1837 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ospitálern befanden, waren ganz zenesen und an eben dem

torgen zur Armee abgegangen. Las von den Karlisten hier verbreitete Gerücht, daß sie (die Karlisten) am 21sten zu Du- rango einen Sieg erfochten hätten, ist daher (2) durchaus falsch. Heute früh habe ih aus Madrid eine Rimesse von 750,000 Franken fär die Armee empfangen, die dritte seit einem Monat, so daß ich in dieser kurzen Zeit zu diesem Zweck schon 2,250,000 Fr. erhalten habe. úr die Proviantirung der drei Divisionen der Armee ist bis zu Ende April vollkommen gesorgt, und ih weiß auch, daß sie vollständig equipirt und mit Muni- tion versehen sind.‘

Was den General Espartero eigentlich veranlaßt hat, nach Bilbao zurüzukehren (denn so viel weiß man auch hier mit Gewißheit, daß er am 21sten dort eingerückt ist), darüber ist in London, wie in Paris, noch nichts Sicheres bekannt. Die Be- richte der Korrespondenten der hiesigen Blätter lauten darüber sehr verschieden. Nach einem Schreiben aus dem Hauptquar- tier des Don Carlos vom 22. Márz, wo dasselbe zu Estella be- findlih war, im Morning Herald, wäre es am 20sten wi- schen Espartero und Don Sibaltiäh unweit Zornosa und Gal- dacano zu einem Treffen gekommen, in welchem Lesterer über Erste- ren einen entschiedenen Sieg erfochten und ihm eine Menge Gefan- geneabgenommen hätte, worauf Espartero in großer CTANReY nach Bilbao zurückgekehrt sey. Jn einem der Morning Chro- nicle zugegangenen Privatschreiben aus Bayonne vom 23sten heißt cs: „Einem Gerücht zufolge, zog Espartero bei dem blo- ßen Erscheinen Don Sebastian's und seiner Bataillone vor El- lorio seine dort versammelten Streitkräfte nach Durango und von dort nach Zornosa zurück, wurde aber hier von den Kar- listen ereilt, die ihn zwar nicht weiter zurüfzutreiben vermoch- ten, ihm aber mehrere Hundert Mann tödteten und gefangen nahmen. Dies soll am 21sten stattgefunden haben und muß, wenn es wahr ist, in einer Verrätherei Espartero's seinen Grund haben , denn wie konnten 8000 Mann die Truppenmacht jenes Generals, die fast 20,000 Mann stark war, zurückschlagen, wenn der General sih nicht selbst {lagen lassen wollte?‘ Der Pa- riser Korrespondent des Courier schreibt dagegen diesem Blatte unterm 28sten d.: „Die Nachricht, daß Espartero bei Zornosa von Don Sebastian am 21sten mit bedeutendem Verlust geschlagen worden sey, scheint eine bloße Karlistische Uebertrei- hung zu seyn. Nur so viel scheint wahr, daß an jenem Tage eine unbedeutende Affaire stattgesunden, nah welcher Espartero, seiner früheren Absicht gemäß, in Bilbao einrükte, aber in den umliegenden Dörfern Abtheilungen seines Armee - Corps stehen lies, welher Umstand allcin hinreiht, um die-Behauptung der Karlisten, daß er nah Bilbao zurückgeshlagen worden scy , zu widerlegen.“ Jn einem Schreiben aus Bayonne vom 2östen endlich, welches ebenfalls der Courier enthalten hat, wird ge- fagt: „Am 21sten Nachmittags rückte der General Espartero an der Spi6he einer Brigade wieder in Bilbao ein; seine übri- gen Truppen ließ er in Ellorio, Durango und den benachbarten Dörsern zurück. Der Zweck seiner Rückkehr nah Bilbao war, sich mit 100,000 Rationen für seine Truppen zu versehen.“

‘Der Courier macht, als auf eine seltsame Anwandlung

- des Standard, darauf aufmerksam, daß dieses Tory-Blatt sich plöblih gegen Don Carlos kehre und denselben nicht nur einen „Rebellen de facto gegen eine Regierung de facto‘’ nenne, son- dern ihm auch die abscheulichsten Cpitheta beilege. Das ge-

nannte Blatt meint, die Ueberraschung und Bestürzung der „Morning Post‘ und des „Morning Herald‘‘ hätten nicht grô- ber seyn können, wenn die Bataillone Don Sebastian's über

ire eigenen Freunde, statt über Evans, hergefallen wären, als

sie es úber diese Diatriben des als Organ der Kirche und des erzogs von Wellington bekannten „Standard““ gegen Don arlos gewesen seyen, und es weiß sich diese Sinnesänderung

-nicht zu erklären. .

f Matt aegen enthalten Nachrichten aus Persien, wonach Sir Henry Bethune und fast alle übrigen Bri- tischen Offiziere in Persischen Diensten den Schah auf feinem Zuge zwar begleitet, jedoch auf die Anzeige, daß die Expedition gegen Herat gerichtet sey, auf das bestimmteste er: klärt hätten, daß sie, den Befehlen ihrer Regierung gemäß, bei einem Angriffe auf die Afghanen keinerlei Kommando überneh- men dürften, Der Russische Gesandte befand sich im Persischen Lager, und es soll die Absicht Rußlands seyn, einen Konsul nach Herat zu senden. Man furchtete, daß die Hauptstadt und die sdlichen Provinzen Persiens nicht ruhig bleiben würden, wenn der Schach noch weiter vordränge, und die Freunde desselben hatten ihn daher dringend gebeten, zurückzukehren. Die Usbe- ken, Turkomanen und die Bewohner von erat, denen sich auch Buchara angeschlossen, sollen sich gegen Persien verbündet ha- be, und es dürfte ein heftiger Kampf zu erwarten seyn.

Dieselben Blätter melden, daß der Oberst Chesney einen Versuch gemacht habe, den Euphrat bis zur Einmündung des Tigris und dann diesen Strom aufwärts zu fahren. Die Bewohner bewiesen sich jedoch im Allgemeinen sehr feindlich gegen ihn. “Der Oberst war nach den leßten Nachrichten bis Lemlum gelangt, und er glaubte, daß ein fkleineres Dampfboot, als der „Eup I Dane in jeder Jahreszeit ‘in zehn

is zibdlf Tagen zurücklegen könne.

4 E Sin a8 hae dem General Ventura das Gouver- nement von Kaschmir angeboten, unter der Bedingung, 13 Laks Rupien jährlich zu zahlen und ein Kontingent von vier Batail- lonen zu unterhalten; die Antwort war, 13 Laks seyen zu viel, er wolle die ganze Verwaltung und sonstige Ausgaben bestrei- ten, 3 Laks in Geld und Shawls zahlen und vier Bataillone unterhalten. Der Maharadscha entgegnete darauf, er wolle sich die Sache überlegen. 1

Den lesten Nachrichten aus China zufolge, is über den Opiumhandel noch immer nichts entschieden; es scheint sogar, als wolle die Chinesishe Regierung noch mit derselben Strenge gegen die Einfuhr desselben verfahren, denn es ist am 23. No- vember vorigen Jahres ein Dekret erschienen, wodurch mehrere in Canton wohnende: Englische Kaufleute, weil sie Schleichhan- -del mit Opium getrieben, aus Canton fortgewiesen werden. Auch war eine von den fremden Kaufleuten eingesandte Vorstel- lung, die Erleichterung des Seidenhandels betreffend, von den Chinesischen Behörden zurückgewiesen worden.

Wie Briefe aus Caraccas melden, war General Sublette troß seiner Abwesenheit (denn er ist noch in Spanien) zum Vice- Präsidenten gewählt worden. Der r eE von Caraccas, der sich der Regierung in mehreren Maßregeln hinsichtlich der Kirchenzehnten opponirt hatte, war auf 20 Jahre jenseits der

een verbannt worden,

S Nach den lebten Berichten aus New-York vom 24. Fe- bruar wollte der neué Präsident der Vereinigten Staaten, Herr van Buren, bis zum 4. März. sein Kabinet zusammenseßen. Als Staats - Secretair wird Herr Forsyth, als Schaß :Secretair err Woodbury, als General -Postmeisker -Herr Kendall, als riegs- Secretair Herr Joel R. Poinsett bezeichnet. Auch dúrfte

Und der

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J Dikenson durch Herrn Mühlenburg aus Pensylvanien als arine-Secretair erseßt werden.

Der Präsident Houstoun befürchtete einen Angriff von Bravo; doch hoffte man noch immér, daß Santana bei seiner Ankunft in Mexiko die Anerkennung der Unabhängigkeit von Texas oder den

Umsturz der jeßigen Mexikanischen Regierung herbeiführen würde. -

Der sogenannte Genfer Reisende sendet der Times mit einem Schreiben aus Washington vom 21, Februar den Bericht des Senats - Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten über die obwaltenden Jrrungen zwischen der Nord - Amerikanischen Und der Mexikanischen Regierung, aus welchem Bericht er den Schluß zieht, daß inder gegenwärtigen Kongreß-Session nichts “in dieser Sache werde vorgenommen werden. Einen ähnlichen Gana, sagt er, sheine im Repräsentantenhause die Frage wegen der Anerkennung der Unabhängigkeit von Texas zu nehmen. Bekanntlich hatte hier der Ausshuß für die auswärtigen Angele- genheiten zwei Resolutionen zum Behuf dieser Anerkennung bean- tragt. Eine Motion, die Erwägung darüber auszuseßen, wurde auf Verlangen der Freunde von Texas zurückgenommen; diese zogen ein unmittelbares Votum vor und trugen in zuversichtlicher Hoffnung auf Erfolg darauf an, die Resolutionen auf die Tafel zu legen (was bei der schon so weit vorgerückten Session aber auch einer Verwerfung gleichkommt); sîe drangen mit ciner Mehrheit von zwölf Stimmen durch. Hierauf ward eine Mo- tion beantragt, dieses Votum noch einmal in Erwägung zu zie- hen; ehe diese aber zur Abstimmung gebracht werden fonnte, erfolgte eine zweite Motion, die ebengenannte gleichfalls auf die Tafel zu legen, und ging durch. So lagen denn nun die Re- solutionen des Auéschusses und der Antrag, die Abstimmung darüber auf die Tafel zu legen, beide auf der Tafel des Hauses, und es fragte sih, ob noch etwas Weiteres damit gesche- hen würde. Die erstatteten Berichte wegen Aenderung des Tarifs waren noch nicht zur Berathung gekommen, Korrespondent bleibt bei der Meinung, daß aud darin im Wesentlichen nichts geschehen werde, wie er denn von Anfang an geglaubt habe, daß die dominirende Partei darin nicts zu thun beabsichtige. So würde ein großer Einnahme-Uebershuß, der sih schon aufs neue angehäuft, dem Schagamte verbleiben. Ein Theil des Kongresses, und, wie es schien, die Mehrheit, war wieder für Vertheilung des Ueber- schusses unter die Staaten, und Herr Calhoun hatte in dieser Absicht ausdrüklih eine Bill im Senate eingebracht , welcher, wie der Korrespondent glaubt, die Anträge auf Herabsezung des Tarifs hatten entgegenwirken sollen. Mit den Geldbewilli- gungen, vorzüglih für die Seemacht, war man im Kongreß nun im Gange.

Niederlande

Aus demn Haag, 30, März. Die hiesigen Paläste Fh rer Königlihen Hoheiten der Prinzen von Oranien und Freie- drich haben in neuerer Zeit durch den Ankauf benachbarter Grundstücke eine bedeutende Vergrößerung erhalten.

Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben dem Artille- rie-Lieutenant und Lehrer der Militair-Akademie in Breda, van Rynefeld, für dessen Werk über die Polnische Revolution und die Kriegs- Ereignisse in den Jahren 1830 und 1831 einen werthvollen Brillantring zustellez lassen.

Belgien. Brüssel, 30. März. Die hier anwesenden Französischen

| Prinzen sind gestern in Begleitung des diesseitigen Gesandten

in Paris, Heren Lehon, auf der Eisenbahn nah Antwerpen ge- reist, von wo sie des Abends schon wicder zurückgekehrt seyn wollten.

Deutschland.

Karlsruhe, 26. März. (Karlsr. Z.) Die in Nr. 8 des Großherzogl. Staats- und Regierungs - Blattes erschienene Verordnung, die Organisation der Gelehrten-Schulen betreffend, bezweckt hauptsächlich, die dermaligen Verschiedenheiten zu besei- tigen und dem Bedürfnisse fester Bestimmungen über die Auf- nahme der Lehramts-Kandidaten und deren praktische Befähigung abzuhelfen. Sie umfaßt 43 Paragraphen und zerfällt in fünf Abschnitte. Die Lehr-Gegenstände verbleiben die bióherigen, da- bei soll jedoch an jeder Anstalt für gymnastische Uebungen unter der Aufsicht eines Lehrers gesorgt werden, Die Lehr-Anstalten selbst theilen sich, je nahdem die Mittel reihen, um den Unter- richt fortzuführen, in Lyceen mit einem neunjährigen Lehrkut se in 6 Klassen (die oberen 3 Klassen in je 2 Ordnungen), Gym- nasien mit einem mindestens siebenjädrigen Lehrkurse und in Pädagogien mit einem solchen von d Jahren. Dermalen be- stehende Gelehrten - Schulen, die nicht gehörig dotirt sind, um den Lehrplan bis zur Vollendung des fünften Jahrkurses aus- zuführen, werden in hôhece Bürger - Schulen umgewan- dell. Der zweite Abschnitt handelt von dem Schuljahr (von Ende Oktobers bis gegen Ende Septembers des folgen- den Jahres), den Ferien (im Ganzen 9 Wochen jährlich, ohne die Charwoche) den Prüfungen (jährlich zwei), der Entlassung der Schüler zur Universität und der Schulzucht. Nur aus der oberen Ordnung der 6ten Lycealklasse kann nach bestandener strenger Maturitäts-Prúfung und hierauf erfolgter Entscheidung der Ober- Studien - Behörde der Uebertritt auf die Universität erfolgen; Schüler der obersten Gymnasial-Klasse gehen auf ein Lyceum über. Nieinand wird zum Staats -€xamen zugelassen, der sih nicht úber die vor dem Bezug der Universität bestandene Maturitäts- Prüfung und hierauf erhaltene unbedingte Entlas- sung, so wie darüber gehörig auszuweisen verinag, daß er noch in jedem seiner 3 ersten akademischen Semester wenigstens eine Vorlesung aus dem Lehrkreise der philosophischen Fakultät fleißig gehört habe. Eine Nachprüfung in den Lyceal- Kenntnissen fin- det in der Regel nicht |tatt. Der 3te Abschnitt sebt das Di- dactrum für die 3 untern Klassen auf 12—20 F!l., fúr die 3 obern auf 20— 30 Fl. jährli fest; wo ein höheres Didactrum bereits besteht, kann es fortbestehen. Das Didactrum für eine mit einer Anstalt verbundene Vorschule beträgt 6 bis 12 Fl. jáhrlich. Außer dem Didactrum zahlt jeder Schüler eine Aufnahms.Taxe von 1 Fl. 21 Kr. zur Bibliothek, und, wo es nôthig, in der obersten Klasse einen Beitrag bis zu 9 Fl. 24 Kr. zur Verwendung für den mathematischen und phy- sifalishen Apparat. Das Didactrum fließt in die Kasse der An- stalt und bildet keinen Bestandtheil der Lehrerbesoldungen mehr. Befreiungen ven dem Didactrum seßen Dürftigkleit, besondern Fleiß und Sitrlichkeit voraus, und können im Voraus auf eine bestimmte Zahl beschränkt werden. Der te Abschnitt bezieht sich auf die Lehcamts- Kandidaten , Lehrer, Lehrer - Konferenzen, Di- reftoren und Ephoren. Die Lehramts- Kandidaten unterliegen einer allgemeinen Staats-Prüfung; eine Prüfung bloß in cin- zelnen Fächern ist zulässig, verringert aber natürlich die Aussicht auf Anftellung. Ein geprúfter Kandidat hat sich, ehe er ange- stellt werden kann, einer zweijährigen praktischen Uebung (ein

Ueber Texas war Alles still.

in der ersten Zeit der Hast berezneten Benehmen,

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Jahr wenigstens an einer Gelehrtenshule) zu unterziehen, 9 Vertheilung der Lehrfächer und Lehrstunden in den verschiede, Klassen soll die Vereinigung mehrerer, nicht verwandter u, fächer in der Hand eines Lehrers so viel mögli vèrmied,, und auf die Studien, welchen die einzelnen Lehrer sich y zugsweise zugewendet haben, besondere Rücksicht men werden, so daß auch jüngern Lehrern in den obern Klz Unterrichtsstunden zugetheilt werden können, unbeschadet M Ranges der Lehrer und ihrer Ansprüche auf höhere Besoldung grade, welche der möglichst zweckmäßigen Benusung der vorhy denen Lehrkräfte nie im Wege stehen sollen. Jede Klasse h einen Hauptlehrer, und zwar ist es in der Regel derjenige {0 rer, der die meisten Unterrichtsstunden in derselben giebt. ote Abschnitt ordnet die Gelehrten- Schulen in Bezug auf j terricht und Disziplin dem Ober- Studienrathe unter und erth dem Ministerium des Jnnern die Dispensations- Befugniß besondere Fálle, jedoch unter der ausdrücÉlichen Wiederhg, des Verbots, daß ein Schüler ohne die erforderliche Matur| ) Prüfung zur Universität entlassen werde. Ein Lehrplan, Schul - und eine Examinations-: Ordnung sollen nachfolgen zum Vollzuge oviger Vorschriften, dem man bis zum Anf des nächsten Jahres : Kurses entgegensieht, dienen.

Darmstadt, 1. April. Jn der hiesigen Zeitung| man: „Seitdem der hier wegen Hochverraths u. \. w. in tersuhung gestandeue Pfarrer Weidig in dem Gefängnisse selbs entleibt hat, sind in dfentlichen Blättern verschieden; Ariikel erschienen, welche auf jenes Ereigniß Bezug hatten, y mehr oder weniger versteckt auf die Möglichkeit hinzudey suchten, daß der selbstmörderishe Entschluß Weidig's durch hi

Behandlung in der Haft veranlaßt worden seyn könnte. E

es dem Publikum leicht seyn dürfte, die trübe Quelle zu 4 then, aus welcher jene Artikel geflossen waren, so stand nic besorgen, daß das festgearündete Vertrauen zu der Gerechtiz und Humanität unserer Gerichtsbehörden im mindesten erschúi werden könnte und eine widerlegende Aeußerung schien um so uy thiger, als sie Mißtrauen in den gesunden Sinn des Publikums) rathen haben würde. Wenn aber jene Artikelschreiber f nit mehr auf solche verächtlihe, hämische Anspielungen s{hränken, sondern einen Schritt weiter gehen und mit ersu nen, thatsächlihen Behavptungen aufzutreten keine Sch gen, so ist es an der Zeir, ihre bothaften Angriffe gegen Gerichte und Untersuchungsbeamten Angriffe, die Ad aus einer gewissen inneren Unruhe ihrer Berhätiger hervor mögen öffentlich zurückzuweisen. Man findet nämlich in d Schweizerischen Bcobachter vom 17. März d. J. einen fel, in welhem, nachdem sich zuerst auf einen über Weidl Selbstmord in der Allgemeinen Augsburger Zeitung befindlichen sab bezogen worden ist, Folgendes gesagt wird: „„,„Nach einer solch in einem unter Censur stehenden Deutschen Blatte enthaltenen rafteristik des Unglücklichen, muß man sich tief empdört fühlen, wi inan in einem Schreiben aus Darmstadt in der Helvetia mit theilt liest: Vorige Woche begab sich der JInstructio sri Georgi in das Gefängniß, um Weidig das Geständniß des L brechens, dessen man ihn bezüchtigte, zu entreißen, Da der 6 fangene sich weigerte, dem Verlangen des Richters zu entsy chen, ließ ihm dieser eine tüchtige Tracht Prügel reidi Nach dieser barbarischen Behandlung hat - sich Weidig in Nacht vom 22. auf den 23. Februar die Arterien der Hîn und Fúße, so wie die Luftröhre, mit Scherben seiner Flas zerschnitten. Mit seinem Blute hatte er an die Mul die Worte geschrieben : Jeder Vertheidigung beraubt, bleibt 1 nichts Übrig, als mein Leben auf diese Weije zu enden. Dig Worte wurden auf Befehl des Inskructionsrichters wt lôscht.//‘/— Wir sind daher ermächtigt worden, diese Erzählun Handlungen des Untersuchungsrichters für eine unver]|ch äm boshafte Verleumdung zu erklären. Weidig hat während ganzen Dauer seiner Haft nie einen Schlag erlitten. Sd Verpflegung war der seiner politischen Mitgefangenen vi gleich und gab nie zu einer Kiage Veranlassung. Von sei dur} schneidendsten Hohn und die injuridsesten Aeußerungen 4 die Staats-Autoritäten und den Untersuchungsrichter selbi sen außer Fassung zu bringen, ihn zu übereilten Schritt] verleiten, daneben den Gang der Untersuhung zum Nath der Komplicen zu hemmen, war er, von der Erfolglosl Überzeugt und durch ernste Verfügungen des Hofgul eines Anderen belezrt, zurückgekommen. Alle seine d schwerden, die stets mit Gewissenhaftigkeit aufgenonn wurden, sind vom Eroßh. Hofger:chte zu Gießen und 1 Großh. Ober-Appellations- und Cassations - Gerichte sámnl als unbegründet erkannt, und alle Maßnahmen , die der Jy rent gegen das unwürdige Benehmen eines peinlich Angekly! der dem gebildeten, dem Stande eines Predigers angehört! gen ein Benehmen, dessen spezielle Veröffentlichung die Frl Weidig's wohl nicht wünschen werden, verfügte, sind gl worden. -—- Daß dieser von dem Rechte der Beschwerde r hen Gebrauch machen konnte und wirklich gemacht hat, {h die Gerichts-Aften. Die von ihm abgelegten Geständnistff ihm durch keine Mißhandlung abgedrutigen worden ; er 11 auch der Mann nicht, durch gewaltsame Mittel ch 4} bewegen zu lassen. Die ihm mit Evidenz vorgeht Verhältnisse haben ihn allein dea ganzen Umfang seiner stung erkennen lassen. Jedermann weiß, daß nach det schen Geseßen die Vertheidigung des Angeklagten im l Maße gesichert ist, ‘und Weidig war, wenigstens i i Theile der Gesebgebung kein Fremdling. Nie ist eine d gung gegen ihn ergangen, die ihn dieses Rechtes der B digung beraubt, oder nur auf eine Hinderung oder Erschwl| desselben hingezielt hätte. Er wäre also, steht die erwl{ Scriptur richtig, mit einer zur Verdächtigung seiner K! hinterlassenen Unwahrheit aus der Welt gegangea. Aht"| kann, muß man fragen, jener Artikelmacher wissen, was dig an die Wand geschrieben, wenn der Verhörëichter die Lo hat lôschen lassen? Die Unwahrheit verräth sich hier [0 und es bedarf nicht noch der Versicherung, daß der ZJnqui vor der Erhebung des Thatbestandes der Selvstentleibunz / gänzlich fern gehalten hat. Die Untersuchungen wege! | verrätherischer Umtriebe sind, wie wir hdren, ihrem | nahe. Dann wird es wohl möglih werden, den Gang und Resultate derselben der Oeffentlichkeit zu übergeben. Es n sich alsdann die Gesezmäßigkeit des Verfahrens der mit’ Untersuchung beauftragten Beamten in eben so hellem Lichte) gen, als sich die gegen sie gerichteten hdhnischen und verle rischen Angriffe in ihrer vollständigen Bldße darlegen werd

O esterreid.

Wien, 30. März. Se. Majestät der Kaiser haben“ bisherigen Bank-Gouverneur, Freiherrn von Barbier, n zur Allerhöchsten Zufriedenheit verwalteten Posten eines

je

Geno

Mehrere auswärtige Konsuln und viele Familien haben auf un-

N seln zum

E E L 20 1757 TREE M 7 E 3 al jouverneurs enthoben, und ihm zum ferneren Beweise der Al- chôhsten Gnade und im besonderer Anerkennung seiner Ver- jenste das Großfreuz des“ Leopold-Ordens verliehen. Zugleich aben Se. Majestät dem en Rath, Staats- und Konfe- nzrath Freiherrn von Lederer zum Gouverneur und den bis- erigen Bank-Direktor, Bernhard Freiherrn von Esfeles, zum jouverneur- Stellvertreter der Oesterreichischen National - Bank

annt, » E Se. Majestät der Kaiser haben den Ober-Gespan des Sza- der Komitats und Beisigzer der Septemviral: Tafel, Emerich rafen v. Batthyàny, an die Stelle des yerstorbenen Ober. Ge- ans v. Szilassy, zum Königl. Ungar. Kronhüter unter den sezlichen Bestimmungen zu ernennen geruhet.

Der Galizische Gubernial-Rath Thaddäus Chochlik, Ritter n Wasilewo - Wasilewsky, hat die Würde des Landes- Unter- arschalls in Galizien und Lodomerien und der Gutsbesiger, asimir Ritter von Badeni, die Wärde des Landes - Vor\chnei- rs der vereinigten Königreiche Galizien und Lodomerien er- alten. s Das Lloyd Austriaco meldet nach cinem Briefe aus Na!ta vom 9. März: „Wir erhaíten fortwäßrend die traurig- en Nachrichten aus Tripolis. Dreißigtausend Personen sind sher ein Opfer der Pest in jener Regentschaft geworden.

rer Jnsel eine Zuflucht gesucht, wo man auch bis je6t 400 )assagicre zählt, ohne daß nur ein einziger Pestfall sich seit ih- r Ankunfc geäußert hätte. Die Regiernng wacht mit der engsten Vorsicht darüber, ja sie hat sogar dem in Tripolis be- diuchen Großsbritanischen Konsul Befehle ertheilt, die Bewilli- ag zur Abfahrt nach dieser Insel keinem Passagiere zu er- eilen, weicher sich uicht vorx der Einschiffung einer funfzehntä- gen Absonderung unterzog. Ferner heißt es in einem direkten chreiben aus Tripolis vom 15. Februar: „Niemand spricht jer mehr von Geschäften seit den Verheerungen. dcr. Pest, elche in Stadt und Land, die insgesammt etwa 20,000 Ein- johner zählen, täglih 220 big 230 Opfer hinrafft. Die Seuche è hier verhältnißmäßig viel heftiger, als sie es selbst in Kon- antinopel in diesem Jahre gewesen ist. Sehr viele Europäi- he Familien sind nah Malta abgereist. Jn der Regentschaft ‘unis werden Personen und Gäter aus Tripolis nicht zugelaf- n Bengan ist für den Augenblick von dieser Geißel verschont; j ist jedoch nicht anzunehmen, daß es ihr in der Folge entgehe. dahir Pascha ist durch einen vor wenigen Tagen hier einge- fenen großherrlihen Firman zum Pascha von Tripolis er- unt worden.“

P ortugal.

Lissabon, 20, März. Die Nachricht, daß die Kdö- igin die Aussicht hat , Mutter zu werden, hat hier all- emeine Freude erregt , selbst unter der ultraliberalen Partei. tan glaubt , daß die Niederkunft Jhrer Majestät zu Anfang ugusts erfolgen werde. Die Aufmerksamkeit, welche der Prinz erdinand seiner Gemahlin zollt, wird öffentlich gerúhmt.

Das Diario meldet, daß dem Guerilla-Chef Remeschido ah einem mehrstündigen Gefecht eine Niederlage beigebracht vorden; seine Streitkräfte bestanden aus 300 Mann.

Dasselbe Blatt enthält das Dekret, wodurch die Regie- ung von den Cortes ermächtigt wird, drei Monate lang in den Distriften Serra de Argarve, Faro, Beja und Evora unum- chrânkte Gewalt auszuüben, unter der Bedingung, daß_sie spä- er den Cortes für ihre Handlungen Rechenschaft ablege.

In den Cortes ist ein Vorschlag des Herrn Midosi, daß tine Steuer auf alle Luxus- Artikel, als Kutschen, Pferde, Maul- (sel, Diener (die beim Ackerbau angestellten Arbeiter und die j demselben erforderlichen Pferde und Ochsen ausgenommen), (legt werde, mit Beifall aufgenommen worden.

Die Berathung über den Zolltarif wird, wie man vernimmt, wáhste Woche stattfinden.

Die große Gefahr einschend, welche aus der durch den Geldmangel der Regierung unvermeidlichen Zögerung mit der inlósung des in Setubal umlaufenden falschen Kupfergeldes entstehen mußte, haben der Stadtrath und einige wohlhabende “inwohner von Setubal sich selbst zur Zusammenbringung der gu erforderlihen Summe entschiossen , wodurch denn Ruhe nd Vertrauen dort hergestellt ward.

Türkei.

Der Times wird aus Konstantinopel vom 1. März geschrieben: „Sultan Mahmud scheint den Kalifen Harun al Raschid und Al Mamum nachahmen und seine Hauptstadt zu einem eben so glänzenden Siß der Gelehrsamkeit machen zu ollen, wie es Bagdad und Damaskus zur Zeit jener Kaüifen waren. Jn voriger Woche if zu Pera eine medizinische Schule elôffnet worden, in welcher Vorlesungen über alle Zweige der Medizin von Europäischen Professoren gehalten werden sollen. Dem Studium der praktischen Anatomie widerseßten sih an- fangs die Ulemas hestig , doch gab der Scheik Jslam endlich unter der Bedingúng nach , daß nur Körper von Christen und Juden zum Seciren verwendet werden sollten.‘

Aegypten.

Der Courier enthält ein Schreiben aus Alexandrien vom 4. Márz, worin es unter Anderem heißt: „Ibrahim Pascha ist dieómal nicht mit solchem Enthusiasmus in Kahira empfan- gen worden, wie früher, und es hat allgemeines Aufsehen er- regt, daß der a!te Pascha sogleich nach Ober - Aegypten abgereist ist, Jbrahim ist krank und hat sih einer Operation unterziehen mússen, die jedoch glúcklich von Statten gegangen ist. Der Fürst Pückler - Muskau begleitet den Pascha auf seiner Reije nah Ober - Aegypten. Die Gesellschaft zur Untersuchung der Pyramiden hat sich aufgelöt, und Herr Caviglia wird nun die Arbeiten, so weit sie gediehen, bekannt machen. Die hie: sige Regierung hat die Nachricht erhalten , daß der Sul- tav die Absicht habe , Amerikanishe See - Offiziere auf seiner Flotte anzustellen. Sollte Mehmed Ali dasselbe tun, so würde die vereinigte Türkische und Aegypt:\che F'otte eine furchtbare Macht bilden. Alles hängt jedoch von der Wie- derherstellung der freundschaftlichen Verhältnisse zwischen den bei: den Souverainen ab. Der damit beauftragte Beylek schi Efendi soll sehr zufrieden mit dem Erfolg seiner Sendung nach Kon- stantinopel zurägekehrt seyn. Auch is ein Tatzr mít Wech-

i elauf von 15 Millionen Piaster zur Abzahlung des Tributs an den Sultan hier angekommen. Es ist dies die weite Sendung seit einem Jahre. Bei einem öffentlichen Ver- auf von Baumwolle - der kürzlich hier angeordnet war, wollte Niemand darauf bieten, weil die lesten Nachrichten aus Eng- land und dem übrigen Europa die Kaufleute entmuthigt haben. Die Regierung hat seitdem bckannt gemacht, daß sie ihren gan- en Vorrath privatim verkauft habe. Drei Offiziere und zwölf

rut hier angekommen und werden nah England zurücktehren. Auch den Obersten Chesney erwartet man hier.‘ , '

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

Philadelphia, 4, März. Der hiesige Korrespondent der Morning Chronicle giebt nachstehende Uebersicht von den Nord-Amerikanishen Eisenbahnen: „Hier in den Ver- einigten Staaten sind die Versuche mit Eisenbahnen ins Große getrieben worden, und es hat sich ergeben, daß dadurch fär die Beförderung der Gewerbe, der Manufakturen, des Hande!s und der Civilisation des Landes in wenigen Jahren mehr geschehen ist, als sonst in Jahrhünderten möglih gewesen seyn würde. Die meisten Eisenbahnen: haben den Unternehmern großen Ge- winn gebracht und der Industrie des Landes einen solchen Auf- shwung gegeben , daß alle Ausländer darüber erstaunen. Die berúhmte Icapoieons- Straße über die Alpen würde, wenn die Alpen in Amerika lägen, in einer unglaublih kurzen Zeit als Eisenbahn ausgeführt worden seyn. Und ein so großes Werk-jene Straße auch ist, so übertrißt sie, ‘nach meiner An- sicht, doch nicht den Kanal und die Eisenbahn von Philadelphia nach Pittéburg über das Apalachen- oder Alleghany- Gebirge, eine Strecke von 392 Engl. Meilen. Aber selb|t dieses Werk ist unbedeutend gegen die projektirte Eisenbahn von Charleston in Süd- Karolina über Knoxville im Staate Tennessee nach Cincinnati im Staate Ohio, die 715 Engl. Meilen lang seyn, über die niedrigstenKetten derSmoky-, Greenriver-, Bluebridge- und Cumberland- ebirge hinweggehen und an den meisten Stellen dieser | weiten Gegend eine Höhe von 1200 2000 Fuß über dem | Meere erreichen wird. Es haben so ungeheuer viel Unterzeich- | nungen stattgefunden, daß der Fortgang des Unternehmens ge- sichert is. Das Land is schon vermessen, und die Legislatur von Süd - Karolina hat der Gesellschaft die Privilegien von Bank - Unternehmungen bewilligte. Und dies Alles geschah in neun Monaten. Sie werden leicht einsehen, welche Vortheile das schnelle Reisen in dicsem Lande bringt, wenn ich Jhnen sage, daß man jebt frúh am Morgen von Boston abfährt und spät am Abend des folgenden Tages in Washington ankommt, also in dieser kurzen Zeit vermittelst der Dampfkraft, theils zu | Lande, theils auf dem Meere und auf Flüssen, eine Strecke von nahean 470 Engl. (úber 100 Deutsche) Meilen über New-York, Phisladel- phia und Baltimore zurúülegt. Die Reisekosten sind gering. Vor funfzehn Jahren hätte diese Reise eben solche Vorbereitungen wie eine Reise nah Europa erfordert und wenigstens vierzehn Tage gedauert. Vor der mächtigen Kraft des Dampfes sinken in Amerika überall die Wälder nieder. Durch früher unzu- gängliche Wildnisse sind weite Wege gebahnt, und an beiden Seiten derselben ist das Land gelihtet und angebaut worde, während das gefällte Holz als Brenn-Marerial für die Dampf- Maschinen, welche die Wagenzúge in Bewegung seben , großen Géwinn bringt. Der Umstand, daß die Anlegung von Eijen- bahnen, obgleich das Eisen weit theurer ist, als 1n Großbritanien, doch weit weniger kostet, ist wohl den hiesigen IÎngenieuren zuzuschrei- ben, die nah einem weniger kostspieligen und doch zweckmäßigeren Plan bauen, als dies in Europa geschieht. Jch habe mehrere Bahnen gesehen, die sich hoch über das Niveau der Ebene erhoben, und die bloß auf hölzernen Pfeilern undQuerhölzern ruhten, derenZwischenräume mit Erde ausgefúllt waren. J verstehe mich auf diese Dinge nicht, aber Männer, die dergleichen wohl zu beurtheilen wissen, versicherten, daß diese Methode weit vortheilhafter sey, als die Mauerung, weil das Holz, seiner Elasticität wegen, den Erschüt- terungen der Wagen nachgebe und daher dauerhafter sey, als gebrannte oder andere Steine, die, eben weil sie Widerstand lei- sten, zerdrücft würden. Das Abladen des Gepäckes von den Dampfböten auf die Eisenbahn-Wagen, und umgekehrt, geschieht fast so ras, wie das Umspannen der Pferde bei Postwagen, und ih habe auf allen meinen Reisen gefunden, daß das Ge- páck schon an Ort und Stelle war, noch ehe die Reisenden das Dampfboot verlassen und ihre Plábe auf den Wagen eingenom- men hatten. Dieses schnelle Ueberladen wird dadurch bewirkt, daß alles Gepäck der Reisenden und andere Fracht in verschlos- sene und numerirte Kasten gepacke wird. Diese Kasten werden, so wie das Dampfboot an einem Eisenbahn: Quai ankommt, vermit- telst eines Krahns von dem Verdeck auf die Wagen geschafft. Auf diese Weise könnten selbst 100 Tonnen in wenigen Minuten überge- laden werden. Es geschehen allerdings auf Dan: pfwagen und Dampfböten häufig Unglücksfälle, allein ih bin der Meinung, daß bei der Vergleichung mit Postwagen der Vortheil auf Sei- ten jener ist, besonders wenn man erwägt, daß ein einzelner Dampfwagen - Zug oder ein Dampfboot oft mehrere Hundert Per- sonen auf einmal fortschaft. Jch zweifle gar niche daran, daß in kurzer Zeit die ganze Republik, von den großen Seen bis zum unteren Mississippi, von Maine bis zum Red River einer- seits und von dem Atlantischen Ocean bis zum Staate Jllinois andererseits auf diese Weise wird befahren werden fönnen, und wenn diese Straßen sich an die von Kanada anschließen, so wird, mit Ausnahme von Mexiko, der ganze Kontinent von Nord; Amerika von Eisenbahnen durchzogen seyn.‘

Fn la 1: d.

Berlin, 5. April. Die im heute ausgegebenen öien Stücke der Gese -Sammlung enthaltene Allerhöch|ke Kabinets - Ordre wegen der Strafe des Adels- Verlustes in der Rhein - Provinz lautet also:

„Auf Jhren gemeinschaftlihen Bericht vom 17ten v. M. bestimnie Jch, in weiterer Ausführung Meiner Ordre vom 18. Januar 1826, die Wiederherstellung der Adelsrechte in den Lan- destheilen am linfen Rheinufer betreffend, daß jeder Adelige, welcher in der Rhein - Provinz entweder eines Verbrechens we- gen zu einer Kriminal-Strafe verortheilt, oder wegen eines nach vollendetem sechzehnten Lebenejahre verübten, in den Artikeln 401, 493 408 oder 423 des Rheinischen Strafgesezoucheë vor- gesehenen Vergehens mit correctioneller Strafe belegt wird, gleichzeitig durch das erfennende Gericht seines Adels verlustig crélärt, und hierin, so wie mit der Vollsireckung der Strafe in eben der Art, wie in den äâ!teren Pan verfahren werden soll. Sie haben diese Ordre durch die jeses - Sammlung be- fannt zu machen, und Sie, der Justiz-Minister, die in den älteren Provinzen hierüber bestehenden Vorschriften den Ge- rihtéhdfen in der Rhein-Provinz noch besonders zur Kenntniß und Nachachtung zu bringen.

Berlin, den 18. Februar 1837.

Friedrich Wilhelm. An die Staats - Minister Herrn Färsten zu -

Sayn - Wittgenstein und v. Kamp6.“/

Am 2ten d. M. erfolgte zu Halle die Eröffnung des dort neu erbauten Schauspielhauses, welches von einem Vereine von Kunstfreunden auf Actien errichtet worden ist, mit der Vor- stellung von Schiller's „Braut von Messina.“

atrosen, die legten von dex Euphrat-Expedition, sind von Beis

¡ halben bis cinem Begen Tert und 3—4 sauber

a. d. S. abgehal- olgendes gemeldet;

rit von dem am 13, März in Naumbur tenen Roßmarkt wird von ‘dort her noch Es hat dieser erste Roßmarkt ein außerordentlich günstiges Nes sultat geliefert, indem auf demse!ben 450 Stü ferde (nit 200, wie es in der ersten Mittheilung hieß) zum Verkauf auss- gestellt waren und hiervon 100 Ste verkauft wurden. Käufer sowohl als Verkäufer fanden sich durch dies Ergebniß vollkom- men zufriedengestellt, und man hatte alle Hoffnung, daß bei den günstigen Verhältnissen und Lokalitäten der Stadt Naumburg, deren bereits früher rühmend gedacht worden ist, dieser Marke künftig einer der bedeutendsten in der Umgegend werden dürfte. Dazu würde es auch wesentlich beitragen, wenn dem Roßhan- del in der Peter-Pauls-Messe eine größere Ausdehnun gegeben werden könnte, wozu auch bereits von Seiten der ädtischen Behörde mehrere vorbereitende Anordnungen getroffen worden sind.

Man schreibt aus N LLENIR ungerus 30sten v. M.: ¡Nachdem der bekannte Schnellläufer Mensen Ernst aus Nor- wegen, auf seiner Durchreise n2ch London, in voriger Woche in unserer Stadt eingetroffen, hat sich derselbe vorgestern in einem Schnelllauf produzirt, zu welchem das Publikum sich äußerst zahlreih eingefunden hatte. Er erreichte das sich geseßte Ziel von 1’/, Meilen, die er in 48 Minuten zurückzulegen verspros chen hatte, troß des shlechten Weges bereits in 44 Minuten, ohne besondere Anstrengung. Mensen Ernst ist 38 Jahr alt, in der vollen Kraft des Mannesalters, von gedrungenem Kör- perbau und zugleich nicht ohne wissenschaftliche Bildung. Er besist namentiih nicht gewdhnliche Kenntnisse in der Geographie und Astronomie und spricht mit mehr oder weniger Fertigkeit gegen 10 lebende Sprachen. Jn seinem Charakter äußert sich viel Gutmüthigkeit und eine aufopfernde Theilnahme. Dem Vernehmen nach, beabsichtigt er späterhin noch cine Fußreise durch Afrika zu machen, welche, wie er meint, wohl die leßte seyn dürfte.‘

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Uniformen der Preußischen Garden von ihrem Entstehen bis auf die neueste Zeit, nebs einer kur- zen geschichtlihen Darstellung ihrer verschiedenen For- mationen. Zum Besten einiger Jnvaliden der Garde. Erstes Heft. Berlin bei Gropius 1837.

Von diesem Werk siud bisher nur wenige Exemplare in den Buchbandel gekommen ; die Gropiussche Kunsthandlung is aber nun- mehr in Stand gesezt worden, von den bereits früher gedruten Exemplaren eine neue, zur Bequemlichkeit des ® ublikums heftweise erscheinende Ausgabe zu veranstalten. Ein jedes Hef wird aus einem 1 olorirten Abbiliduns gen besieven, zum Preise von 25 Sgr. Das Ganze iff auf ctwa 27 Bogeu Tert mit 98 Abbildungen berechn-t Das vorliegende erste Heft giebt auf der erjtcu Kupf-rtafel die Füstlier Leibgarde vom Jahre 1704, auf der z yciten Kadetten der Füsilier: Leibgarde vom Jahre 1711; auf der dritten ijt dic Tracht d:-s Regiments Kronpriuz Mr. 6 dar- gestellt, gleichfalls vom Jabre 1711. Der Text giebt eine fiare und untexrrichtende Geschichte d-r Köuig!. Preußischen Lcib-Garden, weiche einen so wesentlichen Theil der Geschichie der Urmce auëmacht, und wenn dieselbe für den Militair vou besonderem Jnuieresse scyn muß, so wird auch der Freund der Gesch:chte sich geru die Helden von N und des siebenjährigen Krieges verg genwärtigen. YJa der That wird bierdurh wohl noch in böhcrem Grade, als durch Facsimi- le's der Handsch1iften berühmter Mäzuner, cine wesentliche Lücke der Pautasie ausgesüllt, und die Erzählung vergangener Thaten tritt hie- durch um so auschaulicher entgegen. Nun ist es aber auch an und für sich anziehend, eine historifcie Rcihefoige von Trachten zu Über- blicéen, denn die Aeuderungen sind nicht zufsällig, foeudern fo!gen all- mälig, mit Uebergängen, einem bestimmtcu Prinzip, pnd cs halten sich hier die militairischen Uniformen immer iu eiiem gewissen Pa- ralleliómus mit den Civiltrahten. Wir bemerken bier namentli eine Tendenz von der vollen und reichen Tracht, welche die Garden Friedrichs 1. auszeichnet, ins Anschließende und Kuappe, welches dann, mit Verleugnung alles Gipuyten, weiterhin immer mchr ins Zweckmäßige übergeht. Eine sehr artige Zugabe ‘ist noch die, daß man als Hintergrund auf deu Kupfertafcin Gebäude Berlins darges stellt hat, iu der Gestalt, wie sie jenen Zeiten entsprechen. _

,_ Unser fruchtbare cinheimische Dichter, Herr E. Raupach, bat n die Reihe sciner dramatischen Darstellun F der O nitiGL e E ein neues Drama eingcsügt, das er zuerst, namentlich auch noech in dem bereits gedruckten Exemplar, „Heiurich V]. und die Weifen““, daun aber Behufs der scenischen Aufführung „Peinrich und Richard Löwen- herz“ benannt hat. Wir haben in dicseu Blättern deu früheren Dramen aus der Geschichte der Hohenstaufen ciuige Zeilen gewidmet und würdeu schon darum das neue nicht mit St1llschweigen übergehen dürfru, wenn es auch nicht, gleich seinen Vorgängern, cinen fichern poectisczen Werth hätte. Jes doch wollen wir die Bemerkungen, die uus da clbe abgedcuugen hat, üur auf Eine Sciie des Werkes beschränken. Wen es dic Haup. idee des Verfassers aller dieser Dramen in scinem ersten Gedanken und Ent- wurf war, den an sich schon bci der trockcusten Geschichtserzäblung dramatisch tragischen Lebcuslauf der Hohenustaufenschen Kaiser in seinen wesentlichsten Momeuten aufzufasseu und die Weite und Breite dess selben in cin Bild zusammenz¡udrängen, das sich den poetischen For- men gemaß in einen Rahmen fassen läßt, so waren es unstreitig zwei zwar für sich seibsiständige, aber do ineinandergreifende geschichtliche Elemente, nämlich erstens das Streben der Hohenstaufcu nach ciner welt- lichen Alleinherrschaft und der Widerstand der nach gleichem geistlichen Ue- bergewicht sirebeuden Hierarchie; zweitens in Be iehung auf Deutschland insbesondere der Streit der Hohenstaufen (Gibellinen) mit den Wel- fen. In beiden Bezichungen ist Richard Löwenherz, scine wundervolle Tapferkeit, seine Rückkunft aus Palästina, scine Gefangennehmung und sein dadurch herbeigeführtes Verhältniß zu Kaiser Heinrich V). nur ein flüchtiger Moment ohne wesentlichen Einfluß uud Erfolg. Dies Fragment in der Geschichte der Hohenstaufen bätte demnach höchstens ein ficines Beiwerk, aber keine so wichtige Stelle in dem Hohen fstaufischen großen Drama eiunehmen sollen, als der Dichter in dem in Rede stehenden Schau- spiel ihm eingeräuint hat. Er muß also nothwendig auf seinem Wege durch eine fast zauberhafte Erscheinung dieses Fragments von demselben abgeführt worden seyn, und wir wollen ihm dies feinesweges zum Vor- wurf machen, soudern uns vielmehr hechlih freuen, daß sein poetischex Siun von cinem ihm unterwegs begegnendeu Accidens fo ergriffen wurde, daß er, davon augenblicklih geblendet, den rechren Weg und sein cigentliches Ziel aus dem Gesicht verlor. Aber wenu wir uns nun auch gern mit ihm auf diesem Abwege befinden, so haben wix doch eben darum auch cin Recht, uns auf demselben frei zu bewegen und um- zusehen. Und da können wir denn freilich eine und die audere Frage au den Wegweiser, den uns das Siück selbst angiebt, nicht abweisen.

Löwenherz von scincem Wege so weit ableiteu ließ, uicht den hs ern poetischen Zauber desselben in seiner ganzen Reinheit R gesucht, und warum hat er hier uur die \chroffeu, fast immer von dem Genie unzertrennlihen Wechsel der Gemüthsstimmungen und ihrer Extremitäten herausgehoben? Warum hat er nicht vieluchr den pocs- tischen Geist Richard's und die ganze Anziehungskraft desselben herausgestellt und namentlich dic sowohl von den geschichtlichen als den poctisirenden Schriftstellern gleichmäßig berichtete Sage von dem iom treuergebenen Blondel, als würdigeu Sto äu einer dramati. schen Darstellung dieses in jedem Betracht außerordentlichen Men» schen, der freilich nicht in dic gewöhnliche Ordnung der Dinge, am weníigs sten in das Fachwerk der Civilisation und gangbaren Tabellatur paßt, bes nugt ? Ohne Zweifel ist das Singspiel ,¡Richard Löwenherz// mit der auss

Zu der in Nr. 81. der Staats-Zeitung gegebenen Nach-

drucksvollen Gretryschen Musif noch vielen älteren Theaterfreunden

Warum hat er, da er sich doch ciumal durch den eigeuthümlichen Richard-

MCEH S Et if {M PE R E S R Ed A A

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