1836 / 101 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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E I E RE E SETAEE N

laud zu verleumden. Es ift die einzige Verleumdung, auf die ich antworten will, und meine Antwort lautet: cs ist eine Lüge. (Lauter Beifall.) Es ist überdies cine Lüge der schlechtesten Art, weii sie ci- nen frechen Angriff auf den Charafter cnthäit. Jch erinnere mich der Zeit, da Kenntnisse so wenig verbreitet und die Herrschaft der Unwissenheit so allgemein war, daß, wenn ein L ürfe sich in Londen zeigte, er vom Volke gcbaßt wurde, und daß dasselbe ihn mit allen uöglichen Schimpfuamen belegte, Bis eudlich Feutand, der scine Ber: achtung ganz besouders ausdrücken wollte, die Lürkcn, dur Ber- fuüpfung verschiedener National - Vorurtheile, Franzöfische Türken taufte. Jch möchte zun diese Lüge auf cine abmiche Weise stempeln unud- will sie daher bezeichnen als die schlechteste aller Lügen, als cine

Forbd-Lilgé. Auch wissen die Tories, daß cine Lüge ist, denn schon bei einer |

früheren Gelegenheit, als ich zahliose Tausende in Birmingham harau- guirte, wies ich dieselbe Verleumdung ganz in denselben Ausdrückeu zu- rück. Dieselbe Behauptung wurde von den Tory-Blättern aufgeseit, und ich widersprach ihr; aber im Geiste wabrer Tories beharrten | dennoch darauf. Daher biete ich all? dem verleumderischeu Gezü Frosk. Art sagte. Aber dazu find sie zu schlau. : zugeben versuchen wollten, käme die Falschhcit der Besciuldigu

G at E D E es De H De Dee id erle

gung der in die Augen fallenden Verleumdung bewenden lass Nachdem ich so meine Rechnung mit den Tories abgeschlossen habe scy es mir exlaubt, zu fragen, gicbt es Radikale unter Jhnen? (Hört und Gelächter.) Deren sind sicherlich genug da. Nun deun, so cr fläre ih hiermit, daß auch ich cin Radifaler bin, ein Radikater durch nnd durch, d. h., daß es feinen einzigen Mißbrauch im Staate oder in der Kirche giebt, den ich nicht abgeschafst zu schen wünsche.“ Dieses Thema behandelte darauf Herr O’Connell im ferne- ren Verlauf der Rede, welche sich indeß durch keine besondere Momente vor seinen Reden, die er im vorigen Jahre zu Bir- mingham, Liverpool u. st. w. gehalten hat, hervorthat. Er er- flárte sich für allgemeines Stimmrecht, für geheime Abstimmung, für fürzere Dauer der Parlamente, für das Prinzip religidser Freiheit und für Befreiung der Dissenters von der Pflicht der Unterhaltung andersgläubiger Geistlichen. Hauptsächlich hob er alsdann die Nothwendigkeit enger Verbindung aller Reformer und die Unterstüßung des jeßigen Whig Ministeriums hervor und forderte zu fkräftigem Beistande bei der Durchsezung der jeßt obschwebenden Jriändischen Fragen auf. Bemerkenswerth erscheint, was er úber die Reform des Oberhauses äußerte. Nicht 1916 att, Vorigen Jae d er diese Nesorm als ene unbedingte Nothwendigkeit darstellte, erklärte cer jeßt, daß Die Lon O Cbe be Lon Detug auf die demselben von dem Unterhause überwiesenen Jrländi- schen Bills abhängen werde; wenn sie dieselben annähmen, #o werde der Antrag auf Reform ausgeseßt bleiben, bis man die Lords auf neuem Unkheilstiften ertappe. Verwürfen sie die Bills, dann ndchten sie sich selbst die Folgen zuschreiben; auf die Groß- muth des Englischen Volkes scy dann aber nicht viel mehr zu rechnen. Am Nachmittage fand das Bankett statt, zu dem we- gen beschränkten Raumes nur 490 Billets hatten ausgegeben werden können, Der Saal war mit zahlreichen Flaggen aller Art verziert. Ueber dem Haupttische war ein Transparent mit der Jrischen Harfe und der Inschrift: „Gerechtigkeit für Jr- land.“ Am äußersten Ende des Saales waren zwei große Flag- gén, diè Britische (Union Jack) und die dreifarbige Fahne auf: gepflanzt; auf der cinen Seite befand sich die Jnschrift: „Die Verfassung in ihrer Reinheit“/, auf der andern der Ausspruch Canning s: „Bürgertiche und religidse Freiheit in der ganzen Welt.“ Die National-Embleme der drei Königreiche, Enaland, Schottland und Irland, die Rose, die Distel und das Kleeblatt, fanden sich verei-

O E M L z Weun sie eiu Datum an- ing fo

nigt an mehreren Orten ausgestellt. Präsident des Banketts war Hr. Wakefield, der neu erwählte Mayor von Nottingham. Derselbe brachte nah dem Essen eine Reihe von Toasts aus. Zunächst wurde die Gesundheit des Königs getrunken; unmittelbar dar- auf folgte der Toast: „Das Volk, die einzige rechtmäßige Quelle der Macht.“ Der Gesundheit der Königin folgte die der Prin- zessin Victoria mit dem Beisakße : ¿Möge jede gegen sie gerichtete *“Machination das Schicksal der Orangisten -Verschwdrung erlei- den‘; „Lord Melbourne und die Minister Sr. Majestät, mögen sie im Vorwärtsschreiten auf der Bahn der Reform beharren““, endlih „Daniel O’Connell, der unerschrockene Verfechter der Rechte der Nation.’ Auf diesen lesten Toast antwortete O’Con- nell mit vieler Wárme. Er dankte für den wohlwollenden Em- pfang, der ihm zu Theil geworden sey, wenn er auch erklären músse, daß seine persönlichen Gefühle der geringste Antheil an der Freude seyen, welche ihm jener Empfang bereitet habe.

„Jhr Präfident““, sagte er unter Auderem, „hat ganz wahr ge- sprochen, als cr sagte, daß Sie sich nicht hier cingefunden haben würden, wenn ich etwas Anderes verlangte, als Gerechtigkeit für mein Vaterland. Jch weiß aber auch, daß Sie nicht hierher gefom- men wären , wenn ich weniger verlangte, als Gerechtigkeit. (Gro- ßex Beifall.) Verlangte ich mehr, so würden Sie es gebührend ahn- den. Verlangte ih weniger, so würden Sic mich mit noch größerem Rechte verachten. Jch suche üicht mchr, aber weniger werde ich nicht annehmen. Jch biu nicht hierher gekommen, um leerer Eitel- feit zu fröhnen, oder elenden Hochmuth fund zu geben. Jch bin hierher gekommen, gewissermaßen als ein „historisches Faktum“. Jch bin gekommen, um ein demüthiges, aber dauerndes Glied zu bilden, welches drei große Nationen an einander kuüpfen soll, a, welche leider bisher aus den niedrigsten Beweggründen und zu dem größ- ten Nachtheile von cinauder getrennt gewesen sind. Fch erkläre, daß mein Zweck cin doppelter ist. Jch möchte in England und Schott- land ein inniges Band gefnüpft sehen zwischen den Reformern aller Grade und aller Klassen. Jch möchte die Unterschiede, welche bis eßt unter den Whigs, Reformern und Radifalen bestanden haben, tür immer in Vergessenheit begraben scheu, und es ist mein lebhaf- ter Wunsch, das Wort „Reform“ auf dem Banner zu erbtien, un- ter welchem wir alle zusammen zum Siege ziehen werden.“

An diesen Wunsch knüpfte O’Connell die Empfehlung des jeßigen Ministeriums, welches aus weisen und guten Männern zusammengeseßt sey, die, wenn sie auch langsam vorschritten, doch stets im Geiste der Reform handelten. Er hob es alsdann hervor, daß dies das erste Mal sey, daß der Mayor einer Stadt bei einem ihm zu Ehren veranstalteten Bankett präsidire, und äußerte die Hoffnung, daß bald nicht nur in England, sondern auch in Jrland der Geist des Liberalismus die Munizipalitäten des Landes durchdringen werde. D'Connell ging darauf zu ei- ner allgemeinen Uebersicht seiner politischen Laufbahn in Bezie- hung zu den Fortschritten, welche Jrland seit seinem (D’Con- nell’s) ersten Auftreten gemacht habe, über. Bei der Erflärung, daß die Regeneration Jrlands jet nicht mehr ein Traum oder ein Gegenstand der Prophezeiung sey, bricht der Bericht des Courier ab.

Die. Anhänger O'Connell’s in Dublin haben bereits über 2000 Pfund Sterling durch freiwillige Beiträge zusammenge- bracht, um die Kosten einer Petition zu bestreiten, die gegen die leßt dem Parlamente zur Untersuchung vorliegende Bittschrift wider O’'Connell’s Wahl gerichtet werden soll, falls die Kommis- sion denselben für unrechtmäßig gewählt erklärte.

Gestern fand der gewöhnliche Oster -Schmaus des Lord- Mayor statt, Es waren ungefähr 370 Herren und Damen versam-

melt, unter Anderen mehrere Minister und Mitglieder des Oberhau- ses und des diplomatischen Corps. Man hielt sich in den Reden, wel-

Möge uian bestimmt angeben, wann und wo ich ctwas der |

N. -|

Schaßz-Amt in London.

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che, wie gewdhnlich, gehalten wurden, von Par E Tes Fragen des Tages fern, wahrscheinlich der gemischten Gesellschaft wegen, in der sich die verschiedensten politischen Ansichten repräsentirt fanden. Die Vorträge enthielten daher auch nichts von allgemei- nem Interesse. À

Heute Abend wird die Vierteljahrs- Einnahme bekannt ge- macht werden. Nach der Angabe des Courier hat cin bedeu- tender Zuwachs in der Accise, den Zöllen und dem Postwesen stattgefunden.

Der Bischof von Lichfield und Coventry, Dr. Ryder, Bru- der des Grafen von Harrowby, und der Bischof von Ely, Dr, Sparkes, sind mit Tode abgegangen. J

Es heißt, daß das durch den Tod des Generals Hugonin erledigte vierte Dragoner-Regiment dem General - Major Sir Fred. Ponsonby, der noch immer schwer an seinen Wunden von Waterloo her leider, ertheilt worden sey.

Der - General hagen, den Truppen - Befehl im Britischen Nord - Amerika zu äbernchmen.

Major Montgomerie is, mit Depeschen für die Regierung Bombay, üter Falmouth, Malta, Alexandrien und Suez nach

in I) Ostindien abgegangen.

Bei Ridgway ist eine Schrift über Lord Morpeth's Jrlän- |

18 dische Kirchen-Bill erschienen. Der Courier sagt, daß die vor- auszusehende Verwerfung dieser Bill im Oberhause ihn nicht sehr schmerzen werde, da die Bill lange nicht weit genug gehe.

An der hiesigen Börse sind jeßt auch die Actien der Ham- burg-Altona-Lúbecker Eisenbahn in Umlauf. Der Angabe der Morning-Chronicle zufolge, sind die für England bestimmten Actien an 161 Subsfkribenten, fast alle in London wohnhaft, ab- geselzt worden. Von den 7500 für den Kontinent bestimmten Actien find, durch einen Beschluß des provisorischen Londoner Comit¿’s, 200 Actien bis auf Weiteres reservirt; der Rest aber ift (gegen Zahlung des Einschusses von 10s St. pr. Actie), unter Abweisung aller ferneren Subscriptions-Anträge, folgendermaßen vertieilt worden: in Hamburg und Altona 2238 Actien, im Übrigen Holstein und in Dänemark 75, in Lübeck und dessen Gebiete 2255; demnach in den Staaten, auf deren Gebiete die Eisenbahn, nach eingeholtem Konsense der resp. Regierungen, zu erbauen ist, 4568 Actien; in Leipzig 966, in Frankfurt a. M. 200, in Mecklenburg 72, in Augsburg 30, also im übrigen Deutschland zusammen 1258 Actien; in St. Petersburg an 92 Subfskribenten 1320, in Dorpat an 30 Subfkri- Ven S4 ENRUS H Uan t 4A Ac A Kontinental - Actien sind demnach vertheilt 7300 Actien.

Als etwas ganz Ungewöhnliches wird bemerkt, daß jeßt Weizen von Schottland nach Kanada verschisst“ wird.

Man schreibt aus Dover vom 1sten d.: „Herr Freeling ist so eben gus Calais hier angekommen; die Verhandlungen mit dem Französischen ‘Post-Amte sind zu seiner Zufriedenheit und, wie man hofft, zu der des handeltreibenden Publikums überhaupt ausgefallen.“

Der Pariser Korrespondent des Courier schreibt diesem Bt U ee OOEGCRIG C Da Seen abe Uer: fahren, daß das Kabinet eine Maßregel angenomwen hat, welche die aufrichtigste Zustimmung des Königs erhielt, und über die jeder Freund der Humanität sh freuen wird, nämlich einen ausgedehnten Akt der Begnadigung, der die unglücklichen Mi- nister Karl’s X. und alle politische Gefangene, deren Vergehen sich aus dem Jahre 1830 herschreibt, wenn sie sich seitdem tadel- los aufgeführt haben, umfassen soll. Ohne Zweifel ist dies eine der von Herrn Thiers in seiner Rede angedeuteten Hand- lungen des Ministeriums, und zwar eine, durch die man eine Menge von Fehlern zudecken wird. Es soll den Freunden der Gefangenen von Ham schon Mittheilung davon gemacht wor- den seyn.“ |

Der Globe erklärt sich zur Widerlegung der durch Fran- zösische Blätter verbreiteten Nachricht ermächtigt, als hätten die Befehlshaber der Britischen Schiffe an der Küste von Spanien den Befchl erhalten, „völligen Krieg gegen die Karlisten zu be- ginnen“, wiewoh! ihnen, fügt dieses Blatt hinzu, in gewissen Fällen cine thätigere Mitwirkung gestattet worden sey.

Laut Nachrichten aus Konstantinopel hat Mehmed -: Ali nun seine Antworr auf den Befehl des Großherrn wider seine Monopolien in Syrien eingesandt, die der Divan als bloß aus- weichend zu betrachten geneigt war, mit welcher sich aber zum Erstaunen des Divans Lord Ponsonby vollkommen zufrieden er- klärt hatte. Herr Thevenin, ein Französischer Offizier, seit meh- reren Jahren im Türkischen Heer angestellt, war nah den Dar- danellen beordert worden, um den dortigen Befestigungsarbeiten vorzustehen, und Herr Paolini, ein Oesterreichischer Offizier, war, mit Einwilligung seiner Regierung, auf zwei Jahre in den Dienst der Pforte getreten und im Begriff, nach Kleinasien zur Untersuchung der dortigen Erzgruben abzugehen.

Es ist hier eine wichtige Petition der zweiten Kammer der Kolonial-Versammlung von Nieder-Kanada angelangt, welche mit 55 gegen 7 Stimmen angenommen wurde. Der König wird darin wiederholt um Reformen ersucht, die zum Theil auf neue Argumente basirt werden. Die sogenannte Britische oder die aristokratische Partei, welche jenen Reformen entgegen ist, wird darin als sehr schwach dargestellt.

In den Legislaturen der Staaten New-York und Ohio sind Anträge gemacht worden, den Umlauf aller Wechsel und Noten der Bank der Vereinigten Staaten in den Gebieten die- fer Staaten zu verdieten. Sofort wurde in der Pennsylva- nischen Legislatur die Motion gemacht, daß in deren Staate alle Zweigbanken und Agenturen aus Staaten, die jenes Verbot einführen würden, so wie der Umlauf aller Noten und Papiere ihrer Banken, verboten werden sollten, was, wie man meinte, jene Staaten zur Besinnung bringen würde. Jundessen stand der Hauptsturm auf die Bank der Vereinigten Staaten im Kon- gresse noch bevor.

Am 31sten v. M. kam das Packetschiff „Spy ‘/ in Fal- mouth mit Nachrichten aus Veracruz vom 16, Februar und aus Havana vom 5. März, so wie mit 590,000 Doll., an. Es war am 26. Januar eine Conducta aus Mexiko mit etwa einer Million Dollars in Veracruz angelangt, wovon 400,000 nach Jamaika verschifft wurden, zum Behuf der Negoziirung von Tratten eines Britischen Kommissars in Mexiko auf das Santana war auf dem Marsch nach Texas mit seinen Truppen durch Saltillo gekommen. Statt des Finanz-Ministers Vallejo war Don Rafael Mangino, dessen früherer guten Verwaltung man sich noch erinnerte, von neuem zu diesem Posten ernannt worden.

Briefe aus Callao vom 9. November geben eine sehr trau- rige Schilderung von dem jeßigen Zustande und den künftigen Aussichten der Republik Peru. Das Land befindet sich seit dem 23. Februar 1835 in völliger Auflösung. Santa», Cruz, der Präsident von Bolivien, rückte im Mai in Peru ein, seine Ar- mee und die des Generals Salaberry näherten sich einander im

- Lieutenant Sir Jas. Lyon hat es ausge- |

verflossenen November. Dée Britischen und andere fremde Kaus | t

leute leiden dabei ungemein; die Straße zwischen Lima und sj nem Hafenort Callao ist von Banditen belagert, die sogar bis in _ Stadt kommen, da keine Truppen darin sind. Der größte T ie der alten Spanier is vertrieben und hat viele Reichthümer al fort genommen, und obgleich die Hülfsquellen des Landeg 4 einer ruhigen und redlichen Regierung sehr gut hinreichen wür den, um die Schulden desselben abzuzahlen und es glücklich :

Armee bilden. Meerane

Aus dem Haag, 5. April. Wie man vernimmt, hat de Köntg dieser Tage einen Beschluß gefaßt, dur welchen die git structionen für die Polizei - Direktoren în den großen Stidte, des Landes dahin verändert worden, daß fortan die Direktyre,, Kommissarien und übrigen Beamten der Polizei in Hinsicht „(/ les dessen, was zu der gewöhnlichen oder Orts - Polizei gebt den Bürgermeistern und Schöffen untergeordnet, deren Deb! sie zu befolgen und auszuführen verpflichtet seyn sollen, 9, will sogar wissen, daß es BVúrgermeistern und Schöffen fy gestellt ist, die Polizei-Beamten, nach Berathung mit deren d, rektoren, im Dienste zu suspendiren. W

In Batavia is der dortigen Gesellschaft der Künste hd Wissenschaften die Erlaubniß zur Errichtung cines Muse der Naturgeschichte und Alterthümer in Verbindung mit Königl. Museum in Leiden ertheilt und ihr ein Lokal, s yj 200 Fl. monatlich zu den Einrichtungskosten, von der Regieruy

angewiesen worden. Belge

Brüssel, 4, April. Der Herzog von Orleans wohnte ey Charfreitag der Passion in der Kirche des h. Johann van Cw denberg bei.

Mehrere Belgische Offiziere haben Dienst in Portugal 1 halten ; sie werden sich nach ihrer Bestimmung einschiffen, (obi es der Wind gestattet.

Bei dem vorgestern crwähnten Untergang des „Lond Paket‘/, welches dem Herrn Podor, Rheder von Antwer gehörte, haben der Capitain, seine beiden Sdhne und 5 Matr(sy das Leben verloren.

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Kopenhagen, 2, April. Folgendes ist der Schluß dy Petition der Dänischen Stände, die Finanzen und Staatssch den Dänemark's betreffend :

„Die Leichtigkeit, womit fast aile Staaten im Staude gewesq find, Anleihen zu scheinbar vortheilhaften Bediugungen zu ch1, hat eine große Vorliebe für dicses Mittel hervorgerufen, aber die Folgen cines fortgeseßten Auleihe- Systems sind nur traurig gewesen, dim indem man geglaubt hat, auf dicse Weise die Staatsbürger, oder, n mau sich ausgedrückt hat, die gegenwärtige Generation vor gar y drückenden Lasten zu schonen, und deëhald nur so große Steuern t

bob, als nöthig, um die Zinsen und bisweilen eiueu fkleiueu jährlihn |

Kapital-Abtrag zu decken, is man in der Beurtheilung der Krist

und siuanziellen Hülfsquellen ‘des Landes in die gefährlichsten J:

thümer verfallen. Es läßt sich uicht leugnen, daß manu im Vertra auf solche Anleihen sich fast überall hat dazu verleiten las, mehrere Und größere Ausgaben zu mache, als diu nothwendig gewesen wäre, und daß, als endliches Ergeb dieses fortgesciten Anlcibe - Systems, den Unterthanen sämmtlicher Staaten cine so schwere Siceuerlast auferlegt jj um nur die Zinsen der gemachten Anleihen zu bezah, daß dadurch, statt ciner Erleichterung der Abgaben, gerade das 6 gentheil bewirkt worden. Wiewohl uun die Stäude - Versamn!uy C P o O C E waltung des Reichs ist, daß sie cine Meinung darüber habt faun, inwicfern die oben ausgesprochenen Gescze auf Dänemark (1 wendbar sind, so hat sie es doch für ihre Pflicht gehalten, die Af merksamkeit Ew. Maj. darauf hinzulenken uud die Ueberzeugu auszusprechen, daß, wo das Gleichgewicht zwischen Einnahmen u Ausgaben uicht durch Ersparnisse allein zu Wege gebracht werd fann, es in deu meisten Fällen richtiger seyn wird, ueue Steun auszuschreiben, als neue Anleihen zu machen. Durchdrungelu idt dieser Ueberzeugung, wagt es die Stände-Versammlung, sich von (v Majestät die Gnade zu erbitten, daß, insofern zuküuftig neue Anleibe als unumgänglich nothwendig betrachtet wei sollte, Ew. Majestät geruhen möge, zuvor es der Erwägung ul dem Bedenken der Stände anheim zu stellen, ob sie es nid vorzichen möchten, Vorschläge çu einer neuen Steuer zn ma Doch die Versammlung hegt dic Hoffnung, daß ‘Ersparnisse i dem Grade durchgeführt werden fönnen, daß sowobl neue Stel Auflagen als neue Anleihen überflüssig werdeu; nur befürchtet h daß die Ersparnisse nicht gleich in solchem Umfange cintreten fil nen, daß es nicht nöthig seyn sollte, durch einstweilige Aushülfe d jhrlichen Ausfall zu decken. Besonders tht zu befürchten, df! Unter-Balance ohne solche Ressourcen nicht gedeckt werden fön, | lange die Finanzen zur Amortisirung der Zettel jährlich an die u 820,000 Rihlr. abgeben müssen, die jezt an dieselbe entrichtet 10 den. Mit Rücksicht auf diese 820,000 Rtblr. können die Ell übrigens nicht umhin, bei dieser Gelegenheit den Wunsch aus chen, daß, weun die Verpflichtung an die Bank wegfällt, diese Suk ausschließlich zur Abtragung der Staats-Schuld angewendc i möge, in R E mit dem vou Ew. Maj. bei Fundatid der Reichsbank ausgesprochenen Wilien. Als einstweilige guts quellen erlaubt die Versammlung sich, Ew. Majz. Aufmertsunt e die früher berührten Königl. Aktiva zu lenken, die wohl zum Us in solchen Landgütern bestehen, welhe die Staats : M hat überuchmen mlissen. Man hält es nicht für wee ßig, daß diese im Besiße des Staates bleiben, so wi 4 auch nicht anuchmbar ist, daß sie cineu ihrem Kapitalmerthe en chenden Ueberschuß abgeben; denn alle Judustrie und sicherlich M der Landbau sind ungleich besser dazu geeignet, der Gegenstan? Privat - Wirksamkeit als der Regierungs- Thätigkeit zu seyn. A andere Hülfsquelle liegt nach der Ucberzeugung der Versam in den dem Staate gehörigen besondern Fonds, die nicht H: u waltung der Finanzen überwiesen sind. _ Wiewohl man a daß cinige dieser Fonds sowohl nah der Weise, wie fic gea i als nah dem Zwecke, wozu sie bestimmt, billiger Weise uicht ! i die allgemeine Finanz - Verwaltung gestellt werden n giebt es doch mehrere und bedeutende Fonds, von welchen die 100 gilt, und die daher, wenn die Nothwendigkeit es erheischt, vol,

u j , I (1 Finanzen zur Entrichtung der jährlicheu stipulirten Abtra, Staatsschuldeu verwendet werden können. Endlich erlaubt dit sammlung sich, darauf aufmerksam zu machen, daß eine fd Hülfsquelle in cinem Theile der Königl. Domainen zU “nd wäre, von denen seiner Zeit mehrere zu cinem ähnlichen 5 Wi nämlich zur Abtragung der Staatsschuld, verkauft wurden. i bil vor die Versammlung diesen allerunterthänigsten Antrag beri a sie es noch für ihre Pflicht, die Allerhöchste Aufmerfsam i Majestät allerunterthänigst darauf hinzuweisen, wie En Du ist, Oeffeutli.hkeit in dem Finanzwesen des Staats cinzufü 4 bed Volk hat sich darüber gefreut, aus der Hand Ew. Majestät u genannten Finanz-Etat erhalten zu haben, wiewohl A ein Anfang zu größerer Oeffentlichkeit betrachtet werden a p theils umfaßt er uicht den ganzen Staatshaushalt, theils ellt bleib ellung nur falfkulatorisch, so daß es noch immer dahinge! at, d nwiefern sich die Rechuung im Laufe des Jahres beivähbrt Y

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machen, so glaubt man doch, daß es binnen dreißig Joahren v j

der in die Hände der Jndianer fallen wird, die den Kerh der

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wendig angesehene Deffentlichfkcit würde nach der Meinung r Versammlung am besten dadurch erreicht werden, „wenn die Rechen- d ften, welche jährlih Ew. Maj. nicht nur über die Staatsschulden ind Finanzen, sondern auch über dic Administration der andern Kollegien | gherwiescnen Fonds abgelegt werden, dur den Druck bekannt wür- : Daf cine solche Deffentlichkeit zugleich die beste Stügte für den * Staats-Kredit sevn würde, läßt sich gewiß nicht leugnen. Ew. Maj. haben durch die Institution der Stande jeden Bürger ¡u wirksamer Theilnahme au den Angelegenheiten des Vaterlandes aufgefordert ; dies ijt aber unmöglich, fo lange über das Finanzwesen, das doch in álle andere Theile des Staatshaushaltes eingreift, die nöthigen Auf- tlirungen fehlen, so wie es wobl auch iaum ixgend einem Zweifel unterworfen ift, daß erst die zuverlässigste Einsicht in die otonomische l Lage des Staates der Wirksamkeit der Stände diejenige Bedeutung verleihen kann , welche Ei. Maj. durch deren Einführung bezweckt aben. Wenn die Versammiung geäußert hat, daß Deffentlichkeit P ju Finanzwesen für den Staals-Kredit nothwendig it / e, hat sie Ÿ dabei nicht au den zu neue Anleihen erforderlichen Kredit gedacht ; denudas Voik hofft, daß das Auleihe-Sysiem aufhören möge, aber sie hat dengroßenThetl der Nation vorAugen gehabt, dessenVermögen inStaats- Papieren angelegt 1st, und welcher durch mögliche Fluctuationen cincs Theils seines Woblstaudes beraubt werden könne, soba!d das Zutrauen uden pecuniatren Kräften des Staats geschwächt werden follte. Da der hefannt gemachte Finanz-Etat uicht als beruhigend angescheu werden fann, so wird es ohne Zweifel nothwendig feyn, durch cine fernerhin fortgeschte Deffentiichkeit im Finanzwesen darzulegen, wie die Wun- den des Staats nach und uach geheilt werden; denn würde das be- onneue Spstem der Deffentlichkcit nicht durchgeführt, so müßte das Bertrauen obne Zivcifel in hohem Grade geschwächt werden und die Besorguiß vor einem verschlimmerten Zustande entsteheu, der es be- denklih mache sollte, der Nation genaue Ansfkunft über dic Ein- | nahmen und Ausgaben des Staats und über dercn Vilanz mitzu- E theilen. Endlich glaubt man 10h daranf hinweisen zu müssen, daß eine fünftige Konversion der Staats-Schuld zu einem geringeren Linófuß, wodurch bedeèutcudc Ersparung erlangt werden könnte, durch die pifentliche Finanz-Verwaltung bedingt is. Uebereiustimmcnd hiermit, wagtdie Versammlung der S tände, der allerhöchsten Erwägung Ew. Mai. folgende von der Versammlung einstimmig angenommene Punkte al- lerunterthänigst vorzulegen: 1) daß Ew. Maj. allergnädigst veran- falten mögen, daß die nahdrücflihsten Maßregeln ergriffen werden, um durch Ersparungen die jährlichen Ausgaben des Staats zu ver- mindern; 2) daß cine Kommission, die jedoch nicht ausschließlich aus Beamten jusammenzuseßzen wäre, ernannt werden möge, um den Zu- stand der Finanz- und dex Staatsschulden zu untersuchen und um in Erwägung zu ziehen, wie durch Ersparnisse oder andere“ Mittel das Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und Auégaben des Staats zu Wege gebracht werden könne, cudlich, um cinen Plan auszuar- beiten, der auf zu gewärtigende allerhöchse Approbation dem Staats- Haushalte und der Schulden-Tilgung zu Grunde gelegt werden könne ; z) daß Ew. Maj. allergnädigst befehlen mogen, daß die Rechenschaf- ten über die gesammten Einnahmen und Auétgabeu für das Yabr 1835, welche. vor Ew. Map. abgelegt werden, durch den Druck be- fannt gemacht und auf gleiche Weise die Rechenschaften für alle fol- Jahre veröffentlicht werden mögen. —- Judem die Stänude- Ÿ Versammlung sich über diese wichtige Angelegenheit ausgesprochen Ÿ hat, wagt sie es, sih der Hoffnung hinzugeben, daß Ew. Maj. in E diesem Antrage nur den Beweis ihres reinen Eifers für die Beför- derung des allgemeinen Wohls schen werden. Ju dieser festen Ue- E berzcugung bringt die Versammlung htermit in tiefster Unterthänuig- fit T N wie sie glaubt, des Volkes Wünsche vor deu Thron Ew. Majestät.“

als noth

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Hannover, 7. April. Jhre Durchl. der Fürst, die Frau | Fürstin und die Prinzessin Mathilde zu Schaumburg - Lippe sind Ÿ hfer angekommen. i : : Schlei6, 6. April. Heute traf hier die unser è Durchlauchtigstes A abermals in die tiefste Trauer h versebende betrübende Nachricht ein, daß am 4ten d. M. Abends } gegen 7 Uhr der am 2. August vorigen Jahres geborne Prinz | Heinrich XV1., Neffe Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht unsers F regierenden Fürsten, zu Koburg in Folge eines Schleimschlages E plô6lih und unerwartet verstorben ist.

n München, 4. April. Unsere politische Zeitung vom E heutigen Tage enthält folgenden Eingangs- Artikel: „„Wir kdnnen Ÿ unsern Lesern die höchst erfreuliche Nachricht mittheilen, daß Y Se, Majeskät unser allgeliebte\ter König, Allerhdcchstwelcher Athen i am 24sten v. M. verlassen hatte, im allererfreulihsten Wohl- j seyn am 31. März Morgens § Uhr im Hafen von Ankona an- F gekommen ist. ‘‘ :

Konstanz, 29, März. Seit einigen Wochen sind an den [E südlichen und westlichen Ringmauern unserer Stadt die Hände F der Bau - Handwerker aller Art äußer geschäftig. Die hohen 7 Stadtmauern werden eiligst ausgebessert und alle in denselben

H befindliche Oeffnungen sorgfältig zugemauert oder doppelt und dreifach mit Cisenstäben und Drathgittern geschlossen; mehrere E hore der Stadt werden zum solidesten Schlusse hergestellt, Ï Pallisoden -Zäune und ‘Patrouillen -Wege errichtet, und es hat ; das Ansehen , als ob man sich rüste, eine drohende Bela- E gerung mit Nachdruck abzuschlagen. Der gefürchtete Feind E is 06 eas Ausland, Es ist bekanntlich aus dem Konß ganz beson ern Frtlichen Verhältnisse der Stadt onstanz von der Zoll - Verwaltung der Ausschluß der Krewzlinger und Paradiser Vorstadt aus der Zoll - Linie des auet worden, eine Maßregel, velche zur Vereinfachung A Zoll-Schukes auch bei anderen Gebietstheilen , z. B. der Îtisel Reichenau, angewendet wurde; durch dieselbe gewinnen ’0)! die Zoll-Verwaltung als auch die Stadt Konstanz, erstere A 2e sehr beträchtliche Verkürzung der Gränz-Linie und l O duombentrirung und Vereinfachung der Aufsicht, le6tere J welcher n Aufrechthaltung ihres Verkehrs mit der Schweiz, E blegend {8 Verhältniß zu jenem mit dem „nlande weit úber- i biesigen S. 2h dolge dicjer Anordnungen find auf Seiten der e ven a 4 bedeutende Baulichkeiten und Grundstücks - An- : S icherhelts ea eeuung der von den Zoll-Behdrden verlangten A H gaßbegeln nöthig geworden, und die Gemeinde hat Ba M nue bereits eine Summe von 32,009 l. bewilligt. v ie Mo Jahrmarkte, in der leßten April-Woche, soll oinit die _ ollzug des Zlusschlusses der beiden Vorstädte und A lange ersehnte Wieder-Erdffnung des freien Verkehrs kserem Schweizer Nachbarlande bewerkstelligt seyn.

l 0.9. Mia e G f f A, C a rlsr. Ztg.) Am 15, März Badische G, S R O sten Lebensjahre, der Großh.

' de / Hornbee: E C e Sretherr von Gemmin- F visben geg E egan, ine Laufbahn an der Kur- E feicun: c oiung in Mannheim. Das nach der Thronbe- von Gon aiser Joseph s beginnende rege Leben zog jedoch Otto ; Mandat n Wien, wo er nebst den Zeitschriften : „der le dien und ¡Magazin für Wissenschaft und Literatur“ un- f S 1 auch den „„Veutschen Hausvater“/, welcher sich län- riet Eid «N DVEPoLtoir der Deutschen Bühne evhieèlt, N üda f e Ber Jahre kehrte Otto von Gemmingen von “E (A ividmete sich auf seinen Gütern der Landwirth-

j Wahrung due ahre 1799, wo Karl Friedrich demsclben díe en am Raise utoressen des nachherigen Kurfürstenthums Ba- Kalserlichen Hofe übertrug, Mach Auflôsung des ehc-

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maligen Deutschen Reichs bis zu seinem nun erfolgten Ende lebte er in gänzlicher Zurückgezogenheit den Wissenschaften. Darmstadt, 1. April. Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog, welcher sih hon einige Zeit lang nicht ganz wohl be- fand, erkrankte vorgestern stärker, so daß der Arzt einige Ader- lässe verordnete. Nach dem heute morgen im Palais aufgeleg- ten Bülletin hat sich das Befinden Sr. Königl. Hoh. gebessert. _Im Gesete, die Stellvertretung im Militair - Dienste be- treffend, welches das gestern ausgegebene Regierungs-Blatt ent- hált, findet man den vielbesprochenen Artikel ä2 auf nachstehende Weise gesaßt: „Zur gemeinschaftlichen Aufbringung der Ver- retungs-Summen soll von Staats wegen eine Assekuranz-Anstalt errichtet werden. Privat-Vereine zu demselben Zwecke sind er- laubt; jeder Geschäftsführer eines solchen Vereins muß aber zu dem hierzu erforderlichen Patent die Erlaubniz des Ministe- riums des Innern und der Justiz einholen.“ Die erste Kam- mer hatte auch Privat: Vereine in dieser \o großen Beschrän- kung gänzlich verboten gewünscht; aber, da die zweite Kammer nicht zutrat, dieses dem Ermessen der Regierung úberlassen. Diese hat nun für die gleichzeitige Belassung von Privat - Ver- einen zu jenem speziellen Zwecke sich erklärt, Uebrigens is! sehr wahrscheinlich, daß, da kein Privat- Verein, soll er seinem Un- ternehmer auch nur einen kleinen Vortheil abwerfen, mit der Staats, Assekuranz-Anstalt in Konkurrenz treten kann, jene Pri- vat-Vereine doch in einigen Jahren von selbst eingehen werden. Unser so s{chôn aufgeblühter Meßplalz Offenbach is gänzlich verôdet. Jndessecn war der Eintritt eines solchen Wechsels gleich von Anfang an vorauszusehen, da es sich berechnen licß, daß Frankfurt a. M. über lang oder kurz dem Verein werde beitre- ten müssen, dessen dauernde Vereinzelung aber die unerläßliche Bedingung des Flors von Offenbachs Messen war. Auch hat es die Regierung in dieser Hinsicht zur Zeit nicht an wohlmei- nenden Fingerzeigen fehlen lassen, weshalb sh denn diejenigen Einwohner Offenbachs, die sich dessenungeachtet durch Neubau- ten und andere Anstalten, zu denen sie das der Stadt ertheilte Meß-Privilegium veranlaßte, in große Kosten geseßt haben, den daraus ihnen nunmehr erwachsenen Schaden selbst zuschreiben müssen. Mit Fug und Recht konnte daher auch die Re ierung die von denselben in neuester Zeit bei ihr eingereichten BVorstel- lungen zurückweisen, wenn schon solches immer in möglichst schonender Form geschah. i

D C P R E

Wien „2, April, (Schlen Ztg.) Der Schluß des Un- garischen Landtages is nun definitiv auf den 2. Mat d! J. fest- geseßt und diese Bestimmung dem Landtage bereits auch notifi- zirt worden. Hinsichtlich des Titels Sr. Majestät als König von Ungarn is zugleich demselben eröffnet worden , daß solcher in Zukunft Ferdinandus Austriae Imperator L, Rex Hungariae V. lauten solle, welche Eröffnung mit ungzeheurem Applaus auf- genommen wurde.

E Ueber Triest haben wir Nachrichten aus Patras bis zum 15. März erhalten. Sie zeigen an, daß die Räuber-Horden nach dem mißlungenen Angriff auf Missolunghi sih in die Gränzgebirge geworfen haben und mit neuen Einfällen drohen. Die Regierung soll deshalb einige Chefs der irregulairen Trup- pen ausgefordert haben, ihre Kontingente schleunigst zusammen- zuziehen und gegen die Räuver zu führen. Es hieß sogar, daß Se. Majestät Kdnig Otto sich im nördlichen Griechenland per- \fönlich einfinden wolle, um die Operationen S Nan O daß unter der eingefalikenen Horde sehr viele Türken eyen.

N Preßburg, 1, April. Jn der Reichstags-Sibung vom 30. v. M. traf ein Königl. Rescript ein, das sogleich entsiegelt und auch verlesen ward, Mittelst desselben geruhten Se. Maj., mit Bezug auf das unterm 23. August v. J. wegen Beschleu- nigung der Reichstags-Angelegenheiten erlassene Rescript, den 2. Mai d. J. als Schluß des Reichstages zu bestimmen, mit dem Bedeuten, daß alle noch rückständigen Gegenstände Sr. Mai. vorgelegt, die bereits genehmigten Artikel aber gesammelt wer- den, da Se- Maj. an dem fesigese6ten Tage die Gese6 - Artikel Allerhöch stselvb# sanctioniren wollen. Dieses Rescript , ‘mit dem Datum des 28. März das Erste, in welchem Se. Majestät den Titel: Ferdinand 1. Kaiser von Oesterreich und dieses Namens V. Kdnig von Ungarn e N führen, machíe einen so le: haft ergreifenden Eindruck auf die Versamm- lung, daß das Vorlesen durch den nun ausbrechenden Enthu- slavmus und den oft wiederholten Ruf: Élgen. Élgen, unthun- lih ward und erst dann beginnen konnte, als der stürmische Applaus si einigermaßen gelegt hatte. :

Se Modena, 2W. März. Am 23sten d. M, i hier Se. Königl. Hoheit der Erzherzog Maximilian von Este, Bruder unseres Herzogs, eingetroffen. Der Leßtere war mit seinen Sdhnen dem eintreffenden Bruder auf der Straße nach Man- tua entgegengeeislt. O 26 März. (Allg. Ztg.) Die ertvartete Promo- tion von Kardinälen scheint fürs Erste ganz suspendirt, da der Kardinal della Genga nach Ferrara abgereist ist, um das Ofter- fest in seiner Didzese zu feiern. Da nun nach hergebrachter Sitte die Function des sogenannten Schließens und Oeffnens des Mundes wegen seiner Abreise nicht statthaben kann, ss wird auch kein Konsistorium gehalten, und die nächste Ernennung von Kardinälen is erst zu dem Feste von St. Peter zu erwarten. Die kirchlichen Angelegenheiten der Schweiz sind jeßt hier ein Gegenstand, der die ganze Aufmerksamkeit der hohen Geistlich- keit in Anspruch nimmt, Man scheint bis jest noch zu hoffen, daß die angeknüpften Unterhandlungen eine gütliche Beilegung herbeiführen werden. Bisher sind alle Schritte des Kirchen- Oberhauptes versdhnlicher Art gewesen. Jeder ruhige Beobachter wird einsehen, daß die Suprematie des Pôpstes zur Erhaltung der Einheit der fatholischen Kirche nothwendig ist. Nachrichten aus Neapel lnelden, daß der Oesterreichische Gesandte am dortigen Hofe, Zrhr. v. Lebzeltern, auf Urlaub seinen Posten verlassen wird. Das bekannte Handlungshaus Falconnet in Neapel hat (wie man bereits auf anderem Wege weiß) fallirt, was bei dem dortigen wie bei dem hiesigen Handelsstande große Sensation macht. Die Gläubiger sollen wenig oder nichts zu hoffen haben, und der Name ,, Falconnets‘/, den die befannten Neapolitani- schen Staats - Papiere führen, wird noch lange bei den Bethei- ligten eine schlimme Erinnerung erwecken. Der Advokat Carlo ea is in der Nacht vom 17ten auf den 18ten d. hier gestorben. Er war zu Pigna in der Nähe von Oneglia 1755 geboren. Un- ter seinen zahlreichen Schriften sind seine Ueberseßungen von Horaz und unserm Wincke[mann wohl die gelungensten. Seit einigen Tagen tresfen sehr viele Reisende ein, um die heilige Woche hier zuzubringen, Den ganzen Winter is der Zudrang von Fremden nicht so lebhaft gewesen, und die Wirthshäuser sind üm eigentlichen Sinne des Worts überfüllt. :

Span§ve.n

Madrid, 24. März. Ihre Majestát die Kdnigin gab am lI9ten d. in der Casa del Campo dem neuen von ihr er- richteten Regimente ein glänzendes Fest, bei welchem Ihre Majestät von keinem der Minister, wohl aber von dem bekannten Kammerherrn Muñoz begleitet erschien. (Die von Französischen Blättern gegebene Nachricht von dessen Able- ben war mithin, wie so vieles Andere, was aus Spanien berich- tet wird, ungegründet.) Jn dem Gefolge der Königin befand sich auch der frühere General-Direktor der Lotterie, Herr Ronchi, welchen Herr Mendizabal vor kurzem, angeblich wegen gemach: ter Unte ee von seinem Posten abgeseßt hat. Der Miniíe ster-Präsident betrachtet das Erscheinen dieser Personen in der nächsten Umgebung der Königin als eine gegen ihn gerichtete Beleidigung, und man spricht davon, daß zwischen der Ällerhdch- sten und seiner ‘Person einige Spannung eingetreten sey. Auch hat die dffentliche Presse den Zorn des Minister - Präsidenten erregt; er läßt diesem gegen die Zeitungsschreiber in einem amt- lichen Artikel der Gaceta freien Lauf. Der Artikel schließt mit folgenden Worten: „In den zusammenberufenen Cortes, in ihrer ehrwürdigen Versammlung, vor den Männern , die das Ver- trauen ihrer Kommittenten erworben haben, werden die gegen- wärtigen Minister, mit den Akten ihrer Verwaltung in der Hand, mit materiellen Ergebnissen, mit positiven und offenlie- genden Thatsachen und nicht mit deklamatorischen und poetischen Phrasen auftreten, um Rechenschaft von dem Gebrauch abzule- gen, den sie von der Gewalt gemacht haben, welche sie vermöge der Güte der erlauchten Königin-Regentin und des einstimmigen Vertrauens der ganzen Nation ausübten, die sie zur Eintracht zu bringen verstanden (!), indem sie ihre Aufregung stillten und die Ordnung und Ruhe wiederherstellten (!!), und zwar obne Prozesse, ohne Blutvergießen, ohne Thränen !‘“

Madrid, 26. März. In der heutigen Sißung der Pro- furadoren- Kammer kündigte Herr Mendizabal an, daß Jhre Majestät (wie bereits gemeldet) unter den ihr vorgelegten Kan- didaten Herrn Antonio Gonzalez zum Präsidenten und Herrn Arguelles zum Vice-Präsidenten erwählt habe. Nachdem der neue Präsident seinen Siß eingenommen hatte, trug er darauf an, dem temporairen Präsidenten, Herrn Jsturiz, einen Dank zu votiren. Herr Flores Calderon bemerkte zwar, daß die Kam- mer dadurch mit sich selbst in Widerspruch gerathen würde, in- dem sie so eben Herrn Jsturiz ausgeschlossen, nachdem sie ihn vorher mit den höchsten Beweisen (has Vertrauens beehrt habe; da aber weiter Niemand gegen den Antrag sprach, so wurde derselbe angenommen.

Die hiesige Hof-Zeitung enthält ein aus 57 Artikeln be- stehendes Regulativ, welches die Behörden so wie die zu diesem Behufe in jeder Didzese einzusesenden Juntas bei der Auflöfung der Klöster zu beobachten haben.

Herr L der in sieben verschiedenen Provinzen zum Prokurador erwählt worden war, hat sich für seinen Ge- burtsort Cadix entschieden.

Die Direktoren der Bank von San Fernando haben mit Bewilligung der Königin erklärt, daß sie cine Dividende von 5pCt. zahlen werden, was, mit den im vergangenen Oktober ges zahlten 4 pCt., 9 pCt. beträgt, wie im vorigen Jahre,

Als der Karlisten - Chef Cabrera die kleine Stadt Calig in Valencia beseßt hatte, ging ein Valencianer, der früher als Öff zier unter den Royalistischen Freiwilligen gedient hatte, zu ihm und sprach den Wunsch aus, unter ihm zu dienen. Cabrera wies ihn jedoch an den Anführer der Schaar, el Serrador, und erklärte ihm zugleich, daß er nur als Gemeiner eintreten kdnne, und daß er erst, wenn er der Religion einige Opfer gebracht, auf Beförderung hoffen dürfe. Diese Jnsurgenten-Schaar führt stets eine Druckerpresse mit sih und erfährt mit erstaunlicher Schnelligkeit Alles, was vorgeht. Sie besteht grdßtentheils aus rohen Bergbewohnern. Sie sind mit Flinten oder Piken be- waffnet. Ihre Kavallerie soll schlecht seyn und etwa zwanzig Pferde betragen. Die Jnfanterie Cabrera's is ïn zwei Bas- taillone getheilt, die das erste und zweite Bataillon der Frei- willigen von Valencia genannt wird. Ersteres kommandirt der Organist Terruel, leßteres ein gewisser Tallada.

Galizien wird nach allen Richtungen von drei Insurgenten- Corps durchzogen , deren eines unter Lopez, 600 Mann, das zweite, unter Sarmiento, 300 400 Mann, und das dritte, unter den Brüdern Mosteiros, 200 Mann stark if. Lebteres hat das Finolledo-Thal völlig verheert. x

Die Regierung hat durch einen Courier die Nachricht er- halten, daß die ÎInsurgenten von Aragonien und Catalonien sich in Masse versammeln und einen neuen Einfall in die Provinz Cuença leabsichtigen. Auch zu Chelva, an der Gränze von Valencia, haben sich 6000 Karlisten, meistens Catalonier, zu sammengezogen.

Franz ôsische Blätter theilen ein Schreiben aus M a- drid vom 26. März mit, worin es heißt: „Die Königin kam sonst gewöhnlich nach Madrid, um die Deputation zu empfan- gen, welche den Auftrag hatte, ihr die Liste der Kandidaten zur Präsidenten-Würde zu überreichen; allein diesmal ist sie im Prado geblieben und hat Herrn Mendizabal beauftragt, die von ihr getroffene Wahl der Kammer anzuzeigen. Einige wollen hieraus folgern, daß die Königin mit der Zusammenseßung der Liste nicht zufrieden gewesen sey. Die Zusammenseßung der ældreß-Kommission zeigt, daß dies Dokument im Sinne der Mi- nister ausfallen wird. Wenn indeß die Opposition nur ein Mit- glied ihrer Partei in der Kommission hat, so hat sie dagegen vierzig Kämpfer in der Kammer, und unter diesen sind zwölf im höchsten Grade feindselig gegen die Minister gesinnt. Mehrere derselben sind Männér von großem Talent, und es möchte ihnen wohl gelingen, manches s{hwankende Mitglied der Kammer auf ihre Seite zu ziehen. Jn der Proceres-Kam- mer is die Majorität entschieden gegen die Minister, und man sprach daher von Creirung einer Anzahl von Proceres; ‘da in- deß die Zahl derselben, um die Majorität zu fichern, bedeutend seyn müßte, so wird das Projekt wohl aufgegeben werden, um so mehr, da man glaubt, die Proceres würden sich darguf be- schränken, die Vota der Prokuradoren zu ratifiziren, aus Furcht, durch eine übertriebene Opposition die Fundamental- Juftitutio- nen und die öffentliche Ordnung zu gefährden. Es sind nie- mals so viele fremde Couriere hier angekommen , wie jet, und das Publikum erschôdpft sich in Muthmaßungen über den Zweck dieser häufigen Mittheilungen zwischen den Kabinetten von Lon- don, Paris und Madrid.“

Dieselben Blätter melden aus Barcelona vom 25, März: „Lopez Ochoa, unser neuer Gouverneur, is angekom- men. Die verschiedenen Brigaden Cataloniens haben Befehl erhalten, sich zu vereinigen, um die Pläne der Karlisten, welche uns die Zufuhr abschneiden wollen, zu vereiteln. Die Landleute, welche Lebensmittel auf unseren Markt zu bringen pflegen, wer- den aus Furcht vor den Karlisten zurückgehalten. Fleish und

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