1835 / 82 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S I S ES D. E Ee E E

E. ete dar =SESRE A NAA

bent: aber ich will die Wichtigkeit der Amneftie aus einem anderen Gesichtöpunkte betrachten. Man hat in dieser großen Maßregel ein Symbol der Pacification für das Land erblickt; aber einige Personen haven auch darin eine Verdammung der Handlungen der Regierung zu erfennen geglaubt. Wenn die Amnestie so betrachtet werden follte, meine Herren, so müßte dieses Wort fortan aus unserm politischen Wörterbuche gestrichen werden. Wenn durch die Am- nestie gleichsam der Gedanke der politischen Ungestraftheit festgesiellt werden sollte, so würde sie sehr gefährlich seyn. Dies is aber nicht der Charafter iener Maßregel , und die Mitglieder des Kabinets haben aus derselben eine Staats - Frage gemacht. Wenn nun die Lw nestie eine Staats « Frage is, m. H. 10 gab es für dieselbe nie- mals eine günstigere Zeit, als die jeßige. Man sage uns, ob je cin „Länd #9 sehr als Frankreich ein System der Mäßigung verdiente? Zwanzig Tage lang hat Frankreich sich ohne Ministerèum befunden, ‘ufid nirgends hat man während dieser zwanzig Tage das geringste Zeichen von Unordnung wahrgenommen. Wenn jemals, ih wieder- hole es, die Gelegenheit zu einer Amnestie günstig war, so ist ste es “Jet. Wie geht es daher zu, daß man. vor. dieser großmüthigen Maßregel zurückshreckt? Der Majorität kömmt es nicht zu, die *Sfnttidtive zu ergreifen, Und dies hat die Kammer eingesehen; man "Muß dem Throne den Ruhm und die Ehre lassen. Aber wenn die *Krotte erfláven wird, daß sie über das Land beruhigt ist, daß sie ‘Das’ Vergangene vVergesscn, und s ihrem großen Gedanken der *Ghâde zugesellen wili, so bin ich Überzeugt, daß sie in der Kammer “anf feine Opposition stoßen wird. (Beifall.) Eine Französische Kammer wird sich niemals der Amnestie widerseßen! (Lebhaf- “ter Beifall.) Eine einzige geseßgebende Versammlung hat es zhun zu müssen geglaubt; aber dafür wird sie auch in der “Geschichte ewig ihren Namen, die Kammer der Kategoriecn, ““hehalten. Die jehige Kammer, meine Herren, sieht der Kammer - von 1815 nicht ähnlich, sie is einsihtsvoll, sie ist politisch, sie hat

“dle Fnteressen des Landes im Auge; sie wird niemals die klugen

“Stathschläge der Krone zurückweisen. Fs es nicht wahr, daß ein * perúhmter Marschall im November ans dem Kabinet auëgeschieden ‘ift, wéil er‘die Amttestie wollte? Weiß män nicht, daß noch später etn gndever ‘nicht weniger berühmter Marschall, dem Nieniand ‘Sth wäche vdec Furchtsamkeit bet der Verwaltung des Landes vor- ‘werfen wird, jenen edelmüthigen Gedanken zu dem seinigen gemacht hatte? Sollte es denn wirklih Männern mit unbeugsamen Doc- “*trinen gelungen seyn, über jene beiden herühnten Kricger zu siegen und zwei Marschälle kampfunfähig zu machen è (Geldchter.) Sollte “es. wahr seyn, meine Herren, daß matt“jene berühmten Schwerdter © zurlckmweist , sobald sie wieder ihre Schelde suchen? Jch kann es “nicht glauben; und wenn so viele Staatsmänner sich in jenem Ge- panfket begegnet haben, wenn fich vielleicht im Schoße des Kavinets “ein Minifter befindet, der die Präsidentschaft desselben ausgeschlagen “at, weil’ ‘fle mit dem Zugeständnisse der Amncsiie vereinigen * wollte, wás muß man ‘daraus schließen? Daß die Minister, welche T jeßt am Ruder befinden, allein het einer Ansicht fesi beharren, “bte von allen Seiten angefochten wird. Fch hoffe, daß die Vor- ? rrctheise schwinden werden, uttd“ daßdie Amnestie früher oder später * ‘Matthaben wird; aber später wird fie weniger nüßlich seyn und we- * niger ehrenvoll erscheinen, als in diesem Kugenblick./

i Herr Thiers ergriff hierauf noch einmal das Wort und " jagfe: 5 „Nach dem glänzenden Vortrage, den Sie, ohne Zweifel mit tdemselben Vergüägen, wie ich aus dem Munde des vorigen Redners ‘veraommen haben, muß ich, mi fragen , in wie weit Herr Sauzet ¿in seinen politischen Ansichten von den unsrigen abweicht; er sagt : "1%, Wir wollen den König und die Charte./ Wer von uns würde hierzu -niht Ja sagen, und wer, wenn er änders dächte, würde és offen eingestehen? Er sagt ferner: „Wir wollen weder die Nepu- blif, noch “die absolute Monarchie, wir verlangen Justitutio- «Ten, die nicht aristokratisch sind. Unsere Verwaliung soll 2 Fete Partei-Verwaltung séyn; uns e nicht nah neuen Revo-

tionen. Sind wir hierin nicht alle einig? Frankreich haßt die Ertrenie - nachdem es aus Erfahrung weiß, was die AUusschweifun=- ' ven der Parteien ihm gekosict haben; és verlañgt ein Syffém der rècitigen Mitte, weil ihm die Republik, die absolute Monarchiè und die Legitimität in gleichem Maße ' zuwider sind; wenn also Herr Sauzet von der Partei der richtigen Mitte gesprochen, so hat ex da- | zit nicht eine Faction bezeichnen wollen, die das Land in ihrem, jondern cine, die das Land in dessen eigenem Jnteresse regiert. Der este Beweis, daß! unsere Verwaltung keine Partet - Verwaltung “if, möchte wohl eben dér seyn, daß wir uns “wegen der Unparteilichkeit und“ der Billigkeit, mit der wir administri- ren, die Vorwürfe aller Partcien zugezogen haben. Unser 1 gáinzes Verfahren “zeugt unwiderleglich dafür, daß wir nicht von fenen engherzigen Begriffen ; jenem blinden Argwohnes vestelt sind, die in der Regel die Parteien bezeichn-# Unsscre Geg- ner exflären, daß sie alle Peesdnlichkeiten haßten, und das sie ihrer- seits nie an die Vergangenheit erintern würden. Fs das nicht auch unsére Meinung? Gewiß is es nicht unsere Absicht, irgend Jemand zu vérlelen odec s{hmerziiché Erinmerungen zu wecken, und die Lehre, die mân uns geben will, mdchté bei weitem cher ihre Anwendung guf dié Oppositions-Partei” finden. Auch glaube tch nicht, daß, wenn Persdnlichkeiten stattgefunden, solche jemals von unserer Seite aus- * gegangen sind. Mithin wären wir auch in dieser Beziehung eiter lei Méinung , und es früge s{ hiernach nur noch, worin wir von einander abweichen. Nachdem ttch hierüber hin und her L if nile eingefallen, daß wir leiht in der Theorie Übereinsitmmen, in deé Proxis aber verschiedenèr Ansicht seyn könnten. Siè sprachen das'Myort Amnestfe aus, und sofort würde es mir klar, was uns von

einander trennt. Wir wöllen, wte Ste, bent Köwng, die Charte, Un=- |.

( parteilichkeit; Eintracht, Oxdming und Freiheit; aver Sie wollen zu- gleich ‘die Amnestie nd wir! nicht; hieriti kiegt der ‘ganze Zwiespalt. Dér Minister wiederho!te hier, was ‘ér bereits obeñ gesagt,

daß nämlich die Majorität ‘der "Karinner sich Über diesen einen J'unkt““fathegorish aussprechen möchte, indem er alsdann, je nach dein der Ausspruch für oder. wider guütfiele, gehen oder blei- en werde. Am Schlusse seines Vortrages sagte er: „Jh mag diese Dobatte-nicht weiter in die Länge zichen. Auch wir glau- - ben, von! yochherzigen Gesinaungett beseelt zu seyn; wir ‘haben paher au nic behauptet, daß éine Ainnestie ni1nmermehr ertheilt wetden fónnez ucsére Meinung ist nur/ daß sie erst dann bewil- igt werden dürfe, u?nn sie gls cine Handlung dér Machtvoll- rommenheit, und. nicht ais tine Handluug der Schwäche erscheint, “wenn nag der Krone nicht jazfn kann: I t nicht besika: fen fónnen!//‘/ Bis dahin, kein zzuort von einer mnefstie; dies

it die Ansicht des jehigen Kabinets. Mögen unsere Gegner

der entgegengeseßten „Meinung den Sieg verschaffen, und wir werden iÿnen dafr danken, däß sië dem Zwlespaite und dem “Argwohné zwisthen uns undder Kammer ein Ende gemacht ha: ben.“ Herx Sauzet erbat sich hierauf noch einmal das Wort zur Widérlegung des Herrr Thiers, Und sagte, er habe geglaubt, daß seine ernsien Worte wohl - iu jeder. Hinsicht eine ernste Fri wiederung verdient hätten, ‘und daß-der Minister sein-brfanntes Redner: Talent nicht dazu brauchen würde, die Fragen zu 1vers rien. (Hérr Thiers: „Das! habe ih nit gethan?) May _ zióge ihm“ erlaubéñ, fuhr Herr Sauzet sort, seine ebañfen/ ‘id “ver Minister ‘nah Beliebeu verstümmelt habe, zu entwscheln} und man werde sehen, bb sein sogenanntes „Programm.“ (wié © Herr Thiers sih ausgedräckt) wirklich nur eine Anhäufung vpn i Per einpläben sey, zu- denen sich alle Parteien ohne rgend: eint Gefahr oder - Verantwortlichkeit bekennen könnten. Man wérde sehen, 6b man fich mit _dèin Minister" des Junern "parúber wundern msse; daß er (HerbS.) nicht nath' Beendi- out: seiner Rede den Mirtister umarmê habe, da so weig Mel- rug? Verschiedenheit zwischen ihnen stattfinde, “Bex. Redner

JebD ging nun näher auf die Verhandlungen éin, welche. früher im Kabinette in Betreff der Amnestie - Frage stattgefunden hatten, und suchte hauptsächlih darzuthun, daß die jezigen Minister durchaus in dieser Angelegenheic nit die Würde und Festigkeit an den Tag gelegt hätten, deren sie s{ch immer rühmten. Er er- zählte unter Anderm, daß die Minister dem Marschall Gérard gleich nach seinem, wegen der Verweigerung der Amnestie er- folgten Ausscheiden den Vorschlag gemacht hätten, wieder in das Ministerium einzutreten, indem sie bereit wären, der Kainmer einen Amnestie:Entwurf vorzulegen. Diese Thaisache wurde von den anwesenden Ministern uicht bestritten. Herr Sauzet schloß mit einerglänzenden Apóöströphe zu Gunsten der Amnestie, wodurch er sch den ungestúmen Beifall eines großen Theils derVersammlung errang. Nach Beendigung dieses Vortrages erhoben sich mehrere Depu- tirten von ihren Pläßen, und verlangten, da es bereits 6; Uhr war, daß die Fortsczung der Debatte auf den nächsten Montag verlegt werde. Jundessen gelang es noch dem Minister dés dffentlichen Unterrichts sich Gehör zu verschaffen. Er be- hauptete, daß der vorige Redner die Frage, um die es sich han- dele, ganz und gar verrückt habe, indem jeßt gar nicht mehr von Interpellationen Über die Gründe der Aufiösung und Recon- struction des Kabinets, sondern von der gesammten ‘Politik des- selben die Rede sey. Der Minisker wiederholte Hicrauf im Wesentlichen die von feinem Collegen vorgebrachten Gründe, weshalb das Kabinet für eine Amnestie nicht stimmen kdnne. „I glaube“, sagte er in dieser Beziehung, „daß von dem Tage an, Wo unter den obwaltenden Umständen ein Minister.um, das der Amnescie günstig wäre, an unsere Stelle träte, eine tieue drise fúr das. Land entiîchen würde. Der vorige Redner ist der emtgegengeseßten Meinung, meint aver, daß die Kammer in dieser Angelegenheic nicht die Juitiative ergreifen dürfz, daß es vielmehr Sache der Regierung sey, den rechten Moment dazu wahrzunehmen, daß indessen die tninisteriele Krise erst dann als vdllig beendigt betrachtet werden könnte, wenn ein

tinistcrittm ans Ruder käme, das die Amnestie bewilligte. Durch |

diese Erkiácung ergreift ja aber die Kammer, wenngleich auf in- dirckie Weise, gans eigentlih die Jnitiative in dieser Angelegen- heit, da fie das Ministerium bloß deshalb stürzen will, weil es der Amnestie abgeneigt ist. Jch bin weit entfernt, ißr das Recht hierzu streitig machen zu wollen, indessen muß man dann auch nicht behaupten, daß man die Jnitiative nicht ergreife; man muß sich nicht scheuen, zugleih au die Verantwortlichkeit für jene Maßregel zu úbernehmen./— Ain nächsten Montag folite

(wie bereits erwähnt worden) die Debatte fortgeseßt werden.

Grosbritanien und Jrland.

Parlaments: Verßzandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 13, März. Lord Brougham erhob sih und sagte, er sche aus den gestrigen Verhandlungen des Unterhauses, daß zwei Bills zur Verbesserung der geistlichen Rechtépflege cin- gebracht worden seyen; nun müsse er aber der Wahrheit die Ehre geben und ertlären, daß diese Bills schon von der vorigen Verwaltung, gestüßt auf den trefflichen Bericht der geistlichen Kommission, entworfen worden; ja, er selbst habe genau dieselben Bills am 12. Juli 1833 eingebracht, wo sie zum erstenmal verlesen und zum Dru verordnet worden; und der einzige Grund, weshalb. man damit nicht weiter vorgeschrit- ten, sey der gewesen, daß damals noch so viele andere wichtige Biils dem Hause vorgelegen hätten; er wolle daher dieselben Bills noch einmal auf die Tafel des Oberhauses legen, aus Besorg- niß, daß die imUnterhause-xingebrachten vielieicht durcs;fallen mdchs tenz; er glavbe, súgte er hinzu, daß ein solches Verfahren oftmals im Parlament eingeschlagen worden, und sein einziger Zweck sey, das auszuführen, was die geistlichen Kommissarien anempfohlen hätten. Der Lord: Kanzler jagtè, er wolle sih dem Verfah-

| ren des edlen ‘Lords nicht widerseßen, nur mache. er bemerklich,

daß er an den vorigen General: Prokurator (Sir J. Canipbell) geschrieben und ibn gefragt habe, ob er die Bills, von denen er (der Redner) gewußt, daß sie vorbereitet seyen, einzubringen ge- denke, roorauf dieser geantwortet, er betrachte die Bills als Ei- genthum der Regierung, und dics sey der Gcund, weshalb das jeßige Ministeriura sie aufgenommen habe. Lord Brougham war mit dieser Erklärung zufrieden und nahm daßer seine Bill einstweilen zurü, bemerkte jedo, die seinige scy von der im Unterhause eingebrachten darin verschieden, daß leßtere nichts über die Kirchen Steuer und Testamente enthalte, Hierauf. er- E die Bill wegen Abschaffung der Eidleistungen die zweite esung. L Unterhaus. Sißung vom 13. März. Der Marquis von Chandos überreichte eine Petition gegen die Armen-Bill, worin die daraus hervorgegangenen Uebel und die Besorgnisse, welche die Anordnungen der Armen- Kommissarien erregt hätten, dargestellt wurden. Er sprach die Hoffnung aus, daß die Res gierung die Sache în Berathung ziehea werde. Herr Hume legte eine von 2500 Personen unterzeichnete Bittschrift aus Lei- cester. vor, deren Unterzelhner sich gegen die Bewilligung der Subsidien sür die je6ige Béripaitung erklären. Aufecine Frage des Sir T. Troubridge erklärte Lord'Ashley, daß das Gehalt, welches Sir G. Cobur als Lord der Admiralität zu beziehen habe, erst von dessen Ankütßft ak datiren solle. Herr Blackbuxrne glaubte, auf eine an ‘ihn gerichtete Fcage versichern zu können, daß der Bericht der Konimissarién über das Corporations-: Wesen noch in dieser Woche fertig sevn und dem Hause werde vorgelegt werden kôn-

nen, Sir R. Peel kündigte auch an, daß alle von den zur

Untersuchung . der Strafen in der Armee ernannten Kommissa- rien zu erstattenden Berichte dem Hause vorgelegt werden soll- ten, Der (beteits in Nr. 78 der St. Ztg.) erwähnte Antrag des Hérrn Sheil, daß dem Hause cine Abschrift von der in den legten 4 Monaten etwa vorgenommenen Ernennung cines Botschafters am Hofe von St. ‘Petersburg mitgetheilt werden möchte, gab zu einer langen Debatte Anlaß, Herr Sheil lies sich zuerst in eine lange Auseinandersezung desje-

, nigen: ein, was, wle er meinte, zum großen Nachthcil

Englands in den lehten Jahren zwischen Rußland und der Tür- fei’ vorgefallen sep; er sprach von einem überwiegenden Einfluß, den die Russische Regierung in jedem Europäischen Kabinet be-

sige, und den sie stets dazu anwende, dem Englischen Interesse

entgezenzuarbeiten, und er hielt daher die Ernennung eines Bot- schafters in St. Petersburg für einen der allerwichtigsten Ge-

genstände und behauptete, man wisse noch immer keinen genü-

enden Grund, warum Sip Strafford Canning, der im Ofto- ver, 1832 zu dlesem. Posten designirt worden, nicht dahin abgegangen sey. Er kam dann auf die Ernennung des Marquis von Londonderry ‘zu sprechen, die das Gerücht als ent- schieden bezeichne, und fragte, ob es wirklih wahr sey, daß die Minister den genannten Lord, der zwar in Hilsborough als Red- ner gelten mdge, dessen Unfähigkeit zu dem Posten eines Briti sen Botschasters am: Russischen Hofe aber vom ganzen Lande anerkannt sey, zu dieser diplomatischen Mission ausersehen hät- ten, Herp C, Fergusson unterstüßte den Antrag und hob

namentlih hervor, daß der Marquis von Londonderry nit der Mann dazu sey, die Vorstellungen, welche England iy Betreff Polens bei der Russischen Regierung zu machen habe mit gehörigem Gewicht vorzubringen, da derjelbe die Polen hej

jeder Gelegenheit für Rebellen erklärt hade. Lord Mahon

der Unter- Staats-Secretair für die auswärtigen Angelegenhej ten, widerlegte einige persdnlihe Beschuldigungen, welche Herr Sheil gegen den Marquis von Londonderry erhoben hatte, ey, kiärte aber, daß, wenn auch dessen Ernennung fest beschlossen sey, ste doch noch nicht förmlich stattgefunden habe. Het Hume, der sich ebenfalls in Schmähungen gegen den Marquis erging, meinte shließlih, wenn es auch dem Könige freistände zu seinem Repräsentanten am Hofe von St. Petersburg zy

wählen, wen er wolle, so habe doch seinerseits das Unterhaus das Recht, der Regierung das dazu nôthige Geld vorzuentha(, ten. Auch Lord Stanley sprach unter stürmischem Beifal von Seiten der Opposition den Wunsch aus, daß diese Diskussion die Zurücknahme dieser Ernennung veranlassen möchte, da dieselbe weder dem Ministerium zur Ehre ge, reiche, noch dem Lande angenehm sey. Er stimmte dw von Herrn Fergusson geäußerten Ansichren bei und meint daß, wenn das Ministerium, zu welchem er (der Redner) ge hôrt, auch geglaubt habe, sch jeder aktiven Dazwischenkunft y Gunsten der ‘Polen enthalten zu müssen, so habe es doc süúnn ganzen Einfluß verwandt, um die Leiden derseiben zu wild und es scy zu wünschen, daß dies au noch ferner geseht; unmöglich abee könne dem Marguais von Londonderry diese Mis sion Übertragen werden. Sir R. Peel vertheidigte den My quis und sagte, es nehme chn nicht Wunder, dap diese Ern nung von der Opposition getadelt werde, da ihr ja fast kein Ernennung, die das jeßige Ministerium vorgenommen, rect. s; was die Aeußerung des Marquis von Londonderry anbetreffe, daj, die Polen rebellische Unterthanen seyen, so habe derselbe damit nichts Schluntucres gesagt, als eines der ehrenwerthen Mikglit der gegenüber dieser Tage von den Kanadiern, von denen das selbe auch geäußert, daß sie rebellische Unterthanen werden den, wenn man ihnen ihre Forderungen nicht bewillige. De Minister {loß mit der Erklärung, daß er in allem dem, wq heute hier gesagt worden, keinen Grund sehe, der Krone wt Zurücknahme dieser Ernennung zu rathen, und daß das Unte; haus woh{ den König um die Entlassung seiner Minister bitten kônne, in die Ernennung der Gesandten aber, als eine ‘Prärogu tive der Krone, sh nicht zu mischen habe. Sir J. Hobhouse äuyerte sich sehr erstaunt über diese Hartnäctigkeit, wie er es nannte, die der Premier - Minisier zeige, und machte denseiben dara aufmertsam, daß seine Stellung so unsicher sey, daß ein einzige Wort von Lord Stanley ihn stürzen könne, wenn er nämlich sh an eine entschiedene Majorität des Hauses kehren und dasselle nicht noch einmal auflösen wollte. Nachdem sodann noch Sir E. Knatchbull, der im Laufe der Debatte auch einigeimal von der Opposition angegrissen worden, zu seiner Vertheidigung aufgetreten war, und namentlich angeführt hatte, daß selbst Graf Grey ihm einmai das Anerbieten gemacht habe, in dessen Ministerium einzutreten, nahm Herr Sheil seinen Antcag zurück, weil ck« gehört, . daß die Ernennung des Marquis von Londonderry noh nicht fôrmlich vollzogen sey. Lord Ashley brachte darauf dai Marine - Budget ein, und es wurden einige Bemerkungen dat: über gemacht, aber noch keine Gelder bewilligt, weil man es dazu son zu spät fand.

Oberhaus. Sitzung vom 16. März. Lord Broug! ham trug auf Vorlegung eines Nachweises über die Zahl de in jeder Schule des ganzen Königreichs befindlichen Schüler und Über die Ausgaben sämmtlicher Schulen an. Der Antrag wurde genchmigt. Hierauf stand der Marquis von Londonderth auf und bat um Entschuldigung, daß er sich genöthigt: sche, ei nige Worte an das Haus zu richten, die seine Person beträfet.

„Jch kann nicht umhin“, sagte er, „die Aufmerksamkeit Em. Herrlichkeiten auf einige Augenblicke in Anspruch zu nehmen, indem ih es wage, das Verfahren aufzudecken, welches von der Regierung Sr. Majestät und von mir selbsi in Bezug auf meine Ernennun zum Botschafter am Mussischen Hofe beobachtet worden, so wie det Schtitt, den mix nach den am Freitag im Unterhause vorgefallenet Debatten , deren ich hier zu erwähnen mich genöthigt sehe, wie ih glaube, sowohl meine Pflicht gegen das Haus -als gegen das Land auferlegt. Sir Robert Peel beliebte, dem Könige zu empfh: len, daß Se. Majestät mich zu dem wichtigen Posten eins Botschafters am Russischen Hofe zu ecnennen gecuhen md: ten. Fch gestehe, daß ih sehr stolz darauf war, als ich dics Ernennung erfuhr. Zu gleicher Zeit erhielt ih einen Bri von meinem edlen Freunde, dem edlen Herzoge neben ml worin derselbe nicht nur diesem Schritt seinen vollen Beifall (- theilte, sondern auch hinzufügte, daß er ihm selbs sehr erwúüns(t komme. Jch bekenne, daß es mich mit Stolz erfülite, zu vern} men, daß meine beschcidenen Diensie meinem Vaterlande noch ei mal von Nutzen scyn könnten. (Hdrt, hört!) Jch glaubte, #0 t maßend dies auch klingen mag, daß ich, als Botschafter in Rußland im Stande seyn würde , die mit dieser Stelle verbundenen Pflicht zum Vortheil für die Fnteressen beider Länder zu erfüllen und dk jeßt zwischen thien beitehende Eintracht noch mehr zu befestigt (Hdr!!) Unter diesen Umständen stand ih nicht an, das mir v den Ministern Sr. Majestät gemachte Anerbieten anzunehmen. (Hdrt) In der That, ich war auf den Angriff nicht gefaßt, der mir wid fahren is; weder ih, noch mein edler Freund neben mir hatten ein Ahnung davon, daß man Einwendungen gegen meine Person |l machen haben würde. Sobald ih iedoch den Bericht üher die D“ batten las, welche am Freitage im anderen Parlaments - Hause'9{ pflogen wurden, fühlte ich, daß es für mich, als Unterthan und (l! Staatsmann, nur eitten einzigen Weg gebe. Jch kann Ew. Hell lichkeiten versichern, daß ih während meiner langen politischen u militairischen Laufbahn stets nur von dem Gedanken geleitet wutdh meinem Könige zu dienen und keine Anstrengung zum Besten d Landes zu unterlassen. (Lauter und anhaltender Beifall.) Wollte id aber in der Lage, in welcher ih mich jebt befinde, nah dem, im Unterhause vorgefallen, von hier abreisen, so würde: ih mi als Repräsentant Sr. Maj., in ‘eine neue, falsche und unangemesst! Stellung verseht schen. Die starken Bemerkungen und Vorwütf welche ein Zweig der Geseßgebung gegen mich gemacht, rourdt meiner Wirksamkeit Schaden thun. Aus diesen Gründen, von d Pflicht gegen meinen Souverain durchdrungen, und nicht etwa.d( ¡actionsgeist weichend, stehe ih hier vor Ew. Herrlichkeiten, e chlossen, unter keiner Q eLinaaus den Posten anzunt}' men, den Se. Majestät mir so huldretch verleihen woll ten. (Hört, hdrt!) Es wird vielleicht ‘die Zeit und die Gelege heit kommen, wo ih es für meine Pflicht halten dürfte, den ung“ reten, schndden und unerwarteten Tadel zurückzuweisen, der U mich gehäuft worden ist, Er bezieht sich auf Ereignisse, welche v 16 Jahren vorfielen, und er wurde n einem Augenblick vorg

bracht, wo es mie unmöglich war, ihm in jenem Hause zu beg}

nen. (Hört!) Jh will von dem Unterhause nichts sages 7 aber so viel müß ih bemerken, daß dort sehr grdbliche ut) falsche Aeußerungen vorgekommen sind. Doch nach d ßigiährigen Diensten kann ih dreist meine bdswilligsten Feinde be ausfordern, auch nur einen einzigen Makel an meinem Charaftt ausfindig zu machen.‘/ (Hört!)

Der Herzog von Wellington fand sich veranlaßt, be

diese Angelegenheit auch Einiges zu bemerken, da er offiziell fi

Ernennung

elben, 198 p die große ichtigkeit seines ónlich zu erpr rigen ausge Giener Ho jaats,Secretair nsten Beifall bezeigt jitairishe Verf die Vortheile, am Hofe V sich daher sehr gt und der

tr, habt, und

inung gebilli hr müsse er inen Beifall

„Es fann a seinen Vor j groß und w nennen; und

en werden- : nungen verantioortlich.

¿ Fnsiructionen - aer, zu einem solchen erpflichtet würde.

nd nicht nu

inem Votum

tfassungsmäßtg i Hdt!)

insicht nach

uldig ist, daß ernannt war, abgelehnt hat.‘/

Der Marquis vonzLansdowne meinte, nicht des Marquis von Londonderry, sondern seine be- en Prinzipien seyen der Grund zu den Einwen- en’ seine Ernennung mache, denn die An- igen Verwaltung, die des jeßigen Ministeriums, nicht itgegengeseßt; ja, die Ernen- y würde, bet den allbekann- alle fremde Hôfe eine An- daß die bisherige Politik! nicht beibehalten aló sey diese Ernennung zu verwer- chtigung der Königlichen Prärogative der Nedner ,

¡he Charakter annten politisch jungén , die man- geg L chten desselben seyen der ‘Politik der vor dh, nach ‘den Versicherungen jeándert werden sollten, geradezu et ung des Marquis von Londonderr m Grundsäßen desselben, für duutung seyn , verden solle, und des «i, Was die Beeintr un Seiten des

ede Handlung, olvir den habe aber zugleich müsse jenes ames Auge auf jede Bewegu die je6t vorhandene Aussi System, vermittelst dessen der verleßt glauben fönnte.

Buckingham dagegen wo nur einen neuen \chlagen

genommen,

ijen Macht Un hubez es sey \{chon verfassungswidrig, des Unterhauses als Grund

Marquis ( von Londonderry ) zu ungeeignet zu

tition, und er edlen Lords gegen ser werden, und dann togative der Krone uind nachdem der Her des lezten Redners in Bezug auf Vill geantwortet hatte, daß die Armen ordnungen noch nicht vollständig getroffen hätten, \0 mehr freue, als dadurch Zeit gewonnen werde, Erfahrungen úber den Geg wegen der Abschaffung der E das Haus sich vertagte.

Debatten

vürden sie

Unterhaus. Sißgung vom 16. März. Lord J. Rus- en Kanzler der Schagkammer, wann der Bericht der Kirchen - Kommission dem Hause vorgelegt werden ag in Betresf der Jrlän- en und dann auf

weil er wohl varten Willens s, bis zum 23en dem Hause schon vorliegen werde; trage er hiermit zugleih darauf an, tihte vorgelegt würden, welche Volks: Unterrichts in Jrland ern Sir R. Peel bezei

sell sragte. d Jrländischen | würde, und sazte, daß er seinen Antr | dischen Kirche bis auf den Z0sten d. verschieb den Namens: Aufruf im Hause antragen wolle, [nicht glaube , daß jener Bericht, auf den er zu 1

gen seyen.

Russell als reglementswidrig ; vorher Anzeige .von vorbringe; úbrigens riht von den Kommissarien erhalten. a, daß ee mor treten, den Antrag în noch aufschieben wolle.

rief, sv sagte Lord Russell , er werde mor Verfahren er in dieser Be fragte sodann den Premier- was am Freitage hier vorgefallen , im den Marquis von Londondercy nach St. Pet Sir R. Peel erwtederte, jener Debatte auf den ihin zug habe. (S. die Sigung des

nachdem ein Antrag des H ‘ers noch einer besonderen

London, 17. März. März, an welchem Tage der ‘Prinz Geor sehzehntes Jahr erreicht, einen Kin Kinder dex vornehmen Familien der gen erhalten haben.

Der Marquis von

seines edlen Freundes verantwortlich. sey ; ér habe Sr. Majestät zu jenem Posten empfohlen, und wichtige militairische Erfahru edien Freundes zu diplomatischen oben Gelegenheit gehabt; er gedachte der neun- Dienste, welche der Marquis als Gesandter geleistet und nach deren Vollendung ihm der damalige ir dieauswärtigen Angelegenheiten den vollkom- habe. (Hört, hôrt!) Mit Rücksicht auf die Rußlands, fuhr der Herzog fort, habe die cin Mann, wie der Marquis von London- on Str. Petersburg darbieten würde, im Auge gefreut, daß Sir R. Peel diese Er- König sie genehmigt habe; um so s daher bedauern, daß sie an einem andern Ort

0 {loß der Her- ichen Prärogative

unctionen

gefunden. darüber kein Zweifel obwalten ‘/, trag, daß kein Theil der Königli ichtig ist, als der, Gesandte an fremden Höfen zu fein Zweig dieser Prärogative muß so unverlehßt er- als dieser; aber die Minister der Krone sind für diese Sie find verantwortlich für nach denen mein edler Freund oder irgend ein Posten ernannter , edler Lord zu handeln Sie sind ferner verantwortlich f Frsüllung dieser Pflichten von Seiten der erwählten Gesandten, r dem anderen Parlaments-Hause, sondern dem ganzen. andé dafür verantwortlich. Das Unterhaus könnte daher unmöglich beistimmen, weiches eine solche Ernennung in Frage elite, Jch kann unmödglich glauben, daß das Unterhaus so weit chen soûte, sch in diese besondere Prâro j sagen, daß die ernannte Person ihren 1 inne, denn dadurch würde das Unterhaus sich nich j mung. des Beamten und die Leitung der besonderen Functionen, e er zu versehen hätte, anmaßen, sondern auch den Minister der en Verantwortlichkeit für die Ernennung Üherhe- cchließlich muß ich Übrigens erklären, daß metner das Land meinem edlen Freunde großen Dank dafür er bet all diesen Umständen das Amt, zu welchem (Hört, bdrt !)

úr die gehöri

tive cinzumischen und often nicht einnehmen t nur die Er=

der persôn-

Unterhauses betresfe, / o glaube er mit dem edlen Herzoge, daß jenes Haus eine die dies involoiren könnte, sorgfältig zu vermei aus doch auch ein wach- tinister haben, wodurch cht auf Ruhe gefährdet oder das Frieden allein zu erhalten sey, drt!) Der lite in dem Ausgang, den diese Sache den Beweis von der gefähr- das ‘Unterhaus sich angemaßt

ng der L

Herzog von

und nun um den edlen einer besonderen Charge für ne Neuerung in der Consti- frage, wo man endli Halt machen werde; die über könnten noch selbst einmal wieder Mini- rden sie diesen Angriff auf die ‘Prä: Hiermit schloß diese Debatte, zog von Wellington noch auf eine Frage die Ausführung der Armen- - Kommissarien ihre An-

was ihn um um noch mehr enstand zu sammeln, ging die Bill Fide durch den Ausschuß, worauf

angeführt,

das sey ei

sehr bereuen.

Hause alle Be- Untersuchung des annten Kommissarien. eingegan- chnete das Verfahren des Lord es müsse derselbe, ehe er dieselbe

von den zur

seiner neuen Motion machen, i habe die Regierung bis jezt noch keinen Be- Lord Russell zeigte nun gen mit seiner zulegt erwähnten Motion hervor- Bezug auf die Jrländische Kirche aber Da die Opposition hier „Nein, nein!“ gen kundthun, weiches iehung einzuschlagen gedenke, tinister, ob die Minister nah dem, mer noch Willens seyen, ersburg zusenden, worauf Marquis selbst in Folge edachten Posten Verzicht geleistet 'Oberhauses.) Es folgte darauf noch eine Debatte über diesen Gegenstand (auf welche wir zu- rückfommen werden), und dann verwandelte das Haus sich in einen Subsidien- Ausshuß über die Marine - Veranschlagungen, errn Hume, daß dieses Budget vor- Kommission zur Untersuchung Über- diesen werden solle, mit 146 gegen 66, also mit einer Majori-- tát von 80 ‘Stimmen verworfen worden war.

daß der edle

Jhre Majestäten werden am 26. von Cambridge sein ll geben, wozu die Umgegend schon Einladun-

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mehrere. Uaterreduigen mit dem Herzog von Wellington und | mit Sir R. Peel.

Graf Grey ist gestern hier angekommen und der Graf Dur-

ham am vorigen Freitag nach Lambton- Castle abgereist. Lette- rer war während seines hiesigen Aufenthalts so unwohl, daß er fast die ganze Zeit hindurch das Zimmer hüten mußte.

Der General Sebastiani und Herr Edward Ellice sind ge- stern Nachmittag in Dover angekommen.

Der heutige Globe sagt: „Lord John Russell wird si heute Abend über das Verfahren, welches er hinsichtlich seiner Motion in Betreff der Jrländischen Kirche anzunchmen gedenkt, autsprechen. Die von ihm beabsichtigte Aufschiebung derselben finder, wie wir hören, auf den Wunsch O'’Connell’s und der

Jrländischen Mitglieder stät. Der Bericht wird, wie man

sagt, die Opposition mit so mächtigen Waffen versehen, daß der dadurch entstehende Vortheil die Uebel der Verzögerung auf: wiegt. Ein kurzer Aufschub schadet nicht, wenn Lord John Russell uur die Versierung giebt, daß derseclde nicht von un- endlicher Dauer ist.‘

Die Berichte úber die Einnahme und Ausgabe in dem mit dem 5. Januar 1835 beendigten Rechnungs-Jahre sind auf die Tafel des Unterhauses niedergelegt worden. Erstere betrug 46,509,856 Pfo., leztere 44,901,700 Pfo. also bleibt ein Ueber- schuß von 1,608,154 Pfd. Für das Feld-Zeugamt sind in dem- selben Zeitraum 1,301,699 Psd. verausgabt, für das Jahr 1835 36 aber 1,297,059 Pfd. veranschlagt, woraus sich eine Ersparniß von 4640 Pfd. ergiebt.

Die gestrige Hof-Zeitung enthält eine Ueberseßung des Befehls der Königin von Spanien, wodurch die Beschränkung, daß alle in die vier ndôrdlichen nicht blokirten Häfen Spaniens einlaufende Schiffe schriftlich versichern mußten, daß sle keine Contrebande an Munition am Bord hätten, aufgehoben wird,

Aus Jamaica sind Zeitungen bis zum 3, Februar ange- fommen. Die Nachrichten, welche sie enthalten, sind im Allge- meinen zufriedenstellend. Die Sklaven fahren fort, ohne MWider- seblihkeit zu arbeiten,

Auf Mauritius herrschte, den lezten Nachrichten vom 18. Dez. v. J. zufolge, noch beträchiliche Aufregung. Die Op- position gegen die Regierung war noch heftiger, als zu der Zeit, wo Herr Jeremie abreiste.

In der Capstadt hatte man Nachrichten aus Grahams- town bis zum 4. Januar. Es waren daselbst beträchtliche Verstärkungen an Kavallerie und Jufanterie angekommen. Die männlichen Bewohner von Bathurst waren im Begriff, dahin zurücfzukehren. Der Feind scheint nicht über den Sunday - Fluß gegangen zu seyn, und es ist wahrscheinlich, daß man binnen kur- zem die Offensive ergreifen wird. Die östlichen Distrikte, wo die größte Macht der Kaffern versammelt. ist, sind in Belage- rungs - Zustand erklärt worden. Die Missions- Stationen sind sämmtlich verlassen, und Schrecken und Verwirrung herrschen an der Gränze. Ständlich gehen Berichte aus allen Gegenden ein über die auf die shauderhafteste Weise gegen das wehrlose Volk begangenen Mordthaten.

Dem Canton Register zufolge, ist der Gouverneur Lu, durch einen Befehl aus Peking, seines Amtes entsezt und der Pfauenfeder beraubt worden, weil er „die beiden kleinen Engli- schen Schiffe nicht aus deim Flusse vertrieben hatte. ‘/

New-Yorker Blätter vom 24. Februar enthalten die Nachricht von einer in Para in Brasilien am 7. Januar aus- gebrohenen Revolution. ie Stadt wurde von betwassneten Landleuten, denen sich die regulaiten Truppen anschlossen, ange- griffen. Nachdem die Rebellen den Präsidenten, den Anführer der Truppen, den Hafen-Capitain Fnglis und viele Einwohner, sowohl Einheimische als Fremde, getödtet hatten, sezten sle neue Behörden ein. Bis zuin 2 sen war die Stadr in einem trau- rigen Zustande und aile Geschäfte stockten. Der größere Theil der Kaufleute befand s{ch am Bord der im Hafen liegenden Schiffe und die meisten wollten nah Maranham fliehen. Unter den von den Jnsurgenten ernannten Behdrden war indeß Streit entstanden und die Stadt deshalb in großer Unruhe. Aus den am 16tcn d. M. hier eingegangenen direkten Nachrichten aus Brafilien geht hervor, daß der Aufstand in Para unterdrückt is. Ein Engländer soll dabei das Leben verloren haben.

Die Nachricht von dem Verfahren der Französischen Regie- rung nach. dem Empfange der Botschaft des Präsidenten Jackson hat in New-York, von wo die leßten Berichte bis zum 27. Februar reichen, eine bedeutende Aufregung hervorgebracht. Es wurden sogleich Couriere nah Washington gesandt, wo diese Nach- richt ebenfalls großes Aufsehen machte. Es hieß, der Präsident habe geäußert, daß wahrscheinlich das Gerechtigkeitsgefühl die Franzdsishen Kammern veranlassen würde, das Ent\schädigungs- Geseß anzunehmen; geschehe dies indeß nicht, so sollte au der Kongreß nicht bei halben Maßregeln stehen bleiben, sondern so- gleich den Krieg erklären. Der Präsident hat aber weder am 20ffen, wo die oben erwähnte Nachricht in Washingtoa ankam, noch am folgenden Tage dem Kongreß eine Mittheilung über diesen Gegenstand gemacht, auch hat die Kommission für die auswär: tigen Angelegenheiten keinen Bericht in dieser Beziehung abgestattet. Es wurde vielmehr bei dem aufgeregten Zustande der dffentli- chen Meinung für zweckmäßig gehalten, den am 20sten gemach- ten Bericht auf unbestimmte Zeit zurücfzulegen und das Ver- fahren der Französischen Kammern hinsichtlich der Entschädigung abzuwarten. Die Ankunst der Französischen Kriegsbrigg „le Dassas‘/, welche Depeschen für Herrn Serrurier überbrachte, die naturlih nit bekannt geworden sind, veranlaßte keine ge- ringe Aufregung unter den Bewohnern von New-York. Der Washington Globe vom 24. Februar sazt in Bezie- hung auf die Nachrichten aus Frankreich: „Aus den von uns gegebenen Mittheilungen aus den fremden Blättern, und namentlich aus den Bemerkungen des Französischen Minisiers über die Vorlegung des Gesetes zur Vollziehung des Traktats, ergiebt sich, daß wir die beste Aussicht haben zu einer baldigen und glücklichen Ausgleihung unserer Mißhelligkeiten mit Frankreih. Wir haben einen Privat:Brief gelesen) worin gesagt wurde, daß die gut Unterrichteten in Paris nicht daran zweifeln, daß in vier oder fünf Tagen das Entschädigungs-Gese6s die Kammern passiren werde. Dieser Brief kommt aus einer sehr zuverlässigen Quelle. Herr Livingston wird seine Pässe

des von den Ministern vorgeschlagenen Gesetzes abwarten.‘ Die Französische Kriegsbrigg wird, wie es heißt, bis zum Schlusse des Kongresses hier bleiben und dann mit der Nachricht von der Entscheidung desselben nach Frankreich zurückehren. Man spricht von einer außerordentlichen Zusammenberufung des Kon-

gresses. Niederlande.

Aus dem Haag, 17. März. Se. 'Kdnigl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern mit seinem zweiten Sohne, dem

Londonderry hatte in den leßten Tagen

Prinzen Alexander, nah dem Hauptquartier abgegangen.

nicht fordern, sondern das Verfahren der Kammern in Betreff

Dänemark.

_ Kopenhagen, 14. März. (Alt, Merk.) Einer Nah- richt in der Kopenhagener P of zufolge haben 2 Tage, nach- dem die (gestern erwähnte). gegen den Mißbrauch der Presse ge- richtete Gesellschast gestiftet worden, bereits 178 Jndividuen als Mitglieder fúr dieselbe sh gemeldet. Wie wichtig die Wirksam- keit dieser Geselischaft, richtig geleitet, werden könne, ergiebt ein Artikel in Professor Schouw's Dänischer Wochenschrift, welcher über die Lektüre des gemeinen Mannes in Kopenhagen handelt. Der Verfasser bemerkt, daß, während der größere Theil der un- tern Klassen sich mit Lesen überall niht beschäftige, diejenigen Individuen, welche wirklich Lektüre suchten, bei shlechten Roma- nen, Schmus6- und Pöbelblättern, und jener Unzahl von Marfkt- Piecen, eigens füt diese Klassen geschrieben, stehen blieben. Na- mentlich machten die sogenannten Hexen-, Traum- und Lotterie- Bücher großes Glück; eine Menge dieser, in mehreren Auflagen erschienenen Piecen werden dem Titel nah vom Verfasser ange- führt, und mit Recht mag es am Schlusse heißen, daß auf eine Literatur dieser Art die gegen den Preß - Mißbrauch gerichtete Gesellschaft ihr Augenmerk insofern werde zu richten haben, um auf populaire Weise dem gemeinen Manne das Widersinnige und Verderbliche des Jnhalts solcher Productionen zu veran schaulichen. i

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 17. März. Die hier am 5ten d. M. angelangte Nachricht von dem Ableben Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, eines der großmüthigen Beschüßer dieses Frei: staats, hat unter allen Klassen der Bewohner dieser Stadt die lebhafteste Ag Trauer errege. Von Seiten der Regierung ist aus laß dieses verhäángnißvollen Ereignisses nachfolgende Kundmachung erschienen:

¿Der regierende Senat der freien und fireng neutralen Stadt und des Gebietes von Krakau 2c. 2c. Die zwischen Furcht und Ho} nung erwartete Nachricht von dem Stande der anfangs lebensge=- fährlich bedrohten, späterhin etwas gebesserten Gesundheit Sr. Ma- jestt des Kaisers von Oesterreich , Franz l., ist éndlich gestern auf amtlichem Wege hier angelangt und hat uns leider die höchst betrü- bende Gewißheit gebracht, daß Se. Kaiserl. Kdnigl. Apostolische Majestät in der Nacht vom 1. auf den 2. März um 7 auf 1 Uhr in ein besseres Leben hinübergeshlummert sey. Die kurze Freude, welche wir gleich den unter dem milden Scepter des besten aller Monarchen vereinten Völkern über die anfängliche Besserung Sr. Maiestät empfanden, und welche uns zu Vorbereitungen veranlaßte, um für die Erhaltung eines so theueren Lebens dem Herrn der Heerschaaren im heißen Gebet zu danken, hat fich leider in die tiefste Trauer verwandelt, welche nicht nur die hiesige Regierung, sondern sämmtliche Bewohner dieses Ländchens über den schmerz» lihen Verlust unseres Wohlthäters und erhabensten Beschüz- zers erfüllt hat. Jm Drange des unmauslöschlichen Dank- getan und in gerehter Bewunderung der seltenen Tugen- en des erhabenen Verblichenen, hat der Senat, in der Ab- sicht, um durch cinen dentlichen Beweis der tiefen Trauer den schuldigen Tribut zu entrichten, und das ewig theure Andenken sei= nes durchlauchtigften Beschüßzers zu verherrlichen, die folgende An ordnung getroffen: 1) Der Senat, die Gerichts-Behdrden, die Glie= dec der UÜnivecsität und der übrigen dentlichen Lehr - Ansalten, überhauyt sämmtliche Civil - und Militair- Beamte dieses Freistaats, werden durch vier Wochen die tiefe Trauer anlegen, 2) Am 17ten d. M. wird in der St. Marien - Kirche um 10 Uhr Vormittags ett feierlicher Trauergottesdien| abgehalten werden, um den Allmäch-

| tigen zu bitten, daß er die Seele -des verblichenen Monarchen iun

sein himmlisches Reich aufnehme. 3) Der Senat, die Geistlich= keit und die sänimtlichen Beamten dieses Freistaats ohne Aus- nahme werden sich, die Geistlichkeit ausgenommen, in Uniform mit Trauer bei dieser Feierlichkeit einfinden. 4) Die Stadtmiliz in Trauer wird in der Kirche eine Doppelreihe bilden. 5) Sämmtliche Corporationen und Zünfte baben gleichfalls dem Trauer-Gottesdienst beizuwohnen. 6) Die städtische Polizet- Behörde hat für die Ord- nung in und außerhalb der Kirche nach den für ähnliche Fálle be= stehenden Vorschriften zu sorgen. 7) Während der vierwöchentlichen Trauerzeit sind alle dentlichen Belustigungen c. streng untersagt. Das hiesige Theater bleibt durch drei Tage, von morgen angefan- gen, und am Tage des Gottesdienstes selbs verschlossen. Diese An- ordnung soll den sämmtlichen obengenannten Behdrden c. Behufs det ANRURNNG dekannt gemacht werden. Krakau, den 6. März 1835. . Der Präsident des Senats (gez.) Wieloglowski/

Deutschland.

Leipzig, 19. März. Dem neuen Geseke über die privi- legirten Gerichtsstände gemäß, wird mit dem 31sten d. M. das seit dem Jahre 1488 hier bestehende Ober - Hofgeriche aufgelöst. Die Leipziger Zeitung bemerkt: „Forderte auch die neue Gestaltung des Sächsischen S taats-Lebens die Aufhebung des Ober - Hofgerichts, so wird doc eine dankbare Rúkerinnerung an sein in früheren Zeiten und unter andern Verhältnissen wohl- thätiges Wirken für die Rechtspflege des Vaterlandes fortleden. An die Männer, welche in dem Sißungssaale des Over : Hofge- richts ihre Thätigkeit entfalteten, knüpft sich schon vor, und be- sonders seit der großen Constitutionen-Gescigebung Auguiis, ein bedeutender Theil der Kultur: Geschichte Sachsens. WViclfache Belege zur Kenntniß derselben und anderer früherer Verhält- nisse des Landes dürfte das Archiv des Ober - Hofgerichts var- bieten, welches nunmehr seiner Vereinigung mit dem Haupt- Staatrs- Archive entgegensieht.// :

München, 16. März. Hiesige Blätter melden: „Dem Vernehmen nach, soll. der Feldmarschall För von Wrede bes- stimmt seyn, sowohl zur Condolation, als zur Beglückwünscung der Thronbesteigung Sr. Maj. des Kaisers. Ferdinand nach Wien abzugehen.“

Vorgestern traf der Kursürstlih Hessische General - Major und General - Adjutant, Freiherr von Lepel, hier ein.

Nachrichten aus Griechenland zufelge, soll in Messenien neuerdings ein so heftiger Aufstand ausgebrochen seyn, daß die gegen die Rebellen beorderten Truppen der Regentschafc gend- thigt worden wären, mit denselben zu kapituliren.

Stuttgart, 18. März. Wegen des am heutigen Tage stattfindenden Trauer- Gortesdienstes für den verewi;ten Kaijer Franz von Oesterreich bleibt auf Allerhöchsten Befehl die König- liche Hofbühne heute geschlossen.

Wiesbaden, 17. März. Der Kommandant der Nasßaui- hen Festung Marxburg, Oberst - Lieutenant Hill, feierte am 16. d. M. sein funfzigzähriges Dienst: Jubiläum.

Oesterrei ech.

Wien, 12. März. (Schles, Ztg.) Jn den nächsten Ta- gen werden die Commissaire von hier abgehen, welche beitimme sind, die Notifications- Schreiben von dem Ableben des Kaijers Franz und der Thronbesteigung des Kaisers Ferdinand an die

Höfe von St. Petersburg, Berlin, Dresden, Stokho!m, Mün- chen, Stuttgart, ‘Paris, London, Turin, Rom, Neapel u. st. tw.

zu überbringen; man bezeichnet hierzu den General Fürsten Karl