1835 / 54 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 23 Feb 1835 18:00:01 GMT) scan diff

rothen, în Eagland eines unter Vorsitz des Herrn Warburton, das Herrn Spring Rice begänstigte, 1n Jeland das andere, von O'Connell zusammenberufen, welches für Hecrn Tennpson wirkte. Da nun keines der Comité’s den von ihn begünstigten Kandi- daten aufgeben wollte, soll O’Conncll den Vorschlag gemacht baben, beide fahren zu lassen und sich zur Unterstüßung des Herrn Abercromby zu vereinigen.

: Sestern Abend gaben die reformistischen Wähler der Tower

Hamlets ihren Repräsentanten, dem Doktor Lushington und Herrn William Clay, in der London Tavern ein Diner, um ih- ren Sieg Uber die Tories bei den lezten Wahlen zu feiern. Der Vorslter zeigte der Gescllschaft an, daß die Lords Durham, J. Russell und Brougham auch eingeladen seyen, si aber ent- ichuldigt hätten. Lord Brougham hatte folgenden Brief ge- {chrieben :

„Mein Herr! Fch fühle mich durch die von Fhnen und Jhren Kollegen erhaltene gútige Einladung sehr geehrt, und es würde mir zum größten Vergnügen gereicht haben, fie anzunehmen und mit Fhnen cinen Sieg zu feiern, úber den ich ini, sowohl aus dffent- lichen als Privat-Rückstchten, von ganzem Herzen freue. Aber ticch bedaure, daß ih durch Geschäfte, die sich nach ciner so langen Ab- wesenheit nicht aufschteben lassen, verhindert bin. Seyen Sie ver- fcchzert, daß das alderne Geschrei, welches von einer zu verächtlichen Seite her, als daß es Beachtung verdiente, gegen mich erhoben worden is, weil ih während meiner Amtsführung Versammlungen ¡aeiner Landsleute beiwohnte, bei dieser Gelegenheit durchaus keinen Einfluß auf mich ausgeubt hat. Fch kenne keinen Grund, wes- halb ein Minister es für zu niedrig balten sollte, ciner Versamms- lung seiner Mitbärger beizuwohnen. Selbst die Tories, meine Vor- anger, haben dies gethan, und was mich betrifft, der ich stets mit »em Volfe gelebt und mit ihm gegen die Gewalt gekämpft habe, so würde es eben so unmöglich seyn, mich pldhlich Din Umgang zu entziehen, ais es unmdglich ist , daß ich jemals die Freundschaft dessclhen vergessen oder seine Jnteressen vernachlässigen sollte.

Brougham. Man hat es auffallend gefunden, daß O’Connell sh, ob- gleich er früher häufig erklärt hatte, von dem Könige niemals

ein Amt annehmen zu wollen, jeßt in einer Rede, die er in ei:

ner Versammlung der Tory - Association gehalten, dahin geäußert hat, er werde bei einer abermaligen Ministerial- Veränderung io Sinne der Reformer kein Bedenken tragen, einen Siß im F abinztte, wenn er ihm angeboten werden sollte, anzunehmen. Dor Behauptuna des Albion zufolge, ist der Einfluß O’Con- nells indeß merklich im Abnehmen; wenn seine Wahl fúr un- aûlteig erflárt werden sollte, wúrde ex in Dublin keine Aussicht zur Wiedererwäh{ung haben. Er soll für diesen Fall die Absicht

haben, sich in der Grafschaft Louth, wo ein Parlaments: Sis |

erledigt ift, zu melden.

Herr O'Connell wird mit seinen Söhnen, Morgan und “Fohn O'’Connell, heute in London erwartet. Vorgestern kamen 13 Jriändiscze Parlaments- Mitglieder von Dublin in Liver- pool an:

Am 13. Februar starb in einem Alter von 63 Jahren Henry Hunt, das srúhere Parlaments - Mitglied für Preston. Er hatte vor drei Wochen cinen Anfall von Schlagfluß, der ihn der Sprache beraubte, Durch schnelle Hülfe wurden zwar die ersten beunrihigenden Spmptome gehoben, und seine Freunde hofften hei seiner kräftigen Natur auf seine völlige Genesung, obgleich bie Aèrzte zweifelten, daß die Lähmung der linken Seite sich je- mals verlieren werde. Während der schweren Krankheit, die ihn hierauf befiel, hatte er den Gebrauch aller seiner Geistes- fráfte und war gefaßt und heiter bis zu scinem Tode. Hunt war mäßig und gelassen, stand fruh auf und fährte eine regel- mäßige Lebeneweise, Die langen Nächte, welche er im Unter- hause zubrachte, und die Hiße, welcher er beständig daselbst aus- gese war, wirfceen nahthe:lig auf seine Gesundheit. Jn einer Gitung, spät in der Nacht, élagte er über Unwohls:yn, und szine Freunde bemectten, daß seine Gefichtszüge sich verändert hâtten. Gleich darauf empfand er in dem einen Schenkel cine geringe Lähmung, die offenbar ein Vorbote der Krankheit war, welche. später seinem Leben ein Ende machte. Er war ein tüch- riger Jäger, ein ausgezeichneter Schúße und ein geschickter Ang- ler. Er hinterläßt zwei Söhne, Thomas und Henry.

Der Albion meldet unter seinen Korrespoudenz- Nachrich- ten, daß an der Pariser Börse auf das bestrmmtesie behaupiet werde, es seyen dem Herzug von Palmella Jnstructionen zuge- sandt worden (von wem, wird nicht gesagt), welche es ihm zur Pflicht machten, di? Anerkennung der Anleihe Doin Miguels durch die Cortes zu bewirken, als eine Maßregel, welche zur Konsolidiruna des Thrones der Donna Maria unumgánglich nothwendig sey. Die Börsen -Spekulanten, von denen wahrschein- ch deese Nauwricht ausgeht, súgen hinzu, Palmella habe bereits ene große Anzahl jener Oblizationen auflaufen lassen.

Die durch widrige Winde so lange aufgehaltene Expedition nach dem Ez1phrat ist endlich am 10ten d. M. abgesegelt. Ein Theil der Expedition soll zu Scanderun ianden.

Ein Schreiben aus Hobart Town auf Van Diemens- Land vom 26. Sept. 1834 enthält Nachsiehendes: „Die wetb- lien Emigranten sind am 13. August nach einer Fahrt von 104 Tagen hier angekommen. . Sämmtliche Passagiere waren gesund und froh. Außer elnem Kinde starb Niemand auf der Reise. Am Ende der ersten Woche nach ihrer Ankunft hatten {hon 150 ein Unterkommen gefunden, und jeßt sind alle versorg. Der Lohn beträgt im Durchschnitt 12 Pfd. jährlih. Zwei sind bei dem hiesigen Theater engagirt und erhalt:n jährlich 75 Pfund; eine ist mit einem Gehalte von 40 Pfund Haushälterin bei der Gemahlin des Gouverneurs Arthur; andere sind mit 30 Pfund jäzrlih bei Schulen u. \. w. angestellt, so daß sie keine Urjache haben, ihre Auswanderung zu beklagen; auch finde ih, daÿ Alle mit ihrem Schicksale sehr zufrieden sind. Auch die Kolonisten sind sehr ersreut über dies Auswanderungs : System.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 17. Febr. Wie man vernimmt, is das See /- Departement ermächtigt worden, gegen März das Trans- port\{hi} „Prins Willem Frederik Hendrik“/, befehligt vom Lieus tenant van der Hart, und in Helvoetsluis liegend, mit den Be- bürfnissen für die Kriegsschiffe in Westindien verjehen, nach Surinam und Curacao abzushicken. An die Stelle des auf sein Ersuchen von dem Befehl der Kdnigl. Seemacht in O stin- dien ehrenvoll entlassenen Contre: Admiral Bolken ist bekannt- lih der von Antwerpen her so berühmte Capitain Koopman ernannt.

Die nach Königl. Beschlusse für dieses Jahr auszuhebenden Milizen, 8163 Mann, werden als eine verhäitnißmäßig sehr kleine Verstärkung Unserer Streitkräfte betrachtet.

Das vor einigen Tagen erschienene Jaarboekje voor het Koningryk der Nederlanden over 1835” bringt folgende statiti- sche Notizen: Am 1. Jan. 1834 betrug die Seelenzahl Hollands 9,481,332; davon kommen auf die verschiedenen Provinzen : Nord- HBrapant 352,661; Gelderland 318,952; Nord - Holland 420,955 ; Süd - Holland 488,341 ; Zeeland 138,675 ; Utrecht 132,415; Vries-

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sand 215,447; Over-Y\}el 183,703; Gröningen 163,972 und Drenthe 66,261. Jm Jahre 1833 wurden geboren 87,116 Kin- der, nämlich 44,619 tnännlichen und 42,497 weiblichen Geschlechts. Die gesammte Bevölkerung Hollands hat 1833 um 19,378 See- len zugenommen. i

Die Javasche Courant meldet nunmehr ebenfalls aus Batavia vom 10. Oft. : „Nach mehrtägiger sehr warmen und drückenden Witterung wurde heute früh um Z! Uhr hier durch- gängig ein ungewöhnlich {weres Erdbeben verspürt, das von ziemlich langer Dauer und von cinem starken unterirdischen Ge- räusche begleiter ward. Die Einwohner, welche hier noch nie ein so starkes Erdbeben erfahrèn hatten, verließen aus Schrek- fen cilends ihre Häuser. Mehrere Wohnungen und steinerne Gebäude, worunter der Palast in Welteoreden, das Stadthaus und cin Landes-PYackhaus sind mehr oder weniger beschädigt. Bis jest weiß man nicht, daß jemand Verleßung erlitten.‘ ‘Pri- vat- Briefe find ausführlicher und sprechen auch von Beschädi- gungen an dem Palast in Buitenzorg, der Freimaurer: Loge U. st. w.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 13 Febr. Am Namenöótage Jhrer Maj. der Königin und Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen gab der Nor- wegi]che Staats, Minister, Freiherr Löwen!kiôld, eincn glänzen- den Ball, dem der Kronprinz, welcher die Norwegische Uniform trug und den Ball init dec Schwiegertochter des Ministers er- öffnete, beigewohnt hat.

Durch eine neuerdings erlassene Verordnuna des Kommer Kollegiums i die bisher angeordnet gewesene Quarantaine für alle aus den Häfen Ostfrieslands, Oldenburgs, Englands und New - Yorks kommenden Schiffe nunmehr wieder gufgehoben; dagegen sind einige Französische, fast alle Spanische, so wie die Marokkanischen Hâôfen und der von Philadelphia als von der Cholera angesteckt etflárt worden.

Das Silberbergwerk von Kongsberg in Norwegen hat im

| Jahre 183i eine Ausbeute von ungefähr 252,173 Schwedischer

Spezies - Thaler geliefert.

Dänemark.

Kopenhagen, 14. Febr. Man lie im Söndagsblad: „Das Relief, Alexanders Einzug in Babylon vorstellend, wel- ches Thorwaldsen 1811 für den Quirinalsczen Palast ausführte, war die erste Arbeit dieser Art, wodurch der reine, antike Styl in gescmacvooller ‘Anordnung der Figuren und in der Behand- {ung der neueren Plastik angeeignet wurde. Man war to ali- gemein ergriffen von der seltencn und wutiderbaren Schönheit dieses Wetkes, daß cin ausgezeichneter Deutscher Künstler, Frie drich Overbeckê, schon damals beschloß, gleich nach dessen Voll, endung Zeichnungen darnach auezuführen. Dieses Overbecksche Werk tourde von zwei Italiänern, Bertelini und Marchetti, in Kapfer gestochen. Juzioischen wünschte Thorwaldsen später, daß ein Deutscher Künstler, Samuel Ameler, der |\ch durch vortreffliche Kupfersiiße nach mehreren seiner Statuen einen berühmten Namen erworben, eine neue Ausgabe des Alexander- zuges besorgen sollte, durch welche das plastische Verdienst seines Werkes mit mehr Treue wiedergegeben werden könnte. Dieses Geschäft übernahm Amsler um so lieber, da Thorwaldsen inzwi- schen von Hause eine Besteliung erhalten hatte, dieses Werk in Marmor fúr den großen Saal auf dem Schlosse Christiänsburg auszuführen, dessen Umfang es ihm norhwendig machte, die Ar- beir noch zu erweitern und mchrere Gruppen und Figuren hin- uzufügen. Die Overbeckschen Zeichnungen hat Amsler bei den alteren Theilen dieses Werkes benust, die neueren nah Zeich- nungen von tüchtigen Jtaliänischen Künstlern gestehen. Seine Behandlung des Werkes ist einfach, aber sorgfältig und kraftvoll und er hat seine Aufmerksamkeit mit gleicher Strenge auf Form und Charakter der Gegenstände und auf die ausführlichsie Mo- dellírung der Einzelnheiten verwendet. Die ganze Arbeit, welche cinen rühmlichen Plaß unter den besien in dieser Art einnimmt,

| besteht aus 22 Kupfertafeln mit erklärendem Text in verschiede-

nen Sprachen.“ Deutschland.

Schwerin, 19, Febr. Se. Durchl. der Prinz Georg von Alteaburg und Gemahlin sind am 16ten d. von Ludwigs- lust hier eingetroffen und auf dem Schlosse abgestiegen.

Dresden, 15. Febr. Die Königl. Gemälde- Gallerie er- fähre nun auch in dem äußeren Umjange ihrer Ráume dieselbe Anordnung und Aufiteliung, die sie seit zwei Jahren in hren inneren Räumen, wo sh die Jtaliänischen Schulen befinden, erhiell. Durch eingezogene Zwischenwände ist nun der Raum zuc Ausfsteilung von vielen werthvollen, bis jest nicht aufstell- baren Gemälden gewonnen tworden. Der miide Winter begün- tigt die ununterbrochenen Tischler-, Tapezirer- und .Vergolder- Arbeiten so sehr, daß man ‘hoffen darf, daß mit dem Mai, wo die Gallerie dem Publikum erdffnet zu werden pflegt, Alles vor- bereitet und in Stand gesest jeyn wird; auch wird tann der neue, ganz umgearbeitete Katalog ausgegeben werden ' können, welchen der Direktor der Gallerie, Professor Matthäi, jet drucken läße. Unstreirig wird, wenn Alles vollendet it, eine ausführliche Anzeige darúber ins Publikum von ihm selbst ge- bracht werden. Die auf der entgegengese6ten Seite hinlaufende Gewehr - Gallerie ist in den Rang eines Königl. Schau- Kabinets eingetreten und hat unter Vitwirkung eines Kenners in diesem Fache eine solche Einrichtung erhalten, daß ein Katalog davon abgefaßt und Beschauenden künftig in die Hand gegeben werden fann. Die Jagdliebe der Sächsischen Regenten zeigt sh in den fostbarsten damascirten und Bild - Arbeiten.

München, 14. Febr. (Deutscher Courier.) Die Wiederhersteliung der Benediktiner-Klö?er in Bayern mag im Auslande und besonders in den protestantischen Ländern man- chen Stoff zu krittelnden Bemerkungen und der falschen Ansicht Nahrung geben, als beabsichtige die Königl. Staats - Regierurig mittelalterliche Jnfstitutionen wieder ins Leben zu rufen. Allein es ist vielleicht nicht genüglih bekannt, und muy daher wteder- holt bemerkc werden, daß das am 5. Juli 1817 zu Rom ab- geschlossene Konkordat zwischen dem heiligen Stuhle und der Krone Bayern, welches am 24. Oktober 1817 von dem hoch- seligen Könige Max Joseph ratifizirt wurde, ausdrúcklich die Wiederherstellung einer Anzahl vou Klöstern stipulirt, und es somit nicht in der Befugniß der Königl. Regierung liegt, sich vertragsmäßigen Verbindlichkeiten zu entziehen. Es is viel- mehr eine ehrenwerthe Gewissenhaftigkeit der hôöchsteu Staats- Behörde, alle ihre Verpflichtungen sowohl die verfassungsmä- ßigen gegen das Volk und die Stände, als ihre Bundespflichten gegen das Gesammt- Vaterland und so auch ihre sonstigen Ver- bindlichkeiten, die auf Staats - Verträaen beruhen getreu und redlich zu erfüslen, ohne irgend cine Neben- Rücksiche. Da ader nun einmal Klöster errichtet werden müssen, so ist es offenbar zwecck- und zeitgemäßer, nuv gebildete Männer darin zuzulasse

und dieselben für Unterricht und Ercziechüng nüäklich zu ta als sie mit Müßiggänaern zu bevdikern. Das Konkordat ig', Verfassungs - Urkunde (vom 26. Mai 1318) vorausge ange und liegt also außer der constitutionnelien eurtheilung, i g ein Staats- Gese, das die Königl. Regierung voilzichen nd wie jedes andere. Wurde die vollständige Ausführung bis N nicht ins Leben gerufen, so giebt das kein "Recht, noch ün, damit zu zôgern, sondern ‘ist vielmehr eine moralische Verbiz sihfeit, endlich Dem nachzukömmen, was früher zu erfüllen 4 Umstände nicht gestattet haben mögen. '

Der Buchhändler Fcanz und der Königliche Baurath y Ransou beabsichtigen hier die Herausgabe eines Blattes un dem Titel Studienfcüchte, welches nur Aussäte von Studi, den enthalten soll. Abonnenten jenes Blattes, ‘welches súr ein halbes Jahr 1 f 30 Kr. kostet. j

Oeffentliche Blätter enthalten folgenden Arti von der Jsar: „Vor kurzem wurde in mehreren Zeitun der traurigen Erscheinung gedacht, daß im vergangenen 3 in München mehr uneheliche als eheliche Geburten stattzwz] den haben, und dabei angedeutet, daß in dem sittenlosen Zuîg dieser Hauptstadt ein wesentlicher Grund der überhand neh den Armuch zu suchen sey. Wenn nun auch die angege Thatsache dadurch etwas gemildert wird, daß nach den qui hen Verzeichnissen in München im verwichenen Jahre 1) eheliche und (nur!) 1291 uneheliche Kinder geboren wordep fut so wird sich doch wahrscheinlih im gegenwärtigen Jihte di Ueber\chuß der unehelichen Geburten ergeben, da bas Vuhlt: niß seit Jahren im Steigen is, Nach einer Anz Bayerischen National- Zeitung belief sich in dem Zj raume vom 1. Januar 1824 bis 1 31. Dezetnber 183 h Zahl der ehelichen Geburten zu Mänchen auf 14,831, und \ der unchelicen auf 12,219, ein Verhältniß, welches in fi Hauptstadt Europas zum Nachtheil der Sittlichkeit diese H erreicht. Die Ursachen hiervon mit Gewißheit anzugi möchte schwer seyn. Unleugbar is, wenn es auch nicht zur (iy schuldigung gerei{t, daß es auf dem Lande im südlichen Byk nicht sehr viel besser ist; mit dem Unterschiede jedoch, daß inf unehelicher Geburten mehr Ehen geschlossen werden, ais in Mün Die Menge von Dienenden und Arbeitenden, welche sich fortwäh vom Lande zur Hauptstadt drängt, komme daher wohl eben1i mit den festesten Grundsäßen nac) München, Und ist das wo in allen Ständen jo viele ehelos leben, der Verfühn s{hublos preisgegeben. Die Genußsucht ist im Allgemeinen; stiegen; die unteren Stände folgen dem verderblichen Beis der hdheren; zum Heirathen braucht man eine {dne Ein tung und viel Geld; auch i die Ehe unausidslich, aber für ehelihe Sünden hoffe man im Beichtsiußle Vergebung. A kann es niht ohne nachtheiligen Einfluß bleiben, daß | geistliche Stand, der das Muster des sittlichen für die übrigen Stände seyn soll, in Chelosigkeit | denn leßtere wird darum von Vielen für etwas Chrenwt gehalten, ohne daß sie die Kraft zu einem wirklich reinen l enthaltsatnen Leben haben. Es thut eine Abhúife dieser sl chen Pest dringend Noth; allein das Mittel, an welche Bayerische National-Zeitung vor kurzem erinnerte, nicht dazu führen. Die Kammer der Reichsräthe Pauue nánl in der vorjährigen Stände - Versammiung darauf angettj man solle die Vaterschafts-: Klage aufheben, nur die Mütte Polizei - und Arbeits - Anstalten angemessen bestrafen, für Kinder aber sorgen. Die Kammer der Abgeordneten anteil darauf: „daß diese Anträge sih weder mt den Rüksichten| Menschlichkeit noch den Grundsägzen des Rechtes und der 0 lichkeit vereinigen ließen ; daß dadurch das s{hwache Geschlecht || aestelle und nicht selten ein unichuldiges Mädchen zur Verziwveiflut bracht werden würde.“ Wer sollte diese Antwort dei unh gener Erwägung nicht recht und wahr finden? Erkenut 1 nichr aus obigen Anträgen die Herren der Schöpfung, den Mann ungestraft seinen Lüsten fröhnen lass:n und dad! ihm versührte Weib auch noch bestraft wissen wollen? gebe einmal die Gescigebung über diesen Gegenstand it Hände der Frauen, und man wird erleben, daß diese mit l selben Rechte, weil fle daun die Gewalt hätten, nur die W der unchelichen Kinder, nicht aber die Mutter werden bes ibollen, welche ja ohnehin die Folgen des PEBAHDAN Unrdlh nach den Gesezen der Natur, hart genug zu büßen haba úberdem meist in Noth urd Elend gerathen. Jn einem 1 haft cchrisilihen Staate würde man zu einem ganz andern gen Mittel greifen, um dieses Uebel zu mindern. Man alilt jedem fleischlihen Vergehen unverehelichter Personen du s lichen Zwang zur unauflöslichen Ehe und zu standesmäjtW terhaltung der Geshwächten und ihrer Kinder folgen (s Wäre aber ein Ehemann der Vater eines uneheliczen Ki so múßte er dasselbe wenigstens dffentlih anerkennen und 1 der Mutter seinem Stande gemäß ernähren lassen. Die Fu vor den Bestimmungen eincs solchen Gesezes würde eben wiß auf die Aufführung der jungen Männer wirken, als 0 von der Wirkung der Furcht des schwächeren Geschlechtel | harten Strafen eine Minderung des Uebels hosst. Die Hl sache dabei wäre nur, daß nicht etwa ein privilegirter Get stand für hohe Personen in diesem Punkte cinträte. Man \| heirathe nur ein Paar Dugend junger Leute aus höheren 8 den mit den Opfern ihrer, Verführung aus den untersten K und man wird Wunder schen von der Furcht vor dem Ges

Freiburg, 14. Febr. Bei der heute hier stattgeh Wahl ist der bisherige Abgeordnete Duttlinger mit Stim" Einhelligkeit wieder zum Abgeordneten der zweiten Kamm Stände - Versammlung erwählc worden.

Oesterreich.

Agram, 10. Febr. Wie wir aus Galacz vernch!

hat der jeßige Hospodar der Moldau, Fürst Michael Sto

auf Ansuchen des Galaczer Handelsstandes, die Bewilligutß theilt, daß die Stadt Galacz zum Freihafen erhoben, und Mauthlinien außer deren Weichbilde verlegt werden.

wuß jedo nach dem Vorbilde anderer Europäischen Freihs

und mit Bedachtnahme der ärztlichen Verhältnisse, cin

ment auégearbeitet und der Fürstlichen Genehmigung unte)! werden. —- Ferner wird von dort her berichtet, daß im & des leßtverflossenen Sommers durch den in Galacz statit! gewesenen Russischen Kommandanten drei Pontons , deren | ein Bataillon fassen kann, für den Dienst bei Silistria, {t

durch einen Jonischen Kaufmann, eine Brigantine von /

Tonnen gebaut und vom Stapel gelassen wurden. Zwel nere Handelsfahrzeuge sind im Bau begriffen. Bet der * anhaltenden Kälte, welche in der ersten Woche des Januars ! unter 0 war, ist die Donau noch immer zugefroren, und Flußschifffahrt gänzlich unterbrochen. Jn dem dortigen H

Die Einsender von Artikeln sind ug d

it unter anderen kleineren Fahrzeugen die Sardinische Brigan- tine „Santa Casa di Loretto‘/ erngefroren.

Fralien.

Rom, 7. Febr. Gestern, als am Jahrestage der Krönung des Pavstes, wurde in der Sixtinischen Kapelle ein feierlicher Gottesdienst gehalten, nach welchem Se. Heiligkeit in Jhren Gemächern die Giückwünsche der hohen Geistlichkeit und der Beamten annahm. Dom Miguel war aegenwärtig, und der Papst unterhielt sich längere Zeit mit ihm. Zur Feier des Ta- (s wurden bedeutende Summen Geldes an die Armen ver- theilt, Die Jllumination der Peters - Kirche, der dentlichen Gebäude und der Paláste wurde durch schlechtes Wetter verhin- irt, welches gegen Mitternacht zum Orkan wurde; man will au) E in Florenz an demselben Tage) einige Erdstdße ver- irt haben. die diplomatische Note, welche der Englische Gesandte in Florenz, in Betreff Portugals, nach Rom gesendet hat, ist bis heute noch nit dem Kollegium der Kardinäle vorgelegt worden, woraus man schließen will, diese Note werde von Pôäpstlicher Seite nicht als eine offizielle Mittheilung betrachtet, sondern man erivarte ers die Meinuna der übrigen Kabinette, bevor man sich arfliren werde. Indessen wurde dieser Tage ein geheimes Kon- fistorium gehalten, dessen Gegenstand dem Publikum unbekannt blieb, was sonst selten der Fall ift.

Der Staats -Secretair, Kardinal Bernetti, ist wieder stark yom Podagra heimgesucht, und soll aus dieser Ursache seine Ent- (asung von diesem Posten begehrt haben, da er sih, sobald es sine Gesundheit erlaube, auf seine Güter bei Fermo zurükzie- hen wolle. Der Papst soll dieselbe aber nicht angenommen, jon- dern in einem eigenhändigen Schreiben ihm vorgestellt haben, wie nachtheilig sein Zurückcreten für den Staat seyn würde.

Neapel, 6. Febr. Der diesjährige Karneval hat ein be- sonders lebendiges und fröhliches Ansehen. Die Gruppen in der Straße Toledo und noch mehr die Wagen haben sich besonders am leßten Sonntage und am gestrigen Donnerstage gedrängt. Auh Jhre Majestäten und die Mitglieder der Königl. Familie wurden auf dem Corso bemerkt. Gestern Abend fand der erste

grojge Maskenball im Theater San Carlo statt, der mit einem Russischen Nationaltanz erdfsnet wurde, an welchem die ersten Tänzer des Königlichen Ballets Theil nahmen.

Gpanien.

Madrid, 31. Jan. (Allg. Ztg.) Die Folgen der Sol- daten-Empôrung vom 18ten fangen an sch zu entwikeln. Be- kanntlich hat die Königin - Regentin ihr Wort verpfändet, und die Minister haben es dffenilih vor den Repräsentanten der Nation ausgesprochen, jenes Vergehen sey mit dem Schleier der Vergessenheit bebeckt und die Theilnehmer sollten zu keiner Rechenschaft gezogen werden. Dieses Versprechen hat man auf folgende Weise zu lôsen angefangen. Der Lieutenant Car- deto, welcher die rebellishen Truppen in dem Posthause bisehligre, fand auf dem Marsche zur Nord - Armee in Valladolid die Ordre vor, sich nach Majorka zu bege- ben, um in ein Regiment einzutreten, welhes nah den Phí- liyzinischen Jnseln bestimmt is. Jn Folge dieses Befehls sel Cardero nah Frankreich entflohen seyn, und dadur wäre dann die Negierung cines weitern Verfahrens gegen ihn über- boben. Cardero is aus Malaga gebürtig, 35 Fahr alt, Unter- Lieutenant seit 19 Jahren, und wird als ein kalcblütiger, fennt- nigreicher und unbescholtener Mann geschildert, Der General: Capitain von Cadix, Don Cayetano Valdes, ist sein Adoptiv- Vater; vermuthlich um diesen über das Schicksal seines Sohnes zu trôsten, schickte die Königin an demselben Tage, an welchem det Befehl zur Abreise nah Majorka an Cardero abging, dem General Valdes die Ernennung zum General - Capitain der Flotte. Mittlerweile i ein Tagesbefehl Mina's vom 23sten angekommen, in welchem er seine äußerste Mißbilligung der Rebellion aus- richt, und ausdrücklich erklärt: „Zur Stunde werden die Ur- heber solcher Schändlichkeiten, zur Genugthuung der dffentlichen Grechtigkeit, bereits die verdiente Strafe erlitten haben.“ Zu- gi) soll sowohl er als der General Carratala ‘erklärt haben, nes aufrührerishe Regiment nicht unter die Truppen ihres Aitinando?s aufnehmen zu wollen. Eine ähnliche öffentliche Nißbilligung des Vorgefallenen hat der General- Capitain von Valencia, Don Geronimo Valdes, unter dem 21sten eingesandt. Der Ernennung des Leßteren zum Kriegs - Minister, welche die öffentliche Stimme verlangt, soll sch die Königin - Regentin wi- deset, Und dem neuen General-Capitain von Castilien, Espe- leta, das Kriegs - Ministerium angeboten haben. Bei diesen Ju triguen scheint vorzüglich der General Cordova thätig gewesen jl seyn; der Ausgang steht noch zu erwarten. Was die Kam- win betrifft, \o haben die Proceres sogleih in ihrer ersten eng am 26sten beschlossen, der Königin eine Adresse zu | getichen, in welcher sie ihre äußerste Mißbilligung der. Em- rug und ihre fesie Anhänglichkeit an den Thron ausspre- O Dieser Schritt hat die Prokuradoren von ihrem Ent- d in jener Angelegenheit nichts zu beschließen, zurückge- in t, n der Sibung von vorgestern wurde von ihnen eine llide Adresse, in welcher die Mißbilligung des Vorgefallenen N das Anerbieten, die Sicherheit des Thrones und Aufrecht- wee 8 der öffentlichen Ruhe zu untersiüben, ausgesprochen n), einstimmig beschlossen. Man stritt sch vorher lange, ob L Adresse cine Petition genannt werden kdnne, da nur zu Me solchen die Prokuradoren, dem Estatuto real gemäß, be- ‘Ÿtigt sind. Da das Benehmen der Minister zwar laut in vier mer , nicht aber auëdrücklich in der Adresse gemißbilligt Îtlon so betrachten jene den Beschluß als einen über die Oppo- i n errungenen Sieg. Herr Martinez de la Rosa, Präsident ? Minister - Raths und interimistischer Kriegs - Minister, ist E, en heftigen Anstrengungen der vorigen Woche ernstlich die geworden (man spricht von einer Gehirn - Entzündung) ; # Minister versammeln sich an seinem Bette. General Llau- sj i am 26sten wirklich von hier abgereist, nachdem er dec gin das Versprechen gegeben, nicht eher in Barcelona ein-

Vot! Wiehen, als bis er die Karlistischen Banden in Catalonien ver-

tet haben würde. An dem Tage seiner Abreise erklärte der t quis de Moncayo (General Quejada) in der Kammer der Pires, die Regierung handle äußerst unvorsichtig, den Ober- 4 l der wichtigsten Provinz Spaniens einem Manne zurücck- geben, welcher wie ein Meteor in das Ministerium gefallen h die Regierung wie die Kammern zu stürzen entschlossen G: Hier wurde der Marquis von dem Präsidenten zur Ord- ano gerufen. Llauder reiste mir einer Eskorte von 300 ihm E d ergebenen Cataloniern ab; - als ihm soglei ein Courier ahe dit wurde, verbreitete sich das Gerücht, die Regierung ión nah Madrid zurücberufen ; indessen erfuhr ih, daß E ihm nur befahl, die Hälfte seiner Eekorte in Guadala- ß zurúüczusassen, weil in der dortigen Gegend, eine kleine

derte, daß der Winter daran Schuld sey.

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Tagereise von hier, der Pfarrer Merino mit einer zahlreichen Bande, vielleicht um den General Llauder zu bewillfommnen, erschienen war. Uebrigens können die Näherstehenden hier deutli bemerken, daß die Englische Gesandtschaft über den Sturz Llauders sehr erfreut ist. Graf Toreno, welcher früher- hin im Einverständniß einer gewissen dem Französischen Jnter- esse ergebenen Cotterie den Eintritt Llauders in das Ministe- rium betrieben haben soll, i ein zu feiner Staatsmann, um nicht bald den gethanen Mißgriff gewahr zu werden: er bot also seine Entlassung an, auf den Fall, daß Llauder nicht gus- treten würde. Dies entschied. Von Bedeutung scheint es auch, daß der unter Llauders Auspizien in Barcelona erscheinende ¡(„Vapol‘‘, welcher bisher ganz ministeriell war, seit dem 19ten L Opposition Übergetreten is, und .namentiih den (Grafen ‘oreno heftig angreift. Da am gesirigen Tage die Jnfan- tin Donna Maria Luisa, zweite Tochter der Königin - Regentin, ihr viertes Jahr antrat, so fand bei Hofe feierlicher Handkuß und Gala siatt. Von dem diplomatischen Corps erschienen die Französischen, Englischen, Nord - Amerikanischen und Portugiesi- schen Gesandtschaften, so wie die Geschäftsträger von Dänemark, Schweden und Belgien. _Graf Rayneval wurde durch einen Anfall von Gichc zu Hause gehalten. Der Englische Gesandte,

Herr Villiers, stellte seinen Attaché, Herrn OÖtway (Sohn des |

General - Lieutenants) vor. Etn gestern früh eingetroffener Cou- rier überbrachte dem Herrn Villiers Depeschen von seiner Re- gierung. Man erwartet hier mit Ungeduld die ersten Berichte des Generals Alava, welcher nun in London angekommen seyn muß; er hat von dem hiesigen Hofe die Vorschrift mitgenom- men, dem Britischen - Ministerium den Wunsch zu erkennen zu geben, Herrn Villiers auf seinem Gesandtschaftsposten bestäti- gen zu wollen,

Türkei.

Am 27. Januar langte das Dampfboot ¡Kaiser Nikolaués‘/ von Konstantinopel in Odessa an; es war am áten d. von Odessa bei einem heftigen Nord-Ost-Wind abgegangen , der bald zum Sturm wurde und es ziemlich aufhielt ; dessenungeachtet kam es in 42 Stunden zu Konstantinopel an; zur Rückfahrt brauchte es 45 Stunden, weil ihm die Ausbesserung eines Schadens, den es durch das Zusammenstoßen mit einer Korvette erlitt, einige Zeit hinwegnahm. Es hatte 8 Passagiere und eine Menge Waaren an Bord. Der Capitain Cowy, der es kommandirt, hat unterweges nit geringe Proben von Unerschrockenheit und Geschickl{chkeit abgelegt. Die Nachrichten aus Konstantino- pel, welche dies Fahrzeug mitgebracht hat, reiche bis zum 24, Januar. Es hie, die Türkische Regierung G eatiGelae, diejenigen Najas, welche sich nicht lobenswerth aufführen oder keine Beschôfcigung haben, als Rekruten auszuhßeben. Die jetigen Rekruten - Aushebungen betragen immer einen Mann auf 10 Einwohner. Nach großer Kälte, wie fie sich selbst Greise nicht erinnecn können, und vielem Schnee war in Konftantinopel wieder Frühlings-Wetter eingetreten. Jn Folge der schlechten Witterung und des Ramasans waren die Lebens- mittel sehr im Preise gestiegen; das Fleisch kostete 32 Piaster die Oka, und ein Huhn wurde, wenn man es noch erhalten konnte, mit 5 Piaster bezahlt. Vor etwa einer Woche hatte der Sultan die Griechische Kirche in Augenschein genommen, die zu Balukli gebaut wird; er erkundigte sich bei den Geistlichen genau nach allen Einzelheiten, fragte, was jedes Bild bedeute, und wun- derte sih, daß der Bau noch nicht beendigt sey. Man erwie- / ' Als er darauf erfuhr, daß zur Einweihung dieser Kirche eine gottesdienstlihe Feier stattfinden und daß der Patriarch dabei gegenwärtig seyn würde, befahl er, daß man ihn, den Sultan, davon be- nachrichtigen solle, damit er dieser Feier beiwohnen fköôn- ne. Der Ramasan ,„. die Fastenzeit der Türken , zeichnet sich jest auch durch die Fortschritte aus, welche die Civilisation bei ihnen gemacht hat. Sonst, als noch der wilde und fanati- sche Despotiêmus der Janitscharen auf dem Volk lastete, wagte man es in dieser Zeit kaum, in den engen Straßen von Kon- stantinopel der blen Laune zu begegnen, welche ihnen die unzäh- ligen durch den Jólam auferlegten Entbehrungen verursachten; jeßt werden die Christen überall höflich aufaenommen, und selbst diejenigen, welche sich ehemals durch ihre Unverschämtheit aus- zeichneten, grüßen sie jeßt freundlich und gehen ruhig ihren Weg weiter. Die Flotte wird wieder ausgerüstet; man glaubt, sie sey nah den Küsten von Albanien bestimmt, und der Groß- Admiral Tahir Pascha werde sie kommandiren. Aus Alexandrien hatte man in Konstantinopel folgende Nach- richten: „Während sch ein Dampfboot auf Befehl Meh: med Ali's nah Syrien begab, um Jbrahim Pascha abzuho- len, kehrte dieser zu Lande nach Aegypten zurück und zog mit großem Pomp in Kahira ein, wo das Volk: „Es lebe Jbrahim!-/ schreien mußte. Mehmed Ali hatte schon mehrere Privat-Konfe- renzen mit seinem Sohne gehabt, und es schien, als sollte in Folge derselben eine minder tyrannishe Regierung in Syrien cingeführt werden, um die Einwohner zur Ruhe zu bringen und sie auf dem Wege der Güte in den Zustand zu verseben, in welchem sich die unglücklichen Aegypter befinden. Jbrahim Pa- scha sollte unverzüglih nach Syrien zurückkehren. Mehmed Ali hat eine große Quantität Gerste an ver]\chiedene Kaufleute in Alexandrien verkauft, die damit mehrere Schiffe nach der Levante, und besonders nach Konstantinopel befrachteten , in der Hoffnung, dieje Waare, so wie im vorigen Jahre, dort zu hohen Preisen nah den Häfen des Schwarzen Meeres ab- seßen ju können, weil sle wußten, daß die legte Aerndte daselb{ ebenfalls mißrathen war. Die für diese Gerste gelösten Sum- men sollen in Konstantinopel an den Agenten des Pascha’s ge- ahlt werden, um damit den Tribut zu decken, den Mehmed

li dem Sultan zu entrichten hat. Es sind mehrere Pestfälle zu Alexandrien vorgekommen , und alle Personen, die sich nicht flüchten konnten, haben sich mit Vorsichts- Maßregeln umgeben und in ihre Häuser eingeschlossen. Uebrigens hat aber diese ‘Pest, die von Konstantinopel eingeschleppt worden, im Ganzen nur wenig Opfer hinweggeraffc.““

S nl'and

Berlin, 22. Febr. Man meldet aus Ober-Schlesicn unterm 17ten d. M.: „Vorgestern wurde Jhre Durchlaucht die verwittwete Frau Landgräfin von Hessen - Rotenburg von einem entzundlichen Gallenfieber, welches heute einen recht bedenklichen neroôsen Charakter angenommen hat, ergriffen; jedoch glaubt man zuversichtlich, daß es der sorgsamen N Behandlung, die der Frau Fürstin dur einen der bewährtesten Aerzte Hes: sens zu Theil wird, gelingen werde, die mit der Krankheit" ver- bundene Lebensgefahr, ohne Nachtheil für den sonstigen körper- lichen Zustand der Patientin, zu beseitigen.‘

Im Laufe des vorigen Jahres hat sch in Posen ein Verein gebildet, der sich die allmälige Verschönerung dex Stadt

| solche anzuschaffen

und ihrer nächsten Umgebungen zum Ziel seines Wirkens gesett hat, und dessen Mitglied jeder Einwohner von Pojen und der Umgegend werden kann, der sich zu einem regelmäßigen Beitrage von wenigstens 19 Sgr. monatlich verbindlich macht. Der Ver- ein zählt bereits 344 Mitglieder, deren Beiträge eine jährliche Einnahme von eiwa 1700 Rthir. gewähren, und wodurch der- selbe in den Stand geseßt worden, {on sehr augenfällige Be- weise seines Wirkens zu geben. Zu ihnen gehören mehrere, zum Zweck der vorzunehmenden Pflanzungen angelegte Bautn-

¡hulen, und eine Anlage auf dem Kanonen, Platze, wodurch die-

sem ein höchst freundliches Ansehen vershafst worden is. An der Stadt Schwerin (ebenfalls im Regierungs-Bezirk Posen) ist unter den Glaubens- Genossen beider Confessionen ein gemein- schaftlicher Verein zu Stande gekommen, der milde Beiträge cin- sammelt, um davon verwaisten Kinvern, die wegen Mangels an den nôthigen Kleidungéstücken die Schule nicht besuchen können,

Berichtigung. Jn Nr. 49 der St. Z., Art. Bere lin Zeile 2, lese man siatt „Schlatius‘“/: Schlutius.

E Ee L L A R E E R E A A A. da C E E A A Up E P E A MAE U Am M

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 17, Februar.

Niederl. wirkl. Schuld 565, 58 do. 1014. Ausg. Schals —, Kanz-Bill. 26,5. 438 Amoct. 96%. 342 814. Russ. —, QVesterr, e Preuss. träm.-Scheine —, do 48 Aui, —. Span. 53 AG7s- 36 275.

ÁAutwerpenu, 16. Februar.

30 274. Guebhard —. Zins!. 155 Loudon, 17. Februar.

35 92%. Span. 28, Cortes 58. Holl. 245 56%. 58 103,

Engl, Russ. 1102, Columb, 38. Mex. 424. Belg. 102,

San, 58 46. Belg. 995. oOn8, Port. 923, Bras. 851, Wien, 17. Februar. 55 Met. 10175, Ag 952. Bank-Actien 1318. 1834 583.

Neue Anleibe %-

Königlihe Schauspiele.

Montag, 23. Febr. Im Schauspielhause: Die Braut von Messina, Trauerspiel in 4 Abth. , von Schiller. (Madame Crelinger: Jsabella. Dlle. Bertha Stich: Beairice, als Gastrolic. Hr. Grua: Don Cesar.) i

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gelôston, mit Mon- tag bezeihneten Schauspielhaus - Billets gültig; auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets zum Parterre à 15 Sgr. und zum Amphitheater à 71 Sgr. ebenfalls tair Montag bezeich net seyn.

Dienstag, 24. Febr. Im Schauspielhause: Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franz. , von L. Angely.

Der Roman, Hierauf:

Die Einfalt vom Lande, Lustspiel in 4 Abth, (mit BenuuuFg

eines Englischen Stückes), vom Dr. C. Tdpfer.

Königstädtisches Theater.

Montag, 23. Febr. Johannes Guttenberg, historisches Oris ginal-Schauspiel -in 3 Abth., von Ch. Birch - Pfeiffer. Ersie Ab- theilung, in 1 Akt: Guttenberg zu Straßburg. Zweite Abtheis lung, in 3 Akten: Guttenberg zu Mainz. ritte Abtheilung, in 4 Aft: Guttenberg am Wanderstab. (Mad. Birch - Pfeiffer - Bertha, als Gastrolle.)

Dienstag, 24. Febr. Zum erstenmale wiederholt: Das Au-r tomaten - Kabinet, großes Tanz - Divertissement in 1 Abth., aus- geführt von der Ballei - Tänzer - Gesellschaft des Hrn. Cassel. Vor- her: Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, Pose in 5 Akten, von L. Angely.

Donnerstag, 26. Febr. Zum erstenmale: Fausta, Oper in 2 Akten, nah dem Jrtaliänishen. Musik von Donizetti.

O S (d E L A)

Neueste Nachrichten.

Paris, 16. Febr. Der Herzog von Orleans wird in eir A Tagen nah Brüssel abreisen, wo er eine Woche verweis en wird.

Jn der heutigen Sißung der Deputirten-Kammer: protestirte, unmittelbar nah der Annahme des Protokolls, Herr Sauveur-Lachapelle gegen das Betragen der ministeriellen Deputirten in der vorigen Si6ung. (S. oben den Art. Paris vom 18ten.) „Kaum“, äußerte er, „hatte der Namens- Aufruf begonnen, als die Centra in Masse den Saal verließen. aber gerade derjenige Theil' der Versammlung, der von sich be- hauptet, daß er das Schicksal Frankreichs in Händen habe, sich in demselben Augenblicke entfernt, wo eine Abstimmung vor sich gehen soll, so ist dies ein sehr schlechtes Zeichen, und jede Be- rathung erscheint fortan als überflüssig.“ Diese Bemerkung ers regte gewaltiges Murren unter den ministeriellen Deputirten. Die Herren Fulch iron und Kératry verlangten gleichzeitig das

Wort. Der Erstere meinte, daß, wenn der vorige Redner auch für derx

vorliegenden speziellen Fall Recht habe, er seine Bemerkungen do nicht auf das ganze Centrum hätte ausdehnen sollen. Diese Debatte hatte sonst keine weiteren Folgen, und man schritr alsbald zu einer zweiten Abstimmung Über die Proposition des Herrn Martin in Bezug auf das Tabacks-Monopol. Die Versamm: lung war diesmal sehr zahlreih, denn der Namens - Aufruf er- gab 381 anwesende Deputirte, woraus sich ergiebt, daß die Centra alle ihre Kräfte aufgeboten hatten. Nichtsdestoweniger fiel die Abstimmung zu ihrem Nachtheile aus, denn der Antrag. des Herrn Martin oder vielmehr der erste Paragraph desselben wurde mit 241 oegen 140 Stimmen angenommen. Derselbe lautet wörtlich also: Es soll sofort mittelst Kugel - Wahl von der Deputirten - Kammer eine aus 9 Mitgliedern bee stehende Untersuchungs - Kommission ernannt werden, die den Auftrag hat, alle Thatsachen und Dokumente in Betreff des Baues, der Fabrication und des Verkaufs des Tabacës in ihren Beziehungen zu den Interessen des Schatzes, des Ackerbaus und des Handels zu sammeln.“/ Durch die Annahme dieses §. mit einer Majorität von 101 Stimmen hat also die Kammer ihr Recht behauptet, Untersuchungs - Kommissionen über Gegenstände, bei denen sie es für nüslih hält, zu ernennen, und schon am folgenden Tage soll demgemäß zur Ernennung der betreffenden Kommission geschritten, und so der Triumph über die Centra vollendet werden. Einen minder starken Widerspruch fanden die beiden le6ten §§., der Proposition, wonach jene Kommission, noch vor dem Schlusse der Session, der Kammer ihren Bericht ab- statten, falls aber die Untersuhung bis dahin noch nicht beendigt wäre, zu Anfang der nächsten Session eine neue Kommission mit der Beendigung derselben beauftragt werden soll. Auf die Frage des Hrn. Vatout, ob solhe Deputirte, die bereits Mit- glieder E Kommissionen sind, auch noch Mitglieder der Ta- back#s- Kommission seyn könnten, bemerkten mehrere Anwesende, daf dies dem Reglement zuwider laufen würde. Herr Dupin vertheidigte aber auch hier wieder dis Rechte dex Kammer, deny

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