allen möglichen Beistand zu leisten. jedoch alles bloße, von Spekulanten an der Börse verbreitete, ungegründete Gerüchte zu fepn.

Dies scheinen

Vorigen Sonnabend segelte der „Lord Cochrane“? bei gutem Winde mit 520 alten und gut equipirren Französisc;en Trvppen an Bord von den Dünen nah Porto ab. Eine andere aus ngefähr 600 Mann bestehende Expedition nach demselben Orte

liegt in Ostende zum Absegeln bereit, und Dom Pedro’s Agen-

en werben foriwäßrend neue Rekruten an. Geßern ivurde hier das Fallissement des Kalkuttaschen Han- clóhauses Mackintosß und Comp. bekannt, und zog heute den

Bankerott des Londoner Hauses Richards, Mackintosh und Comp.

ach sich. Der Anfang der heutigen Börse war sehr qüustig sür die

Sir Herbert Taylor Sr. Durchlaucht ihre Aufwartung, Course der Fonds, später aber stellte sich wieder Flauheit ein.

gestern gab der Fürst Talleyrand dem Herzoge ein Din:r.

stern besuchte der Lestere den Herzog von CTumbertand

speiste sodann bei der Herzogin von Kent zu Mitta. Der zum Französischen Gesandten an! Dänischen Hof

nannte Herzog von Montebello ist in diesen Tagen von |

nah Kopenhagen abgegangen.

Aus Marseille ist die Nachricht von dem Tode des 00

Befehlshabers des Britischen Geschwaders im Meirtellöändis| Meere, Wice- Admirals Sir Hentp Horßam, hier eingecat Der Verstorbene gehdrte von 1818 bis 1822 zu den Lordé| Admiralität und erhielt das Kommando im Deittellándis

Viele Personen waren geneigt, diese ungünstigere Stimmung den Zalissements einiger mit Ostindien in Verbindung stehenden Häuser zuzuschreiben.

Niederlande.

Aus dem Haag, 7. Mai. Se. Kaiserl. Hoh. der Prinz eldinarschall hat am vorigen Sonnabend in Herzogenbusch eine ange Unterredung mit dem Gouverneur der Provinz Nord- Srabant gehabt. Vorgestern hat der Prinz die Öosterschanze ad das Fort „„Crevecoeur‘/ bei Herzogenbusch besichtigt.

Dem Vernehmen nah ist bei der Garnison von Mastricht

Meere im März 1831. Er hat sein 57es Lebensjahr exreiceit einigen Tagen eine mehr als gewdhnliche Wachsamkeit zu

Dem Globe zufolge, würde Sir Putteney Maslcöt |

Admiral Hotham im Mittelländisäen Meere ersesen.

Lord King liegt seit ein paar Tagen gefährlich rant | nieder.

In der heutigen Sißzung des Oberhauses üben Graf. Grey eine Bitischrist des Lord-Mayors und der lde der City von London, worin um Abschaffung der Sklaverei beten wurde. Lord Lyndhurst lenkte die Aufmerksam

Hauses auf die nachtheilige Wirkung, welche die in der voi

Session angenommene Bill hinsichtlich des Pferde - Diebsy hervorgebracht habe, und glaubte, daß es nöthig werden wh neue aeseßlihe Bestimmungen in dieser Hinsicht zu erlassen, Im Unterhause war heute (bis zum Abgange der Y nichts von einiger Bedeutung vorgefallen.

Heute Mittag begann die neue Wahl eines Parla Repräsentanten für Westminster an die Stelle des ausgesdil nen Micgliedes Sir J. Hobhouse. der stürmischsten. Sir J. Hobhouse wurde fast von dem M Gerüst geworfen und konnte vor der Masse von Kohlstrünken1 anderen Vegetabilien, die ihm ins Gesickt flogen, nicht zu V kommen.

bridge in Vorschlag gebrachte Oberst Evans. erst um 1 Uhr anfing, so hatte sich doch schon fruh um 10 eine große Vollsmenge auf dem Wahlplat eingefunden. À Evans und seine Freunde wurden mit dem größten Jubel | pfangen. Beim Abgange der Post war der Bericht über di! der Versammlung gehaltenen Reden noch nicht eingetroffen, Bainbridge hatte zuerst einen Vortrag zu Gunsten des M Evans begonnen.

Gestern hatte eine Deputation der vereinigten Kirch von Westminster eine Zusammenkunft mit Lord Alihorp im seyn des Herrn Spring- Rice, um von dem Minier zu et ren, wie weit er eigentli in der Herabsezung der Haus-| Fenster-Steuer zu gehen geneigt sey. Lord Althorp sagte, | er die Haus-Steuer von allen Häusern, an denen ein L befindlih sey, auf die Hälfte herabseßen wolle, und ging d in die praktischen Folgen einer solchen Maßregel näher ein. nahm 100 hinter einander folgende Häuser in Orford-S eben so viele am Strand, in Piccadilly, in Res Street und - in St. James- Street und 50 in New Street und in Union- Street, und bewies, daß, mit # nahme von Piccadilly und Union - Street, mäßig mehr Privathäuser seyen, der Steuer-Erlaß fast 50 betragen wärde. Dée Fenster-Steuer aber, von der Lord Al! früher ein Drittel abzulassen geneigt war, wollte er nun ! beibehalten. Die Deputation gab úber den le6teren Theil di Mittheilung ihr Erstaunen und Bedauern zu erkennen und f ob nicht die patentirten Victualien - Händler , die Gasthofs- l Tavernen: Besiger, die Schullehrer und Schullehrerinnen, Apotheker, welche chirurgische Anstalten in ihren Wolhnungel ben, die Advokaten, welhe Bureau's halten, die Schneidet/ Weinhändler und ändere Kaufleute, welche Comtoirs ‘habet’ Juweliere und andere Gewerbtreibende an der porgeschiag Milderung der Haus-Steuer Theil haben sollten. Lord Al

—=—=

erwiederte, daß von den aufgezählten Klassen keine auf diese N

günstigung Anspruh machen könne, mit Ausnahme der

Aerzte, Anwalte „und so weiter“ (diesen Ausdrucck soll der F wirklich gebraucht haben), die ihre Ansprüche auf Befreiung

drei Fenstern darlegen könnten; in diesem Fall sollten si?

Die Versammsung ward

Er war nämlich von Herrn De Bear wieder als d : didat vorgeschlagen, und ihm gegenüber steht der von Dr, Y 4

Obgleich die WMeulenaere, Dubus und

wo verhält

bemerfent gewesen. Jm Waisenhause von Atnsterdam sind diefer Tage der De-

Ren, die Epaulettes und die Ordens - Decorationen des béi einem

lusfalle aus der Antwerpener Citadelle gebliebenen Lieutenants Nyndett Nansing, der einst ein Zögling jener Anstalt war, zum mmerwährenden Andenken öffentlich aufgestellt worden.

VWeEéelgten Brüssel, 7. Mai. Der hiesige Moniteur enthält fol: enden Artikel: „Da mehrere Journale darauf beharren, den haráfter der zur Umgestaltung des Ministeriums gemachten Bersuche zu entstellen, so glauben wir, im Jnteresse der Wahr- eit, die Thatsachen, wie sie sich wirklich zugetragen haben, mit-

heilen zu müssen. Jn Folge der Erklärungen von Seiten der Minister, daß sie nah dem, was zwischen ihnen und der Kam-

ier vorgefallen sey, ihre Portefeuilles nicht behalten zu kônnen laubten, beauftragte der König den Herrn de Theux, ein neues Ninisterium zusammenzusezen, indem er sich mit ißm úber ie zuerst zu ergreifenden Schritte und “über die Personen, n die er sich zu wenden hätte, vekständigte. Herr de heux nahm diese Mission, unter den ihm gestellten Beditngun- en, ohne Einrede an; er wandte sich an die Herren von j Brabant, und meldete dem Könige ach Verlauf einiger Tage die Antwort jener Herren und die ublofigkeit seiner Versuche. Da sich in den Zeitungen eine Diskussion über die Beschaffenheit des dem Herrn de Theux er- )eilten Auftrages erhob, so wurde er selb] aufgefordert, sich ver diesen Punkt auszusprechen und erklärte, daß es unbillig ya würde, von dem, was er mit beschränkten Volimachten ge- jan habe, auf das zu s{ließen, was er hätte thun können, wenn ine Vollmachten unbeschränkt gewesen wären. Als die Mi: ster vou dieser Erklärung Kenntniß erhielten, bestanden sie leb- aft darauf, daß dem Herrn de Theux unumscchränfte Vollmach- n ertheilt würden; welches auch geschah. Wir wissen nicht, elche Hindernisse diesesmal bei Zusammenftellung eines neuen abinettes dem chrenwerthen Repräsentanten in den Weg traten ; wie n aber auch seyn mdge, na den ven uns angeführten Thatsachen ürde es mehr als ungerecht seyn, den jeßigen Ministern das hcitern des zweiten dem Herrn de Theux anvertrauten Auf- ages zuzuschreiben, Wir schließen diese Erklärungen mit eíi- r sehr einfachen Bettachtung. Wen die Minister, wie man sagt hat, um jeden Preis am Ruder bleiben wollten, was itte sie abgehalten, dem Amendement der Central- Section dei- treten? Was hâtte sie selbst abgehalten, wenn sie die Macht Jeden Preis wollten, vor derselben Kammer wieder zu er- einen, wozu eine große Zahl der Repräsentanten, welche für Amendement gestimmt hatten, sie aufforderten ?-/

Deutschland.

Hannover, 8. Mai. Gestern erschien hier eine Deputa- 4 des Bauernstandes der Herzogthümer Bremen und erden, elche Sr. Königlichen Hoheit dem Vice - Könige eine für Se. L den König bestimmte Adresse und eine, auf Begrün- S eines Kredits - Institutes gerichtete, Petition überreichte,

è Adresse lautet folgendermaßen : ,/Allerdurchlauchtigster, Srofmächtigster, dder p aen 9d Eig dder i 5, U rigen Grt-nd-Eigenthümer in den Herzoath- Iualis n und Verden, durchdrungen von der ebrfur@ ta An PiHleit an Ew. Königl. Majestät, hat die allerunterthänigst Un-

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terzeichneten beauftragt, an den Stufen des Throttes durch Vermit- telung Dero Durchlauchtigsten und vielgeliebten Heren Bruders die Gefühle der aufrichtigfien Dankbarkeit niederzulegen, welche denselben für so hohé Wohlthaten bescelen , als Ew. Königl. Maie- fât_ demselben huldreithf| gewährte. Wenn Etv. Königl. Mäjestät Dero ‘getreuen Ständen ein Staats - Grundgeseyz zur Berathung Legen ließ, welches Fedem die Garantieen zusicherte, die billige Wünsche erwarten konnten; wenn die Ersparungs - Plane , und die huldvollste Gewährung der Wünsche des Landes in "der Reduction des Militairs und der'Staats-Dienerschaft es beurkundeten, daß Ew. Königl. Majestät sich das \{chdnste Ziel eines Fürsten in der Ekleich= terung des Volkes gnddigst gewählt habe; wenn endlich in dem Entwurfe der Ablösungs - Ordnung En. Königl. Majestät im Vor- aus eiter Maßregel die Allechöchfte Billigung verhieß, die das drin- gendste Bedürfniß des Landes befricdigte, die Unentbehrlichste Grund- lage für die Sicherung. des Rechts - Zustandes, so wie für die Ent- fernung der Willkür lieferte, und welche die alte Knechtschaft brach ; dann hat fürwahr Ew. Königl. Majestät sich ein Denkmal der Liebe und der Dankbarkeit gestiftet, welches jeder Vergänglichkeit Troß bietet. ‘/

„Mit der regesten Theilnahme sind Ew: Königl. Majcstät ge- treueste Einwohner der Herzogthümer den Berathungen eiter Stände- Versammlung gefolgt, die so tief Eingreifendes zu vollenden hatte, und mit der von Anfang an, sowohl die Wahl eines in dem Ver- trauen des Landes mit Recht hoch stehenden Mannes zum Präsidett- ten, als auch die Vertretung der Negierungs- Ansichten, dur ein von Ew. Königl. Maj. Unterthanen so allgemein hochgeachtetes und um den Gang der Verhandlungen so hochst verdientes Mitglicd die schönsten Hofsnungen verknüpften.“

¡Jl anderen Staaten riefen die Ereignisse der Zeit eine Auf- regung hervor, die, im Kampfé zwischen Regierung, Ständen und Volk die hôchsten Juteressen gefährdete; in Ew. Königl. Majestär Landen lieferten aber diese Ereignisse nur die Mittel , die Einigkeit und das gegenseitige Vertrauen zwischen NRegiecung, Ständen und Volë zu befestigen, und jeden Unterthan für Ew. Königl. Majestät zu begeistern. Fürwahr ein schönes Zeichen! Wahrlich, einen fol- chen hdchst glücklichen Zusiand konnte üur cin König hervorrufen, der im Wohle der Unterthanen das Ziel seines hohen Strebens ge- funden hat, dessen Größe durch Erfüllung der Wünsche des Landes sich kund thut, und dessen Herrschaft das Volk nur durch empfan- gene Wohlthaten empfand !/ .

,¡Diese hohen Gesinnungen Ew. Königlichen Majestät find cs, welche Allerhdchstidero getreue Unterthanen zu den Stufen des Thrones führen, um den innigsten Dank des Landes Ew. König- lichen Majestät allerunterthänigtt darzubringen; diese hohen Gesin nungen haben Ew. Königlichen Majcsät getreuestem Bauernstande der Herzogthümer den Muth gegeben, eite Bittschrift ehrfurchts- vollst zu Uberreichew, deren Geroährung die hohe Wohlthat recht bald in Erfüllung seßen würde, wekche Ew. Königliche Majestät durch die Ablôsungs- Ordnung dem Lande gnädigst verheißen hat. Sollte Ew. Königliche Majestät geruhen, die in dieser Bittschrift ausgesprochenen Wünsche huldreichsi zu erfüllen, dann würde die Dankbarkeit der Besißer des pflichtigen Grund- Eigenthumes feine Gränzen mehr kennen, denn dann wäre es entschieden , daß Ew. Königliche Majestät der Maßregel, die im Verlaufe der Zeit das Grund - Eigenthum von seinen Fesseln enthinden muß, die lofortige Ausführbarkeit im allgemeinsten Maßstabe gesichert, und 10 Dero getreueste Unterthanen zu wahren Bürgern des Stagtes evrho- ben habe.‘

_ /¡Jlidem die allerunterthänigfi unterzeichneten Deputirten die ihnen gewordenen Aufträge erfurchtsvoll erfüllen, vereinigen ste ihr innigsles Gebet mit dem des ganzen Landes für die Erhaltung Ew. Königlichen Majestät und ersterben als Ew. Königlichen Mäiestät Allerunterthänigsie Deputirte des Bauernstandes der Herzogthümer Bremen und Verden.-/

Dresden „- 8. Mai. …Die-Sigung der zweiten Kammer vom Zten d. M. wurde von dem Präsidenten mit der Bemer- kung eröffnet, daß, vermöge einer Mittheilung des Gesainmt- Ministeriums, der Wunsch geäußert worden sey, es möchte dic Berathung über den Gesebß- Entwurf, die gemischten Ehen he- treffend, welche an der Tagesordnung sey, für heute ausgeseßt werden, weil der Staats-Minister Dr. Müller dutch Krankheit abgehalten \cy, daran Theil zu nehmen. Diesem Wunsche dürfte zu willfahren seyn, und er (der Präsident) frage bei der Kam- mcr an, ob man statt dessen den Bericht der dritten Deputation, die für weiland Se. Majestät den König Friedrih August zu errichtenden Denkmale betreffend, zur Berathung nehmen wollte 2 Eine Beschleunigung in déeser Angelegenheit sey um so mehr zu wünschen, da der Baú des Augusteums in Leipzig außerdem in der zum Bauen so gúnstigen Jahreszeit liegen bleiben müsse. Die Kammer erêlärte sih hiermit einucrstanden. Auf der Ta- gesordnung stand sodann zunächst die Berathung übcr den von der ersten Kammer mitgetheilten Protokoil-Extrakt, die Beschlüsse über den Bericht ihrer vierten Deputation úber die vom Pro- fessor Grohmann in Hamburg eingesandten beiden Schrif- ten wegen der Aufhebung der Todeéstrafe, betreffend. Nach Vorlesung des Protokoill-Extracts erbat sich der Abgeordnete Ei- sen s uck das Wort und ließ sich für die Aufhebung der Todesstrafe vernehmen. Die Nothwendigkeit einer solchen Strafe kdnne höchstens in dem einen Falle des Hochverraths eintreten, wenn ein Prä- tendent der Krone die Ruhe und Sicherheit des Staats gefährde, und nur mit seiner Persönlicßkcit diese Gefahr zu beseitigen sei. Hier befinde sich der Staat im Zustande der Selbstvertheidi- gung. Nachdem diese Rede mehreren Mitgliedern zu ver- schiedenen Aeußerungen Anlaß gegeben, bemerkte der Königl. Kommissar, Dr, Schumann, es sey der Gegenftand bercits im Fahre 1825, als man den Ständen den Entwurf eines Straf- Gesebbuches vorgelegt habe, reiflich erwogen roorden. Die Kom- mission sey damals zu dem Resultate gefommen, daß man die Todesstrafe niht gänzli abschasfen, wohl aber auf wenige Fälle beshränken dürfe. Dieser Geses-Entwurf müsse nun einer neuen Revision unterworfen werden; bei derselben würden die Gründe für und wider ebenfalls zu ervägen seyn, und es biete sich da- her, wenn das Resultat der Kammer vorgelegt werde, die beste Gelegenheit zur Wiederaufnahme der Diskussion. Dez Ab- geordnete Roux trug sodann auf Abstimmung úber die Frage an: ob man dem Beschlusse der ersten Kammer beitre- ten wolle ? wofür sich die Kammer einstimmig erklärte. Man ging hierauf zu dem zweiten Gegenstand der Tagesordnung über, betreffend den ferneren Bericht der zweiten Deputation über die weiland des Königs Friedrich August Ma- jestät zu errihtenden Denkmale, Der Bericht wiederholte zuvörderst das bereits in der früheren Relation dargestellte Sach- verhältniß, erwähnte au des damals von der Deputation gestell- ten Antrages, und erneuerte dann nach ausführlichen, durch Zah- len belegten Erdrterungen ihr Gutachten, die Kammer möge die noch verlangten 60,000 Thaler zur Ausführung des Augu- steums aus der Staats - Kasse auf Berechnung bewilligen. Der Vice-Président, Dr. Haase, äußerte sich mit dem Deputations- Gutachten ganz einverstanden. “Das bildliche Denkmal komme hier eigentli gar nicht in Frage; dies sey insoweit als eine be- endigte Angelegenheit anzusehen, als die frúheren Stände bereits die hinlängliche Summe verwilligt hätten, auch die Arbeit zum roßen Theile beendigt sey. Wollte man jet davon zurückge- en, so würde man einen früheren Beschluß zurúckneh- men und die Privat - Theilnehmer, welche ihr Geld zuge-

Sonnabend Nh

schossen hätten, würden mit Recht die Zurückgabe verlan- gen, wenn es nicht zu dem bestimmten Zwecke verwendet würde. Uebrigens sey es eine Ehrensache des Landes, hier nicht auf eine so ängstlihe Weise zu verfahren. Was das Augusteum aulange, so solle dies zwar keineswegs als ein Puß- Denkmal, sondern zur Befriedigung eines Bedürfnisses des ‘gan- zen Landes hergestellt werden ; doch dürfe man es auch nit wie eine Kaserne dastehen lassen. Die Stadt Leipzig sey úbrigens bei diesem Bau nicht mehr interessirt, als das ganze übrige Land, denn die Bürgerschaft habe von dem Gebäude nicht den gering- sten Vortheil, da die Universitäts-Gebäude zu den städtischen Ab- gaben nichts beizutragen hätten. Es würde also höchstens zur Verschdnerung dienen. Bei der durch Namens - Aufruf be- wirkten Abstimmung erklärte si darauf die Kammer mit 54 Stimmen gegen 10 dafär, die mehrverlangten 60,000 Kthlr. zu dem gedachten Behuf zu bewilligen.

München, 6. Mai. Se. Majestät der König trafen am nds halb 8 Uhr von der in Gesellschaft des

Präsibenten, Grafen von Seinsheíra, des Ober Hofmarschalls,

Freißerrn von ( »umppenberg, und des Grafen v. Waldkirch, na

Stahremberg gemachten Lustpartie in der Residenz wieder ein.

Das heutige Regierungs-Blart meldet nunmebr anik lich : „Se. Majettät der König haben Sich Allergnädigst bewogen gefunden, den Herrn Finanz-Minister von Mieg , auf dessen gefteliztes Ansuchen, von dieser seiner bisher bekleideten Steile unter Anerkennung seiner Verdienste, zu entheben und ihn tum Staatsrathe im außerordentlichen Dienste taxfrei und unter Vo! behalt Allerhôchstihrer weiteren Bestimmung zu ernennen.“

Der Herr Minister, Graf von Lerchenfeld, wicd am 16ten Mai von Frankfurt zu München zurückerwartet.

Se. Majestät haben Allerhdhstihren Kämmerer Karl Lud. wig Freiherrn von Lo6becck auf Wephern zum erblichen Reichs rathe der Krone Bayern ernannt.

Des von Speyer aus in die Nähe von Worms Militair ist wieder zurückgekehrt.

Eine Emeute in Neustadt im Rheinkreise scheint von den dasigen Gerichten einer ernstern Beachtung werth, als ihr die Speyerer Zeitung zu verleihen für gut fand. Der Königl Bayerische Untersuchungs-Richter am Bezirks-Gerichte Frankenthal verfolgt durch Steckbriefe zwei Flüchtlinge, nämlich : ¡Karl Blaufuß, Schreinergesellen, und Jakob Autweiler, Klempnerge- sellen, beide zuleßt in Meustadt wohnhaft, beschuldigt und üm hohen Grade verdächtig, an den am 28. April d. J. zu Neu- stadt begangenen Verbrechen der Rebellion in Vereinigung ven mehr als 20) Personen und dabei verúbter Deleidigung und Nipß- handlung des Bürgermeisters zu Neustadt, bei Gelegenheit sei- ner Dienstverrichtung, thätigen Antheil genomuien zu haben.“

Heidelberg, 5. Mai. Heute beehrte der auf scin Gut Langenzeli in unsere Nachbarschaft gekommene, icr gebär- tige, Königl. Bayerische Zelomarschall, Frs von Wrede unseren Schloßgarten mit seiner Gegenwart.

Rumpenheim, 7. Mai. der Herr Landgraf Friedrich sind nach einer glúicélih übe nen s{merzhaften Krankheit gestern in Jhrer hiesigen Residenz wieder eingetroffen. Die angenehme Lage des Schsloi- ses, die reizenden Umgebungen desselben (sein Werk) und beson- ders die gesunde Landluft werden zur völligen Herstellung dieses 8öjährigen verehrungswürdigen Greises Vieles beitragen.

Frankfurt a. M., 8. Mai. Im gestrigen Journal de Francfort liest man Folgendes: „Es waren uns hon feúber direft und aus guter Quelle Nachrichten über cine von dem Russischen Gesandten in Konstantinopel dem Reis-Efendé zur!lid- geschickte Note zugekommen; heute alauben wir diese Nachrich: ten verdffentlichen zu müssen, da andere Zeitungs - Arrikel uns hierzu gewissermaßen auffordern. Der Monireur vom 30. April bringt nämlich nah dem Nouvelliste die Uebersezung einer an- geblich dem Russischen Gesandten in Konstantinopel übergebenen Note, worin es heißt : daß, da die Aegyptische An gelegen: heit offiziell mit dem Französischen Botschafter, Ad- miral Roussin, verhandett und, dem am _Bairams- Feste mit dem Türkischen Rathe Achmed Pascha gefaßten Beschlusse zufolge, zur Zusciedenhéit des Sultans beendigt wor- den, dein Französischen Botschafter amtlich angezeigt worden sey daß die im Kanal angelangten Russischen Fahrzeuge sich mit dem ersten günstigen Winde wieder entfernen würden. Wie wir erfahren, ist allerdings eine solche Note am 12. (24) Febr. dem Russischen Gesandten übergeben worden; statc sie aber an- zunehmen, schickten Se. Exc. sie unveltzüglic) dem Reis - Efendi mit der Erklärung zurück, daß in Allem, was die zwischen Ruß- land und der Pforte bestehenden Freundschafts - Verhältnisse be- tresse, niemals irgend ein fremder Einfluß zugelassen, noch cines solchen nur erwähnt werden Eónne; daß demnach der Gesandte sich fúr verpflichtet halte, dem Neis-Efendi seine Note zurúzu- stellen, und daß eben diese Pflicht ihm verbiete, irgend eine an- dere anzunehmen , worin die geringste Anspielung auf die Erklärungen und Verabredungen der Pforte mit irgend einem fremden Botschafter enthalten sep: Senes AktenttüÆ muß daher faftisch und rechtlich als nu{{ und nichtig be- trachtet werden. Die gegenwärtigen Angaben dienen zur Vervollständigung des genauen Berichts üver alles dasjenige was sîch zu Konstantinopel bis zu dem erwähnten Zeitpunkt voin l[2ien (24sken) Februar in Bezug auf die Erörterungen úber die Angelegenheiten zwischen der Pforte und dem ‘Dascha von Aegypten zugetragen hat. t j

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(ck; S el C5 E f, [ e { We, HoHfurstliche Durchlaucht Lian:

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Wien, 2. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Auf do

i) G A S r je / «U DeY heutigen Börse herrschte große Dewegung, die Fonds ai igen in die Höhe“), da man aus Belgrad schrieb, daß der Friede Be schen der Pforte und Mehmed Ali abgeschloßen und in Fola dieser Nachricht Belgrad beleuchtet worden sey. Auf dan Aal Ibrahim verzichtet haben, und mit der Verleihung der Provin, en zufrieden seyn, die der Großherrliche Tewdschihat ihm und feinün Vater bewilligt. Der Besik von Adana ift wege des tresslihen Baußolzes von großer Wichtigkeit; Mehmed Aft, dés sein Augenmerk besonders auf die Mat!rne "gerichtet h t Ceitb einen großen Werth auf den Besiß dieser Brovin: “Sórabim sofl daher im Namen seincs Vaters fich eboten R “der Pforte atidere Zugeständnisse zu machen, wenn ibm ‘Adana ab: gekreten würdè; allein der Suitan soll auf das ‘Bestimm teste erklärt haben, daß erx sich zu keinen weitern Kon- zessionen verstehen, und eg lieber aufs Aeußerste ankom- men lassen wolle. Die Gegenwart der Russischen Truy, pen scheint ißm wieder einige. Haltung gegeben, und ißn went ger nachgiebig gemacht zu haben. Auch hat vermuthlich der Eng-

erboten

*) Den lebten Nachrichten aus Wien (vom 7. Maß 195 L DRL i Vi / ( . Mat) zufol sind dieselben wieder merklich gewichen. (S. Ausw. Börsen)

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