1835 / 97 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

deren dieses Fnftitut allerdings zum religiösen Unterricht der An- hänger der herrschenden Kirche verwendet, aber die Verwendung seines Vermögens auch streng auf diesen religidsen Zweck beschränkt werden soll, cine Maßregel, die eine bedeutende Reductiou dieses Vermdgens nach \sïch ziehen und einen Ueberschuß ergeben würde, der dann auf die einc oder die andere Weise zur moralischen und religidsen Bildung des ganzen Frländischen Volks, ohne Rücksicht auf dez verschiedenen Glauben, verwendet werden könnte, und zwar #0, daß das Volk selbsi davon Überzeugt würde, daß die Verwen- dung zu seinem Besten geschähe. Waren die Reformation und die Mevolution#für Jrland Perioden des Unhcils, so möge dagegen die BReform-Periode erfreulicher in dessen Annalen dastehen und den Grund zur Versdhnung. legen. Der sehr ehrenwerihe Baro-=- net (Sir Robert Peel) hat sich zwar sehr entschieden gegen die von mir“ vorgeschlagene Maßregel ausgesprochen und die ünver- äußerlichleit des Kirchen - Elgenthums als Prinzip aufgesiellt, aber even so. entschieden sprach er sich früher. wikderholentlih in seinen Reden gegeti die Emancipation der Katholiken aus und hielt es nachher" doch für seine Pflichk, mit Rücksicht auf den beunruhigen- den Zustand von Frland dein Hause ‘eine Maßregel zu Gunfsten dic- ser Emancipation vorzuschlagen. (Hört, hört!) Nachdem Übrigens der sehr ehrenwerthe Baronet über den vorliegenden Gegenstand seite Meinung mehrmals klar und deutlich geäußert hat, muß das Haus einen Entschluß fassen und jener Ansicht entweder beisiimmea oder fich dagegen erklären. Es ist für das Gesammtwohl, so wie für ieden Eitzcliten,von höchster Wichtigkeit, daß bei einer solchenLebensfräge das Unterhaus und das Ministerium mit einander einverstanden seyen, und jedenfalls ist es beser, sich zu etwas zu entschließen, als Geld Über! Geld’ zu bewilligen, ohne zu wissen, ob die Minister das Ver- trauen des Hauses vestzen, oder nicht. (Hôrt, hört!) Den Bericht der Jrländischen Kirchen-Kommission abzuwarten, halte ich für un- nôthig, da die ehrenwerthen Herren gegenüber doch schon eine vor=- geaßte Meinung haben. Was nun die Verwendung des Ueberschus= 1:5 der Kirchen - Cinkünfte anbetrifft, so möchte ih, daß dabei das System des ‘von dem Mitgliede für Lancashire (Lord Stanley) als Secretair ‘fúr Frland errichteten ‘und ‘den ‘gemeinsamen Unterricht aller Sekten bezweckenden National-Unterrichts-Kollegiums für Fr= land zu “Grunde gelegt wütde. Die achtbarsten “Geiflichen der ‘Anglikanischen Kirche haben von den ecfreulichen Rísul- taten dieses Junstituts- Zeugniß abgelegt und eine allgemeine Bekehrung des: Volk5-zu dem Glauben der herrschenden Kirche für unmöglich -ertlärt. zul die allgemeine rage, ob Kirchen - Eigen= thum als Privat- Vermöbgen anzusehen is oder nicht, will ich mich ießt nicht einlassen, jedoch muß ih bemerklich machen, daß die bil- ligere Vertheilung, welche die jeßigen Minister mit den Einkünften der Bischöfe vornehmen wollen, auch den Grundsäßen desz Privat= echts" kéinesweáes etitspricht und sich nur aus stgatsrechrlichen Grättden, nämli aus dem Streben nah Fbrderung der Religion unnd des Gemeinwohls, rechtfertigen läßt; hieraus ergiebt sich denn nâtürlich, daß: das Kirchen-Eigenthum aus einem ganz andern Ge- fichtspunfte zu betrachten ist, als das Privat-Eigenthum, und wenn 33:00 dies einmal zugesteht, giebt es dann wohl heiligere Zwecke zu Ver- weidutig desselben, als die allgemeine religidse und moralische Bil- dung des Volfs? Entweder muß man Überhaupt gar keine andere Verrheilung des Kirchen - Eigenthums vörschlägen und Alles beim Alten lasse, oder aber diese Vertheilung nicht: auf rein protesiati- tische Zoek beschränken, denn wenn einmal der Staat ein Recht Gat das Kirchên Eigenthum! zu vertheilen, so gar nicht einzusé- hen, warum -‘ex1dies Recht nur zum Besten der Reichen und der herrschenden: Kirche guf Kosten der Armen und Andersgläubigen ausüben soll.// E |

Der Redner {loß mit der Erklärung, daß er sich von sei- ner Maßregel ganz fest die Beschwichtigung der in Jrland herr- schenden Unzufriedenheit und die Besserung der Einwohner jenes Landes versprethe, denen es an trefflichen Eigenschaften, besonders an Gutmäthigkeit und «Bastfreundlichkeit, nicht fehle; es stehe jest, behauptete er, in der Macht des Parlaments, ohne äußeren Zwang das Repeal-Geschrei für immer zum Schweigen zu brin- gen und England Uunbesiegbar und zum Jdeal der Religions- Freiheit zu. machen.

London, 31. März. Der Graf Amhersk, der bei der Auf- {sung ‘des vorigen Ministeriums seine Kammerherrn-Stelle nie- dévLlegké; hâtte gestern ‘eine Unterredung mit“ dem Grafen von bétdeen inî Kolönial-Amte. Es heißt, Lord Amherst wolle die Mission nach -Käñada annehmen, welche Viscount Canterbury ausges{ch{lagen hat.

Die Hof-Zeitung meldet die Ernennung des Herrn Richard BA T zum Britischen Gesandten und bevollmächtigten Mi- nifer bet den Vereinigten Staaten von Mexiko und des Oberst- Lieuténant J, H.- Mair zum Gouverneur von Grenada.

Einige Blärter glauben, Lord Eliot, der (wie geskern gemel- det) am Sotnábend mit einer diplomatischen Mission von hier abgegangen habe sih in Falmouth nah St. Sebastian einge- {cchiff}t, um sich in das Hauptquartier der skreitenden Parteien zu vegeben Und Vorschläge zur Beendigung des Bürgerkrieges in Spanien zu machen; andere aber sind der Meinung, Se Herr- lichfeit gehe gar nicht nach Spanien, sondern mit Aufträgen an Mehbrned Ali nah Alexandrien; die erstere Meinung scheint je- doch den meisten Glauben zu finden.

Der Morning Herald will wissen, daß der Herzog von Wellington den jé6tgen Britischen Gesandten in Neapel, Sir M. Temple, zurückrufen und den Viscount Burghersh, der {on unter der’ vorigen Verwaltung des Herzogs zu diesem Ge- audtschafts-Posten ausgerseher war, dorthin senden wolle.

Der Antrag des Lord John Russell wixd von den Opposi- ttous-Blättern als unfehlbares Mittel, das Ministerium zu stür- en, dargestellt; von den ministeriellen hingegen nicht allein in Vetiel ung auf Grundsaß und Tendenz, sondèrn auch wegen der ¿tidsem Zwecke," die . offenbar daraus hervorleuchteten, hef- (23 bekämpft) ? Sie: bemerken, daß voriges Jahr das Grey’\che Pêhisteruum und Lord John! Russell selbst sich einem ähnlichen Antrage des Herrn Ward aufs Bestimmteste widersetzt hätten, nicht alleh7 als unzeitig, sondern auch als die Ruhe und den Frieden des Landes mit Gefahr bedrohend. Nur stärker, versi- chext die Times, würden "die Minister, im Fall sie in diesem Bunkte eine Niederlage erlitten, zum Behuf der Rettung des Landes an ihren "Posten ehalten. Inzwischen läßt! der Stan- dard’ weit ‘mehr Bésorgntize wegen des möglichen Aus- falls der Sache blicken, als bishe! je ein ministerielles Blatt gezeigt. hätte. Zwar, meint er, würde tine solche Niederlage Leincsweges die Entlassung der Minister recy-fertigen, allein es würde doch, falls - die Mehrheit für den Antrag veträchtlich wáre, das Ministerium gewiß bald, wenn: auch nicht sogletch,

abtreten müssen; we4 ein folcher Sieg. die Opposition ohne Zwei- |

«el anspornen würde, ehestens einen unmittelbaren Antrag auf Ent- ir ung der Minister “zu machen. Damit leitet dieses Blatt die êringende ‘Ermahnüutig an die Parlaments-Mitglièder seiner Par- cci eit, in diesen Tagen auf ihren Posten zu seyn. Ju Sonnabend- Blatt des CoUvri er heißt es : „Die häufige Communication zwischen den Führern: pr Opposition und der Stanley’schen Section einerseits und zwischen Si: R. Peel und Lord Stanley andererseits, wel- che gestern Abend im Unterhause stattfand, war merkwürdig. Sir Robert sandte Noten an 29?d Stanley, verließ dann seinen Sib, sebte sich “zu dem Lord und s 12ch eine Zéit lang mit ihm. Lord S Russell, Lord Stanley, Sir J. Braharn' und. Herr Poulett Thomson hatten eifrige Unterredungen hinter dem Spre-

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cherstußl.// Jn seinem gestrigen Blatt sagt der Courier: ¿¿Die Mitglieder des Unterhauses, welche vor kurzem mit Lord Stanley» stimmten, hielten am Sonnabend eine Versammlung. Se. Herrlichkeit felb| war nicht zugegen, es fanden jedoch einige Diskussionen statt, in deren Laufe mehrere der Anwesenden ihre Absicht zu erkennen gaben, die Motion des Loro John Russell in Betresf der Jrländischen Kirche zu unterstüßen. Wir glau- ben, daß unter diesen mehrere Perjonen waren, die erst ganz vor kurzem sich von der Nothwendigkeit Überzeugt haben, den Ueberschuß dev Jrländischen Kirchen - Einkünfte auf die von Lord J. Russell beantragte Weise zu verwenden. Es ist keine Frage, daß diese Motion von einer so bedeutenden Majorität wird an- genommen werden, daß die Minister sich gezwungen sehen, zu resigniven , und in diesem Falle zweifeln wir nicht, daß der Kd- nig, dessen freundschaftliche Gesinnungen gegen Lord Melbourne sich nicht geändert haben, Se. Herrlichkeit beauftragen wird, ein liberales und einiges Ministerium, zu dem das Land Vertrauen haben fann, zu bilden. Das, was das Land bereits von den Maßregeln, welche die Verwaltung des Lord Melbourne vor dem

| Tode des Grafen Spencer vorbereitete, kennt, wird es überzeu-

gen, daz Se. Herrlichkeit die von der Verfassung vorgeschriebe- nen Gränzen nicht überschreiten wird.“ Sein heutiges Blatt beginnt der Courier mit folgenden Bemerkungen über die ge- stern eröffnete Debatte in Bezug auf die Nusßellsche Motion : „Außer den Mitgliedern, welche sich gestern über diesen wichti-

gen und interessanten Antrag vernehmen ließen, werden im Lauf |

der ferneren Debatte darüber, wie man glaubt, noch Sir R. Peel, Lord Stanley, Sir H. Hardinge, Here Goulburn, Sir R. Juglis, Herr Shaw und Herr Lefroy gegen die Motion und Herr Cllice, Herr Gisborne, Herr Hume, Herr O’Connell, Hr. Cobbett, Herr Sheil und Herr Grattan zu Gunsten derselben sprechen, Die Debatte kann daher unmöglich vor morgen Abend geschlossen werden, ja, es dürfte vielleicht erst am Donnerstag zur Abstimmung kommen. Vor Anfang der Diskussion fand ein namentlicher Aufruf der Mitglieder des Hauses statt, von denen nur W fehlten, woruntet auc) Sir F. Burdett, der dur einen Anfall von Podagra an sein Zimmer gefesselt ist. Man erwar- tet, daß sich die Anzahl der Abwesenden in den nächsten Sißzun- gen noch vermindern wird. Ohne Zweifel wird sich cine beträcht- liche Majorität zu Gunsten der Motion ergeben, und dies dürfte zur au- genbliélichhen Abdankung Sir R. Peel's führen. Die Häupter einer Abtheilung der Tory -*Partei haben sich zwar seit der Abstim- mung über die am Donnerstag von Herrn VLooke beantragte Adresse zu Gunsten der Londoner Universität auf alle mögliche Weise bemüht, den Premier-Minister zu bewegen, daß er, dem Unterhause zum Tros, auf seinem Posten verbleiben möchte, aber Sir R. Peel ist jeßt vollklommen überzeugt, daß er, ohne den Beistand der Opposition, keine Maßregel im Unterhause durch- seßen ann, und wenn er bloß seiner Neigung gefolgt wäre, fo hätte er, wie man uns versichert, schon am Freitage seine Siegel niedergelegt.“ Jm Widerspruch mit dem Courier sagt der Globe, er habe gehört, Sir R. Peel wolle sih im Unterhause nicht ge- gen die Motion des Lord F. Ruffell aussprechen, weil er doch sicher se», daß cine darauf gegründete Bill von dem Herzoge von Wellington hinreichend bekämpft und vom Oberhause verworfen werden würde. Ein Sonntag-Blatt will wissen, daß, wenn Siv R. Peel es für nothwendig erachten sollte, seine Entlassung zu E Grund, zu glauben, vorhanden sey, daß der König nach Lord Wharnclisse senden Und ihn mit der Rekorstruirung, des Kabinets beauftragen würde, was Se. Majestät schon hät- ten thun wollen, wenn die Minister bei der Frage Über die Malz- Steuer geschlagen worden wären.

Dem Sun zufolge, herrscht in der City allgemein die An- sicht vor, daß die Minister, wenn sie bei der Abstimmung= über Lord Russell's Motion eine Niederlage- erlitten, sich nicht zurück- ziehen, sondern das Parlament auflösen würden. Der Courier hält zwar eine Auflösung des Parlaments nicht für wahrschein- lich, macht jedoch ebenfalls auf die Wahl-Bewegungen der Tories aufmerksam und fordert die Reformer auf, ihre Vorkehrungen für alle Fälle zu treffèn.

Der Courier theilt cinen Abriß von dem General-Bericht der Corporations- Kommissarien mit, der gestern auf die Tafeln beider Parlamentshäuser niedergelegt wurde. Die Untersuchun erstreckte fich auf 300 Corporationen und wurde überall dffentlih geführt. .Corfe Castle, Dover, Lichfield, Maidstone, New NRom- ney und einige Londoner Compagnieen waren diejenigen Corpora- tionen, welche durchaus aile Aufschlüsse verweigerten; theil- weise ertheilten Nrundel, Hull, Leicester und Rochester solche Aufschlüsse, weigerten sich aber, den Kommissarien ihre Rechnun- gen vorzulegen und den Zustand ihres Corporations - Eigenthums untersuchen zu lassen. „Die Mißbräuche“, sagt der Cou- rier, „welche sich aus dem Bericht ergeben, sind furcht- bar , - die Fälle, wo öffentliches Eigenthum zu Privat- Zwecken verwendet wurde, unzählig; es zeigt ih, daß die Corporationen, fast ohne Ausnahme, in ihrer Verfassung und Handlungsweise entschieden toryistish sind, und alle die ge- priesenen Vorzüge des Systems der Selbst - Erwählung werden in ihrer ganzen Verderbtheit dargestellt. . Die örtlichen Steuern, weiche der Bevölkerung, außer den Revenuen, die aus dem un- ter der Kontrolle der Corporationen stehenden öffentlichen Eigen- chum herfsließen, jährlich von diesen selbstgewählten und keiner Verantwortlichkeit unterworfenen Körperschaften guferlegt wer- den, belaufen sich auf mehr als 1 Million Pfd. Sterling. Die Kommissarien haben sich übrigens nicht für ermächtigt gehalten, Maßregeln zur Verbesserung des Corporations - Wesens vorzu- ga sondern sich bloß auf Darlegung der Mißbräuche be- schränkt.

Das Verhör der wegen der Vorfälle bei der Zehnten - Ein- treibung zu Rathcormac in Jrland angeklagten Personen ist aufgeschoben und die Angeschuldigten sind gegen Leistung einer Caution von 2000 Pfd. und Stellung zweier Bürgschaften von je 1900 Pfo. ein Jeder auf freien Fuß gesckt worden.

Man geht jest hier damit um, durch Subscription eine Expedi- tion zur Erforschung des südlichen und mittleren Afrika von Lataku bis zu demi sogenannten Mond-Gebirge zu Stande zu bringen, wobei es natürlich auch auf Entöoeckœung der Quellen und des Laufes des Congo oder Zaipe abgesehen ist. Als Beförderer dieses Unternehmens werden der Herzog von Somerset, der Graf Munster, Lord Bex- ley, Sir A. Johnston, Dry. Olinthus Gregor», Dr, Birkbeck und Andere genannt, Die Expedition soll vom Kap ausgehen und den Versuch machen, bis zum großen Tschad-See und von da nach der Küste des Mittelländischen Meeres vorzudringen.

Die Arbeiter an der Eisenbahn von hier nach Southamp- ton, deren Anlegung erst am 25. Juli v. J, durch eine Parla- ments : Akte bewilligt wurde, und die zur Communication mit Havre sehr wichtig is, werden mit außerordentlichem Eifer be- trieben und ‘sind schon an zehn verschiedenen Punkten im Gange.

Die Spanische Regierung hat hier ein großes Dampfschiff angekauft,” welczes in Woolwich ausgebessert wird und den Na-

men „Donna Jsabella ll.‘ erhalten soll; es wi j O Ie und 140 Mann an Bord 0 0 Vier le leßten aus Lissabon hier eingegangenen Privatk. vom 18ten d. M. melden unter Anderem E dad der N von Leuchtenberg sich immer mehr die Liebe des Volks cut und nächsténs an die Spiße des Heeres gestellt werden Il Sn der Rede, welche Herr Passos zu Gunsten seines (gesa erwähnten) Antrages auf Entlassung aller Miguelisten aus i Staatsdienste hielt, rühmte derselbe auch die große Tapferts welche die Portugiescn \{hon von Altersher bewiesen hätten ) welchem Zweck er an Sagunt und Numantia erinnerte, gz! daran zu denken, daß diese beiden Städte in dem Theile d Pyrenâäischen Halbinjel lagen, der stets unter dem Namen en nien bekannt war, und sodann behauptete, daß die Befreiun der Halbinsel von Napoleons Herrschaft mehr dem Heldenmud der Portugiesischen Truppen, als dem Feldherrn-Talent des 5, zogs von Wellington zuzuschreiben sey. Jn der Deputiyi Kammer war eine Kommission niedergeseat worden, um zy y tersuchen, ob der im. Jahre 1810 zwischen England und Put gal abgeschlossene Vertrag noch Gültigkeit habe. J

_— London, 31, März, Der Vorschlag des Lord jy Russell ist gestern nicht zur Entscheidung gekommen , soit wie zu erwarten stand, guf heute Abend vertagt worden er wahrscheinlich noch einmal vertagt werden wird. Der Yai schlag i im Wesentlichen zwar derselbe, den Herr Ward l vorigen Session machte, bei welcher Gelegenheit wohl zien Alles gesagt wurde, was von beiden Seiten über die Frage y gebracht werden konnte: ob irgend ein Theil des Einkom der Jrländischen Kirche für die geistigen Bedúrfnisse der dad gen Protestanten überflüssig und deswegen auf die religidse w sittliche Erziehung der Jugend ohne Unterschied des Glaub i verwendet werden solle, oder nicht. Aber da die Verhälti der Staatsmänner und Parteien sich geändert, so erscheint | Sache auch Manchem in einem neuen Lichte. Damals widets | ten sich die Whig-Minister (und. darunter Lord John selbst) Vorschlage als unnüß, weil noch Niemand wissen könne, ob j Kirche wirkli) ein zu großes Einkommen habe und es U immer Zeit sey, über den etwanigen Ueberschuß zu vei gen, wenn man solchen gefunden. Aber um dieses qu zumitteln , ernannten jene Minister eine Kommission, der bestimmten Erklärung, je nah dein Berichte dersel zu verfahren. Sir Robert ‘Peel aber, welcher schon damals get eine mit solchen Absichten ernannte Kommission protestirte, h seitdem er ins Amt getreten, wiederholentlich crtsärt, daß et keine andere Verwendung jenes Einkommens willigen werde, (l die zu streng kirchlichen Zwecken. Lord John Russell behauyu also, daß, obgleich jene Kommission ihren Bericht noch nicht y macht, cs doch den Vertretern der Nation gezieme, dem Juli dischen Volke, welches doch größtentheils aus Katholiken besti die Versicherung zu geben, daß sie jene Gesinnungen der Mi ster nicht theisten, sondern bereit seyen, nachdem sie für den G tesdiensî der Protestanten gesorat, das übrige Einkommen zu wirklichen Nußen des Ganzen zu verwenden. Das Parlan hade fich im vorigen Jahre nur unter der Bedingung , alle y rechte Beschwerden abjtcllen zu wollen, gegen die Auflösung h Union entschieden, und- wenn es den Jrländern nicht Wort hit so müsse es früher oder später zu dieser Auflösung kommen. éi E. Knatchbull widerseßte sich dem Vorschlage mit allem Es und wurde aufs kväftigste von Sir James Graham Unters

welcher bekanntlich voriges Jahr mit den Lords Stanley 1

verließ, und, wie er erklärte, das jebige Ministerium daru unterstüßte, weil es versprochen habe, die Kirche in allen Pub ten aufrecht zu erhalten. Dieser Unterstübung ungeachtet, t spvicht sich die Opposition eine Mehrheit von 36 Stimm einem noch volleren Hause, als bei den zwei früheren gus Gelegenheiten. Ob deswegen Sir Nobert seine Stelle nile gen wird, ist zweifelhaft, Jch glaube es nicht, obgleich {it Stellung durch dieses Resultat sehr erschwert werden wik Nach Einigen hat Lord Stanley seit kurzem selbst eine Vert! gung mit ihm vorgeschlagen, und man glaubt, daß diese Abstimmuß nur um so schneller dazu führen wird. Aber auch dies erleichtert seit Lage nicht weiter, als daß es ihm einen geläufigen und kräftigen Rednt n Gehülfen giebt, der ihn mit freiem Muthe untcerstüb! öônnte, während seinen Ultra-Tory-Gefährten, mit Muenabnd cher Fälle wie der Russellsche Vorschlag, die Verhältnisse den Mul verschließen. Auch zeigen diejenigen der Lebteren, welche sich nicht Ministerium befinden, ihre Unzufriedenheit nicht nux durch i uge Abwesenheit, sondern auch in Journalen, wie der dn

ull, welcher den Vorschiag der Kommission zur neuen Einthi lung der Bisthümer und deren Einkünfte, obgleich 6 Bis zu dieser Kommission gehdven, für einen revolutionnairen erli der über furz oder lang zum Umsturz der Kirche führen müss wie die Reform - Bill ganz gewiß zum Umsturz des t nes, da die Anheimstellung des Kirchen-Einkommens zur Vel gung des ‘Parlaments und die Umgestaltung der Bisthün nach einem tausendjährigen Bestehen nichts anders als der Wi fang vom Ende seyn könne. Leßten Sonnabend versammelt sich die Mitglieder der Unterhaus - Opposition bei einem Gi mahl, das sie zu Ehren des Lord John Russell gaben. Die dw bei gehaltenen Reden beweisen nur, daß an 300 entschlossen sind für jeßt jedweder eigenen Theorie und Lieblings- Ansicht zu et sagen, bis sie die Tories vom Amte getrieben.

Niederlande. /

Aus dem Haag, 1. April. Ein bei der zweiten Kain der Generalstaaten gestern zur Sprache gekommener Vorschlä des Herrn van Dam van Js\selt betrifft den gedrückten ZU stand unseres Landbaues und hat die A fassung einer Adres zum Zweck, in welcher Se. Maj. ersucht werden soll, eine Ko mission zur Untersuchung des Agr wonächst dieselbe Mittel in Vorschlag bringen soll, wie den vö! handenen Uebelständen abzuhelfen sey. Es ist dieser Antrag l die Sectionen überwiesen worden.

_ Das Linienschiff „de Zeeuw““, wélches der Capitain Ryk bt fehligt, soll mit dem 1sten k. M. außer Dienst gesclt werdel Der Capitain ist zum militairischen Kommandanten des Königl Marine-Instituts zu Medemblick ernannt; die übrigen Offiziet!

Ripon und dem Herzog von Richmond das Greysche Ministerig

und die Mannschaften des Zeeuw sind für die Fregatte „t Maas“/ bestimmt, mit welcher der Prinz Wilhelm Friedrich Hei

rich (wie bereits erwähnt) die Kreuzfahrt nach Westindien U ternehmen wird.

Deutschland.

_ Hamburg, 4. April. Heute wurde in der hiesigen Kath! lischen Kirche eine feierliche Todten-Messe zum Andenken S! Maj. des Hochseeligen Kaisers Franz 1. gehalten. Alle äußet Vorrichtungen, die zur Erhöhung und Würde einer solchen Frit beizutragen im Stande sind, waren eben so geschmackvoll

ifultur - Zustandes zu ernenne"

«avtig ausgeführt, Das ganze Trauersest konnte niht wär- oßartig y G : bek ls / R éx geweiht werden, als durch das so efannte als mit Recht rühmte Requiem von Mozart, das von mehreren ausgezeichne- Cünstlern und Dilettanten unserer Stadt beifallswerth aus- führt wurde. 5 2 19

Kassel, 1. April. Jn der Sibung der Stände-Ver- mlung vom 31. März wurde der Landtags - Abschied revidirt d mit den bei der Diskussion beliebten Abänderungen und igen in seinen einzelnen Bestimmungen angenommen. Der ndtags- Kommissar, Regierungs - Rath Koch, erklärte im Lauf y Diskussion, wie es die Staats - Regierung _bedaure, daß we- q der vielfachen Abänderungen , welche die Stände -Versamm- ng an dem Landtags - Abschiede vorgenommen , und auf welche Staats - Regierung einzugehen nicht vermöge, der Landtag ute nicht geschlossen werden könne. Am Schluß der Debatte (ederholte der Landtags-Kommäissar seine im Laufe der igéussion bereits eingelegte ‘Protestation gegen die vorgenomme- n Abänderungen, damit aus seinem Stillschweigen während y Revision nicht etwa die Einwilligung der Staats-Regierung solgert werden könne. Es wurde dann der Bericht des Herrn enfel, den Artillerie- und Garde-du-Corps-Kasernen-Bau be- fend, disfutirt, und zu diejem Bau im Ganzen etwa 30,000 (hlr, verwilligt. Y Lg u

Pie man vernimmt, is nun auch Professor Jordan um Votum von Seiten der Kurhessischen Standesherren ange- ngeu worden, ob und inwiefern die bundesgeseßlichen Vor- t derselben durch die neue Srtädte- und Gemeinde-Ordnung ¿ getrankt und beeinträchtigt anzusehen seyen.

Cöthen, 1. April, Gestern hatte der am hiesigen Herzog- hen Hofe accreditirte Kaiserl. Oesterreichische Geschäftsträger pationsrath Ritter v. Berks die Ehre, Sr. ältestregierenden zoglichen Durchlaucht in einer feierlichen Audienz ein Kaiserl. chsteigenes Notifications - Schveiben über das Ableben Kaiser anz L von Oesterreich und den Regierungsantritt Sr. jeßt hierenpen Majestät Ferdinand kl. zu überreichen. Der Herr (schäststräger wurde sodann zur Audienz bei Jhrer Durchlaucht ¿Frau Herzogin eingeführt. Hierauf war große Tafel bei fe, wobei Se. ältestregierende Herzogliche Durchlaucht der ggezeichneten Tugenden des hingeschiedenen höchstseligen Kai- s gedachten und einen Toast aus das Wohl Sr. Majestät (dinand 1. und des Kaiserl. Hauses agusbrachten. Lebterer ide von dem Herrn Geschäftsträger durch einen Toast auf s Wohl Sr. Herzoglichen Durchlaucht und des Herzoglichen uses erwiedert.

nchen, 29. März. Die Negierung hat eine Verfügung assen über das eigenmächtige Auswandern in solche Staaten, t denen keine Freizügigkeit besteht. Ferner ist an sämmtliche chôrden des Reichs ein Auszug der zu Baltimore von der eutschen Geselischaft von Maryland herausgegebenen Schrift : ohlgemeinter Rath an Deutsche Auswanderungslustige 2c.“‘, t der Weisung zugeschikt worden, jenen Auszug den Auswan- ungslustigen zur Einsicht zuzustellen und denselben überhaupt è möglichste Belehrung oder Warnung bereitwilligst zu erthei-

Auch bei Gesuchen um die Erlaubniß zur Auswanderung andere Länder, als nach Amerika, haben die Behörden den theiligten die: beiderseitigen Verhältnisse auseinander zu seßen.

Der besonders als Verfasser der Hammelburger Reisen be- inte Ritter von Lang, Königlich Bayerischer Geheimer Rath d Mitglied der Akademie der Wissenschaften, ist am 26. März, Jahre alt, zu Ansbach plöslich gestorben.

Karlsruhe, 1. April. Durch cine im Großherzog l. taats- und Regierungs-Blatt erschienene Verordnung hen Se. Königl. Hoheit der Großherzog zum Präsidenten der ten Kammer unserer Stände-Versammlung für die Dauer des genwärtigen Landtags den Markgrafen Wilhelm Hoheit, zum ten Vice-Präsidenten den Fürsten von Fürstenberg und zum jeiten Vice-Präsidenten den Staats - Minister Freiherrn von dercéheim ernannt.

Heidelberg, 20. März. Jn voriger Woche traf Profes- Schönlein auf seiner Reije nach Brüssel hier ein. Derselbe ll auf das Bestimmteste erklärt haben, daß er seine Stelle in itich nicht verlassen und keinen auswärtigen Ruf annehmen (lde,

Darmstadt, 31, März. (Großherzogl. He fs. Ita: 0 (eits am 2ten d. M. hatte der neue Königl. Preußische Ge- iststräger am Großherzogl. Hofe, Herr Legations-Rath Graf i Galen, seine Antritts-Audienz. Heute, bei Gelegenheit der tel im Palais, hatte der bisherige Geschäftsträger, Herr Ge- ine Legations-Rath Freiherr von Arnim, seine Abschieds-Au- nz bei Jhren Königl. Hoheiten dem Großherzoge, der Groß- lzogin und den andern hohen Herrschaften. Freiherr von Ar- m verläßt morgen unsere Stadt, um seinen neuen Posten im inisterium der auswärtigen Angelegenheiten zu Berlin anzu- ten, Ihm folgen die allgemeine u und Liebe , die er ) während seines 5 jährigen Aufenthalts hier erwarb, und na- ntlih schen die Armen mit Schmerz einen Mann scheiden, t ihnen so oft ein edler Wohlthäter war.

Dre

Wien, 1. April, Se. Majestät der Kaiser Ferdinand I. uhten, dem uralten, bei allen früheren ähnlichen Gelegenhei- stattgehabten Herkommen gemäß, am 25. März d. . eine etliche Deputation der Nieder-Oesterreichischen Stände zu em- angen, in welcher dieselben die ehrerbietigsten Ausdrücke ihrer tuanhänglichsten Empfindungen aus Anlaß des tief betrauerten blebens Sp. Majestät Franz T. und der glorreichen Thronbe- igung Sr. Majestät Ferdinand kl. darbrachten. Die Anrede, [he der Landmarschall, Peter Graf von Goëß, bei dieser Ge- jenheit hielt, geruhten Se. Majestät mit folgenden huldreichen Mten zu beantworten: „Die Gefühle, welche die Nieder- sierreichischen Stände gegen Mich aussprechen, gereichen Mir ergnügen, aber keinesweges zur Verwunderung. Jch mne deren im Verlaufe so vieler Jahrhunderte erprobte, in ten wie in bösen Zeiten stets bewährte Anhänglichkeit und tue, Jch und das gesammte Reich haben in der Person des geschiedenen Monarchen eines Vaters für Alle einen erlust erlitten, den Jch eben so wenig in Worten auszudrücken rmôchte, als dies Ihnen möglich wäre. Seinem Beispiele zu gen, Meine Regierung als die Fortsesung der Seinigen zu trachten, wird die Aufgabe Meines Lebens seyn. Wenn der rlewigte Seile Liebe Seinen Unterthanen als ein theures Ver- chtniß hinterließ, hat Derselbe/‘Seinem Nachfolger das theuerste bideil in der ungetheilten Liebe der Unterthanen gesichert. brigens bleibe Jch Jhnen und den Nieder - Oesterreichischen tänden mit landesfürstlicher Huld und Gnade gewogen.‘

Ag En:

R om, 21, März. (Allg. Ztg.) Ju der lebten Zeit sind hier meh- e Personen aus bekannten Familien in den Orden von Malta ge- len, nicht um als Ritter gegen die Ungläubigen "zu fechten,

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sondern um sich fär ihre Lebenszeit ein bedeutendes Einkommen B sichern. Bekanntlich besitzt dieser Orden, bei allen gehabten

erlusten, immer noch sehr großes Eigenthum, sowohl im ‘Päpst- lichen Staate, als im Königreiche beider Sicilien. Der Mar- schall Bourmont steht dem Vernehmen nach in Unterhandlung, um die beträchtlichen Lehns-Güter der einst so blühenden Fa- milie Lantè, als Bagnaja, Chia , Attigliano , Magnano und Bomarzo, das alte Polimartium, käuflich an sih zu brin- gen. Sollte dieser Kauf zu Stande kommen, so dürften wir nächstens den Marschall unter die Zahl der Römischen Herzoge aufgenommen schen, da er schon durch früheren Ankauf von be- deutenden Ländereien Ansprüche auf einen solchen Titel machen kann. Der unter Pius V! Governatore gewesene Tiberio Pacca, dessen plöbliches Verschwinden aus Rom damals zu so vielen Gerüchten Anlaß gab, soll gegenwärtig in Turin bei dem Ministerium der Polizei angestellt seyn. Nachdem uns nun fast alle Fremden verlassen haben, bekömmt die Stadt wieder ein stilleres Ansehen, und die Römer verzehren in Ruhe die Millio- nen, welche ihnen der Norden herbeigetragen hat, Aber bei al- len diesen jährlichen außerordentlichen Einnahmen beruht der Wohlstand der Bürger doch auf keinem soliden Grunde, wie man solchen in Handelsstädten zu sehen gewohnt is. Bei dem leichten Charakter des Südländers giebt er das {nell Erwor- bene eben so leicht wieder aus; an die Zukunft denken die We- nigsten, und so kommt es, daß Familien, wenn ein erwarteter Verdienst ausbleibt, auf einmal ganz verarmt erscheinen.

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Konstantinopel, -14. März. (Allg. Ztg.) Die Arbeiten im Arsenal werden fortgeseßt, und 11 große Fahrzeuge sind aus- gerüstet, die nächstens in See gehen, und wie es dei, nach Tri- polis segeln sollen; Einige wollen dieser kleinen Armada eine an- dere Bestimmung geben. von der Pforte, jest eine Expedition anzuordnen, die füglich verschoben oder ganz unterlassen werden konnte. Man sieht darin wieder einen Beweis des kÉleinlichen Geistes, der hier Alles beherrscht, und der am Ende die Pforte zu Grunde rich- ten wird. Nun Mehmed Ali gezahlt und sich durch die That

als Tributair des Sultans anerkannt hat, ist man auf Einmal

übermüthig, und wirft sich in allerlei fremdartige Unternehmun- gen, unbesorgt, ob nicht neue Verlegenheiten dargus erwachsen werden. Die Pforte fühlt sich geschmcichelt, wenn sie nur sa- gen kann, unsere Flotte beherrscht das Mittelmeer, unsere Macht ist unerschütterlih. Die Traditionen spuken bei dem Musel- mann ohne Unterlaß, seine verblichene Größe ist das Steken- pferd, worauf er sich gefällr; die Auferstehung, nicht in unserem sondern in rein materiellem Sinne, läßt ihn unablässig auf die Rückkehr entseelter Helden, auf das Weltregiment hoffen. Einst- weilen ist es aber damit nichts, und die vielen Demüthigungen, die die Pforte in der leßten Zeit erdulden mußte, hätten sie längst Überzeugen sollen, daß mit einer affektirten Größe nichts gethan ist. Ob die Erscheinung ihrer Flotte im Mittelraeere

das Mittel ist, die Englische Eskadre zu entfernen, die, obgleich |

es hieß, daß fie von Vurla abgesegelt sey, doch noch dort liegt, wird sich bald zeigen. Lord Ponsonby hat allerdings dem Admiral Rowley den Befehl zugeschickt, nach Malta zurück- zukehren; man weiß aber nicht, ob dieser Befehl ganz unbedingt lautete, und ob er selbst in diesem Falle schnell vollzogen werden wird. Es ist bekannt, daß die Englische Marine direkt unter der Londoner Admiralität steht, und ungern eine andere Autorität anerkenne. Schon früher wollte einmal Admiral Rowley eine Art von Unabhängigkeit gegen Lord Ponsonby geltend machen. Er kdnnte es jest wieder versuchen, wenn er erfährt, daß. Türki- sche Kriegsschiffe im Begriff sichen, im Mittel-Meere zu erschei- nen. Es ist also ein Mißgrisf von der Pforte, jeßt cine Expe- dition anzuordnen, die die Englische Eskadre bei Vurla zurück- halten könnte. Der Sultan giebt sich dadurch ein sichtbares De- menti, denn er hat bittere Beschwerden wegen der Rückkehr des Admiral Rowley nach Vurla geführt, und guf das bestimmteste den Grund davon zu erfahren verlangt. Dieser Grund wäre dann gefunden, denn obgleich der beabsichtigten Expedition, sey sie nach Tripolis oder sonst wohin bestimmt, keine große Wich- tigkeit beizulegen ist, so wird man diesen Umstand doch benüken, um der Pforte die Schuld der neuen militairischen Bewegungen beizumessen. Eine Deputation aus Serbien ist hier eingetroffen, durch welche Fürst. Milosch über die leßten Ereignisse und die gegenwärtige Lage seines Landes dem Sultan befriedigenden Bericht erstattet.

Belgrad, 21. März. (Schles. Ztg.) Es wurde kürz- lich der Tod des Statthalters von Rumelien, Havanos - Oglu, von mir gemeldet, ohne des in Briefen aus Bitoglia enthaltenen Gerüchtes , daß er an Gift gestorben sey, weiter zu erwähnen, da gedachte Briefe keinen Grund hierzu anführten. Allein bald zeigte es sich, daß diese Sage doch nicht ganz grundlos seyn dúrfte, da man beinahe gleichzeitig mit der Todes - Anzeige aus Bitoglia , aus Konstantinopel die Ernennung eines neuen Ru- mely Wallesi meldete, was offenbar cher geschehen seyn mußte, als die Todes-Nachricht in der Hauptstadt eingetroffen war. Durch die neuesten Briefe aus Bitoglia wird nun der Schleier vollends gelúftet. Man schreibt nämlich, daß kurze Zeit nach dem Tode Ha- vanos-Oglu’s eine Kommission aus Konstantinopel in Bitoglia ange- kommen sey, und daß úber sômmtiliches Vermögen nicht nur dieses Statthalters, sondern seiner ganzen Familie, die zu den angesehensten im ganzen Türkischen Reiche gehört, Confiscation verfügt wor- den sey. Havanas-Oglu war ein bigotter Türke und stets ein geheimer Begünstiger des Janitscharenthums. Nur mit wider- strebenden Gefühlen führte er die Verordnungen des Sultans, so weit es nôthig war, aus, welche die Civilisation seines Vol- kes bezwecken und der Willkür Schranken seßen. Die Unter- suchung in Betreff der in Konstantinopel entdeckten Verschwö- rung des lesten Monats Januar hat nun den unwiderleglichen Beweis geliefert, daß Havanos-Oglu ein Haupttheilnehmer der- selben gewesen ist, und so erklärt sich die frühzeitige Ernennung seines Nachfolgers, und sein freiwilliger Tod. Uebrigens zeigt diese Thatsache, wie gefährlich die Verschwörung werden konnte, wenn sie zur Reife gedieh.

Aus Belgrad wird geschrieben, der Fürst Milosch von Serbien habe beschlossen, seine Residenz von Kragujewaß nach Belgrad zu verlegen. Schon trafen einzelne der höchsten Regie- rungs-Beamten in leßtgenannter Stadt ein.

Sil & 00

Berlin, 6. April. Aus dem Verwaltungs - Berichte der General-Köommission zur Regulirung der gutsherrlichen und bäuer- lichen Verhältnisse im Großherzogthume Posen für das Jahr 1834 ergeben sich folgende Haupt- Resultate: „Es wurden im Laufe des vorigen Jahres ausgeführt oder zur Ausführung vôl- lig vorbereitet: 183 Regulirungen von ganzen Gemeinden zum Eigenthum ihrer Höfe; 124 Ablösungen von Diensten und son-

Auffallend, fast unvorsichtig ist es |

| 6497 Personen O 1)

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stigen Leistungen, und 259 Gemeinheitstheilungen, in Summa 566. Von den im Gange befindlichen Prozessen wurden 373 beseitigt, so daß noch shwebend geblieben sind: in erster Jnstanz 717, in zweiter 231, in dritter 47, in der Recurs- Jnstanz 22, zusammen also 1017. Jn dem ganzen 11jährigen Zeitraume seit der Organisation der General - Kommission sind 2267 Regu- lirungen, 1457 Ablösungen und 2637 Gemeinheitstheilungen, überhaupt 6361 im Gange gewesen und angemeldet, hiervon aber zur Ausführung gebracht, oder, die zurüégenommenen Pro- vocationen mit gnaenes völlig vorbereitet worden: 1603 Re- gulirungen, 717 Ablösungen und 1915 Gemeinheitstheilungen, in Summa 4235, so daß zu Anfang dieses Jahres noch 2126 im Gange waren. In 1567 Ortschaften sind hiernach 1677 Personen mit einem Land - Besiße von 951,037 Mor- gen Eigenthümer ihrer bäuerlichen Acker - Nahrungen ge- worden. Der ungefähre Werth dieser Morgenzahl beträgt 6,283,409 Nthlr. Dabei sind 1,292,966 Spanntage und 2,687,592 Handtage aufgehoben worden. Die übrigen aufgeho- benen Leistungen haben einen Werth von etwa 1,262,751 Rthlr. Die Dominia der oben angegebenen Ortschaften erhielten zu ih- rer Entschädigung: a) an theilweise eingezogenen bäuerlichen Ländereien 114,258 Morgen; b) an jährlicher Rente in Roggen, 6375 Scheffel Preuß. Maaß; c) an jährlicher Geld - Rente 249,225 Rthlr.; d) durch Kapital 35,856 Rthlr.; e) dur er- sparte Gegenleistungen 231,551 Rthlr.; ) durch den Werth der zurücferhaltenen Hofwehr 12,512 Rthlr. Die Vergrößerung-

| der herrschaftlichen Besißungen durch eingezogene Ländereien be-

trägt 19,599 Morgen.

Die Gemeinde Sargstedt bei Halberstadt, die in den Jahren 1830 und 1831 zur Erbauung einer neuen Kirche und zur Erweiterung des Schulhauses daselbst, außer den geleisteten Hand- und Spanndiensten, einen baaren Baukosten-Beitrag von 2255 Rthlr. gezahlt, hat im vorigen Jahre wieder zur Anschaf- fung einer neuen Orgel durch freiwillige Beiträge die bedeutende Summe von 920 Nthlr. aufgebracht; welchen erfreulichen Be- weis von reger Theilnahme der genannten Gemeinde für die Ver- besserung ihres kirchlichen Wesens die Königl. Regierung zu Mag- deburg in ihrem Amtsblatt zur dffentlichen Kenntniß bringt.

Im Neg. Bez. Merseburg sind im vorigen Jahre 24,914 Kinder (12,818 Knaben und 12,096 Mädchen) geboren und es starben 18,417 Personen, wovon 9596 männlichen und 8821 weiblichen Geschlechts. Die Bevölkerung ist demnach um Unter den Geburten waren 292 Zwillings - und 6 Drillings-Geburten. Von den Gestorbenen er- reichten 32 ein Alter von mehr als 90 Jahren. Getraut wurden 5681 Paare. Die Bevölkerung des ganzen Reg. Bez. belief sich am Schlusse des vorigen Jahres auf 612,000 Seelen. Da der Flächeninhalt desselben nun ungefähr 187 geographische Q. M. beträgt, so kommen im Durchschnitt 3272 Einwohner auf die Quadr. Meile.

Haupt - Momente

neuerer Finanz - und Polizei-Gesckgebung des. Auslandes, \o weit selbige den Handel betrifft.

AIX. Berlin , 31, März 1835.

Großbritanien. Jun den von Trinity- House ábhäugigen Leuchtfeuern und sonstigen Schifffahrts - Zeichen sind unterm 12ten d. M. folgende Veränderungen, als mehr oder weuiger nahe bevor- stehend, dem Publikum angekündigt worden :

1) Der neue Leuchtthurin auf Start-Point wird zu Anfangè

| nächsten Herbstes in Wirksamkeit geseßt werden. Das Feuer desselben

wird sich zur Fluthzeit bei hohem Wasser 204 Fuß über die Meeres- fläche erheben. Es ist ein Drehfeuer, dessen ausgezeichnet helle Scheine sich in Zwischenräumen von Minure zu Minute folgen werden. Au- ßerdem ist für denselben Thurm noch ein feststehendes unveränderliches Feuer, in der Nichtung von Berry-Head, bestimmt.

2) Zur selbigen Zeit, wo das Leuchtfeuer auf Start-Point zum erstenmale brennen wird, soll das hohe Leuchtfeuer von Portland aufhören, ein Drehfeuer zu seyn, und ein feststehendes Feuer au dessen Stelle trezGi, welches, wie das untere daselbst, beide unveränder- A ita dann in derselben Richtung, als früher, wahrzunehmen eyn 10170.

3) Ein neues Leuchtfeuer auf St. Anthonpy's-Point, westlich am Eingange des Hafens von Falmouth, soil eiwa gegen Ende Mai's d. À., zur Leitung der daselbst ankommenden und abgetenden Schifse, eröffnet, und allnächtlich von Sonnen-Unter- bis Aufgang unter- halten werden. Dasselbe wird, zur Fluthzeit bei hohem Wasser, 65 Fuß über dem Meereëspiegel erhaben, und in allen Richtungen, von S. 40° O. rundun, südwärts, westwärts und nordwärts, dem Hafen voin Falmouth zu, sichtbar uud, zur Auszeichnung vor andern in der Um- gegend brennenden Feuern, mit regelmäßig, {nell und helisuntelnd geworfenen Scheinen ausgestattet seyn.

Außerdem ist wiederholt befaunt gemacht, daß seit Müte Dezem- bers v. J. auf dem nordwestlichen Vorsprunge vön Margate-Sand, auf 4 Faden Tiefe bei niedrigem Wasser, eine neue {warz und weiß gewürfelte Boje liegt, mit folgenden Merkzeichen und Kompaß- Rich- tungen:

Eine Windmühle auf Back-Land, in einer Linie mit dem ersten Hause zunächst westwärts der drei Windmühlen zu Margates weiset SSW. 4 W. i North-Forelands- Leuchtthurm . . . G. 5 O. North-Spit-Boje « WNW.

Oestliche Tongué-Boje NW. F N. Oestliche Boje auf Margate-Sand. SSO. F O.

Frankreich. Der Moniteur Nr. 50 publizirt das Geses vöm 12ten v. M. über fernere Prorogation des Tabacks-Negaltls bis zum 1. Januar 1842, nach Inhalt Titels V. des bis jett schon »rorogirt

gewesenen Gesekzes vont 28. April 1816, unter folgenden Modiftca- -

tionen:

1} Die Erlaubnißscheine zum Tabacksbau werden für jedes Arron- dissement durch eine, unter Vorsitz des Präfekten oder seines Srellver- treters, aus Steuer- und Verwaltungs- Beamten einer bestimmten Klasse zusammengeseßten Kommission von 5 Mitgliedern ertheilt.

2) Der Finanz-Minister wird jährlih die Hektaren-Zahl des dem Tabacksbau zu widmenden Landes, und die von jedem Departement, wo dieser Anbau erlaubt ist, zu nehmende Blätter - Quantität derge- sialt reguliren, daß 2 des ganzen Bedarfs der Königl. Tabacks - Fabrik aus einländischen Blättern gedeckt werden.

3) Desgleichen wird der Finanz - Minister alljährlich den in icdem Arrondissement, wo der Anbau erlaubt ist, für die Blätter der nächsten Aerndte, nach ihren verschiedenen Qualitäten, von der Negierung zu zahlenden Preis bestimmen und bekannt machen.

4) Die im Gescßk von; 28. April 1816 enthaltenen Fabrications- Verbote sind künftig auch auf solche Stefe auwendbar, welche, ohne Tabacköpflanzen zu seyn, durch die Fabrication zum-Gébrauch alé Ta- back präparirt wérden möchten.

n Bezug auf diese legte Bestimmung verordnet eine durch Nr. 51 des Moniteurs publizirte Königl. Ordonnanz vom: 13cen. v. M., daß binnen 14 Tagen alle Fabrikanten, Verkäufer, oder sonstige Besitzer (detenteurs) nachgemachten Tabacks’ (t. factice) - oder dazu beainiiktte Stoffe, oder zur Bereitung gebrguhter Werkzeuge darüber bei dex

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