1833 / 283 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

CY r 4

De E „2 Cr

E N R E,

was in den Berichten aus Lissabon ber den Angriff vom 14. September gesagt wird, muthmaßen wir, daß es nur eine sehr unbedeutende Affaire war. Vielleicht wollten Dom Miguel's Truppen dein Kommando nicht gehorchen, und wenn dies der Fall war, so läßt sch Bourmonts Entfernung sogleich erklären.‘

Die Times enthält folgende Bemerkungen über die letzten aus ‘Portugal eingegangenen Nachrichten: „Wir haben mehrere Personen an der Bôrse die Nachricht von der Abdankung des General Bourmont und der in Dom Miguel's Armee dienen- den Französischen Offiziere schr bezweifeln hdren, und was den Grund dieser Abdankung betrifft, \o hörten wir gar keinen an- geben, und man scheint hierüber durchaus nichts zu wissen. Alles, was mit Hinsicht darauf, ob die Abdankung wirklich stattgefunden hat, gesagt werden kann, if, daß mehrere Briefe aus Lissabon es versichern, die in ciner solchen Sache als unzu- bezweifelnde Autorität betrachtet werden dürfen, wenn auch einige, wahrscheinlich aus Mangel an Quellen, daräber schweigen, oder es als ein bloßes Gerücht behandeln. Einer der Briefe, der davon meldet, giebt für das Benchimnen der Franzöfischen Offiziere einen gar nicht unwahrscheinlichen Grund an. Bourmont, heißt es, habe seit einizer Zeit eingesehen, daß es hosfnungslos sey, den Kampf fortzusezen, und habe nit unterlassen, sich bei jeder \chiclichen Gelegenheit zu beißen, in Dom Miguel dieselbe Ueberzeugung zu begründen ; - Lebterer aber, des Krieges un- kundig und von uerst harcnäckigem Charakter, habe auf diese Gründe nicht eingehen wollen, weshalb Bourmont am Ende, nachdem er durch zwei rurnstliche Niederlagen vor Lissabon und durch die zunehmende Unlus der Truppen in seiner Ansicht be- stärkt worden, ven Entschluß gefaßt, Dom Miguel's Dienste zu verlassen.“ O n

Der Standard findet es sehr auffallend, daz in den Lis- saboner Blättern vom i8ten bis 2ásten gar nichts von einer be- deutenden Niederlage der Miguelisten und von der Abdankung des Marschalis Bourinont enthalten sey, und jene Nachrichten scheinen ihm daher sehr der Bestätigung zu bedürfen. f

Die Bewegungen in London gegen die Thär- und Fenster- Steuer dauern fort; aber man erwartet, daß die Negierung mit Strenge gegen die Widerspenstigen verfahren werde, was sie auch thun muß, wenn Anarchie nicht an die Stelle aller Ge- sebmäßigkeit treten foll.

Lord Palmerston hat unterm Lten d. bekannt machen lassen, daß er in Folge einer von mehreren zu Bologna sich aufhalten- den Engländern eingereichten Denkschrift in Bezug auf das den Französischen Zoll - Beamten bei Gelegenheit des Untergangs des Verbrecher-Schisfss „Amphitrite‘“/ im Angesicht jenes Hafens zur

Last gelegte Benehmen die nöthigen Untersuchungen anbefohlen | ¡ ten. Da die Konferenz eingewilligt hatte, daß die Bestimmungen

habe, und daß, wenn die Französischen Douaniers wirklich nach solchen Befehlen gehandelt hätten, wie es die Unterzeichner jener Denk- schrift vermutheten, die Britische Regierung nicht unte lassen werde , der Französischen darüber Vorsteilungen zu machen, um dieselbe zur Anordnung solcher Aenderungen in jenen Befehlen u bewegen, wie sie dieser Regierung von ihren humanen und dociberigen Gesinnungen von selb| müßten eingegeben werden.

Aus Jrland schreibt man: „„Der neue Vice- Kdnig hat zu Dublin bei dem “eben stattgefundenen Antritt des neuen Lord- Mayors, mit der Corporation gespeist, und man schien auf bei- den Seiten mit einander im höchsten Grade zufrieden zu seyn, obgleich der Marquis erklärte, Se. Maj. habe ihn beauftragt, gegen alle Parteien gleich gerecht zu seyn, eine Ankündigung, welche vor ein paar Jahren noch bei den Ultra-Protestanten der Corporation Feuer und Flamme erregt haben würde. Dies A doch, daß sie sih endlich daran gewöhnt haben, die Katholiken als ihre Mitbürger, und nicht mehr als Heloten zu betrachten. O'Connell hält sich ziemkih ruhig; überhaupt hört man von der Auflösung der Union fast gar nihts mehr; Beweis genug, daß das geringere Maß von Strenge, welches den Ministern aufgedrungen ward, doch auch hinreichte, das Land zu beruhi- gen. Möchte man doch diese Pause dazu benugen, so weit die Legislatur es vermag, die Ursachen der alten Unruhen zu ent- fernen, damit Jrland keiner ‘unregelmäßigen Geseze mehr zu seiner Verwalkung bedürfe“ j

Die Königliche Brigg „„Rinaldo‘/, welche von Rio J a- neiro hier angelangt ist, bringt 40,000 Dollars auf Rechnung hiesiger Handels-Häuser mit. Bei ihrem Absegeln am 2. August war in Brasilien Alles ruhig, bis auf die Provinz Bahia, wo es in Folge von Verlusten, die man daselbst durch den Umlauf einer Menge shle{chter Münze erlitten, einige Unruhen gegeben hatte. Jn den Rio-Zeitungen liest man Folgendes: „¡Der Gesandte des Königs der Franzosen, Graf von St. Priest, der am 19. Juli hier anlangte, hatte am 25sten seine erste Audienz und versicherte dem Kaiser in seiner Anrede, daß Se. Majestät der König der Franzosen für ihn die lebhafteste, aufrichtigste, ja väterliche Theilnahme empfinde, welcher lehtere Ausdruck, wie er sagte, durch das zarte Alter Sr. Majestät gerechtfertigt werde; daß der König der Franzojen sehr erfreut sey, dieses emporblúhende Reich unter den Auspicien seines jungen Monar- chen gedeihen zu sehen, in dessen A das constitutionnelle Scepter eines Theiles der neuen Welt befestigt werden würde. Der Kaiser erwiederte in Franzdsischer Sprache, daß er dem Könige der Franzosen sür die an den Tag gelegten freundlichen Gesinnungen sehr verbunden sey.“ Der Correio, das offizielle Blatt, publicirt mchrere von den Depeichen, welche die diplo- matischen Agenten Brasiliens in Europa mit Hinsicht auf das angebliche Vorhaben Dom Pedro’s, wieder auf den Brasiliani- schen Thron zu gelangen, erhalten haben sollen. Dieselben reihen vom 12. August 1832 bis zum 2. August 1833; aber die Namen der Orte, von wo aus fie geschrieben worden, und die Personen, von denen sie herrühren, werden nicht genannt.

Niederlande.

Aus dem Haag, 6. Okt. Vorgestern Mittag is Seine Königl. Hoheit der Prinz von Oranien, nachdem er einige Tage in Soecstdyk bei seiner Gemahlin zugebracht, hier angekommen.

Der General-Major Ramdsohr, Kommandant der Provinz Utrecht, ist am 28sten v, M. in Utrecht, 59 Jahr alt gestorben.

Belgíen.

Brüssel, 6. Oft. Die (gestern kurz erwähnte) Note der Belgischen Bevollmächtigten bei der Londoner Konferenz, welche der General Goblet in der vorgestrigen Sizung der Repräsen- tanten-Kammer mittheilte, lautet ihrem wörtliczen Inhalte nah folgendermaßen: / i

¡Die unterzeichneten Bevollmächtigten Sr. Majestät des &b- nigs ¿er Belgier, nachdera sie aufmerksam den Berhanudlungen gez folgt find , die unter den Auspicien Fbrex Creellenzen der Bevoll- mächtigten von Oesterreich , Frankreich , Großbritaniey , Preußen und Rußland zuc A pas eins direkten ages zwischen Belgien und Holland geführt worden, haben ich überzeugt, taß diese Unterhandluigen füx den Augenbli als unterbrochen ange-

epen werden müssen, und derjenige Bevollmächtigte, welcher zu- Teich Mitglich bes Belgien T V A ea 4 t Tée ût

1164

den Entschluß gefaßt, augenblicklih nah Brüffel zurückzukehren. Bevor indeß dieser Entsciluß zur Ausflihrung gebracht wird, glaus ben die Unterzeichneten, in einer offiziellen Afte erklären zu müssen, daß, wenn die Untechandlungen bis jeßt noch zu keinem End-Re- sultate geführt haben, der Grund hiervon darin liege, daß alle Be- mühungen, die man Belgischer Seits zur Herbeisührung desselben an- gewandt, an den Hindernissen gescheitert sind, die das Haager Ka- binet dagegen aufgebäuft hat. À i

„Die Unterzeichneten werden sich damit begnügen , Jhren Et- cellenzen in der Kürze den Gang der Unterhandlungen ins Gedächt- niß zurü zurufen; ünd sie fühlen fich um so mebL dazu gedrungen, da fast alle Verhandlungen mündlich staitgefunden haben, und es von Wichtigkeit ist, die Besciasfenheit der Hindernisse gehdr/g fest- zustellen, denen die Konferenz und die Unterzeichneten auf ihrem Wege begegnet sind. //

„(Bei dev Wiederaufnahme der Unterhandlungen, nah der Con-

vcittion vom 21. Magi 1233, wollte die Kon:ecrenz auf Grundlage der 24 Artiïei und des Vertrages vom 15. Nov. 1531, vör allen Dingen die Abtretung von Landesgebicten zwtschen Belgien und Holland so reguliren, wie darüber von den fünf groß.n Mächten einec- und Belgien andererseits | pulirt worden. Nach den 24 Ar- tielu sollte nämlich der Köniz der Niederlande für die Abtretung einiger Landestheile von Lirxemburg eine in Liuburg erhalten, sey c: Holland vder als Großherzog voi! Luxemburg, beides jedoch, (nach Artikcl v. des Vertrages voir 1-31) da die Nechke Dritter dabei interessirt wären, nicht ohne vorgängige Nücksyrache mit dem Deut- scheu Bundestag und den Agnaten des Hauses Nassau. (/

¿Die Konferenz, wenn gleich nie von der Ansicht abweichend, daß der Vetrag vou 15, November als die unveiaänderliche Grund- lage des Teeritorial-Bestandes von Belgien anzusehen scy, fand den- noch für gut, auf den Antrag Hollands etizugehen, welches ver- langte, ter abgetectette Tyeil vou Limburg soie auf immer an Hol- land übertragen, und die F-aze, die der Vertrag vom 15. Novem- ber unentschieden gelassen hatte, ob nämlich jenes (Kebiet zuni Groß- herzogthum Luaxeniburg oder zu Holland gehdre, zu Gunsten des leßteren entschieden werden. Die Belgischen Bevollmächtigten ha- ben nun geglaubt, in dicse, cine Aufheouing des Art. ili und V des Vertrags vom 15. November involvirende, Anforderung uicht cin- mgen zu können, ohne die dabei betheiligten Dritten zu hören, und deswegen c vorbehalten, nicht anders cine desfallstge Stipu- lation zu unterzeichnen, als wenn die Einwilligung des Deutschen Bundes und des Hauscs Nassau beigebracht seyn werde.“ i

„Die Konferenz sah die Wichtigkeit und die Nothwendigkeit der von der Unterzeichneten verlangten Bürgscl'aft ein ; sie gench- migte ihren Vorbehalt, den sie selbst schon zu ciner unumgänglich nöthigen Bedingung bei dem in Rede stehenden Tercritorial-Arrange- ment gemacht hatte, so daß, bevor cin direkter Vertrag zwischen Belgien und Holland abgeschlossen würde, lebteres zuvördersi die obenerwähnte doppelte Zusttmmung beizubringen habe.‘/ ;

¿Nachdem dieser wichtige Schritt geschehen war, ließ Alles e?- nen schnellen und glúklichen Ausgang der Uiuterhandlungen erwar-

des Vertrages in den Gebiets-Jnteresse Hollands in dcssen Bezic- hung zu dem Großherzogthum Luxemburg und ckem Deutschen Bunde modiftcirt würde, und die Unterzeichneten ihre Zustimmung unter dem obenerwähnten Vorbchalt, dazu gegeben hatten, so hatte das Haagee Kabinet in der That nichts weiter zu thun, als das Nöôtht1ge bei dem Deutschen Bunde und den Aguatcn des Hauses Nassau einzuleiten.

¿Die Unterzeicineten durften erwarten , daß das Haager Kabi- net diesen Schritt ohne Zôdgern tiun würde, da er die nothwendige Folge des eigenen Vorschlages der Holländischen Herren Bevollmäch- tigten war.//

Jn dieser gerechten Erwartung nahmen die Unterhandlungen eine Entwickelung und Thätigkeit an, die den festen Entschluß aller Theile, die schwierigsten Fragen durch einen definitiven Traktat zut lôfen, ju verkünden schienen É

¿In diefer Zwischenzeit versländigte man sich über den Zustand des Territorial - Besibeë Belgiens mit der oben erwähnten Verän- derung in der Form desselben; über die gegenseitige Verzichtleistung auf alle Ansprüche an Lände-eien, innerhalb der Gränzen des frem- den Staates: über die Unabhängigkeit und Neutralität Belgiens; Úber den Gebrauch der Kanäle, die durch beide Länder fließen; über dfentliche Arbeiten, über den Sequester, über die Freizügigkeit aus dem einen Gebiet in das andere: über die direkte Theilnahme an den politischen Ereignissen, über Penfionen, Wartegelder u. \. w. Kurz , in dieser Zwischenzeit versländigten sich beide Teile vorläu- fig und gegenseitig Über die Artifel 1, 2, 6, 7, 8, 10, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24 des Traktates vom 45. November 1831. Auch prüfte man damals von beiden Seiten die Matigelhaftigkeit in den Details jenes Traktates, und schlug vor, dieselbei durch Zusah - Artikel zu ergänzen. Endlich sehte nian auc in Bezug auf andere, nicht minder wichtige Bestimmungen allgemeine Grundsäße fest, und beide Partcien shiencn im Begriff, sich über dieselben all- mälig zu verständigen.-/

Jn dem Augenblick aber, wo man dem Ende nahe zu seyn glaubte, und die Ling der schwierigen Fragen für gewiß hielt, erhob daf Haager Kabinet plößlich unerwartete Schwierigkeiten, und ließ seine Bevollmächtigten ohne Mittel , dieselben zu beseitigen. Dieser Unistand erregte um \o lebhafter die Aufmerksamkeit der Kon- ferenz, als sie nichts mehr von den Schritten hôrte, welche das Haa-

er Kabinet dem Deutschen Bunde und den Agnaten des Hauses assan gegenüber thun sollte; und nicht erfubr, ob diese unum-

gänglich nèthige Formalität erfülit sey, oder, wo nicht, worin diese

unerklärlich scheinende Verzögerung ihren Grund habe. ‘/ i

¿Da vernahm man mit Crstaunen, dag das Haager Kabinet, auf dessen speziellcn Antrag die ganze Verhandlung fatigefunden, die Sache noch nicht für hinlänglich reif halte, und daß es pldblich sich für ermächtigt achte, die erforderlichen Schritte beim Bundestag nicht eher, als es ihm (dem Haager Kabinct) gutdünkte, einlei- tet, und sie Überhaupt von dem ferneren Erfolg der Unterhandlun- gen abhängig machen zu wollen, einen Erfolg, Über den doch wieder Niemand anders, als die Holländ. Regierung zu richten gehabt hätte.‘

¿Das Haager Kabinet behielt also so die Macht in Händen, durch die Nichtbcibringung der Einwilligung des Bundestags und der Agnaten , alle Verhandlungen über die anderwcitigen Streit- punfte unnüß zu machen und zu vereiteln.

„Um noch besser zu konstatiren, wie schr das Haager Kabinet das wahre Interesse Hollands im Verhältniß zu Luxemburg aufopfere, folgte die Konfer:nz noch eine Zeitlang dcn olländischen Bevoll- máchtigten in ihren Unterhanölungen tber den 9ten Artikcl des Bertrages vom 15. November. Man halte nun bald Gelegenheit, sich vollständig zu Überzcugcu , daß das Haager Kabinet, während cs ertlärie, seine Schritte beim Bundestage und den Agnaten von dem Erfolge der Unterhandlungen abhängig machen zu wollen, nie- mals seinen Bevoumächtigten weder die ndthigen Fnsiructionen, noch die erforderlichen Bollmach:en zu Abschließung ciner allgemei- nen Uebereinkunft gegeben hatte.

¡Hierauf erklärte nun die Konferenz, die den Frrwegen des Haager Kabinets nicht länger folgen wolite, daß aller fernerer Er- folg der Unterhandlu1gen unmdglich geworden, theils weil die Hol- ländischen Bevollmächtigten keine Vollmacht hätten, die auf die (Hebiets- Arrangements bezüglichen Stipulationen, welche von thnen selbs vorgeshlagen worden wären, zu unterzeichnen, theils weil Se. Majestät der Kdnig der Niederlande immer noch Anstand nähme, die Einwilligung des Bundeëtages und der Agnaten des Hauses Rassau zu erlangen; die Unterhandlungen mußten daher nothwendi- gerwocise unterbrochen werden.//

¡Dies ist im Wesentlichen der Gang der Unterhandlung, und ‘dle wirflicie Beschaffenheit der Schwierigkeit, welche die Unterhre- hung derselben veranlast hat. Fndem die Unterzeichneten diese

ugeinandersebung der Konferenz vorlegen, appelliren sie mit Zuyex- Fe er thr Urthcil über bie Nichtigkeit und Wenguigfkeit des Por-

d Lerritorial-Entschädigung : sey es in feiner Eigenschaft als König von |

Die Unterzeichtteten halten sch auferdem fúr Überzey :

Jhre Excellenzen die Bevollmächtigten der fünf Hdfe dem ÿ ler Kabînet volle Gerechtigkeit widerfahren lassen und ay werden, daß cs, indem es «allerdings mit Eindringlichkeit di anvertrauten Fnteressen und Rechte vertheidigte, doch ein der Eintracht und der Versdhnlithkeit gezeigt hat, der unse) Lösung aller Schwierigkeiten hätte führen müssen, wenn de Theil von denselben Gesinnütigen bescelt gewesen wäre.

«Das Brüsseler Kabinet freute sich, Belgien den (gi Friedens und der Mäßigung theilen zu sehen, der glüdlige auf die unruhigen Bewegungen gefolgt is, die bei dem Bruch zwischen zwei, 15 Fahre lang vereinigt gewesenen 9 unvermeidlich waren. Die Belgier, denen ihre Unabhängig sichert is , wollen gegen das Holländische Volk weder Nalij noch ciferschtige Vorurtheile hegen. Zuleßt fn die große 6 sche Familie aufgenommen, haben sie zeigen wollen, daß se d jeden Mitgliede jener Familie aufgelegten Pflichtert begrifg und bereit sind, fie zu erfüllen; sie haben kein Mittel erng um die Handels-Verbindungen, die sicherste Grundîiage ein haften Friedens zwischen zwei Völkern, welche durch ihre t ihre Interessen zu einem täglichen Verkchr bestimmt sind, herzustellen. Die Regierung des Königs sehute sch dana, sen zu können, daß die beiden Völker niemals einiger seyn als wenn ihre Trennung ducch das zwischen den Nationen h Necht festgestellt seyn wird, wie fe schon durch das Ei Bölkerrecht festgestelit is. Aber alle diese Annäherungs-4 find an der Polit:k des Haager Kabinets gescheitert, deren Folgen die Holländische Nation cin bitter beflagen 1vird,/

¿Bet diesein Zustand der Dinge bleibt den Ünterzeichi Schluß dieser Auscinanderseßung eine lebte Pflicht zu üb-ig. Zuvdrderst glauben sie, daß Fhre Erxcellenzeu die mächtigten der fünf Höôfe leicht einsehen werden, daß Belgi geduldig, zu erfahren, was die: drei Monate der Unterhand wirkt haben, cinige Aufklärungen von Denen, welchen es j theidigung seiner Futeressen Úbertragen hat, zu erwarten l int. Die Regierung des Königs ist der Nation, welche ihr Vertrauen bewiesen hat, eine getreue Darlegung der wah der Angelegenheiten schuldig; und die Konferenz wird den der Belgischen Regierung, dér National - Repräsentation t halt der gegenwärtigen Note mitzutheilen, nur billigen. kôn

¿¿Diese Mittheilung sind die Unterzeichneten Europa, und fic selbs schuldig. Europa, um zu zeigen, daß, wenn h noch durch die Belgische Frage gefährdet werden könne, tj davon auf den wahren Urheber zurückfällen muß; Belgien, Vertrauen zu erwiedern, welches die Nation während d Dauer der Unterhandlungen der Regierung des Königs ben fich selbs, um zu verhindern, daß die Unterbrechung der lungen und dexr Mangel eines Resuktats weder direkt mod thnen zur Last gelegt werde.“/ : ;

,, Rachdem die Unterzeichneten auf diese Weise Fhren ( zen jene Reihe von Thatsachen , welche sich unter" den Konferenz ereignet, ins Gedächtniß zurücgerufen haben, | sle nicht, daß die Hdfe von Oesterreich , Frankreich , Grofti Preußen und Rußland zu allen Zeiten und unter allen U thre Bemühungen und ihre mächtigen Mittel vereinigen werl Belgien den friedlichen und vollständigen Genuß der Vort sichern, welche ihm durch die Vereinigung einer besondern ( tion mit einem von allen fünf Hdfen gemeinschaftlich unt ten Traktat garant rt worden sind. i

„Von diesem gerechten Vertrauen erfüllt, birten die Utt neten Fhre Excellenzen , die erneuten Vei ficherungen ihrer zeichnetsten Hochachtung zu genehmigen. London, 28. S)

(gez) Goblet. S. van de Wey

Der König is vorgestern aus dem Lager von Diest in Lacken eingetro}en. :

Lord Auckland, Präsident des Britischen Handels-Bu ist gestern in Brüssel angekommen.

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 5. Oft. Die von den drei Hohen Schu6m

zur Reorganisirung der freien Stadt Krakau bestellte K sion hat auf das ihr zugefertigte Schreiben des Senats fo Antwort an denselben gerichtet: „Die außerordentlichen wissarien und Bevollmächtigten haben das Schreiben empss womit ihuen der Senat die von der Repräsentanten - Vei lung beschlossene Adresse überschickte, um dieselbe zu den f des Throns der Erlauchten Beschúßzer dieses Landes niederzu als cine Huldigung der tiefen Ehrfurcht und innigen Di keit, wovon diese Versammlung durchdrungen ist. Die zeichneten Kommissarien haben mit wahrhaftem Vergnügen 6 daß die Herren Deputirten die Wohlthat zu schäßen wissen, dem Gebiet der freien Stadt Krakau von den Erlauchten Y zern desselben zugesichert worden, indem sle dessen politische É durh Einführung von solchen Verbesserungen in seinen J tionen, wie sie die Erfahrung als nothwendig erwiesen, durch Verbürgung der Privilegien der constitutionnellen | rung befestigten. Dem Senat und der Repräsentant sammlung liegt es jest ob, die Reorganisirung des Lan vollenden, und sich in ihren Arbeiten von wahrem Es das Glück ihrer Mitbürger und von aufrichtiger Liebe zut Ordnung und îdffentlichen Ruhe leiten zu lassen. Die zeichneten werden nicht unterlassen , die von der Repráseil Kammer votirte Adresse zur Kenntniß ihrer Allerhöchsta zu bringen, die ohne Zweifel die darin ausgesprochenen 0 zu genehmigen geruhen werden. Krakau, 10. Septembt (unterz.) Pflúgl. Forkenbecck. Tengobo!

Deutschland.

Weimar, 9. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prin helin von Preußen (Sohn Sr. Majestät des Königs) unl Königl. Hoheit die Prinzessin Wilhelm Höchstdessen G sind am 6ten d. M. hier eingetrossen. Die Frau Grs gin, Kaiserliche Hoheit, war der geliebten Tochter und Gemahl bis zum neuen Gasthof von Süsßenborn «ei gefahren.

Leipzig, 8. Oktober. Heute Morgen reisten Se. 2 der Herzog von Nassau und Se. Durchl. der Fürst von Gn nach einem mehrtägigen Aufenthalte in unsere! von hier wieder ab.

Der Kaiserl. Russische General, Graf Sergei v. Str! e sich einige Tage hier aufgehalten, um die hiesigen Jui! Anstalten, einige Privat -Sammlungen und andere Mett! keiten zu sehen. Man bemerkt auf der jeßigen Messe mi gnügen die Anwesenheit einer sehr großen Menge verta Fremden aus allen Gegenden Europa's, auch viele Käuft, besondere Orientalen , die bedeutende Einkäufe machen.

Hannover, 8. Oke. Aus dem Orte Fallerslebel berichtet ; jeder Hinsicht vollkommenen artesishen Brunnen {l nover zu liefern. Der Major Behne allhier lies námlid lich auf einem seiner Höfe, einen bisher nur schlechte * wasser liefernden, ausgetnauerten Brunnen nachbohrel. Abend des 9ten Tages sank das Bohr in eiter Tiefe 1 Fuß plôslich um 3 Fuß; schnell wurde es heraufgewundelt ehe es aus dem Loche war, stúrzte das Wasser daraus Die Arbeiter mußten sich herauf flüchten, schnell stieg dot

lhr, unter

Unserem Flecken war es vorbehalten , den erin

näch, Und che 8 bis 10 Minüten vergangen" waren , stürzte aus dem 15 Fuß tiefen und 71 Fuß im Durchmefser weiten

runnen öben in folher Menge heraus, daß alle Umstehenden he Stellen suchen mußten. traße wurde nun überschwemmt. D Fallersleben kam „in

Alles im Hofe, und auch die

fruhr“/ und angerannt, um das Ereigniß zu sehen, so daß Major Behne Haus und Hof schließen lassen mußte, um Gedränge abzuhalten. Bei der vorgerückten Nachtzeit mußte

n es auf den andern Morgen verschieben, das Wasser gehs-

abzuleiten, damit es keinen Schaden anrichtete, wonach in Bohrloch auch einen Brunnenpfosten gesezt wurde. Jn

sem fêieg das Wasser 8 Fuß über die Oberfläche der Erde, d és ergießt sich nun durch ein daselbt angebrachtes Loch be-

dig Mezend, fiar wie Krystall, und in einem armdicêen ahl _in solcher Menge, daß, mittelst Röhren-Leitungen, bestán- fliejendes Wasser in Küche und Ställen vorräthig is, und

/ Fontaine oder ein oberschlächtiges Mühlrad auf dem Hofe

fommea damit getrieben werden könnte. München, 6. Oft. Der hiesigen Bevölkerung wurde das

p entbehrte Glück zu Theil, Se. Majestät den König wieder

hrer Mitte zu schen. Se. Majestät trafen gestern Abend um egleitung des Magistrats, der Allerhdcchstdenisel- his zur Gèänze des hiesigen Landgerichts zur Begrüßung gegengesahren war, in der Königlichen Residenz ein, um sich te Nachmittags um 2 Uhr, mit der gestern von Nymphen- g hicr angekommenen jüngern Könial. Familie, zum Oktober- e auf die Theresien - Wiese zu begeben.

Zhre Majestät die Königin Theresia werden bei dem Of- r-Feste nicht erscheinen, und {um allgemeine Leidwesen vêr- mt man, daß eine schmerzhafte Beschädigung an der Hand n {uid i, welche die verehrte Monarchin beim Ein|keigen den Wagen durch zu frühes Zuschlagen der Wagen - Thüre Seiten des Lakaien erhalten haben joll.

Unsere Straßen wimmeln heute Vormittags von Menschen.

den ausgezeichneten Fremden, welche des Festes wegen er kamen, bemerkt man den berühmten Französischen Dich- de Lamartine, nebs seiner Gattin, aus dem Dulente úber n fommend.

Der Königl. Ober-Zoll-Beamte Bruckbräu (der bekanntlich

mehrmonätlichen Festungs - Arret wegen Preßvergehens estchen hatte) ist mittelst Allerhöchsten Reskripts wieder in er Eigenschaft zu dem OÖber- Zoll - Amte in Burghausen be- t worden. Die Anwesenheit des Grafen Augustin Capodistrias, wel- nah dem Tode seines älteren Bruders eine Zeit lang die ierung von Griechenland geführt hat, erregt hier einige Auf- samkeit. Der Herr Graf, welcher seit vier Tagzn hier ist, âftigt sich, die Merkwüärdigkeiten der Stadt zu schen, wird Oftober - Feste und die Gegenwart Sr. Majeskär des Königs abwarten, und hierauf seine Reise über Jtalien nach Korfu

gen. Man sagt, daß die Reclamationen, welche seine Fa- !

und die nahe an eine halbe

noh an Griechenland erhebt, zu den Veranlaf-

ionen. Spanische Thaler betragen sollen,

en seines Besuchs gehören.

Aus Griechenland sind Nachrichten bis über die Mitte

ugust, auch die Regierungs - Blätter und die Blätter der

n Oppositions - Zeitungen Kronos und Athene, bis zu Periode angekommen, so daß wir jet in zusammenhän- Kenntniß der Vorfälle daselbst bis zu der angegebenen

ommen sind. Die Regierungs - Blätter vom 13. August

llen bereits die wichtigen Verhandlungen über die Declara- der Unabhängigkeit der Griechischen Kirche ( hazilgute; Tegù

e ortes tig éLinvuaTg êxzinoltuz ), welche auf die „, einstim- Erklärung ‘/ der in Nauplia zu diesem Zwecke versammel-

Metropoliten, Erzbischdfe und Bischöfe gegründet ist,

Oere.

Brünn, 3. Oktober. Am heutigen Vormittage begaben sich K. K. Majestäten wieder in das Lager bei Turas, wo in Gegenwart ein taktisches Kavallerie - Mandver von den

nentern Auersperg Kuirassier, Minutillo Dragoner und

ttemberg Husaren mit musterhafter Práäcision und Behen- it ausgeführt wurde. Se. Majestät der Kaiser ritten die len der verschiedenen Waffen -Gattungen musternden Blik- inab, ließen endlich die sämmtlichen concentrirten Truppen en, und bezeugten wiederholt Jhre vollkommene Zufrieden- owohl mit den heutigen Manövers, als auch mit dem vor- hen Aussehen, der s{dnen regelrech ten Haltung und der geübten Gewandheit der sämmtlichen Truppen überhaupt. ittags erschienen Jhre Majestäten die Kaiserin noch- im Lager, und wurden von den Truppen mit un- item Jubel empfangen. Se. Majestät der Kaiser geruhten mehrere Stunden hindurch Audienz zu ertheilen. s war zur Feier des morgen eintretenden Namensfestes Majestät des Kaisers die Stadt glänzend beleuchtet; im er wurde ein patriotisches Stúck: sel, oder: Habsburas Erbe ‘/ aufgeführt, und unter hohem den-JUbel die Volks-Hymne gesungen, deren leßte Strophe, em lauten Enthusiasmus des von Ehrfurcht und Liebe für euern väterlichen Monarchen durchdrungenen Publikums, holt werden mußte. tt-Corps die Ehre zu Theil, Sr. Majestät dem Kaiser auf läße vor dem Gubernialhause eine Serenade bringen zu

/ die durch Anjkimmung der Volks-Hymne beendet ward, die von dem Sänger-Chor und dem ganzen Publikum, en Dikasterialhaus-Plag gedrängt erfüllte, im einstimmigen § abgesungen wurde, Lauter Jubel erfüllte die Luft, als wcajestäten si der erfreuten Menge am Fenster zu zeigen,

* Jeichen des gnädigiten Wohlwollens zu geben geruhten.

durch mehrere Stunden belebte in freudiger Bewegung

ublikum die Straßen.

Schweiz.

üri h, 4, Okt. Die Bezirks-Gemeinde in Schwyz hat, nach r Diskussion, die neue erfassung angenommen , doch mit WUnsche, daß das Gese6gebungs-Recht des Volkes auf ci- antons - Landsgemeinde ausgeübt werde. Einsiedeln und cht haben verivorfen, wie man vermuthet, unter Anderem Us dem Grunde, weil man auch dort eine Kantons-Lands- 2 de verlangt. Zu Lachen , wo die Versammlung auch et- mis gewesen seyn soll, wurde nur unter der Bedin- angenomüten, daz eine Kantons-Landsgemeinde eingeführt _, Derr Commissair Schaller ist gegenwärtig hier. Kanton Schwyz der 29. September noch nicht zum binet hat, ist Nies Tagsatungs - Beschluß vom 3. * Den worden: „Die eidgendssi)che Tagsazung. L Nach- j n den neuesten Berichten der eidgendssischen Kommis: m Kanton Schwyz Kenntniß genommen, beschließt:

militairische Occupation im Kanton Schwyz soll forr-

sich dieser Kanton in einem verfassungsnfäßigen Zu:

Nach 9 Uhr wurde dem bewaffneten

„Das Dauernde im |

| von Medici, des

G T

1165

stande befindet und die Kantons - Behörden si wirklich konsti- tuirt haben. 2) Die gegenwärtig im Minn Se bende, lichen eidgendssishen Truppen sollen durch ein Bataillon Infan- terie aus dem Kanton n ein Bataillon Jnfanterie aus dem Kanton Appenzell A. R. und eine Compagnie Scharfschüz- zen aus dem Kanton Glarus abgelöst werden. 3) Die cidges nöôssischen Kommissarien werden eingeladen, dafür zu sorgen, daß, nachdem nun die Verfassung nicht als angenommen be- trachtet werden kann, der Vexfassungs- Rath neuerdings in Be- rathung über die Verfassung eintrete, 4) Die neu berathene Verfassung soll hierauf nochmals den Bezirks - Landsgemeinden vorgelegt werden, welche sich einfach für Annahme oder Verwer- fung auszusprechen haben. 5) Der Vorort ist beauftragt, Vor- sorge zu treffen, daß die im Art. 2 bestimmte Truppen - Anzahl erforderlichen Falls vermehrt werden kann.//

Am sten soll die Tagsagzung ihre letzte Sibung halten.

Schwpz, 26. Sept. (Frankfurter Journal.) Ge- stern sahen wir mit schmerzlichem Gefühl die im Zeughause be- findlichen Waffen und übrigen Vorrath bis auf die Gewehr-

bänke, die noch zusammenge|\chlagen wurden, unter die Bezirke

vertheilen. Jndeß fand diese Theilung ohne die mindeste Ein- wendung oder Störung statt. Als aber die Gründer der neuen Freiheit auch auf die im Zeughause stehenden Kanonen (zehn an der Zahl), Anspruch machen zu dürfen glaubten, so wurden gegründete Einwendungen dagegen erhoben, und dieselben als ausschließliches Eigenthum des alten Landes angesprochen, als ein Erbgut unserer Väter aus einer Zeit, in der sich die äuße- ren Bezirke“ kaum hätten träumen können, einen Kanton mit dem alten Lande Schwyz zu bilden, wie dies auch Form, Guß, Wappen und Jnschrift dieser Geschüge klar bewiesen. Allein alle Vorstellungen waren vergebens. ¡Venn ihr an dieser Klei nigkeit so fest hängt, so werden wir euch frische Truppen sen- den“/, erwiederten die Vermittler Schaller und Nagel den Ab- geordneten des dreifachen Land - Raths in gebieterischem Tone. Nachdem endlich der Lando - Rath die wiederholten Deputationen und Vorstellungen fruchtlos sah, wandte er sich an die Mitglie- der der äußeren Bezirke, und diese, gemäßigter als die Vermitt- ler, begnúgten sich wirklich mit drei Kanonen, die ihnen die Schwyzer, zwar nur unter Vorbehalt, dann auch verabfolgen ließen. An demselben Tage tvurden dieselben, unter Bedeckung eidgendssischer Truppen, abgeführt. Bei dem Rothenthurm wurden die Kanonen, tros der Bedeckung, mit Gassenkorl beworfen und in Arth nur auf dringende Vorstellungen von aths - Mitglie- dern durchgelassen.

Schwyz, !. Okt. Am 29. Sept. ist die neue Verfassung von dem Volk des innern oder alten Landes, in außerordentlicher Lands-Gemeinde, angenommen worden, wobei jedoch auf den An- trag des Herrn Landes - Statthalters Abyberg, dem das Volk ungetheilten Beifall, Liebe und Achtung bezeugte , den alten Landleuten, in Bezug auf den 9. 18, niht nur das ungeschmä- lerte Eigenthum, sondern auch die freie Verwaltung und Besor- gung ihrer Allinend - Gütér, wie sie sclche bis dahin ausgeúbt haben, feierlich vorbehalten ward.

Basel, 3. Okt, Der große Rath war vorgestern wegen

verschiedener Geschäfte außerordentlich in zweimaliger Sikung versammelt. Gegenstand einer befonders wichtigen Berat ung

war der Tagsaßungs-Beschluß vom 27. September. Der leine Nath trug darauf an, so ungereht auch dieser Beschluß sey, dennoch zu dessen L die Hand zu bieten, und zwar 1) dem kleinen Rath Vollmacht zur Verabfolgung des Kriegs- Materials , Unvorgegriffen der künftigen Ausscheidung, zu er- theilen. 2) Die verlangten Vermögens - Titel bei dem Vorort zu deponiren. 3) Die nôthige Garantie hinsichtlich der Zahlun- gen zu leisten. Dieser Antrag ward bei der Diskussion von mehreren Seiten angegriffen, indem man unter Anderer bemerkte, daß es in der Geschichte und in den Grundsäßen des Rechts etwas Unerhörtes sey, mit der Execution von Beschlüssen anzufangen, welche noch nicht einmal gefaßt, und zu deren Fassung die Thei- lungs - Kommissarien erst jeßt zusammengetreten seyen ; daß ein solches Verfahren jedoch ganz im Geiste der jeßigen Tagsaz- Una 19 Der nach beendigter Diskussion gefaßte Beschluß lau- tet also:

¿Der große Rath, der Gewalt weichend, erklärt hiermit, sich dem Tagsaßungs-Beschluß vom 27. Sept. unterziehen zu wollen, und ertheilt dahex dem kleinen Rath die Vollmacht, l) das Kriegs= Matertal nah Sage des Tagsaßungs-Beschlusses in sd weit es nd- thig wird, und unvorgegrifen der künftigen Ausscheidung, zu ver- abfolgen; 2) die verlangten Vermdgens-Titel, in so weit es nöthig wird/ oder eine entsprechende Garantie bei dem Vorort zu deponi- ren, und 3 für die von der Tagsaßung beschlossenen Garantie-Lei- stungen hinsihtlich der Zahlungen zu sorgen, Alles unter An- wendung der gehörigen Vorsicht.//

ZJtalién.

Rom, 28. September. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern is von Neapel hier eingetroffen. Slorenz, 1. Oktober. Am 27sstten v. M. wurde in der hiesigen St. E das Gedächtniß des großen Kosmus n Vaters des Vaterlandes, in würdiger Weise gefeiert. Portugal In den verschiedenen Privat - Korrespondenzen der Times aus Lissabon, die bis zum 24. September reichen, liest man unter Anderem noch folgende Details über die leßten Begeben- heiten daselbst: „„Fast scheint es, als ob der Schritt des Engli- schen Gesandten Lord W. Rujsell, indem er fich mit dem Mar- schall Bourmont in einen Bricfwechsel einkieß, der aber zu fei; nem Resultat führte, ohne Dom Pedros Einwilligung geschehen sey und eine gewisse Kälte zur Folge gehabt hade, welche dadurch noch soll vermehrt worden seyn, daß Lady Ruß sell, selbs aus einer Tory - Familie entsprossen, in vielfa- cher Berührung mit Miguelistischen Familien steht, die ihre Hoffnungen noch keinesweges aufgegeben haben, Wie wenig diese Dame für die Sache der jungen Königin eingenom-

| men is, ergiebt sich auch daraus, daß sie eine ihr angebotene

constitutionnelle Barke, um auf derselben dem Dampfschiffe

„„Soho““ entgegenzufahren, ablehnee.

Gemahl werde ihr folgen. Auch hat das häufige Parlamentiren des Admiral Parker mit dem Miguelisischen Befehlshaber keine ret freundliche Stimmung zu Gunsten der Engländer in Lis sabon hervorgerufen; sowohl das Volk #3 die Behörden beschwe- ren sich über den Schus, der mehreren angesehenen Miguelisten zu Theil geworden sey. Dom Pedro sieht jegzt übrigens ganz verändert aus; denn er hat sich heute, wo eine Truppen-Musterung stattfand, bei welcher die Königin und die Herzogin sich in einem offenen Wagen zeigten, zum erstenmale, seitdem er Frankreich verlassen, rajirt und den Schnurrbart gepuztr. Man i in Lissabon sehr mit idm zufrieden. Don Antonio Carlos de Andrade hat sich, nachdem ex auf seine von der Brasilianischen Restaurations

E gf 4 A ti E G Jet gilt 2A U A 4 x“ R M : Rb

Es is daher von ihrer bal- |

digen Rüekkehr nach England die Rede, und man meint, ihr | ern n : Gesellschaft dahin ab, um Fürstenstein, Salzbrunn, Altwasser zu be:

| gerade beschäftigt war,

Partei an Dom Pedro überbrachten Anträge von diesein eine abslägige Antwort erhalten, auf dem Dampfschiffe „African‘/ wie- der nah England eingeschifft, mit welchem auch Capitain Elliot und mehrere andere Englische ffiziere, die den Miguelistischen Dienst verlassen, dorthin zurückkehren. Der Herzog von Palmella, der einer Magen-Entzündung wegen, die von Einigen für die Cholera ausge-

- geben wurde, neh das Bett hüten muß, seheint, obgleich er mit

keinem Amte bekleidet it, doch mit Dom Pedro in gutem Ver- nehmen zu stehen, denn Letzterer hat ihn dfters desucht. Jn be- sonderer Gunst bei Dom Pedro seht der Finanz-Minister Car- valho, ein geschworener Feind der Geistlichkeit, der erst kürzlich zum Präsidenten des höhen Gerichts ernannt wurde. Mit den Finanzen Dom Pedros nuß es gut stehen, da die Truppen re- gelmäßig L werden, nur die Offiziere hatten noch mehr- monatliche Rückstände ¿u fordern. Die Bank von Lissabon hat 100 Contos Reis a! pari zu Dom Pedro's Anleihe subskribirt. Auch Miguel hat mit dem Dampfschiffe „Lord of the Jóles‘/ Geld aus England erhalten und damit seine Truppen auf 14 Tage bezahlt, obgleich er mit dem Sold von 10 Monaten rúcckständig scyn soll. Vor einigen Tagen wur- den ungefähr 250 Mann Infanterie und 30 Mann Kavallerie bei dem Arsenal ein eschifft und fuhren, von zwei Kanonierbd- ken begleitet, den Fluß hinauf bis Alcopete, wo die Truppen ausgeschift wurden und nach Samora marschirten ; dort lang- ten sle am l1áten an. Der Zweck dieser Expedition war nämlich, sih einer bedeutenden Menge Getraides und Viehs zu bemächtigen , die dort für das feindlihe Kommissariat zusam- mengebracht war. Die Kanonierbôte und die übrigen Fahr- zeuge, welche diese Vorräthe den Fluß hinabbringen sollten, liefen in ein kleines Nebenflüßchen ein, das nah Samora führt, Und erreichten diese Stadt ziemli um dieselbe Zeit, wie die U Alcoxete gelandeten Truppen. Der Feind, aus etwa 100

eann Milizen und Guerillas bestehend, zog \sich bei ihrer An- näherung zurück; man verfolgte ihn aber und tödtete einige Mann; die übrigen wurden von der Kavallerie hach Bonaventa zu zersprengt. Der 14e, 15te und 16te gingen mit Befrachtung und Absendung der Böte nach Lissabon ohne Störung vorúber, bis sih am Abend des legten Tages ein feindliches Detaschement auf dem anderen Ufer des Bachs unterhalb Samora im Rúcken der Kanonierböôte mit einem Feldgeshüß zeigte. Die Kanonier- bôte hatten nun ein heftiges Kartätschen- und Gewehrfeuer aus- zuhalten; eines von ihnen entwischte glücklih, aber das an- dere, dem der Mast zerschossen wurde, ging zu Grunde, und man mußte dasselbe, so wie eine Anzahl anderer Vôte, mit deren Beladung man während des Ueberfalls im Stiche lassen. Um diese Zeit war eine beträchtliche Abtheilung des Feindes ein wenig ober- halb der Stadt úber den Bach geseßt; unsere Truppen hielten es daher fúr das Rathsamste, sich zurücfzuziehen, welches auch geschah; am folgenden Tage erreichten sie Barroca de Alva, wo sie sich mit dem Kern der kleinen auf dem südlichen Tajo - Ufer unter dem Kommando des Generals Zagallo operirenden Division vereinigten; die zu den verlorenen Bôöôten gehd- renden Matrosen marschirten von da nach Alcoxcte und \chi}ff- ten sich dort nach Lissabon ein. Die ConFitutionnellen verlo- ren ein Kanonierboot und zwei Kutter; es wurden ihnen zwei Mann getödtet und 5 verwundet; sie brahten aber 4000 Bú- schel Getraide, 130 Stúck Rindvieh, 200 Schweine und einige Pferde als Beute nach Lissabon. Ueber die Bewegungen des Feindes ist es {wer Auskunft zu erhalten, und Alles, was darüber verlautet, beruht nur auf den Aussagen von Ucberláu- fern. Man erfährt, das die Hospitäler weiter zurück verlegt wurden, woraus man auf eine rückgängige Bewegung der Mi- guelisten nah Abrantes schließt.‘

Dom

n 6D

Berlin, 11. Oktober. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist am 5ten d. M. Abends um 8! Uhr in Münster eingetroffen.

= JJ. KK. HH. der Herzog, die Herzogin und der Prinz Georg von Cumberland wurden am 7ten Abends in Köln er- wartet. Das Quartier war für sle im Gasthof zum „großen Rheinberg‘ bestellt.

Ueber die diesjährige Zusammenkunft der Deutschen Na- turforscher und Aerzte in Breslau berichten noch die Sch le- sischen Provinzial-Blätter Folgendes: ,, Für die Auf- nahme der fremden Gäste war freundlih vorkehrend gesorgt worden. Ein Theil derselben trat in ihnen bekannte Famiktien ein, ein anderer fand in dazu vorbereiteten Privat - Wohnungen Unterkommen, nur wenige wohnten in Gasthäusern. Die kauf- männische Ressource hatte ihr Winter - Lokal auf der Börse für das gemeinschaftliche Mittagessen, zu welchem sich die Müüglieder der Versammlung dort vereinigten, hergegeben, und denselben Be- hufs ihrer Unterhaltung für den Nachmirtag und Abend den Zwin- ger gedffnet. Zwei große Musik-Aufföhrungen fanden den 19ten und 20sten in der Neustädter Kirche statt, und wurde an dem ersteren Tage Jephta von Händel aufgeführt, an dem zweiten Tage ebendaselb| cine musikalische Unterhaltung gegeben, in wel cher die fonzertirenden Stücke der Orgel zufielen. Die beiden Chefs der Militair- und Civil-Verwaltung der Provinz, der fomman dirende General und der Ober-Präsident, gaben an zwei verschiedenen Tagen große Mittagstafel, zu welcher die anwesenden fremden Gelehr- ten gezogen wurden. Eine Soirée gab die Gesellschaft für vacrer- ländische Kulcur in dem Lokale der Loge Friedrich zum goldnen Scepter, und die Kaufmannschaft veranstaltete in der Börje e nen Ball, welcher den zu solchem eingeladenen auswärtigen Nas turforschern dies {dne Lokal in seinem feflichen Glanze zeiare. Die unfreundliche Witterung, welche bis zum vorlesten Tage der Versammlung ununterbrochen herrschte, hinderte es, die ver- abredeten Landpartieen nah Sybillenort nehmen, an welchem le6tern Orte der Eigenthümer die Abhaltung des Aerndtefestes dis zur Ankunft der fremden Gäste aufgeichobet hatte. Die zu dicsem Feste vorbereiteten Gedtchte und Gesänge konn- ten ihnen daher nur als ein Zeichen des besten Willens auf den Weg mitgegeben werden. Das sich am Schlußtage der Verjarnmlung aufheiternde Wetter gestattece dagegen, daß die gleichfalls verab redete Reise in das Shwetidnigzer und Waldenburger Gebirge unternommeti werden konnte, und fuhr den 261en cine fred! fiche

und Oswis zu unter

U

sehen, den Fuchs\tollen zu befadren und dann tin sich trennerrden Rich» tungen über Adersbach, oder über Gottesberg, Landshut und Hirsch- berg, oder über Charlottenbrunn und Kynau dem heimischen Heerde wieder zuzueiten. Der ärztliche Theil der fremden Gäste, welchs der Rückweg nicht ohne allzugroße Aufopferung von Zeit über Leubus führte, besuchte die dasige Provinzial-Jrren-Heil-Anstalt, um mit diesem legten der Provinz angehdrigen und aus ihren Mitteln entstandenen, in gesegneter Wirk\amkeit stehenden JIn- stitute die Ueberzeugung in die zum Theil sehr fernen beis mathlichen Gegenden hinüber zu nedmen, daß Schleslen an gediegener geistiger Kultur, an milder, freundlicher Sitte und an

“BEZZAA

Í 4 N j