1835 / 88 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 29 Mar 1835 18:00:01 GMT) scan diff

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und tadelte dies Verfahren der Minister in den {ärfäen Aus- drâcken; auch war er der Meinung, daß erst die Frage über die Verwendung des Kirchen-Eigenthums in Jrland entschieden wer- den müsse, ehe etwas in Betreff des Zehnten geschähe. Diese Ansicht wurde von der Opposition mit großem Beifall aufgenom- men und von mehreren anderen Mitgliedern derselben im Lauf der Debatte noch weiter ausgeführt. So oft das Wort „,Ver- wendung‘/ (appropriation) ausgesprochen wurde, erscholl lauter Applaus von den Oppositions Bänken. Sir R. Peel, der nah Lord Howick das Wort nahm, stellte vor, daß die Geistlichkeit in Jrland keine andere Mittel habe, um sih ihrer Schuld zu entledigen, als eine gewaltsame Eintreibung des Zehnten von den Pächtern, was ohne militairische Hülfe unmdglich sey, und doch, meinte er, wären gerade diejenigen, welche am hartnäckigsten auf die Rückjahlung der den Jrländischen Geistlichen vorgeschossenen Summen drängen, die wüthendsten Gegner jedes Vorschlages, der zum Zweck hätte, den Geistlichen bei der Eintreibung der Fonds, aus dem sie allein die Vorschüsse zurücfzahlen könnten, mit Militair- oder Civil-Macht zu Hülfe zu kommen; eine solche Inkonsequenz, sagte der Minister, sey doch wahrlich die schreiendste Ungerechtigkeit. Sir Robert wies auch nach, daß die Frage in Betreff der Verwendung der etwanigenUeberschüsse des Jrländischen Kirchen- Vermögens mit der Zehnten-Bill, die das Ministerium einzubringen gédenke, in gar keiner Berührung stehe, und behauptete ferner, daß die beiden vorgeschlagenen Resolutionen, wie ja Lord Rus- sell selbst zugegeben, eine bloße Sache der Form seyen und das Haus in keiner Weise bänden. Uebrigens erklärte er sih bereit, die zweite Resolution für jezt zurüzunehmen, wenn sie Jeman- den unerwartet käme ; er that dies auch, indem er sagte, er zeige nun an, daß er an einem anderen Abende darauf antragen werde. Lord Howick, Herr C, Wood und Herr Littleton wollten unter dieser Bedingung die Resolution passiren lassen. Hr. O’Connell erhob sich nun und hielt eine sehr heftige Rede seiner bekannten Weise, worin er viel von der abscheulihen Behand- {ung des Jrländischen Volks, von dem Gemetel zu Rathcormac und von der einer katholischen Bevölkerung auferlegten Nöthigung sprach, eine protestantische Kirche zu erhalten, und damit |[hloß, daß man, ehe irgend etwas Anderes vorgenommen werde, erst über die Verwendung der überflüssigen Einkünfte der Jrländi- schen Kirche entscheiden müsse. Herr Hume stimmte ganz hier- mit überein , tadelte den Lord John Russell und diejenigen Op- positions- Mitglieder, welche sich für die Annahme der von Sir H. Hardinge vorgelegten Resolutionen ausgesprochen, und trug darauf an, daß der Ausschuß aufgehoben und über die Vor- schläge zur Tagesordnung übergegangen werde. Sir R. Peel blieb aber dabei, daß er es über den ersten Theil der Resolutionen zur' Abstimmung kommen lassen wolle, und fragte Herrn Hume, der in seiner Rede geäußert hatte, daß er nicht begreife, wie Männer von Ehre in dem einen Jahre dies und im anderen gerade das Entgegengeseute vertheidigen könnten, ob er etwa damit gemeint habe, daß sein (Sir R. Peel's) Benehmen in Bezug auf diese Frage nicht das eines Ehrenmannes sey. Herr

ume erwiederte: „Wäre ich in der Lage des sehr ehrenwer- then Baronets (0, 0!), so würde ich anders gehandelt haben ; nach meinen Begriffen von Ehre würde ih eine Maßregel nicht vertheidigen und unterstüßen, der ih mi früher aufs heftigste widersegr häit-e./ Sir R. Peel: „Will das ehrenwerthe Mitglied damit sagen, daß ich nicht so gehandelt hätte, wie ‘es dem Charakter cines Ehrenmannes gezieme? Der ehrenwerthe Herr muß den Sinn meiner Frage verstehen, er weiß, wie ih früher bei einer ähnlichen Gelegenheit gehandelt habe, und er muß daher wissen, wie ih in diesem Falle die Frage meine. Waren seine Worte gegen mich gerichtet ?‘“/ Herr Hume: „Jch kann niche umhin, zu bekennen, daß ih als Staatsmann nicht so O haben würde, wie der schr ehrenwerthe Baronet. ‘/ Sir R. Peel wollte darauf no einmal eine Frage an Herrn ras richten, es ertônte aber von allen Seiten der Ruf: „Zur

rdnung!‘/ Der Präsident des Ausschusses mußte sich ins Veit- tel legen, und der Kanzler der Schaßkammer seßte sich nieder. (Vergl. úbrigens den Art. London.) Herc C. Fergusson und Herr Ward, die sih hiernächst vernehmen ließen, sprachen die Besorgniß aus, daß seibst, wenn das Haus auch nur die erste Resolution annähme, es so auésehen möchte, als ob es sich dadurch verpflichte, die Grundsäte derselben zu billigen, und nit, als ob es bloß deshalb in oie Annahme des Vorschlages willigte, damit eine darauf basirte Bill eingebracht werden könnte, die ihm dann immer noch nach Belieben zu verändern, zu ver- werfen oder zu genchmigen freistände. Sir R. Peel.versicherte, dag diese Besoranisse ungegründet seyen, und daß das Haus eben so freie Hand haben würde, mit der Bill vorzunehmen, was ihm beliebe, wenn es die Resolution annähme, wie wenn es dicselbe verwürfe, da dieselbe ja nur eingebracht sey, weil das Reglement des Hauses ein solches vorläufiges Verfahren vorschreibe. Herr Spring Rice aber stimmte den vorigen Rednern und namentlich den Aeuße- rungen des Grafen Howick über die Nothwendigkeit einer vorheri- gen Entscheidung in Betresf der Verwendung des Jrländischen Kirchen - Eigenthums bei und hatte auch das gegen die Resolu- tion einzuwenden, daß sie zu ausführlich und detaillirt sey; er wollte daher, daß der einfache Antrag auf die Erlaubniß zu einer Bill in Bezrg auf die Jrländische Zehnten - Bill von Sir H. Hardinge an deren Stelle gesezt werde. Lord Stanley erflárte dagegen, daß er für die Annahme der Resolution stimme, wei! er nit glaube, daß die Minister einen Mißbrauch von diesem Zugeständniß machen würden, und daß das Haus sich durch cinen folchen Entschluß nicht binde. Der Antrag des Herrn Spring Rice fand jedoch bei der Opposition großen Bei- fallz Herr P. Thomson unterstüste ihn namentlich aufs eifrigste, indem er behauptete, daß, als die vorigen Minister eine ähnliche Resolution vorgeschlagen hätten , nicht die Frage über die Ver- wendung des Jrländischen Kirchen : Guts erhoben gewesen sey. Sir R. Peel svchte aus den Journalen das Gegentheil darzu- ehun, nämlich daß damals auch eine ausdrüliche Motion in Be- zug auf die Verwendung dieses Vermögens in denselben ver- zeichnet gewesen , und er fand es daher sehr auffallend, daß fich erade die Mitglieder der vorigen Verwaltung jet unter -ähn- fihen Umständen einer solchen Resolution so \ehr widersegten. Er gab sodann noch eine kurze Geschichte der Zehnten - Bill und

. erwähnte besonders der Veränderungen, die Herr Littleton in

der ersten von, Lord Stanley entworfenen Bill vorgenom- men, und der Hunderte von Klauseln, die Herr O'’Con- riell Hineingebraht, und wodurch dieselbe ganz und gar verwandelt und verstümmelt worden sey, so daß der Ver- fertiger selbst niht im Stande gewesen seyn müßte, sie wie- der zu erkennen, obgleich derselbe nebst seinen Kollegen sich gezwungen gesehen, sie anzunehmen, Nachdem sodann Herr

ume sein Amendement zurückgenommen hatte, um dem von

errn Spring Rice vorgeschlagenen den Vorrang zu gestat- ten, welches besagte, daß die einfahe Resolution angenommen werden solle, „es sey zweck#mäßig, die Jrländischen Zehuten:-Ge-

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segze zu verbessern Und zu: verändern“/, wurde über dieses Amen: dement zur Abstimmung geschritten, und es ergaben - sich für die ursprüngliche Resolution 213 für das Amendement 193

mithin eine Majorität von 15 Stimmen zu Gunsten der Minister. Sir H. Hardinge wird daher nächstens eine auf seine Vorschläge gegründete Bill in Betreff der Zehnten - Ablösung in Jrland einbringen.

London, 21. März. Die Hof-Zeitung meldet nun of- fiziell die Ernennung des Lord Henry Cowley zum außerordent- lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Sr. Majestät beim Könige der Franzosen. Eben dies Blatt zeigt an, daß Se. Majestät den General - Major Thomas Pearjon zum Rit- ter des Bath- Ordens und zum Commandeur des Guelphen- Ordens ernannt haben.

Der Preußische Gesandte, Freiherr von Bülow, und der Marquis von Camden besuchten gestern den Herzog von Wel- lingtón im auswärtigen Amte. -

Der Brasilianische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Araujo Ribeiro, ist von Portugal hierher zurückgekehrt.

Lord Durham's Gesundheit hat sich, scitdem er nah" Dur- ham Castle zurückgekehrt i, sehr gebessert; da er aber der Ruhe bedarf, so wird er wahrscheinli vor dem Monat Mai nicht wieder nach London zurückkehren.

Der Standard enthält nachstehendes, von dem Marquis von Londonderry an den Herzog von Wellington gerichtete Schreiben, um seine Ernennung zum Gesandten am Russischen Hofe abzulehnen. Das genannte Blatt bemerkt, das Datum des Briefes zeige, daß die Minister von dem Entschlusse des Marquis erst am Montag Nachmittag nah 3 Uhr unterrichtet worden wären. Das Schreiben lauter folgendermaßen :

/Spoldernessehouse, 16. März, 3 Uhr Nachmittags.

Mylord! Als Sir Robvert Peel mir änzeigte, daß er die Ab- sicht habe, mih Sr. Majestät zu dem Gesazdtschafts-Posten in St. S vorzuschlagen, und als Ew. Gnaden diesem Fhre véllige

ustimmung gaben , da fühlte ih den höchsten Stolz, daß ich noch einmal meine geringen Kräfte für den Dienst des Königs verwen- den sollte. Als Ew. Gnaden mir ferner zu raelden die Güte hat- tet, daß Se. Majestät der Kaiser von Rußland seine Zufriedenheit mit der gnädigen Ernennung meines Souverains zu erkennen gege- ben habe, da glaubte ih, wegen meiner langen persönlichen Be- kanntschaft mit mehreren Ministern des Kaisers, und wegen der in- nigen Freundschaft, welche ih mit denselben im Felde geschlossen, als ich in den Heeren Europas gegen den gemeinsamen Feind kämpfte, die Fnteressen beider Länder auf eine wirksame Weise be- fördern und das gute Einverständniß, welches so glückiich zwischen beiden Kronen besteht, befestigen zu iönnen. Nach der Diskussion, welche am Freitag Abend im Unterhause stattfand, glaube ich indeß, daß ih, als Unterthan und als Staatsdiener, gegen meine Pflicht handeln würde, wenn ih Ew. Gnaden nicht er- suchte, meine Resignation Sr. Majestät vorzulegen. Durch die Ansdrüclke und Meinungen mehrerer Mitglieder des Unterhau- ses der günsligen Stellung beraubt, worin jeder Repräsen- tant des Souverains bisher sein. Amt úbernommen, ‘und durch ungerechte und falsche Vorwürfe Über mein öffentliches Benehmen daheim kurz vor meiner Abreise in meiner Wirksamkeit im Auslande gehemmt, fühle ih, daß meine Kräfte für die Stellung, zu der ich berufen bin, geschwächt sind, und da ich im Dienst des Königs nicht länger mit Erfolg thätig seyn kann, so würde nichts in der Welt mich bewegen, ein Amt zu übernehmen, das ih nicht wirksam ver- walten könnte. Fch bin den Ministern des Könias sehr dankbar für ihre kühne und ehrenwerthe Erklärung vor dem Parlament und dem Lande, daß sie diese Ernennung auf alle Fälle unterstüßen würden. Fch fühle auch , daß ih unfähig bin, einer Partei zu weichen oder Drohungen nachzugeben, aber ich füble, mächtiger als Alles, das Interesse des Staats-Diensies und die Nothwendigkeit, bei einer sol- chen Krisis die Regterung des Königs nicht in Verlegenheit zu sez- zen. Aus diesen Gründen allein hade ich, ohne Jemandes Rath, durch Niemandes Meinung bewogen, und ohne daß irgend Femand darum weiß, diesen Entschluß gefaßt. Fch habe die Ehre u. s. w.

Vane Londonderry.“

Zwischen Sir Robert Peel und Joseph Hume sind gestern, noch während der Debatte im Unterhause, folgende Schreiben gewechselt worden : ;

„Sir! Jm Laufe. der heutigen Debatte hdrte ih, daß Sie lh einiger Ausdrücte bedienten, um darzuthun, daß ich in Be- treff der in der Erdrterung begrissenen Maßregel ein Verfahren befolge, das mit dem Benehmen eines Mannes von Ehre unver- träglich sey. Da ich es für wahrscheinlich hielt, \daß jene Aus: drúcke Jhnen unwillkürlih und in der Hiße der Debatte ent- s{chlüpft seyen, so gab ih Jhnen durch eine an Sie gerichtete Aufforderung Gelegenheit, sie zu widerrufen. Jch konnte den Gegenstand damals niht weiter verfolgen, aber ih hege das Vertrauen, daß Sie fühlen werden, wie die Ausdrúcke, über die ih michch beklage, den Gebräuchen des Parlaments zuwider und durch die Freiheit der Debatte nicht ge|tattet sind, und daß Sie daher nicht anstehen werden, sie, als auf mich bezügli, zu wi- derrufen. Jch habe die Ehre u. st wv.

An Herrn Joseph Hume. Robert Peel.“

Hierauf erfolgte nachstehendes Antwort-Schreiben des Hrn. Joseph Hume:

„Sir! Jch drückte mich in der Debatte, so viel ih mich erinnere, streng tadelnd avs über das Benehmen der Regierung,

“an deren Spiße Sie stehen, insofern Sie und Jhre Partei in

der lesten Session sich der Bill zur Abshafsung der Zehnten widerseßten und sie als unvereinbar mit der Wohlfahrt des Lan- des verwarsen. Jch fâgte hinzu, daß ih es nicht für ehren: werth hielte, erst so zu verfahrea und dann eine ganz ähnliche Maßregel vorzuschlagen. Als Sie mich in Betresf der von mir gebrauchten Worte fragte, ob ich damit einen Vorwurf gegen Jhre Ehre habe aussprechen wollen, da antwor- rete ih sogleich, daß ich niht wissen kdnne, welhe Be- grisse Sie von Ehre hätten, daß ih indeß, als Staats- mann, es nicht würde für Recht gehalten haben, wenn ich so gehandelt hätte. s is! daher klar, daß, als ich meine Bemerkungen machte hinsichtlich dessen, was ih gethan haben würde, ih in dem von Jhnen befolgten Verfahren Jhre Ehre nicht angriff, da die Ansichten von Jhrer Pflicht als Staatémann gewiß eben so rein sind, als die meinigen, oder die irgend eines anderen Mitgliedes, obgleih Jhr politisches Benehmen gerade das Gegentheil von dem meinigen ist. Jch sehe daher keinen triftigen Grund, meine Worte als einen Angriff auf Jhre Ehre zu betrachten. Jch beabsichtigte keine persönliche Beschuldigung der Art, und ich bedauere es, wenn mir in der Hike der De- batte Worte entshlüpft sind, denen man einen Sinn unterlegen könnte, den ih nicht beabsichtigte. Jch bin u. \. w. l Joseph Hume. An den sehr ehrenwerthen Sir Robert Peel.“

Mit Hinsicht auf die Debatte, welche Über die von Sir R. Peel eingebrachte Maßregel zu Gunsten der Dissenters stattge- funden hat, bemerft die Morning Chronicle: „Sir R. Peel kann sich doch gewiß nicht darüber beschweren, daß auf Seiten der Opposition eine vorgefaßte Meinung gegen ihn herrsche.

Das Haus aewährte ihm eine ofene Erprobung. Es erhob war jeine Stimme gegen die Ernennung des Marquis von ‘condonderry, als eine nicht zu rechtfertigende Maßregel, abc: g nahm die Maßregel in Betreff der den Dissenters bei ihren d. rathen zu gewährenden Abhülfe gunstig auf. Das is ganz jo wie es seyn muß.ch G

Der General Sir Henry Johnson, Oberst des 5ten Infan, terie-Regiments, ist am Mittwoch in Bath mit Tode abgegangen

Unter den politischen Karrikaturen, welche in der lebten Zeit hier erschienen sind, wird von der Times besonders ein Biatt als sehr wißig bezeichnet, auf welhem Lord John Rusfell als Fragezeichen, Herr O’Connell als Ausrufungszeichen und d.» Marqguis von Chandos, auf einem Bierfaß reitend und sich 1, durch das Festhalten an dem Schweif eines unbändigen Pfer; : vor dem Herunterfallen bewahrend, dargestellt sind.

Die Times widerspricht der Behauptung Französischer 3, . tungen, daß die Herren Gower in London irgendwie an d. Anleihe sür Dom Miguel Antheil hätten.

In der Times liest man: „Die Zeitungen aus Ostindien: geben gelegentlich zufriedenstellende Beweise von den Fortschrit: ten der bürgerlichen Freihcit seit Einführung des neuen Systems. Jn den leßten Berichten aus Ceylon finden wir z. B., daß der Herausgeber des Colombo Observer wegen einiger frei Bemerkungen über den Ober - Ausseher der Polizei vor Gerigt gestelit, aber völlig freigesprochen wurde. Er hatte nämlich in

dem Artikel gesagt, daß, wie geschickt und eifrig der Ober- Aus F Freiheit ihrer Völker, befestigt und wo möglich eine zwecmäßi-

seher auch als Staatsdiener sep, doch eine natärlihe Schwäge des Geistes und ein Mangel an Urbanität gegen diejenigen, | welche er für Geringere halte, ihn zur Verwaltung des Richter: | Amtes unfáhig mache. Vor einigen Monaten würde ein solcher Artikel wahrscheinlich das Verbot des Blattes und den Ruin des Herausgebers zur Folge gehabt haben.‘

Der Franzdsishe Bischof und apostolische Vicar von Co- chinchina, Camboja und Tsiompa, der , nach einer dreizehnjähri gen Residenz in Cochinchina, bei der leßten Verfolgung der Christen gezwungen worden war, aus dem Lande zu fliehen, giebt in Ostindischen Blättern folgende Aufschlüsse Über dieses Ereigniß: „Es sind jeßt funfzehn Jahre verflossen, seitdem der gegenwärtige König, Minhmang, den Thron von Cochinchina bestiegen hat. Er hatte schon vor diesem Ereignisse oft erklärt, daß er die christliche Religion ia seinen Ländern ausrotten wollte, und pflegte die Weisheit der Kaiser von Japan zu preisen, wel: chen es gelungen sey, sich der Europäischen Lehren zu entledigen, Die Christen kannten seine Absichten, und waren daher sehr über ihr Schifsal besorgt, als er auf den Thron kam; allein er suchte zuerst als ein kluger Mann sich in seiner Macht zu befestigen, ehe er etwas gegen sie unteraahm, da er nicht der rehimäßige Erbe, sondern der Sohn einer Konkubine is, und mehrere Mandarine von hohem. Range unzufrieden mit seiner Regierung waren. Dennoch vere gaß er seine Pläne nicht, und schlug fast jedes Jahr seinem Rathe ein Dekret von Christenverfolgung vor, allein er fand dar bei ein großes Hinderniß in dem Einflusse von Ta-Kwan, dem Vice-König von Saigun, einem Manne von großer Rechtlichkeit, der mit Dankbarkeit an dem Andenken des Bischofs von Adratt hing, der mit Hülfe der Christen den Vater des Königs wie der auf den Thron gese6t, und das Reich eine Reihe von Jah: ren hindurch mit großem Erfolge verwaltet hatte. Ta- Kwan widerseßte sich immer den Vorschlägen des Königs, und stellte ihm vor, daß die Christen kein Uebel gethan hätten, daß si treue und nüßliche Unterthanen wären, daß ihnen Gia Long, der Vater des Königs, seinen Thron verdanke u. \. w. Diese Vorstellungen, und der Umstand, daß die größte Zahl der Chri sten in dem Gebiet von Unter -Cochinchina war, d. h. unter der di: reten Administration des Vice-Königs , den der König nicht zu entsezen wagte, hinderten während seines Lebens eine allgemeine Verfolgung, obgleich sie einige lokale Verfolgungen nicht abwen den konnten, wie z. B. die von 1831 und 1832. Einige Chri sten, welche zu dem Dorfe Dicoophon in der Nähe der Haupt: stadt Hue gehörten, hatten einen Prozeß mir einigen heidni hen Bewohnern eines benachbarten Dorfes über eine Gemein destrecke zwischen beiden Orten. Die Christen gewannen den Prozeß, und ihre Gegner brachten die Sache vor den König, und erklärten, daß jene Christen seyen. Der König ließ 70 Personen beider Geschlehts in Fesseln legen, und hielt sie zwei Jahre gefangen, ohne jedoch einen einzigen zum Abfall bringen zu kêônnen. Am Ende wurden, den 12. Juli 1832, 12 von ihnen verbannt, der Schultheiß des Dorfes hingerichtet, und der Französische Missionair Jaccard, der in dem Dorfe gepredigt hatte, auch zum Tode verurtheilt, allein seine Strafe in eine Verurtheilung zum Militair - Dienst verwandelt. Jch hatte Hue seit drei Jahren verlassen und lebte in Saîigun , hatte aber doch in dieser Angelegenheit Verfolguw agen zu bestehen, weil avch ich in dem Dorfe gepredigt hatte, Mehrere Mandarine erhielten den Befehl, mich zu verhaftet allein ich verließ meinen Aufenthalts: Ort nicht, bis zur Zeit der großen Verfolgung, welche nach dem Tode des Vice-Königs at Ende dieses Jahrs erfolgte. Diese brach in Folge eines De frets vom 6. Jan. 1833 aus, und ging somit der großen J surrection voraus, welche sechs Monate nachher ausbrach , und dadurch widerlegte sih die Anklage, welche man gegen die Chri sten erhoben hat, daß sie sih durch die Theilnahme al diesem Aufstande ihre Verfolgung selbst zugezogen hät ten. Der Aufstand ging von einem Theil der heidnischen Be völkerung aus, und wenn einige Christen daran Theil genom wen, so haben sie Unrecht gehabt, allein ihr Fehler kann nich! ihrer Religion zugeschrieben werden. Wenn Sie meine Me nung über die wahre Ursache der Verfolgung wissen wollen, (0 liegt diese in der Furcht des Königs, daß die christliche Religion den Europäern den Weg in das Reich öffnen werde. Er kann nicht begreifen, daß so viele Missionaire ihre Heimat und alle Annebmlichkeiten ihres Vaterlandes verlassen, um sich in einem barbarischen Lande allem Ungemach und dem Tode auszusehen; bloß um die Religion zu predigen. Er glaubt, dics sey nur ei Vorwand, um den Eugländern deri Eintritt in Cochinchina vor zubereiten, da er sie vor allen christlichen Nationen fürchtet. ist daher sehr möglich, daß Cochinchina ein anderes Japan werde, und ih kann nichts thun, als mich dem heiligen Willen Gottes zu unterwerfen.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. März. Der General-Lieutenant Trip, Ober-Befehlshaber der Kavallerie, ein úberaus geschäßtek Offizter, ist hier gestern, nach vielen kdrperlichen Leiden , M Tode abgegangen.

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Belgien. ohl vorzüglich diesen gehei i | geheimen Bearbeitungen der Perfonen ist es Brâssel, 22. März. Der Französische Gesandte in Brüs jusGreiben, daß die Wellen des Oppositionsgeistes in der De- sel, Graf von Latour - Maubourg, is wieder hier angekommen. ten- Kammer sich seit kurzem so bedeutend gelegt haben,

In der Repräsentanten - Kammer ist die Frage in Anregurs , gekommen, ob Herr Davignon, ein Mitglied derselben, sich jet

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i Warschau, A

der Nacht vom 20sten zum 2l1sten d. hier ein. selbe am Morgen des 2lsten Sr. Durchlauht dem Fürsten

higreiche Hannover hingegen sind einige Verbrecher hingerichtet

Vilgishen „Justiz// zugleich die blutigen Tage der Belgischen

enau fennen, als das wirksamste erscheinen mußte: es ist nâm-

n Botschafter - Posten beim Französischen Hofe angenommen.

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merika nicht v ; » it en Oberen 28 der Hand gewiesen, nachdem er schon früher

(ner neuen Wahl unterziehen müsse, da er (wie gestern er- páhnt) zum Mit- Direktor der Bank ernannt worden und dem- nach einen von der Regierung besoldeten Posten angenommen at, Die Entscheidung über diese Frage soll am nächsten Mon- ¡age stattfinden. i

Der hiesige Gerichtshof hat die Belgische Regierung, als MNachfolgerin der Niederländischen, für schuldig erklärt, den Kauf- leuten Hordenbach und Helmans in Brüssel den Verlust wieder u ersegen, welchen dieselben dur die auf Befehl des Hollän- dischen Generals Wautier am 27. August 1830 geschehene Ver- ihiung thres Pulver - Magazins erlitten haben.

Schweden und Norwegen.

Ekristiania, 16. Márz. Im Morgenblad wird Be- wi - über das neue Schwediiche Reichs - Wappen geführt, das mas auf Siegeln und Münzen wahrnimmt, dessen obere Hälfte die Sch'vedischen drei Kronen, die untere einerseits das Norwegische, andererseits das Gothische Wappen einnehmen, so daß es das Ansehen gewinnt, als ob Norwegen als Schwedische Provinz betrahter werde. Es wird der Vorschlag gemacht, ei- jen Verein aus Norweg'shen und Schwedischen Männern zu dem Zweck zu bilden: mit allen rechtlichen, rhnen zu Gebot ste- henden Mitteln dahin zu wirken, daß die Union, mit Aufrecht- haltung der besonderen Selbstständigkeit jedes der beiden Reiche und größtmöglicher wechseiseitiger Garantie der Nationalität und

\gere Unions - Akte vorbereitet werde.

Der Herausgeber des „Morgenblads‘/, welcher, wegen eis nes Artikels Über Dänemarks Provinzial - Stände, belangt wor- iden har, ist unterm 26. v. M. durch Urtheil des Untergerichtes vdóllig frei gesprochen worden.

Dänemark.

Kopenhagen, 21. März. (Alton. Merk.) Sicherm Vernehmen nach, is der Geheime Konferenzrath, Graf v. Bern- sor, auf sein desfallsiges Ansuchen, von seinem Gesandtschafts- Posten am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe in Gnaden entlassen, und der Kammerherr, Baron von Lôwenstern, zu seinem Nach- solger Allergnädigst ernannt worden. Auch crfährt man, daß der abgegangene Gesandte, als Zeichen der Allerhdchsten Aner- fennung seiner Verdienste, mit der Decoration des Elephanten- Ordens begnadigt worden ist. i

Se. Königl. Hoheit Prinz Christian hat der provisorischen Perwaltung der Gesellsthaft zum rehten Gebrauch der Preß- Fceiheit 50. Rbthlr. zux, Beförderung ihres Zweckes zustellen

(assen, i

Der Censor, Polizei -Gerichts- Assessor Reiersen , hat ver- langt, daß unter jedem Artikel in der Kijöbenhavnspost des- in Verfasser durch ‘Unterschrist genannt werden solle. Da dies- zu weitläuftig würde, : hat der Herausgeber erklärt, daß jeder (rtifel, dessen Verfasser nicht durch seinen Namen oder durch Namenszeichen oder durch Bezeichnung als Einsender u. \. w. (ls eine von der Redaction verschiedene Person angegeben werde, (ls von der Redaction selbst herrührend anzusehen sey.

Die Ankündigung von Vorträgen über politishe Beredt- amkeit, vom Justructeur Nielsen, hat viel Jnteresse erregt, und es haben sich hon Viele als Zuhörer gemeldet. Auch Da- nen werden zugelassen.

P olen.

Márz. Die hiesigen Zeitungen elden: „Der General n Wioallerle U I int Graf Orloff, beauftragt, dem Kaiser Ferdinand 1. zur desteigzung des Oesterrceichishen Thrones die Glückwünsche 4 Br. Majestät des Kaisers von Rußland zu überbringen, traf in Nachdem der-

Statthalter und seiner Gemahlia, so wie dem Kriegs: Gouver- eur einen Besuch abgestattet hatte, sezte er um 1 Uhr Nach- ittags seine Reise nach Wien fort.‘

Der Kommandant von Warschau, General-Major Pencher- jewski, ist zum Commandeur der {lsten leihten Garde-Kavallerie- Division und der General-Major Tutczek, bisheriger Militair- hef der Wojewodschaft Krakau, an seine Stelle zum Kom- \ndanten von Warschau ernannt worden; anstatt des Leßteren is der General-Major Baron Bollen 11. zum Miklitair-Chef der Wojewodschaft Krakau bestellt, der bis jeßt diesen Posten in der Vojtwwod schaft Plozk bekleidete, und der Oberst Smoliak vom dln Gendarmerie - Corps erhält das Militair - Kommando in Plozk.

Deutschland. Hannover, 25. März. Die hiesige Zeitung enthält ilzende Bemerkung: „Jn den Verhandlungen ‘der zweiten Kam- er der Hannoverschen Stände - Versammlung liest man, daß tin vor einiger Zeit in viele öffentlihe Blätter Übergegangener Jeikungs - Artikel eines bekannten Brüsseler Korrespondenten meh- trer Süddeutschen Blätter auch bei uns den beabsichtigten Ein- vruck gemacht hat. Es wird dort nämlich behauptet, in Belgien we seit 1829 keine einzige Hinrichtung stattgefunden; im Kd-

vorden. Daher soll es besser seyn, die Todesstrafen abzuschaf- in. Zugegeben, daß sich das so verhalte, was wir nicht wissen, 0 ist einem Jeden befannt, daß in diese blutlosen Jahre der

Politik‘, die gräulihe Revolution, die mit kaltem Blute voll- gene barbarische Ermordung des Holländischen. Majors in der aide Lôwen, und vor nicht langer Zeit die ruchlosen Plände- igen in Brüssel fallen, und daß diese Verbrechen sämmtlich plestraft geblieben sind. Verdient die Belgische Justiz da- t Lob? oder gar Nachahmung? Jch zweifle.“ P ortugal.

h Lissabon, 6. März. Das Ministerium, ermüdet Uh die nicht abbrehenden Angriffe der in der Opposition be- pelihen Fraction der siegenden Partei, hat endlich zu dem ittel gegriffen, das allen denjenigen, welche die Portugiesen

Y Bir Theilung des eigentlichen Gegenstandes des Streites, r höheren Stellen, geschritten. Der Marschall Saldanha hat ver bekannte Rodrigo Pinto Pizarro, der als die Feder, so n der Marschall Saldanha als das Schwerdt der Opposition gesehen werden konnte, hat eine diplomatische Sendung nah

ang wieder von der Regierung zurückempfangen he, Mehreren anderen Hauptpersonen der Opposition sollen, p lian versichert, bedeutende Aemter in petto zugedacht seyn.

nd daß die Krise, die einige Zeit hindur drohend erschien ieder entfernt worden ist, Selbst über sehr verfängliche Ma-

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terien, die neuerdings in der Deputirten-Kammer zur Bera- thung gekommen, wie namentlich der Ausschluß der früheren Beamten Dom Miguel's von Regierungs - Stellen, die Suspen- dirung und Beaufsichtigung der diesem Prinzen noch, für treu geltenden Pfarrer und endlih der Antrag auf Abschaffung des geistlichen Cöôlibats, hat eigentlich eine Art von Einigung der beiden Fractionen der herrschenden Partei stattgefunden. Es ist bekannt, daß in dieser Partei und bei dem ihr anhängenden Theile der Geistlichkeit ein dem Systeme der Römischen Kurie sehr wenig günstiger Geist herrscht, und daß die Lehre von der Aufhebung des Cölibats dort viele Anhänger zählt; dessen- ungeachtet behielten politische Rücksichten auf die in die- ser Hinsicht bei der Masse der Nation noch herrschenden Vorurchetle die Oberhand, und die Depüútirten- Kammer, wel- hes auch vielleicht die Privat: Ansicht der Mehrzahl ihrer Mit- glieder seyn mag, wies, wenigstens für jezt, ganz bestimmt jede Veränderung in der Cöltbats - Verpflichtung der männlichen Geist- lihfeit zurück, Die Nonnen, die den besonderen Schus aller Regierungen und Parteien in Portugal stets in einem hohen Grade genossen haben, wurden aber jener Verpflichtung entbun- den. Welchen Eindruck diese ganze Verhandlung zu Nom ma- chen dürfte, steht zu erwarten. Auch zu einer Annéherung an die Partei Dom Miguel’s hat die Regierung 'im Stillen ei: nige Schritte gethan, und die Heirathen von jungen Leuten, die zu den bedeutenderen Familien der beiden Parteien gehörten, zu befördern gesucht. Vorzüglich bemerkenswerth ist in dieser Hin- sicht die Aufhebung des auf die Güter des Grafen von Soure gelegten Sequesters. Dieser Graf von Soure is seit lange ein genauer persönlicher Freund Dom Miguel’'s, und der einzige vom hdheren Portugiesischen Adel, welcher der Person Dom Miguel's ins Exil folgte. Er besigt ein bedeutendes Vermögen in Grundstücken, und war mehr der Ver- gnügungs - Genosse Dom Miguel's, als daß er sh fn Regie- rungs - Angelegenheiten gemischt hätte. Eben darum hatte. er auch weniger politishe Feindschaft auf sich gezogen, und die jez- zige Regierung hatte in Bezug auf ihn freiere Haad, als ihr dies hinsichtlih einer eigentlich politischen Person dieser Katego: rie ihre eigene Partei gestattet hätte, die, vorzüglich was die Beibehaltung von Aemtern betrifft, noch fortwährend von einem rúcésichtslosen Reactions- Geiste gegen die Besiegten beherrscht ist. Vielleicht die wundeste Stelle des jet herrshenden Systems bleibt der Finanz- Krebs, der an Portugal nagt. Die Regierung hat die allerdings strafbare Jndiscretion eines hdheren Finanz- Beamten, Namens Ribeiro, der den leßten Finanz: Bericht Silva Carvalho’'s in einer eigenen Druckschrift beleuchtete, verdientermaßen mit der Absezung geahndet; ihre Organe haben indeß nicht zu- friedenstellend die Berechnung des gedachten Ribeiro zu widerle- gen vermocht, wonach die Gesammt-S{ulden Portugals sich auf 250 Millionen Crusaden belaufen (niht neue Crusaden, und daher nur ungefähr 170 Mill. Rthlr. Preußisch), eine Summe, die bei ciner Bevölkerung von 3 Millionen Seelen ohne nam- hafte Jndusirie und bedeutenden Handel allerdings manche Be- merkungen hervorzurufen geeignet ist.

Inland. Berlin, 28. März. Dem heutigen Militair-Wochen-

biatte zufolge, ist der General: Lieutenant von Zepelin unter -

Belassung der Geschäfte als erster Kommandant von Stettin, von dem Kommando. der Zten Division entbunden, und der bis- herige General-Major und Commandeur - des Zten L#äidwehr- Brigade, von Kamecke, der General - Major und Commandeur der 9ten. Division, von Rudolphi, und der General - Major und Commandeur der Zten Junfanterie - Brigade, von der Osten, ge- nannt Sacèn, alle ‘drei als General - Lieuéenants, so wie der aggregirte Oterst von der Garde - du - Corps, von Podewils, als

‘General - Major, sämmtlich mit Pension, in den Ruhestand ver-

selzt worden.

Berichtigung. Jm Artikel Dessau in der Nr. 84 der St. Z. ist auf der zweiten Zeile statt „Bernnhardt‘/ zu le- sen: „Berenhor s “‘/.

Meteorologische Beobachtung. 1835. | Morgens | Rachmitt. | Abends { Rach einmaliger 27. März. | 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr. Beobachtung.

i | 11) e Luftdruck.. 1336, 4 s ‘'Par.1336, 4 o'Par.|337,3 2 Par .sQuellwärme 7,0 ° R. Luftroärme |4- 2,6 ® M.|-+- 6,0°R.|+ 1,3 ®R.sFlußwärme 3,7 ®R. Thauxunkt |— 0,6 ® R.|[— 3,4 °R.|— 3,2 ® R. Bodenwärme 3,5 ® R.

Dunfisättg.| 76 pCt. #5 pCt. 68 yCt. lusdünst. 0,08 6 " Rh. Wetter... | halbheiter. | halbheiter. | halbheiter. sNiederschlag 0, 0 0 1 Nh. Wind... NW. WNW. NW. zNacmittags ZF Uhr et- Wolkenzug | WNW. | wás Hagel. Tagesmittel: 336,7 2///... 4-3,3° R... —2,49 R... 63 pCt.

Berliner Börse.

Den 28. März 1835.

Amúál. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. y E E D E I E E PREE Zf.\Brief.|Geld.}

(Preufs. Cour.) Z/. Brief [Geid.

St. - Schuld - Sch.| 4 | 100# ( 1001 jOstpr. Pfandbr. { 4 | 102 Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 987 | 983 Pomm. do. A [1065 | Prm.Sch. d. Seeh.|— | 664 | 65¿ IKur-u. Neum. do.| 4 |1064 | Kurm.Obl. m. 1.C.| 4 | 1005 |100 [Schlesische do.| 4 | |106{ Neum.Int.Sch.do.| 4 | 1005 | 997 [Rkst.C.u.Z.-Sch. Berl. Stadt- Obl.| 4 |1005| f d. K-u. N. |—| 7982| Königsb. do. 4| | 95 s Elbing. do. 4x | 994 fGold al marco |—|216 |215 Danz. do. in Th.|—| | 385 ¡Neue Duk. 118i | Westpr. Pfandbr.| 4 | 1021 | [Friedcrichsd’or . .|— | 1375| 1315 Grossh. Pos. do.| 4 | 103 [Disconto . —— CDCGS L GTRSE U E: T A “S T Aci Y j Preufss.Cour Wechsel-Cours. Brief [Geld Amsterdam ....... o, s 230 Fl Kurz 1424 [1421 S E 250 FI. 2 Mt. 1427 [1417 E S 300 Mk. [Kurz 152 —_= O, 300 Mlk. |2 Mt. 151 O A 1 LSt. |3 Mt. 6 B7| S 300 Fe. |2 It. 8011| M 150 Fl, 2 Nit. 11037 A E . 100. Fl 12 Mt, [1032 B ou Go 100 Thl. |2 Mt. 1/991" i O ... 100 Thl. |8 Tage |103 | Frankfurt a. M. WZ. .….... 150 Fl. |2 Mt [1031 | Petersburg e o iti eia 100 Rbl. |3 Woch. | 301 | Warschau. ¿os e 0E 600 Fl. “Kurz ak al

Königliche Schauspiele. Sonntag, 29. März. Jm Opernhause: Fernand Cortez, Oper in 3 Abth. Musik von Spontini. Ballets von Hoguet. Im Schauspielhause: Zum Erstenmale: Der Verlobungs- ring, Lustsp. in 3 Aufzügen, vom Verfasser von: „Lüge und Wahrheit.‘ (Dlle. Bertha Stich: Lieschen , als Gastrolle.)

} nisterium unvermeidlich an ihr System gebunden is; die dritte

ierauf: Onkel Brand ; | l u L. Angel. Lustsp. in 3 Abth., nah dem Franz, _

Königstädtisches Theater. 7 Sonntag, 29. März. Der GldckEner von Notre-Dame, Eg romantisches Drama in 6 Tableaux, nah dem Roman des Vic- r tor Hugo, frei bearbeitet von Charlotte Birch - Pfeiffer. (Ma- dame Birch - Pfeiffer : Gervaise, als Gastrolle. )

Markt-Preise vom Getraide. nta E t B 1835. e: Weizen r. 16 Sgr. 3 Pf.: Noggetnt 1 lr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 10 Sgr. : kleine Gerste 1 Reblr. E au) 1 Rthlr. 1 Sgr.; Hafer 1 Rthlr., auch 22 Sgr. 6 Pf. Ein- gegangen sind 231 Wispel. : Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 25 Sgr., auch 1 Kthlr. 20 Sgr. und 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Ntblr. 10 Sgr.; große Gerfte 1 Ntblr. 5 Sgr, euch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 25 S r, auch 22 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 1394 Wispel 21

Sche el. . Mittwoch, den 25. März 1825.

Das Schock Stroh 7 Riblr. 15 Sgr., auch 6 Néihlr.; der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr.

Branntwein-Preise vom 20. bis 26. Märi 1835.

Das Faß von 200 Quart nach Lralles 54 pCt. oder 40 pCt. Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Korn- Branntwein 24 Rthlr. 15 Sgr. , auch 23 Rtbhlr. 15 Sgr.: Kar- L D 23 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 22 Rtÿlr. 7 Sgr.

A Atl P teise vom 19. bis 23. März 1835. Der Scheffel 1 Nthlr. , auch 20 Sie

V E E E U U S r, C M Neueste Nachrichten.

Paris, 22. März. Der König arbeitete gestern mit den Ministern der Marine und der auswärtigen Angelegenheiten und mit dem Grafen von Montalivet.

Gestern Abend fand eine Zusammenkunft mehrerer Mitglie- der des diplomatischen Corps in dem Hotel der Oesterreichischen Gesandtschaft statt. Graf Appony steht, wie es heißt, im Be- griff, eine Urlaubsreise nah Wien anzutreten.

Der General Sebastiani soll gleich nach seiner Ankunft in London dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herzoge von Broglie, geschrieben haben, daß man die Consolidation des Peelschen Kabinets für gewiß betrachten könne.

Briefe aus Rochecotte berichten, Fürst Talleyrand sey, seit- dem er sih dort befinde, sehr schwah; man glaube sogar, daß er auf seine Reise nah Wien, die anfänglich auf den nächsten September festgeseßt worden, nun gänzlich verzichtet habe.

err Thiers leidet an einem Hals: Uebel, das seine Stimme bedroht. Die Aerzte sind nicht ohne Besorgnisse darüber; doch ist der Ménister bis jegzt dadurh noch nicht in seinen parlamen- taxischen und administrativen Geschäften verhindert worden.

Der Professor Schelling in München ist zum auswärtigen Mitgliede der Akademie der moralischen und politischen Wissen- schaften an die Stelle des unlängst mit Tode abgegangenen Pre- fessor Malthus ernannt worden. Von der Kommission war auch der Professor Savigny in Berlin vorgeschlagen. Die übrigen auswärtigen Mitglieder der Akademie sind die Herren v. Sis- mondi,-Ancillon, Lévingston Und Brougham.

Der Pairshof ist, wie es heißt, auf den 11. Mai zusam- menberufen. Díe Angeschuldigten vou Lyon sollen am 25fen d, von jener Stadt abgehen und gegen Ende dieses Monats hier ankommen. ‘Die Garnison von Paris wird, dem Bons Sens zufolge, um ein Jnfanterie- Regiment vermehrt werden.

Gestern verfügte sh Herr Felix Faure, Pair von Frank- reich, von Herrn Pasquier abgeschickt, in das Gefängniß Ste. Pelagie, um den Angeschuldigten Vertheidiger von Amtswegen anzugeben. Die Angeschuldigten aber erklärten, sie hätten von ihren Feinden nichts anzunehmen und würden ihre Advokaten und Anwälte nur erst dann bezeichnen, wenn sie mit ihren Mitan- geschuldigten Berathung gepflogen hätten. Herr Felix Faure jedoch de- signirte nichtsdestoweniger als Vertheidiger ex oflicio Mitglieder des Pariser Advokatenstandes und bemerkte zugleich, der Präsident des Pairshofes würde Niemanden zur Vertheidigung ermächtigen, der nicht aus der Reihe der Advokaten des Königreiches genon:- men wäre. Die Angeschuldigten zeigen nun in den dffentlichen Blättern an, daß sie auf ihrem Entschlusse, sich in der Wahl ih- rer Vertheidiger nicht beschränken zu lassen, fest beharren wür- den. Der Courrier français macht dabei die Bemerkung: ¡Bei dem Prozesse der Minister, die im Schlosse 29 einge- {lossen sind, hat der Pairshof den Angeklagten die Sorge, ihre Vertheidiger zu wählen, Úberlassen. Hat er denn zwei Gewichte und zwei Maße ?‘/

Marschall Gérard, Herr Dupin der Aeltere, die Herren Karl und Philipp Dupin und mehrere Mitglieder der Depu- tirten-Kammer speisten Hy Herrn von St. Albin, dem Haupt - Actionair des „„Constitutionnel‘/, zu Mittag,

Das Journal des Débats enthält heute einen Artikel, der ungefähr folgende Grundsäge aufstellre: „Jn der repräscn- tativen Regierung giebt es keine unentbehrliche Männer; eben so wenig auch absolut nothwendige Systeme; allein ein großes Prinzip A es, das nämlich, daß die Majorität das G-set macht. Us diesem Prinzipe entspriagen mehrere sehr wichtige Folgen. Die erste ist die, daß die Majorität ein politisches Sy- stem haben muß, denn sie leitet, fle besteht nur um diesen Preis ; die zweite die, daß das aus der Majorität hervorgegangene Mi-

die, daß die Krone nur Ein Mittel besist, ihrem persönlichen Systeme den Triumph zu vekschaffen, nämlih die Auflösung der Kammer und die Berufung an die Wähler. Dies is der Ursprung des Systems vom 13. März und dies die Ursache der Unterstüäbkung, die es im Lande findet.“

Der Moniteur berichtet Folgendes über die Ereignisse in Spanien: „Mina is in Elisondo angekommen, wo er sich ei- nige Tage von den Anstrengungen des leßten Treffens, in dem er selbst an der Spitze seiner Kavallerie angegrisfen hat, aug- zuruhen gedenkt; 24 Bataillone sind um Elisondo konzentrirt. Die Karlisten stehen im Ulzama- Thale.‘/

Frankfurt a. M., 25. März. Oesterr. 5proc. Metall. 10144. 1014. 4proc. 9514. 9e. 24proc. 567 B. 1proc. 242, G. Bank - Actien 1601. 1600. Part.-Obl. 1403. 1404. Loose zu 100 Gulden 2134. Preuß. Präm. - Sch. 651. 652. do. 4proc. Anl. 98. G. Holl. 5proc. Obl. von 1832 1002, 10014, Poln. A 705. S5proc. Span. Rente 472. 473. Zproc. do. perp.

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Redacteur Cottel. Gedruckt het A. W. Hayn.