1876 / 221 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Sep 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Verlín, 19. September.

Die Kunftausfiellung der Königlihen Akademie

der Künste. ITT. (S. Nr. 219 d. Bl.) Vaterländishe Darstellungen.

Einen dritten bedeutungsvollen Moment aus der Geschichte des Jahres 1870 behandelt Georg Bleibtreu in Berlin in seinem Bilde der „Zusammenkunft des Grafen Moltke mit dem General Wimpffen am Abend von Sedan.“ In einem Zimmer, von defsen dunkler grünlihgrauer Wand das Porträt des erften Napoleon auf die dargestellte Scene herabshaut, gruppiren fih die an der Unterredung mehr oder minder betheiligten Personen um den mit einer rothen Decke behangenen Tish, auf welchem eine fladernde, den Raum mit ihrem röthlihen Schein nur matt erhellende Kerze brennt. Graf Moltke, der eben seine Bedingungen entwickeli zu haben scheint, steht mit ausgestreckten Armen in einer Bewegung, die deutlih die halb erftaunte, halb unwillige Frage ausdrüdckt, ob man denn etwa andere Vorschläge erwartet habe, dem General Wimpffen gegenüber, der, durch die Fordc- rungen des Siegers erschreckt, seinerseits gleichfalls aufgesprungen ist und, mit der Hand noch die Lehne des zurückgeshobenen Stuhles umfassend, wie erftarrt der Eegenrede des preußischen Feldherrn lausht. Zur Rechten des Lehteren fißt, ein Papier in der Hand haltend und gespannt aufblickend, ein höherer preußischer Offizier, zur Linken aber Fürst Bismarck, der, mit der einen Hand den Degen aufsiüßend, in unbeweglihcr Ruhe ver- harrt. Nach kleiden Seiten hin \{hließen fich endlich die übrigen Figuren an, der Mehrzahl nah preußische Offiziere, die in ge- mefsener Haltung dem Fortgange der Unterredung folgen, während in dem Auédruck der Gegner sich hier die Niedergeschlagenheit, dort der verbissene Grimm des Besiegten zu erkennen giebt. Die Lösung der schwierigen kolsristishen Aufgabe, die der Künstler \sih stellte, ift ihm allerdings niht völlig gelungen. Wie die vor dem Licht stehende, dem Beschauer das Profil zu- kehrende Gestalt Wimpffens im Ton allzu dunkel und \{chwer ge- rathen ift, \o laffen auch andere Partien der Darstellung, vor allem die Köpfe, deren fleckige Carnation in gewissem Sinre an die keineswegs ansprehende Manier Lindenshmits erinnert, im Verein mit dem trockenen, etw3s gequälten Vor- trag deutlich die nicht ganz verwishte Mühe der Arbeit empfinden. Desto mehr ifff die troy dieser Mängel höchst wirksame charakteristishe Auffassung einzelner Figuren, vorzüglih der lebensvollen Geftalt des Grafen Moltke, die in ihr und in der Figur Wimpffens glücklich festgehaltene momen- tane Bewegung und endlich die niht minder vortrefflihe Anlage des ganzen Bildes anzuerkennen, das durch die Enge des ge- wählten Raumes und dur die ungewisse Beleuchtung desselben das Bedrückende--dieser entsheidungsschweren Stunde in ge\chick- tefster Weise zu steigern wußte.

Derselbe Künfiler schildert in einem zweiten Bilde die „Be- grüßung des Leibregiments auf dem Schlachtfelde von Vion- ville durch Se, Majestät den Kaiser“, Allerhöhsiwelher, ge- folgt von dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Moltke, von links her herangeritten ift und mit freundlih ernster, theilnehmender Miene dem herbeigeeilten Führer vom Pferde herab die Hand reicht. Andere Offiziere und Gemeine des Regiments, das sich nach beendetem Kampfe eben erst wieder gesammelt hat, drängen fich in bun‘em Gemisch heran, um gléih den im Vordergrunde am Boden fißenden Verwundeten ihren obersten Feldherrn freudig zu be- grüßen, während weiter zurück, am Rande einer Pappelchaussee, die das hügelige, noch die Spuren der Schlacht zeigende Terrain durchschneidet, das Musikcorps aufspielt, in der linken Ecke des Bildes aber ein gefallener Offizier herbeigetragen wird. Während einzelne Details der Bewegung etwas gezwungen erscheinen, ift, abgesehen von dem niht jehr glücklich gerathenen Pferde, die ausdrucksvolle Gestalt des Kaisers in Haltung und Geberde ebenso wahr und charakteriftish empfunden, wie \sch der ganze Vorgang natürlih und leiht verständlih entwickelt. Der bemer- kenswerthefie Vorzüg des Bildes abr ift die vorzüglih getroffene Stimmung der land\chaftlihen Scenerie, über die sih ein milder, durch die weißlihe Luft gedämpfter Sonnenschein breitet,

Passend reihen fich an dieses Bild die drei von Emil Hünten in Düsseldorf ausgestellten Kampfscenen an. Die eine der beiden größercn von ihren zeigt den Prinzen Hein- rich XVII. Reuß als Führer der 5. Escadron des 1. Garde- Dragoner-Regiments bei WMars-la-Tour. An der Spitze der in breiter Front gegen französishe Infanterie ansprengenden Reiter durchbriht derselbe, den Degen in der Faust, auf hoch fich bäâumendem Rofse deutlih als Hauptfigur der Komposition hervortretend, unmittelbar vor fih die Linie der Feinde, die, rechts und links noch Stand haltend, sih hier bereits zur Flucht wenden und vergeblih von einem Dffizier zurückgehalten werden, der einen fliehenden Tambour an der Kehle packt, Bei vor- züglich gesch!o}sener, klar verftändliher Gruppirung und kräftiger Behandlung des ganzen Bildes fesseln namentlich die ziemlih großen Figuren des Vordergrundes durch höchst charaktervolle Auffaffung und durch sichere Meisterschaft der Zeihnung.

Noch bewegter erscheint die Komposition des zweiten Bildes, | das den siegreihen Anflurm der von dem Prinzen Friedrih von Wittgenstein geführten 2. Eécadron des 2. Garde-Dragoner- Regiments gegen die französishen Garde-Kürassiere bei Vionville \cildert, ein wild wüthendes, hier und da in Einuzelgruppen fih auflôösendes Reitergefeht, das bereits den \{ließliheu Aus- gang erkennen läßt, da auf beiden Seiten die Franzosen fliehend davonjagen und des Hornfignals niht achten, das fie zurückruft, Trotz einer Fülle trefflih bewegter Figuren bleibt die Wirkung des Bildes aber do eine geringere als die des zuerst erwähnten. Abgesehen von einzelnen minder glücklich erfundenen Geftalten, wie derjenigen eines stürzenden Kürasfiers im Vordergrunde, entbehrt au die eigentlihe Malerei des Bildes, der \chon die \chwierigen hellblauen Uniformen erheblihe Schwierigkeiten boten, der feineren Durchführung in Licht und Luft, während die

dean und Pulverwolken der Ferne fich allzu körperlih vor- rängen.

Uwsomehr erfreut das leßte, kleinere Bild des Malers, die „Wegnahme eines franzöfischen Geshüßes“, eine Episode aus der Schlacht von Beauwont, gerade dur seinen koloristischen Reiz und durch eine Geschlossenheit des energishen Tons, wie fie Hünten nur selten zu erreichen pflegt. Von dem dunklen Laub- werk eines Waldhintergrundes heben fih die vier mühsam an- ziehenden Schimmel, mit denen das fliehende Geshüß bespannt ift, mit kräftige.n Effekt ab, und wie diese, so find die einzelnen Figuren der rettungslos verlorenen Bedeckung und der kleinen preußischen Truppe, die den Hügel heranftürmt und ihre Beute

Außer einem kleinen, sehr fleißig durchgeführten, nur in der Farbe allzu {weren Bildhen fli:-hender „österreichischer Artillerie bei Königgräß* von F. Kaiser in Berlin ift endlich von hierher gehörigen Darstellungen noch eine „Ulanen-Attaque bei Mars-la-Tours* von G. Wie in Hinnenberg in Wefsifalen, die den zu ftellenden malerischen Anforderungen allerdings nit genügt, und ein großes Marinebild von H. Penner in Berlin zu nennen, das ein „Gefeht zwishen der churbrandenburgishen und einer derselben überlegenen \panishen Flotte bei Kap St.- Vincent im Fahre 1681“ schildert und ein anerkennenswerthes Studium verräth.

Auf der Grenze zwischen historisher Darstellung und genre- mäßig aufgefaßtem Gruppenporträt steht das von dem Grafen Harracch in Tiefhartmannsdorf gemalte Bild des „Grafen Moltke vor Paris“. Auf seinem Beotachtungsposten, dem Dachraum eines hohen Gebäudes, fit der Dargestellte, dem B.- schauer den Rüdcken kehrend, auf einem Sessel vor der ovalen Fensteröffnung, durch welche man auf die tief unten in \sonnigem, herbfilihen Duft \fich ausbreitente Landschaft hinabblickt. Das Fernglas in der erhobenen Rechten hal- tend und mit dem Zeigefinger auf einen Punkt dort unten hindeutend, wendet er sein sharfgeshnittenes, von dem einfallen- den Licht gestreiftes Profil zu dem rechts stehenden Adjutanten empor, der si, die Rechte auf die Fensterbrüstung ftühend, auf- merfsam hörend, zu dem Sprechenden herabbeugt. Ein zweiter Dffizier, der, zur Linken aufrecht dastchend, einen ausgebreitéten Plan in den Händen hält, \{chaut, gleichfalls dem Gespräch laushend, ruhig vor fihch hin. In jeder Hinsicht originell, frap- pirt das Bild den Beschauer durch die meisterliche Modellirung und Charakteristik der Köpfe, die sich theils vor der lihten Luft, theils vor der halbdunklen grauen Wand in voller Plaftik absezen, in niht geringercm Maße als dur die interessanten,

wenngleih nicht ohne fühlbare Härte, so doch klar und sicher durhgeführten Kontraste der interessanten Beleuchtung und durch die mit nit geringem Geschick arrangirte Komposition, deren Bewältigung bei dem knapp bemessenen Raum, in welchem drei halblebensgroße, in halber Figur fihtbare Gestalten {ih gruppiren, dem Maler allerdings nicht ohne ein empfindlihes Opfer ge- [lungen ift. Der in starker Verkürzung gezeihnete Körp:r der fißenden Havpifigur erscheint derartig eingezwängt und zusam- mengeschoben, daß er neben dem geinvoll aufgefaßten, lebendigen Kopfe nur um so unbedeutender wirkt. Unter den Portraits, die hierher gehören, if an erster Stelle das von Bernhard Plockhorst in Berlin ausgestellte Brustbild des Kaisers zu nennen, das Sr. Majestät in einfaher Interimsuniform mit übxr die Schulter geshlagenem Mantel zeigt. Als eine Vorftudie zu dem in die National galerie gestifteten Bildniß unmittelbar nah der Natur gemalt, ift es in gleihem Grate dur die Intimität seiner Auf- faffung wie dur die gediegene Sorgfalt der Modellirung und die Portraitähnlichkeit des nah rechts gewandten ernstblickenden Kopfes ausgezeihnet, der sich von einem ruhigen bräunlih- grauen, zu dem kräftigen Ton der gesammten Malerei treff- lich passenden Fond abhebt: In ganzer Figur, in -einer weiten, etwas leeren Halle ruhig dastehend, die Finger der rechten Hand zwischen die unteren Knöpfe des Interims- rock:s gesd oben, die Linke auf das graugeaderte Postament einer gelben Marmorsäule stüßend, neben der ein tiefrether Vor- hang in breiten Falten niederfällt, ersheint Se. Majestät der Kaiser in cinem Porträt ‘von Karl Steffeck in Berlin, das mit wohlthuend \{lichter und ernster Haltung und Auffassung den Vorzug einer außerordentlich ficheren, leichtflüssigen maleri- schen Behandlung verbindet. An diese beiden hervorragendsten Arbeiten reiht fich ferner ein mit großem technischen Ge\schick in interessanter Vortragsweise ausgeführtes Kuiestück Sr. Majestät des Kaisers von T. Ziegler in Berlin und ein anderes von A. Iebens in Berlin, der auch ein Brustbild Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen August von Württemberg ausgestellt hat. Ein Brustbild Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg | von I, Löwensohn in Berlin, ein ansprehendes Portrait Sr. Königlichen Hoheit des Piuinzen Waldemar von W. Wider in Berlin, das die in anmu:higer Haltung dasizende Figur des Dargestellten in kleidsamer weißer Mat: osentraht vor dem be- | wegten, der Wirkung der Gestalt jedoch fiher untergeordneten Hintergrund einer felfigen Küste mit wolkengestreiftem Himmel sh abheben läßt und durh den ungesuchßt natürlichen, kindlih ernften Auédruck der wohlgetroffenen Züge wie durch anspruhs- lose und sorgsame Ausführung hervortritt, ein Ovalbild des Kriegs-Ministers von Kameke von W. Birth in Berlin, ein gediegenes Kniestück des Ministers Delbrück von G. Bier- mann in Berlin, sowie das einer anderen Abtheilung der Kusstelung angehörige saubere Miniaturportrait Sr. Kaiser- lihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen von G. Seidel in Berlin mögen diese Uebersicht über die Reihe von Bildnissen fürstliher oder aber zu hohen Staatsämtern berufener Personen “I ti Ihnen reiht sih noch ein genremäßig aufgefaßtes Gruppen- bild, ein „Ausritt Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl zur Parforcejagd von Schloß Glinike“ von Conrad Freyberg in Berlin an, der auch bier wieder in der geshickten, durhaus bildmäßig wirkenden Anordnung der scharf und portraitähnlih aufgefaßten Gestalten sowohl, wie in der meisterlihen Zeihnung und Modellirung der Pferde und in der Zusammenstimmung der trefflih arrangirten Gruppen mit der landshaftlihen Scenerie seine entschiedene Begabung für derartige Aufgaben durch eine besonders glücklihe Le.stung von veuem bekundet. Der „Ein- zug Sr. Kaiserli@en und Königlichen Hoheit des Kronprinzen in Jerusalem?“ von W. Gent in Berlin, der zum Schluß nohch in diesem Zusammenhange -zu nennen if, wird an anderer Stelle ausführlicher zu besprechen fein. Dasselbe gilt von den meisten der hier zu erwähnenden plastishen Werke, unter denen wir zwei verdienstlihen Büsten Sr. Majestät des Kaisers von J. Kopf in Rom und K. Sil- bernagel in Berlin, einer Büste Sr. Hoheit des Herzogs von Anhalt von O. Büchting (Berlin), einer Büste des Fürsten Bismarck von I. Pfuhl (Berlin), einer Statuette desselben von K. Silbernagel und einer Statue des Grafen Moltke von L. Brunow (Berlin) begegnen. Daneben sfi:1d endlich auch noch die Postamentfiguren der vier Hohmeister von dem für Marienburg befiimmten Denkmal Friedrihs des Großen von R. Siemering in Berlin, sowie das Modell des Crefelder Kriegerdenkmals von H. Walger in Berli1 und dasjenige des Göttinger Kriegerdenkmals von A. Breymann in Dresden unter den „vaterländischen Darstellungen“ aufzuführen.

e

Der Verein für die Geschichte Berlins

umzingelt, nicht bios durchweg charakteriftisch aufgefaßt und in lebendiger Bewegung meifterlich gezeihnet, sondern namentlih auch in ihrer Erscheinung in Licht und Luft vorzügli beobachtet. |

| einem Besuch der Nicolai-Kircbe.

{loß am Montag seine sogenannten Wanderversammlungen mit

| und durch sein bedeutendes Reli f.

Nach einem kurzen Hinweis auf den gegenwärtigen Zustand der Kirche, der in nächster Zeit einer vollständigen Umgestaltung ent- gegengeht, gab Redner zunächst einen Ueberblick über die Urkunden, die von der Nicolai-Kirhe sprechen und die bis 1244 zurü&reicen. Die Kirche blieb na der Reformation wesentlich ungeändert. Nur 1613 erhielt die den Ziegelrohbau auch im Innern unverdeckt zéi- gende Kirche die erste Tünhe. Im Jahre 1677 wurde die Kanzel in ihrer jeßigen Gestalt hergestellt. Der Altar wurde erst im An- fange des 18. Jahrhunderts errichtet; an ihm befinden si bekannt- lid Gemälde von Rode. Um die Zeit wurden aub die Emporen an- gebracht, die aber damals noch ein Stü über die Pfeiler hinausreiten. 1770 wurde die Abtragung des kleinen Thürm{ens auf dem Dache der Kirche besblossen. Der leßte große Umbau des Innern der Kirche datirt von 1817, die neue Orgel wurde später von Bucbholz erbaut. Zu besonderer Zierde gereiht der Kirche die südwestliche, 1452 vom Küchenmeister Zeuscbel erbaute Marienkapelle, in welcher am Ende des 16. Jahrhunderts Erbbegräbnisse eingerihtet wurden. An der Nordseite neben dem Chor befindet sich die Kreuzkapelle, heute die Sakristei und darüber die Bibliothek. Der Zugang zu der leßteren is der fogenannte Prozessions- oder Mönchsgang, der sich um den ganzen Chor herumzieht. In den kleineren Kapellen um den Chor, in denen jett lauter Erbbegräbnifse, waren in der katholischen Zeit Altäre, die zum Theil nob dem Namen nach bekannt.

Auf diesen Vortrag folgte eine Uebersicht über die in der Kirche vorbandenen alten Kunstwerke als Einleitung zu der späteren Wan- derung dur die Kirche. Der Kaufmann Alfieri, der diese Ueber- sit gab und später auch die Führung übernahm, wies darauf bin, wie die Kirche in ihrer Fülle von Oelgemälden, Epitaphen, Erb- begräbnissen und sonstigen Kunstwerken eine fortlaufende Geschichte der Kirche und ihrer Wohlthäter enthalte. Die Bewohner der Erbbegräbnisse hätten freilid meist einer zweiten Generation Platz machen müssen; aber die Epitaphe der ersten seien geblieben. Unter den Bildern findet sich viel Werthvolles, z. B. ein Lucas Kranah und mehrere Rode. In mehreren Erbbegräbnissen befinden si{ch mumi- fizirte Körper. Das Merkwürdigfste aber, was die Kirche enthält, ist ein erst kürzlich im Orgelhor wieder aufgefundenes Wandgemälde, das jüngste Gericht in höchst alterthümlihen Formen darstellend.

Ueb r die baulic{e Entwickelung Berlins in den letzten Jahren \prach am Sonnabend Baumeister Engel im großen Saale des Handwerkervereins. Wohl selten bat \sich eine Stadt so rapide entwickelt, als gerade Berlin. Noch 1640 ein armseliges Land- städthen mit faum 60900 Einwchnern und etw: 800 Häusern, zählte es beim Tode dcs Kurfürsten Frtedrich Wilh-lm bereits 20,000 Eiga- wohrer, bei tem greßen König Friedri I[ hatte sich die Zahl der- selben auf 114,000 crbößt, 1817 auf 188,000, 1840 311,000 1&51 436,000 und Ende 1871 823,C00 Einwohner. Nah diesem Jahre war:n es vor Allem gewisse Gründungen, die wahre Prachtbauten hervorriefen, Prachibauten, die Berlin st-ts zur Zier gereichen wer- den. In erster Reihe is hier das Aftienhotel zu nennen, von den Herren v. d. Huth und Henn'cke ecbaut. Das Aeußere trägt zwar naturgemäz einen gewissen uniformen Charakt:r, dennoch ist im Ganzen die Aufgabe um fo glücklicder gelöst, als nam: ntlih der praktische Zweck völlig erfüllt ift. Auch die Passaze ift in architektonischer Beziehung ein Kunstwerk erften Ranges. Die Façade nach der Behbrenstrake, sowie das Reli.f im Innern ift von den Architekten Kyllmann und Heyden wahrhaft mustergültig k-mponirt, am {wäc- sten ersLeint vielleiht die Façade nach den Linden; die Formen sind hier etwas {wzr und erinnern mehr an das Roma- nisdbe als an die font beobachteten Formen der Renaissance. Nicht minder crwähnenswerth ift das Admiralêgarterbad, von Ende und Böckmann exbaut,- sowie die Centralstraße, deren wehr pittoreske Bauwerke namentli bei Mondscheia cinen guten Eindruck machen. A!s letzte unter den Gründungen ift eudlih der Flora zu gedenken, deren enorme Massen und kühne Gliederungen von besonderer Wir- kung find, wenngleich voa manchen Seiten das Detaii nicht so cöôn gefunden wird. Neben diesen Gründungen ist es der Staat, in dessen Thätigkeit auf baulihem Gebiete sich nach dem Jahre 1871 hier das Bestreben na höherer Kuanstentfaltung geltend macht, wie der Prachtbau dér Nationalgalerie a:n Besten vor Augen führt. Auch das Siegesdenkmal ift eine würdige Errnngenschaft jener Zeit. Bei dem Bankz¿etäude hat es Hißig vornehmlih verstanden, eine imposante, farbige Wirkung zu erzielen, sowie dem ganzen Bauwerk den Charakter eines Palastes zu geben. Das Auswärtige Amt endlich impenirt dur seine wuchtigen, kräftigea Massen und Was sZließlih die Privatthätig- keit anbetrifft, so ift auch diese in andere Babnen gelenkt. Vorzügz- liches ift hier vorzugêwcise durch die HH. Ende und Bockmann ge-

| Lcistet, wir gedenk-n nuc des Hauses Ecke der Charlottenstraße und

Unter den Linden und Ks Gebäudes der Grundbank in der Behren- itraße. Auch Kayser und v. Grceßheim haben Werke von hervorragender Bedeutung aeschaffeo, wie das Haus Ede Mauer- und Behrenstraße. Nebenbtei finden wir jedoch auch arge Verirrungen hier, so das Pringatheimshe Haus, dem man überall ansieht, daß man etwas- schaffen wollte, was noch nicht dax war. Bei dem Palais des Fürsteu Pleß sei di? dem modernen französischen Schloßstyl nachgebildete Bauart allerdings nit ohne gute Wirkung im Freien, umgeben von HERgeN Bäumen, nicht aber eingeschlossen zwischen anderen Bau- werken.

Vie die „N. N. Z.“ mittheilt, wird binnen Kurzem mit dem Abbruch der Baulichkeiten des Tivoli zu Hannover begonnen werden. Schon mit Beginn der Sommersaison 1877 soll an Stelle des jeßigen ein neues Tivoli vollendet sein, welhes durch Ankauf von Grundstücken eine bedeutende Vergrößerung erfährt und auch in Hinsicht der arcitektonishen Schönheit das erstere bei Weitem über- treffen soll,

Zu der in Hamburg stattfindenden deutschen Natur- forsher-Versammlung, welche am 18. d. Mts. ihren Anfang genommen hat, sind die Anmeldungen sehr zahlreich gewesen; man rechnet auf nahezu 1500 Mitglieder, Naturforscher und Aerzte, aus allen Gauen Deutschlands.

Die diesjährige Aus ftellung von Zeibnungen der Schüler und Schülerinnen hiesiger Gemeindeshulen wird am 29. Septem- ber cr. eröffnet werden und bis zum 7. Oktober inkl. dauern. Als Ausftellungslokal ist wieder der Saal der 67. Gemeindeschule, Aterstraße 28a., gewählt worden. Der - Eintritt ist Jedem, auch Kindern unter Aufsicht Erwachsener, unentgeltlih gestattet. Die Ausstellung ist in den Tagesstunden von 10 bis 3 Uhr geöffnet.

Aus Sangerhausen wird gemeldet: Am 12. d. M. wurde nordwestlih von unserer Stadt beim Rajolen eines Ackers ein großes, noch gut erhaltenes Menschenskelet gefunden. Da man nicht weit von diesem Skelet eine Urne und eine Streitart vorfand, fo ist anzunehmen, daß die aufgefundenen Gegenstände aus grauer Vorzeit stammen.

_ Regensburg, 15. September. Wie schon öfters, wurden auch dieser Tage wieder altrôömische Ueberreste aufgefund:-n, diesmal im Garten des Hrn. Gschwendner, welcher diese hochinteressanten Fund- stücke dem historishen Verein überläßt.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Erpedition (Keffel).

Drei Beilagen

Berlin:

Druck: W. Elsner.

( r Nici be. Nach dem Programm sprach zuerst Hr. Architekt Prüfer über die Baugeschichte der Kirche.

(einschließli Börsen-Beilage).

Ì ausgeseßt hat:

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 221.

Berlin, 19. September.

Das Verzeichniß der von der internationalen | Fury der Brüsseler Ausstellung für Gesundheits- pflege und Rettungswesen bewilligten Prei}e, deren Vertheilung in Brüssel am 5. Oktober stattfinden wird, ist nunmehr erschienen. S E

Dasselbe ergiebt, daß das belgische Centralcomité nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, nur vergoldete und silberne Me- | daillen, sondern folgende vier Kategorien von Anerkennungen

1) als außerordentlihe Belohnungen (récompenses ligne): ein Ehrendiplom oder eine goldene Chrenmedaille, : 2) als Belohnungen erster Klasse: eine vergoldete Medaille, 3) als Belohnungen zweiter Klasse: eine silberne Medaille, | 4) als Belohnungen dritter Klasse: eine ehrenvolle Er- |

horse

| wähnung. : 4 j E

Ferner erhält jeder Aussteller eine bronzene Denkmünze | und ein Diplom über seine erfolgte Zulassung zur Ausstellung. | Diese Denkmünze und dieses Zulassungsdiplom sind ofern |

leßteres nicht gleichzeitig eine ehrenvolle Erwähnung (mention |

A ; 540 5 By“ T4 7 &- | honorable) enthält nicht Preise, sondern nur Erinnerungs- | Ÿ für A vohnungen s | : | cen), Haeusler in Hirschberg (für seine Holz-Cementbedachung),

zeichen.

zirten Verzeichnisses folgende Preise entfallen: 5 1, Außerordentlihe Belohnungen: a. Ehren- divlom: Preußisches Ministerium des Fnnern (für die Ge-

i Tot d M eto -, io t o ck G l ammtheit seiner Ausstellungsobjekte in Klasse 1, 5 und 9), uttgart se L S Bilk | | München (für seine Ausstellung von künstlichen Augen und

Württembergisches Ministerium des Fnnern (für die Modelle

und Zeichnungen zum Unterricht für Löschmannschaften, sowie | eine 5), Preußisches | Kultus-Ministerium (für die Gesammtheit seiner Kollektivausstel- | lungen in Klasse 2, 4 und 5), Deutsche Gesellschast zur Rettung | i Bremen (für Boote und Rettungsapparate), |

für seine hydraulischen Arbeiten, Klasse 1 und

Schiffbrüchiger in Bremen ( Zoote und Re Preußisches Justiz-Ministerium (für seine Pläne, Beschreibungen von Gefängnissen), die Stad! Wasservertheilungs- und Bewässerungssystem),

A

Modelle und

die

heit der Maßregeln zum Schuße des Lebens sowie der Ge-

sundheit der Arbeiter in Bergwerken und Hütten, für die zum | onst getroffenen Einrichtungen und für |

Besten dieser Arbeiter sonst ge! Einrichtung d die auf die Schiffahrt bezüglichen Ausstellungsobjefte, Klasse 2, 6 und 9), | ltus-Mini Gesammtheit der ausgestellten Unterrichtsmethoden und Arvele von Zöglingen der verschiedenen Schulen), Preußisches Land-

wirthschaftlihes Ministerium (für die Gesammtheit seiner |

Kollektivausstellungen). N b. Goldene Ehrenmedaille: Siemens U.

Gesammtheit der ausgestellten Arbeiterhäuser), G. Werner in Reutlingen (für seine Arbeiterhäujer), Dr. Sander 1n Barmen (für seine Publikationen über Hygiene und Hospitäler), Dr,

Schulze-Delißsh in Potsdam (für den Bericht über die Volfks- |

banfen und über andere von ihm in Deutschland gegründete Zenossenschaften). S E L N vet Medaille: Preußisches Handels- Ministerium, Bauabtheilung (f. oben sub 1.a.), General- Direktion der Verkehrsanstalten in Bayern (für ihre Gesamm?- Ausstellung in Klasse 3 und 5), Professor Volkmann (für seine Apparate und für sein Werk über die antiseptishe Be-

handlung), Provinzial-Comité in Hannover zur Pflege ver- | wundeter und erkrankter Krieger (für seine Gesammt-Ausstellung |

in Klasse 3 und 4), E. Lipowsky in Heidelberg (für seine Gesammt-Ausstellung in Klasse 4 und 8), die Stadt Berlin (für ihre Gesammt-Ausstellung in Klasse 5), die Stadt Stutt-

gart nebst Ludwigsstiftung (für ihre Pläne und Zeichnungen |

zu einem Kanalisationsprojekt und zu dem neuen Hospital „Charlottenhülfe“), Friedrih Siemens in Dresden (für sein Modell eines Ofens zur Leichenverbrennung), Gebrüder Kdr- ting in Hannover (für ihren Minen-Dampfventilator

| ), Staub u. Comp. in Kuchen (für die Gesammtheit ihrer Arbeiter-

häuser), Provinzial-Jrrenanstalt in Posen (für die Zeichnun- |

des Jnstituts), W. Erfurth in Weißenfels (für sein

gen th_ | [s (für sei C. Geffers in Berlin (für sein

System künstlicher Beine),

System künstlicher Glieder) Raiffeisen in Heddesdorf [hors | concourz] (für Gründung der ländlichen Cg 6A

(f oben ub La),

Preußisches Ministerium des Jnnern a. ncours) (TUr

Ministerial-Direktor Marcard in Berlin (hors co

seine Mitwirkung bei den Kollektiv-Ausstellungen des Preußi- |

schen landwirthschaftlihen Ministeriums und für feine Mit- wirkung bei den großen : en Regier ausgeführten Meliorations-Arbeiten ), Landwirthschaftliches SInstitut der Universität Göttingen (für seine Gesammt-Aus- stellung), Landwirthschaftliches Jnstitut der Universität Halle (für feine Darstellung der der Landwirthschast schädlichen sflanzen). : S Ug I. "Sirborde Medaille: Fr. Krupp in Essen (f. au oben sub 1. b.) (für die Maßregeln gegen Feuersgefahr und für den Gesundheitsdienst in seinen Anstalten), Loeb u. Stra}jer in Berlin (für ihre Respirations- und Löschapparate), L. Tidow in Hannover (für seine Feuersprize), Kirchdörffer u. Co. in Hall (für ihre verschiedenen Systeme von Schlauchspißen und Feuersprißen), C. D. Magirus in Ulm (für seine Gesammt- ausstelung und für seine Rettungsleiter) Kurt in Stuttgart (für seine Systeme von Feuersprißen), General-Direktion der Staatsbahnen in Hannover (für ihre Gesammtausstellung in Klasse 3), Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn in Berlin (für ihren Gepäckwagen mit Hemmschuh nach Heberlein und mit Heizungs- und Erleuchtungsapparaten zur Anwendung beim Transporte Verwundeter, Classe 3 und 4), Saarbrüer Eisenbahn (für ihre Gesammtausstellung in Claÿse 3), Bausch und Gat in Eßlingen (für ihr Modell zur Verkoppelung von Waggons), Verwaltung der Pfalzbahn und Eisenbahn- wagenfabrik in Ludwigshafen (für ihren nach dem System Smidt ventilirten Waggon), Albert-Verein in Dresden (für seine Gesammtausstellung), Verwaltung der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen (für ihren zum Transport Verwundeter ein- gerihteten Waggon 3. Classe), Actiengesellschaft für Wagenbau

| vormals J. Neuß in Berlin (für ihre Räderbahre zur Be- | nußung für Verwundete), die Stadt Bremen (für ihre neue

Auf die deuts che Abtheilung sind nah Jnhalt des publi: | rzt l 11 eine A | i | | cchirurgie), Meiningensches Staats-Ministerium, Abtheilung des

Stadt Danzig (für ihr | Stadt | Frankfurt a. M. (für ihr Wasservertheilungssystem und für | Feuersignale), Preußisches Handels-Ministerium [Bergabthei- lung, Gewerbeabtheilung, Bauabtheilung] (für die Gesammt- | b) : Alayenie, I Poppozsdorf (für hre S | fsammtausstellung in Klajje 10), Thierarzneischule 1n Berlin | (für ihre Modelle zu Hufeisen und. Maulkörben), Pomologi- |

Württembergisches Kultus-Ministerium (für die | Arbeiten |

ieme Halske in | Berlin (für die Gesammtheit ihrer eleftrischen Sicherheits- | apparate, Klasse 1, 2 und 3), Fr. Krupp in Ehen (fUr die |

von der Preußischen Regierung |

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 19. September

Schule und ihr Leichenhaus), die Stadt Cassel (für die Pläne zur Darstellung .der Entwickelung der Stadt), die Stadt Düsseldorf (für ihr Leichenhaus, ihre Abdeckerei und Kana- lisation), die Stadt Heidelberg (für ihr Wajsservertheilungs-

| system, ihre Kanalisation und ihren Kirchhof), die Stadt München (für die Einrichtungen ihres Leichenhauses und thre |

t

Pläne durchlässiger Erdschihten und unterirdischer Quellen), B. v. Effner in Passau (für sein System zur Konservirung von Eiern), Dr. F. v. ‘Heyden in Dresden (für feine als Mittel gegen Fäulniß dienenden Produkte von Salicyl- Säure), Holzmann u. Gordon in Frankfurt a./M. (für ihre Zeichnungen städtischer Kanalisationen und Häuser), Magde- burger Verein für Dampffkesselbetrieb (für feine Sicherheits-

apparate), Siemens u. Halske in Berlin (für ihren Jnduk- |

tionsapparat zur Entzündung explosibler Stoffe, f. auch oben sub I. b.), Preußishes Landwirthschaftlihes Ministeriu! [Engel, Sarasin, Mayer] [bors concours] (für die Verbe})e-

rungen an Arbeiterhäusern), Schoeller, Mevissen u. Bücklers |

in Düren (für die Verbesserungen an Arbeiterhäusern), Bau-Gesellschaft für Arbeiterwohnungen in Barmen (desglei-

Dr. Richter, Arzt in Breslau (für seine Arbeit über Militär-

| Innern (für seine Anstalt für Jrre und Unheilbare), Fr. | Krupp in Essen (f. oben sub 1. b.), Verein für künstliche Glie- |

der in Stuttgart (für seine Systeme), A. E. Wilhelm in Präzisionsapparaten), Dr. Waldenburg in Berlin [hors con- cours] (pneumatishe Apparate für Schwindsüchtige), Lina Morgenstern in Berlin (für die von thr gegründeten Volks-

füchen), Bayerisches Ministerium des Jnnern, Abtheilung für |

Ackerbau, Gewerbe und Handel (für seine Publikationen über Humanitätseinrihtungen), Landwirthschaftliches seum in Berlin (für seine Gesammt- Ausstellung), Louis Wittmack, Kustos des Landwirthschastlihen Museums in Berlin [hors concours] (für seine Bemühungen um die Kollektiv- ausstellung des preußischen Landwirthschaftlihen Mujseums),

Landwirthschaftlihe Akademie in Poppelsdorf (für ihre Ge-

iches Jnstitut in Proskau (für seine Gesammtausstellung in Klasse 10), Dr. Nobbe in Tharand (für seine Darstellung des Verfahrens bei Fälshung von Sämereien), Rath Vilter in Berlin (für seine Gesammtausftellung, betreffend das Ab- dectereiwesen), Landwirthschaftliches Jnstitut in Kiel (für jeine Mittel gegen Verfälshung von Sämereien ).

1V, Ebhrenvolle Erwähnung. Großmann, Jnspektor |

der Feuerwehr in Stuttgart (für seine Fnstruktionen 2c. zur zur Herstellung der Unverbrennbarkeit von Stoffen | Hölzern), G. Reichenberger in Groet)chenreuth (BVayel | (für seine Rettungsleiter), Wieland u. Co. in Ulm (für thre

| Feuersprite), Siemens u. Halske in Berlin (für ihre dynamo- |

elektrishe Maschine zur Küstenerleuhtung), Gebrüder Körting für Se UND JUC

| in Hannover (Kielpumpe, Ventilator f und 8), (f. auch oben

| Eisenbahnwagen, Kornheber, Klasse 2

| sub 11.), Franfkfurt-Bebraer Eisenbahn (für ihre Gesammtaus- |

| stellung), Große Berliner Pferdebahn (für ihren Wagen mit | Bremse), Gebrüder Körting 1n Hannover (f; oben aub IV.), | Preußisches Kultus-Ministerium (f. oben sub la. ), Central- | Comité der deutschen deter und erkrankter §

| ausstellung), Bayerischer Hülfsverein für verwundete Krieger in | München (desgleichen), Fischer u. Co. in Heidelberg | Gesammtausstellung von Apparaten für Kranke Ver wundete), Professor Lueder in Erlangen (für jene Werke über die Genfer Konvention und über Lazarethe), * j

seine vergypsten Apparate mit Oeffnungen), H. Windler in Berlin (für seine Gesammtausstellung Klasse 4 und 8), General- irektion der bayerischen Verkehrsanstalten in 1 oben sub 11.), Hessishe Ludwigsbahn in Mainz (Wagen einem Sanitätszug), Württembergi]her Hülfsverein für

N (f. zu di P T

j

Hartmann in Heidenheim (für feine Verband-Gegenstände), seine Drucffachen über den

| P A

Hirshwald in Berlin (für

| stände), Verein für freiwillige Krankenpflege im Königreich Sachsen (für seine Pläne zu Direktion des Augusta-Hospitals rihtung des Hospitals), die S Abbildungen). Die Stadt Carlsruhe (f e l über Hygiene), die Stadt Cöln (für 1hre Pläne und Zeich- nungen einer Abdeckerei und für Wässervertheilungs-Maschi- nen), die Stadt Elberfeld (für ihre Gesammtausstellung, be- treffend öffentliche Gesundheitspflege), die Stadt Erfurt (für ihre Pläne, betreffend

| 4 und 7), H. Lewald in Breslau (für seine Verband-Gegen-

in Berlin (für die Ein-

Wasservertheilung und andere sanitäre / y . E A , C: , ¿ L G Einrichtungen), die Stadt Heilbronn (für ihre Pläne und Entwürfe), die Stadt Ulm (für ihre Pläne von Leichenhäufern

Wasservertheilungs - Projekt und für ihr Badezimmer Klasse 5 u. 7), Liernur U. v. Bruynkops in rankfurt a. M. (für ihre Pläne zur Verbe})jerung des Gesundheitszustandes *der Städte), Fr. Pabst in St. Johann a. d. Saar (für seine Steinfliesen zu Trottoirs), Landwirthschaftliches Institut in Göttingen (für seine Gefäße zu Absfallstoffen, st. auch oben sub 11.), Bochumer Verein zu Bochum (für seine vervoll- fommnete Arbeiterstadt), Rheinische Eisenbahn in Cöln (für ihre Beamten-Wohnhäuser), J. und A. Aird in Berlin (f. oben gub A C. Berg in Berlin (für seine orthopädischen und balneotherapischen Jnstrumente), R. Detert in Berlin (für eine chirurgischen Jnstrumente), Engeler in Berlin (für seine Friktionsbürsten), Dr. Livius Fürst in Leipzig (für seine .—- : P R or P Schriften über Kinder), A. Hirshwald in Berlin (f. oben sub IV.), E. H. Hoffmann, Baumeister in Berlin (für seine Pläne zu feuersiheren Häusern mit Heizungs: und Venti- lationssystem), Kade u. Co. in Sorau (für ihr Filtrirpapier), E. Lipowsky in Heidelberg (für seine hydrotherapischen und

ihr

| balneotherapishen Apparate), L. Ministerium |

Mu- |

Uebung der Feuerwehr), Kreittmayr in München COErta een | und | (Bayern), |

Vereine zur Pflege im Felde verwun- | trieger (für seine Publikationen), Hülfs- | verein für verwundete Krieger in Altona (für feine Gejammkt- |

(für thré | und Ver- | Port (für | i München | e Verwundeten im Felde (für seine Veröffentlihungen), | : ransport Verwundeter und über Kinder-Ernährung Klasse | zu Hospitälern und Heilanstalten), |

Stadt Constanz (für ihre Pläne und | (für ihre Publikationen |

und von Waservertheilung), J. u. A. Aird in Berlin (für |

176.

und E. Lairiß in Remda (für ihre Gesundheitsstoffe), Dr. L. Naumann in Dresden (für seine Gewürz- und Fruchtertrakte), Leube u. Rosenthal | in Erlangen (für ihre Fleischextrakte), W. Scharrath in Ber- lin (für seine Untersuhungen bezüglich der Gefund- heitsverhältnisse der Arbeiterhäuser), Ch. Schmidt 1n

eine cirurgischen Instrumente), Profesor

1

Berlin C gishen FZJnstru E ena (für seine Schriften über Hygiene), von Ziemfssen in i 5. Windler in Berlin (f. oben sub 1V.), Rauhes Haus zu stitute), Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen in oben sub 111), Thierschuß - Verein in Elbing [hors bi entgeltlichen Vertheilung in Schulen), Dr. Petri in Berlin

| shors concours] (für sein System zur Desinfektion menschlicher | Abgangsstoffe und veren Verwerthung als Brennmaterial), Landwirthschaftliche Akademie in Proskau (für ihre land- wirthschaftlihen Häuser), Domänenkammer in Schwerin (für | ihren Plan eines Domanial-Pachthofes), Gebrüder Körting in Hannover (f. oben sub IV.).

! 5 )

(für München (für seine Schriften über künstliche Respiration), H. Hamburg [hors concours] (für seine Rettungshäuser und für Stuttgart (für seine Rechenschaftsberihte pro 1817 bis concours] (für seine Sammlung von Vögeln und

Reichardt in

3 Douglas in Westeregeln (für sein Badesalz), die von ihm zu Gunsten der Nothleidenden gegründeten Jn- 1867), Preußishes Landwirthschaftlihes Ministerium (f. von für -die Landwirthschaft nüßlichen Thieren zur un-

Statistische Nachrichten.

Nach der vergleihenden wöchentlichen Mortalitätsstati- | tif einer Anzahl größerer Städte, zusammengestellt von Dr. Aler. Spieß, ftarben in der am 26. August, bezw. 2. September d. J. beendeten Woche von je 1000 Einwohnern: in Berlin 40, in Bres- lau 35, in Stettin 31, in Cöln 26, in Hannover 31, in Magdeburg 97 in Franffurt a. M. 19, in Hamburg 33, in Dresden 26, in München 41, in Darmstadt 20, in Karlsruhe 29, in Wien 25, in | Prag 35, in Buda-Pest 45, in Paris 29, in Brüssel 27, in Ant- werpen 23, im Haag 23, in Amsterdam 26, in Rotterdam 25, in London 19, in Dublin 24, in Edinburgh 17, in Kopenhagen 32, in Stocholm 31, in Christiania 29, in Rom 29, in Turin 21, in Neavel 35, in Alerandria 51, in New-York 34, in Philadelphia 25, in Boston 33, in Bombay 29, in Kalkutta 23. | Englische Bücher sind im Jahre 1875 aus England | ausgeführt: nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika für

269,907 £, wogegen die Einfuhr von dort nur 17,452 £ betrug;

na Australien für 302,432 £, nah Frankreich für 3,159 £ (Cin-

fuhr 54,295 £); nach Deutscland für 18,363 £ (Einfuhr 31,481 £); | nach den Niederlanden für 22,035 £ (Einfuhr 29,067 £); nach Bel- | gien für 18,483 £ (Einfuhr 16,931 £). Gesammtwerth_ der aus- | geführten englishen Bücher waren 916,851 £Æ gegen 904,(92 E im Jahre 1874.

Christiania, 13. September. (H. N.) Zufolge den von dem Königlichen \tatiscishen Centralbureau zu Christiania vor Kurzem ausgegebenen Tabellen über den Handel Norwegens in 184 Ut der auswärtige Umsatz des in seinen Hauptbestandtheilen zu folgenden Beträgen berechüet: 1) Werth der ausgeführten Waaren und verkauften Schiffe: 121,200,000 Kronen; 2) verdiente Brutto- fraht von norwegischen Schiffen in auswärtiger Fahrt: 95,500,000 Kronen ; 3) Werth der eingeführten Waaren und angekauften Schiffe: 185,500,000 Kronen; 4) auswärtige Schiff8aus8gaben und Proviant- eintäufe 2c.: 44,500,009 Kr. Die Posten 1 und 2 also zusammen 216,700,000 Kr., die Posten 3 und 4 zusammen 230,300,000 Kr. In den 5 vorhergehenden Jahren betrugen die Posten 1 und 2 zusammen durdscnittlich 173,700,000 Kr., die Posten 3 und 4 153,900,000 Kr. Die Berechnungen zeigen demna, daß wir im Jahre 1874 um ungefähr 14 Millionen Kronen mehr eingeführt haben, als wir mit Ausfuhr- artifeln und dem Ueberschuß von unserer Schiffahrt bezahlt haben | und wenn Rücksicht auf einige andere Umsäße mit dem Auslande, | ¿. B. der Ein- und Ausfuhr von edlen Metallen in Barren und Münze, genommen wird, welche Umsäße sich einer genaueren |tali- stischen Üntersuhung entziehen, steigt diese Unterbilanz mit ungefähr | 6 Mill. Kr. In den vorhergehenden 5 Jahren zeigt dagegen dieselbe Berechnung einen Ueberschuß von durchschnittlich über 10 Mill. Kr. Es ergiebt si aus diesen Bere{nungen, daß die Einnahmen und | Ausgaben in den Jahren 1866—74 sich einigermaßen heben und daß das Resultat in den letzten Jahren mit dem Zustande des Geld- marktes gut übereinstimmt, indem der reichliche Zufluß an Geld in den vorhergehenden Jahren seit dem Schlusse des Jahres 1874 | und besonders seit der Mitte des Jahres 1875 von einer für ie Geschäftswelt schr empfindbaren Knappheit abgelöst worden ist. Im Zeitraume von 8 bis 9 Jahren hat sich der Werth der ein- geführten Waaren beinahe verdoppelt, und von 1873 bis 1874 ift | der Werth der zum Verbrauch eingeführten Waaren von 110 auf 124 Mill. Kronen gestiegen, indem namentlich im leßten Fahre größere Mengen von Korn- und Manufaktur-Waaren eingeführt worden sind. Die höheren Arbeitslöhne haben wahrsceinlich nicht wenig zu der Vergrößerung diesès Theiles des Cinfuhrwerthes bei- getragen, und zwar dur das größere Verbrauh8svermögen, welches in den niedrigeren Klassen allgemein geworden 1)t. Ver gesammte Waarenumsaß mit dem Auslande betrug in 1874 in den nordischen | Ländern: in Norwegen 307, in Schweden 522, in Dänemark 413,

und in Finnland 176 Millionen Kronen. Die Volksmenge war Mitte

desselben Jahres in Norwegen 1,780,000, in Schweden 4,320,000, in Dâne-

mark 1,870,000 und in Finnland ebenso 1,870,000; der Umsaß pro Ein- | wohner folglich 168,4, Kr. 120,8 Kr., 195,6 Kr. und 93,2 Kr. Der | größte auswärtige Umsaß Norwegens- in 1874 fand mit England statt, indem die Summe des Ein- und Ausfuhrwerthes 93 Millionen Kronen betrug, danach folgt Deutschland mit einem Betrage von 69 Millionen Kronen (davon kommen auf Haniburg allein 36# Mill. Kronen oder 12/6 des gesammten auswärtigen Umsatzes des Reiches). Von dem gesammten Handels8umsaßz Norwegens kommt auf Christiania 41/4 der Einfuhr und 17,8 %/o der Ausfuhr, auf Bergen 159% der Einfuhr und 16,1°/0 der Ausfuhr. Von dem zunehmenden Antheil Christiania’'s an dem gesammten Umsaßze des Reiches be- fommt man einen guten Begriff, wenn man hört, daß er in 1866 bis 67 23,7%, aber in 1874 31,99/6 {des Totalumfatzes betrug. Ver Antheil Bergens ift dagegen in dem genannten Zeitraume von 17,8% zu 15,9% berabgegangen.

Land- und Forstwirthschaft.

Celle, 17. September. Auf Veranlassung des in d. Bl. mit- getheilten Reskripts des Ministers für die landwirthscaftlihen An- gelegenheiten hatte der Centralausschuß der Königliben Landwirth- \hafts-Gesellshaft zu Celle {hon in seiner vorigen Winterver]amm- lung über die Frage verhandelt: ob sich die Einführung einer Kon- kurrenz ganzer Landwirth\schaftsbetriebe oder einzelner mehr oder weniger selbständiger Zweige solcher (z. B. der Milchwirthschaft) um Prämien nach den von England und Belgien gegebenen Beis- spielen für die hiesige Provinz empfehlen würde. Die Zweck- mäßigkeit und Wichtigkeit folcher Konkurrenz für die hiesigen Ver-

S Landes