1835 / 268 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

efährt wérden, wie hie Alles zu geshehen pflegt, nämlich auf pet A und Biollkonmmenste Welse von der Welt, wo- . fern nicht etwa gar religiöser Fanatismus und Aberglaube sich der Maßregel ganz widerseßen; denn es bedarf nur einer Vitt- schrift der Scheiks an den Pascha, um jede- Art von Reinigung zu hintertreiben. Wenn man auc, nur einen Augenblick hâtte zweifeln können, daß die Errichtung einer Sanitäts-Verwaltung etwas Anderes sey, als eine jämmerlihe Beutelschneiderei, so würden alle Zweifel vor der abgeschmakten und lächerlichen Maß- regel verschwinden, welche Alles, was aus den übrigen Häfen der Târkei kommt, einer Quarantaine von 21 Tagen unterwirft, während Aegypten selbst eine Beute der Seuche ist. Man muß indeß wohl ein Mittel ausfindig machen, um die Beamten die- ser Anstalt zu bezahlen, die einen starken Rückstand zu fordern haben, den die Gesundheits-Kommission mit lauten Geschrei für diese armen Teufel fordert, und den die Regierung nicht ver- abfolgt, weil der Schaß, troß der bedeutenden diesjährigen Ein- nahmen, durch die übermäßigen Ausgaben erschöpft ist, welche der Pascha fúr das Arsenal und die Marine macht. Dies sind die beiden Abgrunde, welche alle durch den Schweiß und das Blut der bedrütesten Bevölkerung des Erdballs eröffneten Hülfsquellen des Landes verschlingen. Mehmed Ali scheint un- gerührt von all dem Elend , welches auf Aegypten lastet; nichts vermag seinen Stolz und seinen unersättlichen Ehrgeiz zu zu- geln. Sollte man es wohl glauben, _daß er die Barbarei so weit treiben könnte, ‘eine Aushebung von 50,000 Mann anzuordnen? Und doch ist es geschehen. Er verlangt noch 50,000 Soldaten, und wozu? Man weiß es nicht; aber er befiehlt und würde sie bekommen, wenn das Land sie aufzubringen vermöchte. Unglücklicher Weise gicbt es aber feine verfügbare Mannschast mehr in Aegypten, und um auch nur zwei Drittheile jener Zahl zu stellen, müßte man alle Dörfer entvdlkern. Neuern Nachrichten zufolge scheint es, daß die Aegyptische Armee im Hedschas, wohin die Regierung in aller Eile eine aus den zuleßt aus Syrien gekommenen Truppen bestehende Verstärkung zu senden genöthigt war, abermals eine Schlappe erlitten hat. Die Aegyptier sind nur von Mokka und einigen elenden Dörfern wirklich Meister; alle ihre Versuche wei- ter vorzudringen, wurden theils durch die. shwierige Natur des Landes, theils durch kräftigen Widerstand vereitelt, den ihnen die Araber von Yemen bei jedem Schritt entgegenseßen. Dieser höchst. unkluge Krieg hat bereits unermeßliche Opfer an Geld und Menschen gekostet, und die Regierung fängt an, durch die ernsten Folgen beun- ruhigt zu werden, die er bei längerer Dauer herbeiführen könnte. Der Pascha hat Kahira bereits verlassen, und wird jeden Augenblick hier erwartet. Er hat Soliman Pascha vorausgesandt, der sich ur Abreise nach Syrien anschickt, mit dem Auftrage, wie es eißt, nah Bairut zu gehen, um von den durch die Aegyptier seiner Zeit den verschiedenen Konsulaten zugefügten Beleidigun- en Kenntniß zu nehmen, für welche die Europäischen Kabinette is jeßt vergebens Genugthuung verlangt haben. Der Verkauf der Baumwolle von der diesjährigen Aerndte is fast vollendet, denn es sind kaum noch 5000 bis 10,000 Centner zu vergeben. Die ganze Aerndte belief sih höchstens auf 170,000 Centner, statt auf 350,000 oder 400,000, wie die Agenten der Regierung angekúün- digt hatten, die sich sogar auf Befehl Boghos-Beys erboten, ihre Angaben durch Wetten zu bekräftigen. Dieses nichts we- niger als loyale Verfahren hat eine große Menge von Geld hierher gezogen, das, da es nicht verwendet werden konnte, zum großen Nachtheil der Spekulanten nah Europa zurükgeschickt wer- den mußte. Heute soll die Versteigerung des Reises von der diesjährigen Aerndte beginnen. Die inländischen Kaufleute sind durch das hartnäckige Beharren der Regierung bei ihrem Mo- nopolsysteme ruinirt. Sie haben unlängst den Pascha gebeten, ihnen doch, wenigstens, wie vormals, den Reis frei zu geben, den einzigen Artikel, der ihren Handel noh aufrecht hielt. Boghos- Bey aber hat ihre Bitte zurückgewiesen. Alle Produkte, ohné Ausnahme, werden fortwährend öffentlich zu Alexandrien veustei- gert, wo die Regierung, der vielen Europäischen Etablissements wegen, mehr Vortheil findet als in Kahira: Diese Maßregek ist der Hauptstadt sehr nachtheilig, was aber den Pascha, der nur auf seinen Nutzen sieht, wenig kümmert. Die Gleichgültigkeit, mit welcher er die furchtbare Lage, in welcher Aegypten jeßt sich befindet, mitansieht, ist der sprechendste Beweis seines Egoismus. N Die neuesten Nachrichten aus Syrien sind vom Anfang dieses Monats ; Jbrahim Pascha befand sih zu Adana, und die Conscription wurde auf seinen Befehl in ganz Syrien mit der größten Strenge vollzogen. Die Türken verbargen sich, oder wanderten aus, um den Werbern zu entgehen. Der Handel lei- det bei diesem Zustande der Dinge außerordentlich. Die Hälfte der Bazars von Damaskus und Aleppo war geschlossen , und selbst. die Rückkehr der Karawane von Mekka konnte an beiden Orten den Verkehr nicht beleben. Die - Ansariehs der Gebirge von Attakie, die im vergangenen Jahr. eine insurrectionelle Be- wegung versuchten, sind gänzlich ruinirt. Mehr als 3000 wur- den mit Gewalt ausgehoben und nah Gaza, dem, den Aegyptischen Gränzen am nächsten gelegenen Punkte, geschickt. Ibrahim Pascha ließ auch in Samarieh, Naplus u. \. w. alle junge Mannschaft ausheben. Die Aerndte mußte aus Mangel an Händen stehen bleiben, und so hat sih denn das Elend allenthalben ausgebrei- tet. Die Douanen-BVerpachtung von Bairut allein hat 1560 Beutel eingetragen, man kann sich also denken, welche Plackereien die Pächter sich gegen den Handel erlauben, um wieder zu ihrem Gelde zu kommen. Demnach befindet sich der Handel in dem elendesten Zustande; das Monopol und ‘die Verpachtungen läh- men ihn in allen seinen Zweigen, sogar bis auf die Transport- mitcel herab, deren es für den Privatmann gar keine mehr giebt, weil due Regierung die Maulthier- und Kameel-Treiber fortwäh- rend mit Fro9hn-Diensten belastet. Jbrahim Pascha scheint indeß wegen der Folgcn seiner Bedrückungen nicht so ganz außer Sor- en zu seyn, denn hat den geschärften Befehl erneuert, Waf- en und Munition bei ihicx Ausschiffung in allen Syrischen Hä- fen zurückzuweisen. -Dieser Beschluß is allen fremden Konsuls „Zugestellt worden, um denselben ihren respektiven Regierungen

mitzutheilen. : Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

i New-York, 31. Aug. Der Präsident ist am Bord des Dampsfschisses „Columbia“ aus den Bädern von Rip-Rap nach Washington zurügekehrt.

In New-York, Charleston und mehreren anderen Orten ha- ben die Postmeister den Befehl erhalten, alle auf die Abschaffung der Sklaverei sich beziehende Schriften zurückzuhalten.

-__ Die in Baltimore und an andern Orten stattgefundenen Un-

ruhen geben der in Philadelphia erscheinenden National-Ga- zette zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Leben wir unter einer esezlichen Regierung oder niht? Sind wir freie Bürger der Vereinigten Staaten, die für ihr Benehmen nur denjenigen Be-

hörden verantwortlich sind, welche sie selbst zur Handhabung der

1094'

Gerechtigkeit enannt haben, oder skehen wit Untér dein furchtba- ren Despotismus der Anarchie und is unser Eigenthum und unser

, Leben der Willkür des ‘Pöbels preisgegeben? Das sind Fragen, die

sich schon seit längerer Zeit jedem denkenden Manne aufgedrängt haben müssen und die durch die Ereignisse, wodurch Baltimore der Herrschaft einer: Bande von Taugenichtsen hingegeben ‘ist , eine furchtbare Wichtigkeit erlangt haben. Die Verwirrung, welche je6t in Baltimore herrscht, ist nur eine natürliche Folge derjeni- gen Excesse, die in den vorzüglichsten Städten des Nordens be- gangen wurden, ohne daß man auch nur einen Versuch gemacht hätte, die Urheber derselben zu besirafen. Es ist sehr natürlich, daß der Pôbel, wenn er sieht, daß Vorfälle, wie die Verbren- nung des Klosters in Charleston, die Unruhen in Boston, New- York, Philadelphia, ungeahndet blieben, nun auch meint, sich iles erlauben zu dürfen. Hätte man in den genannten Städten die Stdrung ‘der Ruhe und Ordnung dur) kräftige Maßre- geln streng geahndet, so hätte das ‘unglückliche Baltimore nicht die traurige Erfahrung einer Pôbel- Herrschaft gemacht. So viel ist gewiß, das Uebel nimmt zu, und es ist die hôchste Zeit, es zu vertilgen, ehe es tödtlich "wird. Als die Nachricht eintraf, die Cholera sey in Quebek ausge- brochen, welche Anstalten wurden da nicht getroffen, um ihre Verbreitung zu hemmen! Und jest, wo ein weit furchtbareres Uebel unter uns seinen Sib hat, das in ‘einem Augenblick ent- seblichere Verwüstungen anrichten kann, als die fürchterlichste Krankheit während ihrer ganzen Dauer, jeßt scheint Niemand daran zu denken, daß auch nur der geringste Grund zu Vor- sichtsmaßregeln vorhanden sey. Wir suchen -uns nur gegen das Unsichtbare, das unvermeidliche zu {Üben , dagegen nehmen wir auf das gar keine Rücksicht, was wir mit Händen greifen köôn- nen, dessen Beseitigung von uns abhängt und dessen Folgen in jedem Augenblick zy entseßlich seyn können, uin sie nur auszu- sprechen. Noch ijt es Zeit, aber es ist hohe Zeit, mit derjenigen Klugheit und Kraft zu verfahren, die unter den jeßigen Um- ständen uneriäßlich ist.‘

Hn l, d.

Berlin, 25. Sepk. Se. Majestät der König, so wie Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin von Liegnib, sind auf der Rückkehr von Kalisch am 22sten d. M. Abends gegen 7 Uhr im erwünschtesten Wohlseyn in Breslau eingetroffen.

Die Berichte über die diesjährige Aerndie im Regie- rungs: Bezirk Stralsund lauten dahin, daß das Getraide in allen Korn- Arten, besonders aber das Sommer-Korn, durch das schnelle Neifen bei der so lange angehaltenen Hiße und Dürre in der Qualität zwar sehr gelitten hat, daß dessenungeachtet aber ein mehr als mittelmäßiger Einschnitt stattgefunden haben würde, wenn nicht die heftigen, mitunter orkanartigen Stürme, welche insbesondere vom Tten bis 10ten v. M. wütheten, einen schr großen Theil nach einer ungefähren Berechnung 4; sámmt- licher Feldfrüchte, mit Ausnahme des Roggens, der schon meh- rentheils gemäht und' eingescheuert war auf dem Halme gänz- lich vernichtet hätten. Die Erbsen allein sind vom Sturm und Wetter verschont geblieben und lohnen überall vorzüglih. Auch haben sich die Spättartoffeln dur) den am 23sstten und Asten v, M. in Menge gefallenen Regen erholt. Der Klee- und Gras- wuché hat dagegen ganz besonders- durch die Dürre gelitten und an mehreren Orten soll {on Weidemangel für das Vieh bemerk- bar werden.

——R Ä E R

Königliches Schauspiel.

Aus dem weiten Umfange des Shakspeareschen historischen Dra- ma's „Richard der Dritte‘/ hat Herr Delavigne das einzelne Faktum der Ermordung der Sdhne Eduards des Fünften heraus-= genommen und es zu einem Trauerspiel verarbeitet, das man nach der neuern beliebten Franzdsischen Redensart ein jus1e= milien zwi- schen der alten, sogenannten ftlassischea, Franzdsischen Tragödie und der neuern, sogenaunten romantischen, nennen kann. Eben darum hat es aber auch in Frankreich, wo die Politik und die täg- lich wecchselide politishe Meinung den Ton angiebt, in welchem die Poesie sich vernehmen lassen soll, nuar die Parteiwuth aufregen und, beim Lichte betrachtet , keine Partei befriedigen kdnnen. Fn den Augen der republikanischen Partei is jedes juste- milien ein Verbrechen; und da, wenn auch nicht gerade in der praktischen Ausführung der Prinzipien, doch in den Prinzipien selbst die poe- tischen Werke Victor Hugo's, Alexander Dumas u. \. w. mer mit det republikanischen Meinungen übereinstimmen, so ist natürlicherweise auch die gesammte neuere Französische romantische Schule gegen Delavigne in Harnisch. Was nüht ihm sein früher anerkanntee, mit Enthusiasmus aufgenommenes Talent? Ja, was nüßt ihm die Opposition, die er früher gegen das alte Herkommen so kräftig dar- gethan hat; sein Verbrechen ist, daß er in feiner Opposition doch nicht verkannt hat, daß in der alten Ordnung viel Gutes sey, und daß man, um mit unserm Schiller zu reden, nicht den Glauben ver- leßen müsse, indem man den Wahn zersidrt. Aber eben da liegt es; hel -Delavigne’s Werken blickt noch eine Achtung für Autorität hervor, und eben die Autorität ist es, von der Niemand mehr et- was wissen will. Refer. las vor einiger Zeit irgendwo , was würde wohl Lessing zu unserer gegenwärtigen Kritik sagen; wir wollen es ausdehnen auf die Literatur Überhaupt, denn Kritik ist doch auch nur Schriftstellerei, und ganz kuvz erwidern: ecce iteram Messias, crucitigite iterum etc. Jndeß, wie auch Delavigne sich durch seine neueren poetischen Werke bet den politischen Parteien seines Vater- landes unbeliebt gemacht haben mbge, wir unsererseits haben qur den Dichker/ den dramatischen Dichter vor Augen, wie er in jedem Volke, jeder Sprache und jeder Zeit sïch offenbart, und wollen dabet gern gelteti lassen, was die Zeit thm zu Gunsten darbietet; venn immer bleibt auch der gewaltigste Dichter, selbst Shakespeare, der Sohn seiner Zeit. Was hindecie ihn, Shakespeavre's, des Dolmetschers der Na- tur, dramatiscze Werke als Stoff; nicht als Muster der Form für unsere Zeit zu bctrachten? und wenn wir selbsi seine bistorischen Schauspiele aus der Englischen Geschichte unserer Schaubühne und unserem ‘Theat-r- Publikum, dem man doch nicht anmuthen kann, daz cs den Streit der rothen und weißen Rose im Gedächtniß habe, anvertrauen wollen, so haben wir uns Glück zu wünschen Ursache genug, wenn man uns den Fahalt seiner Werke nur in einem ver- júngten Maßstabe vor Augen bringt. Uber hat Delavigne es zu- träglich für sein Drama gefunden, uns die schrecklichsen Scenen aus Richard's des Dritten Lehen preiszugeben, so ist ec doch darum nicht von dem alten Géseß, das Aristoteles nicht erfand, sondern nur in dem naturgemäßen Grund und Gange der Empfindungen entdeckte, entbunden; er mufite uns das greuliche Anschauen einer greulichen That nicht leibhaftig, ia gleichsam Schritt vor Schritt A Fedoch wie er es cinmal gethan, hat er es mit einer

roßen, fast zu großen Genauigkeit im Motiyicen und ciner gedan- P areichen Kraft der Sprache ausgeführt. Ueber die vortreffliche mimische Darstellung sagen wir nichts weiter, als daß Mad. Cre- linger in der Rolle der Königin Mutter auf einer tragischen Höhe steht, die uns zwar nichts Unerwartetes, aber doch immer noch Neues in dieser Sphâvre gezeigt hatz und daß Herr Rott als Richard in den hier enger gezogenen Gränzen des heuchlerischen, bösgartigen Charakters uns bei weitem mehv befriedigt hat, als in der umfassen- den Charakteristik Richards in dem Shakespeareschen Drama. Jn der Darstellung der beiden jungen Söhne Eduard's haben Dlles. Bertha und Klaxa Stich ihre schönen Naturgahen abermals gufs

einleuchtetidste dargethat. Auch ließ das Pudblikurit, öbwobl e der zweiten wle bet der ersten Auführuttg mit dem Schluß des Sts i keinesweges zufrieden war, noch seyn konnte, doch der lebendigen Dit ftellung volle Gerechtigkeit widerfahren und rief na der ¿weite Vorstellung alle Mitspielende heraus. S L

Meteorologishe Beobachtung.

Morgens | Nachmittags Abends Nach einttialiger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung,

S ——————_—_—_——

1835. | 24. September. Quellwärme §20 R Flufivärme 148 Vodenwärtne 12,30 y Auëdünstung 0,107y Niederschlag 0, Nachtkälte 10,4 9 y 9,69% N... 70 p

336,65‘ Par. |335,97‘‘‘ Par. | 335,81‘‘/ Par. 10,39 R. 21,109 R, 13,49 R. 869 R, 9,89 N. 10,59 R. 87 yvEt. 44 pCt, 79 pCECt. heiter, heiter. heiter. SO. SO. OSO,. 14,90 R...

Luftdruck Luftwärme . Thaupunkt . Dunsisättigung Wetter

Wolkenzug Tagesmittel: 336,14“ Par...

————

Berliner Börse, Den 25. September 1835. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours- Zettel,

Pr. Cour. “Fr. our, Brief. | Geld. Ñ| Brief. | Gli, wma

10112 (101 Jour. Pia. [2 T2 E 999 ‘g 994 Pomm. do. | 4| A 60 : 591 Kur- u. Neum do. 4 10134 A Í I r TSdlleiilebe dd A f Wh, 84! ‘2 " 128 2181

St.-Schuid-Seh. Pr. Engl. Obl. 30, PrämßSech.d.Seeh. Kurm.ObI.m.1.C. Nimm. Tut. Sch. do. Berl. Stadt - Obl, Königsbh. do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th. Westpr: Pfandbr, 102 l _— Grossh. Pos. do. 103!

Wr ; A

m j D i Zf.

101 T Rückst. C. und Z. 101% | 1014 } Seb. d. K. u. N.|—

a _— Srvitees

de ps S v

2161/ 213, | 41 7

1844 13%/6

Gold al marco |— Neue Ducaten |— Friedrichsd’or |— Disconto L

ck ck |

B 1 l

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 20. September. Niederl. wirkl, Schuld 5414. Kanz- Bill, 238/,. 5% Span, 31/4, 3%, 19/6. Cortes 28%, Antwerpen, 19. September. 5%, Span. 3074. Ziusl. 1214. Cortes 28. Anl. 373.

Coup. —, Nea

Frankfurt a. M., 22. September. Vesterr. 5% Metall. 1021/4 g. 1021/5. 4% 9854. 9814, 22 56%. 1% 25. Br. Bank-Actien 1593. 1591. Partial-Oblig, 139, Br. Loose zu 500 Fl. 11554. 11593%, Loose zu 100 Fl, 213. 6

_Preuss. Präm.-Sch. 5914. 59. do. 4 Aul. 9834. B. Poln, Loos

683, 68! -,. 5% Span. Rente 287/g. 285 /g. 3% H 17. Paris, 19. September.

5% Rente pr. compt. 107. 70. fin cour. 107. 75. 3% pi compt. 80. 30. tin cour. 80. 385. 5%, Neap. pr. compt. 98. 10 fin cour. 98. 20. 5%, Span. Rente 3274. 3% do. 201, Aug Schuld 13-4. Cortes 32). Neue Anl. 401/,.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 26. Sept. Jin Schauspielhause: Kabale üt Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller.

Sonntag, 27. Sept. Jm Opernhause: Auf vieles Bez ren: Die Jungfrau von Orleans, romantische Tragödie in Abth., von Schiller. |

Montag, 28. Sept. Jm Schauspielhause: Sargines, | roisch - komische Oper tn 2 Abth. , mit Tanz. Musik von Pa

Königstädtisches Theater.

Sonnabend, 26. Sept. Fra Diavolo , oder: Das Wirt haus zu Terracina, komische Oper in 3 Attea, von Scribe. Mis von Auber. (Dlle. Vial: Zerline, als Gastrolle. Hr. Nicolin| vom Stadttheater zu Breslau, neu engagirtes Mitglied dit Bühne: Lorenzo, als Antrittsrolle. Dlle. Hähnel: Die L Im dritten Finale wird Dlle. Vial eine Arie aus der t „fl Furioso all Isola di S. Domiugo“ von Donizetti singen)

Preise der Pläße: Ein Plab in den Logen und im Ball des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Sonntag, 27. Sept. Der Diamant des Geisterkönil Zauberspiet in 2 Akten, von F. Raimund. Musik vom Kapt meister J. Drechsler. (Neu einstudirt. Herr A. Wohlbril Florian Waschblau, als Gastrolle. Dlle. Muzzarelli : Marian

Montag, 28. Sept. (In FJtaliänischer Sprache): Semi mis, Oper in 2 Aften. Musik von Rossini. (Dlle. Vial: & miramis, als Gastrolle.)

Preise der Pläse: Ein Plak in den Logen und im Bal des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Markt - Preise vom Getraide.

Berlin, den 24. September 1833. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rib 12 Sgr. 6 Pf.; Noggen 1 Rthlr. 6 Sgr., auch 1 Ntylr.; gt} Gerfie 28 Sgr. 9 Pf., auch 26 Sgr. 3 Pf.; Hafer 24 Sgr. auch 20 Sgr.; Erdsen (s{lechte Sorte) 1 Nthlr. 5 Sgr. ; Lins 2 Rthlr. 5 Sgr, auch 2 Rthlr. Eingegangen sind 305 Wispel)

Sch eel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf, d 1 Rthlr. 29 Sgr. und 1 Réthlr. 7 Sgr. 6 Þ:.; Roggen 1 A i

7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr.; große Gerste 1 Rehlr. gegangen stnd 332 Wispel 10 Scheffel. Mittwoch, den 23. September 1835. Das Schock Stroh 6 Rthlr., auh 4 Rthlr. 10 Sar. b Centner Heu 1 Nthlr. 10 Sgr., auch 29 Sgr. Branntwein-Preise vom 18. bis 24. September 1835. 0 Das Faß von 200 Quart nah Tralles 54 pCt. oder 401 Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: 4 Branntwein 17 Kthlr... 15 Sgr., auch 17 Rthlr. 22 Sgr.; Ka fel - Branntwein 16 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 18 Rthlr. Kartoffel-Preise vom 17. bis. 23. September 1835. Der Schessel 15 Sgr./ auch 10 Sgr.

Redacteur Cottel. mte eeeeaierre erer S D Nrn nerenteneneeremt nre

Gedruckt bei A. W. Hay

Ut habe: Einge der Themse gegen 80

L

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

Ne 268.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich ist nah Dessau von hier abgereist.

A Zeitungs-Nachrichten. Aan

R u ß land.

St. Petersburg, 19. Sept. Se. Majestät der Kaiser haben auf den Antrag des Civil:Gouverneurs von Kostroma ge- stattet, daß cine Subscription eröffnet werde, um dem Landmanne

Jwan Sussanin, welcher, mit Aufopferung seines eigenen Lebens,

dem Czaren Michael Fedorowitsch aus dem Hause Romanoff das

Leben tettete, ein Ehren-Denkmal zu errichte). Behufs Anferti- gmg des leßtern soll eine Preisbewerbung unter den Russischen Kiustlern eröffnet werden.

Der Akademiker Herr Dr. Brantt hat in die St. Peters-

hurgische Zeitung nachstehende Notiz einrücken lassen: „Die in- hressanteste neue Bereicherung des Museums der Kaiserlichen ladeinie der Wissenschaften ist ohne Zweifel éine von Sr. Ma- jsát dem Kaiser gnädigst geschenkte und auf Befehl Sr. Ex- lenz des Herrn Ministers des dffentlichen Unterrichts im neu yantfirten zoologischen Museum aufgestellte Giraffe. Sie (hôrt zwar zu den jüngeren Exemplaren und mißt in ihrer jdjten Höhe vom Boden bis zum Scheitel nur 8- Fuß, (h aber durch - die Schönheit der Conservátion und durch die vom Herrn Mariotti in Písa bewerkstelligte Präparation den jeu gearbeiteten Stücken, welche das genannte Museum der Kunstfertigkeit des Herrn Konservator Schrader und der unter siner Aufsicht arbeitenden Gehülfen und Eleven verdankt, wür- dig an die Seite‘

Die Handels: Z ettung giebt folgende Nachrichten über den auèwärtigen Handel des Rigaschen Hafens bis zum 1. August des lausenden Jahres: „Die Ausfuhr Russischer Produkte zur See betrug 19,670,463 Rbl. (1,057,598 Rbl. mehr, als im ver- flossenen. Jahre). Die Einkünfte des Zolls beliefen sih auf (125,608 Rbl. (58,633 Rbl. weniger, als voriges Jahr). Die Verminderung der Zoll - Einkünfte bei so beträchtlicher Ausfuhr shreibt sich daher, daß ein großer Theil der Ausfuhr - Artikel Ql bestand, welches einen sehr geringen Ausfuhr - Zoll eyahlt. :

Die Nordische Biene enthält nachstehende Mittheilungen ier die Russische Dampf- Schifffahrt: „Unseren Lesern ist be- unt, daß die St. Petersburgisch-Lübecksche Dampf-Schifffahrts- Gesellschaft zu Anfang dieses Jahres den Beschluß gefaßt, zur Erleichterung und Beschleunigung des Verkehrs zwischen Ruß- lind Und Deutschland ein- drittes Dampfboot zu bauen. Dieses dritte Dampfboot, welchés den Namen „der Thronfolger“ er- hielt, wurde in London im April angefangen .und kam. in der Mitte Augusts, unter der Leitung des Capitains Boß, hier an. Dieser Pyroskaph hat auf seiner Reise von London einen hefti- qm Sturm ausgehalten, und, troß starker Gegenwinde, in e Stunde 5—6 Englische Seemeilen (1/4 —1"/ Deut- h Meilen) gemacht. Aus Kopenhagen, wo derselbe, um h mit Kohlen zu versehen, eingelaufen war, langte er in ) Stunden hier an. Seine Größe beträgt 410 Tonnen und sine Maschine ist von 140 Pferden Kraft. Er hat Raum für V Passagiere. Die beiden andern Dampfböte zwischen St. Pe- lróburg und Lübe haben , bei einer Größe von 759, ebenfalls Maschinen von 140 Pferden Kraft. Die Maschine des neuen it, nah dem Zeugnisse der Sachverständigen, vortrefflich; die nere Einrichtung des Fahrzeuges zweckmäßig und \{chdn. Es liegt gegenwärtig am Englischen Quai. Bei diesem Anlaß wol: ln wir Unsern Lesern folgende Notizen über Russische Dampf-

iffe mittheilen, welche wir einem der vorzüglichsten Erbauer dtselben verdanken: Seit Einführung der Dampfschiffe in Ruß- land sind schon wanzig Jahre verflossen. Während dieses Zeitraums haben sich mit Dampfschiffen in allen Ländern Europa's, besonders us in Amerika, große Unglücksfälle ereignet, in Rußland dagegen | noch nichts Aehnliches geschehen, und doch sind gegenwärtig

ins 52 Dampfschiffe im Gang. Außerdem verdient wohl feihne zu werden, daß auf der Newa früher ein Dampfboot

t, als auf der Themse, und daß die bedeutendste Verbesse- ling in dem Bau, die Anwendung von zwei Dampfmaschinen Wf einem Schiffe, zuerst in Rußland eingeführt worden, und jvar im Jahre 1816; auch Schottland ist darin zurückgeblieben,

on die Dampfschiffe in diesem Lande erfunden und zuerst Meführt wurden. *) | | d Am 2ten d. M. brach zu Jakobsiadt in Finnland ein Feuer ß, welches den besten Theil dieser freundlichen Stadt in Asche e Auch in der Stadt Ps\kow hat am 18ten v. M. eine Wersbrunst nicht -unbeträchtlichen Schaden verursacht.

Polen.

Lar schau, 22. Sept. Der General der Kavallerie, Graf 7 Und der Corps-Commandeur, Baron Creu6, sind von Ka- vi hier angekommen, und Letzterer ist sogleih nah Terespol l“ gereist. / Vis a lten und l5ten d. M. wurde in der hiesigen Rabbi- der E Lehrer-Schule eine öffentliche Prúfung abgehalten, wel- "tr Dikektor der Abtheilung für den Kultus und öffentlichen day fn O d

meldet, Dampfschiffe ge- s{chnellsen Dampfbdte mit zwei Maschi- Preußische Dampfschiff „„Dronning Maria, P eiteceschen Stettin und Kopenhagen sehr oft in

a Ein Reisender, der vor furzem nah London ging,

nes der

T neldes zol auch das

Stunden

stellt

sonst so ernsten, dunkeln Gesichter.

E n N a z Du See R CINS ——— E E R M A

Unterricht, Staats - Referendar Kozlowski, der Präsident der

Stadt Warsehau, die Mitglieder des Unterrichts-Raths, die Ge- neral- Visitatoren, die Mitglieder des Jsraeliten-Comité’'s und viele andere angesehene Beamte beiwohnten. Die Schüler wœur- den in der Religion, der Lehre des Talmud, der Hebräischen, Polnischen, Russischen und Deutschen Sprache, der Mathema- tik, Geschichte, Geographie, Zoologie, Botanik, Mineralogie, Physik, Chemie und astronomischen 'Geographie examinirt und sodann Preise an die Fleißigsten vertheilt.

Aus Kalisch schreibt man: „Am leßten Donnerstag wurde von den Mitgliedern des Berliner Theaters vor den dort vers sammelten hohen Herrschaften das Lustspiel „„Capricciosa“’ aufge- führt; dann tanzten die Warschauer Tänzer einen Krakowiak

und Hr. und Mad. Taglioni nebst Dlle. Damse einen Schwei:

zer - Tanz.‘

Kalisch, 21. Sept. schieden, daß Se. Majestät der König von Preußen noch zwei Tage länger hier bleiben wird, als es anfangs bestimmt: war.

Gestern, als am Sonntag Mittag, sollten die Preußischen Garde-

Truppen nach einem feierlichen - Gottesdienste wieder übeè die Gränze zurückgehen und Se. Majestät wollten ihnen Nachmit- tags folgen. Dies is aber dahin geändert worden, daß Se. Ma- jestät erst morgen in aller Frühe von hier nach Breslau abreisen, um sih von dort nah Tepliß zu begeben, wohin der Kaiser Al- lerhôchstihnen in wenigen Tagen folgen wird. *) Se. Majestät etfreuen sich, troß der großen Anstrengungen dieser Tage, fort- dauernd der besten Gesundheit. Äm Mittwoch e gaben die Mannschaften des Muselmännischen Regiments, I achmittags um 4 Uhr, dem Obersten des Preußischen zarde:-Dragoner-Regis- ments von Barner, dem der Kaiser während der Dauer der Ma- nôver das Kommando Über die drei Usiatischen Kavallerie - Regi- menter anvertraut hatte, einen Thee nach ihrer Art in dem eine halbe Stunde von der Stadt entfernten Dorfe Piwonize, ih- rem Kantonnirungs-Quartiere. Zu dieser in_ ihrex Art gewiß ein- zigen Festlichkeit hatte sich eine große Zahl Preußischer und Rus- sischer Offiziere eingefunden. Auch der Kaiser war auf eine kurze Zeit gegenwärtig, die Preußischen Prinzen blieben aber länger. Statt des Thees, worauf die Einladung eigentlich lautete, wurde aber bloß Champagner gereicht, da die Muselmänner nur diesen trinken, indem er \äß ist und Aehnlichkeit mit dem Scherbet hat.

tan kann sich nichts maleriseres denken „als das La- ger dieser Söhne öôder Steppen. Unter leiht an Bâäu- men aufgehängten Leinwand - Decken liegen sie zusammen mit ihren Pferden auf Filzdecken, die ihnen bei kaltem Wetter zugleich als Mäntel dienen. Die ausgelassenste Lust belebte diese i Bei dem Schalle ihrer ab: scheulichen Musik, die aus ‘zwei Zinken besteht, welche mit einem Oboe-Mundftück geblasen werden und den Takt durch zwei raf- selnde Trommeln erhalten, kanzten die Uralschen Linien-Kosaken ihre Nationál - Tänze, bei denen fortwährend aus Pistolen und Gewehren geschossen wurde. Bei der Gesundheit, welche die Preußischen Prinzen auf das Wohl des Muselmännischen Re- giments ausbrachten, brachen die Asiaten in den ungeinessensten Jubel aus; das Geheul wurde förmlich betäubend und die Prin- zen vermochten sih kaum vor den ausgelassenen Freudens-Aeuße- rungen der Muselmänner zu retten. Bei aller Wildheit ihrer äußeren Erscheinung sind sie indessen doch artig und gefállig, dienstfertig und freundlich. Gern unterhielten sie fih mit ihren Gästen, aber nur wenige sprechen gebrochen Russisch, einige je- doch etwas Französisch, so daß man sich zur Noth mit ihnen verständigen kann. Als der Champagner immer reichlicher floß, wurde das Treiben auch immer toller und wilder. Kampfspiele mit dem Dscherrid begannen, und jest erf entwickelte sih die anze Furchtbarkeit der Kriegführung dieser Volksftämme. m Sonnabend (19ten) Nachmittag fand aleih nah dem Di- ner. im Kaiserlichen Schlofse ein nicht minder interessantes Fest statt. Das Chevalier -Garde- Regiment feierte nâmlich das Fest seines Regiments - Heiligen, welhes mit dem Jahrestage seiner Stiftung zusammenfällt. Jhre Majestät die Kaiserin hatten als Chef des Regiments eine Bewirthung der Mannschaften anbe- fohlen und, diese hatten die Schwadron des Preußischen Regi- ments Garde - du - Corps, als eines verwandten Truppen - Corps, dazu eingeladen. Die Feier fand im Schloßgarten, dicht hinter der Wohnung des Feldmarschalls Paskewitsch , statt. Nachdem die Allerhdehsten Herrschaften eingetroffen waren, begann die Griechische Messe, unter dem dichten Laubdache der Haupt- Allee, bei dem Gesange der Kaiserlichen Kirchensänger. Nach der Messe besprengte der Pope die Mannschaft der Chevalier-Garde mit dem geweihten Wasser und verließ dann den Garten, wäh- rend der portative Altar ebenfalls fortgesha}t wurde. Die Leute nahmen jest an langen gedeckten Tafeln Plaß, so daß immer ein

Russe neben einem Preußen zu sisen kam. Die Kaiserin machte

selbst die Wirthin und sorgte eifcig dafür, daß jeder Einzelne versorgt war. Während des Essens spielten die Russischen Militair - Musik -Corps, abwechselnd mit Russischen und Preußi- schen Sänger-Corps.

Frankrei.

Paris, 20. Sept. Aus dem Schlosse Eu sînd hier fol- gende Nachrichten eingegangen: Am 17ten musterte vat M im Schloßhofe die National Garde der Stadt Eu, und éin Ba- taillon des 50sten Linien - Regiments nebst einem Detaschement leichter Kavallerie, die für die Zeit, daß IJI. MM. sich in Eu aufhalten, von Rouen aus dorthin beordert worden sind, Bevor die Truppen vorbei ' defilirten, vertheilte der König eigenhändig mehrere Ehrcn-Legions-Kreuze. Nach beendigter Revue arbeite- ten Se. Maj. mit den Ministern der Finanzen und des Handels und machten demnächst einen Spaziergang durch die Stadt. Um

_") Daß Sé. Majestät der Kdnig an demsel [- LerbdÓ diefetoe Kalisch verlassen Car Len R A a S übe

in Breslau eingetroffen, i hexcits gestern unt ;

Seit gestern hat es sich ent-

Berlin, Sonntag den 276 September

A O 70 Vg S E Er E FeRT 70A E T R L M AIET Tp

Bat E E Rg R: dN Cre E I S E t R E A E E E TO

7 Uhr wurde an einer Tafel von 69 Couverts gespeist „. zu wel- cher die Stabs-Offiziere und die Hauptleute der National-Garde und der Linien-Truppen geladen waren. Die Rückkehr des Kö- nigs nach Paris ist der herrlichen Witterung halber um einige Tage verschoben worden. Wahrscheinlich werden Se. Maj. das Schloß Eu erst morgen (21.) verlassen. | h

Im Constitutionnel liest man: „Der Geist, in welchem die le6ten diplomatischen und Pairs - Ernennungen vorgenommen worden sind, hat dem Gerüchte von einer bevorstehenden Ver- änderung in den verschiedenen Hierarchieen der dffentlichen Ver- waltung einige Konsistenz gegeben. Es is stark die Rede von der anderweitigen Bese6zung verschiedener Präfektur- und Unter- Präfektur -Stellen, und zwar zum Nachtheil derjenigen Beam- ten, die durch die Juli-Revolution ihre Stellen erhalten hatten. Das Ministerium räumt ein, daß es diesen Beamten nichts An- deres vorzuwerfen habe, als daß sie die Karlistische Partei, die großen Grundbesißer, auf die sich die Doctrinairs fortan zu stüßen gedenken, nicht genug schonten. Das hieße, die Departe- ments demselben Systeme unterwerfen, welches jeßt in dem Con- seil vorzuherrschen scheint. Wir wollen hoffen, daß die Minister, ehe fle sich zu einer so bedeutungsvollen Maßregel entschließen, über die Wirkung derselben auf die öffentliche Meinung nach- denken werden.“

Der Temps sagt: „Die Liste der diplomatischen Ernen- nungen “ist noch nit geschlossen. Herr von Rayneval, der in Madrid nicht mehr bleiben will und nicht mehr bleiben kann, fährt fort, seine Abberufung immer ungestümer zu ver- langen. Man sendet ihm Geld auf Geld, um ihn zu- frieden zu stellen, aber vergebens! Herr von Ste. Aulaire will wohl dem Herrn von Rayneval seinen Posten in Wien abtreten, aber er verlangt als Entschädigung den Bot- schafter:Posten in London, um den sich drei oder vier Kandida- ten bewerben. Herr von Rigny, der sih nur einer temporairen Angelegenheit halber in Neapel aufhält, will nicht für immer unter jenem s{dônen Himmelsstriche weilen ; er sehnt sich vielmehr nach den Nebeln der Themse und nach den 300,000 Fr., die der dortige Botschafter zu verzehren hat. Man versichert, daß der Moniteur iín der künftigen Woche eine Reihe Königlicher Verordnungen enthalten werde, um- über den Marschallsstab des verstorbenen Mortier und über die Groß-Kanzlei der Ehrenlegion zu verfügen, zu gleicher Zeit aber allen Ungewißheiten über die Gesandtschaften ein Ende zu machen.“

Herr von Chifflet, den Karl X. mit der Pairs - Würde be- Éleidete, ist in einem Alter von 70 Jahren hierselbst mit Tode abgegangen.

Der von dem Pairshofe kondemnirte Deputirte Herr Audry

de Puyraveau hat sich als Gefangener gestellt; er befindet sich gegenwärtig in Sainte-Pélagie. Man ist in diesem Augenblicke damit beschäftigt, im Ge- fängnisse des Luxembourg ein besonderes Zimmer für .den Urhe- ber des Attentats vom 28. Juli einzurichten. Das Gemach soll zwei Fenster erhalten, die nach dem Garten hinausgehen, und mit doppelten Eisenstangen versehen sind. Die Pallisaden, zwi- schen denen die April - Gefangenen zur Audienz geführt wurden, sollen auch- dazu dienen, Fieëchi aus seinem Gefängnisse vor den Pairshof zu bringen. Man versichert, daß das Gefängniß im Luxembourg seine je(zige Bestimmung behalten, und nicht wieder zu einer Kaserne umgestaltet werden würde. |

Die Pariser Polizei hat kürzlich den Präfekten der Depar- tements Nachricht gegeben, daß sie wisse, daß mehrere der aus Ste. Pélagie ‘entsprungenen Gefangenen die Hauptstadt verlassen hätten und mit Pässen, in denen sie als Handels - Reisende bes zeichnet würden, den Versuch machen wollten, über die Gränze zu fommen. Die Präfekten werden daher aufgefordert, ihre Waehsamkeit zu verdoppeln, um der Entsprungenez wieder hab- haft zu werden. -

Der ausgehen des „wahren Katechiömus der Gläubigen“, Herr P. ubois, wurde gestern von dem hiesigen Assisenhofe wegen Beschimpfung der Religion zu 6monatlicher Haft und zu einer Geldbuße von 6000 Fr. verurtheilt; die noch vorhandenen Exemplare jener Schrifc sollen verbrannt werden. Es ist dies der erste Fall seit der Juli-Revolution, daß der erste Artikel des Geseßes vom 25. März 1822 in Anwendung kommt, wonach Jeder , der die Landes - oder eine andere in Frankreich geseßlich anerkannte Religion beschimpft oder lächerlich macht, 3monatliche d O Gefängniß- und 300 6000 Fr. Geldstrafe erleis en soll. i

Herr Schmit, Divisions-Chef beim Ministerium des Kultus,

at den Auftrag erhalten, die Kathedralen zu Nevers, Moulins, lermont, Bourges und Orleans zu besichtigen, um die etwa nôthigen Vorschläge zur Erhaltung dieser Denkmäler des Micttel- alters zu machen. Mit einem ähnlichen Auftrage war et im vorigen Jahre in Rouen, Amiens und Beauvais gewesen.

Der Moniteur enthält einen auéführlichen Bericht des Schiffs-Lieutenants Fréhouard, der gegen Ende April d. J. mit der Korvette „la Recherche‘/ nah den Küsten von Jsland und Grönland abgesandt worden war, um wo möglich Spuren der Brigg „la Lilloise‘/, von der man seit zwei Jahren keine Nach- richt hat, zu entdecken. Es ergiebt sich aus diesem Berichte, der aus Cherbourg vom 14. Sept. datirt ist, daß die Nachforschun- gen der „Recherche‘/ durchaus fruchtlos gewesen sind. Die ein- gezogencn Erkundigungen lassen kaum noch einen Zweifel übrig, daß die „Lilloise/’ an der östlichen Küste von Grönland verun- gluckt is. Während Herr Fréhouard an den Küsten Jslands Nachforschungen anstellte, durchreiste der Französische Naturfor- scher, Herr Gaimard, das Jnnere dieser Insel. Er hat in vier- zig Kisten interessante naturhistorische Gegenstände von dort hierher gesandt. /

In einem Schreiben aus Algier vom Aten d. heißt es: ¿Wenn die Stadt auch nun beinahe ganz von der Cholera be- freit ist, so ist dies doch keinesweges der Fall in der Umgegend, wo im Gegentheil die Seuche noch furchtbar haus. o hat z- B. der Stamm von Beni-Menad die Hälfte seiner Bevöike- rung verloren; in Yesser und bei den Amraoua's hat es an