1836 / 26 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zu Brighton gehaltenen edeimenbaths Bihuuia, in welcher auch die biéherigen Commissaire für das große Kanzlei-Siegel dasselbe abgaben, ihren Amtseid geleistet hatten. Man glaubt, daß die Hof-Zeitung, welche heute Abend ausgegeben werden soll, die er- warteten Pairs-Ernennungen enthalten wird. Als den für Lady Campbell bestimmten Titel oeheinet man den einer Baro- nin Strath - Eden, nicht dendale. Der News and Sunday Herald macht bei dieser Gelegenheit bemerklich, daß es feinesweges beispiellos sey, daß die Gemahlin cines Com- moners zur Pairs - Würde erhoben werde, während ihr Gemahl seinen fcúheren Stand beibehalte. Auch die Gemahlin von Wil

liam Pitt (des nachherigen Grafen Chatham) sey durch Vertei- |

hung von Seiten des Königs eher zur Pairs-Würde gelangt, als | A ; ee T | und es wurde bestimint, daß sie im Avanciren feuern sollten.

dieser selbst, und noch im Jahre 1797 sey die Gemahlin des be-

rüchtigten General-Advokaten für Irland, John Toler, vom Kô- | 1 eim Feuer seines nige zur Pairin erhoben worden , ohne daß ihrem Gemahl die- | Gegners, ohne getroffen zu werden, und schoß dann seibst in einer | Distanz von 15 Schritt.

selbe Ehre zu Theil geworden sey. i Der Herzog von Wellington reist morgen zu einem Besuch bei Sir R. Peel von hier ab.

sten Woche hier erwartet.

Lord Melbourne sowohl als Lord John Russell sind seit meh- |

reren Tagey unwohl; der Lebtere soll sch jet in Besserung be- | angelangt, denen zufolge die Regierung alle Häfen der ‘Provinz

finden.

Der konservative Verein der Grafschaft Durham hat kürz lich unter dem Vorsis des Marquis von Londonderry den drit- ten Jahrestag seiner Stiftung durch“ ein großes Diner gefeiert.

Die Vorbereitungen zu dem in Birmingham zu Ehre O’Con- |

nell’s zu veranstaltenden Diner werden eifig fortgeiezt. Jm An- fange dieser Woche wurden 690 Billete auégeboten, und zum Theil für 5 Guineen verkauft. Man glaubt, der Aus[chuß werde fich gendthigt sehen, die Zahl der zuzulassenden Gäste auf acht- hundert bis tausend zu vermehren. Gestern fand in Bir- mingham die angekündigte Versammlung des Ausschusses der po: litischzen Union statt, zu der {h gegen 10,000 Personen einfanden. Es wurde die belbannte, von Ausschusse beantragte Adresse der Union an den König und eine Petition an das Unterhaus, zur Danksagung wegen derMunizivalitäts-Reform und zur Beantragung einer Reform dcs Oberhauses, cinstimmig angenommen und be- \hloñen, daß die erstere durch den Marguis von Westminster und die lestere durch die Herren Attwood und Sholecfied, dite F Cl M ettleder für Birmingham, überreicht werden solle.

m 15ten trat ein für die Whig- Partei nicht minder wichtiges Ercigniß in Dublin: ein, nämlich die erste Öffentlicze Versamin- lung der großen Reform: Association für Jrland. Die Asscciation zäbit je6t sehzehnhundert Subskribenten, die sich in weni: ver a!s einem Monate derselben angeschlossen haben. Die Bwecke der Geselischaft wurden in einer Rede des Ser geant Woulfe auseinandergeseßt. Sie bestehen im Wesentlichen, wie {chon frúher erwähnt, in eincr genauen Aufücht über die

Einreza1strirunz der Wähler, wodurch man am leichtesten die Er: |

wähßlung liberaler Kandidaten und die Vereitelung der Machi:

nationen der Tory-Partci herbeiführen zu können glaubt. O'Com: |

nell gehört nominell nicht zu den Mitgliedern der Association ; es ist aber nicht zu bezweifeln, daß er die Erreichung ihrer Zwecke auf jede Weise befdcdern wird. Derselbe hat am läten d. M., wie er sich selbsi ausdrückt, „seine neue Agitation begonnen.‘ Er verließ nämlich an diesem Tage seinen- bisherigen Aufert: haltsort, Derrynane- Abdey, und wohnte cinem ißm zu Ehren veranstalten Baukett in Tralee bei. Jn der Rede, weiche er bei ¡eser Gelegenheit hielt, wiederholte cr sein Lob der jesigen Mé- nister und feinen festen Entschluß, zur Unterdrückung der Oran- gi\ten Alles zu wagen. Wenn Oberst Evans auf seinen Parla:nentsft für Westmin-

fer verzichtet, was man ven ißm erwartet, da die Juteressen |

feiner Kommittenten durch seine Adwesenheit leiden würden, und wegn dani, wie die Times es angekündigt hat, Sir Thomas Cochrane als Tory- Kandidat daselbst auftritt, so wird diesem, nach

der Angabe des Globe, der Obecst Napier von Seiten der | die in D | twa i i i | mit deisen Verfertigung unsere Glashütten im Kreise Charleroy

Dhig-Partei entgegentreten, M x _ Ä Z L L 0 . x Die entlassenen Beainten der alten Munizipalitäten haben

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jeßt meistentheils ihre Entschôdigungs-Forderungen, zu denen sie | durch die Munizipalitäts-Reform-Biil berechtigt siud, eingereicht.

Einige dieser Forderungen übersteigen alles billige Maaß. So macht unter Andereia der Stadt-Secretair von Liverpool auf die Summe von 77,000 Pfd. Sterl. Anspruch, Man erfährt bei dieser Gelegenheit, daß die jährliche Einrazme desselben das Ge

Y

überstiegen hat.

Sterl. i Sh. 33%, Pee.

In Manchester haben die Berichte Über das Feuer in New- Yor?k natürli ch außerordentliche Sensation erregt, und es sind viele bereits ertheilte Aufträge auf Manufaktur - Waaren zurück- genommen worden. Ein Handeishaus, welches am meisten auf den Amerikanischen Städten absett, hat das Unglück gehabt, daß nicht weniger aís funfzehn seiner Korrespondenten in New-York abgebrannt sind. Dessenungeachtet werden doch neue Waaren- Sendungen vorbereitet, indeß werden dieselben unter die Aufsicht von Supercargos gestellt werden, da man in vielen Fällen nicht mit Sicherheit auf seine Consignataire wird rechnen köanen.

Die Times, welche bei Gelegenheit der Herau?gabe einer neuen Nummer des „„Portfolio““ wieder einige Zweifel über die Wahrheit der Behauptung eines ihrer Korrespondenten äußert, derzufoige alle taitgetheiite Dokumente verfälscht seyen, enchält abermals cin Schreiben über denselben Gegenstand, in welchem behauptet wird, der Herausgeber des „Portfoiio““ sey Herr Ur- quhart, der neuerdings ernannte. Legations. Secretair bei der Bri- rischen Botschafe in Konsiautinopel und dieser Herr Urquharè sey ein natürlicher Sohn des Sir Herbert Tay'or, General-Adjutan- rcn des Königs. Beiden Angaben widerspricht der Courier auf das Entschiedenste und fügt hinzu, daß Herr Urquhart allgemein dafür anerfannt sey, daß fine ehrenwerthen Grundsäße und sein bisheriges Benehmen ihn gänzlich unfähig dazu machten, consi- dentielle Miithe:\unagen irgend einer Art zua mißbrauchen.

Die Nachrichten aus Lissabon vom Uten d, sind obn: Belang. Die Autworts-Adresse der Pairs auf die Thron-Rede ilt ein bloßer Wiederhall derselben. Ein unbedeutendes Feuer in dem Palast de las Necessidades, weiches in Abivesenheit der Königin entstand, wurde mit Hülfe Britischer Matrosen, welche Admiral Gaze an'’s Land schickte, schnell geld\cckt,

Der Courter theilt eine Korrespondenz zwischen dem jelzt in Spanischen Diensten befindlichen Obersten Shaw, dem Bru- der desselben und dem Portugiesischen Marschall Saldanha wit, welche sich auf ein von Ersterem im Courier publizirtes Schrei- ben des Le6teren bezieht, in welchem dicser alle Ansprüche dées Obersfien auf “Entschädigung von Seiten Portugals anerkennt, und deren scchleunize Anerkennung durch die Portugiesische Re gierung zu bewirken verspricht, Zur Zeit, als das Schreiben im Courier erschien, scheint der Marschall die Ausfertiguug desselben

Ex erdielt nämlich in fünf Jahren 37,005 Pfo. |

Sterl. 6 Sh. 7 Pce., also im Dur schnitt jährlich 7401 Pfd, | Audienz ertheilt und dessen Beglaubigungs - Schreiben entgegen-

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gänzlich vergessen gehabt zu haben, und beschuldigt den Oberst Shaw, der es veröffentlichte, einer Fälschung, wogegen dieser in cinem sehr heftigen Briefe den Marschall einen Lügner nennt, und ihn zur Rechenschast zu fordern verspricht, weny er den bevorstehenden Kampf in Spanien überlebe. / ;

Ein New-Yorker Blatt berichtet über ein mörderisches Duell, welches im November in Florida zwischen einem Capitain White und dem Obersten Bellamy, der früher Präsident des geselzgcbenden Rathes von Florida gewesen, stattgefunden hat. Die Ursach desselben war ein Streit wegen einer Congreß-Wahl, bei welcher beide ass Kandidaten auftraten und Capitain White den Sieg davontrug. Bei dem Duell wurden die Kombattanten 60 Schritte von einander gestellt, érhielten jeder vier Pistolen,

Capitain White ging vor, empfing dreimal das Feuer scines

: Sein erster Schuß traf den Arm, der zweite den Leib des Obersten, als er aber mit den beiden noch

Lord Broughaw, der von sciner | übrigen Pistolen weiter vorging, streckte ihn der vicrte Schuß Krankheit wieder volllommen genesen seyn soll, wird in der näch: |

| verwundet.

seines Gegners todt nieder. Der Oberst ist ebenfalls tôdlich

Aus Rio Janeiro sind Nachrichten bis zum 12. Nov.

Para in Blokade - Zusiand erklärt hatte. Vinagre, der selbster-

| nannte Präsident von Para, war mit 200 seiner Anhänger dur | den Kommodore Taylor gefangen genommen worden,

i worauf dessen Bruder, nachdem er vergeblich die Auslieferung desselben verlangt hatte, mit einen Haufen Jndianer in ‘Para eindrang und Alles, ohne Unterschied des Aitcers und Geschlechts, nieder- meßzelie, Es wurdet Marine-Soldaten von den ün Hafen liegen®et Portugiesischen und Britisczen Kriegsschissen gelandet; sie mußten sich aber bald unverrichteter Sache wieder zurückziehen. Darauf erôfneten die Britischen, Portugiesishen und Brasilianischen Kriegsschiffe ein Feuer auf èie Stadt, welche dadurch in einen Haufen von Trümmera verwandelt wurde. Vinagre, der die Indianer in die Stadt geführt hatte, wurde erschossen.

Aus Caraccas vom 6. Dez. sind die amtlichen Berichte von der Unterwerfung des Generals Monagas und anderer Re- bellen - Anführcr und von der gänzlichen Unterdrückung des Mi sitair- Aufstandes, durch welchen die Zweckmäßigkeit der Beibe- haltung einer bedeutenden Truppen Macht in Venezuela mehr als zweifelhaft geworden, hier eingegangen; doh meldet ein Schreiben aus Laguayra vom 10. Dez., daß das Fort von Porto Cabello sch noch nicht ergeben hatte.

Niederland e.

Aus dem Haag, 20, Jan. Zum Schisss. Lieutenant zwei ter Klasse haben Se. Maj-stät den biéherigen Kadetten erster Kiasse Prinzen Wilhelm Friedrich Heinrich, dritten Sohn des Prinzen von ODranten, ernannt,

Der frúhßere Staats-Minister und Mitglied der ersten Kam-

| mer, Baron Gonhau d'Hovorst (Belgier ), ist mit Tode abge: gangen. Utvech licher Gesandtschafts

Jn Utrecht stard Herr W. A. Roëll, vormals Kaiser- Secretair in St. Petersburg.

Belgien.

Brússel, 19. Jan. Das Dampfschisf „der Lord der Jn- seln‘/ is vergestern mit Depeschen für den Herzog von Sachsen- Koburg, der sich gegenwärtig hier befindet, zu Ojkende angekom- men. Dieses Schiff hat die Reije von Lissavoa in 13 Tagen zurückgelegt. Da es keinen Lootsen an Bord hatte, so ward es gegen den Kopf der Schleuse gewoifen, und es wäre unfehlbar gesunten, wenn es ihm nit durch die Fluth gelungen wäre, in den Hafen cinzuíaufen.

Der Handeléstand von New-York hat schon bedeutende Be- stellungen {n Europa g:macht, um die Waaren und andere Ge-

| genstände zu erseßen, die durch den Brand dieser Stadt vernich-

tet wurden. Man füßrt unter Anderem eine Bestellung ven 7669 Kisten Fensterglas an, die in Belgien gemacht ward und

beschäftigt sind, unr diese Quantität in den ersten Tagen des

Februar avzultefern. ; Deut MOian d

Stuttgart, 16. Januar. Se. Majestät der König haben

eute dem an die Stelle des abberufenen Könial. Großbritanischen be-

vollmächtigten Ministers, Lord William Russell, zum Königl,

Halt des Yrásident:n der Vereinigten Staaten um ein Vierth-il | Großöritanischen außerordentliczen Gesandten und bevollmächtig-

ten Minister an hicsigem Hofe ernannten Six George Shee genommen. Auch hatte der Gesandte die Ehre, von Jhrer Ma- jestät der Königin cmpfangen zu werden und Höchstderselben ein Schreiben seines Monarchen zu überreichen.

Karlsruhe, 19. Jan. Se. K. Hoh. der Großherzog hat der Wittwe des Professors Dr. Schletermacher zu Berlin für die beabsichtigte Herausgabe der säramtlichen Werke ihres ver- storbenen Ehemanns, sowohl der schon gedruckcen und neu aufs zulegenden, als auch der noch üngedruckten, ein ausschließendes Privilegium gezen den Nachdruck und gegen den Verkauf v2n auswärtigen Nachdrücken auf die Dauer von 15 Jahren füc deu Uinfang des Großherzogthums ertheilt.

Mannheim, 16. Jan, Gestern wurde hier ein Comité crwäßlt, um die Einleitung zur Auéführung der Eisenbahn von hier nach Basel zu treffen, Auch werden wir bald einc stehende NeœŒar:Brúcke, wahrscheinlich eine Ketten - odex Draßht- Brücke, besigen,

O fle t es O.

Wien, 14. Jan. (Allg. Ztg.) Ueber die Resultate der anzest:llten Versuche mit den Consoleschen Gewehren , die, wie schon feühèr erwähnt, úber alle Erwartung gut ausgefallen sind, hatte der Hoftriegsrath Sr. Maj. dem Kaiser einen ausführlichen Bericht erstattet, Es verlautec nun, daß Se. Maj. Jhre Zu: friedenheit darüber zu erkennen gegeben haben, und daß die Con- soleschea Feuergew: hre bei der gejaminten Jufanterie der Armee eingeführt werden joilen. Ob auch die Kavallerie davon Gebrauch machen wird, scheint noch nicht entschieden, weil bisher keine Ver- suche mit diescr Waffengattung vorgenommen worden sind, und man chne diese das alt? Bewährte mit detz Neuen nicht vertau- schen vird. Nach den Resultaten aber zu urtheilen, die bei der Infanterie erhalten worden, dúrfte cs wenigem Zweifel unter lie- gen, daß auch die Kavallerie die Consolesche Methode benußen, und also die gesammte Armee in kurzem s\ch derselben bedienen wird. Dies i) cine wesentliche Neuerung, welche seiner Zeit ihre Frúchte tragen und dankbar ven jedem Patrioten an:rfannt wer- den wird, Man muß es rúhmlich erwähnen, daß unsere Regie- rung Alles b:herziat, was für das Wodl des Staates nüslich erscheint, und insofern auch allen zweckdienlichen Neuerungen ihre Aufmerksamkeit schenkt.

Wien, 20. Jan. „Die htesigen Blätter enthalten amtlicher Form (als Cirkulare der K K. Landes - Regierung i Erzherzogthum Öesterreih unter der Ens) den Beschluß de Donen Deutschen Bundes - Versammlung gegen die literarische Produkte der unter deim Namen des „jungen Deutschland“ oder ber „jungen Literatur‘/ dekannten Schriftsteller.

Teplib, 21. Jan. Heute ist bei dem hiesigen Magisty ein AlCrner, Pokal angelangt, welchen Se. Maj. der Kaiszr Fee dinand 1, der Tepliker Bogen- und Scheibenschüßengesellschaf; als Andenken Úbersandt haben. Er ist ziemlich groß, im Innety vergoldet, sehr {dn verziert, auf dem Deckel ein Schüke vyy mattem Silber, den Stußen am Fuß haltend. Schilder befij, den sih an zwei entgegengeseßten Seiten, in deren cinem dg Böhmische Ldôwe schreitend dargestellt ist, während im andern dj, Worte cingegraben sind: „Ferdinand 1. Kaiser von Oesterrei König von Böhmen, den Tepliker Schüßen, den 28. Sept. 1833 Man kann sich die Freude der Teplißer wohl vorstellen, dj durch dieses Andenken sh ungemein ausgezeichnet füßicn, uy daß daher die Uebergabe von Seiten des Magistrats an die 6, sellschaft gewiß mit großen Feierlichkeiten verbunden seyn win

Jtalten. Lucca, 8. Jan. Gestern traf hier unerwartet Se. Kais Hoheit der Großherzog von Toskana ein, besuchte die hiesi, neuen Anlagen und begab sich sodann nach Pisa zurück.

Turin, 16. Jan. Se, Majestät der König haben bes len, daß die beiden Orte Conflans und L'Hôpital hinführo v einigt eine Stadt unter dem Namen Albertville bilden solly,

Ein Schreiben aus Turin vom 13. Jan. (im Oester Beobachter) äußert sich folgendermaßen über die seit einigy Zeit in den Pariser und anderen Blättern verbreiteten Nachrih ten hinsichtlich einer angeblich auf der Jusel Sardinien ausg brochenen Jnsurrection: „Einige Französische Journale su) seit einiger Zeit ganz därauf versessen gew?sen, Europa überredy zu wollen, daß sih die Insel Sardinien in vollem Aufstande be finde. Das Ganze ist eine reine Erdichtung, in der sich hôq stens die Wünsche und Hoffnungen einer bekannten Partei ah spiegeln. Da jedoch neuerdings wieder das Ccho Françgail aus dem Toulonnais einen Artikel hierüber entlehnt hat, de neben einigen wahren Thatsachen, die mit der angeblichen Infurre( tion durchaus in keiner Verbindung stehen, eine Menge von Jrr thümern und Unwahrheiten enthält, so glaube ih , Jhnen zu Berichtigung Folgendes mittheilen zu müssen: Der Toulonnais giebt als Grund der Unzufriedenheit der Sardinier an, daß dir jekt regierende König noch immer auf das jährliche Gestent von 60,090 Thalern, welchzes Sardinien der verstorbenen Köni gin Marie Therese während ihres Aufenthalts auf der Jusel angewiesen hatte, Auspruc) mache und behauptet, daß wegen du Weigerung, diese Abgabe zu entrichtea, die Sardinischen Pio dukte und Waaren bei 1hrem Eingange in die ‘Provinzu des Festlandes mit einem Einfuhrzoll belegt worden seyen, Das Wahre an der Sache ist, daß das obenerwähnte Gu schenk, welches Übrigens nicht 60,000, sondern 25,000 Thy ler betrug, so lange die Königin Marie Therese lebt auc noch unter der Regierung des Königs Karl Felix, der ( jedoch dur einen verhältnißmäßigen Nachlaß an der für Sttw ßenbau und Reparatur zu zahlenden Abgabe compensiren zu mis sen glaubte, entrichtet wurde, seit der Thronbesteigung Sr. No

jestät des jet regierenden Königs aber nicht mehr entrichtet wikl}

Hieraus ergiebt sich, daß die in Betreff der Einfuhr Sa nischer Produkte und Waaren getrosscne Verfügung, die sich übr genó bei der administrativen Trennung der Insel von den Stat t:n des Festlandes wohl erklären läßt, unmöglich mit einer Wei gerung, das mehrerwähnte Geschenk zu entrichten, in Verbindun ehen kann. | | A Stimmung der Bewohner der Jusel enthaltene Angali betrifft, daß ciner Königl. Fregatte die Aufna)me in Sardiuien verw gert worden sey, so verhäit sich die Sache hiermit ganz einfad jo, daß zur Zeit, als im verflossenen Herbste die Cholera so hs tig in Genua wüthete, einem direët aus diejem Hafen gekomus nen Fahrzeuge von den Sanitäts Behörden der Zusel die freit Pratíca oßne die bei Pestfáller üblichen Borsichts - Maßregeln verweigert, dasselbe jedoch nichtsdestoweniger mit allm Röthigen versehen wurde. Seitdem die Cholera auf dei Festlande de Sardinischen Staaten verschwunden ift, sind die Communicatis neu zwischen diesen und der Jasel Sardinien vollkommen ai den alten Fuß wiederhergestelix und Fahrzeuge der Köôniglin Marine, so wie die periodischen Dampsbôte fahren regeimáßi zwischen den Häfen der Insel und denen des Piemontesis(! Kontinents hin und her.“

Rom, 4. Jan. (Allg. Ztg.) Von einer Dispensatit die Don Sebastian, zur Vermählung des Don Carlos mit sein Schwägerin, nach Spanien überbracht haben sollte, weiß hi Niemand etwas, und wie man hört, ist bis jeßt gar nicht daru angesucht worden. Unterdessen is es keinem Zweifel unter! fen, daß, wenn die Diëpensation verlangt würde, sie nicht abt {lagen werden wird, da bei fürstlichen Häusern dieser Fall öfters vorgekommen is. : i

Die hiesige Regierung hat mit der von Parma unte Oftober vorigen Jahres eine Uebereinkunft abgeschlossen, wontd man sich gegenseitig die Deserteure des Militairs und ents gene Verbrecher auélicfern wird. Die Artikel sind sehr umstánd lih und mit vieler Einsicht abgefaßt, damit fein Beamter M) brauch von dieser in scine Hände gelegten Wilikür machen könnt

Unser Staats, Secretair, Kardinal Bernetti, ist wieder h! leidend ; er soll ven Wunsch geäußert haben, sich von seinem 3 sten zurück„uzichen, um sich ganz der Sorge für seine Get heit hinzugeben. Aber seine Entlassung ist \{chwerlich zu ert ten, da der Papst ihm sein ganzes Vertrauen geschenkt hat, Q mit seiner Leitung der Geschäfte völlig zufrieden ift. MonsignE! Capaccini steht im Departement der äupern Angelegenheiten h Kardinal als Gchülfe 0 L so daß keine Verzögeru)

‘ch die Krankheit entstehen kann. E : e E Tod hat dec Acadetnía Filarmonica Gelegenheit h geben, zum Andenken dieses Komponisten eine große Messe L der Basilika S. Lorenzo in Damaso aufzuführen, wobei an * Sänger und Musiker Theil nahmen. E 4

Das Verzeichniß der Gebornen und Gestorbenen zu 30 im vergangenen Jahr, giebt 3977 Hestorbene und 5142 Gebo an.

aber die Fremden und Juden nicht | 8 diesen, die ganze Zahl auf 160,900 Einwohner anzunchm®!

seyn möchte. : Spanien. f Madrid, 11. Januar. (Franzd sische Biátter./ fia Regierung ist so vcrsichtig gewe en, bei Eröffnung der U ant âber das Wahl: Gefes durch Herrn de los Heros zu eri

Was endlich die im Toultonnais zum Beiveise des

E E untd Die Bevölkerung ist bis auf 152,457 gewachsen, wor begriffen sind, so daß,

ag sie diesen Gegenstand nicht als eine Kabinetsfrage betrachte. | Es gehört allerdings zu den Bedingungen einer vorsichtigen Po- sici, dasjenige zu berechnen, was möglicher Weise eintreten

n Viann; namentlich aber ist man wohl berechtigt, zu erwarten, daß

der Bericht der Kommission verworfen werden dürfte. Obgleich die Kommijsarien, und namentlich die Herren Arguelles und \Faliano, zu den parlamentarischen Notabilitäten gezählt werden \mússen, so ist es doch fast als gewiß anzunehmen, daß die Yrsichten der Kommission, wenn Martinez de la Rosa, Toreno und mehrere andere Redner sich dagegen aussprechen, nit ange- nommen werden. Nach der Verwersung des Kommissions -Be- | is wird, wie man glaubt, der Kammer das Prinzip der di- refen Wahl vorgelegt werden, das von Seiten der Gegner der gegierung lebhafte Unterstüßung finden dürfte und es ist wahr- heinlich, daß der {on amendirte ministerielle Gesetz - Ent- purf noch neue Modificationen erleiden wird. Das schadet I ndes dem Ministerium nit, denn es hat erklärt, | daß diese Frage feine Kabinetsfrage sey. Einige glauben, "6 werde noch eine dritte Kommission ernannt werden, Ium den Geseß-Entwurf zu revidiren. Jn der gestrigen Siz- I zung der Proceres-Kammer wurde der Bericht der Kommission P ider das Votum des Vertrauens verlesen. Das Votum dieser I Kammer is der Regierung gesichert, doh wird die Opposition " diese Gelegenheit nicht ohne einige Vorwürfe vorübergehen lassen. * Die Finanz- Frage ist noch immer diejenige, welche am meisten je Gemüther beschäftigt; aber die Ungeduld des Publikums este wohl vor dem Februar nicht befriedigt werden. Persenen, je gewöhnlich gut unterrichtet sind, wollen wissen, daß die Reduc- on oder die Konvertirung der innern Schuld fest beschlo}sen ist. ur glúcklichen Ausführung der Finanz-Plône des Ministeriums nd jedoch einige entscheidende Ereignisse in Navarra nothwen- "dig, und mañ versichert, daß die Vorbereitung wichtiger militai- ‘rischer Operationen den Kriegs-Minister noch in dem Hauptquar- tier des Generals Cordova zurückhalte; doch erwartet man ihn Tyon einem Tage zum anderen. Herr Mendizabal hat, um den Gang seiner Finanz-Operationen zu sichern, cine Maßregel vor- bereitet, die schon lange allgemein gewünscht wurde, doch wollte bis jeétfein Minister die Verant1oortlichkeit derselben übernehmen. Diese Maßregcl ist die Aufhebung der Klöster. Die „Hof-Zeitung“/ wird hald die Bekanntmachung dieses neuen Zugeständnisses enthalten. Statt, wie Uebelwollende behaupten, eine Anleihe in England zu fontrahicren und dafür unsere Zölle und Zehnten zu verpfänden, dec einen Handels-Vertrag mit England abzuschließen, der die- sem Lande allein Vortheil brächte, sucht das Ministerium viel- mehrdie Hülfsmittel für Spanien in Spanien selbst. Wie es heißt, [wird jeßt ein ausfährliches Verzeichniß der ehemaligen Klostergüter, diejest Staats. Eigenthum geworden sind, angefertigt. Es ergiebt sich daraus, daß der Werth der Besibungen des Etcurial allein 122,640,060 Realen beträgt, nämlich in Ländereien des Escurial selbst 22,940,000 Realen, zu Avila 4 Millionen, in Estremadura ÿ Millionen, in Segovia 4 Millionen, in Madrid 10,700,000, Iund am Flusse Jarama 6 Millionen ; das Gebäude des Escurial i auf 70 Millionen Realen geshäst. Man sieht hieraus, daß Spanien noch reich an Grund-Eigenthum ist, das zwar jeßt we- nig gesucht wird, aber nah wiederbegründeter Ordnung bald be- deutend im Werthe steigen dürfte.

Der Phare de Bayonne theilt folgendes Privatschrei- ben aus Madrid vom 10, Januar mit: „Die Proceres-Kammer t mit den Debatten über das Vertrauens - Votum beschäftigt. Der Bericht der Kommission wurde am 7ten von dem Grafen

Mon Montijo abgestattet, der die Annahme des Votums vorschlug, wie es in der Prokuradoren - Kammer durchgegangen war;

d es ist zuverlässig zu erwarten, daß dasselbe ohne Amende-

ent angenommen werden wird, obgleich man das Gegentheil

befürchtet hatte. Die Proceres werden der dentlichen Meinung

olgen, die sich entschieden für das Votum ausgesprochen hat, von dem man sich so viel verspricht. Die Debatten über das Wahlgescb ezannen in der Prokuradoren-Kammer am Sten. Hr. Martinez de la Rosa sprach mit großer Beredsamkéeit gegen die von dein Mini- sierium und von der Kommission der Kammer vorgesclagenen Pláne. derr Alcala Galiano hielt eine eben so glänzende Rede im ent- higengesezten Sinne, wiewohl er sich in einer sonderbaren Lage hsand, denn als Theilnehmer an der Entwerfung des von der Regierung vorgelegten Gesegzes erklärte er sich zu Gunsten der direften Wahl, als Mitglied der Kommission aber opferte er seine ersdnliche Meinung auf und stimmte dem Vorschlage einer mit- elbaren Wahl bei. Um diese Aenderung seiner Ansichten zu echtfertigen, sagte er, das gegenwärtige Geselz sey ein durch die imstände erfordertes. Diese Erklärung findet aber im Publikum einen Wiederhall, denn man ist allgemein für die direkte Wah estimmt. Es verdient jedoch bemerkt zu werden, daß die Mi- ister gleich beim Beginn dex Diskussion erklärten, sie betrachte- n den Geseß - Entwurf als keine Kabinets : Maßregel, nd würden sich daher in alle Amendements fügen, welche die Kammer etwa damit vornehmen möchte. In der gestrigen Sigung hielt der Marquis von Toremegia einen sehr logischen otlrag, worin er, sowie Herr Martinez de la Rosa, beide | láne angriff. Ec kündigte den Entschluß an, für eine direkte Wahl stimmen zu wollen. Nach ihm sprach Herr Arguelles mit all seiner gewohnten Beredsamkeit und bekämpfte der Reihe nah (lle Argumente der früheren Redner. Die Debatte dauert noch jt, und die Sache is son von allen Seiten beleuchtet wor- dn, Bis jest ist das Resultat noch nicht vorauszusehen. Die Anhänger des vorigen Ministeriums bemühen sich auf alle mdg- lche Weise, bei dieser wichtigen Gelegenheit den Sieg davon- tragen, aber es wird ihnen do wohl nicht gelingen, die Ma- ‘rität zu erlangen.“ s __— Aus Barcelona theilen Franzdsische Blätter wie- r cine Privat - Korrespondenz vom 12. Januar mit, worin es aßt: „Der Abmarsch des zweiten Bataillons der National- arde, des sogenannten Blousen- Bataillons, hat ftattgefunden t wird meßr als irgend etwas zur Wiederherstellung der Ordnung ggen, da dasselbe in die Unruhen vom d. d. ernstlich ver- Thei war. Der General Mina befahl daher, daß es einen eil der Verstärkungen bilden sollte, die gestern fh um 8 t von hier abgesandt wurden, um, es koste was es volle, das ies: de la Virgen del Hort zu nehmeu. Der General begleitete M us 1600 Mann bestehende Abtheilung eine Strecke weit, R persdnlich der púnktlichen Ausführung seiner Befehle zu ver- lbe eie Da man von diesem seinem Entschluß schon vorher wußte, so N ete sich hier am vorigen Abend das Gerücht, der Gene- x Ry die Stadt h verlassen. Er bleibt jedoch hier, um # uhe aufrecht zu erhalten. Die abmarschirte Division, die i Zleliténdév Artillerie-Park begleitet, steht unter den Befehlen Mie Wi Lema. Das Blousen : Bataillon ist ganz vollständig. n eina hat ein Dekret erlassen, wona Jeder, der zu ta Salon gchôrt und nach dem Admarsch desselben noch mh R tadt betroffen wird, erschossen werden soll. Auch fär ligen Theil der abgescdickten Division suchte der General

| viel als môglich solche Compagnieen auszuwählen, von denen

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man wußte, daß sle am heftigsten zu Gunsten der Constitution gestimmt seyen. Jhre Entfernung wird der Gerechtigkeit bei den gegen die Theilnehmer an den lezten Unruhen einzu- leitenden Untersuchungen freiere Hand lassen. Es geht das Ge- rücht, daß neue Bewegungen zu erwarten seyen; man glaubt jedoch nicht daran, da die leßten Aus\hweifungen hier \o allge- meinen Unwillen erregt haben. Die Vorfälle vom öten brachten auch in Reus einige Gährung hervor; die Behörden zeigten aber so viel Energie, daß kein weiteres Unglück entstand. Der Militair-Kommandant und die Munizipalität publizirten am kten eine Proclamation zur Beruhigung der Einwohner, worin sie diesen die Versicherung gaben, daß die Behörden darauf bedacht scyen, sie zu s{hüsen, und daß die bewaffnete Macht eine feste und loyale Stellung cinnehme. P. S, So eben verbreitet sich das Gerücht, daß die Christinos cinen Sturm auf das Fort de la Virgen del Hort unternommen hätten und mit Verlust von 900 Mann zurückgeschlagen worden seyen.“ SUUt ek

Die neueste Nummer der Tekwimi Wekaji enthält noch folgenden Artikel: Daz die Angelegenheiten Albaniens unter dem Schatten Seiner Hoheit zu einem glücklichen Ende gekommen, haben wir in einem früheren Blatte gemeldet. Während das Großherrliche Heer in Skodra shüzend verweilte, zog ein Haufe Rebellen, in der frevelhaften Absicht, den Großherrli- chen Truppen den RúckXzug abzuschneiden, aus den Distrik: ten Dibra und Mat in das Gebiet von Elbassan. Die in El- bassan liegenden zwei Bataillone thaten ihr Mögliches, um das Gesindel niederzukämpfen, der Wali von Rumili aber schictte ihnen schleunigst cine Verstärkung von zwei Bataillonen unter dem Kommando des Mirlewa’s Achmed Pascha, welche in einem Tagemarsch Elbassan erreichten. Die Rebellen wurden schon beim ersten Angriff zersprengt und auf;

erieben. Hocherfreut úber die von den Truppen und ihrem nführer bewiesene, mit rastlosem Cifer gepaarte Tapferkzit, wo- durch sie den Frevlern einen so glänzenden Beweis von der sie- genden Kraft der erhabenen Pforte gaben , hat der Sultan Alle Se'ner auszeihnenden Gnade würdig erklärt.“

Das Journal d’Odessa enthält folgende Nachrichten aus Konstantinopel vom 22. Dezember: „Es herrscht hier die vollkommenste Ruhe, und zwischen deim Türkischen Kabinet und den Gejandtschasten der bedeutendsten fremden Mächte scheint ein gutes Vernehmen obzuwalten. Einige Linienschifse und Fre- gatten sind in das Arsenal zurückgekehrt; andere Kriegs - Fahr- zeuge gehen theils nah dem Mittelländischen Meere ab, theiis kommen sie von dort zurück, Der Sturm, der am 11lten, 12ten und l13ten d. M. hier wüthete, hat mehrere Schiffbräche zur Folge gehabt. Bei Midia ist die von Íbraila kommende und mit Wolle, Seife und Leinsaamen befrachtete Oesterreichische Brigg „il Piu bello‘/, kommandirt vom Capit. Foretich, gescheitert ; ein Ma- trose kam dabei ums Leben, die Ladung aber hofst man noch zu retten; bei Karaburnu der vom Capitain Zundl geführte und mit Faßdauben für Marseille beladene Russische Dreimaster ¡¡Átlas‘/, von welchem ein Matrose ertrank; und die vom Ca: pitain Miovich befehligte Oesterreichische Brigg “7, Probo“/, die mit Mann und Maus untergegangen scyn soll, denn man fand nur ein Stück von ihrer Signal- Flagge an der Küste. Die Briggs „„Buon Cittadino‘’, Capitain Tadejevich, und „Radivoi““, Capitain Wukassovich, von eben derselben Nation, soll ein gleiches Schicksal getroffen haben. Jm Serail ist einer der Lieblinge des Sultan, der Kapidschi- Baschi Apti-Bey, mit Tode abgegangen. ““ Der Englische Globe theilt ein Schreiben aus Konstantinopel vom 23. Dezember mit, worin dieser Apti-Bey als eine Art oon Hofnarr der Sultane geschildert wird. „Er bekleidete dieien Posien‘“, heißt es dort, „schon scit vierzig Jahren unter ver- schiedenen Sultanen, und in der ersten Zeit jeines Lebens war seine Stelle keine Sinekute, denn er mußte damals allerlei Späße machen, zum Beispiel auf einer Giraffe reiten, ins Wasser tau- chen und dergleichen, und es wurde viel auf seine Kosten gelacht. Sultan Mahmud aber, der an solchen Belustigungen keinen Ge- schmack fand, bediente sich sciner hauptsächlich nur, um si durch seine Wißworte und unterhaltenden Erzählungen bei guter Laune zu erhalten. Daß dem Verstorbenen sein Wiß etwas einbrachte, beweist der Umstand, doß er ein Vermögen von 159,000 Pfund Sterling hinterlassen hat.“

Green ao.

Athen, 19, Dez. (Bericht in der Münchener politi- schen Zeitung über die Ankunft Sr. Majestät des Königs von Bayern.) Nach einer ungemein glücklichen Seefahrt, liefen Se. Majestät der König Ludwig von Bayern am 7ten d. früh nach 8 Uhr im Hafen von Piräus ein. Der Umstand, daß das Meer den ganzen Morgen über mit einem fast undurchsichtigen Nebel bedeckt war , verhinderte das bei Aegina aufgestellte Beobachtungs - Schiff, die Ankunft des Königs entdecken und signalisiren zu können, was auch die Ursache war, daß die Signal- Schüsse in Piräus und Athen im Momente der Lan- dung erst abgefeuert wurden und Allerhöchstdieselben troß der freudigen Hast, troß des liebenden Sehnens, mit welchem König Otto in einem jechsspännigen Galla - Wagen, von dem großen Cortege 2c. begleitet, hin nach Piräus eilte, um an dem Vaterherzen die dreijährige Trennung zu vergessen und Ersaß der vielen Opfer und Entbehrungen zu suchen fast anderthalb Stunden die Ankunft des geliebten Sohnes adwarten mußten. Angelangt am Hafen, begaben Sich Se. Majestät der König Otto mit Gefolge in die hier in Be- reitschast gehaltenen s{hóa geshmückten Schaluppen, wel- che rasch an den von Matrosen bis auf die obersten Masten bescßten und in. Parade aufgestellten Kriegs - und anderen Schiffen vorúbereileund im schnellsten Fluge die Fluthen des Meeres durchschnitten, bis hin an das Schiff, wo der von Sehnsucht erfällte Vater, seinen Überströmenden Gefüh-

dem herannahenden Sohne entgegen rief. Kaum fonnte der König Ludwig den Augenblick erwarten, der Seinen Otto Zhm an das Herz brachte, und noch hatte der junge König nicht ganz die Leiter erstiegen, welche auf das Verdeck führt, als schon der heilige Kuß des Wiedersehens auf scinen jugendlichen Lippen brannte. Die unzählbare Menschenmenge, welche sich an dem Hafen, auf den Schissen 2c. versammelte, und bisher mit einem stürmischen Hurrah! und Sito! die Luft erfúllt hatte, hielt bei der Scene des Wiedersehens, wie elektrisirt, pldblich inne; eine heilige Stille war eingetreten, kaum höôrte man das Anschlagen der Wellen, Greise und Jünglinge, Männer und Kinder entblößten, wie von einem alles belebenden Gefühl geleitet gerührt ihre Häupter, falteten in feierliher ernster Stille die Hände, bis beide Majc- stäten sich dem Lande näherten. Da waren mit einemmale alle

Zungen wieder geld; ein endloses Sito! ertónte, von allen Sei- ten frachten Kanonen, Matrosen jubelten, rothe Mätßen fuhren

| Gefühle, ihre Dankbarkeit , j und stürmisch den beiden Herrschern ¿UrUbUfen.

in die Hdhe, die Musit began den Parade-Marsch und Aller: hôchstdiejelben stiegen, die Hände fest ineinander geschlossen, zu gleicher Zeit an das Land, durchzogen das für dieses Fest hergerichtete, mit Myrrthen und Lorbeerzweigen geschmückte Geländer am Ha- fen, nahmen den Triumphbogen in Augenschein und dankten freund- lich und huldvoll der zujauchzenden Menge. Vater und Sohn begaben sich unmittelvar hierauf in den mit sechs s{chäumenden Rossen bespannten Königl. Staatöwagen, und von der Lanzen- reiter-Eskadron umgeben, bewegte sich der Zug durch die in Spa- lier aufgestellte Jnufanterie-Abtheilung hinauf nah dem anderthalb Stunden entfernten weltberühmten Athen. Kaumwares hier möglich, die Mass:n von Zuschauern, welche srüher alle nahe gelegenen An- höhen, Wege und Hügel beseßt hielten, und sich nun dem Zug, der von ‘Piräus bis Athen bis zur Unzahl angeschwol- len war, beigejellt hatten, zu durci brechen, öfters mußte der Königl. Wagen minutenlang stille stehen, und diese Gele- genheit benußten die wonneberauschten Griehen, um ihre ißre Liebe und ihr Sito laut Dié fast an allen Griechischen Gebäuden angebrachten Terrassen, alle Fenster, alle an der Hauptstraße eine etwas erhöhte Stel- lung darbietenden Pläse waren von ten in gröfter Galla geklei- deten, mit Blumen und Guirlanden das Haar gezierten Frauen Athens in Beschlag genommen. Jn der Mitte der Hauptstadt war eine Ehrenpforte in dorischer Bauart errichtet, links befand sich das neue Bayerische Wappen mit einem gothischen [1 und rechts das Griechische mit einem Q, ferner: „Sey will- fommen Ludwig, erster Philhellene!““ in Neugriechischer Sprache. An der Ehrenpforte waren die Geistlichkeit und die Honoratioren 2c. Athens. Die Bürgerschaft oder viel- mehr die Handwerkézünfte hatten mit ihren prächtigen Fah- nen Jhre Majestäten \chon außerhals Athen erwartet unt sich dem Zuge angeschlossen. Sie hießen den König vot Bayern im Namen Griechenlands wilikommen, worauf Aller- höch stdieselben das Evangelium küßten und die von acht blau und weiß gefleideten Mädchen Jhm dargereichten Lorbeer-Kränze Al- lerhuldveollst in Empfang nzhmen. Man sah dem Könige von Bayern deutlich an, was in seiner großen Seele sür Empfin- dungen am vorherrschend sten seyn mochten; Rührung, Bewunde- rung, Vaterfreude Gefühle der heiligsten Art waren in dem ausdrucksvollen Auge mit der lesbarsten Schrift aufgezeihnet, und indem Er mit den Händen oder dem Hute der unabsehbaren jubeinden Menschenmenge dankend entgegenwinkte, rußte scin Vaterblick mit unbeschreibbarer Milde auf dem geliebten Sohne, der so {hón Seinen und den Erwartungen und Wünschen dex Griechischen Nation entsprach, und so schnell zum kraftvollen

len faum mehr mächtig, schon auf dem Verdecke harrte, die | Arme weit hinausdbreitete und laut „mein Sohn! mein Otto!‘ |

blühenden Manne herangereift war. Bei der Residenz ange- langt, stiegen Jhre Majestäten aus deim Wagen, begaben Sich Unter dem Zujauchzen des Volkes in Jhre Gemächer, zeigten Sic6 jedoch auf dem Balkon der harrenden Menge wieder, die nichr aufhören wollte mit ihrem Sito! Sito! Nachdem nun der große Cortège die Ehre gehabt hatte, Sr. Majestät dem Könige von Bayern vorgestellt zu werden bei welcher Gelegenheit Allerhöchstdieselben mit dem Staats- Kanzler Grafen von Armansperg Arm in Arm auf dem Bal- fon erschienen, fast eine Vierteistunde mit diesem vielgepräften Staatómanne Sich auf das Huldvoilste unterhielten, defilirce die Garnison Athens an beiden Majestäten vorüber; fast jeder aus Bayerischen Diensten übergetretene Offizier hatte Hier das Glücê, von seinem Könige gekannt und beim Namen genannt zu verden. Nachts war die ganze Stadt auf das prächtigste He- leuchtet, umgeben von Tausenden jauchzender Griechen war der Palast Sr. Majestät; Feuer, von den fröhlichen Schaaren ange- zündet, loderten in Menge, und Tänze, von den Jünglingen Artßens ausgeführt, Überrashten denjenigen, der diese Bewegungen, Beu- gungen, Wendungen und nationellen Sprünge noch nie gesehen, auf das Ângenehimnste. Schaaren wanderten die engen Gäßchen und die breitern Hauptstraßen auf und ab; es herrschte ein Ge- drânge, wie es selten in den Hauptstädten Deutschlands bei den festlichsten Gelegenheiten anzutreffen is, überall wurde getanzt und géjubelt, sogar die fcöhliche Jugend wandelte tanzend und singend, Pasm- und Myrihenzweige in den Händen durch die Stadt, und lies ibr stürmisches Sito! durch die Luft erschallen. Ju der Nacht beglücktea Jhre Majestäten die wandernde Menge mit Jh- rer Gegenwart, und ein tausendstimmiger endloser Freudenruf ertônte allenthalben. So endete dieser für die Griechische Na- tion ewig denkwürdige Tag! Und wenn Zeiten und Generatio- nen verschwinden, wenn die Gegenwart schon längst in den Ar- men der endlosen Vergangenheit ruht, wird das, was die Wonne und den Jubel des gesammten Hellas veranlaßt, ofen und welts geschichtlich vor den Augen der Nachwelt daliegeu, wird diescr Tag mit goldner Schrift in der Geschichte Griechenlands pran- gen. Die Stadt wurde am 8. Dez. wiederholt beleuchtet, auch die Akropolis war illuminirt; Nachts war große Tafel bei Hofe, wozu sämmtliche Minister, der Staatsrath 2c. geladen wa- ren. Die Griechishen Blätter wetteifern im Lobe des Königs von Bayern und bemühen si, das viele Edle und Große auf- zuzählen, das dieser erste Philhellene für Hellas Wohl {hon gethan; dffentliche Blätter, und namentlich die neuen Griechischen, sind fast immer das Organ der öffentlichen Meinungen, und was der gelehrtere Theil des Volkes in Worte zu kleiden im Stande is, dies fühlt der große Haufe, dies zeigt die Menge durch Handlungen, durch frohe Feste, durch Jubel, Sprinzen, Tanzen und Singen, durch die fröhliche Miene, womit jeder Grieche ohne Ausnahme gegenwärtig sein Gesicht zur Schau trägt. Se. Majestät der König Ludwig besuchen fortwährend in Be- gleitung der Herrn Professoren Gärtner und Dr. Roß die hier befindlichen Alterthümer, und die Griechen siaunen nicht wenig, den Vater ihres geliebten Königs, so ohne allen Pomy, in einem schlichten Civilreck, ja oft ohne die mindeste Begleitung, die Straßen durhschreiten und die höchsten Berge besteigen zu sehen.

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S lan d.

Berlin, 25. Januar. Nachrichten aus Königsberg in Pr. zufolge, war die Leiche des am 9ten in dem Défilé von Schunié verunglückten Hauptmanns Grafen von Schlippenbach am 20sten dort angekommen, um über Danzig nah Prenzlau zur Familiengruft geführt zu werden.

Nach der Populations-Liste der Stadt Stettin betrug die Zahl der Einwohner zu Ende des verflossenen Jahres 30,575 Seelen und hatte sich mithin gegen das Jahr 1834 um 601 ver- mehrt. Es waren im Jahre 1835 geboren 1025 Kinder (darurs ter 448 eheliche und §4 uneheliche männlichen und 431 eheliche und 62 uneheliche weiblichen Geschlechts); es starben 853 Perso- nen (443 männlichen und 410 weiblichen Geschlechts) also find 172 mehr gedoren als gestorben. Das höchste Alter über 90 Jahre erreichten 2 Personen, An den Pocken starb Niemand, durch Selöstmord kamen 16, darunter 14 Männer, um, und durch ver-