1922 / 36 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Feb 1922 18:00:01 GMT) scan diff

E S R G R S R

ng und niht naG eîner sozialistishen Gewerkschaft3- erung. Jm übrigen wollen wir abwarten, ob den großen, raligen Tönen, bie die Regierung gestern zu finden verstand, auch die antsprehenden LTaten folgen werden, namentlih solche Taten, die zr' Aufrehtewbaliung der Staatsautorität, der Grundlagen des Staates selbst, notwendig sind. (Lebhafter Beifall rets, Pfeijen auf der à ußersten Linken.)

Vizevräsident Dietrich (zur äußersten Linken): Auf dieser Seile e Sus t dern Redner zugerufen worden: „Reißen Sie Ihr frecheA Maul doch nit so weit auf!“ Jch rufe den be- tuessenden Abgeordi teten zur Ordnung

Aóg. Dr. Scho 1z (D. Vp.): Bei der Rede des Reichskanzlers hatte ¿ch iviedea einmal das Gefühl, daß Worie dazu da sind, um

danlen zv verbergen 11d Taten zu verschleiern. Der Vorredner hat es auf Grand ijer gestrigen Ausführungen des Reichskanzlers Beinahe fertiggebcacht, den Reichskanzler für die Deutschnationale Partei zn reklamicrer. Das sehen wir mit neidloser Freude. (Heiter- keit.) Der Reichskanzler sollte nicht nur redèn, sondern auch handeln. Wir vermissen an feinen Ansführungen, wie überhaupt an der ganzen Haltung r Rygienung, Verschiedenes, und zwar schr Picbtiges. Zunächst slilte in den Ausführungen des Reichs- fanzlers vötîg das Wesumtbild der Lage. Seine historische Dar- tellung über den Streik brahch gerade in dem Augenblick ab, als ie für das Baus E interessant werden mußte, als die rage der Art der Keenidigung dieses Streiks hiex zur Sprache mmen mußte. (Sehr xi®tig!) Die ganze Rede des Reichskanzlers läßt seine Worte în Widerspru mit seinen Taten treten. (Sehr wahr!) Dos Gesanrtbild dieses verbrecherishen Streiks seßt sich zusammen aus dem Eisewbahner'ireik und dem Groß Berliner Streik. Es ist hon darauß hingewiesen worden, daß wohl kaum ein Zeitpunkt außgen- und ihnenpolütish so ausgesucht verderbliche Streiksolgen haben konnte alß der jebige. Auch andere Beamten- Yategorien hegen Streitgedankeu. So haben die Büroangestellten der Stadt Berlin bereits cinmütig einen Streikbeshluß gefaßt, der Gott sei Dank nicht zur Ausführung. "hai t isi. Zun der Gemeinde- beamtenrsaft von Berlin hat es bereits star? gekriselt die Post- vrftorbeartu hab»n anh schon eineu Streikbeschluß gefaßt. (Hört, ort!) Leden Endes sind füx diese Streiks nicht wirtschaftliche, sondern politishe Gründe maßgebeæxd, das muß hier einmal vor der Oeffentlichtoit festgestellt werdaz. Ueber die geradezu un- menshlîchen Fodgen: des Berliner Sireiks hat son der Vorredner aus seiner intimen Kenntnis der Be1liner Ver ältnisse heraus sich ge fuzert. Wenn noch iemand darüber im Zweifel sein sollte, so möge er den erschütternden Aufruf des Roten Kreuzes und der Leiter unserer groß?-n Krankenanstallen lesen. Es ist geradezu unerhört 1nd eiw Beweis, wie tief biejenigen gesunken \ind, die diesen verbrecherYchen Strei? angezette\t Haben. (Lärmende Zurufe von den Kommunisten.) Fh bedaueue, daß Sie (zur äußersten Linken hre Dantten nicht bei sih haben, denn Jhre Frauen würden cxbnen daßselbe jagen wie ic. Es ist tief bedauerlih, daß vor den dringendsten Lebensnotwendigkeiten unserer Mütter und Kinder niht Halt gemacht wird, daß ‘jc ärztliche Behandlung von Kranken, von Frauen und Kindern völlig unmöglih wurde. (Zuruf bei den Kounnunisten.) Sie (zux äußersten Linken) sind oft bereit gewesen, Leute, vie in der Vflichterfüllung dem Staat gegen- Áber von der Waffe Gebrauch machen mußten, als Mörder zu bezeihnea. Jch will JHnen ganz offen sagen, daß wir für solche Leute, die solche Sirei?L anzetteln, dieselbe Bezeichnung ne gerecht- fertigt balten. (Lebhaîter Beifall rechts große Unruhe auf der außersten Linken und Zurufe: Sie haben ja vier Jahre lang Millionen gemordet!) Dem Magistrat der Stadt Berlin können wir für seine Festigkeit nur unseren lebhaften Dank und An- ertennung aasjprehen, weil ex den Streikenden aezeigt hat, daß er über eine gewisse Grenze niht hinausgeht. (Ruf. rechts: Jm Gegensaß zunt Netchskanzlor!) Fch würde mich freuen, wenn \ich diejer: Dank auch a e Reichsregierung erstrecken ïönnte. Wenn die Regierung hier einen Sicg erfohten hat, so. kann sîic sagen: Noch ein _folcer Sieg, ‘dann sind wir ‘verloren. (Sehr rihtig! rechts.) Der. Streik ijt durch Verhandlungen mit den Streikenden beendet worden. Wenn das Ruhebedürfnis des Volkes die Be- endigung des Streiks verlangte, so ist dies das Ruhebedürfnis. des Mannes, der auf dem Kissen mit dem obligaten „Nur ein Viertel- ftirndhen“ ruht. Denn cine folbe Beendigung eîncs Streiks reizt zu neuen Streiks. (Sehr richtig! rechts.) Auch meine Partei illigt die Haltung der Regierung in der Besoldungsfrage durchaus nicht. Die Besoldungsordnung Hätte in einem anderen Tempo revidiert werden müssen, und zwar auf der Grundlage des Existenzminimums für die untersten Klassen, des qerechten Aus- baus der Grundgehälter und der gleitenden Gehaltsskala. Dann wäre manche Ursache des Streiks beseitigt gewesen. Die Ver- ordnung des Neichspräsidentten enthielt nur Selbstverständliches, und ihre Grundsäße behalten Geltung auch nah ihrer Aufhebung. Wir bedauern nux, daß die Aufhebung der Verordnung erfolgte, als der Streik noch gar nicht ganz erloshen war, fo daß im Volke vie Auffassung entstehen könnte, daß nunmehr dem Streikrecht dex Beamten Tür und Tor geöffnet sci, wovon natürlich gar feine Rede jein ïann, Ein Stceitrecht- gibt es für die Beamten und anh für die Arbeiter überhaupt nicht. Die Ver- fassung gibt nur die Vereinigungsfreiheit, das Koalitions3re ht; Koalitionsrecht und Streikrehi ist aber nicht identisch. Auch die Gewerbeordnung gesteht den Arbeitern nicht das Streik- recht zu, sondern läßt nur die Vereinigung der Arbeiter und den Streit jiraffrei. Strafrechtlihß gibt es also ein Streikrecht, aber Darum ist die tündigungsloje Arbeitsniederlegung noch kein Recht. Untex allen Umständen kann von einem Streikreht der Beamten weder juristis& noch verfastungsrechtlich die Rede sein. Die ge- tamten Anstellungs- und Benstonsverhältnisse dex Beamten ver- bieten das Streïikrecht dex Beamten. Die Anerkennung des Streik=- rechis dex Beamten würde jedem Staat seîn Fundament nehmen. Die Worte der Reich2regierung stimmen mit thren Taten nit überein, Der izler hat gesteræ mit scharfen Worten erklärt, daß mit Auf: cn feine Verhandlungsmöglichkeit bestehe; es habeu aber Verhardlungen stattgefunden, jelbst mit Vertretern der streitenden Reich3gewertshaft. Der Reichskanzler sagte die häârfste Handhabung der Verordnung des Reichspräsidenten gegen vie Streikhever zu, aber an jedem Zage heßte die „Rote Fahne“ Pgleniang zum Streik, (Sehx wahr! rechts.) Hat der Reichs=- anzler daran gedach!, die „Rote Fahne“ zu verbieten? Nach dent Erzbergecrmord wurden rechtsstehende Blätter alatiweg verboten. (Sehr ivahr! rechts.) An den Bahnhofsgebäuden hingen Streik» aufrufe, aber die fiaattihe Shutpolizei ging davor auf und ab, ohne sih um die Entfernung der Plakate zu kümmern. Der Reichs- fanzler hat gestern cin Loblied auf die Technische Nothilfe gesungen. O mödhte ausdrüdlih . im Namen meiner Partei allen denen den Dank aussprechen, die nach den Worten des Reichskanzlers zu Wbensrettern der Nation geworden sind. Die Vorbereitungen für den Eiujaß dex Technischen Nothilfe seitens der Regierung waren denkbar schlecht. Es ist ein verkehrter Standpunkt, wenn die Techo nische Nothilfe nux dann în den Betrieben eingreifen darf, wenn die Arbeiter die Notitands3arbeiten E selbst verrihten. Wir verlangen, daß in Blute die Technische Nothilfe nicht nur für Notstandsarbeiten, sonderu in vollem Umfange eingeseßt wird. (Zustimmung bei der Volkspartei.) Der Einsaß der Nothilfe müßte außerdem reichsgseßlih oder wenigstens durch Verordnung geregelt werden. Fn der Frage der Disziplinierung der Beamten musjen wi uns auf das entschiedenste dagegen wenden, daß die Disziplinierung von der allein vorgeseßten Dienststelle weg- genommen und auf cin Kollegium Lagen wird, das lediglih aus politishen Gründen entscheidet. Was der Herr Reichskanzler getan hat, verdient unjer scharfstes Mißtrauen. Zwischen Taten 2nd Worten besteht da eine große Differeng. Dás Vertrauen der Dewtshe Volkspartei zum Reichskanzler ist daher schon aus mathematischem Grunde nit mehr allzugroß. (Zustimmu bei der Volkspartei.) Wir müssen uns wieder auf die Grundsäts be- sinnen, die das p apile Beamtentum groß gemacht haben. Vergessen Sie nicht, daß solche Vorgänge, wie wir sie jevt erlebten, bie Œinheit dés Roiches erade nit stärken. Allerernsteste Gefahren S E “e sind es r os Gan die uns zu ent- R O cu nötigen, mtenangelegenheiten künftig in der Weije behandelt wêrden, wie es dur die Reichs-

regierun ehen ist. Ein wahrer Vaterlandsfreund wird \tets 2s dem Worte Ee „Das Reich muß uns doc) bleiben!“ (Bei- rechts.)

Hierauf nimmt der NelGnlanzler Dr. Wirth das Wort,

dessen Rede wegen verspäteten Eingangs des Sienogramms erst in der nächsten Nummer d. Bl. im Wortlaut wieder- gegeben roerden wird.

Abg. Dittmann (U. Soz): Diese Rede zeigt kein Ver- [Gudais für die ganze Situation der Beamtenschaft. Die gestrige Rede des Reichskanzlers wollte unter allen Umständen die Staats- autorität wahren, went auch das ganze Wirtschaftsleben darüber zugrunde geht. Die Parteien haben sih in der Verurteilung des Ellekdadneefireils überboten, aber die Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahner i bisher immer regierungsfreundlih gewesen, und J Vorstand besteht in der Mehrheit aus Angehörigen der beiden

echtsparteien. (Widerspruh rechts.) Mitglieder dieser ReichS- gewer?schaft sind auch Abgeordnete aus der demokratishen Partei und der beiden Rechtsparteien. Der Abgeordnete Ersing vom Zentrum hat einmal die Reichsgewerkschaft als sogenannte neu- trale Gewerkschaft carakterisiert. Die geistigen Nährväter dieser Gewerkschaft jind also die alten monarchistishen Parteien, und die preußische Eisenbahnverwaltung hat ihr jahrelang thren ganzen amtlihen Apparat für Le zur Verfügung gestellt, nur, um die freigewerkshaftliche Veamtenbewegung nicht auf- tommen zu lassen. Wenn diese Gewerkschaft heute mit einer solchen Geschlossenheit ihrer Mitglieder in den Streik? eintritt, so muß das wohl tieferliegende Ursachen haben als nur die „Hebevei gewissen- loser Agttatoren“, da muß es sich vielmehr um eine akute Be- drohung der allerelementarsten Lebens- und E E A OEN handeln. (Beifall bei den Unabhängigen Sozialdemokraten.) Zwei Dinge sind es vor allem, die mit elementarer Wucht zurn Streik gedrängt haben: die absolut unzulänglichen Grundgehöälter der unteren und mittleren Beamten und die Verlängerung der Arbeitszeit in der Eisenbahnverwaltung von 8 auf 12 Stunden und mehr. Hôâtte man mit der Verlängerung der Arbeitszeit in allen Beamtenkategorien, also nicht nur bei den Eisenbahnern, be- gonnen, dann häften wir nicht einen Eisenbahnerstreik gehabt, jondern einen Generalstreik aller unteren und mittleren Beamten. Jhre Grundgehälter bleiben weit hinter dem Existenzminimum urück. Durch die Zeitungen f ay Map Notiz, die Lokomotivführer ezögen Gehälter von 36-40 ark. Das ist das Höchstgehalt, das sie mit 60 nes erreihen können, aber nah der Statistik erreichen die Lokomotivführer nur ein durchsckchmittliches Lebens- alter von 47 Jahren. Dieses Höchstgehalt ist ihnen also ebenso un- erreichbar, wie der Himmel, in den man ja gratis hineinkommen oll. (Sehr gut! links. Der Abgeordnete Mumm verläßt bei M Ausführungen, nachdem sich die meisten seiner FFraktionsgenosjen shon vorher entfernt hatten, entrüstet den Saal. Gelächter und Zurufe links.) Die Regierung hat selbst zugegeben, daß die Grund- ehälter der mittleren Beamten . um das Sehs- bis Sieben- ache, die der unteren um das Zehn- bis Sa gegen die Friedenszeit gestiegen seien, während die Jndexzisfer in derselben Zeit um das 27 fache gestiegen ist. Den oberen Beamten bewilligt man Riesengehälter und dabei bewilligt man ihnen noch erheblihe Erleichterungen in der Einkommensteuer. Das ift ein- fär politische Gaunerei. Die Art und Weise, wie die beiden zu-

tändigen Referenten im Reichsfinanzministerium die Verhand- ungen über die Gehälter führen, ist ganz: nah dem Muster des alten Obrigkeitsstaats bald shroff vexleßend, bald vershmißt und hinterhältig. Dieser Skandal muß ein Ende nehmen. Dabei werden die besten Absichten des Reichskanzlers, soweit solche vor» handen sind, von der hohen Bürokratie durchkreuzt und vielfa in thr Gegenteil verkehrt. Die Verlängerung des Achtstundentags auf 12 und mehr Stunden c nicht offen und ehrlih, sondern heuchlerisch und verlogen, hinterlistig und heimtückis{. Man legt Eßpausen ein, man arbeitet mit dem Begriff der Arbeitsbereit- schaft und raubt den Beamten damit den Achtstiundentag. Bei den Eisenbahnern fängt man an, dann werden die anderen Reichs2 betriebe folgen, und die Privatbetriebe werden ganz gewiß nicht zurüdbleiben. Aus dem Maximal-Achtstundenarbeit3ta ist ein Minimalarbeitstag von 8 Stunden geworden. Jn mehr als 69 mix bekannten Fällen ist die geseglihe Arbeitszeit von monatlich 208 Stunden willkürlich verlängert worden, im Höchstialle um nicht weniger als monatlich 104 Stunden. Der Reichsjustizminister und der Reichsminister des Innern müßten von Amts wegen gegen den Reihsverkechrsminister einschreiten. Das Beshwerdereht der Beamten ist ein Messer ohne Schneide. Die Beamtenräte sind ein- lußlos. Die Eisenbahnbeamtenshaft muß ein unerhöctes tartyrium durchmachen. Herr Stinnes will mit dem Achtstunden- tag aufräumen, und Herr Groener führt aus. (Widerspruch rechts. Zuruf: Die Entente verlangt das!) Der Kampf der Eisenbahner war ein Kampf für den Achtstundentag. Er war sachlih durchaus berechtigt. Daß dieser Kampf die Form eines Streiks annahm, ist lediglih Schuld des Eisenbahnministers. Die Verfassung gibt auch den Beamten das Koalitionsrecht, das ‘ohne Zweifel das Streikrecht in sich s{ließt. Die Verordnung des Reichsprösidenten bom 1. Februar gegen den Streik ist ungeseßlih; sie stammt übrigens von demselben Manne her, der im Fanuar 1918 den Streik mitleitete, der in Berlin als Protest gegen den Gewalt- frieden von Brest-Litoiwsk ausbrach, und dec das ibm zugestellte Streikverbot des Oberbefchlshabers in den Marken als einen Wish“ bezeichnéte (hört! hört! bei den Vnabhängigen und Kom- munisten). Scharf wendet si der Redner dann gegen den Minister Groenex, den er als Hindernîs für cinen Wiederaufbau der Eisen- bahn ftezeihnete. Alle Generale seien übrigens reif für das Panoptikum. (Vizepräsident Dietrich rügt diesen Ausdruck.) Das Arbeitszeitgeseß für die Eisenbahner muß zurückgezogen werden. Vom Reichskanzler verlangen wir, daß er sein Wort hinsichtlich der Disziplinierungen der Eisenbahnbeamten bâlt, es werden bereits Hunderte von Entlassungen gemeldet. Gegen den Minister Groener gewendet, ruft der Redner aus: „Kin Hundsfott, der einen Eisenbahnbeamten maßregelt“ (stürmische Zurufe rechts, Lärm, Glode des Präsidenten, der die zahlreich um die Redner- tribüne gescharten Abgeordneten auffordert, die Pläße eine zunehmen). ;

Als der Redner weiter zu sprechen beginnt, erhebt sih auf der Rechien abermals Lärm. Man verlangi auf der Rechten die Erteilung eines Ordnungsrufes an den L Dittmann, was stürmische Gegenrufe auf der Linken gus ost. Da die Unruhe sich nicht legt, {ließt Vizepräsident Dietrich die Sißung. Schluß gegen 7 Uhr. Nächste. Sizung Sonnabend, 1 Uhr: Fortseßung der Aussprache.

Zu der {nellen Schließung der Sißunag wird dem „Nadritenbüro des Vereins deutscher Feitanaeteriearts mit- geteilt:

_ Der {nelle S{luß der beutigen Reichstagssizung hat vielfa Befremden erregt ; man hat gemeint, daß der amtierende Vizepräsident Dietrich niht ordnungsmäßig verfabren sei. Nach der Ansicht des Präsidenten Loebe isl jedoch Vizepräsident Dietrich durbaus korrekt verfahren. Der Abg. Ditttnann, der mit Bezug auf den NReichsverkehr8- minister Gröner auegerufen hatte, daß ein Hundstott sei, wer einen Gisenbahnbeamten maßtegele, ist dafür von dem Vizepräsidenten ordnungsmäßig gerügt worden. Nur ist diefe Rüge bei dem Lärm im Haufe niht überall verstanden worden. Da der Vüzepräsident sich infolge des Lärms kein Gehör mehr verschaffen fonnte, hat er mit Recht die Sitzung telbitändig geshlossen Auch gegen die darauf erfolgte GeltseBung der neuen Stßung dürften Anstände wohl nicht zu erbeben fein. Jeden'alls liegt fein Anlaß vor, tie'e A! elegenheit dem Aeltestenrat des Reichstags ¿ur Na.hprüfung zu üverweijen.

_ Wohlfahrtspflega,

- Geschäftsführende Auéshuß der DeutsGen Gesenz G r pag z Boltabäber bat an Stelle des verstorbenen Bay Dr is: % L. Hausbrand den Wirklichen Geheimen Oberbaurat Bött ét Berlin-FrteeLnau, zum Generalsefretär der Getellschai wählt. Die diesjährige Hauptversammlung wird voraus, finliG am 15. März um ck-fbr ¿n der Landesanftalt für Wasser,

bhygiene, Berlin-Dahlem, Ehrendery, traße 3, stattfinden.

Land- und Forstwirtz..1aft.

ex Schädlinge und Krankheiten der v eldfrüghte in Preußen im Jahre 1921. N

Alljährlich gehen ungehe're Summen dem deutschen D! ter: loren d'rch die Schädigungen, die auch die aufs sorafältigste an- gebauten, hoffnungäreichen Saat- und Erntebestände durch Schädlings und Kran! heiten erleiden. Deren Bekämpfung ist um so nôötiger, als wir, wie bekannt, beute aut die Erzeugnisse des eigenen Anbaus angewiesen find. Dur enge Zufammenarbeit des preußischen Statistischen Landesam1s8, das von feber diesen S äden besondere Auf. ine! f'amfeit zuwandte, mit der Biologischen Reichéanstalt find die Vorbe dingungen für die Bekämpfung wesentlich verbessert worden Genaue Nachweisungen über das örtliche Auftreten von Schädlingen werden auf das s{nellste der Neichsanstalt übermittelt. Sie bieten so die Grundlage tür das {nelle Eingreifen an den Entstehungsberden diefscr Schäden. Eine gusammenfassende Zusammenstellung für 1921 ist in der Nr 3 der „StatistisGen Korrespondenz“ vom 21. Ja- nuar 1922 abgedruckt; in dieser ist auch die landwirt- ihaftlih genugte Fiäche angegeben, um einen Anbalt für die Bedeutung der © chäden zu geben. Es gingen im Zahre 1921 in folgender Zahl Meldungen der Saatenftandsberichterstätter über das haupt\ädchst@ste Vorkommen von Krankheiten und Schädlingen an Feldfrüchten Preußen ein: Answinterung von Getreide 672, Au2winterung von Klee 91, Auswinterung von Naps 249 Brandkrankheiten an Getreide 1640, Rofikrankbeiten an Getreide 823, Blattrol!krankieit an Kartoffeln 898, Schwarzbeinigkeit an Kartoffeln 187, Wild 259, Saa!kräben 280, Mause 8842, Hamster 56, Maulwürfe 31, Engerlinge 715, Drahtwürmer 660, Erdflöbe 296, Napskäfer 241, Friufliegen 216, Runkelsliegen 307, Blattläuse an Rüben 380, Koblraupen 87, Blatts läuse an Bohnen 35, graue ‘Made an Kartoffeln 180, Erdrauye 88, Die meisten und dielfeitigsten Meldungen fallen naturgemäß in die eigentlide Sommerzeit von Anfang Juni bis Anfang Oktober, da in diesen Monaten die hauptfählichsten Pflanzenkranfkheiten, wie Biand, Rost usw.,, fowie die meisten in Betraht kommenden Jn sektenarten vorkommen. Die Meldungen von Auswinterungen ¿u Anfang Mai betreffen jedenfalls Fälle, die erft spät als folie erkannt wurden und dana noch zu Nach- oder Umbestellungen fübrten. Ungewöhnlich sind au die zu Anfang April und Mai gemeldeten Fâlle von Rost und Brand im Getreide und Auftreten von Infekten; fte erflären sich jedech aus dem recht zeitigen Beginn des sommer- liden Wetters. Wenn au die Zahl der angegebenen Meldungen 17 333 beträgt, fo wurden do damit ficher nit alle vorkommenden Fâlle erfaßt, da viele unentdedt blieben oder auch wegen Geringe- fügigkeit oder aus fonstigen Gründen nidt angegeben wurden, Zu einer wirklichen Plage haben sich die Schädigungen im Jabre 1921 nirgends ausgewabsen, wenn sie auch în den einzelnen Dien den Ertrag ftark beeinflußt baben mögen. Erhebliche Eino ußen an Halmfrücbten sind durch Drabtwürmer, Erdflöhe, Fiit- fliegen, Rapékäfer, Saatkräben und Auswinterung, an Kattoffeln durch Engerlinge, Mäuse, graue Maden und Erdraupen, an Rüben und Kohl durch Blatt!äuse und an Klee dur Mäuse verurtackt worden. Den ‘Kartoffeln bat ferner die Blattrollkrankbeit und Sdcbwarzbeinigkeit geschadet Verglei®ßt man die Hâäufigfkeit der Fälle in den einzelnen Landeëteilen na der Größe der landwirt fdlaftlih genußten Fläche, so ergeben ich- die meisten in den Be zirken der Provinzen Sachsen und Hefsen-Nassau sowie in den an diese angrenzenden Bezirken Hildeébheim, Lüneburg Koblenz und Arnsberg, während Ostpreußen außer dem- Bezirk Königéberg sowie Schleswig- Holstein und die Bezirke Stade, Aurih und Münster am wenigsten betroffen wurden. Bei den Ängaben über Mäuse, die allein mehr als die Hälfte aller gemeldeten Fälle ausmachen, ift die merkbare Verminderung in den Monaten Junt und Juli nicht etwa als eine Abnahme der Zahl der Tiere zu deuten, fondern dadur zu erklären, daß fie in den um diese Zeit hochbewach}enen Feldern verborgen sind. Die höchste Vermehrung der Mäuse, die durch der. trockenen Sommer des Jahres 1921 sehr begünstigt wurde, biacten wie alliährliG die Herbstmonate, in denen fie von dex abgeernteten Feldern auf die Kartoffel- und Kleefhläge ab» wanderten und auch den jungen Saaten Schaden zutügten. An Abwehrmaßnahmen, die bisher und vornehmlich im Frühjahr ane gewandt werden, wenn die Tiere noh seiten auftreten, fommen Gift und Fallen in Betraht. Der Löfflers&e Mäusetyphutbazillus wird selten oder kaum erwähnt. Die wüfk!amste Vernichtung geschicht in den meisten Jahren jedoch durch den Winter, besonde1s durch an- haltendes Glatteis; aber au solhes wird von fräftigen Tieren in günstig gelegenen Nestern überstanden. Gegen Brand und Rost des Getreides ist Beizen des Saatgutes mit Kup'ervitrio! ein wirksamer Schuy. dessen Durführung, wie es in einzelnen Landesteilen {on geschehen ift, genossenschaftlih organisiert werden sollte. (Stat. Kour.)

_Nr.b6 des „Ministerialblatts für die Preußis®e innere Verwaltung“, herausgegeben im Preußischen Ministerium des Innern am 8. Februar 1922, bat folgenden Inhalt : Persönliche Angelegenheiten. Allgemeine Verwaltungs fahen. Beschl. 27. 1. 1922, Auflösung des 5. Senats des OVG. Staatehauêhalt, Kassen- und Neck&nungswesen. N}. 2.2. 1922, Ver» rechnung von überzahlten Kriegsteiterungezulagen. Angelegenheiten der Kommunalverbände. Vf. 28. 1. 1922, Erstatt. gem. §& 59 Landessteuergef. Vf. 26. 1. 1922, § 59 des Landes teuergeî. Vf. 31. 1. 1922, Gewerbesteuer auf Zweigbetriebe. Polizet- verwaltung. Aufgaben der Polizei. Vf. 27. 1. 1922, Veranstaltung von Glüdtspielen. Vf. 27. 1. 1922, Waffendurchsuchungen. Vf. 2. 2. 1922, Erhöhung reihs- und lande rechtlih festgelegter Geldbeträge. R 00, L 1928 Franz.-Deutsch. Gemishter Schiedägerib!8hof. Einrichtung, Be- börden, Beamte: Im allgemeinen. V7. 23. 1. 1922, Fern\pred anshlüse der Landiägereibeamten. Organisation. Vf, 27. 1. 1922, Grsag der Polizci- und Kriminalkommissare. Vf. 31. 1. 1922, Ueberuahme von Schußzpolizeibeamten in andere Dienstzweige. —- M E Rechnungswesen Vf. 28. 1. 1922, Mitwirkung det Kassenräte in Angelegenheit der Schuÿzvolizei. Vf. 18. 1. 1922, Wohnungsbeihilfen für Landiägereibeamte. Vf. 23 1. 1922, Wohnungébeibilfen für Schutpolizeibeamte. Anstellung. Gebührnisse. Dienstvor\chriften. V. 2. 2. 1922, Beamtenaus\{(üsse der Shutzpolizei. Vf. 31. 1. 1922, Zivilverforgungsscheine. Vf. 25. 1. 1922, Verbot des Tragens des „Schiesischen Adlers“. Vf. 2 2, 1922, Dienst vorschrift f d. Land}ägerei. Vf. 10. 1. 1922, Eisenbahnfahkosten d. Landfägereibeamten. Ausrüstung, Unterkunft. Vt. 1. 2 1922, Einführung von Leiter- und Flabwagen. Soziale Fürsorge. Vf. 23. 1. 1922, Portokosten in Spruhsachen. Sparkassen, Lotterie Véê, 15. 12. 1921, Sparkassen und kommunale Banken. Vf. 16. 1. 1923, Lotterie der deutihen Gewerbeichau München. Paß- und Fremdenpolizei, Uebersicht dec zu erhebenden Sichtvermerkt-

gebühren. Kriegéübergangswirtschaft. Vf. 28. 1. 1922, Erstat

von Rüdeinnahmen aus Rentenbezügen. Vf. 2. i Nachweis der Staatsangebörigkeit im Kriegsshadenents{ädigung& verfahren. Vr 2. 2. 1922, Bestimmung des Deutschen Ostbundes

als Vorprüfungsstelle für Verdrängungsfhäden. Re'ch ‘steuern |

Vf 15, 11. 1921/18. 1. 1922, Lobnlisten. Kirche. Vf. 9. 1. 1922,

Erhebung einer vorläufigen Kirchensteuer. Bau- und Verkehr

wesen. Vf 30 1. 1922 nk-Presse-Emvfang. hiedetes Vf. 1. 2. 1922, Neuwahl v Belriouóne A Ban Neuersheuungen auf dem Büchermarkt.

terre ho idi Ä

h zuu Deutsch Nr. 36

en Rei

A M L L L E L E 7

Nichtamtliches. (Fortseyung aus der Ersten Beilage.)

Parlamentarische Nachrichten.

Im Haupktaus8\chGuß des Nei órtsetung der Beratung über den Ha chaßministeriums, wie das „Na deuticer Zeitungêverleger“ berichtet, S@& ul - Bromberg (Dnat ), diefes aufzulófen, weiterverbandelt. darauf hin, daß das Neibäichazministerium sehr hrbe, ‘daß aber fchon bei seiner Errichtung ni Bestand des Ministeriums gerechnet worden müsse ‘vershwinden, lediglih über das Tempo des verfbiedener Meinung fein. zunädist einma! Zufammenlegungen verschiedener seien - und auf diese. Weise Ersparnis an P Klöckner Or. Schreiber (Zentr.) beantra reniérung dem Reichâtag im V

ch8tags wurde Bei - der us8halt des R Grichtenbüro des ober den Antrag d tum am 1. Oktober 1922 othe in (Dem.)* wies wichtige Aufgaben erledigt ht mit einem dauernden

Das Ministerium Abbaus Tönne man t’ die Ansicht; daß Abteilungen ‘mögli ersonal zu erzielen fei.

Ministeriu Abg. Dr: G

Der Redner vertra

gten hierauf, daß’ die Neis. erlauf des ‘Hauthalisjahres 1922/23

Zweite Beilage

Verlin, Sonnabend, den 11. Februar

chSanzeiger unò Preußischen Staatsanzeiger

1922

Der. Arbeitsaus\huß des Vorläufigen ReiGswirt- fHaftsrats zur Beratung des Hausgehiltengesezes hielt beute eine Sigzung.

Der Hauptaus\Guß des preußischen Landtags beriet am Freitag den Haushalt des Finanzministeriums für das Rechnungsjahr. 1922. Abg Dr. von Kries (D. Nat.) er- klärte es für erwünscht, daß der Finanzminister jeßt bereits über die voraussichtliche Einwirkung der Neichésteuergesezgebung auf die Finanzen Preuzens Aufklärung gebe. Der Redner fragte, wann eine Vorlage über die Auseinandersezung zwis{en Staat und Krone zu erwarten sei. Erforderlih seien weiter Maßnahmen zur Hebung des Kurss\tandes der preußiihen Staatspapiere. Abg. Dr Waentig (Soz) verlangte für die leitenden Beamten der Finanzverwaltung bessere finanzwissen)chaftliche Vorbildung. Abg Dominicus (Dem.) erflärte demgegenüber ganz allgemein eine gute Vor- und. Ausbildung der Beamten für notwendig. Baldige Vorlegung des Gntwür s eines Verforgung8gefetzes für tie Schutßzpolizei fei er» forderlich. Abg. Dr. Wiemer (D. Vp ) erklärte diejes Verlangen für eine Forderung aller Parteien. Finanzminister Dr. von Kichter Tundigte, wie das „Nachrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger" berichtet, Erklärungen über das Landessteuergeseßz

eine: Denkschrift über die V perwaltung, inébesondere über die Nuweisu Reichéschatzministeriums Die ‘Abga. Stü Flen (Soz), z sich ' ebenfalls verschiedener Abteilungen bezw. für Abbau einzelner sonstige Einschränkungen tinisteriumns8 aus.

ti -auh Beamten, seien, zugemutet werden iîtin zu fein.

chung derReichs- ng-der Aifgaben des | vorlegen“ folle. remer (D. -Vy.) Zusammenlegung MNeterate und für des Neich2schaßtz- | Sparsamkeit ‘gelegent- llen befchättigt gewesen often - weiter ur die große Angestellten daß | diese ' An-

Muß des Abbaues die ng * wurden die Anträge lfspartei abgelehnt, die is zum 1. Oktober 1922 Anaenommen wurde der r. Schreiber ( Zentr.), nah gierung über die Frage des | wird. - Hierauf vertagte '

__des Geschäftsbereihs Gs müsse im Interesse der die bisher in leiten , in nit genau entfpr Pklettner (Komm.) sette sich ! Neichsshatzministerium Der Reichs\haßminifter Bauer | dem Neichs\chatuninisteriuum - wertvolle lisiet Hätten, daß aber leder das eiserne Findiung vorfchreibe. Bei der Abstimmu jr -Deutschnationalen und der Deutshen Vo Aufiösung des Neichs\chatmninisteriums b hw. bis zum 1. April 1923 wüns@ten.

Antrag der Abgg. Klöckner (Zentr.) und. Dr. tein zunä eine Denkschrift der NReichäre Yhbaües des Neis sch-dèr Hauptaus\Muß auf Sonnabend.

stagLausfGuß für Bildungswesen Fahbrpreisermäßigungen Anträge Abgg. Mumm und Genossen (D.-Nat.) daß auch für die Teilnahme am Ne- ‘abrten Ermäßigungen gewährt ) wandte }ch gegen vom Ausfchusse beantragen,

ern von Jugendweibunterridßt Die Abgeordneten M'a t (D. r ein, dem Neligions- gedeihen zu hrer Partei Abg. Kop ch abme der Eisenbahnverwaltung ‘zu bn habesicherlihein Interesse daran, ines ‘zu großen Kreifes in die Be- bahn noch mehr als bisher in Frage RNeich8verkehrs- daß keine Bedenken dagegen beständen, Erleichterungen für Jahres-, Monats- eihsverfassung er- erteilten Unterricht

aßminiskeriums gefordert

Im Reich ligen gestern Schulbesucchbe versBGieden Rhetnländer (Zentr.), bor, in denen gefordert wird, liaions8unterrickcht bei E Dr. Löwenstein ( diese Anträge. vyommen werden, so müsse seine leiden Erleichterungen aub den Besu Weltans{hauungtunterrit Rbeinländer (Zentr.), Jartw.ig (Dn ode denselben (sen. Abg. Frau P

zugebillint werten. Frau Dr. at) traten demgegenüber dafü Scchußz wie allen anderen Lébrfädern an : fülff (Soz) spra® ih namens i Anträge der Unabhängigen Sozialisten ans .) fragte nach der Stellunan 1Fifermäßigungen. Die Eifenba ur nit bur die Einbeziebung e stungen die Rentabilität der Eisen felt werde. inisteriums führte aus,

die in den Tarifen vorgesehenen id Wochenkärten auf den in wähnten, von Körperschaften öffentlichen Ret doch müßten gewisse Sicherungen dagegen | getroffen daß die Bestimmungen nicht ins Uferklose ausgedebnt würden. Die Antrage führten zu einer lebhaften

teien über den Wert des Weltanshauungs id die Bedeutung des Religionsunte ein (Unabh. Soz.) erklärte,

Vverfasiuna aus den Weltanscha: rritht als Erziehungsf

Vertreter:

Artikel 137 der! anzinwenden ;

Auseinandersegung der Par- unterrichts der Jugendwethen rrihts. Abg. De. Ls daß man auchG vom Standpunkte der 1ungsunterriht hinter den Religions- ach nit zurückseßen dürfe. Abg. D. Mumm at.) lehnfe es ab, grundsäglide Ausführungen über die Be- g des religiöfen Unterrichts zu machen, da in diesem Kreise niemand Nein praktis feien für Diasyorave-rhältnisse itm den religiösen Vorbereitungsäuntèrricht nd babe früher die Ermäßigung gehabt, erst bahnen an das Reich habe es ihm entzogen. (Soz.) verteidigte den Jugendweihunterricht. zunächst dazu bestimmt gewesen, Zu diesem Zwecke habe man : Vorbereitungs- borbergehen. ¿n - lassen.

ven anderen überzeuge.

Neiscermäßigung notwen M ermöglihen. Süddeuts(la ter Uebergang der Staatseisen rau S ch1 ch \ugendweihe fei inen feierlichen Ab

der Schule {luß zu geben. / der Zeit als angemessen befunden, einen bis acht Wohen des Abg. Dr. Lauser itr ) Jugendweihunterriht eine sozialdemokratishe Einrichtung der \ozialdemokratishen Werbearbeit dienen folle, wurde zialistiicher wegung völlig unvolitish fet. bon den Bildungsausschüssen een parteipolitishen Charakter tr die die JIugendweihe Pdflegten,

auf Ausführungen

Finanzielle “Mittel / würden zur Vertügung gestellt, die aber ügen. Die “freireligiössen ‘Ge- dürften - nit deshalb nit Körperschaften öffentlichen sind. Abg. Hartwig (D. Nat.) lehnte die Bewegung jabrtausendalten Menscheitserziebung ligion auf eine Stufe zu stellen sei, und verwies auf n denen der Jugendweihunterriht parteipolitisch beein- ‘Abg. Hellmann (Soz) bestritt nicht, da vereinzelte Mißgriffe vorkämen, ' verrvies aber auf Bremer Jugendweiben, die in durhaus politis neutraler Abg Dr. Löwen stein (U. Soz.) enn man dem Kofirmandenunterricht ‘eine öffentliche imen würde, man dies auch für den se. Nach weiterem eingebenden ließli der Antrag der Unabhäng Swülermonatskarten für die Teilnahme unter - gewissen Bedin abgelebnt.

ur die Re Beispiele, i

elem. Sinne

‘elle veranstaltet würden. irie, daß, w Stelle einrä gendweiheunter- etningéaustaufd igen Sozia- am Jugendweiße- n an Weltanschauungs- - ngenommen wurde ch einen Zu! des Abg. Kop ch (Dem. )'ergänzter bg. D. Mumm (D. Nat.): Für den Neligions- den Vorbereitungsunterriht der in Artikel 137 der genannten Gesellschaften - des" öffentlichen - Rechts “dte tarifmäßigen Personenfährpreise auch dann auf die Häl!te werden, wenn die Schüler den Unterricht nur an einzelnen oche planmäßig besuchen, auch renn die Gesellsha!:en Under als Körperschaft - des öffentlihen Rechts ierauf wurden * die ‘weiteren Verbandlun"en auf ar, vertagt. (Beratungsgegenstand: Entwurf

zu genswhren,

nrag des iht wie für

n fivem „der

are, den 15.

rtretungen. Berichtigun j vil i ¡Meithö]hulgeseyes.)

bei der Beratung tes Haushalts der allgemeinen Finanzverwaltung an. Er ging sodann auf die Finanzlage Preußens näher ein und er-

| Tlärte, daß das im Reiche ges{lossene Steuerkompromiß die Ein: : nahinen Preußens um etwa 590 Millionen Maik herabmindern. werde.

Um fo größere Beachtung sei dem Geseßentwurf über die Grund-

steuer. zu schenken. Zu den Kosten - der Schußyolizei trage gegen-

wärtig ‘das Neih ‘/, bei; weitere Verhandlungen \{webten.

| Inder weiteren“ Aussprache bezeichnete Abg. Heilmann (Sco3.) | das Steuerkompromiß. nur als erste Abschlagszablun 1. auf die arund-

säßlihen fozialdemokratishen Forderungen. Für gewisse Staatäämter sei tissenschaft!iche Vorbildung unentbehrlih, für andere politische Eiguung nôtig. Zur Hebung des Steuerau ‘ommens sei die Aufgabe der Gehbeimhaltung der Steuererklärungen erford-rlih. Abg.

aseloff (D. Nat.) beklagte die Kompliziertbeit der Beamten- efoldung8gesetze, die zu unüberwindliGen technishen Schwierigkeiten führten. Na weiterer Ausspracke. in ter u. a. au! die Förderung des Denunziantentums. bei Authebung der Geheimhaltung der Steuer- erflärungen verwiesen wurde. {loß die allgemeine Aussprache. Die Einzelberatung wird am Sonnabend stattfinden.

Ba S E An A A

‘Dem Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzes über den Vertrag zwishen dem Deutschen Reiche und der Republik Oesterreih in Angelegenheiten Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener nebst Begründung zur Beschlußfassung zugegangen.

__ Deutsche Kriegsbe}chädigte und Kriegshinterbliebene, die in Oester- reih leben, erhalten ibre Nentenversorgung vom Deutschen Reiche; ôsterreichisde Kriegebeshädigte und Kriegshinterbliebene, die in Deutsch- land leben, bezieben ihre Rentenver!orgung von der Nepnblif Desterreich. Die von den beiden Läntern neben der Rentenver)orgung ihren Kriegs- befchädigten und Kriegshinterbliechenen gewährte Fürforge im weitesten Sinne und die für sie gesGaffenen Einrichtungen, tnebefondere solche der Heiltürsorge. können für im Ausland lebende Kriegébe)ckGädigte und Kriegébinterbliebene nicht oder nit in vollem Umtange' wirksam werden. Deutschland und Oesterreich sind deshalb im Hinblick auf die Waffenbrüdershaft wäßrend des Krieges und die zwischen ihnen fortbestebenden éngen freundschaftlichen Beziehungen con bizher darauf bedacht gewesen, diese Fürforge und ihre Einrichtungen den in ibrem Gebiet lebenden Kriegsbeshädigten und Kriegsbinterblirbenen des anderen Teils soweit als möglich zugute kommen zu lassen. Einem gleihmäßigen Vorgehen in beiden Ländern nach dieser Richtung, ‘das erwün!cht fein muß, bereiten indessen die Verschiedenheiten, * die ¿wischen den

| maßgebenden Bestimmungen der beiden Länder bestehen, Schwoierig-

keiten. Dieten foll der vorlieaende Vertrag abhelfen. Der Vertrags- ]

* abs{chluß. bot Gelegenheit, zuglei einzelne Fragen -auf dem Gebiete

der Nentenfürforge zu regeln, die sich dadur ergeben haben, daß das österreichische Invalidenentichädigungsgetez vom 25. April 1919 ab-

| weichend vom deutschen Nechte die Versorgung an den Besitz der

österreichischen Staatsangehörigkeit fnüpft. | Dem Reichstag ist ferner der Entwurf eines Gesetzes über die weitere Zulassung von Hilfsmitgliedern im Reichspatentamt, nebst Begründung zur Beschlußfassung zu- gegangen. Danach soll die. in dem Gejseße, betreffend die Be- schäftigung von Hilfsmitgliedern im Pätentamt, vom 18. Mai 1908 vorgesehene und- gemäß dem Geseße vom 1. März 1919 am 31. März 1922 ablaufende Frist bis zum 31. März 1925 verlängert werden. “Jn der Begründung ivird dazu bemerkt: Auf Grund der Geseße vom 18. Mat 1908, 10. März 1911, 2, März 1914, 20. Februär 1916 und 1. März 1919 sind dem Reichs- patentamt Hilfémitglieder zugewiesen, damit die Geschäfte bewvältigt werden, können. , Die Erwartung, daß es bis zum 31. März 1922 | gelingen werdèé, das neue Pateritaeseß zu ver- abschieden und . damit ‘dein Reichspatentamt eine Einrichtung und Verfassung | zu * geben, durch die éine abshließende ‘Regelung geichafén und das Behelfsmittel der bezeichneten Geleße entbehrliG witd, hat fich nit venvirkliGen lassen. Die veränderten Zeitverhältnisse und die zu dem Entwurf eines Sngesedee vom Jábre 1913 bervorgetretenen Abänderungäwünsche aben eine völlig neue Durcharbeitung des gesamten Stoffes erforder- lih gemadt. Wann es mögli fein wird, den Neichstag mit der geplanten Neuregelung der Gefeyge über den gewerblichen Nechtsfchutz ¿zu befassen und das Werk zum Abi{luß zu bringen, läßt sih noch nit mit Sicherheit bestimmen. Anderscits ist das Bedürfnis, das Neichs- patentamt durch Hilfsmitglieder zu verstärken, bestehen geblieben. So- weit ‘bis jet: übersehen werden fann, wird die Zahl der Patent- änmeldungen in’ diesem Jahre bis gegen 60 000 gegenüber 49 532 des legten - Friedensjahrs 1913 steigen und weiterhin \{werlich in nennenêwertem Maße zurückgeben. Eine entsyrebende Ver- mehrung der planmäßigen Mitgliedsstellen (Gruppe Xl der Be- foldungtordnung) ist in Anbetract der Finanz!age des Reichs gegen- wärtig ausgeschlossen. Es muß daher noch längere Zeit mit Hilfs- mitgliedern gearbeitet werden. Nach Lage der Verhältnisse erscheint es erforderli, die am 31. März 1922 gesez!ich zu Ende gehende Frist. für welche die Verwaltung zur Einliélung von Hilfsmitgliedern ermMhtigt ist, wiederum um 3 Jahre zu verlängern.

Statistik und Volkswirtschaft.

Der künftige Nülkgang an Schulfkfindern infolge des Geburtenausfalls der Kriegsjahre.

/ Der große Ausfall an Geburten während der Kriegsjahre vflanzt sih von Jahr zu Jahr in der Beseßung der entsprechenden Aiters- jahre fort. Die erste stärker fühlbar werdende Folge ist der geringe Zugang : an Schulkindern in den Volfks\hulen, der in den nächsten thren eintritt: Spater wnd fsih der Géburtenaustall in einer ge- ringen Zahl von Ebe\chließungen bemerkbar machen, die wiederum ‘eine Abnahme der Geburtenzäblen na si ziehen wird. Wie eine Welle, die erst nah vielem Aut und Nieder zum Ausgleich komint, wird der Tiespunkt in der Geburtenzahl während der Kriegsjahre

noch nah vielen Jahrzehnten, wenn aub immer s{chwächer, neue Aus- fälle von Geburten - verursachen, um ers nach Generationen seinen Einfluß zu verlieren. , j Wird davon ausgegangen, daß zu Ostern eines jeden Jahres die-

jenigen Kinder zur Schule kommen, die in der ne vom 1. Juli tes Vorjahres - bis zum 30. Juni . des. gleichen Jahres jechs Jahre alt werden, und wird angenommen, daß in den kommenden Jahren die Säuglings- und Kindersterblichkeit ebenso bo sein: wird, wie sie im Jahre 1913 gewesen ist, so werden bei Zugrundelegung der Geburten- zahlen der entfprechenden Jahresab!chnitte und - bei Berücksichtigung der Verkleinerung des Neichsgebiets in die Schule kommen: L

Ostern 1922. §08 623 Kinder, Ostern 1925 ‘700169 Kinder,

Ostern 1923 721011 Kinder, Ostern 1926 1318045 Kinder,

Oftern 1924 654 173 Kinder, Ostern 1927 1276 913 Kinder.

Zu Ostern 1920 sind bei gleicher Berehnung, also ausgehend

von der Geburtenzahl im zweiten Halbjahr 1913: und im ersten Halba jah! 1914 und bei Berüksichtigung der Sterblichkeitsperbäitnisse in diesen und den fotgenden Jahren. 1 317.309 Kinder, zu Ostern 1921 1234528 Kinder in die Shule gekommen. Ostern 1924 werden die geringste Zahl von Neuaufnahmen in die Volksschulen bringen. Dies entipricht den in den Jahren 1917/1918 am tiefsten gesunkenen Ge» burtenziffern. Der Rückzang beträgt . bis über die Halfte derjenigen Kinderzah]!, die bei der Geburtenziffer vom Fahre 1913 bätte in die Schule kommen müssen. Die weitestreihende Wirkung im geiamtén Shulwefen wird diéser Rückgang haben, wenn die vier Jahrgänge mit den niedrigsten Kinderz1blen, also die Jahrgänge 1922 bis 1925 gleidzeitig zur Schule - gehen. Von Ostern 1925 bis Ostern 1930' werden bei atjähriger Schulzeit demnach die wenigsten Schu finder borhanden sein. Der Ausfall in diesen Jahren wird fast 2,4 Millionen Schulkinder betragen. - Bei - einer Getamtzabhl bon zurzeit etwa 9,8 Millionen Volkssculkindern im heutigen Deutschen Reich mat die Minderung nahezu 214,6 vH aus. (Nach o Wirtschaft und Statistik.)

Ardeitsstreitigkeiten.

Zur Beendigung des Ausstands der Eisen- bahner teilt die Eisenbabhndirektion Berlin nah „W L. B.° mit: Seit gestern werden auf der Stadt- und Ningbahn und den anschließenden Vorortstrecken wieder 90 vH der normalen Zahl von Zügen gefahren, so daß auf der Stadtbahn an Stelle des 2-Minutenbetriebs der 5-Minutenbetriecb und auf der Ringbahn an Stelle des 5-Minutenbettiebs ter 10-Minutenbetrieb eingerihtet ift. Auf den südlichen Vorortstrecken, der Wannfeebabn, der eleftrishen Vorort- bahn nah Lichterfelde-Ost und der Zossener Strecke wird der normale Verkehr seit gestern ‘im allgemeinen wieder durchgeführt. Mit der tortschreitenden Wiederherstellung der großen Zahl der infolge des Auéstands niht mehr betriebsfähig gebliebenen Lokomotiven wird die Zahl der Züge na und na vermehrt werden. Infolge der Etn- stellung des Betriebes der elefktriichen Straßenbahnen war der Andrang zu allen diefen Zügen naturgemäß betonders stark, fo .daß auc zahlreiche Beschädigungen der Cisenbahnwagen durch Zertrümtmmerung von Fenstersheiben usw. vorgekommen sind Das Publikum wird nt- beten, diesen besonderen Umständen Rechnung zu tragen. Der Ferr» verkehr wurde auf allen Streken mit ciner naß manchen Rid tungen erbeblich vermehrten Zahl von Zügen wieder aufs genommen. Das gilt besonders für die Richtungen Ost preußen, Breslau, München, Hannover, Köln und Stettin, Vorherige Erkundigung der Reisenden auf den Abgangsbahnhöfen ist bis auf weiteres noch s :

Die Technische Notbilfe ist .W. T. B.“ ¿ufolge nun- mehr nah ordnungsmäßiger Uebergabe an die alten Betriebsleitungen aus sämtlihen Betrieben, due im Laufe des Ausstands von ihr besegt wurden, wicder herausgezogen worden. Auch in dem Eleks trizitätswerk Stegliß, das {hon am Sonntag von der Technischen Nothilfe übernommen worden war und seither von ihr in Gang gebalten wurde, hat die Arbeit der Nothelfer nach ordnungémäßiger Uebergabe ihr Ende gefunden.

Nach einer von „W._ T. B.© übermittelten Meldung der . „SchehsGen. Zettung aus Breslau ist zwischen den Arbeit: gebern und Arbeitnehmern der oberschlesischen Großindustrie, unter Vermittlung der Inter- alliierten Kommission ein neues Lohnabkommen getroffen worden, wonach auf: die vom November bis Januar gültig gewesenen Tariflöhne Zulagen gewährt werden.

…_ Wie „W. T. B.* berichtet, hat - infolge Stille gung des Hochofenwerkes bei Lübeck durh Ausstand der dortigen Hochofenarbeiter- und Nichtverrichtung der Notstandsarbeiten die Ortsgrupye Lübeck der Nothilfe im Benehmen mit der: zut ständigen Behörde im Hochofenwerk mit. etwa hundert Notheltern ein- gefeßt, um die gefährdete Gasversorgung zu fichern. Desgleichen mußte die Ortsgruppe Köntasberg i. Pr. der Nothilfe im dortigen.Transportarbeiterausstand mit etwa siebzig Nothelfern eingefeyt werden, um die notwendigen K ‘hlentransvorte für Krankenhäuser und gemeinnüßige Anstalten durchzusühren.

In P rag“ wurde, wie ,W. T. B.“ mitteilt, gestern abend der bon den Vertretern der Grubenbesikßker und der Berg- arbeiter aller Reviere vereinbarte Vertrag im Bergbau, dur den dec Ausstand beendet wird; unterzeichnet.

Theater und Musik.

Neues Theater am.Zoo.

Vom rumänischen Theater dringt ‘nur selten ein Werk zu uns, Das mag darin feinen Grund haben, daß das rumäniihe Drama verbältnismäßig jung ist und fich zumeist an westeuropäische Vore bilder ‘anlehnt. Im Jahre 1916 wurde man bier im Schillertheater dur die Vermittlung Hermann Kienzls ‘mit der Satire „Die Kammer- wabl“ (¿Der vertorene Briet“)- des in Berlin verstorbenen F. L. Ca- ragiale, des rumänischen Molière, bekannt, und gestern, na fünfs ¡äbriger Paute, erschien erst wieder ein rumäni\hes Schau- spiel auf einer Berliner Bühne: „Schatten symphon ile“ von Alexander Dominic, in der Bearbeitung von Marx DHochdorf. Es ist nit dic Arbeit eines Vollblutdramatikers, aber unbedingt die eines Dichters, eines Stimwmungskünstlers ; ein web- wiliger, etwas verträumt-mystischer Hauch ist über: die drei kurzen Alte gebreitet, in denen die Tragödie eines in ciner Idealwelt lebenden, für die wirklide Weit blinden Künstlers si vollzieht. Um das Symbol möglichst sinn?ällig zu machen, läßt Dominic dieien Künstler, einen Musiker, nit nur mit scelisd°r, sondern aud mit för cerlibee j Blindheit geschlagen sein. Er sieht nit, daß die Frau, die er anbetet, und der er tein Hauptwerkt, die „Schattensympbonie“, zugeeianet hät, iänmit etnem Wüitling betrüat, dessen Nerfübrunaskünsten au die Toch1: - zum Opfer fällt. Und der Komponist ve ichtet sein Weik selbt kurz vor der Au'führung, als er dur die Augen anderer plôöglich wieder febend ‘ge- worden it. Heinz Tov der Spielleiter dir gestrigen Erstauftüh, des U R Neuen ae E ‘bätte auf die

unmungömomente der Handlung - vielleicht e vas nebmen fönnen, als es der Kall war, die Wirkung » ene

eweien. So. wurde zu fehr auf das äußere

bruchsdramas als ‘auf die - innere Tragödie: ‘uad 7 Le U A