1837 / 124 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kensington-Palastes ernannt wèrden. Die Einkünfte dieses Am- tes betragen jährlich ungefähr 700 Pfund, außer der Wohnung im Kensington - Palaste. Die Viscounteß Falkland liegt jeßt Frank danieder; sie hat durch den Tod ihrer Schwester, der Lady de Lisle, einen harten Schlag erlitten. :

Dieser Tage hat in dem Zuchthause der Braintree- Union eine Revolte der Sträflinge stattgehabt, die sih weigerten, fer- ner zu arbeiten, wenn man ihnen nicht täglich ein halbes Pfund Brod mehr- verabreichen wolle. - - Der Unfug ging so weit, daß die Behörde Gewalt brauchen und die Rädelsführer, wohl 20 an der Zahl, in strengen Gewahrsam bringen lassen mußte, um die Ordnung wiederherzustellen.

Herr Waghorn hat sich mit dem Postamte dahin vereinbart, vom 1. Juni an durch seine N Briefe von London in 15 Tagen nah Alexandrien zu befördern, statt daß sie bisher mit den Königlichen Dampfschiffen 25 Tage bis dorthin brauchten.

Aus der Bank von Huddersfield sind kürzlich am hellen Tage und tro6 der Anwesenheit eines Bankschreibers 1500 Pfd. Sterl. in Gold entwendet worden, ohne daß der Thäter bis je6t hat entdeckt werden können.

Ueber die Zweckmäßigkeit der von der Bank der Vereinig- ten Staaten ergriffenen Maßregel ist man hier getheilter An- sicht, und es wird die Frage aufgeworfen, ob nicht, falls das D Baring Gebrüder und Compagnie nicht mit hinlänglichen

onds aus Philadelphia versehen wäre, um die mehrerwähnten Wechsel: zur Verfallzeit zu decken, die in Großbritanien ansässi- gen Actionaire der Bank der Vereinigten Staaten angehalten werden könnten, jene Wechsel zu bezahlen, da man jene Bank hier zu Lande nur als ein einfaches Handlungéhaus ansehen kônne, während die Actionaire in den Vereinigten Staaten frei- lich in Folge des vom Staate Pennsyivanien ertheilten Freiheit s- Briefes nur um den Betrag ihrer Actien kommen wúrden, falls die Angelegenheiten der Bank in Unordnung geriethen. Das -Handels-Publikum wird daßer gewarut, sich durch eine Schwin- delei mit Amerikanischen Bank-Odligationen nicht täuschen zu lassen, da die Amerikaner hier zu Lande gern 5 bis 6 pCt. Dis- Fonto geben, würden, um in Amerika 30 bis 40 mit Britischem Kapital machen zu kdnnen. Von anderer Seite her wird diese

Be'orgniß,jedoh als ungegründet angesehen, da man an der |

Solidität der Amerikanischen Banken, von denen jene Wechsel ausgegangen, nicht zweifelt.

Miß Ellen Tree hat auf allen Theatern in Nord-Amerika, wo sie aufgetreten, den enthusiastischsten Beifall eingeärndtet. Sie wird-noch längere Zeit in den Vereinigten Staaten blei ben. Hier in London wird außer Mad. Schröder-Devrient demnächst auch) Mad. - Past erwartet.

Ueber. die Feuersbrunst, welche am Dienstage in Dublin gewüthet, wird von dort folgendes Nähere berichtet: „Früh um 3 Uhr brach in der Suffolfsiraße an der Seite der Köaiglichen Arkade ein Feuer aus, wie man es hier noch nie erlebt hatte. Mit der reißendsten Schnelle verbreitete es sich durch die Ar- kade, und in weniger als einer Stunde war fast kene Spur von den beiden Reihen Kauflädcn oder den Galerieen darüber mehr zu sehen, und die Flammen hatten sih n1ch dem Königli- chèn Hotel gerade über und den Zimmern zu den öffentlichen Ausstellungen, so wie zu den nale liegenden Häusern in Suf- folkstreet, erstreckt. Um 5 Uhr stand das ganze Hotel in Flam- men. Um 6 Uhr hatte das Feuer das Bankhaus von Boyle, Lowe und Pim ergriffen, und es war alle Anstrengung, dieses Gebäude zu retten, vergebens; doch ist außer dem Gebäude und den Mobilien. nichts verbrannt; alles Bank - Eigenthum, Geld und Papiere, befand sich in einer eisernen Kiste verwahrt, die hernach unversehrt aus dem Schutt gezogen wurde. Um halb 1i Ußr war man Meister der Flamme, welches man besonders den Anstrengungen ‘der Soldaten und eines Theils der Artillerie verdanft. Die armen Ladenbesißer in den Arkaden sind am mei sten zu beklagen, da keiner sein klcines Eigenthum versichert hat.“

Das Dampfschiff „Albion“ ist auf sciner Reise von Duü- blin nah Bristol gestrandee. Die Reisenden, unter denen sich der Sergeant Jackson befand, und die Pferde wurden gerettet.

Ein Brief aus Lissabon vom 16. April meldct, daß der Korrespondent der „Morning Post‘‘, der sich thätiich an einem Baron von Wiederholdt vergriffen hatte, nachdem er eine Zeit lang im Fort St. George gefangen gesessen, auf das günfstize Zeugniß des Grafen Lumiares jelzt wieder in Freiheit geselzt worden ist.

Briefe aus Madrid berichten über ein ernstes Mipßver- \tándniß, das zwischen der Königin und Herrn Calatrava dar- úber entstanden sey, daß dieser sich ihres Namens und ihrer Autorität bedient habe, um die Cortes zur Genehmigung des Artikels des Constitutions- Entwurfs in Betreff der Senatoren- Wahl zu bestimmen. Calatrava soll hierbei nicht allein seine Pflicht gegen die Königin verlebt, sondern auch sein dem Herrn von Latour-Maubourg in diesem Betreff gegebencs Wort gebro- chen haden, und die Königin selbst hahe Lelzterem anzeigen las sen, daß sle dies Verfahren ihres Premier - Ministers hdchlich mißbillige.

Die Morning Post vom Äten d. meldete bekanntlich, daß das Britische Dampfschiff „Phönix“ ein Spanisches Boot in den Grund gebohrt habe, weil es die Mannschaft für Karlisten gehalten, und weil dasselbe auf die gemachten Siguale nicht ge- antwortet habe. Sie fragt nun, mit welhem Recht ein Briti- sches Fahrzeug s\elb| auf ein Karlistisches Boot geschossen, da Großbritanien die Blokade der Cantabrischen Kúste aufgegeben habe und meint, daß diese Gewaltthätigkeit das Dekret von Durango noch übertresse. Die Morning Chronicle berich- tigt hierauf jene Angabe dahin, daß Lord John Hay, auf die Vorstellung der Britishen Kaufleute in Bilbao, welche um Schus gegen die bewafsneten Fischerböte der Insurgenten und die von denselben an Kauffahrteischiffen verübten Plunderungen nachgesucht hätten, den Dampfschiffen von der Britischen Ma- rine Befehl ertheilt habe, solchen Kausfahrteischiffen, wenn sie Britischen Kaufleuten oder loyalen Unterthanen Jhrer katholischen Majestät gehörten, allen nur mdglihen Schuß zu gewähren. In Folge dessen habe das Dampsschisf „Phduix‘/ am 18ten v. M. eine Spanische Trinkadure, welche zwischen Bermeo und Machichaco einzulaufen beabsichtigte, von: Lande abschneiden wol- len; die Trinkadure aber sey denno unter dem Bugspriete des „„Phöônix‘/ weggesegelt und ihr Hauptmast mit demselben.in Kol- lision gekommen , so daß fie sogleich umgeschlagen und der kom- mandirende Lieutenant so wie zwei von der Mannschaft umge- tommen seyen. Der Rest, 22 Mann stark, sey von den Böten des „Phöônix“/ gerettet worden, und nun erst habe es fich erge- bey, doß jene Trénkadure ein Kanonenboot der Königin, genannt ¿„Repna Gobernadora‘’ gewesen, dessen Befehlshaber allein die Schuíd an diesem unglücklichen Ereignisse treffe.

Oberst Wylde is von Bilbao wieder in San Sebasiian augefommen.

Madras- Zeitungen vom 15. Januar melden, daß der Krieg in Gunsur sehr lässig betrieben werde. Die Truppen

L

Mia, ai E A N ‘i ¿Hrer BUESSAN

‘iváren schon úber 5 Wochen auf der Verfolgung der rebellisci;en

Ghauts begriffen, und bloß zwei ihrer Häuptlinge, Boliar Sing und Suniah Sing, waren bis je6t in ihre Gewalt gekommen. Die Regierung von Bombay hatte am 29. Dezember bekannt machen lassen, daß vom 18. Januar an eine regelmäßige Dampf- \chiffahrt nah Suez erdôf}net werden solle.

Laut Nachrichten aus Californien war die dortige Revolu- tion vollflommen geglúckt; der Mexikanische General -Gouver- neur und diejenigen, die ihm zu folgen wünschten, waren aus dem Gebiete vertrieben, und Don Mariano G. Ballejo, ein Eingeborner von Californien, war an die Spibe gestellt wor- den. Die Californier haben sich unabhängig von Mexico er- klärt, bis die Constitution von 1824, auf welcher das Föôderal- system beruht, wieder hergestellt sevn würde.

Briefe aus Batavia vom 21, Dezember v. J. berichten, daß dort dec Kaffee ausnehmend knapp geworden, und daß man für Java: Kaffee gegen 34 Gulden bezahle.

Netederlandeo

Aus dem Haag, 29. April. Einer Königl. Verfügung zusolge, bleibt der Staats-Minister van Gennep, dem das ‘Por- tefeuille des Finanz-Ministeriums interimistisch nur bis zum 1. Mai übertragen war, auch fernerhin damit bekeidet.

Das Feldlager bei Reyen wird in diesem Jahre wieder von unserem Heere in zwei Abtheilungen bezogen werden, deren erste unter dem Befehle des General-Lieutenants van Geen schon am 1, Juni das Lager beziehen wird.

D elg ten

Brüssel, 28. April. Der Finanz-Minister hat der zwei- ten Kammer angezeigt, daß kein Grund vorhanden sey, in dem je6t geltenden Korngeseße, das nur noch bis zum 1. Juni. d. J. in Kraft ist, auch nach Ablauf dieser Zeit eine Veränderung eintreten zu lassen.

În Bezug auf die beiden (kürzlih erwähnten) hier ver storbenen Ausländer bemerkt der Jndependant, daß Herr Reu- ner nicht aus der Schiveiz, sondern aus Baden gewesen sey, und daß der Finanz-Minister cer Erkundigung einziehen wolle, w'e es in diesem Großherzogthume mit dem Nachlasse eines Delgiers gehalten werde, da bisher noch kein Vertrag wit Bag- den über die Freizügigkeit der Erbschaften besteht. Was den Anderen , einen Holländer , betrifsc, #o beträgt dessen hiesiges Vermögen nux 200,000 Gulden, die einstweilen unter Sequester gestellt werden, da bekanntlich Belgien mit Holland noch keiner- lei Art von Verträgen besist. ;

Schwe deui Und Notwegen

Stockholm, 28. April. Se. Majestät der König haben, un fúr die Zukunft eine sichere Kontrolle in Bezug auf die Vek- waltung der für die Besoldungen und andern Kosten im Zoll- amte angeschlagenen Mittel zu erhalten, angeordnet, daß bei den im Zollwejen vorfallenden Auszahlungen künftighin dieselbe Ord- nung beobachtet werden solle, wie sle in dieser Hinsicht bein Staats-Comtoir stattfindet.

Der Oberst und Ritter Ehren\röôm is von Sr. Majestät zum Hofmarschall ernanut worden. L

Das - akademische Konsistorium in Lund hat dem Kanzler der Universität einen Bericht übcr die in der Nacht vom 6. zum 7. April dort stattgefundenen Unordnungen und der gegen den Bischof begangenen Gewaltthätigkeiten eingcreicht, woraus her- vorgeht, daß wegen der inz? Konsistorium beschlossenen Nieder- reißung der Ringmauer um- den Versaminlungsp!aß der Stu- direnden unter dense!ben Unzufriedenheit geherrscht habe und daß von mehreren unter ihnen in der Nacht vom d. zum 6, April der Versuch gemacht worden sey, die zu jenem Endzwecck getroffenen Anstalten zu zerstören. Zehn Studirende sind als wirksame Theilnehmer an diesen Unordnungen Überführt wor- din, doch will feiner vo1 diesen von der gegen den Bischof ver- übten Gewaltthätigkeit etwas wissen.

Banemayr f.

Kopenhagen, 16. April. Das hiesge Kunstblatt ent- há!t Folgendes: „Aus öffentlichen Blättern if es bekannt, daß Se. Maj. der König beschossen hatte, eine der in diesem Jahr auszurüsenden Korvetten nach dem Mittelmeere zu senden, um, wo inöglich, den Rest der Kunfisachen abzuholen, die Thorwald- sen seinem Vaterlande geschenkt hat. Thorwaldsen wurde hier- von benachrichtigt und ersucht, zu bestimmen, wann und wo die Korvette einlaufen sollte. Seine Antwort, datirt Rom, 18. März, ging am Tten d, hier ein. Er spricht in derselben seine grope Dankbarkeit für das gnädige Anerbieten seines Königs aus, beklagt aber zugleich, dasselbe ablehnen zu müssen, da die zeitraubende Einpackung und Katalogisirung seiner Arbeiten leicht veranlassen könnte, daß das Schiff erst spât im Herbste Jtalien verließe, und ihn zugleich abhalten wúrde, die so. lange beschlossene Reise nach seinem Vaterlande anzutreten, wehe er schon im vorigen Jahre ausschieben mußte, weil die nah Bayern bestimmte Rei- terstatue erst spát im Herbst fertig wurde, und man ihm deë- wegen widerrathen hatte, einem Nordischen Winter entgegen zu reisen, der leicht einen ungünstigen Einfluß auf seine Gesund- keit äußern könnte, da er sih vierzig Jahr in einem milderen Klitna aufgehalten habe. Nun aber ist es sein fester Vorsa6, im April d, J. úber München nah Dänemark abzugehen, un sein liebes Vaterland och einmal zu sehen, und mündlich sei

- nem Könige fär alles Wohlwollen und alle Gnade seinen Dank

auszusprechen, womit Se. Moaj. ihn beehrt und erfreut haben. Thorwaldsen schließt seinen Brief mit der Versicherung, daß die Nachricht von dem Jnteresse seiner Landsleute für eine Sache, die beständig sein Lieblingswunsch gewesen, nämlich die Errich- tung eines Museums für alle seine Kunsischäße, ihm eíne sehr große Freude bereitet habe. Jch fühle mich dadur, fährt er

fort, um so mehr verpflichtet, diesem Wohlwollen für mich und |

die gute Sache die ehrenvolle Anerkennung und Ausbreitung der Kunst in unserm Vaterlande durch folgende Ecklärung über meine Entschlüsse in dieser Rücksicht entgegen zu kommen, welcie Sie, lieber Freund, auf die zur Förderung der Sache zweckmäßigsie Weise benüben mögen. Es ist mein Wille, daß alle meine Kunstsachen ,- sowohl die von nir verfertigten Mar- morarbeiten , als auch die von mir angekausten Malereien, Ku- pferstiche, Vasen, Bronzen, Gemmen, geschnittenen Steine, Bü- cher und Handzeihnungen diesem Museum zugehéren follen, welches Aües in meinem Testament näher bestimmt ist.‘ Der König erholt sich langsam; die Bulletins über sein Befin- den, die noch immer tägl:ch erscheinen, lauten, wie sie von An- fang seiner Krankheit an gelautet haben.

Neben dem bisher angeordneten Steuermanns Examen ist eine neue Prúfung in den höheren Seemanns - Wissenschaften angeordnet, welche zwar nicht als geseßlihe Bedingung des Rechts, als Steuermann- oder als Capitain ein Schiff zu füh- ren, vorgeschrieben ist, aber wodurch den Gebildeteren die Ge-

legenheit erdffnet werden soll, durch eine besondere Befähigung ihre größere Tüchtigkeit zu beurkunden, welches ihnea gewiß di Aussicht auf ein vortheilhaftes Engagement sehr erleichtern wird,

P olen.

Warschau, 29. April. Die Kommission zur Untersuchung der Ansprüche der ehemaligen Polnischen Militairs auf lebens, längliche Unterstüßungen besteht noch fortwährend und hat neuer; dings wieder eine Bekanntmachung erlassen, wonach mehreren solchen Militairs Pensionen von respektive 1000 bis gegen 2800 Gulden bewilligt worden sind. “20

Die Posener Zeitung enthält Folgendes: „Neuer Nachrichten zufolge, traf Madame Crescini unmittelbar 1 Dlle. Karl in Warschau ein. Letztere haite ungeheuren Eni, siasmus erregt, und da Mad. Crescini cbenfalls {uell eine groß Partei fand, so entzúndete sich alsbald ein heftiger, wenn auch uy,

blutiger Kampf zwischen den Crescino's (Christino's) und dy |

Karlisten, der mit nicht geringerer Bitterkeit geführt way als der Spanische. Da die Warschauer Kämpfer si ebenst in keine Hauptschlacht eingelassen haben, sondern den Krieg ny nach Guerilla-Art führen, so läßt sich nicht ermitteln, ob berei eine, und welche Partei den Sieg davongetragen. Bemerken werth hierbei ist noch, daß umgekehrt wie in Spanien j Warschau die Karlisten die Liberalen, die Christinos dagegen dj Aristokraten sind.“

Deut an d

Sondershausen, 26. April. Gestern erfolgte (A

Ebeleben die feierliche Beisezung unseres am 22sten d. M. ay dem Jagdschlosse ‘Possen verstorbenen vormals regierenden Ff sien. Die hohe Leiche war bereits am 23sten unter Begleituys

des Schloß - Hauptmanns von Wurmb, des Leibarztes, so

mehrerer Hofchargen und Stallmeisler nach Ebeleven gebr worden, uo sie von dem Fürstlichen Hofstaate eùpfangen uy nach üblicher Weise vorgestern Abend und gestern Morgen aj dem Parade-Bett auëgestellt war. Jm Leichen-Kondukt befg den sich, aufer unserem jet regierenden Durchlauchtigsten Fiy sten, der, von dem s{merzlichen Ereignisse tief ergriffen, seine Herrn Vater die leßte Ehre erwies, ..die Geheimen Rith, sämmtliche Dicastérien, einige-Vasallei, “der hiesige Stadtraj und die Bürger-Vorsteher die Offiziere des Bürger-Militajy der ganze Hofstaat, die Hof: Jägerei und die Hof: Dienersc(

Der Zug vom Schlosse --zur Kirche. bewegte sich durch das

Spalier aufgestellze Färsiliche Militair, Jn der Kirche wuy

der Sarg auf einen Katafalk gehoben und, nachdem der On

Geistliche die Trauerrede gehalten und dem Verstorbenen di leßten Segen ertheilt hat'e, unter Anstimmuüng der! Orgel | der Fürstengruft beigesebt: L ;

Hildburghausen, 2. Mai. So eben geht- die traurig Nachricht ein, daß am 230. April, Nachmittags gegen 4 Uh die verwittwete Herzogin von Sachsen - Meiningen, geboren Prinzessin von Hohenlohe -Lanzenburg, im Tästen Jahre ihre segengreichen Lebens verschieden ist.

Leipzig, 1. Mai. Am Nachmitt2ge des 28, April vei einigten sich die meisten der in Leipzig anwesenden Buchhändl zu einer Dawpfwagenfahrt nah dem Dorfe Althen, bis wohi die Dresdner - Eisenbahn jeßt zu befahren ist, Um die gan etwa 200 Personen starke Gesellschaft aufnehmen zu könne hatte die Direction der Eisenbahn-Compagnie nicht allein sämn liche Wagen ausschließlich zu ihrer Disposition gestellt, sonde! auch noch zwei kaum erst vollendete den sechsen beigefügt, wel)

bisher benukt worden, was bei cinem fröhlichen . Mahle in M

then durch einen auf die Direction ausgebrachten Toast freu lich anerkannt wurde.

Múnchen, 29, April. Briefe aus Griechenland, wel. bis zum 5, April reichen, bringen seßr günstige Nachrichten al Athen ber Ruhe und Fortgang der öffentlihen Geschäfte h selbst, und das Wohlbefinden, so wie die Zufriedenheit und d Glück der beiden Königl. Majestäten. Das Erdbeben is Athen nur mit einigen leichten Stdßen, dagegen stärker in mehre! Orten des Peloponnes, und zerstôrend in Poros und Hydra y spárt worden. Es scheint, daß in Poros ein alter Vulkan t der in Bewezung gekommen, eben so in Hpdra, dessen südd cher Abhang „der verbrannte Theil“ (# «ch@u;) genannt wi auf dieser Jusel ward es am stärksten verspürt. Fast alle Hi ser sind beschädigt, gegen 69 ganz zusammengestürzt, die Cis nen, in welchen die Insel, die ohne Quellen is, ihren Wass Vorrath hat, geborsten und ausgelaufen, so der Wassern durch Zufuhr aus dem gegenübeiliegenden Fetiland mujte 6 steuert werden. Gleich nach Ankunft der Nachrichten über df Unglück von Hydra,“ das zu manchem Ungemach der Lagt wil der Verarmung noch. hinzukam, ging der Vice-Präsident \ Staats - Raths, Kondurictis, ais Königl. Commissair dahin i um augenblickliche Hülfe zu bringen. Später folgie Se. M der König. Die Engländer und Amerikaner zeigen große Wi nahme, u?:d haben wegen Eröffnung von Subscriptionen in || Heimath geschrieben. Die Erschütierungen dauerten zehn U und waren mit fast beständigem Regen bei schwüler Lust 1! bunden, Die Einwohner von Hydra wohnen theils in Batal theils sind sie nach den benachbarten Orten auégewandert. (Y É‘riechenland.)

Stuttgart, 29. April. Se. Maj. der König sind | Höchstißrer Reise nah Bieberich heute Mittag in erwüns! Wohiseyn wieder hier eingetroffen. j

Karlsruhe, 29. April. Se. Kaiserl. Hoheit der Ö! fürst Michael von Rußland if gestern Abend zu einem Bs bei Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog und der Großh lichen Familie hier eingetroffen und hat heute Mittag, nah (i genommenem Frühstäck im Kreise der Großherzoglichen Ful die Reise nah Baden, wo Höchstdieselben, dem Vern nach, einen längern Aufenthalt machen werden, fortgesebt. Frankfurt a. M,, 30, April. Die Prinzen E und Albcecht von Sachsen - Koburg - Gotha, auf der Neise n Bonn begriffen, kamen heute hier an. j

Zu Stuttgart erwartet man in den ersten Tagen den Pl en Peter von Oldenburg und Hochdessen Gemahlin zum D Mde es werden den Neuvermáhlten zu Ehren aim Kn Hofe Festlichkeiten bereitet, Nach der Rückkehr von Stutt! wird das hohe Paar die Reise nach Oldenburg von Biebe! aus antreten.

Unsere ständige Bürger-Repräsentation hat beim F Tarifirung der Preußischen Thaler-, Drittel- und Seh Stücke in Antrag gestellt. Diese Angelegenheit soll auch, / Vernehmen nach, gestern. vor den geseßbgebenden Körper l Besprechung gebracht worden seyn. A

Dem Anfucden zur Erlaubniß der Anlage einer Eisenb von Mainz nach Offenbach, insofern solche hiesiges Gebiet t schneiden müßte, ist vorerst von unserm Senat nicht w! A worden. - Dagegen kommt nun der Plan zur Anlegung i Eisenbahn auf dem rechten Mainufer, von hier nah M

gs au

Senat !

E Le PATENNRME E 2 Ce O) B E r Ses

und Bieberih, nachgerade zur Ausfährung. Man hat bereits mit dem Nivelliren den Áu ang gemacht und oe ia einigen Wochen zum Ankauf der nöthigen Grundstücke schreiten zu fônnen. Nach dem nunmehr gefaßten Entschluß wird die Bahn, wenigstens von hier bis Höchst und etwas weiter noch, auf der rehten Seite der nach Mainz führenden Chaussee hinlaufen, und da Val Uen G T ven Anfang nehmen. orgen halt unser Goethe-Comité Sioung: di E De Ein init vielem Ern R E ae, den. Die Listen zu den Subscriptionen der Bei richstens in Umlau p eiträge kommen m 4, Mai wird hier die Blumen- und Pflanzen - Aus stellung beginnen. Sie dürfte in jedcr Berleburg be Ätaetiiét- ia na us M dafür geschehen und man meichelt sich , die vorjährige Ausstellun rei sit war) fo s E f L h as neulich vom Ober- Appellations- Gericht zu Lübe ge gen den Buchhändler Oehler in dessen volitiwem Prozesse s lassene Urtheil , nach welchem derselbe von der Instanz freige- sprohen worden, hatte bei Manchen die

der auf dem Hardenberg gefangen gehaltenen Individuen modi- fizirt ausfallen wurden. Wie gewagt diese Vermuthung war,

erhellt aus ‘einem inzwischen publizirten fernerweiten Urtheil der

genannten Justizbehdcde, nah welchem ein bereits früher gegen den. Bürgerssohn Mousson von hier ergangener Universitäts; Spruch, der auf mehrere Jahre Zuchthausstrafe lautet, bestätigt

worden ist: April.

Mainz, 28

es

des Oesterreichischen Regiments Baron Langenau rühr j des Aschieds A g hrende Züge [Trennungspunkt der leßten Division, solche Scenen von & : e dar, wie sie nuc / E müthern und in dem offenen Charakter Deutscher Biederkei

Ny 3 ; eit bei solchen Gelegenheiten mensh!ich-s{chdn sich offenbaren. Und in der That ren Offiziere

lichkeit und Verttäglichkeit gegeben haben, nicht j) ß der Abschied , der so manche Verhältnisse anbe O 0E vielseitig mit Thränen begleitet empfui.den wurde. Bedauern ift das ehrenvollste enige Eintracht und Zufriedenheit. Zichen suchte man sich gegenseitig zu beweisen, wie m

Ahtung und Dankbarkeit den biesigen Ort Vie und N mit achtungsvollem Bedauern die Äbgehenden scheiden sehe. So wurde einer Seits vorgestern Abend eine glänzende Beleuchtung , der Citadelle, unter Anbringung des Hessischen, Preußischen und Maier Wappens, mit der durch Brillantfeuer hervorgehobe- nen Inschrift: „„Lebet wohl‘/ nebst cinem Faelzug mit Musik veranstaltet, welche lebtere, nachdem sie Serenaoden vor dep Wohnungen der Behörden und vor jener des früßern Bür- germeisters, Herrn Mes, gebracht hatte, durch die belebtesten Straßen der Stadt zog. Andererseits wurde dieser aufnerksame Achtungöbeweis dadurch erwidert, daß, aus Veranlassung eines großen Theils hiesiger Bürgerschaft, den abgeßenden Stabs- Offizieren und den Militair - Behörden, turch sämmtliche Mit- glieder des hiesigen Theater - Orchesters eine großartige Nacht- musié mit Fackeln, von 49 hiesigen Bürgern, in s{chwarzem An- zuge mit weißen Handschuhen getragen, gebracht wurde, während man sich die- Erlaubniß erbeten hatte, die 1200 abgehenden Sol- daten jeden mit einer Flasche Wein und einer Portion Braten bewirthen zu dürfen. Bis spät in die Nacht dauerte dieser Zug, wobei der größte Theil der hiesigen Bevodlkerung in Bewegung war. Heute früh schieden nun unsere befreundeten Gäste, undo auch wir rufen ihnen mit Jnnigkeit zu: „Lebet wohl!‘

Italien.

Lucca, 16. April. Neue Berichte in Betreff des Unfalls von Minucciano inelden, daß die Erdstôße sich dort erneuerten, jedoch in einem weit schwächeren Grade, als der etste, welcher sehr heftig war, daß sie sih bereits auf mehr denn vierzig be- liefen, glulicher Weise jedoch kein weiteres Unglück verursach- ten, Der Verlust der erwähnten zwei Personen hat sh je6t leider bestätigt. Die von dea Ruinen beschädigten Individuen snd nicht zahlreih , und die Beschädigungen selbst nur unbe- deutend. Sechs an Minucciano gränzende Ortschaften, als An- tognona, Zenzano, Buggliatica, Bergiola, Gramolazzo und Agliano, sind ebenfalls stark heimgesuht worden. Dée zwei zum Toékanischen Gebiete gehörigen G-änzörter , Argi- gliano und Uglian - Caldo haben "jedoch besonders gelit- ten, Leßteres ist unbewohnbar geworden, und außer vielen Ver- wundeten sind auch sieben Individuen unter den Trümmern verunglückt. So lange die den úber 400 Einwohner zählen- den Ort Minucciano fortwährend bedrohende Geißel nicht auf- hôrt, sind dieselben in einigen ceräumigen Hütten untergebracht worden. Es geht die Sage én jener Gegend, daß es vor zwei Jahrhunderten einen kleinen Vulkan in Argigliano gegeben habe, und in der That sieht man dort ein ergiebiges Lager von Puzzolan-Erde, so wie man Tufsteine und andere auf den Stäât- ten erloschener Bulkane häufig vorkommende Materien daselbst antriffe, Se. Königl. Hoheit der Herzog läßt unter den un-

j glúcklichen Einwohnern, mittelst der betreffenden Obrigkeiten,

e mi'de Gaben austßeilen. D orenz, 24, April. Der Vicomte Vilain X11. hatte I E V M, die Ehre, Sr. Kaiserl. Hoheit dem Großher } ge N eglaubigungsschreiben als außerordentlicher Gesand- er L \ mae der Belgier am hiesigen Hofe zu überreichen.

N Am Be April. Das von dem jeßigen Papst neugestif- e Lans Museum giebt zu slets neuen und interessan- M ufschlüssen über das Etruskische Alterthum Anlaß. Unter % erem ist auf ciner daselbst befindlichen Bildsáule eine Etruski- | e Inschrift gelesen worden, welche mit dem Phönizischen und m n Aiaatte C dtge Weise übereinstimmt.

efann orker Micali hat dem- I n eini D etitan A hat dem Museun einige alte

S panien.

Madrid, 19, April. Jn der gestrigen Sißung der Cor- j entstand bei der Diskussion des L3\ten Artikels Li Coniti- n, welcher von den nothwendigen Eigenschaften eines De- satten handelt, eine heftige Debatte úber die Frage, ob Geist- Mid Deputirte zugelassen werden sollten oder nicht. Herr, h e widerse6te sich der Zulassung, weil die Geistlichen nicht alt Ur einen Repräsentanten der Nation nothwendige Unabhän- t besäßen und Herr Arguelles meinte, daß sie keine Zeit fl en würden, si mít Staats-Angelegenheiten zu befassen, da e fortwährend mit himmlischen Dingen beschäftigen múß-

Die Frage wurde ín dieser Sikzung nicht entschieden.

und Eifer betrieben zu wer-

Erwartung erzeugt, daß | sischen Nation erscheinen an diesem glúclichen Tage mittelst einer

au die anderen Endurtheile des Lübecker Tribunals in Sachen |

so bieten die jüngsten Tage, als naßer |

darf man sich bei dem Abgang einer Garnison, de- | n Offiziere und Soldaten im Verlaufe eines fast 20 jährigen | hiesigen Aufenthalts fo viele achtbare Beweise von Bürgerfreund- |

Ein solches |

Certififat üb i a B R fi er die bestandene | ganze Königl. Familie.‘ Folgendes ist die Antwort der Kd-

Aber auch in äußern |

| | |

| j j |

| womit Ew. Majestät das Glück des | As suchen, | ç N) f

| | ; e ina, dear: | en Maßregeln zu leisten geruhten, „Wenn schon bei dem Abgang der ersten Truppen - Abtheilung |

E E L E 12 R P

Im Castellano liest man: ¡Der Infant i de Paula hat, weil die ihm von den C Sa ganelRco gie ausgezahlt worden ist, sein Gestüt in Cocdova und an-

ere Vegenstände von Werth verkaufen mússen, da alle seine E für den Unterhalt seiner Familie bereits ershdpft sind.“/ A ie Obersten Cordova, Bruder des Generals, und Espeleta, P, wie cin Offizier, Herrera d’Avila, haben Befehl erhalten j, ort die Hanptstadt zu verlassen und sich zur Armee zu bege- E Da diese Offiziere sämmtlich der gemäßigten Partei an- R so giebt diese Maßregel zu mancherlei Bemerkungen

Der Brigadier Yarto is, an die S A: telle des Generals Lo- renzo, zum Militair: und Civil Gouverneur vo der Insel Cuba ernannt worden. n Sautiago auf

; ; D ootugal

issabon, 8. April. Am Geburtéfe igi i ; e der

dee Präsident der Cortes an dieselbe N Rede: Que le auperordentlichen und konstituirenden Cortes der Portugie-

Deputation, deren Organ zu seyn ih die Ehr Ci N Didsicht, sowohl wegen WlederbertaE R C eN Ew. Majestät als auch wegen Jhres Geburtsfestes l zu wünschen. Senhora! Die Deputirten der Nation ken- nen und schäßen, ihrer Pflicht gemäß, den unausgeseßten Eifer, Ì Portugiesischen Vo'ks zu beföôr- so wie auch den Beistand, welchen Ew. Majestät welche vo Cortes Wohle des Staates genommen wurden. E A auch, daß die bestandene und noch bestehende Einigkeit zwischen den Repräsentanten der Nation und dem constitutionnellen Throne immer inniger werde, und im Angesichte Ew. Maj. versprechen

| | sie nochmals ; O a Ge sie nochmals, daß ste Alles anwenden werden, um auf solidem

und dauerhafcem Grunde diesen Thron und di ituti

N zu befestigen. So môge Vie Gott E ges Leben und die so lange gewünschte Succession schenken, von welche 1 wir hoffen, daß sie unter uns die Tugenden so vieler alten Ven Co M ra und Könige fortpyflanzen

rde. Môs iv. Vcaj. dieses öffentliche Zeugniß

furcht und der Treue der T Bd A M L nehmen, so wie die Versicherung der hohen Achtung für die Per- son des Prinzen, des erlauchten Gemahls Ew. Maj., und für die

nigin : ¿Meine Herren Deputirten! Mit Veranü e N Glückwünsche im Namen der Cortes der Dei Ae vernommen. Jch danke den Cortes für das lebhafte Interesse welches sie für meine Person und die meines geliebten und hoh); geschäßten Gemaßÿls, den Prinzen Don Fernando, an den Ta ; legen. Sie kdnnen den Repräsentanten der Nation ver en, daß ich, so viel in meinen Kräften steht, dazu beitragen werde, guten, betMIGen Rote M em, so wie das Wohl dieses guten, her i : its kann die aufrichtige Einigkei zwischen Volk und Thron mehr stôren oder E A ues gal und ih vertrauen ganz der Vaterlandsliebe, der Klugheit und Weisheit der allgemeinen Cortes, und ich besonders hoffe daß durch unsere vereinten Kräfte und durch die Hülfe der gôtt- lichen Vorsehung diese edeimúüthige Nation die höchste Stufe des Wohlstandes und der Größe erreiche.“‘

GrieOenland

…_ Athen, 4 April (Allg. Ztg.) Unsere Zei füllt mít Nachrichten über das Stdeben s A 4 bie vielen einzelnen Stödße eines Erdbebens, das jest bereits seit länger als vierzehn Tagen die Inseln Hydra, Poros und Aegina und die Halbinsel Methana heimsucht. Daß diese Gegend vulka- nisch sey, war schon durch die Nachrichten der Alten, wie durch ihre heutige Naturbeschaffenheit bezeugt. Strabo erzählc (im ersten Buche) von einem merêwürdigen Ausbruche auf Methana, durch den ein Berg von sieben Stadien oder mehr als viertausend Fuß Höhe aufgeworfen worden sey. Diese Angabe ist sicher über- trieben oder durch Schreibfebler entstellt; denn nach den Mes- sungen der Franzosen erlebt sih der hôchste Berg der Halbinsel nicht über 741 Meter oder etiva 2300 uß; die Thatsache ist aber um so wen!ger zu bezweifeln, als sie auch von Ovid in den cônen Versen bezeugt wird. (Metam. 15,296.) Vulkanische Gebirgs - Formationen und Steinarten an den genannten Orten so wie warme Quellen auf Aegina, Methana und Poros be- weisen gleichfalls das Vorhandenseyn einer vulkanischen Feuer- esse unter dieser Gegend. Auf Methana geschehen häufig Erd- beben, und auf Hydra soll vor etwa vierzig Jahren ein sehr starker Erdstoß stattgehabt haben. Von eiuer ähnlichen Er- scheinung aber, ivie die gegenwärtige, hat man keine Nachricht. Am 20, März Vorwittags 10 Uhr verspúrte man in Athen die ersie sehr [heftige Erschütterung, der seitdem bis deute fast täglich ein oder mehrere Erdftôße, doch von geringerer Stärke, gefolgt sind. Nach einigen Tagen erfuhr man, daß jenes erste Erdbeben vorzüglich) auf Poros und Hydra großen Schaden angerichtet habe. Auf Hydra, wo die Häuser größtentheils von massiver Bauart find, stürzten lnehr als funfzig Häuser ein, alle wurden mehr oder weniger beschädigt, zwei Menschen erschlagen und mehrere verwundet. Nach der Erschütterung verspúrte man einige Mi- nuten lang einen unerträglichen Schwefel-Geruch. Auf Poros zerborst der Hafendamm an mehreren Stellen: große Stein- und Erdmassen lôsten sich von den Ufern der Insel ab und fielen in die See; mehrere Häuser wurden beschädigt, und auch hier wurde der üble Geruch bemerkt. Aehnliche Erscheinungen fanden auf der gegenüberliegenden Küste von Argolis, auf Methana und Aegina statt. Jn Athen hatte der Stoß keine weitere Wirkung, als daß einige Mauern der noch seit dem Kriege in Trúmmer liegenden Häuser zusammenstürzten, und in einigen Wohnungen leere thônerne Gefäße und andere le‘chte Geräthschaften um- fielen. Seit jenem Tage aber dauern die Erdstöße an der Argolischen Halbinsel unaufhörlich fort, und vor etlichen Tagen hatte man deren auf Hydra bereits über siebenzig gezäklt. Der Vice-Präsident des Staaté-Raths, Herr Georg Konduriotis, if von der väterlichen Fürsorge Sr. Maj. des Königs sogleich nach Hydra geschickt worden, um dem ärmeren Theile der Bevölkerung eine Geld-Unterstübung zu bringen, und der Regierung die geeigneten Hüälfsmaßregein vorzuschlagen. Die geschreckten Bewohner der Insel haben unterdeß ihre halbzertrümmerte Stadt verlassen, und kampiren jest bereits vierzehn Tage theils auf den naten Felsen unter Bretterhütten und Zelten, theils auf Schiffen und Fahrzeugen im Hafen. Es is zu fürchten, daß Hydra sich von diesem Unglücke nie wieder erholen, sondern daß dies berühmte und eines bessern Schicfsals würdige Gemeinwesen sich aufldsen wird, nachdem das Einzige, was seine Bürger noch an den heimathlichen Felsen fesseite, ihre stattlichen und wohlgebauten Häuser, eingestürzt und zerstört sind. In Athen haben die meisten der Stöße dieses langwierigen Erdbebens sh nur als sanfte Schwingungen bemerklich gemacht; aber einige der ntärkern

Erschütterungen haben leider in den legtverflossenen T en (ami 28. März und 3. April) auch am Parthenon und am Ea ans aden angerichtet. An beiden Tempeln sind mehrere Stéine merklich aus ihren Fugen gerúckt worden; andere drohen, nament- lich am westlichen Giebel des Parthenon, bei dem ersten hefti- gereu Stoße den Einsturz. Leider ist, nah der diesmaligen langen Dauer dieses Phänomens, zu’ fürchten, daß dasselbe nicht früher aufhören wird, als big in der Gegend zwischen Methana

und Hydra ein Ausbruch oder die Geburt einer etwas Lem Aehnliches erfolgt. Insel, oder

Aegypten.

Einem vom Englischen Courier mitget eilten aus Alexandrien vom 29. März zufolge, E der Gs 23sten desselben Monats von Kénnel nach Kahira zurügekehrt. Er interessirte sich sehr für die Danipfschifffahrts- Unternehmun; gen und hatte selbst Actien in der Ttiiester Compagnie genom- men. Es sollten Dampfschiffe auf dem Rothen Meere und dem Nil und eines fúr Rechnung des Paschas mit Konstantinopel in Bewegung geseßzt werden. Mehmed Ali hatte vier Wochen in der Begleitung des Fürsten Pückler-Muskau in Ober- Aegyp- ten zugebracht. Ibrahim Pascha befand sich ebenfalls in. Aegyp- ten, wo er seinen Vergnügungen nachging, und nichts deutete auf Feindseligkeiten. Die Flotte lag still im Hafen, und vier Regimenter wurden zu Kanai - Arbeiten am Delta verwendet. e Enkel q U der eine regelmäßige Euro- ng genossen, sollte eine an stantinopel eleltlen; / IG N Me Ne MIGe

Ruland.

Berlin, 4. Mai. Auch in diesem Jahre und den beiden Pfingsttagen des 14. und 15. R soll das Nieder: rheinische Musiffest in Aachen begangen werden. err Fer- dinand Ries hat die Leitung desselben übernommen. B Aufs führung kommt am ersten Tage ¿¿Belsazar,‘/ Oratorium in drei Abtheilungen von Händel, und am zweiten Tage „die Könige in Jsrael,‘/ biblisches Oratorium in zwei Abtheilungen, gedichtet vom Dr, W. Smets und eigends für das Fest componirt von N s s Nee sih in Aachen, daß Se. K. . der Prinz Friedrih das | j i wart beehren "Pit i Ee, P Ee

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Geistliche Musik.

. Das Oratorium „FJephta“ wurde im Jahre 18W von d i so fruh verstorbenen Bernhard Klein fr E Rheinische Musitfei fomponirt und in Köln damals mit der Anerkennung aufgenommen, die es, als eine der gediegensten Tonschöpfungen neuerer Jeit, mit vollstem Rechte verdient. Wie es zugegangen, daß dieses Werk des- fenungeachtet, und obgleich der Komponist in Berlin lebte, hier f lange unbeachtet bleiben fonnte, ist faum zu begreifen. Um so mehr aber haben wir dem jezigen Dirigenten des ehemaligen Hansmann- schen Gesangvereins, Herrn Julius Schneider, der feinem würdigen Vorgänger so rühmlich nacheifert, dafür Dank zu sagen, daß wir durch seine Bemühungen eudlich mit einem so bewunderswerthen Kunsipro- duft befannt geworden, an dem sich in der That das Horazische no- num prématar in annum, nur in anderer Weise, als es dort gemeint ist, erfüllt hat. Die Aufführung dieses Dratoriums fand gestern in den Nachmittagsstunden unter der Leitung des

errn Schneider in der Garnisonkirhe zu einem wohlthätigen

wecke statt, unierstüßt durch die Königliche Kapelle, welche Herr Konzertmeister Ries dirigirte. Die Solo-Gesang- Partieen wurs- den von Fräulein von Faßmann (Mirjam, Jepbta?'s Tochter), Dlle. Hähnel und der hier anwesenden Kaijerl. Königl. Sängerin Mad. Pol lert (welche beide sih in die Partie der Deborá, einer Chorführerin der Jsraeliten, theilten), von einer sehr tüchligén Dilettantin welche die kleine, aber bedeutendes Portament .erfordernde Partie des ngels Übernommen hatte) und von den Herren Mantius (Jephta) und Zschiesche (Hohepricsler) ausgeführt. Den Charakter diefer herrlichen Musik glauben wir am besten zu bezeichnen, wenn ‘wir sie eine glüf- liche Verschmelzung des alteren klassischen Kirchen - Styls, wie er in den Dratorien Händel's zur héchsten Vollendung gediehen, und mo- dernerer musifalischer Formen nennen. Ein tiefes Eindringen in Händels Geist blickt eben so unverkennbar daraus bervor, wie sich in ciner im Jahre 1823 auf der Königlichen Bühne gegebenen Oper Bernhard Klcin's, der „Dido‘/, das Studium der Gluckschen Werke zeigte, die eben so als unerreichte Vorbilder für den dramatischen Kömponisten dastehen, wie Händel?s Oratorien für den firchlichen. Aus diesem Studium heraus hat sich aber ein selbsiständiger musifa- lischer Genius in Bernhard Klein entwickelt, der durch seine Erfin- dungsfraft eben fo überrascht, wie er durch die besonnene und funsts gerechte Beherrschung seiner Mittel zur Bewunderung hinrcißt. Chdre und Soloparticen, Alles is mit gleicher Liebe und ondächtiger Begeis sicrung behandelt. Aus einem solchen Werke, das ein organisches Ganze bildet, Einzelnes hervorzuheben, wäre fast ein Vergehen gegen den Eenius, von dem es geschaffen worden, und ließe sich nur in so- fern rechtfertigen, als die Zuhörer, je nach ihrer verschiedenen Yudivis- dualität oder momentanen Stimmung, mehr von dem einen als von deman- deren Musifflück ergriffen oder bewegt werden. Die Ausführung war eben- falls eine durchweg vortreffliche und der meisierhaften Tondichtung wür- dige. Hier scy es jedoch erlaubt, besonders der wahrhaft vollendeten Art und Weise zu erwähnen, wie Fräulein von Faßmann ihre Partie saug; ihre silberreinc, flare und mächtige Stimme vereinigte sich mit der innigsten Empfindung im Vortrage. Herr Mantius würde eine gani cben so große Wirkung hervorbringen, wenn sein Organ etwas árfer wäre; leider tritt ihm dieser natürliche Mangel in allen herois schen Partieen hemmend entgegen, so unübertrefflich auch seine Gesangs: weise und sein hochgebildeter Vortrag sind. Die Anhörung dieses Oratoriums hat auch den Wunsch angeregt, jene oben genannte Oper, in weiczer Fräulein von Faßmann in der Hauptrolle ganz an ihrem Plat seyn würde, einmal wieder zu hören. Bernhard Klein verdieut es wohl, daß sein Andenken unter uns lebendig bleibe. 10

Seit einem Monat macht ein auswärtiger Schauspieler, n& Herr Rott vom Städtischen Theater zu Pes / als Gul auf der Kb! nigstädter Bühne Aufsehen, indem er in gleichem Grade den Beifall d.r Menge und die Anerkeuntniß der Kunstfenner gewinnt. Es läßt sich mit Einem Wort dies Geheimniß lösen, denn tros allem, was seit Horaz bis auf Lessing über Kunstwahrheit geschrieben worden, scheint in dem gewöhnlichen Tagesgespräch über die Leistungen der Kunst jeder Art die-Autwort auf die alte Frage des Horaz:

8 j E fient laudabile carmen, an arte;

ob Naturfraft oder Kunst ein Werk vortrefflich mache? noch im- mer cin Geheimniß zu bleiben. Es is Le Reit e t M Herrn Rott in allen seinen Darstellungen leitet und begleitet, sein ganzes Thun und Lassen, seine Rede und seine Geberde durchdringt und so zu sagen vom Kopse bis zum Fuß das Wesen und das Lebeu seiner Erscheinung ausmacht, Diese is es, die den Keuaner und die Menge gleichmäßig auspricht, dic der Menge genügt, wenn die Natur auch in ihrer Nacftheit und Rohheit auftritt und, wenn sie dem forreftesien Werke fehlt, dasselbe auch dem Kenner nicht behagt, so geneigt cr auch seyn mag, den Fleiß der Arbeit nach Verdienst zu würdigen, Merkwürdig genug, daß unser unsierbliche Lesfing das wahre Verhältniß der Natur zur Kunft in einem so befannten Reim ausgesprochen hat, und daß cs dennoch immer wieder vergcssen und außer Acht gelassen ird: