1837 / 160 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ten haben dagegen Reclainationen stattgefunden, doch der Brief- steller, ein Polizei-Chef unter dem Ministerium Perier, der woh! gut unterrichtet seyn dürfte, hat sich nur zu der Erklärung be- reit finden lassen, daß sein Brief nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt gewesen sey. Wenn nun auch wirklich mehrere Häu- ser ganz feiern, und selbst Kommissionen nur gegen augenblick- lihe Baarzahlung annehmen, so-ruhen doch die wenigsten Fa: brikanten gänzlih, vielmehr wurden vérhältnißmäßig in keinem Jahre so viel neue Dessins und Muster gemacht, ais gerade jebt, und so vie” Proben nach Paris gesandt. Es giebt Häuser, dié noch heute mehrere Hundert Webstühle beschäftigen. Unter den Failliten ist bis jest nur die eines Nismer Fabrikanten zu nen- nen. Zwar erwartet man, wenn auch nicht alsbald, doch gegen Ende Juni mehrere Zahlungs - Einstellungen; im Allgemeinen aber ist man über den ersten Schreck hinweg, und auch hier heißt. es: Zeit gewonnen, Allés gewonnen. Die Een ín die Sparkasse baben in den lésten Wochen die Rückzahlungen wieder um ein Drittel überstiegen, woraus man nicht auf größere Arbeitsthätéigkeit, sondern nur auf größeres Vertrauen in die Regierung \chtießen kann. Aus dem Süden wird gemeldet, daß dié Seidenwürmer noch sehr weit zurück seyen , die seit einigen Tagen eingetretene günstige Witterung aber eine glückliche Aerndte

erwarten lásse.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments - Verhandlungen. Unter- haus. Sißung vom 2. Juni. Als im Ausschuß über die Jrländische Armen- Bill die- 36ste Klausel an die Reihe kam, die den Kommissarien die Befugniß ertheilt, Arbeitshäuser anzukaufen, bauen und erweitern zu lassen, und Grundstücke, jedoch nit über 12 Acres, zu miethen,- um dergleichen Arbeite- häuser darauf zu bauen, so wie die verschiedenen Kirchspiels - Unionen mit den zu den Zweckên des Geseßes nöthigen Geld- summen zu besteuern und diese Abgaben zu erheben, s{chlug Herr Barron die Weglassung der Worte „doch nicht über 12 Acres“‘ vor, Und Lord J. Russell sagte, er wolle auf Beibehaltung der- selben nicht gerade bestehen. Herr D’Connell aber meinte, es müsse durhaus eine gewisse Anzahl von Acres festgeseßt werden, über tvelche die Kommissarien nicht hinausgehen dürften. Herr Lynch wollte diese Zahl auf 50, Herr Lennard auf 20 be- stimnit wissen, Herr O'Brien dagegen war mit Herrn Bar- ron der Meinung, daß man es den Kommissarien überlassen müsse, wie viel Land sie zu einem Arbeitshause miethen woll- ten, um es“ von den Bewohnern desselben bebauen zu lassen. Herr Hume hielt den Plan, die Armen mit dem Landbau zu bescháfcigen, für ganz unzweckmäßig; ähnliche Versuche, sagte er, seyen in Holland gemacht worden, aber stets fehlgeschlagen ; er hoffte daher, man werde den Kommissarien nur den An- kauf von so viel Land gestatten, als nöthig wäre, das Arbeits- haus mit dem zu versehen, was es an Gemüse und sonstigen Garten - Erzeugnissen bedürfe. Herr Scrope fand ge- rade das Gegentheil, indem es ihm unmöglich schien, die Ar- men anders, als mit Landbau, angemessen zu beschäftigen; doch schlug er vor, die Zähl der Acres auf 160 zu beschränken. Ca- pitain Jones machte dagegen bemetklich, daß nach den Bestitn- mungen der Bill: die Armen nur genöthigt werden könnten, innerhalb des Arbeitéhauses zu arbeiten ; wollte man also das Amendement des Herrn Barron annehmen, so müßten erst noch andere Klauseln in die Bill aufgenommen werden. Herr Bar- ron sagte hierauf, es handle sich darum, ob die Leute in den Arbeitshäusern müßig gehen oder beschästigt werden sollten; wenn das Lebtere nicht geschähe, so würde kein Armer das Arbeits- haus wieder verlassen, um sich durch Arbeit einen ungewissen Lebehsunterhalt zu verschaffen. Herr S. Crawford glaubte, daß dem Armen nicht zu helfen seyn würde, wenn man nicht das Armen -: Gese6 so einrihte, daß es auf die Gutsherren zurück- wirkè, die an der Armuth im Lande {uld seyen, und die man dahin bringen müsse, die Armen zum Besten des Landes und ihrer selbst zu beschäftigen. Sir Î. Graham erintuerte daran, daß der Versuch, die Armen mit Landbau zu beschäftigen, schon in den Koloxieen gemacht worden und gänzlich verunglückt sey. Auch in England habe im Jahre 1819 Herr Sturges Bourne eine Bill eingebracht, um die Kirchspiels- Aufseher zu ermächti- gen, Land zur Beschäftigung der Armen zu pachten; er selbst habe damals jene Maßregel unterstüßt, aber er könne versichern, èaß in allen am besten verwalteten Englischen Kirchspielen dièse den Auffehern ertheilte Befugniß zu nichts genübt, und daß die angelegten Meiereien wieder verlassen worden. Er halte daßer zwdlf Acres fúr vollkommen hinreihend und werde sich jedem Vorschlage zur Bermehrung dieser Quantität wider- sesen. Lord J. Russell erklärte nun auch, daß es ihm lieber seyn würde, wenn die Klausel unverändert bliebe, und das Bar- ronshe Amendement wurde demnächst mit 71 gegen 3 Simmen verworfen. Herr Richards beantragte ein Ämendement, wo- nah es den Armen erlaubt werden sollte, des Nachts die Ar- beitéhäuser zu verlassen, wie es von der Dubliner Bettelei:Ge- selischaft bei ihrein Unterstüßungs - System mit Erfolg angeord- net sey; die Armen arbeiteten nämlich den Tag über in dem allgemeinen Arbeitshause und erhielten des Abends ein jeder 1 Penny, um die Miethe fär ihr Nachtquartier damit zu bestreiten. Herr D'Connellverlachte diesen Vorschlag, indem er sagte, das ehren- werthe Mitglied für Knaresborough scheine eine Art von Klubhäu- sern fär die Armen errichten zuwollen, in denen sle Frühstück und Mit- tag erhalten sollten, und die sie dann verlassen könnten, um den Abend. anderêwo zuzubringen. (Gelächter.) Hierauf entgeg- nete Herr Richards: „Der ehrenwerthe und gelehrte Herr sollte diese Sache nicht“ so leichtfertig behandeln, da er den Aermsten seiner Mitunterthannen so sehr verpflichtet ist. (O, o!) Er hat die Gewohnheit, sih starker und ungehobelter Aus- drücke zu bedienen; ih werde mir das aber nicht gefallen laf- sen, und wenn auch der ehrenwerthe Herr die Sache spdöitisch behandelt, so wird das Land ihm doch darin nicht beistimmen. Dem . Lande sind sein Benehmen und seine Sprache in die- sem Hause zuwider. Der ehrenwerthe Herr mag immerhin annehmen, daß ih in der Sache, auf die ih das Haus auf- mérfsam zu machen wünschte, ganz unbewandert scy; er mag

sich imn;erhin erdreisten, unter dem Einfluß irgend eines Ge- »

lüßdes, das er gethan, Worte zu gebrauchen .….// Hier wurde der Neduer vom Sprecher zurechtgewiesen, weil er sh unpar- lzmeutarischer Ausdrücke bediene, worauf der Erstere sowohl das eben Gesagte als auch sein Ainendement zurücknahm, weil Lord Z. Russell erkiärte, er werde sih demseiben aufs entschiedenste widerseßen, da es nihts mehr und nichts weniger bezwecke, als daß dem Armen in Jrland außerhal{b des Arbeitshauses Unter- siúßbung zu Theil wérden sollte, was er durchaus für un- heilbringei d haîte. Durch diese Erklärung ließ sich jedoch Herr O’'Brien nicht abhalten, zu der 42sten Klausel das Amendement vorzuschlagen, daß die Armen - Vorsteher bis ¿ur Errichtung von Arbeitshäusern , oder falls diese für den durch das GSescß beobsichtigten Zweck nicht hinreichten, er-

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mächtigt seyn sollten, mit Genehmigung des Central: Kommissa- riats die ihnen angemessen erscheinende andere Vorsorge für die Armen zu treffen. Herr Lynch wies auf die Wirkung des frü- heren Armen - Gesebes in England hin und zog daraus den Schluß, daß die Unterstü6ung der Armen außerhalb der Ar- beitshäufer die größten Mißbräuche herbeigeführt habë; auch in Irland, sagte er, habe er die Folgen davon gesehen, denn im Jahre 1820 seyen dort viele B erfonet aus den milden Fonds unterstüßt worden, die nicht den geringsten Anspruch darauf ge- habt hätten. Herr Ward gab zwar die üblen Folgen je- nes. Spstems in England zu, meinte aber, in Jrland wäre die Sache eine ganz andere, weil die Lage der Jrländischen Armen von der Lage der Englischen sehr verschieden sey; in England bedärften wenig Gesunde und Arbeitsölustige der Unter- stüßung; daher habe man hier das Arbeitshaus - Syflem als Probierstein der wahren Hülfslosigkeit annehmen können; in Jrland aber, wo keine Arbeit zu bekommen, wo die Hülfslosig- keit des Volkes allgemein und furchtbar sey, bedürfe es cines solhèn Probiersteins nicht, und man brauche daher dort die Ge- währung von Beistand- nicht auf die Mauern des Arbeitshauses zu beschränken. Lord Clements behauptete, es halte in Jrland nicht sowohl schwer, Arbeit. zu finden, als Geld, um die Arbeit fu bezahlen , und er glaubte nicht, daß die Schwierigkeit durch

esteuerung des Grund und Bodens zu Gunsten der Armen zu heben seyn würde; indeß, wenn auch bas vorgeschlagene Ar- eitshaus-System nur einem kleinen Theil der Noth des Volkes abhelfen würde, so glaube er doch, daß das Haus fürs erste nichts weiter thun kônne. Herr Wakley, das radikale Mitglied für Finsbury , sagte, er würde gern für das Amendement stim- men, aber leider gehe es nicht weit genug; bei den nächsten all- gemeinen Parlaments Wahlen werde man unfehlbar die Frage an die Kandidaten richten: „Wollen Sie für die Aufhebung der Bill zur Verbesserung der Englischen E E stim- men?“ und dies bloß deshalb, weil durch diese Bill die Unterstüßung außerhalb der Arbeitshäuser verweigert werde. Das werde sih aber das Land auf die Länge nicht ge- fallen lassen, und das Prinzip sey ja hon umgestoßen, indem Jedermann Jugebe- daß ärztliche Hülfe dem Armen auch außer- halb des Arbeitéhauses gewährt werden müsse; wenn man aber das Prinzip in einer Hinsicht verleßen dürfe, so tauge es nichts; die Aufhebung desselben werde daher den ehrenwerthen

Mitgliedern, davon könnten sie überzeugt seyn, mit einer Ge- walt aufgedrungen werden, der sie niht würden widerstehen kônnen, und noch vor dem Schlusse dieser Session werde sie ernstlih zur Sprache kommen. Herr Shiel hielt es jedoch für gefährlih , wenn man gleich vorweg das Prinzip der Unter- stüßung außerhalb der Arbeitshäuser zulassen wollte. Warum wolle man sich gleih in Extreme stürzen, aus denen später zurückzukommen unmöglich seyn würde? Man solle lieber mit einem einsihtsvollen System der Unterstü6ung innerhalb der Arbeitshäuser, wie das Ministerium es vorschlage, beginnen, und wenn sich dies als unzureichend erweise, könne man nach zwei oder drei Jahren immer noch andere Maßregeln treffen ; der ehrenwerthe Herr (Wakley) habe, von der eigentlichen Frage abschweifend, auf den Zustand der Dinge im Lande hingewiesen und das Haus durch die Andeutung in Besorgniß versest, daß man vor dem Ende dieser Session noch drei oder vier Abende über die Aufhebung der Akte zur Verbesserung der Armen-Ge- seße zu debattiren haben würde; darum könne er (Herr Shiel) nicht ‘umhin, mit Hamlet auszurufen: „Die. Zeit ist aus den Fugen! Schmah und Gram, daß er zur Welt, sie einzurihten, kam!“ (Großes Gelächter.) Lord John Russell gab zu bedenken, daß diese]Bill nur erst ein Versuch, daß ein Armen -Geses in Jrland noch etwas ganz Neues sey, und daß man daher bei der Gewährung der Unterstüßung mit großer Behutsamkeit zu Werke gehen müsse; den Armen-Vorstehern also die Befugniß zu ertheilen, nah ihrem Gutachten auch außerhalb der Arbeitshäuser Unterstüßung zu gewähren, würde höchst gefährlich scyn, denn sie würden niht immer mit gesun- dem Urtheil verfahren- können, sie würden wider ihren Willen zu Maßregeln gezwungen werden, die für Jrland von den trau- rigsten Folgen seyn könnten ;- die Zahl der Jrländischen Armen werde auf 2,300,000 veranschlagt, und wenn man daher außer- halb der Arbeitshäuser Unterstüßungen bewilligen wollte, so wür- den die Mittel unmöglich für die Zahl der Hülfesuchenden hin- reichen; der Vorschlag des Herrn O’Brien würde fär jeden Einwohner Jrlands ein unbedingtes Recht auf Unterstübung auf- stellen; man würde dann auch das Recht der Armen, sich zu verheirathen, anerkennen und so dem Eigenthum des Landes die Last aufbúrden müssen, sie und ihre Familien von Geschlecht zu Geschlecht zu unterstüßen; geñug, Niemanden würde man Un- terstúbung- verweigern können, wenn sie als ein absolutes Recht betrachtet würde; die Folge der Aufstellung eines solchen Grund- sabes würde aber die Uebertragung des Eigenthumsrechts von den jeßigen Besißern auf die Jrländischen Armen seyn, ein Grunds\a6, dem er nimmermehr seine Zustimmung geben könne. Herr O'’Connebll äußerte sein Bedauern über diese Erklärun- gen des Ministers und behauptete, derselbe habe nicht ein ein- ziges Argument beigebracht, das zur Annahme der Klausel in ihcer ursprünglichen Gestalt bewegen könnte. „„Jch werde da- her“, fuhr der Redner fort, „für das Amendement meines ehrenwerthen. Freundes, des Mitgliedes für Limerick, stimmen, weil ih es, mit Hinsicht auf Jrlands Lage, als am besten dazu geeignet ansehe, den Zwecken der Men|chenfreundlichkeit zu- die- nen und die Ruße und gefellschaftliche Ordnung jenes Landes zu befördern. Man braucht nicht Arbeitshäuser oder vielmehr Gefängnisse zu errihten, um die Jrländer zur Arbeit zu spornen ; diesen ist von selbst daran gelegen, Arbeit zu bekommen. Diese Bill, die von Englischen Mitgliedern in der Absicht unterstüßt wird, Jrland zu beruhigen, wird, weit entfernt, Ordnung und Ruhe u begründen, nur Erbitterung und agrarishe Unruhen verur- achen. Wird es etwa ein Trost für das Volk séyn, daß man es in Arbeitshäuser einsperren will? Wenn man das glaubt, so richte man deren doch gleih genug ein, man baue gleich 600 statt 100 Arbeitöhäuser. Eine Million Geldes wird jest aus wohlthätigem Antrieb unter die Jrländischen Armen vertheilt ; diese Bill aber wird aller freiwilligen Wohlthätigkeit ein Ende machen und das Uebel, über das man klagt, nur noch verschlim- mern. Ich muß es auch bedauern, daß diese Bill eingebracht worden, ohne daß man fie vorher irgend einem Jrländischen Mitgliede mitgetheilt hat.“ Es wurde hierauf zur Abstimmung geschritten und das Amendement des Herrn D'Brien mit 138 gegen 50 Stimmen verworfen. Die Fortseßung dieser Aus- \chuß- Verhandlungen ward dann auf Montag Abend bestimmt.

Belgien. Brüssel, 5. Juni. Der Russische Oberst von Wolkoff,

und besichtigte namentlih unsere Kanäle, über deren Eintid tungen er sich sehr beifällig auésprach.

D¿nemarfk.

Kopenhagen, 5. Juni. Vom Capitain von Raede,, zur Subscription auf ein Werk fär das Dänische Militair eingeladen worden, welches autführlich die Organisation Heeres, die Bezahlung, Verpflegung, Bekleidung, Armiy und Ausrüstung u. s. w., das Sanitätswesen, das Beförderyy wesen und die Rechtspflege in § Kapiteln behandeln soll. F Verfasser hebt in der Einladung zur Subscription hervor \ das Militairwesen Dänemarks in inländischen und ausländi Zeitschriften oft auf eine wenig befriedigende und unrichtig, sichten verbreitende Weise behandelt werde. Sey die Di Armee auch nicht so organisirt und auégerústet, wie my) wünschen müsse, so brauche sie sich doch nicht zu verleugy und jedenfalls sey es niht möglich, bestehenden Mängeln helfen, wenn man nicht im Stande sey, einen Ueberöli

das Bestehende zu erhalten.

Deutschland. Kassel, 6. Juni. Se. Hoheit der Kurprinz und Y gent ist heute nach Hanau abgereist. In der heutigen Sibung der Ständeversammlung vi digte der Staats-Minister Hassenpflug die Vertagung der 6 deversammlung, vom 1. Juli an, durch folgende Eröfsz ¡„În Folge besonderen allergnädigsten Befehls Sr. Hohei Kurprinzen und Mitregenten habe ih der hochansehn Ständeversammlung zu verkündigen, daß Se. Hoheit die Hj Entschließung gefaßt De, vom 1, Juli d. J. an den g wärtigen Landtag auf die Zeit von drei Monaten zu vert Se. dele hegen hierbei die Erwartung, daß die Bearbej aller Voriâgen hiernah eingerichtet und mithin, mit 3, seßung aller anderen Geschäfte, die gesammte Thätigkeit dg ledigung des Budgets und aller darauf bezüglichen Gegenss zugewendet werde, so daß das Finanzgeseb, dessen Vorlq Entwurf unverweilt erfolgen wird, noch vorher zu Stani bracht werden könne. Zugleich habe ih hiermit die V des Gesetzes úber die Auseinandersezung der Lehens-, Nf und anderen gutsherrlichen Verhältnisse, sowie die Ablösun | damit zusammenhängenden, aus der Letbeigenschast herrisrendi Lasten, desgleichen Über die Ablösung durch ' den Berechtig und über die Rechtsverhältnisse der der Ablösung unterworfth Güter und Grundstücke hiermit bewerkstelligen wollen,“

Schweiz.

Basel, 31. Mai, Folgende Notizen über das in den Ÿ ren 1835 und 1836 über den Französijhen Gränzposien zu| Louis expedirte Transitgut können einen Begriff geben von Wichtigkeit des Handels zwischen der Schweiz und den Vi nigten Staaten:

1855. 1838,

Seidenstofse : Netto 55,174 Kil, 65,187 Seidenbänder mit Kartons und Spulen 151,425 Baumwollenzeuge, gedruckt und gestreift gewoben » Gedrukte und gestreiste Tücher » Mousselines aller Art in Stük- ken oder façonnirt, mit Kar- tons 225,030 » 265,054 Die Seidenstoffe sind hauptsächlich aus dem Kanton Zür die Seidenbänder aus dem Kanton Basel und die Baummwol Gewebe aus dem Kanton St. Gallen. Jm Jahre 1836 gin 28,536 Ballen Baumwolle, im Gewicht von 4,626,703 Kil als Transitgut durch St. Louis. Der Königl. Großbritanische Gesandte in der Schwei | an den Vorort das Ansuchen gestellt, ihm, zu Handen des 0 nats der Universität in London, alle Statuten, Verordnung Geseye und Regulative, so wie die Kataloge der Studien-Ku der Schweizerishen Hochschulen mitzutheilen, weshalb der (o Vorort an die betreffenden Stände die geeignete Einladung

gehen ließ.

132,026 »

359,31 »

327,183 » 115,08 1

67,501 »

Ila t en

Rom, 25, Mai. (Hann. Ztg.) Das Beisptel der! len in Deutschland entstandenen Kunst -Vereine veranlaßt Jahre 1830 eine Anzahl Künstler und Kunstliebhaber, aud | in Rom einen Verein zu gründen und mit den jährlichen# trägen von sechs Scudi für jede einzelne Actie einen Fon! bilden, der die Mittel zu einer jährlih zu haltenden F Ausstellung, so wie auch zum Ankaufe ausgezeichneter Atl die zur Verloosung an die Actionaire bestimmt werden darbôte. Das Geschäft wurde mit so vielem Eifer bell daß Unterschriften bis zum Betxage von etwa 2000 S( sammelt wurden und wenige Wochen nach dem Zusamme der Theilnehmer eine Ausstellung zu Stande kam, zu" der Senator Rom’s, Prinz Orsini, ein Lokal im send Palast auf dem Kapitol eingeräumt hatte. Dieser Anfu! glänzender, als man erwartete, und Künstler und L s{chmeichelten sich mit einer noch besseren Zukunft. J hôrte dieser Wahn bald auf, und mußten die A mer des Vereins nur zu schnell zu der Ueberzel gelangen, daß sich in Rom dem glücklichen Fortgange eint) chen Unternehmung, welche einen liberal gemeinnübige rakter hat, unúbersteiglihe Hindernisse in den Weg stelle! es entweder an dem stets zur Hemmung einer jeden frei! wickelung bereiten Geiste der Regierung oder an dem flit Egoismus der Nation scheitern müsse. Die Regierun} ihre Theilnahme nur dadurch, daß sie die ausgestellten einer Censur unterwarf und hierzu einen hochgestellte1] laten deputirte, der denn auch gleih bei der Auf des ersten Jahres mehrere Bilder als gegen A Sitten verskoßend, ausmerzte, wie zum Beispiel A einer Fledermaus reitend nach Shakespeare von dem ten Englischen Maler Severn; eine s{lafende Nympl" Constantin u. A. m. So wollte er auch politische Bez in anderen Arbeiten erkennen, da denn auch das Bildnf! Römischen Dame, eine Arbeit des bekannten Malers F weggenommen werden mußte, indem der Censor im 2 eines darauf befindlichen Papageys die Farben der E schen Republik angedeutet glaubte. Jn ähnlicher Weise w man mit den Werken der Bildhauerkunst, so daß 0 hon mehrere der Künstler abgeschreckt, sich allmälig 1 Gesellschaft zurückzogen. Im zweiten Jahre verlor st0: / ü das Ausstellungs-Lokal auf dem Kapitol, und sah sich gendthz / Raum dazu aus eigenen Mittein zu “miêthen, wodur® “5, fere Theil der Fonds, die zu Anküufen der ausgestellten “i werke verwandt werden konnten, in Anspruch genommen "j

der, wie Belgische Blätter berichten, im Auftrage seiner Re-

gierung reist, befindet sich seit einigen Tagen hier in Brüssel

É 28 4 Endlich bewilligte die Regierung, der die Disposition übe

65 500 R.

qróßere Anzahl dffentlicher Gebäude mit Klöstern und Palästen erfüllten Rom, als irgend einer an- deren Regierung, zusteht, ein Lokal bei der porta del popolo joelches die Gesellschaft jedo, da es hinsichtlich. des aumes ngenügend war, auf eigene Kosten erweitern mußte, und odurch sie abermals eine nicht unbeträchtlihe Einbuße (litt. Dieses gegenwärtig nun stabile Lokal besteht aus wei Sälen, welche ein ziemlich gutes Licht erhalten, und em je6igen Bedürfnisse des Vereins, der sih auf die Hälfte er ursprünglichen Actien reduzirt sieht, genugen, da fast kein Historienmaler, kein Bildhauer von nur einiger Bedeutung mehr u den ausstellenden Theilhabern gehört, und der jedesmalige fatalog in hôchstens. 200 Nummern eine Anzahl Portraits landschaften und Genrebilder enthält, die dem Ganzen den Schein iner Kunsthandlung, aber keineswegs einer nur einigermaßen jer Bedeutung und Anzahl der hier sch aufhaltenden Künstler fer Nationen entsprechenden Ausstellung geben. Die Einnahme je in ungefähr 1000 Scudi bestehen mag, wird nun durch un- dihige Administrations-Kosten bedeutend verkürzt, so daß ôchs s zwei Drittheile der Summe zu Ankäufen übrig bleiben her welche dant nicht der Werth der fäuflichen Gegenstände, pndern das Loos oder auch die Willkür der oligarchisch fon- ituirten Direction entscheidet, die je6t, da fast kein Fremder on Bedeutung daran Theil nimmt, größtentheils in die Hände qn Jtaliänern übergegangen ist. Es ist nah diesem Allen nicht ahrscheénlich, daß dieses Institut in dieser Weise noch lange stehen kônne, und ist es allerdings auch sehr die Frage, 0b es A Charakier des hiesigen Kunftlebens angemessen ist, sich sol- jer Mittel zur Beförderung der Kunst in Rom zu bedienen. elte Und erfahrene und mit den hiesigen Verhältnissen ver- ute Künstler waren von jeher gegen diese Einrichtung, und zen vor, in ihren Ateliers dem Publikum ihre Leistungen zuführen, da die Nachbarschaft eines in entgegengeseßten linz'pien gearbeiteten Kunstweikes ohnedies oft den besten oe R ea O schiefen Urtheile her- Ust, von denen die Recenfionen moderner ¡tit ote ode oderner Kritiker nur zu

und großer Räume in dem

S panien.

Madrid, 18. Mai. (Allg. Zeit.) Nachdem die Corte: hei Tage hindur ihre Sibungen eingestellt a n dem heftigen úber die Rechnungen des Finanz - Ministers hobenen Kampfe zu erholen, begann vorgestern ein neuer gen den „ZKolossen vom September“/ gerichteter Angriff. Der deputirte Herr Fontan hatte nämlich (wie bereits erwähnt) uuf angetragen , die Cortes möchten den Finanz - Minifter hsudern , binnen einer gegebenen Frist Rechenschaft über den Pebrauch , den er von dem Vertrauens - Votuin gemacht habe hustatten. Dieser Antrag wurde vorgestern zur Digkussion gelassen , und Herr Fontan entivickelte in seinem Vor- ige, daß Herr Mendizabal nicht nur die ihm ertheilten Be- ignisse beiweitem überschritten, mehrere Anleihen unternommen ( Nationalgúter zum Verkauf ge{tellt und Zwangsfteuern er- bei, sondern sogar die ausdrückliche Bedingung, in der ersten 'igung der Cortes Rechenschaft über die Anwendung des Ver- auens - Votums abzulegen, nicht erfüllt habe. Mit seiner be- nten Dreistigkeit erhob sich darauf der Finanz-Minister id erflârte, er sey jeden Augenblick dazu bereit , diese Rechen- hit abzulegen, und habe es eigentlich \chon gethan. Um dies

beweisen, ließ er mehrere Stellen aus seiner bei Eröffnung

{ Cortes vorgelegten Denkschrift vorlesen, und behauptete, er h zwar Geld gegen Zinsen und Verpfändung von Staats- pieren aufgenommen, dies sey aber keine Anleihe, sondern

t tine Anticipation. ¡Ich habe keine der mir eingeräumten

‘sugnisse überschritten, sagte er, und nicht die Cortes haben

Regierung, sondern diese hat den Cortes ein Vertrauens- olm zugestanden.“ Diese unvermnuthete Aufklärung erregte tes Murren und schallendes Gelächter, welches sich erneuerte, oft Hr. Mendizabal sich auf seine Rechtlichkeit berief. Hr. baro erklärte sich darauf gegen den Antrag, weil derselbe t umfassend genug sey; es handle sicch um das wichtigste ht der Cortes, nämlich den Finanz-Minister darüber zur Ver- {wortung zu ziehen, daß er alle ihm von den Cortes aufer- ten Bedingungen verleßt habe; er müsse deshalb die genauesten nungen über alle seine finanziellen Operationen vorlegen [stern seßte Hr. Asvaro seinen Vortrag fort. Er behauptete, j die von Hrn. Mendizabal in seiner Denkschrift dargelegten anz-Operationen nicht zu seinen Gunsten, sondern gegen ihn gten, und genauere Rechnungs-Ablage unumgänglich erforder: ) machten. „Es geht daraus hervor“‘’, sagte er, daß Herr

idizabal, ehe er London verließ, mit dem Hause Ardoin in Kontrakt abschloß, um durch Operationen in Staats: Pa-

j Geld aufzutreiben, und daß dieser Kontrakt 32,775,200

0 einbrachte; hierzu war weder Toreno noch Mendi abal

e und wir müssen die Bedingungen des Kontraktes bter

w ergiebt sih, daß Mendizabal einen Theil der Cortes-Bons

der frühern constitutionnellen Epoche) zum Belauf von O in Umlauf se6te, ohne dazu ermächtigt zu seyt; daß

R 2 i oin noch immer auf widerrechtliche Weije im Besitze der

b on a und daß Mendizabal 20,400,000 R. in Staats; d and auste, die einzig und allein zur Konversion dienen d e große Anzahl von Cortes-Bons sind noch in London

E n S ommission hat einen gedruêten Bericht Ée sind vet “h xemplaren hierher geschickt; alle diese Exem- Legung Vie e Ankunft vershwunden. Jch verlange die lbe Audóta eto nigen úber die 40 Millionen Kommission,

V, E E L Len soll, die Rechnungen des Banquiers

e Dona tit lehnungen von 1823 und die Unterhand- M e e e dem Hause Machode und Andern, bei

U E dee R Ehre vieler rechtlihen Spanier handelt.

091542 R ieh on AEAIS va sich seit 1835 um h i inanz: Minister mu 3 :

ang E Ich stimme hur daun fr den N t el betrachtet.“ Herr Mony dgn (nister ausgesprochenen | 26 adizadal erwiderte, di its dama Vos Ani gehöre pive dlerlsét, Uedia

N M j enn er nicht am 15. Mai

d den Bleie r S er rouissmittel E

7 L j en. Hr. Alvaro:

n GOEDAN Und die Beamten des Finanz/-Mintteékhiee

Gua ABAE Mus Wechsel zu bedeutenden Summen auf E etr ale G00 » E gehugen wurden, und daß eben oro pnblico) inanz-Minister be ahl, sie aus der Staats-Kasse b 0) bezahlen. Dies is eine schreiende Unge- unge, das He. Aivaro die Banne ge vitruns): Id

ne Ehre Gd tfarei G a ive‘je davon vorlege, damit

varo blieb tei s i B blen, oa es Nit fan: Yb:

R hig einer Behauptung. Darauf redete Hr. San- ie 24, 9 oßem Nachdruck und unter lautem Bei f

für eine weitere Ausdehnung des trags D

ganze Nation‘, sagte er, stimmt für ihn. So oft wir ga verlangen, so heißt es, daß wir das Vatcatit oe eben. Ich lasse mih dadur nit verblenden, sondern erfülle meine Pflicht als Deputirter. Man lege uns die Rechnungen vor, und dann werden wir neue Opfer bewilligen.“ Als L der Präsident die Diskussion schließen wollte, widersebte L aues Olozaga, und heute wird sie fortgeseßt werden. Der „usgang is vorauszusehen; Herr Mendizabal wird abermals triumphiren, allein ein solcher Sieg is s{chlimmer als eine Nie- derlage, sowohl für ihn als fur die Cortes, welhe der Nation zum Gegenstand des Gelächters und der Verachtung werden. Uebrigens beschäftigen se sich nebenbei mit den vorgeschlagenen Zusäßen zu der neuen Constitution, welche fast alle beseitigt wer- den. So wurde gestern der Antrag, „Königin der Spanier“/ r E n et gde zu sagen, verworfen, nachdem z el dafúr ini

De dieie für und der Minister - Präsident dagegen

Madrid, 22. Mai. Der Deputirte Osca 5 Bn in den Cortes seinen bereits ‘codnias E die Mia bis zum Zusatnmentreten der neuen Kammern versammelt Haa sollten. „Seit einem Jahre“, sagte er, „sind in Liria

ck Patrioten ermordet worden; ich gestehe, daß es mi nicht so sehr betrüben würde, wenn 75,000 Camarillas, 75,000 Mi- Liter und 700,000 Personen, die nach Ministerien streben, ge- tödtet worden wären.// Der Antrag wurde an die Gesebß- gebungs - Kommission _verwéesen. Man - beschloß darauf, eine spezielle Kommission zu ernennen, welche untersuchen soll, was aus den in dea aufgehobenen Klöstern und aus den Kirchen wveggenommenen Geräthschaften und Kostbar- keiten geworden sey. Ein Antrag des Herrn Castro daß die Vorlegung der Rechnungen über das Vertrauens-Votum binnen L Frist von aht Tagen geschehen solle, wurde nicht zur

isfussion zugelassen, _worüber groëer Streit und Lärm ent- stand. Darauf wurde folgender Antrag: des Herrn Ferrer ver- elen: „I bitte die Cortes, in. Gemäßheit des angenommenen nid )lages des Herrn Fontan, der Regierung zu sagen, daß sie innen der kürzesimöglihen Frist den Cortes Rechenschaft L den Gebrauch ablegen soll, den sle von dem Ver- A ens-Votum gemacht hat.“ Herr Castro zeigte, daß dieser

infrag in geradem Widerspruche mit dem von den Cortes an- genommenen Beschlusse stehe, kraft dessen diese selbst der Re- gierung zu jenem Behufe eine Frist festzuseßen haben. Herr Nuñez rechtfertigte die Mitglieder der Opposition, indem er aus den in der Denkschrift des Finanz - Ministers enthaltenen Angaben erwies, daß sich die auswärtige Schuld Spaniens nah Vollendung der duch das Haus Ardoin vorgenommenen Konversion noch um 853 Millionen Realen vermehrt habe. Als mehrere Deputirte darauf erklärten, sie wunderten sih, daß die Regierung nicht selbst eine Frist ‘angebe, binnen deren sie die Rechnungen vorlegen wolle, erwiderte der Minister- Prásident: „Die Regierung beobachtet Stillschweigen, weil sie sich selbst erniedrigen würde, wenn sie auf díe Anfragen der Deputirten antwortete. Die Regierung wird Rechenschaft (cuenta) ablegen, aber keineswegs Rechnungen (cuentas)z denn nur jenes verlangt das Vertrauens - Votum, und die Depu- tirten, welche auf Rechnungen bestehen , betrugen das Votum. Der Fîinanz- Minister hat bei Erôöffnung der Cortes auf das voll- ständigste Rechenschaft über das Vertrauens - Votum abgelegt.‘ Endlich ward der S Herrn Ferrer mit 109 Stimmen gegen 7 angenommen. uf diese Weise ist der von den Cortes bereits genehmigte Fontanshe Antrag iilusorisch geworden, und es bleibt dem Herrn Mendizabal- anheim gestellt, Rechenschaft abzulegen, wann er will. Vorläufig hat er den Herrn Zulueta Präsidenten der Spanischen Finanz-Kommission in London, der h nicht dazu hergeben wollte, seine finanziellen Aufträge, insoferu sie mit den Interessen Spaniens unvereinbar waren, auszufüh- ten, gezwungen, seine Entlassung einzureichen, und dagegen dem Herrn Martiani, dessen finanzielle Geschilichkeic man zu beur- theilen gelernt hat, jenen einen Mann von Kenntnissen, Unah- hängigkeit und RNechischaffenheit erheishenden Posten übertragen.

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Berlin, 10, Juni. Die Posener Zeitun i nach stehenden beiden Wel- Beriite, O A trübe auch die Aspecten seyn mochten, unter denen die Zeit un- sers ersten Wollmarktes herannahte, so scheinen doch mit dem wirklichen Eintritte desselben die Aussichten sich immer mehr zu erheitern. Die Besorgniß, daß aus Mangel an Vertrauen die Produzenten unsern Markt nicht zahlreich besuchen würden hat sich bereits als nichtig erwiesen, indem bis heute Nachmit- tag 9 Uhr bei den hiesigen Stadt -Waagen 3207 Centner ein- gewogen worden, und außerdem circa 3090 Centner bereits au- ßerhalb gewogener Wolle, also zusammen 6207 Centner einge- gangen sind und die Zufuhr noch immer ununterbrochea an- dauert. Auch Käufer haben si bereits in nicht Unbeträchtlicher Anzahl eingefunden, wiewohl die Mehrzahl derselben wohl erst morgen aus Breslau hier eintreffen kann. Die Ansicht, daß die dermaligen gedrücten Wollpreise keinesweges eine Folge des aufgesktapelten Ueberslusses an Waare seyen, sondern ihren Grund allein in der auf Alles influirenden verderblichen Han- dels-Krisis haben, die jedoch binnen kurzem vorübergehen muß gewinnt immer mehr Boden und- läßt das Geschäft nicht so tief sinken, wie es anfangs den Anschein hatte.‘ Posen, 7. Juni Bei den Stadtwaagen sind bis heute Nachmittag 5 Uhr an Wolle gewogen 4750 Sentner ; die außerhalb gewogene hier eingebrachte Wolle beläuft sich auf 6500 Centner, und die wegen der Nässe noch gar nicht gewogene mag sich auf 2000 Ctr. belaufen, so daß bis jest 13,250 Etr. zu Markte ge- bracht worden sind. Die Zufuhr dauert noch fort. Das Ge- chäft scheint eine immer günstigere Wendung zu nehwen; die Zahl der Käufer mehrt sih von Stunde zu Stunde, und an Kauflust fehlt es nicht. Die Produzenten halten noch zurü indessen sind doch, wie verlautet, hon einige ziemlich beträcht- liche Berkäufe mit 14 bis 17 pro Cent Verlust gegen die vor- jährigen Preise abgeschlossen worden.““

Wissenschast, Kunst und Literatur. Vermischte Schriften von Eduard Gehe.

Appun's Buchhandlung. 1837. Bunzlau,

__ Kürzlich ist der dritte Theil vermischter Schriften von eine

Verfasser erschienen, dessen schon öfters e bten Bilan U haft gedacht worden ; diesmal weist uns aber zugleich noh ein va- terländisches Juteresse auf diejenige Erzählung hin, die den Haupt- Inhalt des Bäudchens ausmacht, Es ijt eine historische Novelle: die Gründung von Charlottenburg. Ueberaus glücklich hat der Ver- fasser den Zeitmoment furz vor dem bedeutungsvollen Tage gewäblt,

wo Preußen die Königswürde annahm, und das Leben am Hof

Friedrih's I. und seiner Königlichen Gemal | l ablín Ao ZUO: Die Flirsile Ja 6 pee Gelegendeit, e S l ; o even von Paris zurücgekehrt, die 2tt- immung der bedeutendsten Höfe zu dem wichti chritte if erfolgt, und während das hohe Fürstenpa T p c noch für fich. bewabre se enpaar das. Geheimuiß fle diesen Moment e sehen wir es zugleich mit dem Gedanken er. let vou Seiten des Herrschers durch die Stiftung der Köuigli- Ta ves der Wissenschaften, und auf den Wunsch e A E en Bau des Schlosses von Charlottenburg, an der Stelle, wo en E „Karpfenteich bereits „ein einfaches Gartenhaus zu Lüßow A g g A lut M rata r i Zurüctgezogenheit beherbergt . : emie eibniy von Han s t und der Schloßbau wird von Schlüter ina fra way wae berathen. Außerdem aber werden uns alle damaligen Notabilitäten in geistreihem Verkehr mit der Fürstin vorgestellt, ja man darf sa- O bloß namhafte, historisch und literarish bekannte Personen h ieser Novelle auftreten. Leibniß nimmt, wie billig, eine Haupt- elle ein, und is mit sihtbarer Vorliebe behandelt; neben ihm er- scheinen Thomasius, Frauke, Christian Wolff, mehr oder weniger vom Hintergrunde sih ablösend; besonders charafteristish ist noch der dreizehnjährige altfluge Gottsched, dessen Festgedicht auf die Rücf- pra, der Kurfürstin von einer in Stocfen geratyenden Berlinerin de- amirt wird. Aber wenn diese Darstellung als fomische Person auch es Belustigende hat, so ist sie doch wohl uicht ganz gerecht, und w L es Jeßt allerdings zum Ton gehört, der ,„, Gottschedischen P en“ nicht ohne Lächeln zu gedenfen, dürfte doch die Zeit nicht ern sevn, wo man, nach Maßgabe der damaligen Verhältnisse, das ernste Verdienst des Mannes wieder bereitwillig anerkennen wird. Das Ganze hat viele Elemente, welche gebildete Leser anzichen und fesseln fönnen ; was aber die Gattung betrifft, so scheint sie das Ge- Mrd a von dem historishen Roman zu seyn, und ihre Rechtmäßig- S ist vielleicht nicht außer Frage. Der historische Roman, wie Walter J cott dafür mit so überwiegendem Talent das Muster aufgestelli, hat sein Wescn darin, daß cine erfundene Romangeschichte sich auf einer his storischen Basis und vor einem historischen Hintergruüde bewegt, aus welchen zuweilen, und meist mit großem Effeft, einzelne historische Charaftere in die freie Phantasie -Schöpfung des Romans hínein- Mete, Hier dagegen behäit das historishe Detail durchaus. die Oberhand; die Phantasie fann nicht mit gleichem Recht daneben ihr Spiel treiben, denn da lauter feslstehende Charaftere vorgeführt werden, so darf der Poect nah den Zwecken und Launen sei. ner Kunst dieselben nicht in Abenteuer und Verwickelungen bringen, bei denen man ihn schr bald auf der Unwahrheit ertappen würde. Dies ist cin Vorrecht, das einem neueren Franzosen gelassen werden muß, welcher Goethe und Werther's Lotte, Wieland, Lessing und Schlegel zu dem buntesten Roman zusammenwürfelt, wo Goethe un- ter Zechbrüdern gelobt, das erste beste Frauenzimmer, das man ibm Mee, zu ehlichen. Als Deutschem war unserem Verfasser der- gleicheu nicht vergonnt, und es mußte mithin in seinem bistorischen Gemälde das eigentliche Roman- oder Novellen - Interesse ziem- lih zurücktreten; es blieb fast nur übrig, den Personen nach thren befannten Charafteren Gedanfen und Betrachtungen in den Mund zu legen, wiewohl auch dies schon seine großen Schwierigkei» ten und Gefahren hat. Wo der Verfasser ihren Schicksalen mehr poetischen Körper geben wollte, that er es mit vieler Discretion, und doch regt sich in dem Leser fast auf jeder Seïte die peinliche und unabiveisliche Frage : wie viel mag uun wohl von alledem historisch seyn und. was ist Erfindung? Dies historische Juteresse ist von dem poetischen gänzlich verschieden, ja demselben entgegengesezt, und ein Schrkfisteller, wel- cher einen reinen Kunst-Eindruck bezweckt, darf beide: nicht zu nahe in Kollision bringen. Da nun unserer Novelle offéûbar historische - Studien zum Grunde liegen, so können wir uns der Bemerkung nicht ent- halten, daß der Verfasser noch etwas viel Anzichenderes hätte geben föu- nen, wenn er das Historische, das doch einmal überwiegend bleibt, rein und unvermischt hätte hervortrêten lassen, wobei sich freilich das allzu voll- ständige Ensemble aller damaligen Notabilitäten etwas auflösen möchte. Die Schreibart ist lebhaft und blühend, aber wie finden sie ungleich und an einzelnen Stellen geht das Pathos schon in Schwulst über. Wir mußten zwar neuerdings als einen besonderen Vorzug unserer eit loben hören, daß fein Unterschied mehr sey zwischen Prosa und Poesie und da, nah dem Termimus, die Prosa sich emancipirt babe; allein es bedarf wohl feiner näheren Begründung, daß, unter anderen utodernen Ansichten, auch déese auf eiuem arge Mißoerständniß be- ruht, und daß sich darin nur der Mangel aon Geschmacé und Form: finn A der unserer Zeit leider cigen isl, Weun auch die Hrofa sich dem Juhalt uach allerdings zuweilen in die Nähe des Poetischen erheben sann, so darf sle es doch niemals dem Ausdru nach, und während hier dithyraumbischer Pomp, gewöhnlich dicht neben der plat- euie heit nur lächerlich wird, macht dagegen der poetische f O so besser geltend, je einfacher und pru iosex er Am sten d. M. wurde iu Stettin die au 27 il ero ziveite Kunst-Ausstellung geschlossen. Es waren qua ffuete E S h D (Bildhauer-Arbeiten), Kork- 8 - aar - Arbeiten und Tapisserieen, ausgestell vesen. Unter den Gemälden befanden sich mchrere von autbatSe Es mern gebürtigen Künstlern, als von Hildebrandt, Kreßfchmer und v. eli in Düsseldorf, Most in Stettin, Hcrrmaun und Remy Si erlin u. A. m., von denen, so wie von anderen ansgezcichneten Künstlern, ais Hensel, Schirmer, D. JYungaglio 2c. mehrere dem Ver- cine durch die Huld Sr. Majestät des Königs, der Prinzen und Prin- zessinnen des Königl. Hauses so wie von Prfvat-Besigern, insbesondere von dem Rheinisch-Westphälischen Kunst - Vereine, anvertraut waren Im Laufe der Ausstellung wurden von Privaten, welche der Mehr- zahl nach dem Handelsstande angehören, für 2848 Rthlr, Cour. Gemälde erstanden, und es würde unbedenklich für eine bedentend größere Summe gefauft worden seyn, wenn nicht die von Nord-Amerika ausgehende überall bedenilich einwirkende Geldfrise auch hierbei ihren nachtheiligen Ein- fluß geäußert hätte. Der Verein selbst erwarb Kunstwerke im Bez lxage von 4000 Rthlr , fo daß den Künsilern im Ganzen eine Summe aon einahe 7000 Rthlr. „aus der diesjährigen Ausftellung zuflicßt Väre der Stettiner Verein nicht daran gebunden gewesen, den Ver- einen zu Breslau und Posen die ausgestellten Sachen vom Zte d. M ab, schleunigst un even, damit die der Kunst und den Künstlern so wohlthätige ; erbindung zwischen den fünf östlihen Vereiuen zu Königsberg, Danzig, Stettin, Breslau und Posen erhalten werde wofür cin General-Bevollinächtigter sämmtlicher Vercine ivachsam zu sorgen hat, so würde die Stettiner Ausstellung gern bis zu der au B A Ea E, p U l. Hoheit des Kronprinzen 1 er WViltte dieses Monats fallenden A offen gehalten worden und dadurch den Künkilere, SURGRE ao manche Eianahme zugeflossen seyn. B ae

Nom. Den großartigen Entdeckungen Alt- ini | polen in Vulci und Cerveteri treten ¡ekt Ab I C E Ta MT efrbe Tiber gelegenen Drten entgegen, welche sich durch die ersten der das selbst gefundenen Stücke als bedeutender anfündigen, als selbst die jener ergiebigen Striche im westlichen Etrurien. Bet Poggio sora mavilla, einem unweit Civita-castellana. aber, wie erwähnt, diesseits der Tibex gelegenen Flecken der Sabina, wurden bereits im len Malereien in einem Grabs ét mit shönen und interessan- : aier rade - zufällig aufgefunden, v eer Construction unnd Belchaffenbeit VuE atel de archäologischen Infslituts dahier Rechenschaft abgelegt hat. Fn N Frühjahre hat der durch feine gllicklichen Entdeckungen ‘nan- gon gewordene Melch. Fossati eine svftematische Nachgrabung an iesen Orte:1 veranstaltet uud: dasclbst Vasen - Malereien entdeckt, die ohne Bedenken für einzig erflärt werden dürfen. Um nur des ausgezeichnetsten Stückes zu erwähnen, dessen sich die Publícatio- nen A Ven ae Ee tal haben, fo beschreiben

TUT ine Darstellung, die eben \ V räthselhaft is. Jn dem Sonnendisfus Sf&eiut auf dét Bo deesie