1836 / 300 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Zustand unserer Verhältnisse zu der Pforte hat ihn bisher ver- hindert, mit ihr über seinen Eintritt in ihren Dienst zu unter- handeln. Auch der Artillerie - Capitain Steevens, ein äußerst talentvoller Offizier, ist gegenwärtig hier; er hatte den Auftraz, den Bosporus zu besichtigen und seine Meinung darüber abzu- geben, ob er Konstantinopel für stark genug halte, um sich ge- gen einen Angriff zu vertheidigen. Die Englische Flotte hat Smyrna am 19, d. verlassen. Durch den vorgestern P gemeldeten Sieg Reschid Mehmed Paschas über die Kurden kann die Unterwerfung Kurdistans als beendigt angeschen werden.“

A 01.012

Berlin, 26. Okt, Die Vorträge an der Königlichen Aka- demie des Landbaus zu Möglin beginnen den 1. November d. J. und dauern, obgleich in Winter- und Sommer- Kursus getheilt, bis zum 1, September k. J. ununterbrochen fort. Wie die Landwirthschaft in ihrem ganzen Umfange und deren Hülfs- Wissenschaften: Physik, Chemie, Botanik, Thierheilkunde und Forst-Wirthschaft, durch den Landes-Oekonomie-Rath Thaer, den Professor Körte, den Kreis-Thierarzt Kuers und den Pr. Fin- telmann gelehrt wird, darüber spricht ein in diesem Jahre bei Dunker und Humblot erschienenes Programm, welches zugleich speziell Auskunft über das giebt, was dem, welcher scine land- wirthschaftliche Bildung dort fortsesen will, zu wissen ndthig seyn möchte.

Am 19ten d. M. Nachmittags gegen 3 Uhr brach in dem Kloster zu Ober-Wesel, im Regierungs-Bezirk Koblenz, Feuer aus, welches binnen drei Stunden das ganze Gebäude in Asche legte. ;

a A D i de i oe P P Be E E mE A EA E 4 - —- a Bard ch it Mi

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Kunst-Ausstellung in St. Petersburg. (Aus der St. Petersburgischen Zeitung.)

Der Herbst ist fast allenthalben die Zeit der Kunst - Ausstellun-

gen obgleich in dieser Jahreszeit die Tage schon abnehmen und ihr ‘icht nicht mehr so hell und reich ist, so muß sich doch die Kunst nach den Gewohnheiten großer Städte richten uud warten, bis ihre wobihabenden und vornchmen Gönuer vom Lande oder von Reisen in die Stadt zum gewöhnlichen Winter-Aufenthalte zurückgekehrt sind. Auch hier ward daher die diesjährige Ausstellung von Kunstwerken in den Sälen der Kaiserlichen Akademie der Künsie ersi am 28. Sep- teinber (10. ODftober) eröffnet. Glücklicherweise trat mit der Eröff- nung ein schr heiteres Wettex ein, das auch bis zum 2. (14.) Okto- ber ununterbrochen anhielt. Das Licht, welches zugleich die Mutter der Farben uud das Element ist, in dem sie allein leben und Be- deutung haben, drang daber in den vier ersien Tagen in genügen- dem Maße durch die hoben Fenster der Afademie in die Säle, in welchen die Gemälde und Sfulpturwerke aufgestellt sind. Wer die Ausstellung vor und nach dem 2. Oftober besucht hat, fonntc decn Unterschied exfeuuen , den ein helles und trübes Licht bei der Be- trahtung von Gemälden hervorbringt. Acht und zwanzig Säle sind dieses Jahr mit den Werkeu angefüllt, welche bauptsächlich Russi: sche oder wenigstens in Rußland lebende Künstler zu der Ausstellung geliefert haben. Am Tage der Eröffnung zählte man 5 Nummern; seitdem ifi diese Zahi durch das Hinzukommen verspäteter Arbeiten bis auf etwa 550 gewachsen. Es faun nicht únsere Absicht sevn, alle diese Siücke einzeln aufzuführen und zu beurtheilen: unter ci- ner so großen Masse vou Bildern founen nicht alle vortrefflich und bedeutend sevn, und wir haben manche bemerft, die felbst als Schüler - Arbeiten den Play, den fie einnehmen, niczt ver- dienten; wik deschränfen uns auf einen mehr historischen ais fritischen Verichi, indem wir namentlich die Arbeiten hervorheben und nähex beleuchten - welche die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen habeu und eine Zierde jeder Kunst-Ausftellung sevn würden. Fast bei allen Ausstellungen, die in den legten Jahren in verschiede nen Hauptstädten Europa's stattfanden, flagte man über die unver- hältnißmäßig große Menge vou Portraits. Auch auf der hiesigen Kunsi- Ausstellung haben die Poriraits an Zahl das Uebergewicht, und cs ¡äßt sich nicht leuguen, day dadurch eiue gewisse Monotonie hervorge- bracht wird. Schon das Unmalerische und Einförmige der modernen Män- nertrachten ermüdet, uud nux das Einzige gewährt Jutercsse, daß wir hier, in dex Hauptstadt des Neiches, die Portraits von vielen als Staatsutäuner, Krieger, Künstler oder Schriftsteller berühmteu PYerfonen erblicken. Außer den Portraits JJ. MM. des Kaisers und der Kaiferiu, vou dem Berliner Maler Krüger, wetche durch Kopien und Lithographicen bereits vor der Ausstellung allge- mein befannt wareu, zeihnet sich das von Neff gemalte Portrait hrer K. Hoheit der Großfürstin Helena Pawlowna aus. Die Wahl der Stellung isi eben fo geschickt, als die Ausführnng fein und geschmacvoll. Auch bewies das lange Verweilen der Zusczauer-Grup- pen vor diesem aumuthigen Bilde, daß man es mehr als einer vor- übergehenden Betrachtung würdig fand, und daß der wackere Künst- ler im Portrait dieselbe Freiheit des Pinsels zu entwickeln verstanden babe, die wir früber an historishen Compositionen von ihm zu be- wundern Gelegenheit batten.

Das von Kyprensfkij gemalte Portrait Thorwaldsen?s ¿og nicht weniger die allgemeine Aufmerksamkeit auf si. Das sprechende Gesicht des herrlichen Greises drückt jeden Zug scines Charakters ausz; unter seinen weißen Haarcn wohut noch eine kräftige, jugend- liche Phantasie, wie in seinem Vaterlande Jbland unter Schnee und Eis ein ewiges Feuer brennt; die Biederfeit und Einfachheit scines Sinnes ist in jedem Zuge zu bemerken, und wer erkeunt nicht fofort an dem Kostüme, wemit ihn der Küustler ausgestattet hat, an diesen: abgetragenen Mantel und uachlässig umgebundenen Halstuche den sczlich- ten Mann, wie ihn uns die Berichte aller derer, dic ihn zu Rom in seiner Werkstätte besucht baben, schildern? Wir können uns uicht enthalten, von diesem Manne, der durch Kypreusfkij's gelungenes Portrait gleichsam unter uns versegt ist, aus Thiele's „Leben und und Werke des Dänischen Bildhauers Bertel Thorwaldsen““ cinige Charafterzüge mitzutheilen. Thorwaldsen führt zu Rom das cin- fachste Leben; wer an scine Thür aupocht, wird überrascht, daß der Hausherr selbsi dem Klopfenden öffnet; aufs freundlichste und bercit- willigjic zeigt der Künstler die seltenen Gegenstände und Sammlungen von Kunsisachen, die er besiut , ohne weder das uuerträgliche Sclbst- gefallen, noch die viel unerträglichere falsche Dcmuth zu äußern, wo- rin si sonst die Charaftere auch der tuüchtigsten Künsiler zu theilen pflegen. Mit jugendlicher Theilnahme besucht er die Feste dcr jün- geren Künstler und mit väterlicher Milde giebt er ihnen bei ihren Arbeiten Rath und Belchrung, ohne sh Zeit und Geduld gereuen zu lassen. Und leuchten uns uicht in der That aus Kyprenskij?s Portrait alle dicse Züge entgegen? Aver auch das große Bewußtscyn von seinem Künstler - Berufe ist uicht minder in dieser Physiognomie ausgeprägt. Man erzählt von ihm, daß er eincm sciner Freunde, der ihm vorwarf, er sey zwar cin großer Meister, aber mit dem Marmor wisse cr doch nicht umzugehen- das wahrhaft große Wort zugerufen hab-: „Bindet mir Arme uud Hände, so will ih mit meineu Zähnen die Statue aus dem Steine nagen!” Auch die beiden anderen Bilder Ky- prenskij's, díe uns die diesjährige Kunst-Ausstellung zeigt, sind ge- wiß Meisterwerke, und namentlich fällt die Tiburtinische Sibylla durch das cigenthümliche Licht, das sih von einer über ihr hängen- den Lampe und von dem Widerschein eines rothen Vorhangs auf sie ausgießt , stark in die Augen, allein für den Referenten war das Portrait Thorwaldsen's am anziehendsten und er fonute nicht oft ge- nug sich an der Betrachtung des genialen Kopfes wciden.

Das Portrait eines Knaben, von Orlow, verdieut uo untcr den Portraits besonders hervorgehoben zu werden. Der Knabe is in: eintx leichten Sommerkleidung dargestellt, wie er eben einen Rei

1218 schlägt, und die Freude -an diesem Spicle, so wie die Beivegung in freier Luft geben seinem ohnehin shönen Gesicht cinen wahrhaft an- Peel Ausdruck. Die ganze Lust und Seligfeit dieses glücklichen Alters leuchtet aus seinen Augen; man gebe dem Kinde Fittige und ein âtherisches Gewand, so hat man cinen Engel vor sich, wie sich ihn die Phantasie kaum schöner vorstellen kann. Woher fommt cs, daß cin solches Kind im Bilde eine ganz andere Rührung uud ganz andere Empfin- dungen in uns erwectt, als wenn uns das lebeude Original begeguen würde? Der Grund davon ist ohne Zweifel der, daß sich uns im Biide der animalische Theil des Menschen, der Leib, ebeu nur als Träger des Geistigen darstellt; hier erscheint alles, was deu Menschen liebens- würdig macht, foncentrirt, frci von dei Launen und Unarten, die auch dem Besten aufleben. So is dieses Portrait gewissermaßen cin Biid fkindlicher Unschuld und Unbcfangeuheit, uud man fann diefe schöne Knuospe cines Menschen, die uoch fein Sturm des Lebens un- sanft berührt hat, nicht obne die innigste Theilnahme betrachten. Man vergleiche dagegen das cin paar Schritte von diesem Bilde in demselben Saale bängende Portrait ciner alten Russischen Frau, ven Schulz gemalt, fo hat man dem aufblühenden Leben gegenüber deu Anblick des verwelften Lebens und der Furchen, welche Jahre und Leiden iu das menschliche Antlit zu graben pflegen.

Wir könnten noch viele {ne Portraits uennen; von Plü- chart, Tyvronow und andercn Künstlern sind Portraits auf der Ausstellung, die als solche alles Lob verdienen ; allein wir haben uus bei diescm Zweige der Kunst schon zu lange aufgehalten. Die Be- trachtung der zahlreichen Portraits bestätigt, was sich von ciner fo großen und reichen Stadt von se!bs erwarten läßt, daß St. Peters: burg an tüchtigen Portraitmalern Ucberfluß hat. Es findeu sich auf der Ausstellung Portraits iu allen Foruaten, und wer fich malcu !af: scn will, hat hier die beste Gelegenheit, sich den Künstler auszufuczen, dessen Manier ihm am meisten zusagt. Wir aber wolien vou den Por- traits zu cinem andern Kuusizwcige übergehen, zu den Blumenu- und Fruchtslüccken. Diese Gattunggehört zu den untergeordneten Kunsilpro- duften. Der Gegenstand dersclben if zu leblos, um dem Künstler Ge- legenhcit zu geben, viel Geist und Phantasie zu zeigen, und cr kann bei Darstellung solcher Stillieben, wie mau sie zu neuncn pflegt, auf nichts anderes ausgehen, als treue Nachahmung der Natur mit Ge- shmack in der Zusammenstellung der Blumen und Früchte zu verci- nigen. Auch scheint wirklich die Liebhaberei für solche Stücke abge- nommen zu haben, scitdem die Kunst in der neuesten Zeit wiedereinen be- deutenden Aufschwung genomuien hat. Wenigstcns findeu sich auf der dies- jährigen Kunst-Ausstellung auffallend wenige dersclben, und außer zwei Blumenstücken, von deneu das einc von Alexcejew, und das andere vou A. Satori gemalt ist, hat nur cin Biumen- und Fruchtstück vou Chrüu z- f ij durch scinc Mannichfaltigkeit und seine sorgfältige Ausführung die Zuschauer längere Zeit gefesselt und mehr als flüchtig interessirt. Zvar sind die einzelnen Früchte nicht alle gleich gut gemalt, und Re- fereut zweifelt, ob sich die Sperlinge durch dice hier ausgestellten Kirschen, wie durch die des Zeuris täuschen licßen, und ob ma die durchschuittene Gurke mit abgenommener Schaale so treflich finden wird, als die noch in der Schaale befindlichen Gurfen, allcin im Ganzen ist das Bild uaturgetreu und geschmackvoll, und fount den büöchiten Ausprüchen, die man an ein solches Werk machen faun, nahe.

Reicher ift diesesmal das Fach der Landschafts -Malerci bedacht und sowohl durch die Zahl der dahin einschlagenden Stücke, als durch die Vortrefflichkeit einiger derselben ausgezeichuet. Die Na- tur isi zwar dem Anscheine nach auch leblos und die Landschaft bat ursprünglich ebenfalls feine selbstitändige Stellung gehabt, soudern uur als Beiwerk für größere historische Gemälde gedieut. Aiein seitdem sich die Landschaft, fo zu sageu, emanzipirt und zum Range cines ¡telbsiständigen Kunstwerkes erhoben hat, ist die Poesie uud das Le- ben der Natur immer mehr erkannt worden. Die Luft, der Zug dcr Wolken, das Wasser in sciner maunichfaltigen Bewegung und vor ailcm das Licht in seinen verschiedenen Nüancen sind Elemente, durch welchc ein Künsiler die Natur beleben fann. Heutzutage wird Nic- mand mehr über die chemals viel besprochene Frage, ob cin Land- schaftsmaler als echter. Künstler gelten dürfe, cin Wort verlicren. Wir wollen zuerst die Ansichten von einzelnen Theilen St. Pcters- burgs, deren sich mehrere auf der Kunst-Ausstellung bcfinden, dann einige Scesiücfe und zuletzt einige von den cigentlichen Landschaften erwähnen.

Zuerst finden wir vier Bilder von Rajew, auf denen wir S{. Petersburg von der Hdhe des Admiralitäts-Fhurmes überschen. Die prachtvolle Residenz, die in ihrem Fnueren an malerischen Perspeftiven so reich if, bietet aus der Ferne ais Ganzes feinen malerischen Anblick ; als Ganzes tfannu man sie nur panoramenartig ma!en, und in dicser Hinsicht ist der Admiralitäts-Thurm, auf deu nach vorn zu die drei großen Straßen der linfen Newa-Seitc auslaufen, und von dem uach der anderen Seite hin sich der ganze Lauf der Newa übersehen läßt, der beste Standpunkt. Die viererwähntcn Bilder euthatten flcine Panoramcn der von den vier Seiten des Thurmes ¿u überschenden Stadttheile. Wir finden ferner cine Ansicht der Polizei-Brücfe von Rakowit \ch, und eiue Ansicht des Katharinen - Kanals hinter dcr Kasanschen Kirche von Fuhrmann. Vor allem verdienen aber zwei Ansichten von Worobjew genaunt zu werden, welche die Newa-Aunfahrt vor der Akademie der Künste von verschiedencu11 Standpunkte aus und zu verschiedeuen Tageszeiten darftelien, Unter den vicien malerischen Aussichten, welche sich dem auf den Kais der beiden Newa-Ufer Ge- bendeu bei jedem Schritte darbieten, ist die von dei Künstler zu seiner Dar- stellung gewähite cine der intercssautesien. Sicwirdes ech mchr dadürch, daß er über das Bild, welches sich vor dem am Afadewie- Gebäude Stehenden entfaltet, cine helle Mondnacht ausgebreitet hat. Zwar fehlt den hiesigen Mondnächten der warme Tou, der ciner südlichen Landschaft in dieser Beleuchtung cinen so großen Nciz giebt; denn in den Sommernächteu faun der Mond hier neben der fortdauern- den Tageshellc nicht aufkommen; allein dafür sind die Mondnächte bei uns desto heller, und die große Helle auf dem Bilde Worob- jeiv's if nicht übertrieben, sonderu der Matur uachgebildet. Die Per- ¡pektive auf diesem Gemälde is réizend. Man sicht zwischen den bci- den Aegyptischen Riesen-Sphynren, welche dic Newa-Anfahrt slankiren, hindurch auf ciuen Theil der Jsaafs- Brücfe, auf den Admiralitäts- Thurm, in dessen vergoldeter Kuppel sich das Mondlicht abspiegelt, ¿nd auf das Winter-Palais; viellcicht hätte die uns zugefkehrte Seite des Paiais ctwas ticfer im Schatten sichen sollen, da sie nicht un- mittelbar vom Mondlichte selbst beschicneu wird, sondern nur von der allgemeinen Helle der Nacht ihre Erlenchtung cmpfänat: ta die- scm Falle würde anch der Schein der Lichter durch die Fenster d: Wimer- Palais cindrucfsvoller hervorgetreten scyu. Das zweite Bld stellt dieselbe Aufahrt, von der Newa aus geschen, bei Tage dar, und man hat hier die Sphynxe, die uns auf dein ersien Bilde den Núücéen zufehren, von vorne vor sich. Dic Thätigkeit auf dem belicbten Fiusse, das Wasser und die Luft find hier mit dersclben Meisterschafi, wie auf dem crsien Bilde bchanudelt. Zwischen dicsen beiden Bi!dcrit bängt von demselben Meister cine Ausicht von Jerusaleur. Qu den Gegenden von Judca, die cinen Wüsten-Charalter habeu, gehört auch die heilige Stadt, deren unmittelbare Umgebungen steril und uner- freulich find. Der Englische Reisende Vuckingham beschreibt uns in cinen Vravels in Palestine througli the countries of Bashan and Gilead etc. (London 1821) p. 259 dic Lage vou Jerusalem mit fol- genden Worten: „Jerusalem licgt auf cinem uncbeuen Boden, au einer Kette von hohen Hügeln, von welchén nur wenige höher sind, als die, auf denen dic Stadt selbst steht, und in der Mitte ciner steiuigten und un- fruchtbaren Gegend, die allen Austrengungen des menschlichen Ficißes zu ihrer Kultivirung trogzt. Auf dem Bilde Worobjews? ift diese sicinigte Umgebung in den Vordergruud gestellt, während der Boden sich nach und e den Höhen erhebt , über die im Mittel: und Hintergrunde. die Stadt ausgebreitet ist. Die Beleuchtung schcint uns die cines Morgens zu seyn; wenigsteus liegt die Stadt in ci- nem zarien Dufte, wie er nur den Morgenstunden cigeuthüulich zu seyn pflegt, während man: im Hintergrunde den Morgeuncbel sich ver- iehen sicht. Das Gemälde macht durch die schöne Behandlung der

uft cinen großen Effekt und verdient den Beifall, den wir ihm hei- nahe von allen davor verweilenden Zuschauergruppen in vollem Maße

ertheilen hörten. Gehen wir zu den Seestücken über, so verdienen zwei Bildcr

von Tanneur zuerst genannt zu werden. Auf dem cinen ist Mecr scib| der Hauptgegenstand der Darstellung; ein furchth Sturm peitscht die Wogen und treibt sie anu das felsige Gesh an dem fie in hochaufsprizendem Schaume zerschellen. Die Thi mer cines gescheiterten Schiffes und der an cinem d hängende Matrose, die von den Wogen umhergeschleudert den, dienen uur dazu, die Gewalt des zornigeu Elementes

siärker hervorzuheben und der Scene cinen wahrhaft pathetisd Ansdruck zu verlcihen. Das zweite Bild hat einen freundligy

Allgemeine

taats: Z

eitung.

Charafter. Auf cinem in den Vordergrund gestellten Boote j, sich mehrere Dffiziere uach cincm in der Ferne vor Aufer liegen Kriegsschiffe rudern. Die gleichmäßige Bewegung der Sce und 00 unter den fräftigen Ruderfchlägen rüstiger Marine-Soldaten hing 3 teuden Bootes iji wunderschbu dargestellt, und je länger man vort 5

Bilde verweilt, desto mehr gewinnt es durch die meisterhaft behauyd R

Perklin, Freitag bén Wo: Oltoder

Perspektive Leben und Wahrheit. Neben diesem Meister hzt , ciner scincr Schüler, Gaiw ao E in Pans on Suji fen cin Talent cwfaltet, das bei weiterer Entwicfeluug die (chin ; ; Leistungen in diesem Fache der Kunst verspricht. Wäre bei iy \ Z Lufr fo gut gemalt, Os O, Me die gu! da, A m î [ l ch c N a ch C ch t en segcluden Schiffe, so würde schon jet der Schüler uicht weig, j seinem Lehrer zurücésteh:u. Auf cinen! von den drei größeren gy Kroni l Des L age s. Gaimwasowstij's sieht mau cin Aa R E dane geuden cin Segelschisf iu voller Bewegung. Bei der Vergleichunz h, r E s S 2 E faun manu sh überzeugen, daß die Dampfböte die Segelschiffe y zu ers e die O aler. aa Ens stens in der Malcrei nicht verdrängen werden; denn imer (Mipel nach _Vdermau erg ee O, \ S Î l garte en cin zierlich gebautes mit vollen Segelu fahrendes Schiff cin 1M Freise Siegen dem Pfarrer Schlüter zu Schmallenberg scheres Objeft, als cin Dampfboot, au dem nur das vou deu Ri sichen worden ; f N 5 aufgewüblte Wasser cinen pittoresfen Effeft macht. u Erfurt ist die Diakonatstelle zu Kindelbrück im Kreise Unter deu cigentlicheu Landschaften sind mehrere von M ensee dem Kandidaten des Predigtamtes Ulrich aus Apolda zeichneter Schönheit. Die Sicilianischen Landschaften von D* en worden. : gelchen, bei dencn man, um die Farbe nicht zu h[ Myettra sinden, an den Süd-Jtaliänischen Himmel und an die wq unsrigen verschiedene Färbung der Luft denken muß, soda Wasserfälle von Tivoli und ciue Neapolitanische Gegend in Y| beleuchtung von Schauto, verdicnen hervorgehoben zu werdey, y allem aber zcichneu sich drci Stücke von Lebedew aus. Dt j Künftler, der bei der vor drei Jahren statt gehabten Kunst -Ajy lung noch Zögling der Afademie war und jetzt als Pensionair dei in Rom lebt, hat von dort drei Lald-Ansichten eingesandt, dz das Höchste crreichen, was man einem solcheu Gegenstaude abu nen fann. Es sind Apecuninenwälder, in deren Dunkel wir bier und es if cine Jtaliänische Luft, welche durch dic Zweige h feckécm Pinsel gemalten Bäume hindurchscheint. Die feierliche (j und Einsaurkeit eincr Waldlandschaft ist vortrefflich ausgedrücdt, 1 Ausnahme mehrerer Ansichten aus der Umgegend vou Pay ven Russischen Landschaften nichts bedeutendes auf der Kunsi stellung, und es muß namentlich auffallen, daß wir diefes cinc cinzige Winterlandschaft geschen haben. Auch der Wu feine malerische Seite, und es darf uns billig wundern, daß h wo der Winter so lange und mit so cigenthümlicher Kraft hn vou fcincm Künstler aufgefaßt und dargestellt worden isl. 4,

Im Bezirke der Königl. Regierung

L E

Angekommen: Der General-Major und Commandeur y ten Landwehr-Brigade, von Hedemann, von Branden-

Pau Kdnigl. Württembergische Kammerherr, Legations- Rath d Geschäftéträger am hiesigen Hofe, Freiherr von Linden,

3, U reift: Se. Fürstbischdfliche Gnaden der Fürstbischof Greslau, Graf von Sedlnißzky, nah Breslau. i Se. Excellenz der Königl. Württembergische General! - Lieu- ut, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister hiesigen Hofe, Graf von Bismark, nach Stuttgart. Der General - Major und Commandeur der ten Infante- Brigade, von Pfuel, nach Frankfurt a. d. O.

Zeitungs-Nachrichten. A 1 Sil-a-y 0d,

R lan d.

—— Moskau, 6. S Im Monat November v. J: sten zwei angesehene Kaufleute aus Tiflis , Namens Gabriel hadinow und Gallus Wartanof, hier durch nach Deutschland,

Vesterr. Met. 987, [Müh sowohl die Deutschen Messeri, als auch die Deutschen Ma-

Antwerpen, 20. Oktober. üfakturen kennen zu lernen. Jhr Weg führte sie zunächst nach

Passive —, Ausg. Seh. 2374, ZinsI. 824. Neue Anl. 19'4 Berlin, wo sie sich mit ihrem! durch seine vielfachen Handels- London, 21. Oktober. erbindungen selbst in Persien persönlich bekannten Dollmet- Belg. 1021/4. Neue Anl. 20%. jer, Herrn Gordon , vereinigten. Alle drei berührten darauf Holl. 08%/. 5% —. 5/0 amburg und dann Frankfurt a. d. O., wo ihre Erscheinung Hs, Q fsehen erregte; da man auf den dortigen Messen noch nie- (ls Einkäufer aus Georgien gesehen hatte. Von Frankfurt gaben sie sich wieder nah Hamburg zurü. Auf Anrathen c2ckmpt. 78. 65. tin cour. 78. 80, 5% Neap. 97. 35. 5% es, der Deutschen Sprache völltg fundigen Dollimetschers, Ver Bente 1914. Passìive 5! 4. Neue Ausg. Sch. —. Ausg. 3 teten die beiden Tifliser daselbst das Dänische Schiss „ZZuno““, 3%, Portug. 92'/,- pitain Jversen, welches die Reise nach Trapezunt in der __ Wien, 21. Oktober. rzen Zeit vom 11, April bis 16. Juni glücklich zurüklegte.

0% Met. 108 a2 4270 0/4 940 7387/4: s war dies der erste Versuch dieser Art. Er fiel über alle Er- 1/0 —. Bank-Aotien 1342/2, Nede Ank D074 artung zur Zufriedenheit der Unternehmer aus, indem sie die trähtliczen Spesen einer langwierigen Landfracht ersparten, d die in Hamburg eingekauften Manufakturen in Tauris un- theilten Beifall fanden. Diese Umstände, verbunden mit dem inz unerwarteten Gewinn, den sie aus dieser klugen Specula- pn gezogen haben, wird sie und ihre Landsleute zu ähnlichen (Herr Marrder, vom National - Theater zu Frankfurt a, ternehmungen veranlassen. Wir können mit Bestimmtheit den Groß-Seneschall, als Gastrolle.) rsichern, daß noch vor Ablauf dieses Jahres bedeutende Lin-

Im Opernhause, auf Allerhöchsten Befehl: Frei-RedsMufer aus Tiflis Deutschland bereisen werden. Bei der heute zu gebenden Frei-Redoute, werden vot}

L,

S 7 anständige Charafter:Masken gewünscht. î f P ol G ] i : Bunte Chanve-souris und bunte Domino’s sind gestat} Warschau, 24. Okt. Der General-Lieutenant Golowin, Besondere Billets zu den Logen werden nicht ausge/Weneral-Direktor der Regierungs - Kommission des Innern und es steht den Maësken frei, darin Plaß zu nehmen. r geistlichen Angelegenheiten, ist am Freitage nach der Woje- Während des Aufenthalts in den Logen ist es erlau/t, Fodschast Podlachien abgereist und wird in der nächsten Woche zu demasfiren, während der Anwesenheit im Saale erst u erher zurückkehren. i B : Die Regierungs - Kommission des Innern hat bekannt ge-

Uhr an. i tert il T Die im Saale selbs angebotenen Erfrischungen werd Macht, daß ein Jeder, der im Bezirk der freien Stadt Krakau nen Deserteux von der Kaiserlich Russischen Armee eutdeckt

entgelrlich gereicht. j ert _Russis Arme Da die eingel;enden Billets vernichtet und Contre-Vnd zur Festnehmung desselben _behülfüch ist, eine Belohnung an den Ausgângen nicht gegeben werden, so is die Einf on 100 Polnischen Gulden dafür erhalten soll. C getroffen, daß die Herrschaften von ihrer Bedieaung in 1} Die hiesigen Zeitungen enthalten das Reglement für die in teren Fluren erwartet werden können. A dige des neuen Udels-Geseclzes für das Königreich Polen in Der Eingang ift sowohl durch die dem Universicátóótdit Warschau niedergejeßte Heroldie - Kanzlei. . gegenüber, als auch dur die nah dem Opernp!ab gcht V Aus day „lebten hiesigen Märkten zahlte man für den Korzez Der Eingang von der Wasserseite bleibt für die Königlihm L Dae D /3 e Gen 12—-15'/, Fl., Gerste 8—9 F|. M c O

Hof-Cquipage t. Frankrei.

Die s des Hauses gesd ieht um 8 Uhr. Anfang der Redoute un 9 Uhr. Ende 4 Uhr. E j R Meldungen um Billets zur Frei - Redoute gas, 21. Oft. Der König der Belgier wohnte gestern, nicht mehr beräcsichtigt werden. 2 M der Herzöge von Orleans und von Nemours, der Jn Potsdam, zum ersteninale: Hummer und Comp S im großen Opernhause bei. j Lustspiel in 1! Aft, frei nach dem Französischen. Hieraus Nan ist allgemein der Meinung, daß die Ernennung einer gefährlihe Tante, Original-Lustspiel in 4 Akten, von Ali) Pen e elufsuchung der geeignetsten Mittel, um dem Freitag, 28. Okt. Im Schauspielhause: Die Schu!sFtachdruck Französischer Werke im Auslande zu steuern, zu kei em Resultate führen werde. Aehnliche Komm.ssionen sind hon in den Jahren 1826 und 1830 ernannt worden, und ihre

Lebens, Schauspiel in 5 Abth., nach cinein Mäßrchen, 10 Ua Klrbeiten wurden jedesmal für so unvollständig erachtet, daß man c den Kammern iticht vorlegen zu kdnnen glaubte.

Im Journal de Paris liest man: „Das ministerielle bendblatt meldet, daß der Minister des Junern in diesem Au- enblick einen Geseh - Entwurf über das literarische Eigenthum orbereite. Es wäre vielleicht billig und gerecht gewesen, hin- zufügen, daß Herr von Montalivet sich ebenfalls mit einem s über diesen wichtigen Gegenstand beschäftigt hat. j ser Gescß-Entwurf war in den Büreaus vorbereitet und in em Augenblick, wo sich das Ministerium zurückzog, schon schr B vorgerückt. Man würde auf diese Weise den beiden Mi- R ae Zeit haben Gerechtigkeit widerfahren lassen, des Eine em Derdachte auszuseßen, die ehrenwerthe Thätigkeit

dp auf Kosten des Andern loben zu wollen.“

Ein Schreiben aus Toulon vom Uten d. meldet die in

Auswärtige Börsen.

Amsteram, 21. Oktober. Niederl. wirkl, Schuld 5213/4. 5% do. 100, Kand 217/65. 5% Span. 19/4. Passive 5! . Ausg. Sch. 83. Zu Freuss. Präm.-Sch. 110, Poln. —.

P assive | Port, 3! Mex,

Cons. 3%, 88/4. Ausg. Sch. —. 2/4, % do. 3% 34. Engl. Russ. —. Peru —. Chili —.

Paris, 20. Oktober. 59, Rente pr. compi. 19d. 80. tin cour. 105. 95. x

21/40

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 27. Okt. Jm Schauspielhause: Johan! Paris, Singspiel in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Boie

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Königstädtisches Theater. 4 Donnerstag, 27. Okt. Der böse Geist Lumpacivagabl oder: Das lüderliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang Akten. N Freitag, 28. Oft. Fra Diavolo, oder: Das Wirth zu Terracina. Komische Oper in 3 Atcen. Musik von (Jw zweiten Akt wird Mad. Pohl- Beisteiner Variationen" Hummel, komponirt für Mad. Malibran, singen.)

Redacteur Ed. Cottel.

Gedruft bei A. W. Hay!

von Mortemart, mit einer Bestimmung, die allgemeines Erstaqu- nen erregt. Man sagte nämlich in Toulon, daß, falis der Mar- schall Clauzel seine Entlassung einreichen sollte, der Herzog von Mortemart an seiner Stelle das Gouvernement der Kolonie über- nehmen, daß ber General Rapatel das Kommando der Truppen behalten, und daß die Expedition nah Konstantine, unter der Leitung des Grafen Drouet d’Erlon, vor sih gehen würde. Der Herzog von Mortemart wollte sich am 16ten auf dem Dampf: schiffe „Phare“/ von Toulon nach Algier einschiffen.

In Valenciennes hat am 18ten d. M. das Erscheinen des Nordlichtes zu großer Besorgniß Anlaß gegeben, indem man dasselbe eine Zeitlang allgemein für den Widerschein einer großen Feuersbrunst hielt.

Der Schluß der gestern abgebrochenen telegraphischen De- pesche aus Beyonne vom U8Lten d. M. lautet folgendermaßen : „Man schreibt auch, daß Gomez Cordova erst verlassen habe, nachdem er sich des Forts, wohin sich die Behörden und Natio- nal-Garden geflüchtet, bemächtigt hatte. Ueber seinen Marsch seit Alcala erfährt man nichts Neueres. Rodil befand sich am Sten in Consuegra.‘’ Heute erhielt die Regierung die nach- stehende telegraphische Depesche aus Perpignan vom 18. Ofk- tober: „Gomez hat am Eten d. M. zwölf Stunden von Ma- laga dem aus 1200 Mann bestehenden Corps des Generals Es- calante- eine vollkommene Niederlage beigebracht; Escalante selbs hat sich nux mit aht der Seinigen durch die Flucht ge- rettet. In Malaga hat das Volk einen alten Arzt und seinen

| Sohn, die des Karlismus beschuldigt und von der Miklitair-

Kommission freigesprochen waren, ermordet. Die Verbindungen zwischen Madrid und Andalusien sind durch die Karlisten unter- brochen. Die Armee des Centrums hat sich am 7ten der Stadt Beceyte bemächtigt, nachdem sie den Obersten Forcavell geschla- gen und ihm einen Verlust von §9 Mann beigebracht hatte. Gurrea, der mehrere Karlisten-Haufen in den Gebirgen verfolgt, befand sich am 13ten in Vanasa; am Uten kam er nach Bar- celona, um sich Verstärkungen zu holen.“ j Man schreibt aus Perpignan vom 16ten d.: „Der Ge- neral Maroto hat erzählt, daß er niemals mehr als 2000 Mann unter seinen Befehlen gehabt, und daß es diesen an Waffen und Munition gefehlt habe; daß der größere Theil der Gewehre schlecht gewesen sey, und daß die Offiziere sich keiner Art von Mannszucht hätten unterwerfen, sondern volllommen unabhän- gig seyn wollen. Maroto fügt hinzu, daß er sein Unternehmen nur hátte ausführen können, wenn er vier Navarresische Bataillone gehabt hätte, um alle widerspenstigen Offiziere erschießen zu lassen. Nach seiner Erzählung scheint es, daß die Truppen des Barons Ortaffa bei den ersten Schüssen auseinander gelaufen sind und daß dieser Chef durch die Kavallerie getödtet worden ist. Der General Maroto wollte sich eben mit dem Baron Ortassa ver- einigen, als er dessen Niederlage erfuhr. Nach ihrer Vereini- gung wollte er sih bei San Llorens mit Ros d’'Erolles, der, sei- ner Meinung nach, der beste Karlisten-Chef ist, vereinigen und von dort aus das. Königreich Valenzia und Aragonien zu ervei- chen juhen. Der Mangel an Lebensmitteln zwang ihn aber, das Gebirge zu verlassen und in die Ebene hinabzusteigen; dort wurde er von 6000 Mann Christinos verfolgt, und da er sah, daß er nicht entrinnen konnte, so flüchtete er sich. auf Französi- sches Gebiet.‘/

An der heutigen Bdrse waren sehr widersprechende Gerüchte unter den Jnhabern Spanischer Fonds im Umlauf. Man sagte, der Minisrer, Graf Molé, habe gegen den versteckten Bankerott der Spanischen Regierung protestirt und verlangt, daß Spanien wenigstens die Hälfte der Zinsen in baarem Gelde, und dann allenfalls die andere Hälfte in Anweisungen auf Cuba bezahle. Sehr viele Leute halten di:ses Gerücht, und vielleicht nicht mit Unrecht, für ein neues Börsen-Mandver. Andererseits erzählte man, daß im Laufe des heutigen Vormittags drei Couriere aus Madrid mit Nachrichten vom löten d. eingetroffen wären. Einer der- selben, sagte man, wäre von dem Herrn von Latour-Maubourg abgesandt, und zwar gleich nach seiner ersten Unterredung mit der Königin Marie Christine, die vollfommea muthlos leyn soll. Man fügte hinzu, daß Gomez, deisen Streitkräfte sich auf 10,000 Mann beliefen, am !0ten d. M. in Sevilla eingerückt sey. Cabrera seinerseits habe sih der Stadt Granada bemäch- tigt. Ein großer Theil der von Quiroga mobilisirten Milizen sey davongelaufen.

Großbritanien Und GZeland.

London, 21. Oft. Gestern wurde eine zahlreiche Ver- sammlung von Kaufleuten und Banquiers im Mansion - House unter dein Vorsize des Lord - Mayor gehalten, in welcher der Plan besprochen wurde, dem Herzoge von Wellington eine Sta- tue zu errichten, zum Andenken an die Diensie, welche er der City von London durch seine Beförderung des Baues der Lon- don-Brüke geleistet hat. Am Schlusse der Versammlung zeigte der Vorsizer an, daß die Subscriptionen für Errichtung der Statue sich bereits auf 1000 Pfund beliefen. :

Das Gerücht, daß Lord Palmerston am Nervenfieber leide, scheint eine reine Erfindung zu seyn.

Der neue Ottomanische Gesandte am hiesigen Hofe, Re- \{chid Bey, ist am Montage mit Gefolge hier angekommen.

Das Parlament is gestern in feierlicher Sißung bis zum 8. Dez. prorogirt worden.

Das Unterhaus, in welchem sich die Secretaire und andere Beamte bei der gestern stattgehabten ferneren Prorögirung zu versammeln hatten, befand sich bei dieser Gelegenheit in der größten Verwirrung, weil bedeutende Veränderungen darin vor- genommen sind und man sich_ anfangs gar nicht zu orientiren wußte. Die Gallericen der Fremden und der Berichterstatter sind niedriger gemacht, und erstere ist weiter vorgerückt worden. Die Lehne des Sprecher: Stuhls ist um die Hälfte kürzer, und auch die Decke des Zimmers is tiefer gemacht worden. Hinter den Berichterstattern sollen Size für Personen, sowohl Damen als Herren, angebracht werden, die vermittelst Karten vom Spre-

Globe, so würde wahrscheinlih der Vortheil, den die Bericht-

erstatter durch Erniedrigung der Decke erlangt hätten, ihnen

wenig nüßen, da die Damen, die doch aus bloßer Neugier den

Sikßungen beiwohnten, nicht dieselben Motive hätten, s{hwei-

gend den Verhandlungen zuzuhdren.

Nach den lebten Berichten befand sich Oberst Chesney an

der Spike der Euphrat - Expedition am 19. Juni zu Bussora

und wollte bis zum 9, Zuli dort bleiben, um die für Ostindien

bestimmte Post in Empfang zu nehmen.

Während der leßten drei Monate haben 29,085 Persone,

die von Frankreich nah England oder umgekehrt reisten, Bou-

logne besucht. Jm Jahre 1833 passirten niht mehr als 15,751

Reisende diesen Hafen, im Jahre 1834 stieg ihre Zahl auf 19,061, und im Jahre 1835 auf 25,910, Die ungeheure Zu-

nahme der Personen, welche Boulogne besuchen, wird haupt- sächlich der wohlfeilen Ueberfahrt zwischen jenem Orte und Lon-

don zugeschrieben.

Der Französische General - Post - Direktor Leconte ist in Ca- lais eingetrossen, um Probefahrten zur Verbesserung der Dampyf- schifffahrt zwischen Frankreich und England anzustellen.

Dem Globe zufolge, hat ein Augenzeuge die Streitkräfte des Gomez auf 6000 Mann geschäßt, wovon 3000 bewaffnet, 3900 aber ohne Waffen und kaum nothdürftig bekleidet seyn und nichts von Disziplin und Handhabung der Waffen wissen soilen. Von 700 Kavalleristen, berichtet derselbe, seyen nur 2090 beritten gewesen. Dasselbe Blatt meldet, daß die Junta von Cadix die Errichtung eines aus den besten Scharsschüßen der Provinz bestehenden Corps befohlen habe, und fügt hinzu, dies Corps werde von großem Nußen seyn, denn die Dienste -der Scharfschüßen von Cadix im Unabhängigkeits-Kriege seyen noch im frischen Andenken.

Auf Lloyd's Kasseehaus wurde gestern Folgendes angeschla- gen: „Britisches Konsulat in Mala ga, 30. September. Da die Behörden dieser Stadt Anstalten treffen, der Karlistischen Faction, die in dieser Provinz erschienen is, Widerstand zu lei- sten, und da ih bemerke, daß das Pulver aus dem Magazin fortgeschafft und auf die Batterie des Molo nahe bei den Schif- fen gebracht worden is, so halte ih es für nôthig, daß alle jet im Hafen befindlichen Englischen Schiffe sich bereit halten, auf die erste Anzeige nach dem Ankerplaß in der Bai abzugehen, für den Fall, daß die Jusurgenten Miene machen sollten, in Malaga einzurüen. W. Mark / :

Briefe aus Buenos - Ayres vom 13. August melden die Fortdauer des Bürgerkrieges in der Republik Uruguay, welcher durch die Insurrection des General Fructuoso Rivera hervorge- rufen worden war. Die Regierung hatte Rivera aller seiner Aemter und Würden für verlustig und seine Anhänger für vo- gelfrei erklärt. Die Regierung von Buenos - Ayres hatte ihrer- seits verboten, den Jnsurgenten Waffen, Munition u. \. w. zu- zuführen, und den General Lavalleja veranlaßt, sih mit 80 Mann und Waffen fär hundert neu Anzuwerbende nah Kolo- nia zu begeben, um seinen alten Feind Rivera zu bekämpfen. Der Kampf ist der in den Süd - Amerikanischen Republiken oft wiederholte Streit zwischen den Unitariern oder Unionisten und den Föderalisten, und die Unterstüßung, welche hauptsächlich auf Veranlassung des Gouverneurs von Buenos - Ayres, General Rosas, der Nachbar - Republik jeßt zu Theil wird, ist. durch die Furcht vor dem Umsichgreifen der von Rivera vertheidigten unitarischen Grundsäße hervorgerufen worden.

Der Präsident von Chili hat in seiner am 1. Juni an de Kongreß gerichteten Botschaft angezeigt, daß seinem Ver- langen, den Abschluß eines Freundschafts-, Handels- und Schiff- fahrts-Traktats mit England zu beschleunigen, neue Schwierig- keiten entgegengetreten seyen und unvermeidliche Zögerungen ver- anlaßt hâtten. Auch eröffnete derselbe dem Kongreß, daß die neue Regierung von Peru dem früher mit diesem Lande abge- \chlo}senen Traktate die Ratification verweigert habe, und daß daher die, diesem Traktat zufolge, Peru zugestandenen Handels- Vortheile wieder gufgehoben worden seyen.

Man schreibt aus Launceston (Australien) vom 26. Mai: „In der Botschaft, welche der hiesige Gouverneur an den ge- sezgebenden Rath gerichtet hat, entwirft derselbe eine schr gün- stige Schilderung von dem Zustande der Kolonie. Er sagt darin unter Anderem: „Nicht die Zahl der Einwohner oder die Aus- dehnung ihres Gebietes hat meine gunstige Meinung von dem Zustande der Kolonie bestimmt, sondern in der jährlichen Zu- nahme des Handels und Ackerbaues finde ih den Beweis für ihre zunehmende Wichtigkeit.“ Er theilt sodann folgende An- gaben mit über die Ein- und Ausfuhr: Im Jahre 1834 be- trug die Einfuhr 476,617 Pfd., im Jahre 1835 dage- gen 583,646 Pfd.; alss 107,029 Pfd. mehr, als 1834. die Ausfuhr betrug im Jahre 1834 203,522 Pfd., im Jahre 1835 320,679 Pfd., also 117,157 Pfd. mehr, als im Jahre 1834, Jm Jahre 1834 liefen 150 Schiffe aus mit einem Tonnen - Gehalte von 33,441 Tonnen und im Jahre 1835 169 Schiffe mit einein Gehalte von 43,476 Tonnen. Ein- gelaufen sind im Jahre 1834: 134 Schiffe mit 29,588 Tounen, und im Jahre 1835: 160 Schiffe mit 42,901 Tonnen Gehalt. „Aber nicht in dem Handel allein“/, heißt es in jener Botichaft weiter, „tritt die allgemeine Verbesserung so schlagend hervor, von der nur die Kolonie von Neu-Súd-Wales ein ähnliches Beispiel darbietet. Wegen des hohen Preises und der geringen Ausdehnung des zum Ackerbau tauglichen Landes neigt man sich schon auch hier zu den in allen anderen Ländern bestehen- den Klassen der Gutsherren und Pächter. Die Ursachen hiervon liegen in der Zunahme der Wollpreise, in der reichliche: ren Arbeit, welche die Banks Justitute darbieten, und in der vortheilhaften Anlegung der Kapitalien in dem Wallfischfange. Der Werth der Rindvieh- und Schaf-Heerden, dieser Häuyr- quelle des Wohlstandes der Kolonie, war früher häufigen v.nd großen Fluctuationen unterworfen. Aber der beständige Negrkr. welcher der Wolle der Kolonie in den lebten Jahren i. Enç-

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land eróffnèt worden ist, hat, in Verbindung mit av‘zeren Ur-

tner Stadt erfolgte Anfkunfc des General - Lieutenants, Herzogs

! cher Zutritt erhalten. Wenn dies der Fall wäre, meint der

sachen, niht nur den Preis der feinwolligen Schafe um

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