1833 / 202 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Lagos vom 6, Juli mit, worin es heißt: „Jch schreibe dies beim Glanz einer Zllumination, unter den Klängen der Musik, dem Geläute der Glocken und den schallenden Vivas der Bevöl- ferung dieses Plaßes. Der tapfere Napier hat die Seemacht Dom Miguels in wenigen Stunden vernichtet. Heute fräh kam das Geschwader in Angesicht des Hafens und brachte 5 feind- liche Schiffe mit, die „Rainha‘/ von 80, den „Dom Joao‘/ von 74, die „Princessa Real‘/ von 54, den „Martins de Freitas‘/ von {8 und die Korvette „Princessa Real‘/ von 24 Kanonen, nebst ungefähr 4000 Gefangenen, worunter der Kommodore und die JSapicaine dieser Schiffe. Sobald die Sieges-Nachricht hier. an- gelangt war, wurden die Kirchenglocken geläutet, und die städtischen Behdrden, von einem langen Zuge von Frauen begleitet, einen silber- nen Teller mit einem Lorbeerkranz tragend, begaben sich dem siegreichen Admiral entgegen, der unter den Lebehochs des Vol- kes, dem Getdne der Glocken, dem Donner der Kanonen und dem Klange der Musik nah Gebühr gekrönt wurde. Niemals sah ich einen solchen Enthusiasmus, wie er sich an diesem Tage offenbarte, der in der That ein Tag des Ruhmes für die Waf- fen der Königin ist. Die Wirkung, welche dieses Ereigniß her- vorbringen muß, ist unberechenbar. Die ganze Küste von Por- tugal ist uns jeßt geöffnet. Jn dieser und der angränzenden Provinz kann die Gesinnung des Volks der Sache der jungen Königin gar nicht günstiger seyn, und ich zweifle nicht, daß der Herzog von Terceira ohne Zeitverlust gegen Lissabon marschiren wird, wenn ihm nicht am Ende der Capitain Napier mit der Flotte noch zuvorkommt und er diesen hon in Lissabon vorfindet. Die Sache Donna Maria’'s kann jeßt als gewonnen betrachtet wer- den. Seit meinem lebten Bericht hat die constitutionnelle Streit- macht in dieser Provinz großen Zuwachs erhalten, und 3 Städte von Alemtejo haben sich aus freiem Antrieb für die siegreiche Sache erklärt. Kurz, Alles geht so glücklich, wie man es nur wünschen kann, und mein nächster Brief wird wahrscheinlich aus Lissabon datirt scyn.“‘ S U U et Konstantinopel, 25. Juni. (Oesterreichischer Be- obachter.) Berichten aus Konich vom 16ten d. M. zufolge, hatte damals der größte Theil der Aegyptischen Armee den Rück- zug Úber den Taurus bewerkstelligt und einige Corps ware be- reits in Adana und Tarsus angekommen. Ibrahim Pascha selbst war am 9, Juni in Konieh eingetrossen und hatte am 13ten diese Stadt verlassen, um in Begleitung eines ÎInfanterie-Regi- ments den Rückmarsch Über den Taurus anzutreten. Der von Ibrahim eingesezte Musselim von Konieh, Hadschi Molla, fährt fort, diese Stelle zu verschen, bis zur Ankunft Hadschi Ali Pa- scha’'s, der von deè Pforte zum Statthalter dieser Provinz er- nannt worden ist, und durch seine ausgezeichneten Eigenschaften die getroffene Wahl vollkommen rechtfertigt. Am 13ten d. M. übertrug der Großherr mit der gewöhnlichen Feierlichkeit seine Residenz von Tschiragan nach Beylerbei auf der Asiatischen Küste und wurde bei der Ueberfahrt von der ganzen im Bos- porus geankerten Türkischen Flotte mit allgemeinen Salven be- grüßt, während alle Kriegsschiffe flaggten. Am 16ten besuchte Se. Königl. Hoheit- der Kronprinz von Bayern, in Begleitung des Kaiserl. Russischen außerordentlichen Botschafters , Grafen von Orloff, das Russische Lager in Chunkiar - Jskelessi auf der Asiatischen“ Küste und begab sich sodann mit demselben auf das Russische Admirals\chi}; er wurde allenthalben mit den einem Königl. Prinzen gebührenden Ehrenbezeigungen empfangen. An demselben Tage veranstaltete der K. K. außerordentliche Ge- sandte, Freiherr von Stürmer, Sr. Königl. Hoheit zu Ehren ein Fest, welches ein Zusammenfluß von außerordentlichen Um- ständen zu einem der denkwürdigsten machte, die je in dieser Hauptstadt gegeben worden sind; denn nebst Sr. Königl. Ho- heit und Afeien Gefolge waren die Türkischen Minister und aden Wärdenträger des Reiches, sämmtliche hier akkreditirten otschafter und Missions-Chefs, die Kaiserl. Russischen Generale und Admirale sammt ihrem Generalstabe und mehrere ausge- zeichnete, größtentheils auf dem Neapolitanischen Dampfschiffe angekommene Reisende zur Tafel geladen. Freiherr von Stür- mer hatte vor derselben die Ehre, das Türkische Ministerium und das hiesige diplomatische Corps dem Königl. Prinzen vor- ustellen , Höchstwelcher sich bis dahin jede Aufwartung verbeten Latte. Die Tafel von siebzig Gedecken war auf einer Terrasse des Gartens unter einem großen, mir Flaggen aller Nationen und Blumen -Gewinden geschmackvoll ausgestatteten Zelte berei- tet, und während des Gastmahls spielte das Musik-Corps des Russischen Admiralschisses beliebte Tonstücke aus den bekann- testen Opern. Die reizende Aussicht auf den Bosporus, die man vom Zelte aus genoß, und das herrlichster Wetter, welches dieses Fest begünstigte, trugen bei, die Annehmlichkeiten dessel- ben zu erhöhen. Der Tafel folgte ein glänzender Ball, zu wel- hem über vierhundert Personen geladen waren und der bis gegen Anbruch des Tages dauerte. Der Tanzsaal war mit den Bayerischen Farben drapirt; für welche Aufmerksamkeit Se. Königl. Hoheit dem Freiherrn von Stürmer Jhr besonderes Wohîigefallen bezeigte. Am 2lsten d. M. ward Se. Königl. Hoheit eingeladen, sich in das Schloß von Beylerbei zur Audienz um Großherrn zu begeben. Nebst dem K. K. außerorderdent- Ven Gesandten, Freiherrn von Stärmer und dem ersten Internunciaturs - Dolmetsch, Herrn von Adelburg, begleiteten den Kronprinzen dessen Hofmarschall, Oberst Freiherr von Besserer, die Kdnigl. Bayerischen Offiziere und Kammer-

herren, Graf Buttler und Baron Grainger, so wie der Neapolitanische Fürst von Butera und der K. K. Kämme-

rer und Husaren - Rittmeister, Freiherr von Orczy, welche die Reise auf dem Dampfboote mit dem Prinzen unternommen hatten. Diese Audienz, welche das erste Beispiel einer Zusam- menkunft des Großherrn mit einem Königl. Prinzen eines Eu- ropäischen Hofes darbietet, war merkwürdig, wegen des Ceremo- niels, welches dabei beobachtet worden ist. Die Garde war näinlich nicht, wie bei dem Empfange Europäischer Minister, im Vorhofe des Serails, sondern längs dem Ufer aufgestellt, und die beiden Ahmed Pascha's kamen Sr. K. H. dem Kronprinzen bis an das äußerste Thor des Hofes entgegen, und führten Höchsk- denselben in das für den Groß-Wesir bestimmte Gemach ein, wo Ihm sowohl als den vornehmsten Personen seines Gefolges kost- bare mit Brillanten beseßte Pfeifen und Kaffee, ebenfalls in reich mit Edelsteinen verzierten Tassen, dargereicht wurden. Bald darauf erfolgte die Einladung in den Großherrlichen Audienz- Saal, wo der Sultan den Königlichen Prinzen stehend erwar- tete, ein Umstand, der bei diplomatischen Audienzen unerhört ist. Der Sultan richtete sehr verbindliche und freundschaftliche Worte an Se. Königl. Hoheit und sprach sich dann gegen den Frei- herèn von Stürmer auf das Schmeichelhafteste über seine beson- dere Verehrung für Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich aus, die ihm allein genúgt haben würde, um einem Erlauchten Verwandten Sr. Majestät mit der größten Auszeichnung und Freundschaft zu begegnen, Der Sultan äußerte sein Bedauern

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úber die schnelle Abreise des Kronprinzen, und bat ihn, sein Bildniß, auf einer reich mit Brillanten beseßten Tabatière, als ein Andenken von ihm annehmen zu wollen. Am Schlusse der Audienz forderte er den K. K. außerordentlichen Gesandten, Freiherrn von Stúrmer, auf, ihm alle Personen, welche Se. Königl. Hoheit zu begleiten die Ehre hätten, namentlich vorzustellen ; endlich ertheilte er den Befehl, daß dem Kronprinzen sämmtliche Ap- partements sowohl als die Gärten des ‘Palastes gezeigt werden sollten. Beim Weggehen wurden Se. Königl. Hoheit mit den- selben Chrenbezeigungen von Seiten der Garde begrüßt. - - Der Kronprinz war während seines funfzehntägigen Aufenthaltes in Konstantinopel ohne Unterlaß beschäftigt, alle Merkwürdigkeiten der Hauptstadt und deren Umgebungen zu besichtigen ; Hôöchsk- derselbe hat am 23. d. M. auf dem Neapolitanischen Dampf- schiffe „Francesco 1.‘/ seine Rückreise angetreten, nachdem er durch sein edles und geistvolles Benehmen die Herzen aller Derer gewonnen, die sich ihm zu nähern das Glück hatten. Se. Maj. der

Kdnig von Griechenland ist am 183. d. M. mit einem kleinen Gefolge an Bord der Königl. Großbritanischen Fregatte „Madagaskar““ in Smyrna angekommen, in der Hoffnung, seinen Erlauchten Bru-

der, den er auf der Junsel Tino zu erwarten versprochen hatte, | / _ 3 N A s Da jedôch die Abfahrt des Dampf- |

daselbst zu überraschen.

den Absa6 der Kurzen Waaren sind die Meinungen gy indem einige Verkäufer sich mehr, andere weniger zufried klärten. Jn Eisen-, Messing-, Glas-, Porzel Holz- und Leder-Waaren war der Absal, wie gew mittelmäßig gut. Bei Rauch-Waaren war besonder den feinen Sorten Nachfrage. Rohe Häute und Felle y viel auf dem Plaße, und wurden meist alle zu guten Y verkauft. Hörner und Geweihe waren wenig vorhanden, den aber auch nicht viel Nachfrage. Pferde-Haare und S Borsten, so wie Bettfedern und Federposen, waren viel thig und fanden fast alle guten Absatz. Wachs Und Hay wenig, Flachs und Honig aber diese Messe gar nicht hier, war nach den Thor-Registern 4827. Centner eingegangen; 2000 Centner weniger, als zu der vorjährigen WMargay Messe. Das Geschäft war gleich in den ersten Tagen h und wurden die Vorräthe zu erhdheten Preisen bis auf 100 Centner ras verkauft. Der Pferdemarêt war mit 600 Stück Pferden aller Gattungen besezt, von welche 2 verkauft worden seyn mögen. Die Preise wurden hochgehal Inländijche Einkäufer aus Berlin und den übrigen Städt Kur- und Neumark, so wie aus Pommern, Schlefien, | Oft- und Westpreußen waren zahlreich auf dem Plase; dj

schiffes von Konstantinopel erst vom {7ten auf den sten und | teren machten jedoch keine großen Einkäufe, da sie noch

dann auf den 23sten verschoben worden, und der Kronprinz dem- nach erst am 24sten Abends in Smyrna eingetroffen seyn dürfte, so hatte sich der König Otto entschlossen, die Ankunft seincs Bruders im strengsten Inkogniio in jener Stadt abzuwarten. Der vormalige Statthalter von Bagdad, Daud Pascha, welcher, in. Folge seiner Empörung, nachdem er durch die Ottromani- schen Truppen Überwältigt worden, nah Brussa verwiesen wor- den war, O späterhin bekanntlich von Sr. Hoheit die Er- laubniß erhalten, sich nach der Hauptstadt zu verfügen. Da es ihm während seines Aufenthaltes daselbst durch feine Ge- schäfts-Erfahrung und Treue gelungen ist, das Vertrauen des

Sultans zu gewinnen, so hat ihn Se. Hoheit an die Stelle |

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Mahmud Hamdi Pascha's zum Statthalter von Bosnien er- nannt. Lebterer hat- eine Sendung nach Rumelien erhalten, wohin er sich mit dem Charakter eines Wesirs begeben soil. Der außerordentliche Persische Gesandte Zeinul Abidin Chan at am 24sten d. M., nachdem er einige Tage vorher zur Ab- Ain beim Großherrn zugelassen und von demjelben mit der Reichs: Decoration beschenkt worden war, diese Haupt-

adt verlassen und seine Rückreise nach Persien angetreten. |

Der bekannte Französische Dichter (und Mitglied der Deputir- ten-Kammer), Herr Alphons de Lamartine, ist unlängst in Kon- stantinopel eingetroffen. Er kehrt mit seiner Gemahlin von einer Reise zurück, die er nach Aegypten, Palästina und Klein-Asien unternommen hatte.

land,

Berlin, 21. Juli. FJhre Majestät die verwittwete Köni- gin von Bayern kamen am 16ten d. M. Abends auf der RúÚck- reise von Potsdam nach München, in Begleitung Jhrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin, in Halle an, woselbst Sie im Gast- hofe „zum Kronprinzen“ Jhr Absteige-Quartier nahmen. Ganz unerwartet traf am Morgen des folgenden Tages Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ebenfalls daselbst ein und bereitete dadurch den erhabenen Fürstinnen die angenehmste Ueberraschung. Ehe die Erlauchten Reisenden sich trennten, hatten noch der Präsi- dent der Königl. Regierung zu Merseburg, Herr von Rochow, so wie die Königlichen und Fädtischen Behörden von Halle die Ehre, Jhrer Majestät und Jhren Königl. Hoheiten aufzuwar- ten. Am 17ten Vormittags, wenige Stunden nach der Ankunfk Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, verließen Allerhöchst - und Höchstdieselben wieder die dortige Stadt, begleitet von den Se- genswünschen aller Bewohner.

Se. Kdnigl. Hoheit der Prinz Karl traf am 17ten d. M., Morgens gegen 8 Uhr, auf der Reise nach dem Haag, Úber Hannover und Bremen, in Múnster ein, stieg im dorti- gen Posthofe ab, nahm sofort in Begleitung der ersten Militair- und Civil-Behörden die schenswürdigsten dortigen Bau -Denk- máler, namentlich die Dom - Kirche und das Rathhaus, in Au- genschein und seßte noch an demselben Vormittage, nach einge- nommenem Frühstück, die Reise nach dem Haag fort.

Die Kdnigl. Dänische Gesellschaft in Kopenhagen für Nordische Alterthumskunde hat in ihrer Sißung vom |13ten d. den Professor an der hiesigen Universität, He. Toelken, zu ihrem ordentlichen Mitgliede gewählt.

Ueber den Ausfall der diesjährigen Margarethen - Messe zu Frankfurt a. d. O. meldet man unterm gestrigen Datum von dort Folgendes: „Die nunmehr für den Großhandel been- digte hiesige Messe ist für den Absas der Waaren im Allgemei- nen ee günstig ausgefallen, wiewohl die Verkäufer dabei nicht durhgängig befriedigt worden sind, indem fie zum Theil über schlechte Preise klagen. Der Eingang der inländischen Waaren und ‘Produkte hat bis je6t' in 43,020 Centnern Brutto bestan- den; über 2000 Centner weniger, als zu der Margarethen-Messe des vorigen Jahres. ten Waaren haben betragen: 21,336 Centner Brutto, über 5000 Centner weniger, als zu der vorjährigen Margarethen- Messe. Die Anzahl der Meßfremden, nach den Polizei -Rap- ports, bestand in 6068 Personen, über 00 weniger, als zu

der gleichnamigen Messe des vorigen Jahres. Jn Tu und tuchartigen Waaren war der Absaß sehr |\tark,

und es ist davon viel nach dem Auslande abgeführt wor- den. Nach ‘einem Auszuge aus den Thor - Registern waren 7903 Centner Tuche zur Messe eingegangen, beinahe 1000 Centner mehr, als zu der vorjährigen Margarethen-Messe. Die Preise waren Anfangs den gestiegenen Wollpreisen angemessen, ließen aber bald nach, als Käufer und Verkäufer den Ueberfluß auf dem Plake bemerkten. Mit baumwollenen und wol- lenen Zeug-Waaren war der Absab insonderheit bei den Eng-

lischen sehr stark, welche zu Preisen abgelassen wurden, wofür | sie bei den gestiegenen Preisen der Materialien kaum wiederher- |

ustellen sind. Dies wirkte nachtheilig auf die Preise Deutscher aaren dieser Art, und es sind in Preußischen und Sächsischen

Baumwollen- und Wollen-Zeug-Waaren zwar ebenfalls nicht un- bedeutende Geschäfte gemacht worden ; aber die Verkäufer woilen | diese nicht loben, und es wird insonderheit von den Berliner und Breslauer Druckwaaren-Händlern viel geklagt; wogegen mit den übrigen Schlesischen Artikeln ganz gute Geschäfte gemacht wurden, und auch die Berliner Webereien dabei einigermaßen

zufriedengestellt worden sind. Für Seiden- und Halbsei-

den-Waaren war die Messe besonders -gut. Die Französischen

und Schweizer Waaren wurden sehr gesucht und gut bezahlt; aber auh mit Elberfelder, Krefelder und Berliner Seiden- und Halbseiden - Waaren sind gute Geschäfte gemacht worden, Für die Leinen-Waaren war die Messe ebenfalls günstig, Ueber

Die eingegangenen fremden unversteuer-

heren Messen mit Waaren versehen sind. Aus dem Herzog Sachsen waren die Einkäufer eben nicht schr beträchtlit, den westlichen Provinzen waren einige Cinkäufer für Tg Für denselben Artikel waren auch die fremden Cinkäu Bayern und Hannover beträchtlich. Auch waren wiedety Tifliser Einkäufer hier. Besonders zahlreich waren dieg jüdischen Einkäufer aus Brody, Krakau und verschieden schen Städten.“

Aüswärtige- DOrs en ÁAnmslerdam, 16. Juli.

Niederl. wirkl. Schuld 48. Ausgesetzte Schuld 1j Bil 225. 00 1027 S2 San 405 Dn 684.4 Neap. 4 (C, 1828) W0 G. 1891 90 Neuss Främien - Schi Vesleprr. 9182,

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Antwerpen, 15 Jali. Bels. 936-21. 58 Span. 70. 697. 38 do. 453. jiambarg, 19. Jali Oesterr. 52 Me!. 951, 42 do. —. Bank-Actien 1239. Ruy 401, Russ. Holl @. 1831) —. Met. in Hamb. Gert, =\ Prämienu-Scheine 1022, Preuss. Engl, —. Poln. 1191. Dün 4 e -

cio [r]

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London, 16 Juli. 4 j R 2 O Cons. 886. Russ. 1044, Belg. 927. 93. Mex. 37. Col Griech, 38. 40. 58 Holl. 927. 25 5 49. 4f- 16. Juli

Wien, 50 Met: 95. 42 do. 8602:

tien 1233.

Königliche Schauspiele.

Montag, 22. Juli. Jm Schauspielhause: Maria} beck, historisch -romantisches Drama in 5 Abtheilungen, v. Holbein. Vorher: Die buchstäbliche Auslegung der ( Lustspiel in 1 Aufzug, von Brömel. Dienstag, 23. Juli. Jm Opernhause: Auf vieles Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Aufzügen, ni (Mad. Schechner - Waagen: Dieß Herr Föppel: Figaro, als Gefr

ren : Musik von Mozart. als vorleßte Gastrolle.

Die zu den Gast - Darstellungen der Madane Sch

Waagen eingegangenen Meldungen um Billets sind beri worden, und können solche im Billet - Verkaufs - Bureau | pfang genommen werden. E Mittwoch, 24. Juli. Jm Schauspielhause: Cromwd tektor, dramatisches Gemälde in 5 Abtheilungen, von E, N

Kong adti (Mes S heater. Montag, 22. Juli. Fra Diavolo, oder: Das Wil u Terracina, komische Oper in 3 Akten, von Scribe; von Auber. Dienstag,-23. Juli. Liebe kann Alles, Lustspiel ind frei nah Shakespeare und Schink, von Holbein. Ÿ Der Mann im Feuer, oder: Der Bräutigam auf der} Lustspiel in 3 Akten, von Schmidt. (Dlle. Weicë, vom Königl. priv. Theater an der Wien, im ersten Stück: Fl

| im zweiten: Agnes, als Gastrollen.)

Neueste Nachrichten.

Paris, 15. Juli. Se. Maj. der König wird im des nächsten Monats nach Cherbourg reisen, wo in fei wesenheit ein dort im Bau “o nEs Dreidecker vom laufen wird. Dann wollen Se. Maj. Rennes und Nu suchen und über Angers zurückkehren. Die ganze Ri mit der nach den südlichen Departements in keiner Vi steht, wird etwa vierzehn Tage dauern.

Der zum Gesandten in Stockholm ernannte Marl St. Simon hatte gestern seine Abschieds - Audienz beim

Der Herzog von Broglie hatte in den lebten Tägel! Konferenzen mit den Gesandten Dom Pedro's. :

Der Großbritanische Botschafter, Lord Granville, | früh von hier nach London abgereist.

Die Einweihung der Statue Napoleons wird, Journal de Paris meldet, am 28sten d. M, in des Königs stattfinden.

Der Moniteur enthälé eine Zusa:nmenstellung de Einkünfte im ersten Semester dieses Jahres mit den ent)? Zeiträumen der beiden vorhergehenden Jahre; derselbt! hat sich im Vergleich zum Jahre 1832 eine Mcehr-#

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von 10,975,000 Fr. und im Vergleich zum Jahre ! | Mehr-Einñtahme von 25,992,000 Fr. ergeben. 24

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 104. 15, 0 104. 35. 3proc. pr. compt. 77. 30. fin cour. 77. #9. Neap. pr. compt. 92, 5. sin cour, 92, 25, proc. 732, 3proc. do. 452. 5proc. Belg. Anl. 95. 5proc. R

| Frankfurt a. M., 18. Juli. Oesterr. 5proc. Mett 96. Aproc. 8714. 872, 21proc. 532, LAproc. 234: * u Actien 1521. 1518. Part. - Obl. —. Br. Loose z 1964. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 915. 914. 592, G.

Médacteur Cottel. - “Rv OOO NNSE C E DAI Am ——

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Preußische Skaats

Allgemeine

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Amtliche Nachrichten. Lon? des Tages,

Be, Majestät der König haben dem Prediger Schiefer- y zu Jeserich, im Regierungs - Bezirk Pocsdam, und dem r hiesigen Universität angestellten Registrator Wernicke othen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

De, Majestät der König haben dem Schullehrer Kropf

isfeld, im Regierungs - Bezirk Trier, dem Dorf- Schulzen zick zu Kiauten, im Regierungs-Bezirk Königsberg , und pferhammerschmidt- Gesellen Ewald zu Neustadt - Ebers- das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

der Justiz- Kommissarius He \se in Sangerhausen is zu- ¡um Notarius im Bezirke des Kdnigl. Ober - Landesgerichts gumbur'g bestellt worden. ;

Im Bezirke der Königl. Regierung { Koblenz is der Kaplan Bertram Röfer aus Ander- um Vikar in Heimbach ernannt worden.

ngekommen: Der Graf Augustin Capodistrias, Zt. Petersburg.

tungs: NawriGtlen. Lan b.

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Maris, 15. Juli. Der König ertheilte gestern dem Groß-

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T4 S Be Le a e e C 1 C , l, Hessischen Geschäftsträger, Freiherrn von Pappenheim,

rivat Audienz und arbeitete demnächst mit dem Grafen iani,

derr von Latour, Attaché bei der diesseitigen Gesandtschaft en, ist in Folge eines Ministerial - Beschlusses mit Depe- jon hier nach Wien abgegangen.

jr hiesige Stadt-Rath hat für die diesjährigen Ausgaben (mal - Garde die Summe von §822,231 Fr. bewilligt.

e Stadt Paris hat, um den auf den 2Wsten d. M. an- ten Ball auf dem Rathhause recht glänzend zu machen, en acht Tänzerinnen der hiesigen Opcr für eine Quadrille urt, die an jenem Abend aufgeführt werden soll.

Der gestrige Jahrestag der Erstürmung der Bastille ist ohne

fürchteten Unruhen vorüber gegangen; es hieß, die Re- ner würden zur Feier dieses Tages ein großes Gastmahl Vendanges de Bourgogne veranstalten, von dort unter

Mufe: „„Keine Bastillen mehr!“ durch die Stadt ziehen

henn dieser Ruf bei dem Volke Anklang fände, an der desselben zu den Barrièren hinausziehen, um die an den begonnenen Arbeiten zu zerstören. Allein nichts von alle | geschehen; das schône Wetter hatte eine zahllose Menge paziergängern in den Garten der Tuilerieen, auf die Bou- und vor die Barrièren gelockt, und die Ruhe wurde gestdrt.

die Regierung scheint den Plan, die Hauptstadt mit Forts geben, noch nicht gänzlich aufgegeben zu haben ; wenigstens das Journal du Commerce, daß die in St. Denis nison stehenden Jngenieurs, nachdem sie ihre Arbeiten Umgegend dieser Stadt beendigt, jeßt damit beschäftigt die Pläne zu den Forts, die im Westen von Paris ge- erden sollen, an Ort und Stelle zu entwerfen; der Plan tdoute bei Batignolles sey bereits fertig, und die Arbeiten, die Lieferungen von Materialien für diese Bauten, wür-

ichstens in Entreprise gegeben werden. dor einigen Wochen wurde vor dem hiesigen Handels: Ge- tin Prozeß des Constitutionnel gegen das Echo francais delt, bei dem es sich um eine Frage um literarisches Ci- im handelte, und der uns wichtig genug erscheint, um hier glich noch darauf zurückzukommen, Der Grund der Klage sich aus dem nachstehenden Plaidoper des júngern Herrn n als Advokaten des Constitutionnel: „Die politischen ale, äußerte er, „haben ihre Redacteure und Korrespon- / die sie theuer bezahlen ; das Echo francais aber lebt auf Anderer ; es füllt seine Kolumnen mut Artikeln, die es ilch aus dem Journal des Débats, dem Constitutionnel 4 Courrier srançais ausdruckt und gleichzeitig mit diesen Vepaèztements versender. Hierzu hat aber das gedachte Blatt tht; eine Zeitung isi cin Eigenthum, das eben so sehr respektirt muß, wie jedes andere. Man könnte es noch hingehen venn das Echo français sich darauf beschränkte solche wörtlich abzudruccken, die eine einfache Thatsache ‘enthiel- ber es eignet sich auch die raisonnirenden Artikel, die Pri- H respondenzen zu; dieje machen indessen die Jndividualität Vlattes aus und sind die Ursache, daß man das eine dem „votzieht. Wollte man einen solchen Mißbrauch dulden, Ce dies den Diebstahl gewissermaßen legitimiren heißen. onstitutionnel standen zwei Wege offen, um gegen den uck des Echo français fklagbar zu werden. Es sich „wie das Journal des Débats, *) an das gei + Gericht - oder an das Handels - Gericht wen- ir haben diesen lekteren Weg vorgezogen.“ Der at Dethmont, Anwalt des Herausgebers des Echo fran- ournal h dur A L gig sines Klienten, ein politi- R aais Eva egel seine vesondere Farbe; bei dem AS aleln dies aber nicht der Fall; diese Zeitung be- hendste wehr damit, aus den übrigen Journalen die her- ten Artikel zu extrahiren und sie einander gegenüber-

Dieses Blatt hatte nämlich bei ; vor ‘gleichfalls ein M Lis V fter ähnlichen Veranlassung geher des Echo francais erte, Erkenntniß gegen den

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ustellen; es enthalte sich dabei jeder Betrachtuna , liefere kei

Voimentar dazu, und überlasse es dem De ea d bom Schlechten u unterscheiden; im Uebrigen verfahre der Constitution- nel mit den ‘Provinzial-Blättern ganz eben so, wie das Echo mit ihm; in der Literatur könne man bis auf einen gewissen Punkt nachdrucken ;

ja, der Königliche Gerichtshof und der Cassationshof hätten entschieden, daß man fich durch eine gelehrte Compilation, durcl eine verständige Wahl einen Theil der Geistesprodukte “snderer zueignen könne, ohne deshalb als Nachdrueer belangt werden zu kdnnen; die rechtliche Absicht des Echo francais fónne von Niemanden in Zweifel gezogen werden; diese Zeitung bestehe seit fünf Jahren, ohne daß irgend jemand gegen sie flaabar ge- worden sey, und hieraus ergebe sich hinlänglich ihre S chuldlo- sigkeit.// Das Gericht fällte darauf folgendes Uriheil:

In Betracht, daß es tonstirt, daf das Echo francais die \oge-

nannten Redactions-Artikel des Consiitutionnel, sie seyen politischer oder literarisher Natur, so wie die auswärtigen Korrcspondenz- Nachrichten dieses Blattes, entweder noch an dem Tage ihres Er: scheinens selbst, oder doch am folgenden Morgen in seine Kolumnen überträgt; in Erwäguttg, daß, wenn man in dem Fnteresse der N auch einráumcn muß, daß jede Zeitung das Recht hat diesen oder jenen Artikel eines andern Blattes zu Tommentiren ju disfutiren oder zu citiren , dieses Recht doch nicht auf die wdrtliche Wiederholung eines solchen Artikels an dem Tage selbs, wo der- selbe in einem andern Fournale erscheint, ausgedehnt werden kann: daß dieses Recht sich eben so wenig auf de! Abdruck von Korrespondenz- Mittheilungen, welche von der Redaction honorirt werden, erstrecken darf, indem, wenn das nahdruckende Blatt an demselben Tage, wte das nachgedruckte, abgeht, leßteres dadur die Frucht seiner Koften und Múhen vecliert , da seine Leser versichert seyn dürfen, gleich- zeitig in einem andern Blatte das Pikanteste aus dem ausgedruck- ten Blatte zu finden, und lepteres sonach auf einen Schaden-Ersay Anspruch machen kann; in Betracht jedoch der rechtlichen Absicht die aus den Erklärungen des Verklagten hervortenchtet, und der Verzichtleistung des Klägers guf jeden Schaden-Erfcß, verbietet das Gericht dem Goumy, Geschäftsführer des Eco français , so wie allen Andern, die ihm in diesem Amte folgen möchte::, hinf&heo die auswärttgen Korrespondenz-Mittheilungen, so wie die sogenann- ten Redactions-Urtikel des Constitutionnel, an dem Tage ihrer Pu- blication wörtlich auszudruckcn; und für den Fall, daß diesem Ver: bote zuwider gehandelt werden sollte, verurtheilt das Gericht den Goumy im Voraus für jede Uebertretung zu einer Summe von 500 Fr. und in dem gegenwärtigen Falle in die Kosten. _ Der Baron von Barante , dessen Abreise auf seinen Bot- schafterposten in Turin der Moniteur meldete, und der, wie es hieß, der Sardinischen Regierung Vocsteliungen wegen der von ihr gegen die Theilnehmer der neulich entdeckten Verschwdrung befolgten Strenge machen sollte, hat sich keinesweges direkt auf seinen Posten begeben, sondern auf seinem Schlosse Barante in der Auvergne Halt gemacht, um dort einen Monat zu ver: weilen.

Die Polizei hält fortwährend häufige Haussuchungen bei den, republikanischer oder legitimistischer Gesinnungen verdäch- tigen Personen. :

Gestern duellirten sich mehrere National-Gardisten wegen politischer Händel im Boulogner Gebdlz auf den Degen; ein Republikaner blieb auf der Stelle, ein Anhänger der richtigen Mitte wurde am Arm verwundet. :

In Marseille herrscht noch immer eine gewisse Gährung unter dem niederen Voíke. Die Legitimisten ziehen hundert- weise mit dem Rufe: „Es lebe Heinrich V. !“ durch die Stra- pen, was zu fortwährenden Reibungen mit den Republikanern Anlaß giebt.

Das in Marseëe erscheinende neue republikanische Blatte „le Peuple souverain”, von welchem erst acht Nummern aus- On, worden, ist wegen einiger satirischen Verse, die es h yoner Blatte entlehnt hatte, in Beschlag genommen

Die große Marmor-Tafel an dem Fußgestell , das auf dem Revolutions-Platze für die Statue Ludwigs XVI. bestimmt war (jf vorgestern abgenommen worden; an demselben Fußgestell sollen noch mehrere andere Veränderungen vorgenommen werden, um dasselbe für seine neue Bestimmung, den Obelisken von Luxor zu tragen, geeignet zu machen. |

Der Marschall Vikcor ist am 7ten d. M. auf seiner Reise n E Bädern von St. Sauveur durch Pau gekomnien.

s a den Departements aim Fuße der Pyrenäen wird ge- ne er, daß im Gebirge viel Schnee gefallen ist, der die Tempe- ratur Jer aon machte; er s{molz jedoch bald und sein Wasser din Din E Flüsse zu ciner im Sommer ungewdhnli-

¿9 5 © . A ie, dente G «llgier erbeutete Kanone , welche die konsula- j gena! ird, weil im Jahre 1817 die Leiche des Engli- D Gesdwaten aen des Dey's aus ihr nah dem Englí-

Í geschossen de, i ‘est gebr l bart avi att Boe )ossen wurde, ist nach Brest gebracht und

Großbritanien und Irland.

…, London, 16. Juli. Vorgestern gab Lord Palmerston den Fürsten Talleyrand und Esterhazy, dem S Verstolk van tes Di anderen fremden Gesandten ein diploma- Die hiesigen Zeitungen beschäftigen sch ies g ; legentlichste mit der Frage über vi E Paría- mentshäuser gegen einander und gegen das Ministerium, und stellen besonders Betrachtungen darüber an, was geschehen müsse und werde, wenn das Oberhaus dem Ministerium bei der Bill D der Jrländischen Kirchen - Reform Widerstand leiste. der Courier äußert sich in dieser Beziehung folgendermaßen : „Es fragt sich hierbei zunächst, ob ein solcher Widerspruch zwi- schen dem Oberhause und dem Ministerium die Lords mit den Gemeinen in Zwiespalt verseßen würde. Ohne Zweifel; denn das Unterhaus w die Jrländische Kirchen-Reform-Bill mit großer Stim- men-Mehr t Ein Zwiespalt aber zwischen den beiden Zweigen der Gesetzgebung is eine bedenkliche Sache, und da so- gleih einem Jeden dabei einfallen muß, daß in folhcm Falle einer von beiden dem a

ndern würde unterliegen müssen , so ist

drâecken, wenn es

die nächste Frage, welcher von beiden nachgeben soll. Man be- trachte nun fürs erste die §1 age des Unterhauses. Die Gemeinen nehmen, als Vertreter der Narion, eine Achtung gebietende Stellung ein; sie repräsentiren die Majestär des Volkes von Großbritanien ; sle sind es, in denen der Grundsaß verfassungs- mäßiger Volks-Vertretung verkdrpert ist, und die im Namen und mit der Kraft der Millionen \prechen, die ihnen als Rückhalt dienen; es is also klar, daß, wenn sich ein solcher Zwiespalt zwischen ihnen und einem der bei- den anderen Zweige der Gesebgebung, oder auch beiden zusammen, erheben sollte, daß sich die Abschaffung eines der strei- tenden Theile als nöthig erwiese, das Unterhaus, als Gesammr- Vertreter der Nation, alle Opposition zu Boden drücken und sich, wie es sich sets gezeigt, im äußersten Fall als souverainer Oberherr zeigen würde. „So verhält es sich mit den Gemeinen; wie nun mit den Lords? Es muß von allen denen, wclche die Britische Verfassung bisher als ein Muster für die uns umgebenden Na- tionen, als ein zu bewunderndes und nachzuahmendes Vorbild aufgestellt haben und noch immer au is, als gusgemacht zugegeben werden, daß die Institution des Oberhauses ein wesentlicher Theil der Großbritanischen Verfassung ist. Der Theorie nah steht es dem Unterhause gleich; was aber kann es in der Wirklichkeit seyn? Im Kampf mit dem Unterhause ijt es nur wie der gebrechliche Zweig gegen die feste, stämmige Eiche. Zwar hat es den Einfluß seines Grundbesibes, den Glanz seines Ranges und seine Stellung als begründeter Theil der Verfassung für sich; aber seine Ansichten sind nur die Ansichten der vereinigten Lords; sobald es dieselben gegen die Ansichten der Gemeine zu vertheidigen hat, worauf fußt es dann? Auf Luft, auf den Hauch der dffentlichen Meinuna, die, da sie kúnstli- che Unterschiede nurum des Nußzens willen ancréennt, eben so bereit ist, dieseAuszeicnungen abzuscha}ffen, wenn sie dem durch die Volks-Ver- treter im Unterhause aus edrckten Wunsch der Nation entgegenste- hen. Che jedoch zu dem äußersten Mittel, zur Abschaffung des Oberhauses, geschritten wird, giebt die Verfassung glücklicherweise noch cine Ausflucht au die Hand, um eine \o harte Maßregel zu vermeiden. Das Staats-Oberhaupt is ermächtigt, die beste- hende Zahl der Pairs durch eine neue Hinzufügung in dem Maße zu vermehren, daß das Oberhaus mir dem Unterhause in Uebereinstimmung gebracht wird. So fehr auch ein solcher Schritt unter jedweden Verhältnissen zu bedauern ist, so liegt doch im äußersten Fall die Wahl nur zwischen gänzlicher Ab: schaffung und einstweiliger Zügelung des Oberhauses. Die Na- tion würde, wie bei der Reform-Bill, nüunmermehr zugeben, daß die Pairs sich der Vollführung einer Maßregel widersezten für die sie sich einmal so nachdrüclich erklärt hat, und die sie mit aller Kraft durchzubringen entschlossen ist. Jedermann muß jet einsehen daß, hâtte das Oberhaus bet der Reform-Frage nicht bei Zeiten nachgegeben, oder wäre das Staats - Oberhaupt nicht bereit ge- wesen, seine Prärogative auszuüben und cine ansehnliche Zahl von Pairs zu creiren, eine gewaltsame Umwälzung erfolgt seyn würde, anstatt daß das Unterhaus jest die Mazregel auf gesek- lichem Wege durchbrachte. Zu welchem Schluß find wir nun gelangt, wenn es bei der Irländischen Kirchen - Reform - Bill zu dem seit geraumer Zeit erwarteten Zwiespalt zwischen den Pairs und den Gemeinen kommen sollte, zu dem es sicherlich kommen wird, es jey nun früßer oder später? Wäre dies ein Fall, in welchem das Staats - Oberhaupt sich veranlaßt fin- den müßte, 60 oder 70 Pairs zu creiren, um die beiden Häuser mit einander in Uebereinstimmung zu bringen? Wie gesagt wenn das Unterhaus als der Ausdruck der Volkswúün\che zu be trachten if, oder, mit anderen Worten, wenn es wirklich ein Zwiespalt zwischen dem Oberhause und der Nation ist, so scheint es unbestreitbar , daß der König zur Verhinderung eines grdße- ren Uebels sich gendthigt sehen würde, jeine verfassungsmäßige Prärogative auszuüben. Wenn aber der Zwiespalt nicht zwischen den Lords und der Nation obwaltet, sondern wenn es sich er- weist, daß er zwischen den Lords und einem von der MNation verleugneten Unterhause besteht, dann nimmt die Frage eine ganz andere Gestalt an. Die Gemeinen ohne die Nation im Rücken ind weniger, als die Lords. Unter \olchen Umständen zeigt sich der eigenthümliche Nutzen des Oberhauses erst rechr klar. Es ist nichr nur ein Bollwerk gegen die auf den Thron einstürmende Gewalt der Gemeinen, sondern es is die schÜbende Macht, welche das Volk vor den Anmaßungen des Unterhauses bewahre. Sobald daher zwischew dem Oberhause und einem unpopulairen Unterhause ein Zwiespalt entsteht, können die Lords mit Necht sagen: „„„„Ehe Jhr Gemeinen uns auffordert dem Einfluß unserer Ansichten, als unabhängigen Zweig der Gese&gebung, zu entsagen, beweiset uns erst, daß Jhr wirklich

die Gesinnungen und Wünsche des Volks vertreter. Von alle Seiten, in Klubs, in Privat-Wohnungen, in öffentlichen V E sammlungen und in Zeitungen , ‘werdet Jor UnsE ils ein unpopulaires Unterhaus dargestelle, Das Volt verleu an Euch Überall, es bestreitet, daß Zhr seine Gesinnungen Gpráfen: tirt, und drückt laut seine Entrüstung darüber aus daß Ahr durch Euer Verfahren seine Erwartungen getäuscht habt E i; gern wir auch den Wünschen der Nation nachgeben möchten Tas ziemt es sich jedoch, daß wir uns vorsehen, damit wir nicht T der Absicht, Euch zu willfahren, es mit einer weit mächtigeren Körperschaft, als Jhr seyd, verderben, wir meinen mit Éi ‘en Wählern und Gebietern. Man gebe uns also den Beweis f den wir uns einzig verlassen können , man gebe uns ein e ues Unterhaus, Man lôse das jekige auf; man stelle dessen Mit: glieder vor das Anc esicht ihrer Konstituenten und lasse uns sehen, ob sleuns die jegigen Mitglieder desselben wieder als ihre Vertreter zusen- den werden. Ehe nicht der Wunsch der Nation auf solche Weise erprobt worden, können wir nicht glauben, daß wir uns mi dem Volke in Widerspruch befinden; wir stehen nur mit dem tinisterium in Widerspruch, von dem das jetzige Unterhaus E wird. Wer wird leugnen, daß das Oberhaus ein echt hat, so zu sprechen? Es schreien wohl Einige ohne weite re Prüfung, man solle dem Oberhaus den Daum aufs Auge zu dem erwarteten Zwiespalt käme; aber wo)

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