1876 / 258 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Nov 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, 1. November 1876.

Die Kunstausstellung der Königlichen Akadewie der Künste. X. (S. Nr. 257 d. Bl.) Kulturhistorisches Genre.

Mit zweien seiner arhäologish genau studirten und mit höchster tehnischer Meisterschaft behandelten Gemälde hat der Belgier Lawrence Alma-Tadema sih an der Ausstellung betheiligt. Das eine von ihnen stellt den „Jntendanten des Pharao“, den jugendlichen Joseph dar, der herrscherähnlih in einem mit mannigfahem ägyptishen Hausrath, mit buntem Ornament und mit Wandmalereien ausgestatteten Gemache thront. Von dessen hellgetönter Wand sich rund und plastisch abhebend, \ißt er, eine knappe, hagere Jünglingsgestalt mit langen schwarzen, sorglih gedrehten Loen, in ein florartiges, durchscheinendes weißes Gewand gehüllt, mit goldenem Hals- s{mudck behangen, in der au3gestreckten Linken ein Scepter aufstüßend, auf seinem hoclehnigen Polstersessel, ‘ährend seit- wärts auf dem Boden ein in ein gleiches Gewand gekleideter jugendliher Schreiber offenbar mit der Rechnungslegung Über den Einkauf der Kornfrüchte beschäftigt ist, von denen verschiedene Proben neben ihm aufgeschüttet daliegen. der allerdings beabsihtigten, immerhin aber wenig interessan- ten starr ceremoniellen Ruhe, in der si der an sich ziemlich gleihgültige Vorgang und namentli die Hauptfigur in ihrer unbewegt steifen und förmlichen, fast leblosen Haltung prä- ram ist das Bild in der wahrhaft vornehmen, edlen und einen Harmonie seines kraftvollen Kolorits und in der wun- derbaren allseitigen Vollendung, die auch nicht dur die leiseste Spur die Mühe der Arbeit ahnen läßt, von seltenstem, das Auge immer wieder unwiderstehlih anziehendem künst- lerishen Reiz.

Eine noch großartigere Wirkung macht das zweite Bild des Malers, das bei leuchtender Kraft der Farbe und bei ent- Jchiedenem Wechsel der Licht- und Schattenpartien und des warmen goldigen Helldunkels gegenüber dem gleihmäßig Karen Ton jenes anderen, auch durch den Jnhalt der Dar- stellung den Beschauer viel leichter zu fesseln im Stande ist. Eine „Audienz bei dem mächtigen Vipsanius Agrippa“ bildet hier den Vorwurf für eine prächtige Schilderung des antiken römischen Lebens, eine hochgelegene, in weißem und grünem Marmor und in reicher Vergoldung shimmernde offene Säulen- Ee, zu der eine stattliche Treppe emporführt, die in meister- ih perspektivischer Zeichnung aufgebaute glänzende Scenerie Jür den leiht und klar fih entwickelnden Vorgang. Die Schaar er Klienten und der mitihnen zur Audienz Herbeigekommenen hat

eben dort oben in dem weiten Atrium des Hauses dem hoh- angesehenen Staatsmann ihren ehrfurchtsvollen Morgengruß dargebracht, und nun schreitet der Gewaltige, in seine Purpurtoga gehüllt, gefolgt von seinen nähsten Verwandten und Freunden, durch die nah beiden Seiten hin zurück- getretenen und si tief vor ihm neigenden Verehrer hin, um fh zu dem auf dem unteren, mit reihem Mosaikpflaster ge- zierten Absaß der Treppe aufgestellten Sessel zu begeben; wo in demüthiger Haltung hinter dem mit Papieren bedeckten Tische bereits zwei Schreiber seiner und der von ihm zu ge- benden Befehle harren. Jm Vordergrunde des Bildes aber werden neben der dort auf ihrem Postamente sich erhebenden Marmorstatue des Augustus noch andere Figuren sichtbar, die, hinter der den Eingang abschließenden Marmorschranke stehend, des Zutritts zu harren scheinen. Wie kein Anderer vor ihm erweckt Tadema in all diesen Gestalten die längst ver- sunkene römische Welt zu vollem, wahrem und echtem Leben. Wenn in jenem anderen Bilde die Gebundenheit der ägyp- tischen Kunst, aus deren Studium heraus die Darstellung entstand, noch in einem leisen Rest von regungsloser Kälte sich bemerkbar macht, so herrscht hier in Ausdruck und Be- wegung die vollste, unbeschränkteste Freiheit, und vor Allem in der hageren, in gemessener Würde die Stufen herabschrei- tenden Figur des Agrippa und in den ernsten, energisch ge- shnittenen Zügen seines Kopfes, in ‘dem scharfen, durhbohren- den Vlick seines Auges tritt uns die Eigenart des alten Rö- mers so imponirend entgegen, daß kaum ein zeitgenössisher Künstler sie zutreffender hätte schildern können.

Aus dem Mittelalter entlehnte Max Volkhart, jeßt in Brüssel, das Motiv ¿u einer charakteristisch aufgefaßten und dur schöne Kraft des Tons und der Farbe ausgezeichneten „Kriegserklärung“, die der von einem Trompeter begleitete gewafsnete Bote irgend eines feindlih gesinnten Fürsten oder Grafen den Rathsherren einer deutshen Stadt überbringt, aus der Zeit der Reformation Gustav Spangenberg in Berlin seine mit inniger Empfindung gemalten „Kloster- shüler“, die auf der schneebedeckten Straße in harter Kälte vor einem Bürgerhause ihr frommes Lied absingen, während die Hausfrau mit ihren Kindern, auf der untersten Treppenstufe stehend, ihnen freundlich theilnehmend lauscht. Ein „Volkstheater im vorigen Fahrhundert“ und DaS „vor der primitiven Bühne auf einen wet ten Hofraum versammelte, buntgemishte Publikum desselden schilderte Joseph Weiser in München in leider etwas allzu sfizzenhaftem Vortrag, wofür indeß die durhweg originelle und geistreihe Erfindung der in ihrer persönlichen Eigenart mit ganz besonderer Schärfe beobachteten und dabei nur selten leiht an die Karrikatur anstreifenden, geschickt gruppirten Figuren reihlih entschädigt.

An eine „Trauung in der Schmiede zu Gretna-Green“ von Herman Kreßschmer in Berlin, die den seltsamen Gebrauch in einer dem Beschauer sofort aus si selber verständ- lichen Darstellung vorzuführen wußte, die aber noch nachhaltiger fesseln würde, wenn die Hauptgruppe, die des jungen Ehepaares, dasselbe Jnteresse zu erwecken vermöchte, wie die kräftige Figur des graubärtigen Schmiedes und das malerishe Jnterieur der altersgrauen Werkstatt mit der von einem berußten Lehr- buben angefahten Gluth des Feuers, reihen sih endlih noch mehrere Bilder von Wilhelm Stryowski in Danzig, ein „jüdischer Hochzeitszug in Galizien“ und ein „Flissen-Fdyll“ die ganz in der bekannten, wenn auch nicht eben foloristisch wirksamen, so doch dur ihre treffende, lebendige Charakteristik anzichenden Weise des Malers gehalten sind, während einem „Todesritt nach dem Fagdrecht des achtzehnten Jahrhunderts“ diejenigen Qualitäten, die einen derartigen Gegenstand ma- lerisch interessant machen fönnten, ziemlich gänzlich fehlen.

__ Die unter dem Protektorat Sr. Majestät des Kaisers und Königs stehende Berliner gemeinnüßige Bau-Gesellschaft hielt am Dicnstag Abend unter dem Versite des Oberst - Lieutenants

Trotz |

| und auf französischem Boden seiner Zeit beerdigt wurden.

| mergerichts-Rath Detmann vorgetragene Jahresbericht wies einlei- tend na, daß fich die Verhältniße der im Jabre 1848 gegründeten Gesellschaft im vorigen Jahre nit geändert haben. Die Gesellschaft hat ihre ohnehin jchon billigen Miethen noch niedriger gestellt. Von jeßt ab .wird- die Gesellshaft ihr Augenmerk aber

| hauptsählih auf die Herstellung von Mittelwohnungen richten, um auch die mit einem Jahreseinkommen von 3000 Æ bedachten Beam-

ten in den Stand zu seßen, eine ihrem Einkommen und ihren Fa-

milienverhältnissen entsprehende Wohnung zu benußen. Zu diesem

Behufe muß aber eine Statutenänderung vorgenommen und das Groß-

kapital herangezogen werden, was gegenwärtig die Hauptaufgabe des

Vorstandes bildet. Die bisher erzielten Resultate werden die diesbezüg-

lihen Bemühungen unterstüßen, denn die gemeinnützige Baugesellschaft | diéponirt gegenwärtig {on in Verbindung mit der Alerandrastiftung | über 366 Wohnungen, welche ca. 1600 Personen einen gesunden und | billigen Aufenthalt gewähren, während die finanzielle Lage der Ge- sellschaft, auf sicher angelegtem Kapitale basirend, sich stets günstiger gestaltet. Der Kasseubericht weist pro 1875 eine ŒEin- nahme von 444,545 M eins{ließlich des vorjährigen Bestandes auf; worunter 51,015 (A Miethen, 2899 4M Zinsen, 1165 Æ Verwaltungs- kosten 2c.; die Ausgabe stellt si dagegen auf 371,964 4, fo daß ein Bestand von 72,581 A verbleibt. Die Bilanz pro 1875 stellt sih wie folgt: Aktiva: Kassenbestand 72,581 4, Astervate 9000 46, Grund- stücksbuhwerth, der nach realen Verhältnissen um mindestens das Doppelte höher zu veranschlagen ist, 809,595 Æ, ausstehenden For- derungen 2480 Æ, Summa 893,655 Passiva: Rest der in Cours verbliebenen Aktien 298,200 K, Hypotheken 134,400 Æ, rüdck- ständige Forderungen 8524 4, Kautionen 10,500 #, Amortisations- quote 12,776 Æ, Guthaben der Miethsgenossten 84,632 #Æ, Reserve- fonds 341,624 Æ, Helenenstistung 3000 Æ, Summa 893,655 Daran \ch{loß fîich statutenmäßige Generalversammlung der Alexandrastiftung, deren Verhältnisse und Geschäfts- lage sich im Wesentlichen in dem oben Gesagten wiederspiegeln. Die Stiftung besißt gegenwärtig die Häuser Hollmannstr. 20 und Wilhelmstr. 21 mit 144 Wohnungen und 607 Insassen; das Gesell- schaftsvermögen hat ih im vorigen Jahre auf 301,645 4, der Di- videndenzuschußfond auf 15,877 4, der Reservefonds auf 20,880 4 vermehrt, und an Dividende wurden 9 “/6 gezahlt. Die Jahresrech- nung weist eine Einnahme von 221,131 4 und eine Ausgabe von 36,298 M. auf, so daß ein Kassenbestand von 184,873 4 verbleibt. Die Bilanz {ließt mit 795,506 4 in Aktiva und Passiva ab.

_ Der Deutsche Landwirthschaftsrath beschäftigte sich gestern in seiner 2. Sißung, welcher der Minister für die landwirth- \chaftlihen Angelegenheiten, Dr. Friedenthal, beiwohnte, mit der Frage der Zolltarife und derHandelsverträge und beschloß nach längerer Debatte folgendem Antrage beizustimmen :

I. Den Herrn Reichskanzler, den Bundesrath und den Reichstag zu ersuchen: an der Durchführung der Bestimmungen des Gefeßes vom 7. Juli 1873 festhalten zu wollen.

Den Herrn Reichskan;kler zu ersuchen: I]. alle geeigneten Mittel und namentli die Verhandlungen über den Abs{luß neuer Handels- verträge in geeigneter Weise zu benußen: 1) um die Beseitigung aller, unsere Ausfuhr schädigenden direkten und indirekten Erportprämien anderer Länder in wirksamster Weise sicher zu stellen; 2) um Kon- zessionen für den Export landwirth\schaftlicher Produkte, namentlich des Spiritus und des Zuckers zu erlangen.

III, Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen: Den Abfsch{luß von Handelsverträgen unter gegenseitiger Wahrung der Rechte der meist- begünstigten Nation zu geeigneter Zeit bewirken zu wollen.

IV. Den Einfluß der Freihafenstellung einiger deutscher Gebiete auf unsere internationalen Handelsbezichungen einer Enquete unter- werfen zu wollen.

Außerdem wurde der Vorstand ermächtigt, an zuständiger Stelle dahin vorstellig zn werden, daß die offizielle Statistik über Ausfuhr von deutshem Spiritus zahlenmäßig unterscheide zwischen der Aus- fuhr nah Süddeutschland und jener in das Ausland. /

Demnächst kam die Gisenbahnfrage auf die Tage8ordnung Der Referent Ritterschafts-Direktor v. Wedell-Malchow, beantragte in längerer Ausführung in Betreff der Tarifreform die Annahme nachstehender Resolution: „T. der deutsche Landwirthschaftsrath erklärt : In Erwägung 1) daß die Beschlüffe der Dresdener Eisenbahn-Kon- ferenzen vom 29. und 30. Juli d. J. im Widerspruch mit dem ein- stimmigen Gutachten der Tarif-Enquetekommission die allgemeine offene Wagenladungsklasse ausgeschlossen haben; 2) daß hier- durch zugleih die Beibehaltung und Weiterentwickelung des natürlichen Systems unmöglich gemacht wird; 3) daß Aus- nahme- und Differentialtarife der Genehmigung der Auf- sichtsbehörde nicht genügend unterstellt sind und 4) daß die in Dresden angenommenen Marimalsfäte einseitig von den Eisenbahnrerwaltungen normirt sind und vielfa zu bob gegriffen erscheinen, erklärt der deutsche Landwirthschaftsrath ein auf Grund der Dresdener Konferenzen aufgestelltes Tarifsystem zur Einführung als allgemeines deutsches Tariffystem nicht geeignet. Der deutsche Landwirthschaftêrath beschließt ferner I1T. den Reichskanzler zu er- suchen, sobald das auf Grund der Dresdener Konferenzen entworfene Tarifsystem mit Marimalsäßen und Klassifikation vorliegt, dasselbe vonSachverständigen aus Landwirthschaft, Handel undIndustrie begutach- ten zu lassen. 111. Dasgleiche Ersuchen an sämmtliche Bundesregierungen zu richten.“ In Betreff des Eisenbahngesetes beantragte der Re- ferent die Annahme einer weiteren Resolution, die dem Reichseisen- bahn-Amte den Wunsch ausdrückt, feine Bemühungen für Emanation eines Cisenbahngeseßes kräftig fortzuseßen und den Vorstand ermäch- tigt, an den Reichstag eine Petition um Erlaß eines die allgemeinen Interessen des Verkehrs und die speziellen der Landwirthschaft sichern- den Eisenbahngesetzes einzureichen.

Einer Vorlage des Magistrats, betreffend die Wahl von Bei- sißern und Stellvertretern“zu den Stadtverordnetenwahlen ist zu entnehmen, daß dieselben in diesem Jahre a. für die III. Abthet- lung: am Dienstag, 21. November, von Vormittags 10 bis Nach- mittags 2 Uhr, b. für die Il. Abtheilung: am Mittwoch, 22. No- vember, von Vormittags 11 bis Nachmittags 2 Uhr, c. für die I. Ab- theilung: am Donnerstag, 23. November, von Bormittags 11 bis Nachmittags 1 Uhr stattfinden. y

Met, 28. Oktober. (Metzer Ztg.) Am nächsten Montag fin- det die Ausgrabung der am 18. August 1870 gefallenen Gro fß- herzoglich hessischen Offiziere statt, welche in Einzelgräbern J ) î Vormit- tags werden die Ueberreste der Offiziere (sämmmtlich vom 1. In- fanteri&Regimente) in Särge gelegt werden. Als neuer Beerdigungs- platz wurde der Raum innerhalb der Umzäunung des Denkmals der 25. Division am Rande des Boi de-la Cuffe, gegenüber von Aman- villers, autersehen. Da die Ausgrabung resp. Wiederbeerdigung ganz auf französisbem Boden stattfindet, kann keinerlei militärische Feier- lichkeit die Handlung begleiten. Die Bestattung wird um d Uhr Nachmittags vollzogen werden.

_ Neustadt-Eberswalde, 29. Oktober. Die Feier der Grund- steinlegung für das vom Pestalozzi-Verein der Provinz Bran- denburg zu stiftende Lhrerwaifenhaus hat hier heute Mittag in würdig|ter Weise stattgefunden.

In Hamburg brach am 29. v. M., kurz vor Mittag, das Haus Nr. 25 der großen Reichenstraße in Folge Ausweichens der hinteren Fleethvorseßen plößlih zusammen und begrub viele seiner Bewohner unter den zum großen Theil ins Fleeth stürzenden Trümmern. Das gedachte Gebäude, welches mit den übrigen die nördliche Häuserreihe der großen Reichenstraße bildenden alten Baulichkeiten ftaats\eitig erworben und behufs Verbreiterung der Straße zum Abbruch bestimmt war, sollte am 1. November von seinen Bewohnern, denen sämmtlich von der Finanzdeputation gekündigt worden war, geräumt werden.

v. Greiffenberg in einem Saale des Architektenvereinshauses feine dies- jährige ordentliche Generalversammlung ah. Der von dem Kam- |

Die englis{e Nordpol-Expedition. Ein dem Reuter- schen Bureau in London aus Valentia zugegangenes Telegramm meldet folgende Einzelheiten über die Reise der beiden Schiffe der Expedition „Alert“ und „Discovery“: „Die Erpedition verlie Port Foulke am 29. Juli 1875 und gelangte in die Eisregion act der Höhe des Kaps Sabine. Nach mühevollen Anstrengungen er- reichte sie die Nordseite von Lady Franklins Bay, wo die „Disco- very“ zurüdtblieb, um daselbst den Winter zuzubringen. Der „Alert“ erreichte die Grenze der Schiffahrt am Gestade des Polarmeeres, wo das Eis an Die bis zu 150 Fuß variirte. Das Prâäsidenten-- land existirt nicht. Der „Alert“ brachte den Winter im 829 27! nördlicher Breite zu. An diesem Punkte ging die Sonne während eines Zeitraums von 142 Tagen nit auf und der verspürte geringste Kälte- grad war 23 Grad. Mit dem Reisen waren ungewöhnlihe Mühselig- keiten verfaüpft. Eine nordwärts abgesandte Mannschaft war 70 Tage abwesend und erreichte 839 20‘ nördliher Breite. Eine Erpe- dition umfuhr das Kap Colombia, den in 839 7‘ nördlicher Breite: situirten nördlihen Punkt von American-Land, und bereiste dort 220 Meilen westlich auf der Höhe von Grönland. Ihre Forshungs- tour dehnte sih auch weit nach Osten aus. Die Mannschaften der Schlitten litten alle durch Scorbut und fanden kein Wild an. Hans Christian Peterson starb. Ein Seemann vom „Alert“ und zwei Matrosen von der „Discovery“ starben auf der Schlittenreise. Es- kimcs wurden nit angetroffen. Die alten Spuren hörten nördlih vom 809% 52‘ nördlicher Breite auf. Eisberge wurden jenseits des Kaps Union nicht gesehen. Die Rückkehr bereitete große Schwierigkeiten. Das Steuerruder des „Alert“ erlitt eine Beschädigung und das Schiff „Pandora“, daß Alles wohl an Bord sei. Am 16. Oktober, wäh- „Discovery“ und ift jeßt auf der Fahrt nach Queenstown begriffe So weit die bis jeßt vorliegenden spärlichen Details. gef tion verließ Portsmouth am 29. Mai 1875 und war demnach 1 Jahr: Md 5 Monate abwesend. Ein ausführlicher telegraphischer Bericht

e Das Eis war so uneben und {rof , daß die nur eine Meile täglich vordringen konnten, aber sie na großen Mühseligkeiten den 83% 20‘ nördlicher Breite, so da sie sih dem Pole bis auf 400 englishe Meilen näherten. Wébrent das Schiff „Discovery“ im Winterguartier lag, legte dessen Mann- schaft reiche naturhistorishe Sammlungen an und mate eine Menge werthvoller wissenshaftliher Beobachtungen. Auch Kohlen von ausgezeihueter Güte und prachtvolle versteinerte von Korallen wurden im äußersten Norden gefunden. Expedition hatte das fkälteste Wetter durchzumachen, das je verzeichnet worden. Einmal stand das Thermometer 104 09 F, (= 32 9 R.) untex dem Gefrierpunkt. Petersen, der Dolmetsch, starb 40 Tage nah der Amputation seiner beiden erfrorenen Füße. Unter den Kuriositäten, welche die Offiziere des „Alert“ mitbringen, befindet sich eine Probe des Weizens, welchen die „Polaris“ zurüctließ, als dieses Schiff în den arktishen Regionen lag. Ein alter Wallfish= fahrer sagt, der Pol sei von Eis umgeben, desen Die er auf 200 Fuß schäßt. Nach der Meinung aller Theilnehmer der Expedition ist die Erreichung des Nordpols einfach unthunlih. Nach Norden zu, heißt es, giebt es kein Land. ;

Schlitten

Als Mittel gegen die Hundswuth wird vom Professor Gubler in Paris die Pflanze „Xanthium en EA C e „Leipziger Nachrichten" schreiben darüber: „Wir hatten Gelegenheit, dasselbe in der Johannisapotheke (Reudniß) zu Gesicht zu bekommen, deren Besißer uns einige nähere Mittheilungen darüber macht. Die Pflanze soll in Podolien als unfehlbar gegen den Biß toller Hunde und Wölfe betrachbtet werden. Ein Dr. Grzymala in Krivoe Ozero schreibt unterm 22. März d. J. an S Gubler in Paris u. a., daß er das Mittel wenigstens 100 Mal tei Menschen und Thieren mit Er- folg und nicht ein cinziges Mal ohne solchen angewendet habe.“ In diesem Briefe sind einzelne Namen genannt. Die phianze hat ein eigenthümliches distelartiges Ansehen und führt zolllange Stacheln.*

Theater.

Die General-Intendantur der Königlichen Schau- spiele hat mit dem ehemaligen Direktor des Friedrih-Wilhelm- städtischen Theaters, Emil Neumann, einen Vertrag abgeschlossen, wonach dem Lebteren mit Allerhöhster Genehmigung die Zusammen- séßung einer französishen Schauspiel-Gesellschaft und die Leitung der Vorstellungen übertragen wird, welche jene Gesell- haft während der Monate Januar, Februar und März 1877 im Konzertsaale des Königlichen Schauspielhauses geben wird.

Das am Sonnabend im Königlichen Schauspielhause zur ersten Darstellung gekommene vaterländische Schauspiel „Deut sche Treue“ von Felir Dahn behandelt einen Vorgang aus der deutschen Geschichte imm 10. Jahrhundert: Herzog Arnulfs von Bayern Feindschaft gegen Heinrih 1., Herzog von Sachsen und deutschen König, und die durch Heinrichs bedeutende Persönlichkeit und seine edle Gesinnungs- und Handlungsweise herbeigeführte Ver- \öhnung mit ihm, zu Schuß und Lruß gegen den Feind des Vaterlandes. Dieser an Beziehungen auf die Gegenwart reiche Stoff ist von dem Dichter unter Gestattung mancher poetischen Frei- heiten bearbeitet und in schwungvolle Verse gebracht worden, die aller. dings durh Scblagworte eine zündende Wirkung erhalten. Indessen tritt die politische Tendenz, gerade wie in R „König Roderich“ auf Kosten des poetischen Gehalts, manchmal zu sehr in den Vordergrund. Auch hat die ganze dramatische Anlage des Stückes darunter gelitten , was si namentlich in den zusammenhangslofen Scenen des ersten Akts deutlich zeigt. Mit besserem Glü ist dagegen der Dichter bestrebt ge- wesen, die einzelnen deutschen Stämme in ihren fürstlichen Reprä- sentanten zu individualisiren, wenn ihnen au freilih der häufige Gebrauch moderner politisher Ausdrücke den historishen Charakter fast gänzlich geraubt hat. Hr. Oberländer suchte als Herzo Burchard von Schwaben bei der ersten Aufführung diesem Ue 6 stande dur dialektischWe Färbung abzuhelfen und erfreute fich dafür, jowie für sein gemüthlich - humorvolles Spiel überhaupt, der verdienten Auszeichnung seitens des Publikums. Den dur pers sönlichen Groll dem Sachsenherzoge entfremdeten, aber inner- lich echt deutsch gesinnten Herzog Arnulf von Bayern gab Hr. Kahle mit hoher BVollend-ng, ebenfo Hr. Berndal, in portrât- getreuer Maske den Herzog und König Heinrich. Hr. Klein (Herzog Gberhard von Franken), Hr. Ludwtg (Markgraf Konrad von Kärnthen), Fr. Erhartt (Wanda, Gemahlin Herzog Arnulfs), Frl. Meyer (Lindgard, Tochter Arnulfs), Hr. Dee EMUGA Odel- bert von Salzburg), Hr. Be (Helmbreht, Bogenspanner Arnulfs) und Hr. Gori ß (Graf Robert von Paris, französischer Gesandter), wirkten zum Gelingen der Aufführung mit ihrem besten Können mit. Die Scene der Eröffnung des Deutschen Reichstages zu Scel- heim in Hessen im 1. Aft war vortrefflich arrangirt und wirkte groß- artig und imponirend.

Residenz-Theater. Wegen plöhliher Erkrankung 'der Fr. Claar-Delia muß das gegenwärtige Repertoirstück dieser Bühne „Die Fremde“ einige Tage unterbroheur werden. Statt dessen wird das beliebte Lustspiel „Die Neuvermählten“ von Björnson gegeben - und dazu neu einstudirt „Die Werbeoffiziere" von Bauermeistèr.

Am nächsten Freitag, Nachmittag 3 Uhr, veranstalten Schüler de8?Herrn Dienel in der Marienkirche- ein Orgelkonzert, zu welchem die Damen Frls. Grapp, Rosenow, fowie Herr A. Schulze, Königlicher Domsänger, ihre Mitwirkung zugesagt haben. Das Pro gramm weist eine reiche Auswahl der besten Kompositionen auf.

Redacteur? F. Prehm. Verlag der Erxrpetition (Kessel). Druck: W. Elsner,

Drei Beilagen

Berlin:

3 Personen sind todt, 11 verleßt aus den Trümmern gezogen worden,

(einschließlich Börsen-Beilage).

verließ das Eis des Smiths Sund am 9. September. Es signalisirte der | rend eines Sturmcs im Atlantischen Ozean, trennte es fich von der |

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„Standard“ aus Valentia enthält noch folgende Details: F

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zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich

M 258.

Erste B

Berlin, Mittwoch,

Fnserate für den Deutsen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das C entral-Handelsregister ind das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition

des Dentsczen Reihs-Anzeigers und Königlich Prenßischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. °. Wilhelm-Straße Nr. 32.

Sachen. orladungen

1. Steckbriefe und Untersuchun

9, Subhastationen, Aufgebote,

u, dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete,

4, Verloosung, Amortisation, Zänszahlung u. 6. w. von öffentlichen Papieren.

Besfentlicher Anzeiger.

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und

eilage

den 1. November

E L A Preußischen Slaals-Anzeiger.

1876.

Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Ánzeigen.

9. Famitien-Naechrichten.

} In der Börsen- beilage.

nserate nehmen an:

B

Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen-Îxpeditionen des „Juvalidendauk“/, Nudolf Mosse, Haasenstein

das Central - Annoncen

ureau der deutschen Zeitungeu zu Berlin

Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Büttner & Winter, fowie alle übrigen größeren

Anuoucen-Bureaus.

r

Steckbrviefe und Untersuchungs - Sachen-

Steckbrief. Gegen den Kaufmaun Eugen Egon Pheumuth, defsen rihtiger Name wahr- \cheinlich Eugen Reimund Buchwald ist, ist die gerichtliche Haft wegen wiederholten Betruges in den Aften 1. 348 de 1876 Komm. 11. beschlossen wor- den. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt wer- den können. Es wird ersucht, den Angeschul- digten im Betretungsfalle festzunehmen und mit llen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei - Direktion bierselbst abzuliefern. Berlin, den 27. Oktober 1876. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission 11. für BVorunter- suchungen. Beschreibung. Alter: 33 Jahre, am 31. August 1843 geboren; Geburtsort: Herrmanns- berg (?) in Oesterreih; Größe: 5 Fuß 2—3 Zoll ; Haare: {warz ; Augenbrauen: {warz; Nase: ge- wöhnlich ; Gesichtsbildung: rund; Gesichtsfarbe: ge- sund; Zähne: gut; Gestalt: etwas kforpulent ; Sprache: deutsch, österreichischer Dialekt.

Steckbriefs - Erneuerung. Der hinter den Kaufmann Simon Troplowiß wegen Urkunden- fälshung in den Akten T. 11 jeßt 122 rep. de 1871 unter dem 1. März 1871 erlassene und unter dem 15. April 1872 erneuerte Steckbrief wird hierdur{ in Erinnerung gebracht. Berlin, den 25. Oktober 1876. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission Il. für Vorunter- suchungen.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[8893] Subhastations-Patent.

Das dem Kaufníann Hermann Eppenstein zu Berlin gehörige, in Stegliß belegene, im Grundbuch von Stegliß Band Z Grundstü uebst Zubehör soll

ven 13. Dezember 1876, Vormittags 10 nie, 5, im Wege der nothwendigen Sub- an den Meistbietenden versteigert, demnächst das Urtheil über die Ertheilung des

Gerichtsstelle, Zimmerstraße

an hiesiger Ditatta 12, in astation öffentlich und Zuschlags ebenda

den 15. Dezember 1876, Vormittags 10 Uhr,

verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück, 9 Ar, 44 Qu.-

Meter gro, enthält einen Neubau. Auszug aus

Grundbuchblattes,

Bureau V. einzusehen. Die Bietungskaution ist auf 3950 H festgeseßt Alle Diejenigen, wel

Realrechte geltend zu machen haben, fordert, dieselben zur Vermeidung spätestens im Versteigerungstermin anzumelden. Berlin, den 15. Oktober 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Rithter.

[8891] Subhastations-Patent.

Das dem Kaufmann Hermann Eppenstein zuBerlin gehörige, in Steglitz belegene, im Grundbuch von

tegliß Band 20, Bl. Nr. 642 verzeichnete Grund stüde nebst Zubehör soll den 13. Dezember 1876, ! an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr. mer 12, im

nächst das chlags ebenda n 15. Dezember 1876, verkündet werden. groß, enthält einen Neubau. uszug aus der S y Grundbuchblatts, ingleichen etwaige

Bureau V. einzusehen.

Die Bietungskaution ist auf 3800 4. festgeseßt.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums8- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte, der Ein- in das Grundbuch bedürfende, aber ni ht Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungs8termin an-

tragung eingetragene

zumelden. Berlin, den -15. Oktober 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

[8836] Subhastations-Patent.

Das zur Konkursmasse des Kaufmanns Heinri Höpfner zu Rirxdorf gehörige, in im Grundbuch von Peuts-Nirvorf

verzeichnete Grundstück nebst Zubchör soll

den 14. Dezemnver 1876, Vormittags 117 Uhr,

an Gerichtsstelle, Zimmerstr. 25, Zimmer Nr. 2 im Wege der nothwendigen Subhastation öffentli an den Meistbietenden versteigert, und demnä das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den 15. Dezember 1876, Vormittags 10 Uh ebenda, Zimmer 12, verkündet werden.

20- Bl. Nr. 645 verzeichnete

der Steuerrolle und Abschrift des ingleichen etwaige Abschäßungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unterm

che Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber niht eingetragene werden aufge- der Präklusion

Vormittags 117 Uhr, 1: 4 tr. 25, Zim- weile, zur Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert un dem- Urtheil über die Ertheilung des Zu-

Vormittags 10 Uhr, Das zu versteigernde Grundstü, 9 Ar 51 Qu.-M. Steuerrolle und Abschrift des Abschäßzungen,

andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm

Rirdorf belegene, Band 9 Nr. 331

chstt

Das zu versteigernde Grundstück is zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- flähenmaß von 4 Ar 72 Quadr.-M., mit einem Reinertrag von 1 A 50 & veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschäßungen, andere das Grund- tüdck betreffende Nachweisungen und besondere Kauf- bedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen. Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur EOUNUERS gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht einge- tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä- flusion spätestens im Versteigerungstermin anzu- melden.

Berlin, den 17. Oktober 1876.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

[8895] Subhastations-Patent.

Das dem Kaufmann Salomon Bock zu Berlin gehörige, in Gtegtid belegene, im Grundbuch von Stegliß Band 20 Nr. 628 verzeichnete Grund- stück nebst Zubchör soll den 20. Dezember 1876, Vormittags 113 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmerstr. 25, Zimmer 12, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlih an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den 22. Dezember 1876, Vormittags 10 Uhr, ebenda verkündet werden. = Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 14 Ar 47 Qu.-M. mit einem einertrag von 2 4_4 - veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblatts, ingleichen etwaige Abschäßungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unjerm Bureau V. einzusehen. Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra- gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prâäklu- fion spätestens im Nersteigerungstermin anzumelden. Berlin, den 17. Oktober 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

[8894]

Subhastations-Patent. Das

Q dem Comtoirdiener August Grunow zu Steglitz gehörige, in Steglitz belegene, im Grund- buch von Se Band 19 Bl, Nr. 599 verzeichnete | Grundstück nebst Zubehör soll den 18. Dezember 1876, Vormittags 117 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmerstr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den 19. Dezember 1876, Nachmittags 1 Uhr, ebenda verkündet werden. : . E Das zu versteigernde Grundstü ist, bei einem Gefsammt-Flächenmaß von 10 Ar 26 Qu.-M. zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nuzungswerth von 3000 #4 veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Abs{rift des Grundbuchblatts, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück be- treffende Nachweisungen und besondere Kaufbedin- * | gungen sind in unserm Bureau V. einzusehen. Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra- gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prâäklu- fion spätestens im Versteigerun stermin anzumelden. Berlin, den 17. Oktober 1876. Königliches Kreis8gericht. Der Subhastations-Richter.

(88921 Subhastations-Patent.

Die dem Banquier Alexander Matthes zu Berlin, bezüglih' dessen Konkursmasse gehörigen, auf der S Rosenthal belegenen, im Grundbuch von osenthal Band 111. Bl. Nr. 68 und 69 verzeichneten Grundstücte (Parzellen Nr. 77 und 85 AUM- lich 80, 81, 88 und 89) nebst Zubehör sollen den 15. Dezember 1876, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße 29, Zimmer 23, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden egen und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den 19. Dezember 1876, Mittags 12 Uhr, ebendort verkündet werden. A Die zu versteigernden Grundstücke sind zur Grund- teuer, bei einem derselben unterliegenden Ge- Lmnt-Fläenmaß von 26,80 Ar beziehungsweise 52,20 Ar E einem E von 3,78 /. und beziehungsweise 7,35 F veranlagt. E

ad, aus der Steuerrolle und Abschrift der Grundbuchblätter, ingleichen etwaige Abschäßungen, andere die Grundstücke betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen find in unserm Bureau V. A. 3 Caen, :

Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintra- gung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht ein-

ch

d

Präklusion spätestens im Versteigerungstermin an- zumelden.

[8897]

bezügli dessen Konkursmasse gehörigen, au mae Rosenthal belegenen, im Grundbuch von

neten Grundstücke (Parzellen Nr. 92 bezüglich

Berlin, den 24. Oktober 15876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

Subhastations-Patent.

Die dem Banquier Alexander Matthes zu Hein er

osenthal Band 1lI. BI. Nr. 96 und 97 verzeich-

2—9, 13, 14, 17 und 18) nebst Zubehör, sollen den 15. Dezember 1876, Vormittags 112 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zimmer Nr. 23, im Wege der nothwendigen Subhasta- tion öffentlih an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zu- \{chlags den 19. Dezember 1876, Mittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden. Die zu versteigernden Grundstücke sind zur Grund- steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 13,40 Ar beziehungsweise 1 Hektar 57,10 Ar mit einem Reinertrag von 1 M. 89 und bezichungsweise 41,31 H veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift der Grundbuhblätter, ingleichen etwaige Abschäßungen, andere die, Grund- stücke betreffende Nachweisungen und besondere Kauf- f candis sind in unserem Bureau V. A.3. einzu- ehen. Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra- gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu- sion spätestens im Versteigerungs8termin anzumelden. Berlin, den 24.- Oktober 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

[8101] Nothwendiger Verkauf.

Das im Grundbuche der Rittergüter des Kreises Sagan Band 111. Seite 49 verzeichnete, auf die Namen der Kaufleute Carl Friedrich Pily und Otto Planer eingetragene

Rittergut Greisiß soll im Wege der nothwendigen Subhastation am 27. November 1876, Nachmittags 3 Uhr, vor dem Subhastations-Richter an den Meistbieten- den auf dem Gutshofe zu Greisiß verkauft werden. Zu dem Grundstücke gehören 720 Hektar 91 Ar 10 Qu.-Meter der Grundsteuer unterliegende Lände- reien, und ist dasselbe bei der Grundsteuer nach einem Reinertrage von 3559,80 4, bei der Gebäude- steuer nah einem Nußungswerthe von 921 M. ver- anlagt. Der Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab- schrift des Grundbuchblattes, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstü betreffende Nachweisun- gen können in unserem Bureau 1V.a, während der Amts\tunden eingesehen werden. Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Gintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nit eingetra- ene Realrechte geltend zu machen haben, werden iermit aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerung8termine an- zumelden. : Das Urtheil über Ertheilung des Zuschlages wird am 28. November 1876, Mittags 12 Uhr, in unserem Gerichtsgebäude von dem Subhastations8- Richter verkündet werden. Sagan, den 27. September 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

[8926] BekauntmaYung, : In dem Testamente des Rentiers Ludwig Wilhelm Milinowski und seiner Ehefrau Wil- helmine Mae: geb. Hackebeck Nr. 3996 ausl: U Z Wilhelm, Rudolf und Gustav Geschwister Milinowski : F zu Miterben berufen worden, was diesen hiermit bekannt gemacht wird. Berlin, den 27. Oktober 1876. Königliches Stadtgericht. 11, Abtheilung für Civilsachen.

Oeffentliche Bekanntmachung.

Auf den Antrag der verwittweten Gräfin von Scheel-Plessen auf Sierhagen, in Vormundschaft ihres unmündigen Sohnes, des Grafen Otto v. Scheel-Plessen, als nach dem erfolgten Ableben seines Vaters, des weiland Königlich dänischen Geheimen Konferenz-Raths, Grafen Wulff v. Scheel-Plessen, fuccedirenden Fideikommißerben des weiland Ge- heimen Konferenz - Raths W. H. v: Shienen, werden die nachstehenden, in dem Testament des

durch öffentlih bekannt gemacht.

immerwährenden sein:

Een belegt A. In dem ade

getragene Realrechte geltend zu madchen haben, wer-

r . '| den aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der

Erbe und dessen Substitute frei disponiren können, ¡weimal hundert Taufend Reichsthaler S. H. Courant Mpeziekmeuze als zu 4 Prozent erste und unablös- iche fommiß-Kapital lege:

Fideikommißstifters s. d. Lübe, 15. September 1808 enthaltenen fideikommifsarischen Dispositionen hier-

Nach meinem tödtlichen Hintritt follen mit einem

igen Gute Sierhagen mit Mühlen-

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Hypotheke, wozu ih ferner als Familien-Fidei-

1) Einmal hundert Tausend Reichsthaler, die in den Gütern Wensien und Travenort (jedoch damit diese Güter na Gefallen der Eigenthümer von einander getrennt werden können, siebenzig Tau- send in dem ersteren und dreißig Tausend in dem letzteren), 2) zwanzig Tausend Reichsthaler, die in dem Gute Müssen, / 3) zehn Tausend Reichsthaler, die in dem Gute Ehlerstorf, und 4) elf Tausend Reichsthaler, die in dem Gute Rosenhof unablöslich belegt stehen. B. In den adeligen Gütern Löhrftorf, Claustorf, Großenbrode und Godderstorf mit allen dazu ge- hörigen Pertinentien, zu welchem ersteren, nämlich Löhrstorf, au der Antheil der Güldensteiner Höl- zung, welchen ih mir beim Verkauf von Gülden- stein reservirt, und überdies die {on vorhin bei Löhrstorf gewesene Hölzung hiedurh von mir gelegt werden, die Summe von zweimal hundert Tausend Reichsthaler S. H. Courant Speziesmünze zu 4 Prozent als erste unablöslihe Hypotheke, und zwar in Löhrstorf und Großenbrode und deren Perti- nentien Ein hundert und zehn Tausend Reichsthaler, in Claustorf mit seinen Zubehörungen fünfzig Tau- send Reichsthaler und in E mit dessen Pertinentien vierzig Tausend Reichsthaler.

Das adelige Gut Sierhagen mit dem Zinsengenuß des darin fundirten Fideikommisses von 200,000 Thlr. und den Zinsen der in den Nummern 1, 2, 3 und 4 ferner als Fideikommiß dazu gelegten unablöslichen Kapitalien von 141,000 Thlr. und was ih ferner dazu bestimmen möchte, bekommt mein instituirter Erbe und na ihm dessen ehelibe Nachkommenschaft und in deren Ermangelung auf dieselbe Weise der erste und zweite Substitut und deren eheliche Descendenz nah der weiter unten von mir festge- fetten Vorschrift. E Die adeligen Güter Löhrstorf, Claustorf, Großen- brode und Godderstorf mit deren Pertinentien und zu Löhrstorf gelegten Hölzungen, zur freien Dis- position über die Substanz dieser Güter und mit dem Zinsengenuß des dabei angeordneten Fideikom- mißkapitals von 200,000 Thlr. legire und vermache ih dem Herrn - Kammerherrn und Iâc eee Ghristian Heinrich August v. Hardenberg-? eventlow und nach ihm seiner ehelichen Descendenz auf die weiter unten festzuseßzende Weise. Sollte indefsen dieser mein Legatarius vor seiner jeßigen Frau Ge- r E Johanna, geb. Paronens v. Reißenstein, versterben, fo vermache ich derselben hiermit fo lange sie lebt und sich nicht anderweitig wieder verhei- rathet, jährlich 3000 Thlr. aus den Revenüen dieser ihrem Herrn Gemahl und dessen ehelichen Descen- denz allhier vermahten Gütern. _ Mein obgedahter Erbe, dessen Substituten und dessen und deren allerseitige zum Genusse der Gidei- fommisse gelangende Successoren, imgleichen dieser mein Legatarius und dessen allerseitige Nachfolger, find bei Verlust der Erbeinseßung und dieses Legati \chuldig, die fideikommissarische Qualität der resp. in Sierhagen radizirten und dabei gelegten 341,000 Thlr. und der in den Gütern Löhrstorf, Claustorf, Großenbrode und Godderstorf fundirten 200,000 SThlr. sowohl gleih nach dem Antritt der Erbschaft und des Legatums, als auch demnächst alljährlich auf ge- meinschaftliche Kosten, jeder zur Hâlfte, öffentlich publiziren zu lassen. 8865] Kiel, den 18. Oktober 1876.

Königliches Appellationsgericht.

[8903] Proclama.

Im Grundbuche von Rynarzewo Nr. 50, dem Kaufmann Meyer Lachmann gehörig, steht Abthei- lung III. Nr. 3 für die Johanna Kujawska, ge- boren am 24. Mai 1835, ein Erbtheil von 245 Thlr. 93 Sgr. 3 Pf. auf Grund des Erbrezesses vom 7. April 1857 und zufolge Verfügung vom 14. April 1857 eingetragen. Diese Post ist unverändert auf die Folien Rynarzewo Nr. 93, 94 und 95 jowie Feldmark Rynarzewo Nr. 114 und 202 übertragen worden. ck Ein Hypothekendokument ist über diese Post nicht gebildet. | : Ausweislih der Franz Kujawskischen Vormund- \chafts-Akten K. 1513 Vol, I. ift diese Post noch bei Lebzeiten der Forderungsberechtigten von _dem zeitigen Eigenthümer des Grundstücks August Hahn Leit worden. M / Alle Diejenigen, welche an diefer Post als Eigen- thümer, CGessionarien oder sonstige Ansprüche ¿1 er- heben haben, werden aufgesordert, dieselben binnen 3 Monaten, spätestens aber in dem am 21. Februar 1877, Vormittags 10 Uhr, vor dem Kreisrichter Dr. Ries an hiesiger Geri tg» stelle, Sitzungssaal Nr. 1 anstehenden Termine gel- tend zu machen. A L Die Gläubigerin Iohanna Kujawska ist verlor. ben und hat als Erben hinterlassen ihre Geschwister : Marianna, verehelichte Radczinska, Valentin, Cäcilie, Michael, Joseph und Iosepha, Geschwister Kujawski, deren Aufenthalt nicht hat ermittelt wera

den können. i Dieselben werden aufgefordert, ihre Rechte an der am 21.Fe*

| famp und deren

Pertinentien, worüber sonst mein

vorgedachtea Post spätestens bis zu dem bruar 1677, Bol iktags 10 Uhr, anstehenden Xer-