1900 / 119 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 May 1900 18:00:01 GMT) scan diff

* [ E M E E S E

elite

einer gewerblihen Berufsgenossenschaft, die unter Uebernahme der vorläufigen Fürsorge für einen Verleßken an diesen Varschußzahlungen e hat, nur insoweit geseglih zur Erstattung der Aufwendungen verpflichtet, als diese nach Maßgabe des landwirthschaftlihen Unfallversiherungs- . geseßes vom ö. Mai 1886 begründet sind (1800).

Der Abschnitt Jnvakidenversiherung enthält eine Statistik der Ae Ia auaa bei den Versicherungs- anstalten und Kasseneinrihtungen für die Jahre 1897, 1898, 1899 nebst 5. April 1900.

Hieran schließen sich folgende Revisions-Entschei-

dungen, Bescheide und Beschlüsse:

ie Rehtsnach folge nah einem vor dem 1. Januar 1900 verstorbenen Rentenbewerber bestimmt sich nah dem damaligen Erbrecht, nicht nach § 41 Abs. 4 dées Jnvalidenversicherung8geseßes, und zwar auch dann, wenn das Junvalidenversicherungsgeseß gemäß 8 193 daselbst zur Anwendung kommt; eine für die Rehtsnachfolger des ver- storbenen Klägers festzuseßende Rente endet nah 88 41, 38 des Jnvalidenversicherungsgeseßes mit dem Todestage, nicht mit dem Ablauf des Sterbemonats (798).

Ein Betriebsbeamter, dessea Jahresarbeitsverdienst lediglich infolge der Abrundung der monatlihen Ge- haltzahlungen 2000 4 etwas übcrsteigt, ist versiherungs- pflichtig (799).

Die Bestimmungen des § 116 Abs. 2 sowie des § 114 Abs. 3 in Verbindung mit 116 Abs. 2 Schlußsaß des Jnvalidenver sicherungs8geseßes sind gcmäß 8 193 daselbst auf (200) 1. Januar 1900 shwebenden Rentensachen anzuwenden

__ Die Aufrechnung überhobener Rentenbeträge mit der laufenden Rente kann durch förmlichen Bescheid der Versicherungsanstalt ausgesprochen und dadurch zum Gegen- stand der Prüfung im Rechtsmittelverfahren gemacht werden. Ein geschäftlihes Versehen des Feststellungs- organs sch{ließt, wie auf dem Gebi:t der Unfallversicherung, die Aufrechnung aus (801).

__ Die einjährige Frist des § 42 des Jnvyalidenver- sicherung3geseßes findet gemäß 8 193 daselbst unbeschränkte g auf schwebende Beitragserstattungsansprüche

Der è 43 des Jnvalidenversicherungsgeseßes bezieht sich nicht auf Unfälle aus der Zeit vor dem 1. Januar 1900 (803).

Wird eine Thätigkeit der Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten bei einer unteren Verwaltungs- béhörde durch das Ersuchen der Versicherungsanstalt eines anderen Bezirks vepänlaßt, so hat die ersuhende Versicherungsanstalt die den Vectretecn zustehenden Ver- gütungen zu erstatten. Die Vergütungen bemessen sih jedoh nach den Säßen derjenigen Versich-rungsanstalt, in deren Bezirk die untere Verwaltungsbehörde ihren Siß hat, und sind den Vertretern unmittelbar von dieser Versicherungsanstalt zu gewähren (801).

Eine vorläufige Rente (8 117 Abs. 3 Saß 2 des o dener erung geienro) kann nur durch das über die Revision entscheidende Urtheil festgeseßt werden (805).

Die Ziffer 6 der Bekanntmachung, betreffend die Ent- werthung und Vernichtung der Marken bei der Jnvalidenver- sicherung, vom 9. November 1899 {ließt cine Entwerthung in der Form „12. 2. 1900“, alfo unter voller Wiedergabe der Jahreszahl, niht aus (806).

29 fiehlt sich, daß ein etwa in der Feststellungs- instanz abge\hlossener Vergleich ausnahmslos in gehöriger Form schriftlich niedergelegt wird (807).

Eine Krankenkasse, die gemäß § 112 des Jaivaliden- und Altecsversiherungszeseßes durch die Saßungen der Versicherungsanstalt unter Genehmigung der Landces- Zentralbehörde mit der . Einziehung der Bei- träge beauftragi ist, haftet der Versiherungs- anstalt für den ihr bei der Handhabung der Einziehungs- geschäfte durh Unredlichkeit oder Nachlässigkeit der Kassen- beamten zugefügten Schaden einschließli der dadur der Versicherungsanstalt erwachsenen besonderen Kosten (808).

Der Regierungs-Assessor Dr. Sheunemann zu Königs- berg N.-M. if der Königlichen Regierung zu Köslin zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Vayern.

__ Die Torpedoboots- Division, welche gestern Vor- mitiag um 103/, Uhr von Worms abgefahren und bis zur bayerishen Grenze von dem Dampfer „Heyl zu Herrnsheim“, mit den Vertretern der Stadt und der Regimentsmusik des 118. Infanterie - Regiments an Bord begleitet worden war, traf, wie „W. T. B.“ berichtet, um 118/, Uhr im Frankenthaler Kanal ein, wo sie von 25Festschiffen empfangen wurde. Dann fuhr die Division bis Mannheim weiter, wo die Boote vor Anker gingen. Dort erfolgte die Begrüßung der Gäste namens der badischen Regierung durchden Landeskommissar, Ministerial- rath Pfisterer und namens der Stadt Mannheim durch den Ober-Bürgermeister Be ck. Der Kapitänleutnant Funke dankte für den s{chönen Empfang. Ja Ludwigshafen, wohin drei Torpedoboote fuhren, war die Begrüßung eine cbenso iy. Seitens der bayerischen e ierunl begrüßte der

ezirksamimann Bachmeyer, namens der Stat der Bürger- meister Krafft die Ankommenden. Sodann erfolgte eine Rundsfahrt durch die Hafcnanlagen ‘von Mannheim und Ludwigshafen. Während der Fahrt wurde den Offizieren an Bord des Festschiffs ein von beiden Städten veranstaltetes Festessen gegeben. Nach demselben wurde von dem Bürger- meister Krafft nachstehendes Telegramm an Seine Königliche Hoheit den N S Aen gesandt:

„Die aus Anlaß des Besuhs der deutshen Torpedoboots-Divifion mit den Offizieren zu gemeinsamer Festfahrt auf dem Rhein ver- einigten Bewohner der Städte Ludwigéhafen und Mann- heim gestatten #ch, Eurer Königlichen Hoheit ihre ehre-- furhtsvollfte Huldigung darzubringen und ihren allerunter- thänigsten Dank zu unterbreiten für die von Eurer König- lihen Hoheit befolgte Fürsôörge für des Landes Wehrinaht. zu Lande und zur See, und es gedenkt die treue Stadt Ludwigshafen auch thres E I eeN N Dr der-vor

n Zahrhunderl mit weitaus|hauendem Blick die Bedeutun der Wasserstraße für die festgebende Stadt erkannt hat.“ x

S. Eine landwirthschaftlihe Berufsgenossznsaft if gegenüber

zugehörigem Rundschreiben vom:

+ An

hafen zu Ehren der Offiziere der Torpedoboots-Division ein Fest- mahl von 250 Gedecken statt, an dem die Spizen der staatlichen sowie der städtischen Behörden von Mannheim und Ludwigshafer. theilnahmen. Der Bürgermeister von Ludwigshafen Krafft brahte einen Trinkspruch auf Seine Le Hoheit den Prinz= Regenten aus. Der Geheime Rath Lavale-Ludwigs- hafen e die Friedensliebe und die Kolonialpolitik Seiner Majestät des Kaisers und brachte ein Hoh auf Aller- höchitdenselben aus. Auf die deutsche Marine toastete der Präsident der pfälzishen Handelskammer, Direktor Wagner. Der Kapitän: Leutnant Funke dankte für den begeisterten Empfang und toastete auf Ludwigshafen.

Baden.

Auf ein im Laufe des gestrigen Nachmittags an Seine Königliche Hoheit den GrvkHeran aus Mannheim ab- gesandtes Telegramm traf, wie „W. T. B.“ berichtet, folgende Antwort an den Ober-Bürgermeister von Mannheim Beck ein: „Ich bin hocherfreut über den erhebenden Eindruck, welhen Sie mir von dem Empfang der Torve ‘oboots-Divifion dur die Einwohner- haft von Mannkeim und Ludwigshafen \{childern. Jch bitte, allen denen meinen be°rzlidsten Dark zu sagen, in deren Namen Sie mich mit so warmem Ausdruck begrüßt haben. Die Fahrt der O fiziere und der Mannschaften durch die grcße Hafenanlage der beiden Handels\tädte bildet ein lebendiges Bild von dem mächtigen Schuße, den unsere Kriegsflottz dem deutsh-n W-lthandel gewähren wird. Jh sende treue Grüße an die Marine-Offiziere uud aa die Festversammlung.“

Oesterreich-Ungarn.

Wie die „Wiener Abendpost“ meldet, hat sich die Erz- herzogin Maria Jmmaculata Raineria, Tochter des verstorbenen Erzherzogs Karl Salvator, mit Genehmigung Me Es mit dem Herzog Robert von Württemberg verlobt.

_ Das österreichische Abgeordnetenhaus begann seine gestrige i Ai um 111/24 Uhr Vormittags. Die Verlesung des Einlaufs, unter dem sich, wie „W. T. B.“ berichtet, eine Interpellation der Abgg. Weißkirhner, Strobach und Gen., betreffend die Vorgänge an der Wiener Universität, befand, währte bis gegen 4 Uhr Nach- mittags. Der Abg. Fort kam darauf zurück, daß die legte Sißung von dem Vize - Präsidenten Zacek wegen Beschlußunfähigkeit des Hauses geschlossen worden Fei, und fragte den Präsidenten, ob er in ähnlichen Fällen ebenso vorgehen würde. Der Präsident Dr. von Fu chs erklärte, er sei mit dem Vorgehen des Vize-Präsidenten Zacek nicht einverstanden; “er würde die Sißung nicht ge- \hlossen, sondern nur unterbrochen haben, bis die nöthige Zahl von Abgeordneten versammelt gewesen wäre. Hierauf folgten zwei namentlihe Abstimmungen über einen in der leßten Sigßung gestellten Antrag des Abg. Formanek auf VBei- fügung einer Petition zum stenographishen Protokoll; der Antrag wurde abgelehnt. Sodann beantragte der Abg. Dolezal zwei namentliche Abstimmungen; nah der ersten ftelltz der Präsident fest, daß das Haus beshlußunfähig sei, und unterbrach um 51/9 Uhr, unter dem Widerspruh der Czeh:n und dem Beifall der Linken, die Sißung auf eine halbe Stunde. Nah dcr Wiederaufnahme der Sißung protestierie der Abg. Pacak gegen die Unterbrehung der Sizung, welche er unter Anführung von Präzedenzfäll:n als geshäftsordnungswidrig bezeichnete. Ebenso bezeichnete der Redner die Wiederaufnahme der Sißung als vollständig un- rechtmäßig und verlangte den Schluß der Sißung. Der Prästdent Dr. von Fuchs erklärte, er habe vollkommen nah der Geschäftsordnung gehandelt und werde nie unck nimmer die Dbstruktion fördern. Die Nede des Präsidenten wurde durch Lärm und lautes Zwischenrufen der Jungczechen unterbrochen. Der Abg. Herold bezeihnete das Vorgehen des Präsidenten als ge- schäftsordnungswidrig und erklärte, es seien nur einige 60 Ab- geordnete im Saale anwesend gewesen. Der Redner verlangte den Schluß der Sigung. Der Präsident erklärte, auf seiner Meinung zu verharren, {loß indessen die Sizgung, welche bis 7 Uhr gewährt hatte, ohne daß in die Tagesordnung ein- getreten worden wäre.

Die erläuternden Bemerkungen der Regierungs- Le E, betreffend das sechsmonatige Budget- provijorium, begründen die Jnanspruchnahme einer sechsmonatigen Frist damit, daß die Erledigung des diesjährigen Finanzgesezes kaum vor Ende des Jahres zu cr- warten jei wegen der Verzögerung der Arbeiten des Budgetausschusses, der vorgeschrittenen Zeit und der Deleaationstagung, sowie wegen der für den Herbst beabsichtigten Session des Reichsraths behufs Fertigstelung des Budgets und Beschlußfassung über die von der Re- gierung beabsihtigten Maßnahmen zur Hebung der Finanzen. Der Geschentwurf soll gleichzeitig den Finanz - Minister ermächtigen, 68 Millionen Kronen FJavestitionsrente, be- ziehungsweise Kronenrente zu begeben behufs wichtiger wirthschaftlihen und dringenden Jnvestitionen, namentlich für Bauten zu Unterrihtszwecken, Wasserbauten für staatliche Betriebe und Eisenbahnbauten, die stellenweise bercits in Angriff genommen wurden, und deren Einstellung odec Unter- brechung eine s{hwere Schädigung der staatlihen und volks- wirthschaftlihen Fnteressen bedeuten würde.

Das ungarische Unterhaus hat gestern das Gese, betreffend die Börsensteuer, angenommen.

Großbritannien und Frland.

Jn Anwesenheit der Königin, der Königlichen Familie und des Prinzen Albrecht von Preußen wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in |der Königlichen Pcivat- fapelle zu Windsor die Taufe des Sohnes des Herzogs von York durch den Bischof von Winchester vollzogen. Nach derselben fand ein Dejeuner im Schlosse statt, zu welhem auch der deutshe Geschäftsträger, Gesandte Graf Wolff- Metternich geladen war.

Im Unterhause erkläte gestern der Erste Lord des Schaßamts Balfour, daß er die Zeit noch nicht für ge- kommenzerahte, um in nußbringender Weise mit der Buren- regierung über den Austausch von Gefangenen in Unterhand- lung zu treten.

Rußland. Der „Nowoje Wremja“ ist, wie „W. T. B.“ berichtet, aus

Eriwan die telegraphishe Nachricht zugegangen, daß der Schah von Secflen dort am 22. d. M. eintreffen a.

rn Abend fand im G-sellshaftshause zu Ludwigs-

0 __ Jtalien. Den in Rom erscheinenden Blättern zufolge hatte,

„W. T. B.“ berichtet, der König gestern Abend esprechunge :

mit den Präsidenten des Senats und der Deputirte fammer und dem Minister-Präsidenten, in welhen man sich dahin geeinigt habe, die Deputirtenkamme. durch ein Königliches Dekret aufzulösen und dur L das Dekret begleitende L Ns diese Maßregel nähe: zu begründen. Wie der „Popolo Romano“ erfährt, würden die Neuwahlen am 3. Zuni, die Stichwahlen am 10. Juni E è Mel t der Papst hielt gestern Morgen das leßte vorberei

Konsistorium zur Kanonisierung von D-lasalle und Nile e Cascia ab. Demselven wohnten zahlreihe Kardinäle Patriarchen, Erzbischöfe und Bischöfe bei. Der Papst hielt eine lateinishe Ansprahe an die Anwesenden, w-l{e auf la, des Papstes der Kanonisierung ihre Zustimmung ertheilten.

Amerika.

Im Repräsentantenhause ist, wie das Reuter'sche Burcau“ aus Washington meldet, gestern eine Bill cin- gebraht worden, durch welche der Schapsekretär in den Stand geseßt werden soll, internationale Noten zur Bilanzausgleichun zwischen den Nationen auszugeben, um so die Goldverschiffungen zu beseitigen und an Stelle der Wechsel Kreditbriefe zu seßen. Für diese Noten soll gemünztes Gold- hinterlegt werden.

Die Platform der demokratischen Konvention von Süd-Carolina befürwortet, dem „W. T. B.“ zufolge, die Präsidentschafts-Kandidatur Br yan's und tadelt die auswärtige Politik Mc Kinley's. Ferner heißt es in der Platform, Groß- britanniens Vorgehen gegenüber Transvaal - müsse von allen Freunden der Selbstverwaltung verurtheilt werden, und die Regierung der Vereinigten Staaten verdiene Tadel, weil sie in dem Streit nicht ihre guten Dienste dargcboten habe.

Der Mayor von New York empfing gestern in An- wesenheit zahlreicher Planes die Delegirten der Buren- staaten offiziell im Rathhause und gab denselben die Ver- sicherung, daß sie bei dem freiheitliebenden Volke herzliche Aufnahme finden würden. Darauf hielten die Delegirten Ansprachen und appellierten an das Ge E der Amerikaner. Wessels sagte: „Wir bitten Euch nicht, für uns zu kämpfen; wir bitten Euch, Großbritannien zu sagen: Haltet an uüd denkt nah.“

Asien.

Der „Times“ wird aus Peking vom gestrigen Tage ge- meldet, daß die fremdenfeindlihe Bewegung der „Boxers“ Verhältaisse angenommen habe, welche be- unruhigend seien. Ja der Gegend halbwegs zwischen Pactingfu und Peking seien s{hwere Ausschreitungen gegen Christen begangen worden, bei denen viel Eigenthum zerstört worden sei;. 73 eingeborene Christen, darunter Frauen und Kinder, seien ermordet, viele von ihnen sogar lebendig verbrannt worden. Die katholischen Missionaré berichteten, es sei die ernsteste Christenverfolgung, die seit vielen Jahren vöórgekommen sei, und es bestehe die Gefahr, daß diz Bewegung infolge der Apathie oder des still: s{hweigenden Einverständnisses der jeßigen fremdenfeindlichen Regierung in Peking noch an Ausdehnung gewinnea werde.

Nach einer weiteren demselben Blatte zugegangenen Mel- dung aus Gewi wären am 30. März von dem russischen Gesandten Pawloff und der foreanishen Regierung zwei Abkommen unterzeihnet worden. Nach dem ersten habe Korea Rußland am Hafen von Masampÿo , inner- halb drei Meilen Entfernung von der Fremden-Niederlassung in Masampho, einen Plaß für ein Kohlendepot und cin Marine-Ho)pital für den ausschließlihen Gebrauch des ost- asiatish:n Geschwaders bewilligt; die Einzelheiten dieses Ab- kommens sollten dur eine gemeinsame russish-koreanische Kom- mission vereinbart werden. Das zweite sei ein gegenseitiges Abkommen. Rußland verpflichte Lo niemals den Versuch zu machen, auf der Kojedo-Jnfel, auf dem gegenüber- liegenden, an das Gebiet des Hafens von Masampho anstoßen- den Festlande oder auf einer anliegenden Jnsel Land zu pachten oder zu erwerben; Korea E sih dagegen, an keine andere Macht an obigen Pläßen Land -zu veräußern. Pawloff habe der koreanijchen Regierung mitgetheilt, daß Masampho das Hauptquartier der russishen Fioite während des Winters sein werde.

Afrika.

Ein amtliches, in Pretoria am 15. d. M. ausgegebenes Kriegsbulletin besagt, wie das „Reuter'she Bureau“ meldet: Die Truppen der verbündeten Republiken erstürmten und be- seßten am Sonnabend früh die Forts um Mafeking. Jn der Nacht darauf wurden sie jedoch umzingelt, wobei, soweit bekannt, sieben Mann getödtet, siebzehn verwundet und eine Anzahl gefangen genommen wurden. Die britischen Verluste betrugen fünfzig Todte und Verwundete. ie verlautet, wurde die Vorhut der von Süden kommenden britischen Entsaß- kolonne am 14./d. M. zurückgeworfen.

Dem „Cape-Argus“ wird aus Lourenço Marques telegraphiert: Der Kommandant Eloff drang mit einer Patrouille in Mafeking ein. Mit lebhaftem Feuer von der Garaison empfangen, wurden 17 Buren getödtet, Eloff und 90 Mann gefangen genommen.

Der Feldmarschall Lord Roberts telegraphiert aus Kroonstad vom gestrigen Tage: Der General Hunter ist in Transvaal eingedrungen und steht jeßt 10 Meilen von Chrisiiana. Der Gcneral Lord Methuen is 12 Meilen auf dem Hoopstader Wege vorgerückt, ohne des Feindes ansichtig zu wecden. Die Meldungen über die Desorganisation der Freistaat De werden von verschiedenen Seiten bestätigt. Sin späteres Telegramm des Feldmarschalls meldet: Der Genecal Hunter hat gestern Christiana beseßt, E auf Widerstand zu stoßen. Der Feind zog sich nah Klerksdorp zurück. Die Truppen des Generals Rundle befanden sih am Mittwoh Abend dicht bei Clocolan. Lord Roberts telegraphiert ferner, eine Anzahl Buren in den Distrikten von Ficksburg und Bethlehem hätten den britischen Resi- denten des Basutolandes gefragt, unter welhen Bedin- gungen sie sih ergeben könnten.

Dem „arestier [Gen Bureau“ wird aus Maseru vom 16. d'M. ganeldet: Die Yeomanry-Truppen beseßten in det Nacht Ladybrand.— Aus Thaban cu vóm15. d. M. wird demselben Bureau berichtet: Der General Rundle beseßte Mequat- linsnek. Eine Depesche aus Upington vom 16. d. M.

meldet : der dortige Bezirk sei noch nicht ganz pazifiziert ; kleine

Gruppen Aufständischer seien noch anwesend. Jn dem Distrikt Grootd rin sei am 15. d. M. ein Magazin von den Auf-

9 vollkommen ausgeplündert worden. Die Bewohner nand ton befürhteten einen Angriff. _— Der General Sir Redvers Buller meldet aus Dann- ¿r vom gestrigen Tage: Meine vorgeschobenen Posten hause in Newcastle eingetroffen sein. Die 5. Division s Staffeln auf dem Wege von Elandslaagte bis sicht coe und ist mit der Ausbesserung der Eisenbahn be- Gen Alle Berichte stimmen darin überein, daß 7000 Buren

Gi L und 15. Mai in großer Eile nordwärts gezogen sind.

Parlamentarische Nachrichten.

¡e Berichte über die gestrigen Sizungen des Reichs- A des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

__ Qn der heutigen (197.) Sizung des Reichstages, welcher Le Staatssekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs-Justizamts Dr. Nieberding beiwohnten, stand zunächst die dritte Berathung der Uebersicht der Reihsausgaben und Einnahmen für 1898 auf der Tagesordnung. i

Abg. Haufßmann-Böblingen (d. _Volfsp ) kommt auf die Erörtecung zurück, welche sih in den früberen Lefungen diefer Vor- lage an die aus Anlaß der Paläftinareise Seiner Majestät des Kaifers im Etat d#s Auswärtigen Amts aufgeführte Ausgabeüberschreitung “fnüvft hat. Bei der Unruhe des wiederum fehr star? beseßten Hauscs ist der Redner shwer v-rständlih. Er scheint auszuführen, daß die fraglihe Reise auh der Förderung der Bethätiguna deutschen Kzpitals und deutscher Thatkraft in den Gebieten des türkishen Reichs mit habe dienen wollen. Jusofern handle es si _ hier um eine Sache des Reiches, für die au das Reich die entstandenen Kosten im Ressoct des Aus värtigen Amts zu tragen habe. i

Darauf wird die vorläufige Genehmigung der Etats- übershreitung und der außeretatsmäßigen Ausgaben definitiv ausgesprochen, ebenso wird der Nachtrag zum Reichs- haushalts-Etat für 1900 in dritter Lesung endgültig

enommen. i : : E Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die dritte Berathung des Nachtrags zum Haushalts-Etat für die Schußt-

biete. e: p Abg. Dr. Spahn (Zentr.) beantragt zur Geschäftsordnung, daß dieser Gegenstand ausgeseßt werden möhte, bis die dritte Lesung der „lex Heinze“ fortgeseßt und iu Ende geführt fei. Man sei gestern von der Vorausfegung ausgegangen, _daß die dem leßteren Gegenstand vorangebenden Vorlagen keine Erörterung ergeben würden; das sei aber nit der Fall, da zu der dritten Lesung des Nachtrags-Etats für die Schubgebiete aub Wortmeldungen vorlägen.

Abg. Singer (Soz.) kann niht finden, daß diese Gründe durchshlagend feien. Der Präsident habe gestern diese Neibenfo!ge vors geschlagen und das Haus keinen Witerspruh erhoben. Er be- antrage über diesen Antrag namentliche Abstimmung. :

Der Antrag wird nicht genügend d pay, da nit 50 Mitglieder auf der linken Seite sich erheben, sondern nah der Konstatierung des Präsidenten nur 40 Mitglieder.

Der Antrag Spahn wird angenommen. Das Haus geht darauf zur Fortseßung der dritten Berathung des Geseß- entwurfs, betreffend Aenderungen und Ergän- zungen des Strafgeseßbuchs über, zu welhem inzwischen eine Reihe weiterer Amendements eingegangen find, welche sämmtlich die genügende Unterstüßung finden.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten begann in der heutigen (70.) Sißung, welcher der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel und der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, die zweite Berathung des Gesezentwurfs, betreffend die Waarenhaussteuer. : i

An der Dcbaite betheiligten sich bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Hausmann (nl.), von Brocckhausen (fons.), Dr. Crüger (fr. Volksp.), der Geheime e O rath Dr. Struß, die Abgg. Cahensly (Zentr.) und Lüders-Gronau (fr. kons.), sowie der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld.

Kunst und Wissenschaft.

In der Gesammtsizung der Akademie der Wisfsen- haften vom 10. Mai (vocsigender Sekcetar: Herr Vahlen) legte Herr Diels eine neue Auégabe der pseudoaristotelishen Schrift De Melizso Xenophane Gorgia vor und fprach über den Archetypus und die Zeit der Abfafsung diejer Schrift. Der Aretypus,» der aus dem Upsiensis (S. X1V) und Vaticanus 1302 (S. XIV) zu refon- struieren ist, eint, wie er darlegte, etwa dem 10. Jahrhundert anzugehören. Die Abhandlung rührt vermuthlich von einem Peri- patetiker des ersten Jahrhunderts n. Chr. her. Ferner legte Herr Diels von den Commentaria in Aristotelem Graeca vor vol. V. p. 2: Themistii in Aristotelis Physica Paraphrasis. Ed. H. Schenkl, Berol. 1900.

Zweite Kunstausstellung der Berliner Sezession 1900. I

Plastik.

L. K. Den Hauvptglarz erbält die diesjährige Ausstellung der Sezession durch cine Reibe hervorragender plastisher Arbeiten, die iwar nicht im Wortsinne der Monumentalbildnerei angehören, aber dur innere Größe und Ernst der Auffassung mehr bedeuten als die oft innerlich baltlosen Erzeugnisse der Denkmaleplaftik. Als Führer ist Adolf Hildebrand, wie im vorigen Jahre, zu be- grüßen. Der Meister steht heute im dretundfünfzigsten Lebensjahre, hat also seine fünfstlerishe Entwidlung bereits hinter si, tropbem wirkt jede Vorführung seiner Werke stets wie eine neue Ueberrashung. Sein „Kugelwerfer* (369) is durchaus vom Geist antiker Kunst inspiriert, aber keineswegs im akademischen Sinne, vielmehr cine reife Frucht -emsizsten Naturftudiums, das die Grenze plastischer Ausdrudsfähigkeit reipektiert, niht weil das Her- ommen es fo will, sondern weil der Künstler selbft in der Arbeit und durch die Arbeit diese Grenzen “neu gefunden und sih felbst ab- gesteckt hat. Wenige unter den lebenden Künstlern hahen ihre Jntuition durch Nachdenken so geklärt wie Hildebrand, ohne daß feine Schöpfungen der fühle Hau der Abstraktion umweht. Schon die tehni[ch: Be- bandlung des Materials allein erregt in dem Marmorbildwerk des Kugelwerfets aufrihtige Bewunderung, ebenso die Meisterschaft . des eliestils in dem antik gefühlten und doch, nit antififierenden Thonrelief : Dionysos (369). Dîe matte Lässigkeit des

tßerlih*

Mielangelo. Nur in wenigen klassishen Bildwerken if au die Beredsamkeit der bildnerishen Form zu solher Höhe gesteigert wie in Hildebrand's Porträtbüften. n zarter Schleier wehmüthigen Ems vfindens breitet si über die Züge der Gattin Robert Schumann's 73); alles Stoffliche tritt zurück hinter der {lichten und denno 6 tiefen Seclenschilderung. Derselbe Meißel weiß auch in dem präâhtigen Kopf Werner von Siemens? (372) energisch zu harakterisieren und momentane Lebendigkeit zu erzeugen, wie in dem Porträt Mar von Pettenkofer’3 (371) und dem unnahahmlih frischen Nelief- medaillon, das die etwas spöôttis{ch-suffisanten Züge Hans von Bülow?'s festhält. - Niemals aber verleitet das Streben nah Lebendiakeit Hildebrand zur Betonung des Zufäligen und Nebensä&lihen. Selb| Warzen und Runzeln scheinen in seinen Porträtköpfen als \tilistishe Nothwendigkeit; niemals wird die Ge- \{lofsenbeit der Wirkung dadur beeinträhtigt. Auch die beiden Bronze-Porträtreliefs von Wilhelm Bode und Friedrih Bruckmann Modelle für Plaketten reihen fich den vorgenannten Meister- [eistangen -vollwerthig an. Ein kleineres Bronzerelief „Der Flöten- \pieler“ (376), eine âltere Arbeit, i wohl von Werken italienischer Frührenaifsance in feiner jugendlih eckigen Formengebung inspiriert, abèr diese Anregung hat die Fceiheit des _Sthaffens in keiner Weise eingeengt. vielmehr zählt gerade diefes Werk zu den [iebenêwürdigsten und feinsinnigften in der ftattlihen Reibe von Arbeiten, die uns das Wirken des genialen Meisters lebendig mawen. Eine wesentli andere Individualität verkörpert ih in den zahl- eich:n Bronzen Constantin Meunier's, des bekannten und auch an dieser Stelle bereits wiederholt gewürdigten belgischen Donatello. Etwas von dem Feuergeift des (roßen Florentiners ringt in Meunier?s oft derben, übertrieben charaftecistishen Gestalten nach- Ausdru. Scine Beraleute, Glasbläser und Lastträger Haben einen großen, ernstgeprägtea Familienzug. Troy ibrer {laffen Stellung, ihrer Pplumpen, s{chrwerbeweglihen Körperformen cheint fie innerlihe Leidenshaft, Auflehnung gegen den unerträglihen Druck des Elends zu beseelen. Es spricht etwas Unheimlichts, Ver- haltenes aus diesen s{heinbar resignierten modernen Cytlopen. In dem Bronzerelief „Arbeiter am Meere“ (393) lodert die Freade an stürmisher B-wegung mächtig empor, die in dem gewaltigen Last- träger (393) unier \chwerfälligen Formen verborgen ist. Weniger be- deutend als in diesen, seinem innersten Empfinden nahest-ehenden Sgilderungen, ersheint Meunier in seinen Porträtbüften, diz zumal neben diejenigen Hildebrand?s gestellt allzu unrubig, zu wenig plastisch wirken (397, 396). Sein weitreihender Einfluß auf die zeit- genöfsisch: Skulptur ift unverkennbar. Paul Dubois (358, 359), ein Land3mann des großen Vlaemer, ist ihm erlegen. Er üdertreibt die Accente, die Meuniec auf die Betonung des Knochengerüstes legt, wenngleih nicht in dem Maßz wie der ebenfalls aus Belgien stammende Geora Minne, bei dem zu Meuaiers und Rodin?s Einfluß noch die Neigung zum Arcaisi:ren eine kindlih unbeßolfene Formgebung hervorruft; der Rhythmus der Umrißlinie foll den Be- \chauer entschädigen für die naturwidrige Behandlung der E!nzelformen; die Energie der Bewegungsmotive wird er- kauft durch eine unmögliße Streckung und Beugung der Gliedmafien, die, unentwickelt, abgezehrt oder verkümmert, an die Körperlcsigkeit aothish:r Skulpturen erinnern (409, 401). Mehr an Florentiner Vorbilder, wie VerrocŸio, lehnt sih Julius Lagae aus Brüfsel an; indeß wirken die nah solhen Vorbildern geschaffenen Werke, wie Johannes der Täufer (384) und der elfenbeingeschnißte Kinderkopf (332), weniger bedeutend als der für Bronzeausführung bestimmte Gip2fstier (383), cine durch Natur- und Stilgefühl gleih ausgezeichnete Leistung. j ; i Die französische Skulptur is nur durch zwei allerdings sehz bedeutende Arbeiten vertreten: Rodin?'s „Liegenden Torfo* (406) und Lefövre’s „weiblihe Büste“ (387). Die fast bis zur Undeutlich- Zeit zzrflteßende Formengebung Rodin's wird aufgewogzn dur ein Feingefüßl für Schönheit der Linie und Delikatefse der Einzelheiten, fowie durch ein Raffinement der Materialbzhandlung, das in der modernen Skulptur einzig dasteht. Camille Lefèvre dagegen giebt seinen Bildwerken durch vornehme Auffassung und die energische Be- tonung carafteristisher, wenn au berbker Züge, cinen pikanten Reiz. Seine geistreiche Art bleibt dabei von svielerisher Oberflächli(keit, wie fz fo vielen Erzeugnissen moderner Kleinplastik anhaftet, durh- aus fern. j Unter den deutschen Arbeiten steht, wenn man von Hildebrand?s Schöpfungen absieht, eine kleine Bronze von Georg Wrba in München obenan (414). Diese „Europa auf dem Stier“ ift bei aller Glätte und Zierlihkeit des Formats eine ungewöhnlih großzügige und stiireine Arbeit. Besondeis retivoll bat der Künstler au die Obers- flähe der Bronze behandelt. So überlegt und geshickt der Aufbau der Gruppe ist, kann man doch nihi von erklügeiien GSfekien sprechen, vielmehr wirki das Ganze çesund und natürli. Man darf auf die weitere Entwickelung des anscheinend noch fungen und ia Berlin bisher unbekanntenn Bildhauers gespannt sein. Herrmann Hahn-Mürchen bat sich bereits früher hier vortheil- haft eingeführt ; eine Salome mit dem Haupte Johannis des Täufers im Schoße is dazu angethan, das den _ älteren Schöpfungen des jungen Künstlers entgegengebrate Interesse wah zu halten. Hahn stilifiert seine Gestalten in eigerthümliher Weise: während das Fleis berb und fläHig gehalten ist, fließen Haare und Stoffmafsen in un- bestimmten. Formen zusammen. Sehr verwandt if seiner Art au die Formgebung Alex Ovpler’s (405), der von München nah Brüssel übersiedelte, um die Pr der so mähtig -mpor- ftrebenden belgiswen Schule aus erfter Hand empfangen zu können. Herrmann Obrist, der der Mehrzahl der Berliner Kunstfreunde dur seine reformatorischen Verfuhe auf dem Gebiet des Kunst- gewerbes bekannt sein dürfte, debutiert als Bildbauer mit einem drei- theiligen Brunnenentwurf, in dem ledigli diz feinabgewogene uioderne Linie und die Verhältnisse der einzelnen Theile zu einander die Gunst des Beschauers zu gewinnen suchen, während jeder fizürliche S{mutck aus- geshlofsen, der ornamentale nah Möglichk-it eingeschränkt ift. Der Bersuch ist nit ohne Interesse; er zeigt die ins Abstrakte abschweifende Feinfühligkeit der modernen Richtung an einem klafsischen Beispiel. Nach der vortrefflichen Beethoven-Büste und den interessanten Porträt- werken, die Josef Floßmann- München hier in früheren Jahren ausgestellt hat, enttäuschen, feine Apostelfiguren allerdings nur Entwürfe in kleinerem Maßstabe einigermaßen dur ihre Shwer- förmiakeit und den Mangel individueller Charakierz:ihnung. 6 Von Berlirer Bildbauern dürfen Taaillon, der zur Zeit in Rom lebt und zwei grazióse Bronzeitatuetten zur Ausstellung }andte, Gaul, der auf dem Gebiete der Thierplastik sich allein heimisch fühlt (365), Martin Schauß, der in mehrfarbigem Material zu arbeiten versucht (499), der Maler Curt Stoewing, dessen Kamin (407) einen interessanten Beitrag zuc Frage von der angewandten Kunst liefert, und s{ließliÞh Hugo Lederer mit feinem geshlofsenen Aufbau eines Liszt-Denkmals niht unerwähnt bleiben.

Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand und Getreidehandel in Numänien.

Der Kaiserliche Konsul in Galaß berichtet unter dem 11. d. M. Folgendes: j

Die Nahhrichtzn über den Saatenstand lauten überwiegend ret günstig, sowohl für Getreide aller Art als au für Obst und Wein. Regen scheint allec Orten in ausreihendem Maß gefallen zu fein. Ueber- s{hwemmungen haben einigen Schaden angerichtet. Hier und da verlauten Klagen über Wurmfraß. Die Winterjaaten follen namentliŸ in der Moldau gut stehen. Der Frühjah18anbau hat si stellenweise etwas verspätet. Die Ernteaussichten für Raps und Rübsen gelten noŸ immer als reŸi gute, und es kann wobl {hon jeyt mit einiger Sicherheit ‘auf ein Grträgniß gerechnet werden, das zur Milderung der durch die vorjährige t herbeigeführten Shwterigkeiten beitragen wird. Die Vorschüsse, die auf die Rapsernte gewährt worden sind, werden auf 10 Millionen Franken ges{häßt.

wie alljährlich um diese Zeit, viel gerne. das theils seewiets Sue E werden Mea, ie Mühlen E T "L Rotterdam und Antwerpen sind wenig gefrazt, fie notieren nominell 10/6. : Die Preise zu Anfang Mai waren etwa die folgeaden:

Weizen. - --, . 129—135

Nogagen. . 120—121 ,

Mais . . . . . 107—110 x 2 Die Vorräthe um die Monatswende werden, wie folgt, an-

gegeben: in Ga in Braila 4 Q 21 000 t

Roggen . 900 t 300 t 300 & 800 &

Gerste

Mais . .... 24004 9 000 & Seewä:ts ift aus der Donau im April au8geführt worden:

Wein. ¿c L T, 10013

RNocgen 4076 t

Gerste r 2364 t

Mais . 20349 t

Bie ; 985 t

L 352 t

E s e aas 524 t

zusammen 41 661 &,

Weizen .

Getreidehandel in Argentinien.

Ausfuhr von Getreide aus dem Hafen von Buenos Aires für die Zeit vom 16. bis 31. März 1900.

Gesammt» menge in 1000 kg *)

Mengen in Säcken

Verschiffungsziel (bolsas)

Getreideart

56 697

Frankrei 17 597

Belgien Süd-Afrika 12 449 Enaland 3 958 Holland 918

insaefammt 91 619

Holland 512 825 England 183 822 Belgien 168 057 Deutschland 99 797 Spanien 90 356 Frankreich 58 260 Süd-Afrik3 45 136 Italien 21 865 Order 868 480

insgelammt 2048598 | Deutschland 95 716 ire 63 558

rankreih 62 945 (England 26 564 Belgien

Mais

136 599

Leinsaat

21 346 Ftalien 030

insgesammt 270759 | Süd-Afrira 8 032 535

| 18 048

Hafer |

Gegenwerth der höchsten und niedrigsten Preise in Mark nach dem Durch- \schnittskurse von §m/n 1 = Á 1,83

Preise im Großhandel für 1 dz

Mais, und zoar: § m/n bis § a. gelber I— 83,3 5 49 b. weißer ; e. 93,50 6,04 Weizen, und- zwar: a. guter und feinerer . 5,60 951 b. Candeal ; 6,50 11,689 19,76 20,13 3,80 6 52 6,95

m/n 0

E U 11,—

*) Die bolsa zu 66,66 kg.

Budape f}, 17. Mai. (W. T. B.) Das Ackerbau- Ministerium veröffentliht telegraphishe Berichte über große Hagel sh äden aus vier, zumeist südungarishen Komitaten. Jn der Zips fiel am 15, d. M. neuerdings bei s{wachem Froft starker Reif.

Gesundheit8wesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Ftalien.

Bes, feesanitätsvolizeilihe Verordnung Nr. 14 vom 13 d. . hat die Königlich italienishe Regierung die unterm 2. d. M. gegen Port Said angeordneten Bestimmungen auf Pro- venienzen aus allen egyptishen Häfen ausgedehnt. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 111 vom 9. d. M.) Portugal. ) ; i

Dur Verfügung des Königlih portugiesishen Ministeriums des Fnnern vom 8. d. M. wird bestimmt, daß die Vorschriften vom 14. April 1897 zur Verhütung der E:nshleppung der Beulenpest auf die Herkünfte aus Alexandrien und Hongkong anzuwenden, die Herkünfte aus Canton dagegen diesen Maßregeln nicht mehr zu unterwerfen sind. (Vergl. „R.-Anz.“ Nr. 97 vom 26. April und Nr. 167 vom 19. Juli 1897.)

Belgien. E Î

Die Bestimmungen der Artikel 1-—4 der Königlich belgischen Verordnung vom d. April 1897 (vergleihe „R.-Anz-" Nr. 98 vom 27. Avril 1897), betreffend Maßnahmen zur Verhütung der Einschleppung der Beuleunpeft in Belgien, sind durch Ver- fügung des belgishen Ministers für Landwirthschaft vom 11. Mii 19090 in Wirksamkeit geseht woorden für Herkünfte aus Sydney, der Insel Haïti, Neu-Seeland, den Philippinen und Egypten, wo die Beulenpest herrs{cht. A

Solche Herkünfte von See sollen an den Quarantäae-Stationen in der Schelde, in den Häsen von Ostende und Nieuport, sowie zu Selzaete nah Maßgabe der Vorschriften der Kapitel IL, IIT und IV des der Venediger Internationalen Sanitä!s - Konvention vom 19. März 1897 beige}ügten Allgemeinen Sanitäts-Reglements be-

handelt werden. : Bulgarien.

Infolge des Ausbruchs der Pest in Suakim, Tor und Port Said hat die bulgarishe Regieruna die ganze afrikanishe Küste des Rothen Meeres, den Golf von Suez einshließlich des Kanals und die egyptishe Küste des Mittelländischen Meeres für pestverseuht erklärt. Auf Ieisende, welche sich nah Bulgarien begeben und aus den oben genannten Länderstrichen oder anderen pestverseuchten Orten kommen, finden die für moßamedanische Pilger vorgeschriebenen Quarantänebestimmungen Anwendung.

Hinter-Indien.

Durch Bekanntmachung der Kolonial-Regierung ¿in Singapore

vom 12. April d. I. is der Hafen von Hongkong wegen Auf-

von den Gaben des. Weingottes berauschtèn Jünglings fiadet ihr Gegenstück vielleicht ‘nur ta dem antiken trünfei aun der Unchner Glyptothek und der Marmorstatue des Bachus von

3

Die Ausführ belebte sich nur wenig, obwohl Nachfrage nah Mais zu gaten Preisen vorhanden ift. Nah Galay kommt jeßt,

tretens der Beulenpest für verseuht erklärt worden.

M