1922 / 39 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Feb 1922 18:00:01 GMT) scan diff

die Meru a urchch die ritish uppen Collins komme na don, um | zu beraten. Er habe telegraph eteit, ; gur Freilassung der Entfü habe. S

Das Haus seßte sodann die Debaite über die Antwort- adresse L Dre Thronrede fort. i

Laut Bericht des ,Wolffschen Telegraphenbüros" brachte der General Townshend mit zwei anderen Mitgliedern des Haujes einen A b - änderungsantrag c Ae dié Grregung und die Un - xuben in Indien seien auf das BerPalten der h ade M s a L B. A le F

zahre zurüCzufüHren. derung aa pr le Hoffnung aus; daß unverzüglih "Maßnahmen er- griffen werden, um die Ordnung und die Achtung vor Gese sowie die Sicherheit des Lebens und des Eigentums in ndien wiederherzustellen. (Dieser Abänderungsantrag geht auf ein delspotum gegen die Negierütg hinaus.) Der Minister ür Indien Montagu erklärte, die Lage în Indien erfülle ihn mit großer Besorgnis. Es sei beute unmögli, ein Land in dem Zustand voller Zsolierung zu halten. Die Reden des: Präsidenten Wilson in den Vereinigten Staaten, die. Ansprachen Lloyd - Georges, die verschiedenen Fragen, die [B aus der deutidiea Niederlage ergaben, die Diskussionen änläßlih der polnischen, der \ch{lesishen und der irischen Frage hätten notwendigerweise ihre Nückwirkung auf Indien gehabt. Es sei zu shweren Ausschreitungen gelommen, die Mit Gewalt unterdrückt werden müßten. Eine andere Ursacbe für Ke Unruhen in Indien fei die allgemeine wirtshaftlihe Lage der elt. Die indishe Bevölkerung sei schr arm, die Steuerlast sei Fehr groß und die Preise sehr hoch. Ein weiterer Grund liege în den diplomatischen PBeziehungen zwishen der Türkei und England, dem Vertrag von Sèêvres und der Fortseßung der Bien zwishen Griechenland und der Türkei. Die Regierung von Indien habe niemals das Verlangen gefühlt, die Politik gegenüber der Türkei Großbritannien vorzuschreiben. Auf jeden Fall sei es aber in großem Maße den Anstrengungen der tmndishen Truppen zu verdanken, daß die Türkei besiegt wurde. Infolgedessen hätten die Indier das Recht, angehört zu werden, wenn es sih um den endgültigen Frieden handle. Eine weitere Ursache für die Unruhen sei ee in der. ganzen“ Welt herrschende Ver- wirrung. Die Bolshewisten bätten Propaganda gemacht. Es müsse auh die industrielle Entwicklung und die zunehmende Zahl der in der Industrie beschäftigten Jndier in Betract gea en werden, Die Löhne der Arbeiter würden nur sehr angjam erhöht. Die Arbeiterorganisationen entbehrten der Er- fahrung. Infolgedessen fei es fehr schwierig, Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Arbeitgebern wie in europäishen Lindern zu regeln. Uebrigens seien die Indier auch sehr unzufrieden mit der Behand- Tung, die fie in anderen britischen Kolonien erfahren. Montagu [QUof, er sei für alle diese Tatfachen nicht verantwortlidß, ex habe Tediglih die Verantwortung für die Aufrehterhaliung von Gesct und Ordnung in Indien. Die indische Regierung stüße Gandhi durchaus nicht, wie ihr vorgeworfen werde; wenn seine Verhaftung für not-

wendig gehalten werde, würde fie bestirnmt erfolgen.

_— Lord Derby trat gestern in einêèr Rede auf einem E ee Mahl in London für den allgemeinen Grundsag der Konferenz von Genua ein, da ihr Zweck, wie der der Washingtoner Konferenz, die Sicherung der Stabilität sei. Lord Derby sagte dém „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge:

Bevor Deutschland niht wieder eine große Handelänation

worden sei, müßten die englischen Märkte und der englische del

den. England erkläre, es brauche ein auf dem Gebiete des Handels starkes Deutschland, um Hande!k treiben zu können; Frank- rei glaube, wegen der Gefahr für Frankreih ein militärisches Deutschland nicht dulden zu können, ein fkommerziell "ftärkes Deutschland ohne ein militärisch starkes Deutschland fei aber nach e Ansicht nicht denkbar. Er sei der Meinung, daß

cides möglich fei. Wenn England Frankreih sein geschriebenes Wort gebe, daß es Frankreich unterstüßen würde, fo würde Deutschland militärisch niemals stark werden. Bezüglich der Frage, _ob Rußland auf der Konferenz zugegen sein folle, erklärte Lord

Derby, er erkenne an, daß, wenn England seine Handelsstellung, - die es vor dem Kriege bejessen habe, wieder einnehmen wolle, es dazu ein friedlihes und befriedigtes Rußland brauche. Wenn Rußland zugezogen werde, so fönnte dies nux unter ewissen Bedingungen geschehen. Wenn man aber -dadurch, R man sich mit den Nussen zusammen an einen Tisch seze, vielen Tausenden, die jéßt arbeitslos seien, Erwerb verschaffen könne, so gebe es niemanden auf der Welt, mit dem er \ich nicht zusammensezen würde. Ueber die türkische Frage sagte Lord Derby, er bedauere, daß England sich noch nominell mit der Türkei im Kriege befinde. Die Regierung habe eine Saumseligkeit gezeigt, die verurteilt werden müsse. Er fe, daß der Vertrag mit der Lürkei radifal abgeändert werde, bevor er ratifiziert werde Eng- land werde mehr als jede Nation von der mohammedaniscen Frage berührt, ex würde daher gern die Freundschaft zwishen Großbritannien und der Türkei wiederhergestellt sehen.

Frankreich. -

Die im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten ge- bildete Sahverständigenkommission, die fh mit den nihtpolitishen Fragen der Genueser Konferenz beschäftigt, hat vorgestern unter dem Vorsiß des Ministerialdirektors Seydour ihre exste Sizung abgehalten.

Der Nationalrat des Allgemeinen Arbeiter- Verbandes (C. G. T.) hat gestern, wie „Wolffs Telegraphen- büro meldet, zwei wichtige Abstimmungen vorgenommen. Dem Verwaltungsrat, an dessen Spiße Jouhaux steht, wurde mit 92 Stimmen bei drei Enthaltungen das Veriraueu aus- gesprochen und seine Geschäftsführung gebilligt. Jn der N Abstimmung wurde der Antrag, einen außerordentlichen

ngreß R, mit 86 gègen 8 Stimmen bei zwei Ent- haltungen a Mrg Die beiden Ada Vi bedeuten eine vollkommene Absage an die Gewerkschaften, die sih für die Internationale von Moskau ausgesprochen haben.

Rußland.

Der repolutionäâre Kriegsrat veröffentliht mit den Unter- schriften von Troßki und Kamenew eine Kundgebung über die Befreiung Sowjeikareliens „von den weißen Banden, die von finnländischen Offizieren mit Mitteln dex finnländischen Reaktion organisiert worden waren“.

Die So wjetdelegation bei der Genueser Kon- ane EaliGbicana i e Va bie Enteniebiadate Ce

igung ie ie Enten verursachten Verluste ag ands zu fordern.

—— Der Rat der Volkskommissare hat beschlossen, für die Jahre 1922 und 1923 eitie eiti heitli@e Naturalsteuer au die Erzeugnisse der Landwirtschaft zu legen, und zwar au Brotkorn, Futtergetreide, Kartoffeln, Oelsamen und Fleisch.

5 Ftalien.

Die N Regierüng hat, wie die „Agenzia Stefani“ ‘mitteilt, im ae ick auf den lan, eine Kon G E ‘alliierten Finanzminister nah London einzuberufen, um in Verfolg der in leßter Zeit von der deutschen Regierung ge- machten P nngeit die Reparationsfragen erneuter Behand- de

«unterziehen, an“ die englische und französische Regierung dringen Ers tig e Beetetra bia kad der

befannilich den endgültigen T

U Tar R e unter dem Vo:

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des ttalienischei Parla - n Mitglied des Kabinetts von

mittag ihren offiziellen Anfang. Der Präsident Calonder eröffnete die erste Vollsißung mit einer Ansprache an die Be- vollmächtigten der deutschen und der polnishen Regierung, denen erigunähst für den Empfang dankte, der ihm in Obèr- h Zuteil geworden „war. . Sodann sproh er die feste Ho nung aus, daß der Geist der Versöhnlichkeit, pon vem die pel 1 Äbordnnngen bereits in den vorhergehenden Verhand- e

eweise abgelegt hätten, die Konferenz zu einem be- Ne Ergebnis führen möge, wie es Mkk h beiden edlen Nationen, die hier vertreten seien, entspreche. Die Bevollmächtigten Deutschlands und Polens dankten demn Präfsi- denten für die bisherige Leitung dêr Konferenz und hoben ebenfalls den versöhnlihen Geist hervor, mit dem sie in die Schlußverhandlungen eintreten. Hierauf wurde auf Anträg des Präsidenten die Arbeitsmethode der Volllonferenz festgelegt, die des deuish-polnisdhen Abkommens in Ausführung des Beschlusses vom: 20. Oktober aufzustellen hat. Ein Revisionskomitee, in dem die deutshe Abordnung durch Geheimrat Schlegelberger, die polnische durch Wolny und der Präsident durch Herrn Kaekenbeck vom Völkerbunds3- sefretariat vertreien ist, wird den Text vorbereiten, dem f die im wesentlichen vorliegenden Ergebnisse der ersten 10 Unter- kommissionen zugrunde liegen. Die“ Entwürfe sind dann der Vollkonferenz zu unterbreiten, die daher cinige Tage aussegzen wird, bis die ersten Arbeiten des Komitees vorliegen.

Amn Vormittag hatte ‘einé erste Arbeitssizung des 11. Unter- ausschusses (Minderheits\huß) stattgefunden. Nach einer ein- gëhenden Aussprache überreichte die deutsche Abordnung dem an der Sizung teilnehmenden Verireter des Präsidenten, Colban, vom Völkerbundssekretariat einen ausführlihen Ent- wurf, in dem das Minderheitenproblem im Hinbhlick auf Sprache, Schule und Kirche in seinen Einzelheiten behandelt wird. Der 11. Unterausshuß wie au der 12. Unteraus\{uß (zwischenstaatlihe Organisationen) wird heute und in den nächsten Tagen seine Beratungen fortseßen.

Polen. Infolge der im Landtage geübten Kritik an der Regierungs- Ee über einen Kredit zur Neparation der zerstörten Maschinen ist der Minister für öffentlihe Arbeiten Natu- rowicz zurückgetreten. Auch der Eisenbahnmmister Sikorski tritt zurück. Seine Demission wird mit Gesundheits- rüdcfichten begründet.

Finnland.

Gestern nachmittag ist auf den Minister des Innern

‘Ritavuori vor seiner Wohnung eiu Reévolverattentat

verübt worden, Der Minister erlag auf dem Wege zum Krankenhaus seinen Verlezungen. Der Mörder, ein Kaufrnann Ernst Tandefelt, der niemals eine politishe Rolle gespieli hat,

ist verhaftet, Tschecho-Slowakei.

Der Präsident der Republik Masaryk hat dem „Tschecho- \lowakischèn"Pressébüro“ zufolge den wegen Tie n Dezemberputsch 1920 Verurteilten in großem Umfange Amnestie gewährt, die bis auf ‘geringfügige Ausnahmen eine fast vollständige Aujhebung der wegen des Dezewmberputsches verhängten Strafen bedeutet. Für die Gewährung der Amnestie war maßgebend, daß die überwiegende Mehrzahl der Verurteilten einer unbesonnenen Agitation A Opfer gefallen war und keinen Begriff von den wirklihen Zielen des Putshes und der Tragweite der von ihnen angenen Taten hatte.

Amerika.

Nah einer Reuter-Meldung aus Was L ton wurde gestern im Weißen Hause erklärt, der Grund für K Aufschub der Enischeidung bezüglich der eventuellen Teilnahme der Ver- einigten Staaten an der Konferenz von Genua sei die Tatsache, daß offizielle Informationen über Ziel und Trag- weite der Konferenz fehlten. Welche Haltung die Regierung einnehmen wird, wenn Mitteilungen über das Programm der Konferenz so rechtzeitig in Washington eintreffen, daß Vertreter ernannt werden können, ist nit gesagt worden. Wie der „Temps“ mitteilt, hätte die amerikanische Regierung in London wissen lassen, daß es ihr nicht möglich sein werde, Delegierte gun 8. März nach Genua zu schickden. Sie wünsche die Ratifi- ation der aus der Abrüstungskonferenz hervorgegangenen Ver- le erl zu sehen, bevor sie sih auf eine neue Konferenz einlasse.

Asien.

Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros" aus Tokio hat der Vicomte Kiura den dur s Ableben des Fürsten Yamagata erledigten Vorsig im japanischen Ge- heimen Rate übernommen.

Parlamentarische Nachrichten.

__ Der Hauptausschuß des Reichstags beendete gestern die Beratungen über den Haushalt des Reihs\chaß- ministeriums. Wie das „Nahrichtenbüro des Vereins deutscher:

Zeitungsverleger“ berichtet, wurden 7 die Stickstoffindustrie ins-

esamt im Rahmen des Haushalts dieses Ministeriums 470 Millionen (arf seitens der Rams beantragt, h zwar 340 Millionen Mark für den Ausbau der reihs8eigenen StidLstoff- unternehmungen und 130 Millionen Park ur Verstärkung der Betriebsmittel der MitteldeutshenStidckstoffwerke, A. -G. Der Staatssekretär Walter vom NReichsshagrministerium ertlärte hierzu, daß die durh den Aushau der oberbayeri]|chèn Wasser- kräfte (Alz und mittlerer Jnn) M, ewinnende elektrische nergie, io» weit es sich um inkonstanten el fen Strom handle, ur Stel erung der Grteuing von Kalkstickstoff Verwendung finden öle, u diesem weck solle die in Steiner a. Hart (an der Alz) bereits bestehende rbidfabrik entsprechend der künftig zur Veriügung stehenden Menge

an eleftrijhem Strom erweitert werden; dies bedinge gleichzeitig eine Raitstitof

Bergrößer der zur Umwandlung -von“ Karbid in

dienenden Anlagen der Mitteldeutshen Stickstoffwerke in Piesteriß, da ter pole Teil der fünftigen Mebrerzeugung an Karbid voraussichtlich in iesteriß auf Karbidstikstoff werde bearbeitet werden. Die Abgg. Dr. Cre -

etm (Bay. Semler

9 e Summen bewillige, ohne daß das ganze Problem der Stidstoff | lein auf das eindringlihste untersuchßt worden sei und ohne daß alle Einzelheiten daraufhin geprüft worden wären, ob das Geld auch ökonomish, und zwar nußbringend in einem Ansmaße, das den auf- E Mitteln entsprehe, angelegt werde, Demzufolge wurde

Abg. Dr, Semler (Dnat.)

) und, Dr.

mer (D. Vp.), Dr. 9 (D. Nat.) äußerten Bedenken dagegen, daß der Hauptaus\{

{ Énzuseyes

| schen Lagerei - Aft. - Ges. und der

} wertung stieß mit Interesse der“

“gründenden AkticngesellsGaften vermietet werden.

die Ausbes

“Dagegen itimmié der Hauptausshuß den VorsGläqn ung 2 iddeitene Beteiligung bei der Deut- llgemeinen uhindustrie- Akt. -Ges. in Stuttgart in ründet. t fich mit einem Aktienkapital 000 M bei der Deutschen Lagerei-A.-G. und mit 2 500 000 4 bei der Allgemeinen Schuhindustrie-A.-G. Auf Uebershüsse, die über die erforderlihen Abschreibungen und Rückstellungen hinaus eine Dividendenausshüttung ermöglichen, kann sür das Geschäftsjahr 1922 ch nicht gerechnet werden. Durch núahme des Ultimatums vom 5 Mai 1921 t eine ‘große Zahl von Reichsverpflegungs- ‘und chôbetleidung8ämtern, von det M8wehr und Marine nit ‘gebrauht wird, Url vom. Ihre Einzelver- Fsidt auf die zum großen Teil ver- alteten, den jeßigen Verhältnissen nicht mehr“ entsprechenden An- lagen auf Schwierigkeiten; ein beträchtlicher Teil hätte jedenfalls feine oder mir sehr unwirtichaftlihe Verwendung gefunden. Im Aufereite Der, Leietase sollen auer die für E O mehr er Î erartigen Anlagen tnsge - ora fel Bafien verinie Als Gesellschafter werden an ‘der Deutschen Lagerei-A.-G. ferner die Landwirtschaft, die konsumgenofsenschaftliden Zentralverbände sowie die weiter inter- essierten Kreise des Handels, der Industrie und des Handwerks, an der Allgerneinen S uhindustrie-Aft.-Ges. noch die Konsumgenossen- schaften beteiligt werden. Damit war der Etat des Reichsschaß- minislèriums bis auf die Bauverwaltung erledigt. 5 L Nunmehx wandte fi{ch der Hauptausshuß dem Haushalt des Reichsjustizministeriums zu: Der Reichsjustiz- minister Dr. Räd brxruch machte ausführliche Mies über jeine Bestrebungen, das geltende Recht zu reformieren. Die große Reform des Strafrechts und Strafprozesses werde nach Möglichkeit be- s{leuniat, die Aufsiellung des neuen Strafgesezbuchs, die der einer neuen Strafprozeßordnung und des Strafvollzugsge p vorangehen solle, werde im Justizministerium vorausfichtlih im Sommer dieses Jahres beendet sein. Inzwischen solle die Strafgerichtsverfassun den dringendsten Aenderungen durch Einzelgeseze unterzogen werden. Dahin gehöre vor allem die Beseßung der Gerichte erster und zweiter Instanz mit Laien, die. Einführung der Berufung in allen Strafsachen (aú8genommen tin s{chwur- und reihsgerihtlichen Sachen), die Neugestaltung des Verfahrens, nach--dem die Laienrichter aus- gewählt werden, und, ‘da die Einbringung des Strafvollzugsgeseßzes noch nicht in nächster Zeit erfolgen kann, au die Aenderung der bom Bundesrat aufgestellten Richtlinien für den Strafvollzug. Auf dem Gebiete ‘des Zivilprozesses würden das Güteverfahren und das Beitreibungsverfähren ivésentlidhe Punkte bilden. Das Recht der außerehelihen Kinder E einer Neureglung; auch die rage der Aenderung des CGhescheidungórehts werde geprüft, Hließlich fei die Reform - der juristishen Vorbildung in Angriff genommen. Abg. Dr. Rosenfeld (Unabh. Soz.) begrüßte die Tendenz der Neformvorschläge des Justizministers. Er wünschte aber, daß die Reforinen mit größter Beschleunigung durdh)- geführt würden, Eine Justizreform müsse vor allem der Klaflenjustiz ein Ende machen. Die Laièn müßten viel mehr als bisher an der Rechtsprehung mitwirken, und- zwar Männer und Frauen. Gegenüber dem heutigen Schsffen- und Schwourgeriht müsse in Zukunst die Arbeiterschaft viel stärker zur Mitwirkung herangezogen werden. Besonders dringend sei: „eine Reform des Strafvollzugs, der humaner gestaltet werden müsse. Die Klagen der Gefangenen über \{lechte Ernährung und Behandlung .ätmen kein Ende. Dringend notwendig jei ein Schu der politischen Gefangenen in Bayern. Die Amnestie aller politijihen Gefangenen fei unbedingt zu fordern. Die bisherigen eer en seien nit ausreichend gewesen. Dic im Etat geforderten 2 illionen Mark für die E und die durch sie entstehenden Kosten beantragte Abg. Dr. Rojen- feld zu streichen. Schließlich forderte ex Reform des Cherehts und Gleistellung der unehelichen Kinder mit den ehelihen. Abg. Frau ‘Dr. Lüders (Dem.) betonte, daß die Forderung einer Reform. des Ghescheidungsrechts gar nicht jungen Datums - fei, ? agitatorisches Bedürfnis darstelle, daß der jetzige Zufland im Interesse der Gesamtheit und aus sittlichen Gründen einfah nit mehr haltbar sei. Wenn nach einer Reform des Che- sceidungsrechis gerufen werde, so liege darin nicht die Abscht, ein “leihtsinni es Auéeinanderlaufen der Eheleute oder ein bôös- williges Verlassen zu fördern. Aber es seien in erster Reihe zwei Fragen zu prüfen : «Zunächst handle es sih um den Inhalt des Ver- fahrens, der reformbedürftig sei und der die materielle Grundlage der Scheidung behandle. Hier müsse das Prinzip des Schuldseins erseßt werden durch das Zerrüttungsprinzip. Dann sei aber auch das allgemeine Prozeßverfahren nachzuprüfen. der. den Zustand der Betrüttung des ehelichen Lebens, so sei nicht das bisherige Offizialverfahren zu wählen, das durch seine ganze Art qualvoll und erniedrigend wirke, ja felbst zu lügenhaften Manövern anreize und dadur den Kern des Unsittlihen in sih berge. Vielmehr sei hierbei das Verhandlungsverfahren zu bevorzugen. m übrigen sei von größter Bedeutung die icherung . der Subsistenz und der Erziehung der Kinder; - als erwägenswert müsse man den Grundsaß des Allgemeinen Landrechts bezeichnen, wona dic Ehescheidung bei kinderlosen und die bei Ehen mit. Kindern durhaus verschieden behandelt werden müßten. Des weiteren befürwortete dic Nednèrin die Notwendigkeit, daß möglichst bald Frauen zu dem Amte der Schöffen und Geshworenen hinzugezogen verden. Auch eine verbesserte Auswahl der Mitglieder der Landgerichte sei außer ordentlich erstrebenswert. Was die Rechtsstellung der unehelichen

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Kinder betreffe, so seien diesen unglücklihen Geshöpfen von Rechts

wegen selbstverständlih alle Rehte zu geben, die auch das eheli Kind besizt. Nachdem fich dann n der ‘Abg. offmann - Kaiserslautern (Soz.) ausführliGß ü die re- ormatorischen Maßnahmen und Pläne des Ministers verbreitet hatte, ge der Reichsjustizminister Dr. Radbruch einc ausführlide Gnadenstatistik bekannt. Danach sind insgesamt 1230 Gnadenerweise in Vorshlag gebraht worden. aue dem ist mit NRücksicht auf die Weihnachtsentshließung des Nei aden die Stxafvol!sireckung bei den mit nit mehr als einem Jahr freiheitéstrafe Bestraften in nahezu 300 Fällen mit Rücksicht auf einen bevorstehenden Gnadenerweis unterbrohen worden. Von Ur- teilen, die Zuchthausstrafe ausgesprochen haben, sind 314 abgeändert, und zwar in Fällen durch Umwandlung der Zuchthaus|trafe in Gefängnisstrafe oder Festungshaft, meist unter gleichzeitiger Herab- fezung der Strafdauer. Ferner ist von den Gerichten in zahlreichen Fallen ‘der Strafvollzug ausgeseßt und \ind Bewährungsfristen be- willigt worden. Hierauf vertagte fih der Aus)|chuß auf Mittwoch-

- Der vom NReichsaus\chuß für Beamtenange- legenheiten eingesezte Unteraussch erörterte im Beisein der als E ugezogenen Kommunalstatistiker Dk. Kuczynski und Professor Dr. Silbergleit die Frage, ob die Ermittluns eines Guistenzminimums für Beamte mögli sei. Beschlüsse wurden niht gefaßt. Am Donnerstag soll über Existenzminimum und gle eve Sebald, gus eyen Hinte ¡mit Vaitestrs „A Bewerten

eutichen Städtetages ufro. er Zuziehun enannten u weiterer Sachverständigeu verbandelt watben, y N

__— Im Rei ch3tagsaus\chuß fürBVolkswirtschaft stand géstern „éeîne Eingabe des Deutschen Handels- tags zur Erörterung, welche die Aufhebung der Verordnung ül

Auskunftspflicht forderte. Während die Anhänger der freien Wirtschaft im Aa Ui die Verordnung als einen ne der gebundenen Wirtschaft beseitigt wissen wollten und demgemäß die Petition unter stützten, wurde von der Neferentin Abg. Wurm (Unábh. Soz.) und den Vertretern der Sozialdemokratie Uebergang zur Tagesordnung be- antragt. Regierun gsseitig wurden die Gründe für die Aufreht- erhaltung der Verordnun dargelegt. Der Ausf einigte

eßung dahin , - die tition

) na L Ee Mee Gnder egierung als. Material zu überweijen. —ck Gin Einspruch der ( éifentndustrie - gegen das Vorhaben dér Elend ltitg, ihr erungßarbeiten an Eisenbahnwage!" zu entziehen, die ihr bisher übertragen waren ,; _“‘witrbe “wege der wirtschaftlichen Bedertung dieser Angelegenheit

Frage kam.

A Wi 4 Séweig. S _| Gemäß den n der Neichoregie egierung werden diese Gesellschaften Die deuts{-polnishe Konferenz nahm gestern nach- R ei ch beteili

au fei. E meldet worden.

Offenbare der Prozeß

bisher -

fac dk M

. rrowesen dem Hauptausshuß des _Reichsíags zu: Bebänudl 1: Be eta des Haushalts des Reidhverkehräminisicrigmne übe: - viesen.. Zu einer peligee Kritik de Geschäftsführung es Ne chsaus\chu Jes für Dele und ette führte noch eine Eingabe - der Handelskammer in agde- É die darüber .Beshwerde führte, daß 36 000 t Speiseöl den jollandischen Margarinekonzernen van den Berg und Anton Jürgen inter dem Weltmarktpreis und unter dem Preise, zu dem fle im Znland hergestellt werden Fönnen, verkauft wurden, und daß hierdurch fem Reich ein Schaden von über hindert Millionen Mark entstanden s Regierun gsfeitig wurde auf die ungünstige Marktlage ur Zeit des Abschlusses hingewiesen und ausgeführt, day ein rases fion der Ware erforderli gewesen fei erftens wegen ihrer Ver- derblichkeit umd zweitens wegen der damit verbundenen Verzögerung der Liquidation der in Auflösung begriffenen NReichsstelle, wenn die Abgabe langsam an die Verbraucher erfolgt wäre. Es wurde be- lossen, die Petition der Regierung als Material zu überweisen.

Dein preußishen Landtag ist der Entwurf eines Geseßes über die Erhöhung von landesrehtlich fest- elegten -Geldbeträgen nebst Begründung zu möglichst b idiger Beschlußfassung zugegangen.

Das Reichsgeses vom 21. Dezember 1921 zur Erweiterung des Anwendungsgebiets der Geldstrafe und zur Einsbränkung der kurzen Freiheitsstra en erhöht den Dep detrag der Geldstrafen, die n reis oder landes rechtlihen traf vorschritten bei Nerbrechen, ehen oder Uebertretungen auf das Zehnfache und nimmt die gleite Erhöhung vor, wenn das Neichsrecht oder das Landesrecht eine Behörde dder einen Beamten ermächtigt, Strafvorschriften zu er- sassen und darin Geldstrafen bis zu einem bestimmten Höwsibetrag an- udrohen. Desgleichen will der dem preußischen Landtag unter dem f November 1921 vorgelegte Entwurf, eines Geseßes zur Abänderung des Feld- und Forsipolizeigeseßes vom 1. April 1880 das Feld- und Forstpolizeigeseß vom 1. April 1880 dahin ändern, daß niht nur die Höchstbeträge der Geldstrafen, sondern au deren ‘Mindestbeträge abgesehen von besonders leihten Fällen fowie die Wertgrenze in § 6 und das Ersdugeld in den §8§ 71, 72 auf das Zehnfache er- höht werden. Der eingangs genannte Gefeßentwurf will in seinem ersten Teil die Erhöhung auf andere Fälle eines landesrechtlih fest-

legten Geldbetrags ausdehnen, in denen die Geldentwertung diese Beiräge als zu niedrig ersheinen läßt. Jn Betracht kommen das Geldstrafe, die dur polizeilidhe Strafverfügung wegen Uebertretungen auferlegt werden fann, der Höchstbetrag der Geld hes die au Grund landeêredtlider Vorschriften als Zwangsmittel zur Ourhseßung der in Ausübung der obrigkeitlichen Gewalt getroffenen Anordnungen angedroht und ee werden dürfert, die K ost en des Verwaltungs8streitverfahrens, sowie die Wert- grenze, von der ab Zuwendungen an furiftische Per- ionen und der Erwerb von preußischenGrundstücden durch juristische Personen, die in Preußen oder in einem anderen deutschen Lande ihren Sig hiben, nach Artikel 6 und 7 des preußischen Ausführungsgeseßes zum Bürgerlichen Geseßbuche der staatlihen Genehmigung bedürfen,

angedroht find,

Hödstmaß ker

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- : maßzregeln. j Dèm Reiégesundheitéamt if der Aus8bruch der Mauk-

und Klauenseucde von den SblaWGtviebhhöfen in Nürnberg, und Zwickau am 13. Februar sowie der Wis bt u

Leivzi und das Erläf Gen ver M&ul- und-Klauensenche vom Plauen. VatTl.’am 14. Februar 1922 ges

ZGlachtviebbof in

Kunft und Wiffenschaft.

Aus ‘der dem Preußishen Landtag zugestellten Denk\chrif iber“ die geplante äußere Gestaltung des Berliner Nuieumswelens sci an diefer Stelle folgendes mitgeteilt: In er Denkschrift roerden zunächst die Vorkriegspläne zur Unter- bingung der Berliner staatlichen Kunstsammlungen dargelegt. Es qalt,” für den ‘großen pergamenischen Altar und für die anderen Funde aus’ den dgeutshen Ausgrabungen ‘in Kleinasien endlich ein wür- diges Unterkommen zu schaffen. Das gleiche verlangten dringend de in Schuvven und Magazinen notdürftig untergebracten assyrisGen Werke--und die ägyptische Abteilung, von der nur ein Teil in unzureichend beleuhteten Räumen des Neuen Museums hatte unter- gebraGßt werden können. Endlich verlangten auch die zablreihen Erwerbungen deutsher Kunst, die im überfüllten Kaiser Friedrich- Museum keinen Plaß fanden, eine bessere Ausstellung. Bei diesem Instand konnten nur Neubauten helfen. Sie sollten auf der Mufeums- insel nah Plänen Messels ausgeführt werden. Nach dessen Tode über- nahm Ludwig Hoffmann - die Durchführung der in manchen Einzel- heiten umzugestaltenden Bauten. Große technische Schwierigkeiten, die der \{lammige Baugrund mit sih brachte, wurden mit unendlichen Mühen und einem aroßen Aufwand an Zeit und Geld überwunden, als-der Weltkrieg ausbrach; der zunöcb\t noh langsam weitergeführte Vau todte bald gänzlih und alles hien in Fage gestellt. Auch die Baulichkeiten des zweiten Museumöviértels. in der Prinz-Albrecht- und Königgräter Siraße waren bei dem gewaltigen Anwachfe. der dort untergebradte Sammlungen des Kunsigewerbemuseums und des Museums für Völkerkunde völlig unzureichend geworden. Sie glihen mehr Magazinen ai¿ Museen. Ein - Er- weiterungsbau sien niht mögli. So enischloß man sih {weren Herzens dazu, die gesamten ethnologishen Sammlungen nach Dahlem zu verlegen, während das bisherige Vöslkerkundemuseum allein der Vorgeshihte und den Sammlungen für „deutshe Volkskunde vor- behalten bleiben sollte. An der Peripberie der Städt waren vier große Gebäude geplant: eins für die Sammlungen aus Asien und die drei anderen für die Sammlungen aus Amerika, Afrika und Ozeanien. Der Bau des Gebäudes für die asiatisGen Sammlungen wurde nach Plänen Bruno, Pauls im Kriege - begonnen, „mußte aber bald. auf- gegeben werden. q : 2 Der Ausgang des Krieges und die staatliße Umwälzung konnten niht ohne entscheidenden Sipfluh, auf die weitere Gestaltung des useumswesens bleiben. Die Pläne der Borkrieg8zeit waren zum til auf Vorausseßungen aufgebaut, die heute und für absehbare Zukunft nit mehr gültig sind: auf “ein erheblies Anwachsen der Kunstsammlungen ist in den nä{sten Jahrzehnten nicht zu renen; dur Verlegung des Kunstgewerbemuseums in das Schloß erhielt man Ploß für die Sammlungen des Völkerkundemuseums. und die Verlegung der ethnologishen Sammlungen nah Dahlem war ja nur geplant, well sich die Möglichkeit, nene Räume in der Städt ju erlangen, in der Vorkriegszeit nicht geboten hatte. Un Le diesen Gesichtspunkten und angesichts er \chleGten Finanzlage des Staats mußte die Frage, ob die uneingeschränkte Fortsezung dér ug Baupläne der eger noch“ zu rewtfertigen sci, verneint werden. A

Nah Miet Prüfung der veränderten Saclage hat rnan h u folgender Gruppierung der lgatlidqu Kunstsammfungen in Berlin entfchloifen e leineswegs alsNotbehelf anzusehen ist, fon R in fast allen Punkten selbst weitgehenden Ansprüchen genüg :

Die europäische Kunst, die Kunst des Mittel- mneergebiets und des Nahen Orients, die, alle ers ‘inem innerli® zusammenhängenden Kulturkreise entstammen, wir Wf der Musenmsinfel imtergebraht weren bien der Fonig gau ar Straße wird in den betden Ge-

en des alten ‘Kunsi nenne und’ des Bölkerlundemujeums 1

wei ige fung aller ethnologischen i Uinibäng en feep oe der. ole rien Nuns-

willkürlihen Ungenauigfeiten zurü.

sammlungen uvd der vergemiGtliGen Gegen-

stände E, C M E S | n Vabtlem wird das angefangene Gebäude als Magazin

vornehmlich für die Zwecke des Nölferhurbertams benugt weihen,

Die Verwirklichung dieser neuen Organisation wird noch viele Hann in Anspruch nehmen. Zunächst werden die Sammlungen im

ufeumsviertel an der Königgräßer Straße geordnet werden können, da die Fertigstellung tes Dablemer Magayingeböides im Laufe dieses Sommers erfolgen wird. Es kann dann damit gerechnet werden, daß im Laufe des folgenden Jahres die Umordnung beendet sein wird.

Im übrigen hängt alles von der Fertigstellung des großen Neubaus auf der Museumsinsel ab ür läßt sich bei der ungeklärten wirtshaftlihen und finanziellen ‘Lage ein be- stimmter Zeitpunkt im voraus niht angeben. Nachdem eine geregelte Beschaffung von Baustoffen feit dem Früßjahr ang ‘4 ahres mit dem Fortfall der durch den Krieg auferlegten \{ränkungen möglih geworden war, ist alsbald die Weiterführung zeitweilig ftillgelegten Museumöbauten in Angriff j worden. Damals wat der Außenbau auf der ufeumê- insel so weit vorgeschritten, daß der Nordflügel gegen die Stadt- bahrifeite eingedeckt war, während ter Südflügel gegen das Neue Museum und der Mittelbau für den Pergamon-Altar und die Klein- asiatischen Funde s{chußlos gegen Regen und Kälte mit nur teilweise hogeführtem Mauerwerk dastanden. Es mußte daher vor allem dafür geiorgî werden, daß diese Bauteile s{leunigst vor dem weiteren Verderben bewahrt wurden. Der Sicherung des gesamten Baubestandes diente ein für zunächst drei Jahre aufgeftelltes Bauprogramm, auf Grund dessen es bei Anspannung aller Kräfte bereits grun ist, den äußerst bedroht gewesenen Südflügel unter Dach zu bringen. Der Mittelbau, der deshalb weniger - gefährdet ist, weil hier keine Zwischendecken vor- handen sind, soll in diesem Jahre sein Dach erhalten; auch wird der Ban durch Fenster und Türen nah außen abgeshlossen werden. Für das dritte Baujahr (1923) if die Fertigstellung der Heizanlage vor- e Im Frühjahr 1924 wird demgemäß der Außenbau vollendet ein. Darüber hinaus läßt si zurzeit weder ein Programm für den Innenausbau noch ein Finanzplan aufstellen, da für einen fängeren Zeitraum die Entwicklung der Preise auf dem Baumarkt und die Finanzlage des Staates nicht libersehen werden können.

(s versteht ih aber von selbsi, daß, sobald eine Uebersicht mög- lih ift, au ein klares Bauprogramm für den Innenausbau auf- estellt wird. Daß bei diesém der besonderen Notlage einzelner

ammlungen, wie etwa der zurzeit im Kaiser-Friediih-Museurmn untergebrachten Sammlung deutscher Kunst, oder der langen Maga- zinierung des Pergamonaltars nach ‘Möglichkeit Rechnung getragen wird, ist ebenfalls felbstverständlich.

Die staatlihen Museen werden îim Fahre 1930 ibr hundert- jähriges Jubiläum feiern können ; die Staatsregierung hofft, daß sich bis. dahin die Durchführung der neuen Organisation ermöglichen lassen wird.

In der Februarsitzung der Vor derasiatisch-ägyptischen Gejellschaft red Geheimrat Professor Ludwig B orchGardt über das Thema: „Die Zahlenmystik an der großen Pyramide von Gizeh.“ Er führte etwa folgendes aus: Eine mystishe Epidemie atailierd in der gelehiten Literatur über die altägyptishen Pyramiden. Obwohl sogar ein Mann von der Bedeutung Finders Petries hon 1884 die Muystiker endgültig abgetührt zu haben sien, bricht der mystishe Unsinn in der Pyraupeulaamius bis auf den heutigen Tag immer wieder hervor.

emgegenüber muß fich dic nach nüGternerx Wahrheit ftrebende ernste Wissenshait an die nackten Tatsahen halten, wie sie durch die Pyramiden felbst und ihre Abmessungen geceben sind. F einiges über die Lage der Pyramiden. Sie haben Vorläufer in den sogenannten Vorpyramiden, die ges halten find, und in den Stufenvyramiden, wie man sie in der Nähe von Sakkara und anderen Orten noch vorfindet. Die ersie un- vollendet gebliebene Pyramide ist in Medoum, ihre ausgebaute Nach- folgerin die fogenannie rote Pyramide | bei Dafhur. Der Nachfolger

1 des- Erbauers dieser Pyramide, König Chufu,. bauté dann die große 4“ Pyramide bei Gizeh:: (unter dem 29,59,2 Grade): Es folgt sodann

die Pyramide von Chaffreh. Jin ganzen erstrecken "die Pyra- lan vom 27,1 Grad bis 30,4 Grad, d. h. über eln Linge bon 65. km. Die Pyramide felbst bildet ‘nur einen Teil einer Grab- anlage. ‘Von LYor-, Tempel- und Mauerbauten umgeben, ist sie das eigentliche Grab. Um den Kern der Pyramide, einen turmartigen Bau, {ließen \ich ftufenförmig niedriger werdende Mauer: ktänze, deren leßter Mantel die Pyramidenform ergibt. Jn der Pyramide des Chufu stand in der oberen: Grabkammer der Sarg, dessen Del, wahrscheinli bei der ersten Beraubung zerschlagen, fehlte. Solch ein altägyptisher Sarg hatte die Form einer oblongen, aus dem Stein gemeißelten Wanne. Hinein kam der H o der Mumie, und der Deckel wurde mit Nuten und Fallstiften - derart befestigt, daß er nux durch Zertrümmerung des Ganzen entfernt werden konnte. Chufu hat mehrere unvollendete Grabkammern angelegt, ehe er die legte als große Pyramide ausbaute. Chaffreh baute ebenfalls eine zweite größere Pyramide, da er die erftere zu flein fand. Besonders die Maße ter Pyramiden geben den Theoretikern mystishen Stoff. Wie haben denn nun die Alten die Pyramiden gemessen? Nach Handbreiten vier Fingern 75 mm, einer Elle = fieben Hand- breiten = 24 cm, 28 Fingern und 284 Fingern = einer Armlänge. Neben dieser königlichen Elle von sieben Handbreiten bestand eine feinere Elle von sechs Handbreiten, ferner Spannen und Bruch- teile des Fingers. Gemessen wurden von den Alten Längen und Vertikalwinkel, wofür auch die Winkelmaße der mathematischen Papyti lehrreihe Beispiele bieten. So haben wir Pyramidenmaße von 360 Gllen Seitenlänge, 250 Ellen Höhe “und Böschungswinkel von 51/4, Handbreite. Ferner rechneten die Alten auch mit sehr kleinen Brüchen, sogenannten Einheitsbrüchen, wie /5, ?/g, 1/4, 5, usw., 2. B. kommen Winkelbestimmungen von 5°/z vor. Vortragende bot eine eingehende Belehrung über die Methoden der alten Aegypter binsihtlih der Bauausführung und deren exakter Vermessung )

enüber den für: den gefunden Menschenverstand klar erkennbaren Absichten der Pyramidenerbauer und den ihnen zu Gebote stehenden einfachen Miiteln muß man die mystishe Zahlenliteratur unserer fortgeshrittenen Zeit als eine burchaus atnagige Punta bezeichnen. Wo den theoretishen Mystikern die nackten Tat- sahen nicht in den Kram passen, scheuen fie nicht vor Aus Zuställigkeiten und ein- onstruieren sie, daß die alten Aegypter itt - Proportionen are oto»

achen Crkenntnifsen n «- Verhältnissen und Goldenem - S| hätten. Guten und forgfältigen Messungen, vorzüglichen | raphien und sonstigen gründlihen Durchsorshungen von Einzel- beiten stehen phantalstis Folgerungen. die nihts von Wissen- ihaftlichfeit an sich haben, gegenüber. So bei den Untersuhungen von Vercing unnd Withe, Hiazzi Sranith 1864, Sir John Herschel, Biot, des Zahlenmvstikers Friedri Roeber (Dresden), der sogar die Abmessungen des Parthenon in das Thema hineinzießt, u Reibe von anderen. Bedauerlich ist, daß felbft ernste Zeitschriften, wié „Prometheus“ und „„Kodmos” die myitisthen Theoretiker zu Worte fommen lassen, die alles E: osmishes, fogar astronomishe und historische " Prophezeiungen aus den Pyra- midenabmessungen herausrechnen und . diesen zweifellos einzig als Grabmälern dienenden Bauwerken aftronomisGe, kosrmif und fonstwie unirdisGe Zwecke und Absichten der Erbauer unterlegen. in toller, vhantastischer Spuk, dex fich in den Untersuchungen yon Fri Nötling, Stüttgart, ¿u hen Ers Feigert, ein trüubes Zeichen unserer Aar fonstruierte Bauwerfe einer frü der alten Aegypter arbeitenden Kultur. merkte Professor Dr. von Luschan, daß sche Theoret nicht nur auf die faaarvehe pu beschränke, sondern daß man auch von einer Mystik in der Ethnographie sprehen könne. So hat Sir Norman Laqueur in dem großen A

von mil@es Observatorium erblickt und Kark Petérs in den großen Baukett

, mit den ( Fu ‘ver Aussprache be- mmysti

tonehenge ein astroño- | d

in gan; Ditafrifa nad Fausthôhe, Ueinem Spann, kleiner und großer | Glle dw, C T anan By 4) Z l

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Se Aussiellung der Akavemie der Künste „Aus A L TRR Ron Me T0 bb us onnabent, den 18. Februar,

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Mittags 12 Uhr, vor geladenen Publikum eröffnet. Von 2 an wird die Ausstellun ne „Jugänglich sein. Sie dauert etwa vier Wochen und wird t s Jo 10—5 Uhr geöffnet sein. Die ämtlihe Räume des Avsstellungsgebäudes der Afademic

am Pariser Play füllende Tuostenrng 360 an Modellen und Photographien das Verhältnis der Baukunst ui Bauplasti?, e wohletseitigen Ums Ap E ci R a4 Cr. t Ein n L s

a ete nstlern, Ignatius

daß sämtliche ausgestellten Plastiken von nur zwei T t Ns Bas und Voief S, ftamtnen. Die Akademie ehrt damit das Andenken der beiden früh verstorbenen : Stadtbaurat Ludwig Hoffmann, für dessen Bauten die plastishen Arbeiten dieser Künstler geschaffen wurden, hat diese Ausftellung für die Akademie vorbereitet und in allen Einzelheiten durhgeführt. Der Baut des neuen Berlin wird die Architektur von Alt Berlin in Wiebergaben, Oelgemälden, Aquarellen und graphischen Darstellungen gegenübergestellt. Besonders Schinkel Uy: dabei hervorgehoben, der vai eine Anzahl von Gemälden aus der Nationalgalerie auch in seiner Tätigkeit als Maler ürdigt wird. Außer der Nationalgalerie haben die städtischen lungen, das Märkische useum nd das inkelmuseum der Techn Hochschule in Charlottenburg zahlreihe Kvnftwerke zur A ung beigesteuert. Die ftädtishe Kunstdeputai::: vat ihr Interesse an diejer für Berlin bedeutsamen Schau tn danfeuswerter Weise durch Da igung eincé Kostenzushusses bewiesen, Die Ausstellung wird durch den Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung eröffnet werden. Außer ihm werden der Präsident der Akademie wnd der Oberbürgermeister pon Berlin Ansprachen halten.

“m Aufirage der Preußischen Akademie der Wissenschaften wird ant Sonnabend, den 18 d. M., Abends 7# Uhr, im Festsaal der Akademie, Unier den Linden 38, der Geheime Regierungsrat Pro- fessor Schuchardt, Berlin, einen öffentlichen Vortrag über „Die Kultur der Alisiaven im -östlihen Deutschland“ (mit Liht- bildern) halten, dessen Ertrag für wissenschajtliche Zwecke bestimmt ist. Einzelfarten zurn Preise von 4 # (numerierter Sißplaÿ) und zu 1.46 (Stebplab) sind zu haben bei A. Wertheim, Leipziger Stzaße, und beim Pförtner der Akademie.

Literatur.

Das Nheinklanbkabel, herausgegeben vom Reichs- postministerium. Diese Denk\chrift zur Fertigstellung des ersten deutschen Ueberlandfernsprechkabels ist die literarishe Würdi- gung eines Ereignisses, dessen Andenken die Blätter der Verkehrs- eshihte dauernd bewahren werden. Eine mehr als 700 km lange

abelleitung für Fernsprechverkehr verbindet seit einigen Wochen die Reichshauptsiadt mit dem deutshen Westen. Die Bedeutung diefer Tatsache in ihrem vollen Umfange zu erfassen, ift bisher nur Fach- leuten möglich gewesen, da dem Außenstchenden zusammenhängende Ein- Be E Eu aus e ean 2 die E ane Ven

alt der ift eine anshauli orstellung davon nnen fann,

welche verkehrstechnische Großtat in unferen Tagen gesehen ift. Vier Aufsäße sind in dem von der Reichsdruckerei L und forg- fältig gedruckten Heft vereinigt. Zunächst berichtet Geh. Oberpostrai im NReichspostministerium P. Craemer über „Die Cntstehungs-

\hihte des Rheinlandkabels“. Er erklärt die Notwendigkeit ge- fabelter Fern\yreleitungen aus der Unzulänglichkeit und den Mängel: der oberirdish geführten Linien und \{ildert die Schwierigkeiten, die bei der Kabelung der Fernsprehleitungen zu überwinden waren. D erörtert Prof. , Be Geh. Poftrat im NReichspost- ministerium, „Die theoretishen Grundlagen des Fernkabels“ und erläutert die Mittel, die es anzuwenden und auszubauen galt, urm den Spre(hverkehr auf Fernkabeln überhaupt zu ermöglichen. Darauf folgen Ausführungen von, Dr. A. Ebeling über „Die Herstellung des Rheinlandkabels mit feinen Pupinspulen.* Dr. Ebeling ift Di- rektor der Sieinens. u. Halske A. G., die das Kabel von Berlin bis Düsseldorf angefertigt und auch- ausgelegt bat. Aus dem, was er fagt, erhellt, welch ein Aufwand an Bemühungen dazu gehörte, das theoretisch Gefundene in die Praxis itmzuseßzen. Die Felten u. Guilleaume A. G., die das Kabel Dortmund-Köln en hat, steuert eir. ige Bilder aus ihrem Carlswerk bei, Der te Aufsaß „Die Auslegung des Nhbeinlandkabels“ stammt von R. Deftbel, Okber- ingenieur der Siemens u. Halske A. G. und Direktor der Deutschen ee Ee Er pa ein anshauliches Bild voni ‘den zahle osen ndgriffen und Arbeiten, die zu leisten warenbon dem Augenblick an, da das fertige Kabel mit seinem Zubehör den Fabrik- hof verließ, bis zu dem Zeitpunkt,“ da das legte Stück in den Kabel- fanal eingezogen und mit dem Ganzen zur Einheit verbunden war. Reicher Bildschmuck ist dem gedruckten Wort beigegeben. Abbildungen tharafteristisher Bauwerke der hauptsächlichsten Städte, die das Kabel auf seinem Weg berührt, Zeichnungen zur Verdeutlihung des in den theoretishen Betrahtungen Gesagten, Darstellungen, die den MWerdegang des Kabels und seines Zubehörs in Werkitatt und Fabrik aufzeigen, und Bilder, deren fesselnde Szenen die Auslegung selbst in ihren vershiedenen Stufen \{Gildern.

Theater und Musik.

Kammersptiekle des Deutschen Theaters.

Jn den Katmmerspielen des Deutschen Theaters ging gestera Fe ora Kaisers ige Tragikomödie „Kanzli sit Krehler“ zum ersten Male in Szene. Es ist cin Seitenstuck zu seinem Veruntreuerdrama „Von Morgens bis Mitternacht“, dessen Inhalt fogar von einer der handelnden Personen ver neuen Tragikomödie als Anekdote erzählt wird. In seiner eigens für sein Schaffen erfundenen Ausdrudcksweife, die den Telegrammstil zum Vorbild genommen hat, fagt Kaiser in einem Aufsatz „Formung von Drama“: „HerrliG Mensch, der in Sack- gassen irrt“. Ein „herrliher" Mensch dieser Art ist sein Kanzlist Krehler, der hoffnungslos in eine Sadcgasse des Denkens gerät, aus der ex keinen Ausweg mehr findet. Der Mann, der tagtäglih zur bestimmten Stunde den gleihen Weg aufs Ami und nach Hause parüeate wird dadur aus dem feelishen Gleihgewidt gebracht, daß sein Vor eseztex ihn am Vormittag nach der seiner (des Kanzlisten)

ter beurlaubt. Auf dem Ibefannten Heim verirrt er fih, weil die Stain zu dieser ungewohuten anderes Antliz zeigen als sonst, und Af seine wo nah der Hochzeitsseier vom Tage

erkeant er nicht wieder. Die Welt anderes Anilitz zeigen, als das altvertraute; in diesex neu erkannten Welt will er fortan leben. So schreibt er kurzerhand sein Abschieds gesuh unter Verzicht auf Ruhegehalt, kauft ür sein leßtes Geld einen ftattliden Erdglobus, der feine neuerwahte Sehn ver- bildliht. iner u eröffnet er, daß er nit meh sie und gt aub den Rat des wo nend

.

L E üter erflärt, daß er selbst für die Fo de, da er eine Erfind

Theoretik von