1833 / 296 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

' è, was ihm verschrieben worden; was dadur verlo- ee E den könne, daß sich beim Ausleihen der Schuldner, beim Abtragen der Gläubiger Zahlung in einer an- dern, als der im Schuldscheine genannten Müúnzsorte gefallen láßt, sci die Folge eines besondern Geschäfts, das nur zufällig nit dem Darlehen und Abzahlen verbunden wird. Allein da- mit ist die Frage nicht beantwortet, sondern nur anders gestellt. Insofern nämlich der Besißer eines Kapitals es în der Regel vor dem Ausleihen aus Silbergelde in Goldgeld oder aus Gold- gelde in Silbergeld umzuseßken vermag, hat er doch die freie Wahl, ob er Gold oder Silber ausleihen, und dadurch einen auf dieses oder jenes Metall gerichteten Schuldschein erwerben will: die Frage ist nun, welches Metall er wählen solle, wenn wahrscheinli ein so langer Zeitraum zwischen dem Ausleihen und Zurückempfangen des Kapitals verfließen wird, daß die täg- lichen Börsenspekulationen auf nahes Steigen und Fallen der Geldkurse keinen Einfluß mehr auf seinen Entschluß äußern föónnen?

Allen Darlehnen liegt wesentlih die Absicht zum Grunde, bei dem Rückempfange des Kapitals dieselbe Macht, Sachen oder Dienste zu kaufen, zurückzubekommen, die beim Aus- leihen damit an den Schuldner übertragen ward. Das Geselz vermag nur den Rückempfang des ausgeliehenen reinen Goldes oder Silbers in gleichem Gewichte zu sichern, und hierauf be- ziehn sich namentlich alle Vorschriften wegen Rückzahlung von Darlehnen, wenn inzwischen der Münzfuß verändert, oder die Münze, worin das Darlehn gegeben ward, außer Umlauf ge- se6t worden. Jn dem vorliegenden Beispiele wurden in 8,9608 Stück Friedrichsdoren 221 Marê reines Gold, und in 44,982 preußischen Thalerstücken 3,213 Mark reines Silber im Jahre 1773 ausgeliehen, so fern wie stets vorausgescbt wird die Geldstücke, worin es gegeben ward, den vollen gesebzlichen Gehalt hatten. Den Rückempfang dieser Quantitäten Gold und Silber sichert das Gese. Ob aber nach irgend einem Zeitraume, in dem vorliegenden Beispiele nach sechzig Jahren, für dieselbe Quantität Gold und Silber noch dieselbe Quantität von Sachen oder Diensten erkaufbar sein wird, kann der Gesetzgeber nicht voraussehn. Auch würde der Gewinn oder Verlust, welchen der Eigner des Kapitals, durch Veränderungen in dieser Macht zu kaufen erfährt, eben sowohl stattgefunden haben, wenn er seine Geldstücke gar nicht ausgeliehen, sondern unberührt aufbewahrt ätte. : ) In dec That geht sowohl der Geseßgeber als der Kapita- list bei dem Darlehnsgeschäfte von der Voraussezung aus, daß dieselbe Quantität edlen Metalls fortwärend die gleiche Macht zu kaufen gewähre. Daß diese Voraussezung unrichtig ist, kann nicht verkannt werden. Es steht in keines Menschen Macht, eine Unveränderlichkeit des Maaßstabs für den Werth der Sachen und Dienste zu sichern; die Versuche, im Getreide oder in Tageldhnerarbeit ein unveränderliches Werthmaaß auf- zufinden, beruhen auf Vorausseßungen, deren Unhaltbarkeit die Erfahrung lehre. Die Weltordnung selbst duldet kein unbedingt unveränderliches Werthmaaß; und die Gewinne und Verluste, welche hierdurch entstehn, müssen mit Unterwerfung unter ihre Leitung ertragen werden, Aber dem menschlichen Geiste bleibt doch das Vermögen, nach seinem besten Wissen unter den ma- nigfaltigen Maaßstäben des Werths der Käuflichkeiten denjeni- gen auszuwählen, der den mindesten Veränderungen unterwor- fen ist, und dadurch seinem Besiße von Geschlecht zu Geschlecht so viel Dauer zu sichern, als menschlichen Anstalten überhaupt vergönnt ist. Gold und Silber, wobei aus Gründen, die hier nicht wiederholt werden dürfen, alle gebildeten Völker seit Jahr- tausenden hierin stehen blieben, haben offenbar nicht den gleichen Grad von Veränderlichkeit: denn ihr Werthsverhältniß gegen einander selbst ist veränderlih. Jn den Jahren 1763 bis 1783 gab man 189, in den leßtverfloßnen Jahren bis jest 1833 da- gegen 204 Mark reines Silber für dreizehn Mark reines Gold; indem man namentlich im preußischen Staate, mit ge- ringen Schwankungen auf und ab, den Friedrichsdor damals zu 51, je6t zu 57 Thaler Silbergeld in Zahlung nahm und gad; das ist, das Verhältniß des Werths eines gleichen Gewichts reinen Silbers und Goldes stand in jenen Zeiten wie 14 zu 1, jeßt wie 15/7 zu 1. Wer im vorigen

Jahre 1833 221 Mark reines Gold dafür wieder: aber für

Beispiele im Jahre |

| |

dieses Gold fonnte er im Jahre 1773 3,213, im Jahre |

1833 3,468 Mark reines Silber kaufen. Wer im Jahre 1783 nah demselben Beispiele 3,213 Mark reines Silber aus: lich , bekommt zwar im Jahre 1833 3213 Mark reines Sil- ber dafúr wieder: aber für dieses Silber konnte er im Jahre 1773 221, im Jahre 1833 2047 Mark reines Gold kau- fen. Der Ausleiher hat also im ersten Falle 255 Mark reinen Silbers gewonnen, im lezten 167 Mark reinen Goldes ver- loren, obwohl. er in beiden Fällen zur Zeit des Ausleihens gleiche Werthe ausliech, und im Jahre 1833 das Ausgeliehene genau wieder erhielt. Wahrscheinlich hat er Überhaupt nicht

vollständig den Zweck erreicht, eben die Macht, Sache und | Dienste zu kaufen, im Jahre 1833 wieder zu erhalten, die er |

im Jahre 1773 seinem Schuldner übertrug: ob er aber diesem Zwecke im ersten Falle näher kam, oder im zweiten, hängt da- von ab, ob Gold oder Silber der mindest veränderliche von beiden Maaßstäben des Werths der Käuflichkeiten ist. s Wenn im Jahre 1773 14,7, im Jahre 1833 15% Mark reinen Silbers für eine Mark reinen Goldes gegeben wurden: so muß das Verhältniß der Nachfrage zum Anbie- ten entweder beim Golde, oder beim Silber, oder selbs bei beiden Metallen, nur im lebten Falle nicht gleichfdr- mig, sih geändert haben. liegt, dürfe mit Sicherheir schwerlich auszuinitteln sein. Es is wahr, daß die Bergwerke im weiland spanischen und portugisischen Amerika schr in Verfall gerathen sind, und

dieser Umstand allein müßte zwar eine Erhöhung des Kaufwerths beider Metalle, mehr aber noch des Silbers als des Goldes er- zeugen, da in den lezten Jahren des vorigen Jahrhunderts Ume- rifka dem Gewichte nach ohngefähr 51 mal mehr Silber als Gold lieferte, nämlich im Jahre durchschnittlich nah Brard's technischer Mineralogie von jenem etwan 3,482,100, von diesem er nur 63,5009 Mark. Es müßte also verhältnißmäßig der Kaufwerth des Silbers mehr gestiegen sein, als der Kaufwerth des Goldes; und wenn man noch zu Ende des vorigen Jahr- hunderts den Friedrihsdor mit 54 preußischen -Thalern kaufte, das ist 1414 Mark feines Silber für eine Mark feines Gold gab: so hätte inan hiernach in den folgenden Jahren weniger Mark Silber für eine Mark Gold geben müssen. Die im er- sten aIrzegeno des gegenwärtigen Jahrhunderts noch ungeah- nete Ausdehnung der Soldwäschereien am Ural hätte in den folgenden Jahren den Preis des Goldes nur noch mehr herab- drücken müssen. i , És ist aber grade das Gegentheil erfolgt: abgesehen von den schneu vorübergehenden Schwankungen, welche die Kriegs-

Wo jedoch diese Veränderung |

1214

begebenheiten vor dem Jahre 1815 erzeugen konnten, ist auch in den achtzehn Jahren seitdem, und bis jeßt, der Preis des Gol- des höher geblieben, als er im ganzen vorigen Jahrhunderte stand. Unftreitig hat dahin gewirkt, daß sehr vieles Silber in Umlauf gekommen ist, welches in Kirchen, an den Höfen, in Haushaltungen bis zum wohlhabenden Handwerker und Land- manne herab, in Schmuck, Geräthschaften und als Kassenbestand oder Sparpfennig- aufbewahrt wurde; so wie daß überhaupt der Aufwand sih sehr viel mehr auf plattirte Arbeit, Bronze, Por- zellan, Kristall und Glas, als auf Geräthschaften von massivem Silber richtet. Wer aber vermag zu schäßen, wie groß der Be- trag jenes Zuflußes Und dieser Ersparniß D Wie hoch fann die Wirkung angerechnet werden, welche daraus hervorging, daß schon seit vem lezten Viertel des vorigen Jahrhunderts und seit- dem anhaltend sehr viel weniger Silber als vormals nach Ost- indien und China geht? und in wiefern ist nicht dagegen in Anschlag zu bringen, daß auch aus dem südlichen Asien, aus Persien, Jndostan, Jndien jenseits des Ganges und aus dem indischen Jnselmeere in den neuern Zeiten viel mehr Gold, als früher nah Europa kommt? Jn der Verzweiflung, welche das außerordentliche Sinken der Getreidepreise in den Jahren 18 4 und 1825 zunächst bei den Fnhabern oder Pêchtern einer Yo- denrente hervorbrachte, fand die Meinung von einem schnellen Steigen des Werthes des Metallgeides lebhaften Beifall, welches durch die große Nachfrage nach edlen Metallen erzeugt sein sollte, die der Uebergang vom Papiergelde zur Metallmünze im innern Verkehr eines großen Theils von Europa erzeugt hätte. Diese Nachfrage war allerdings vorhan- den, und dauert fort in den vielseitigen Bemühungen, sich des Papiergeldes im Kleinhandel zu entledigen: aber jene ganz ungewöhnliche Wohlfeilheit, war sehr vorüber-

Gold, als vor der Wiederkehr zum Metallgelde.

Aus ámtlichen Berichten *“) is bekannt, daß für die König- | | 22. Oktober.

liche Münze im Tower in den zwölf Jahren von 1816 bis 1827 zusammengenommen j j

1,294,170 fôln. Mark reinen Goldes und

4,042,025 - reinen Silbers | zum Verprägen eingekauft und eingeliefert sind. Die Gold- wäschereien am Ural gaben im Durchschnitte der lezten Jahre ohngefähr 26,000 Mark Gold: sie würden also bei gleichem Er- trage in funfzig Jahren so viel Gold liefern, als die londner Münzstäte in diesen zwölf Jahren kaufte. Das Silber, welches das sächsische Erzgebürge, der hanöversche und braunschweig|che

Harz und sämmtliche Bergwerke des preußischen Staats erzeu- |

gen, beträgt jeßt jährlich im Durchschnitte ohngefähr 108,000 Mark. Das nördliche Deutschland erzeugt also in 37 Jahren ohngefähr so viel Silber, als die londner Münzstäte in den ge- nannten zwölf Jahren kaufte. Solche BVergletchungen kdnnen wenigstens dienen, das Verhältniß des Einflusses zu würdigen, den einzelne Begebenheiten auf Veränderungen in dem Kauf- werthe der edlen Metalle haben könnten. E A8

Das Geständniß erscheint hiernach wohl begr"?ndet, daß diese sehr anziehenden Untersuchungen zur Zeit noch sehr un- fruchtbare sind. Die Thatsachen, wovon der Uebergang des Goldes und Silbers in den Umlauf, und die wirksame Nach- frage nach diesen edlen Metallen abhängt, sind so unvollständig bekannt, so mannigfaltig und verwickelt, daß durch Schlüsse daraus bis jezc feine zuverläßige Beantwortung der Frage zu gewinnen ist: ob die Veränderungen in dem Verhältnisse des Preises des Goldes und Silbers gegen einander mehr von einer

Veränderlichkeit der Goldpreise, oder der Silberpreise rerursacht

werden. Dagegen steht unverkennbar fest, daß diejenigen Eigen- schaften, wovon die Stätigkeit des Kaufpreises einer jeden Sache ganz im Allgemeinen abhängt, dem Golde in einem sehr viel hdhern Maaße zukommen, als dein Silber. Es hat geschicht- lich niemals eine Zeit gegeben, worin reines Gold nicht wenig- stens zehnmal theurer gewesen wäre, als das gleiche Gewicht reinen Silbers: diese Kostbarkeit des Goldes war, mit geringen

Schwankungen guf und ab, bei fortschreitender Kultur bisher ; | im Steigen, und naht fich jegt dem Sechzehnfachen des Silber- |

preises.

Zeitalter mit einem viel geringern Aufwande, als das Silber, äberall hin, wo es begehrt wird: es muß deshalb nothwendig unter übrigens gleichen Umständen

förmiger bleiben, als der Silberpreis. So lange daher nicht besondre Veranlassungen zu ciner Veränderung der Goldpreise klar erkennbar sind, wird die Vermuthung gerechtfertigt erschei-

nen, daß Veränderungen in dem Verhältnisse des Goldpreises !

zum Silberpreise durch die Veränderlichkeit nicht des ersten, son- dern des lebten entstehen; das ist, daß wirklich der Silberpreis

' sinkt und steigt, wärend wir umgekehrt cin Steigen und

Sinken der Goldpreise wahrzunehmen glauben, weil wir ge- wohnt sind, das Silber als Maaß des Werthes der Dinge zu betrachten.

In der That ist Jeder, der Etwas besist, bei der wirkli- chen, nicht blos nominellen Unveränderlichkeit des allgemeinen Werthmaaßes betheilicht. Selbst wenn reines Silber voin

Silbermünzen doch gewiß nicht dazu geeignet, weil keine

mals zu wiederholen sind, in sehr viel höherm Maaße stattfin-

ist, als bei Goldmünzen. wohl den Rückempfang von tausend Thalerstücken; es kann ihn aber nicht dagegen schüßen, daß diese Thalerftücke in einem schr viel abgenußstern Zustande zurückgezahlt werden, als sie dargelie- hen wurden. Je länger der Zeitraum if, der zwischen der Cin- zahlung und Rückerstattung versireicht, und je kleiner die Muüúnz- stücke sind, die als Kurant in Zahlung gegeben werden können, um desto größer is der mögliche Silberverlus. Bektommt denn derjenige wirklich noch seine Mark feines Silber wieder, der im Jahre 1764 zehn Konventions - Speziesthaler , damals neu ge- prágt, hingab, und sich nun befriedigt achten muß, wenn er 129 Zehn-Kreuzer-Stücêe, oder 160 Zweigroschen-Stücke im Konven- tionsfuße L zurückempfängt, wie sie dermalen im Umlaufe sind? Die Geschichte jedes Münzwesens bestätigt ganz allgemein, daß kein Silbergeld sich in langem Umlaufe erhalten kann, ohne durch Abnu6ung eine solche Werthverminderunug zu leiden, daß endlich

| nur der Uebergang entweder zu einem leihtern Münzfuße, oder

zur Rechnung in Goldwährung Übrig bleibt.

*) Angeführt in Nr. 212 des Jahrgangs 1828 der allgemeinen preußischen Staatszeitung.

Vermöge dieser Koftbarkeit, verbunden mit einer viel | 1773 221 Mark reines Gold auslich, bekommt zwar im | größern Eigenschwere und einem jedenfalls nicht geringerm Grade | von Unzerskörbarkeit, gelangt das Gold aller Länder und aller

der Goldpreis in | verschiednen Zeiten und an verschiednen Orten sehr viel gleich- |

unabänderlichem Gewichte, wie die hamburger Marf Banko es | darstellt, eben sowohl als Gold dazu dienen könnte, find die | E a D, & j 2 | vier schwache Bataillone bilden. menschliche Macht und Weisheit der Abnutung im Umlaufe vor- ' : beugen fann, die bei ihnen aus Gründen, die hier nicht noch-

det, und sehr viel schwerer durch dftre Umprägung zu verhindern | Das Gesetz sichert dem Gläubiger | pichten, die wir hier aus Madrid erhalten, gehen bis W | d. M. Bis dahin herrschte fortwährend die größte Ork dieser Hauptstadt, deren Garnison aus 25,000 Mann | die der neuen Regierung vollkommen ergeben sind. D

stischen Bewegungen zu Bilbao waren in Madrid vot U | des Hofes selbjt bekannt gemacht worden, und im erste M blie fielen in Folge dessen die Fonds an der Madridel ® Um 7 pCt. und fanden auch dazu keine Abnehmer; abit | Vertrauen schien allmälig wiederzukehren, und man hofft:

Wer lang ausstehende Kapitale n vor langen ren verschriebne feste Renten und Gefälle

zu erheben hat, findet/ eben nur in dem Uebergange zu neuen Rechnungsart, namentlich in dem Uebergange zur G

währung, das endliche Ziel der heimlichen Verluste, womit Vort des umlaufenden Münzvory

die fortschleichende Abnußun«

heimsucht. Jede gründliche Gese6gebung sichert bei Veränd,

gen im Münzfuße dem Empfänger von Leistungen den fyy

Empfang derjenigen Quantität reinen Goldes oder Sih die geseblih in der ihm verschriebnen Summe nunmeh, ser Umlauf kommenden Geldes enthalten sein sollte. V] sptelsweise 600 Gulden in Konventionsgelde, 420 Thaler y ßishe Währung, oder 720 Gulden im 24 Guldenfuße u pfangen hatte, muß bei dem Uebergange zu einer neuen Y verfassung auch ferner die dreissig Mark reinen & empfangen, die geseßlih in den vorbenannten Summen ten sein sollten. Empfängt er statt Silbers Gold, weil j nunmehr das allgemeine Zahlungsmittel für alle Beträge y die in Gold gezahlt werden können: so muß er in den münzen, womit er bezahlt wird, so viel reines Gold eth als erforderlich ist, um im Zeitp unkte des Uebergqy zur Goldrechnung die hiernach ihm gebürende Quantitit ber zu kaufen. Ort und Zeit werden die geseßlichen Yj mungen ergeben, die zu erlassen sind, um Streitigkeity schen den Berechtigten und Verpflichteten über eine Bere nach solchen Grundsäßen vorzubeugen. Gewinn und Yj der aus später eintretenden Veränderungen des Preisy

nisses zwischen Gold und Silber entstehn könnte, liegt (h ausser dem Bereiche der künftigen Geseßgebung, wie die y wärtigen Veränderungen ausser dem Bereiche der jeßigen (j

Fücksichten auf den inländischen Silbergewinn kön

gehend; und das Silber, welches grade zu jenem Zwece am | nen wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung des deutschen Y

meisten gesucht werden mußte, steht fortwärend niedriger gegen ;

wesens äußern. (Fortsezung folgt.)

Meteorologische Beobachtung. Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einm 6 Uhr. 2 Uhr 10 Uhr. Beobachiy

Luftdruck.. [337,0 2 “Par. 7 4 ‘War 336 6 Es Quellwärme i f ÎV 3,5 ® R. 11,8 ® R. 9/2." D L K A, M S0 uud do 0 R. 4/3 o R. | 2,40 R. Plufwärme 1} ODunsisättg.| 88 pCt. 595 pCt. 80 pCt. Wetter... | bedeckt. heiter. halbheiter. Wind SW. SW. SW. Wolkenzug | —— SW.

Auswärtige Börsen. Amsiecrdanm, 18. Oktober.

Niederl. wirkl. Schuld 475. Ausgesetzte Schuld 11. l Bill. 203. 68 Anl. 102. Neap. 83. OVesterr. 894. Preus mien-Scheine 884. Russ. (v. 1828) 994. (v. 1831) 897. 5! 522, 32 do. 34.

1833.

Bodenwärme], Ausdünst. 0,

Niederschlag \ *

St. Petersburg, 15. Oktober. London 3 Mon. 1/23, Hamburg 65 T. 911, Silber-Rub 56 Inscript. Serie IL u. IV. (Cours der Silber-Rubel 370.) Wien, 18. Oktober. 58 Met. 91,5. 42 do. 811. Bank-Actien 1168. Part.-Obl

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 24. Okt. Jun Opernhause: Der Kal von Venedig, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Shak (Herr Grua: Bassanio.) Es wird ersucht, die bereits zu dieser Vorstellung gi

| Schauspielhaus-Billets gegen Opernhaus-Billets umtau

lassen.

Jm Schauspielhause: 1) Le jeune homme à mariar, deville en 1 acle, par Scribe. 2) La reprise de: Les ventions, comédie nouvelle en 1 acte, par Mr. Thá Leclerq. 3) La reprise de: Le Parrain, par Mr. Paul port, comédie en 1 acte, par Seribe.

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 24. Okt. Des Adlers Horst, romantish( sche Oper in 3 Akten, von K. v. Holtei; Musik vom d a Gläser. (Mad. Schodel: Rosa. Dlle, Et Maria.

Feet Nai Paris, 17. Oft. Nächsten Sonnabend wird der M seiner Familie St. Cloud verlassen und die . Tuileritl tehen. ? Der Dichter Lamartine ist am 1lten d. M. von | Reise nach dem Orient wieder in Straßburg eingetroffen. Das Journal de Paris und nach ihm der Mon bringen Folgendes über die Angelegenheiten in Spanien: vat-Briefe aus Katalonien melden, daß man dort im A nen der Königin günstig gesinnt ist. Der Gencral-V hat sich mic großer Entschlossenheit ausgesprochen; er ol eine Stadt - Miliz. Aus Pampelona vom 12ten d schreibt man, daß eine Kolonne, welche gegen Logrono auf chen war, um den General Santos-Ladron anzugreifet,! Chef nebst 32 Jnjurgenten gefangen genommen habe. ( am 13ten in Pampelona eintreffen, um daselbst vor Ge stellt zu werden. Das Treffen fand bei Los- Arios gel bewassnete Bauern statt; 100 davon blieben auf dem plalz, Jh einem Privat - Schreiben von der Spi Gränze liest man: „,„Valdespina ist der Anführer det) genten zu Vittoria, Bilbao und Berastegui, die im ® Der Agent Valdespini! ain 1lten d. M. an der Spiße von 4—500 Mann Dot f

| zu Jrun proklamirte, hat sicy am 12ten Morgens entf

13ten sollte Jrun von Anhängern der Königin besegt wetl Im Jndicateur liest man Folgendes: „Die lebte!

Empörung baldigst unterdrückt zu sehen. ‘“ j Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 100. 95, 69, 10L. 5, Jproc. pr. compt. 71. 90. fin cour. 72. j Neap. pr. compt. —. —. fin cour. 87. 80. pro. perp. 543. 3proc. do. 327. Z5proc. Belg. 911. N Frankfurt a. M., 20. Okt. Oesterr. 5proc. Meta d 4proc. 8211. Bank-Actien 1426. Part. - Obl. 1311. M 100 Fl. 197. Holl. 5proc. Obl. 891, Poln. Loose 58:- j Span. Rente in Amsterd. negoc. 541. Zproc. do. perp: He

42. Redacteur Cottel. ¿ Gedrudckt bei A. W. H

ortwährend

Nilgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Freitag den 25ck Oflcober

? 296.

os pr p C3 x x

p en p) ——

Amtliche Nachrichten. Kronif des Tages

Des Königs Majestät haben das Landraths: Amt des Krei- Chodziesen, üm Regierungs-Bezirk Bromberg, dem Landrath iÿ zu übertragen geruht. Se, Majestät der König sh zu Schweidnitz das n geruht,

aben dem Polizei - Sergeanten {llgemeine Ehrenzeichen zu ver-

Zeitungs-Nachrichten, Ausland. Frankreich,

Paris, 17, Oftober. Gestern Mittág kam der König nach Cuilerieen, und arbeitete mit den Ministern der Justiz, der ättigen Angelegenheiten und des öffentlichen Unterrichts. Auf den, dem Journal des Débats von mehreren hie- Blättern gemachten Vorwurf, daß es die Nachrichten aus nien entstelle, um der öffentlichen Meinung in Bezug auf die An- enheiten dieses Landes eine falsche Richtung zu geben, und einen auf die Bôrse zu üben, bemerkt das genannte Blatt Folgendes: „Wir würden uns {ämen, den Journalen,

uns beschuldigen, die Nachrichten aus Spanien entstellt ben, ernsthaft zu antworten. Ein für allemal wiederholen inseren Lesern, daß wir wörtlich alles das bekannt ma- was uns aus der Halbinsel, entweder durch die Journale

Südens oder durch unjere Privat - Korrespondenzen st; und daß wir es uns nur angelegen seyn lassen, Publikum warnend auf Thatsachen aufmerksam zu machen, Authenticität uns nicht hinlänglich erwiesen scheint. Wir inern Uns übrigens sehr wenig darum, welchen Eindruck ! Nachrichten auf die Börse hervorbringen. Wenn die öf- he Aufmerksamkeit, wie gegenwärtig, ausschließlich auf so je Ereignisse gerichtet is, wie diejenigen, deren Schauplaß lbinsel ist oder werden kann, dann ist es die erste Pflicht

ournals, Alles zu sagen, was es weiß, und seinen Lesern

¡d zu seyn, in dem Dunkel der sich von allen Seiten wi- henden Nachrichten einen Ausweg zu finden. Der Auf- n Bilbao und in einem Theil von Biscaya ist bis heute zige vollkommen erwiesene Thatsache. Die Empörung in ‘ia und in einigen Distrikten von Navarra wird von ver- nen Seiten gemeldet. Als gewiß steht jekt fest, daß die äßige Verbindung zwischen Madrid und Bayonne unter- n ist, Die Madrider Zeitungen vom 7ten waren am l2ten in Bayonne eingetrofsen. Die diplomatischen Couriere n durch; aber vielleicht haben die Karlistishen Behörden it Sicherheits-Scheinen versehen. Uebrigens wissen wir in Beziehung nichts Bestimmtes. Aus Katalonien haben eine Nachrichten. Nachstehendes ist ein Auszug aus einem iben aus Bayonne vom 12ten d. M.:

Die Verbindungen zwischen Madrid und Bayonne sind gänz- hiterbrochen, und die Post, welche heute ankommen und uns liefe vom 6ten und die Zeitungen vom 7ten bringen sollte, is lieben. Wahrscheinlich i| sie in Vittoria auf Befehl des

Verastigui angehalten worden, der fortfährt jene Stadt im n des Don Carlos zu verwalten. Die Fnsurrection der hen Provinzen hat an Futensität zugenommen, und schon ht sie in Navarra. Jn der leßteren Provinz hat die karlisti- Vewegung in der Hauptstadt derselben, Pampelona, begonnen. Ympelona ist glücklicher gewesen, als Bilbao und Vittoria, die Benggung is gedämpft worden. Die Behörden ver ! die Stadt im Namen der Königin, und die Fnsurgenten die Flucht ergriffen. Ungefähr 300 Mann Königl Freiwil- hâben Bilbao verlassen, und sich in Bergara mit 200 anderen igt, die von Vittoria dorthin gekommen waren. Diese Trup- Verden von zwei Mönchen aus Bilbao angeführt, deren Namen hicht kennt. Der Geneval Castaños is noch immer in Tolosa, Verstärkungen erwartet. Obgleich die Madrider Post heute angekommen is, so haben wir doch durch den vorgestern hier lofenen Courier einige Nachrichten aus jener Hauptstadt vom d. An diesem Tage herrschte daselbst noch immer die grdfte +3000 Mann Fnfanterie, 3000 Pferde und einige Stücke Ge-

sollten am folgenden Tage von Madrid nach Vittoria abge-

Nan hatte auch die beinahe offizielle Nachricht, daß Don 1s den Spanischen Boden betreten habe, und man sprach von Karlistischen Bewegung, die in Plasencia, einem dicht an der iesischen Gränze liegenden Orte, stattgefunden haben solle. lassung zu derselben hätten einige Portugiesische Offiziere und îen gegeben, denen es gelungen wäre, sih als Spanische in verfleidet über die Gränze zu schleichen. Der General eld, dessen Hauptquartier in Badajoz ist, hat sich soglcih mit \ Theil seiner Truppen nach Plasencia auf den Marsch gemacht.// “le Quotidienne will wissen, daß der General Sars- 1 für Don Carlos erklärt habe, ohne jedoch irgend eine t für diese Nachricht anzugeben.

tr Temps sagt: „Man versichert, es befinde sich in die- Ugenblick ein Agent der Königin Christine in. Paris, der Uftrag habe mit den Häuptern der Spanischen Refugié's erbindung zu treten, und ihnen zu versprechen, daß die Re- 19 der Königin sich im Fall eines Aufstandes der Apostoli- auf sie süßen werde; in dem gegenwärtigen Augenblick (e vorsichtig sprechen und handeln müssen.“

n der heutigen Börse wurden wieder verschiedene Gerüchte die Spanischen Angelegenheiten verbreitet. So hieß es Mem daß in Madrid eine insurreccionelle Bewegung isch, en habe, und dâß, als Herr von Rayneval dabei seine g Zeltend zu machen versucht, das Hotel dieses Bot- G gestürmt worden, und er selbst dabei um's Leben gekom- be L, gn Cordova habe sih der dortige Bischof an die

R JIhsurgenten gestellt, und die Stadt sih darauf zu

es Don Carlos erklärt. Es bedarf wohl kaum der

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nicht einmal ein Datum beigegeben war, zu unwahrscheinlich siad, als daß sie nit einer Bestätigung bedürfen sollten. ¿Man fängt an“/, sagt ein hiesiges Blatt, „von den Arbeiten der künftigen Session zu sprechen. Der Beitrag des Herrn Thiers wird aus einer großen Menge von Geseb- Entwürfen über dfentliche Bauten bestehen. Herr Barthe, sagt man, würde ein Geseß vorlegen, wonach die auf den Straßen ausgerufenen Schriften künftig mit einem Stempel versehen wer- den sollten, der dreimal so viel beträgt, als das Post-Porto; fer- ner ein Geseß zur Modificirung des Preß-Gesebes, und ein anderes hinsichtlich der Coalitionen der Handwerker, Man spricht auch von einem Gese6 - Entwurfe, wodurch die Postmeister - Stellen gegen Entschädigung abgeschafft und die Relais an allen Orten den Mindestfordernden überlassen werden sollen.“

Der Fürst Talleyrand hat in Valençcay einen Besuch von Herrn Royer - Collard empfangen.

Der Baron Alexander von Talleyrand, Minister- Resident in Toskana, ist zum Minister - Residenten in Hamburg ernannt worden. Herr Belloc, der sich in dieser Eigenschaft in Hamburg befindet, geht als Minister-Resident nach Florenz.

Herr Paulett Thompson, der eine Mission in Bezug auf den zwischen England und Frankreich zu verabredenden Handels- Traktat hat, wird eine Reise nach den vorzüglichsten Handels- städten Frankreichs antreten. Y :

Der Moniteur giebt jest den amtlichen Bericht úber die Einnahme von Bugia, den er mit der Bemerkung einleitet, daß verschiedene Journale, aus ihrer Touloner Korrespondenz úber die erwähnte Expedition, ungenaue und übertriebene Mittheilun- gen gemacht hätten. Das Journa[ des Débars, welches ebenfalls einen solchen Bericht aus Toulon gegeben hatte, ist über die Bemerkung des amtlichen Blattes empfindlich, und sagt

in einer Rand-Note: es gebe ein sehr leichtes Mittel, solchen Uebelständen vorzubeugen, man solle näinlich nicht so lange zd-

gern, die amtlichen Berichte zu publiciren. Aus Brest schreibt man vom 1 lten d. M.: „Die Fregatte

¡ ¿„Hermione‘/ wird heute nach Brasilien und die Brigg „„Assas‘‘

nach dem Senegal unter Segel gehen. Die Fregatte „Atalante// geht morgen mit Truppen am Bord nach den Äntillen ab. Die Korvette „Dordogne“/ und die Gabarren ¡„„Loire‘/ und „Vigogne“‘ liegen auf der Rhede, wohin ihnen die Brigg „Meleager““ in diesen Tagen folgen wird.

París, 16. Okt. Ueher- die Ereiguisse in Spanien Und den in den einzelnen Provinzen dieses Landes herrschenden Geist enthalten seit dem Tode Ferdinands VII. die hiesigen ödf- fentlichen Blätter so widersprechende Nachrichten, daß es durch- aus unmöglich ist, das Wahre vom Falschen zu unterscheiden. Und wie könnte dies auch anders seyn in einer Sache, wie diese, wo der Parteigeist eine so mächtige Rolle spielt, wo Jeder, der sich ein dfentliches Urtheil über den wahrscheinlichen Lauf der Begebenheiten in der Pyrenäischen Halbinsel erlaubt, diese Be- gebenheiten in der Regel immer nur aus dem Gesichtspunkte, der seiner individuellen Ansicht am meisten zusagt, und nicht selten ohne irgend eine Kenntniß von der dortigen Lage der Dinge, darstellt. Höôrt man unsere liberalen Blätter sprechen, so sollte man meinen, das Spanische Volk sey entschieden der Königin - Regentin zugethan, so daß die Bewegungen in den Baskischen Provinzen nur als von einigen Unzufrie- denen angestiftet zu betrachten und kaum der Beach- tung werth wären. Wer dagegen bloß die legitimistischen Blätter liest, der muß umgekchrt glauben, daß die Königin - Ne- gentin nicht bloß das Volk und die Geistlichkeit, sondern, was hier entscheidend seyn dürfte, auch einen großen Theil der Armee gegen sich habe und daß sonach der Ausgang des begonnenen Kampfes keinen Augenblick zweifelhaft seyn könne. Wollte man von dem, was bereits geschehen, auf das, was noch geschehen wird, schließen, so müßte man diese leßtere Ansicht für die richtigere gelten lassen , denn ein unleugbares Faktum is der Aufstand in den Baskischen Provinzen, der nach den glaubwürdigsten Berich- ten von der Spanischen Gränze täglich an Umfang gewinnt , so daß man in diesem Augenblicke schon die Communication zwischen Bayonne und Madrid als unterbrochen betrachten kann. Hier- auf entgegnen aber die liberalen Blätter, daß die Bewohner der an den Pyrenäen gelegenen Spanischen Provinzen von jeher Fanatiker gewesen wären, die sich blind von der Geistlichkeit lei- ten ließen, daß der Aufstand aber in den übrigen aufgeklär- teren Provinzen keinen Anklang finde, und daß es sonach der Regentin ein Leichtes seyn werde, mit Hülfe einiger tausend Mann die Ruhe wiederherzustellen. Jch meinerseits gestehe ehrlich, daß ich diese Ansicht nicht theile. Nach den Vorgängen in Bilbao zu urtheilen hat sich der Kampf zwischen den Apostolishen und den Liberalen entsponnen,- und völlig unwahr ist es, wenn hin und wieder behauptet worden, daß einzelne Jndividuen ermordet worden wären, weil sie für Anhänger der Königin gegolten hätten. Die Partei der Königin is vielmehr bis jeßt noch ganz außer dem Spiele geblieben. Sie hält die Mitte zwischen den bei: den Andern, wie denn die Regentin selbst in ihrem Manifeste das von ihr zu befolgende System als eia System der richtigen

muthet, daß der Französische Botschafter das Seinige dazu bei getragen habe. Es fragt sich jest: hat die Königin - Regentin die Mittel in Händen, um dieses System consequent durchzufüh- ren? Hiervon allein hängt das Schicksal der von Ferdinand V1. getroffenen Anordnung ab; denn auf die apostolische Partei kann die jezige Regierung nicht rechnen, und stükt sie sich auf die liberale, so ist sie vollends verloren, da diese Partei, was man hier auch dagegen sagen mag, nur ganz in der Minorität ist. Was Don Carlos anbetrisst, so hat er bis jest noch in seiner Angelegenheit eine völlig passive Rolle gespielt; und wenn man in Erwägung zieht, daß das, woran es seinen Anhängern in Biscaya bisher gefehlt, eben ein Haltpunkt ist, daß ein Jeder von ihnen gewissermaßen allein und nach keinem bestimmten Plane handelt, wer ver- möchte da zu leugnen , daß der Aufstand bereits eine bei weitem

nung , daß diese Gerüchte, denen von den Vexrbreitern

“größere Ausdehnung gewonnen haben würde, wenn dex Junfant

1833.

sich von Anfang an an die Spibe desselben gestellt hätte. Mir scheint hiernah auch, daß zar viel auf die Rolle antômmt, die | Don Carlos in dem Drama, das sich vor unseren Augen ent- wickelt, spielen wird. Mittlerweile hätte die Maßregel, die Frank- reich zu seiner eigenen Sicherheit ergreifen mußte, nämlich die Anordnung, wonach, so lange die Unruhen in Spanien dauern, längs den Pyrenäen ein Observations - Corps aufgestellt werden soll, hier beinahe cinen Minister-Wechsel zur Folge gehabt. Aus sicherer Quelle kann ich Jhnen hierüber Folgendes mittheilen: Sie werden sih erinnern, daß kurze Zeit vor dem Tode Ferdinands V1. der Marschal! Soult, um sich in das von den Kammern laut verkündigte System der Ersparnisse zu fügen und sih dieselben für die nächste Session geneigt zu machen, eine Königliche Verordnung erscheinen ließ, wodurch ein großer Theil der aktiven Truppen in ihre Heimath entlassen wurde. Als er nun kurz darauf wieder mit dem Vorschlage hervortrat, an die Stelle der entlassenen Mannschaft neue Cou- scribirte einzuberufen, so erfuhr diese Maßregel im Schoße des Ministeriums den lebhaftesten Widerstand. Man fand es widersinnig, in demselben Augenblicke, wo ein Objervations- Corps an den Pyrenäen aufgestellt werden sollte, die guten Sol- daten zu verabschieden, um neue, unerfahrene an ihre Stelle zu berufen, und. fast alle Minister erhoben sih gegen den Con- seils- Präsidenten. Der König, der in dem betrefsenden Mi- nister - Rathe den Vorsiß führte, ließ ebenfalls einige Worte der Befremdung über den Antrag des Marschalls fallen. Leb- terer that, was er so oft hon gethan, er drohte mit seinem Abschiede. Jn der That bekümmerte er sich zwei Tage hintereinander um die Geschäfte fast gar nicht, so daß die in die Jutrigue Eingeweiheten {hon den Marschall Maison als seinen Nachfolger nannten. Am dritten Tage ließ man dem Conseils - Prásidenten noch einige Stundcn Bedenkzeit, und er erklärte, daß er bleiben würde. Eine solche Bereitwilligkeit war einer andern werth; man willigte in scine Forderung wegen Einberufung der Conscribirten, weil er zu bewci- sen suchte, daß, wenn man die von ihm ausgegangene Maßregel wegen Entlassung eines Theils der gedierten Truppen zurüct- nähme, dies seinem Kredite bei der Armee schaden würde. Der Einzige von den Ministern, der auf des Conseils - Präsidenten Seite geblieben, war der Graf Sebastiani, weil es diesem zu sehr um den Marschallstab zu thun ist, als daß er sich mit dem immer mächtigen Soult überwerfen sollte. Der Friede wäre

Mitte bezeichnet hat, weshalb man auch nicht ohne Grund ver- |

sonach vor der Hand wieder hergestellt, doch besorgt man mit Recht, daß er nicht von langer Dauer seyn werde, indem der Q E zu dem von dem -Kriegs- Minister verlangten Supplementar - Kredit von 50 Millionen Fr. die Hände nicht bieten will. Käme es dann aber endlich zu einer Ministerial-Verän:- derung, so würde aller Wahrscheinlichkeit nach eher Herr Humann dem Herrn Soult, als dieser jenem weichen müssen, da Ersterer durch seine allzu rasche Vorherverkündigung der jest nicht zur Ausführung kommenden Einldsung der fünfprocentigen Rente, so wie dur einige andere auffallende Jrrthümer in der Mei- nung des hiesigen Börsen-Publikums ohnehin verloren hat, sv daß Wisßklinge aufs Neue das errare humanum est aufs Tapet bringen.

Großbritanien und Jrland.

London, 18. Okt. Vorigen Montag gaben Jhre Maje- stäten in der Waterloo - Gallerie zu Windjor ein großes Diner zu 90 Couverts. Am Mittwoch kamen Zhre Majestäten nach der Stadt, und nach einer Cour im St. James - Palast hielt der König eine Geheimeraths-Versammlung, in welcher die fer- nere Prorogirung des Parlaments beschlossen wurde. Man glaubt, daß das Parlament durch eine Proclamation noch bis zum 12, Dezember werde prorogirt werden. Darauf ertheilten Se. Majestät mehreren Ministern Audienz und kehrten Abends mit der Königin wieder nah Windsor zurück.

Am Dienstag wurde im auswärtigen Amte ein Kabinets- Rath gehalten, an welchem sehr viele Minister Theil nahmen, und der mehrere Stunden dauerte.

Von der Pyrenäischen Halbinsel sind keine neuere Nachrich- ten hier eingegangen. Nach dem „„Salamander““ ist kein Schiff mehr aus Portugal eingetroffen, und die Nachrichten aus Spa- nien entnehmen die hiesigen Zeitungen den Französischen Blättern und sehen sich genöthigt, ihren früher gehegten Zivei: fel über die Unruhen in den nördlichen Spanischen Provinzen allmälig aufzugeben.

Auch die Morning-Post hat sich nun überzeugt, daß es mit dem Aufstand in Biscaya Ernst war, und so sehr is! sie durch die ihr zugekommenen Mittheilungen umgestimmt worden, daß sle jenes Ereigniß, welches sie ein paar Tage früher als eine leise Bewegung der Karlistischen Partei darstellte, jeßt als den Anfang eines Bürger-Krieges bezeichnet, der eben so langwierig, eben so blutig, eben so unheilbringend für Spanien werden fönne, als der Kampf der rothen und der weißen Rose es für England gewesen; die Quellen, aus denen sie ihre Nachrichten \{svft, sind Briefe verschiedener, sehr angesehener Spanischer Handlungs häuser, deren Glaubwürdigkeit sie durch das Argument zu beweisen sucht, daß der ganze Spanische Handelsstand nicht nur bei Erhaltung des Friedens, sondern auch bei dem Fort- bestehen der jeßigen Regierung, die ihre Verwaltungs-Maximen durch das „„scharfsinnige und treffliche (excellent) Manifest‘/ der Regentin angekündigt, aufs Höchste interessirt sey. „Wenn den- noch‘’, sagt die Post, „geachtete und ausgezeichnete Spanische Kaufleute berichten , daß die Fahnen des Don Carlos triumphi- rend Über Biscaya wehen, so können wir daraus mit Bestimmt- heit schließen, daß diese Thatsache wahr sey, und wir mússen. den Angaben darúber um so mehr Glauben beimessen, als sie das Zeugniß der Anhänger der Regentin über ihre eigene Niederlage enthalten. ‘/ Unter so bewandten Umständen erklärt nun auch die M orning-Po st geradezu, ihrer Meinung nach sey in diesem Au- genblick Don Carlos rechtlich der wahre König von Spanien, dem ein- zigen Gesetze gemäß, welches die Spanische Nation von jeherund jest noch als die geltende Thronfolge-Ordnung anzuerkennen gewohnt sey Cin solches Gescz, in den Ansichten und Wünschen des Volkes

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