1837 / 184 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Von Ssnnabend an hatten, nach einera alten gewissenhaft beachteten Gebrauche, alle Einwohner Londons für den verstor- benen König Trauer anzulegen. Dazu sind vier Tage zur Vorbereitung vergönnt, ein großer Theil der Bevölkerung hat aber diese Frist niht abgewartet und crscheint schon jest in s{chwarzer Kleidung. Seit dem Tode der ‘Prinzessin Charlotte hat man hier nicht so allgemein Trauer tragen G, als bei dem jeßigen betrübten Anlasse. An dem Tage, wo des Königs Tod bekannt gemacht wurde, geschah in allen Mode-Magazinen eine plôbliche Revolution. Jun den zahlreichen Läden der -City und der s{dnen Quartiere Londons vershwanden die bunten Frühjahrsstoffe, um Stoffen zu Trauerkleidungen Plaß zu machen. Man sieht nichts als Schwarzes in den Läden, und ein Haus soll gestern für nicht weniger als 30,000 Pfd. Trauer- stoffe abgesckt haben. Die Trauer währt sechs Wochen. Die {dne Saison Londons, die gemeiniglich während der Monate giuni und Juli dauert, ist nun plôblich unterbrochen. Die Aristokratie kehrt auf ihre Landsibe zurück. Die Theater ver- lieren dadurch viel, ihr ohnehin vorher schon nicht glänzender Zustand wird jest sehr {chlimm werden. Jndeß hat keines seine Vor- stellungen läzger als zwei Tage unterbrochen.

Die Hfteitung enthält die Anzeige, daß Jhre Majestät die Königin ihren Privat- Secretair, Sir John Conroy, zum Cen WBardhek des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland ernannt hat.

_ Sir Robert Peel hat unterm Wten d. nachstehende Adresse an. seine Wähler in dem Fleken Tamworth gerichtet: „Jn Folge des Ablebens unseres geliebten Königs muß das gegen- wärtige Parlament“ nothwendig in nicht ferner Zeit aufgeldst werden: Wann auch die Wahlen für das folgende Parlament stattfinden mögen, ich hoffe auf eine Erneuerung des Vertrauens, welches Sie fei einigen Jahren mir, als Jhrem Repräfentan- ten im Unterhause, erwiesen haben. Meine Hoffnung gründet sich auf Jhre durch die Erfahrung erprobte Güte in allen Be- ziehungen, die in der Jugend - Freundschaft, in dem Aufenthalt in Jhrer unmittelbaren Nähe und in Familien - Verbindungen mit dem Flecken seit länger als 40 Jahren begrändet sind. Sie gründet sich nicht nur auf das groze gemeinsame Interesse, welches wir ant allen Lokal-Angelegenheiten haben, sondern auch auf das Bewußtseyn, daß ih mich des mir von Jhnen über- tragenen wichtigen Amtes als Parlaments-Mitglied unverdrossen Und nah meinen besten Kräften entledigt habe: Als ich ineine leßte Adresse an Sie richtete, da ‘nahm ich die héchste tellung ein, die in Bezug auf Verañtwort- lichkeit und Macht cin Unterthan der Krone cinnchmen kann, und ich hielt es damals für meine Pflicht, die Prinzipien, nach denen ich zu handeln beabsichtigte, so wie dereu praktische An- wendung auf verschiedene Maßregeln von allgemeinem JInter- esse, welche damals die Aufmerksamkeit der Legislatur beschäfti- gen soliten, darzulegen. Diese Prinzipien erhielten Jhre Bil- ligung, und ih hoffe, Sie werden bei einer Prüfung des von mir beobachteten Verfahrens finden, das ih, sowohl während meiner kurzen Amtsführung, als seit meinem Ausscheiden, stets denselben treu geblieben bin, daß ich jedes Versprechen erfällt habe, welches ih rücksichtlich der ‘Abhülfe in Gewissenssachen oder hinsichtlich Verbesserungen in der Rechtspflege gegeben und vor Allem, daß ich bemüht gewesen bin, die Constitu- tion gegen gefährliche Neuerungen zu vertheidigen, die gerech- ten Privilegien und das Ansehen cines jeden H Veiges der Leè- gislatur zu schüßen und die protestantische reformirte Religion als die herrschende Nationalkirche aufrecht zu crhalten Ju erzlicher Uebereinstimmung mit - jener mächtigen konservativen Partei, der anzugehören ih stelz bin, und der es mehr um die Vovrtboidigung groper Prinzipien, als um bloße temporaire Bartei-Interessen zu thun ist, habe ih eine {wache und kraft- lose Verwaltung eifrig unterstäkt, sobald sie, wenn auch nur lau und zdgernd, ferneren Projekten zu Aenderungen in dem Re- prásentativ- System oder in dem Gleichgewicht der bestehenden Staats - Gewalien Widerstand leistete. Jch habe mich dagegen der Verwaltung bei jeder Gelegenheit muthig widersezt, wenn mir ihre die auswärtige oder innere Politik betrefsenden Maß- regeln entweder dem Charakter des Landes zuwider oder seinen Interessen nachtheilig erschienen. Jch werde auch ferner diesen Prinzipien gemäp hanzeln, denn ich glaube, daß das strenge Festhalten an denselben manches drohende Uebel abgewehrr hat; auch ermuthigt mi dazu der iminer mehr zunehmende Ein- fiuß derselben auf die intelligenten Klajjen dez Gesell- schaft, jene Klassen, die das grdpte Interesse an der Sache einer guten Regierung nehmen und die überzeugt sind, daz die Abstellung jeder wirklichen Beschwerde mit der Aufrechterhaltung der Constitution und der Unterstüßung der National-Kirche vollkommen vereinbar ist. Jch hoffe und glaube, daß die Gesinnungen meiner geschäbßten und geachteten Freunde und Konstituentén- in dieser Beziehung sich niht werden geän- dert haben, und daß ih vertrauensvoll die Erneverung jener Vollmacht erwarten darf, die mich in den Stand sekt, im Par- lament die Prinzipien zu unterstüßen, zu denen ich mich bekannt habe, und zugleich die speziéllen und lokalen Jnteressen einer Ge- meinde zu befördern, mit der ich durch jedes Band, das einen Repräsentanten an seine Konstituenten zu knüpfen vermag, ver- bunden bin. Glauben Sie mir, ich bin mit aufrichtiger Hoch- achtung Jhr dankbarer und treuer Freund Robert Peel.“

Eine in ähnlichem Sinne abgefaßte Adresse hat Hr. George Maurray, der bei der bevorstehenden Parlamentswahl als kon- servgtiver Kandidat für Westminster auftreten will, gestern an die dortigen Wähler gerichtet, :

Herz O’Connell Éarte gestern, an der Spise einer Depu- tation, eine Unterredung mit Lord Melbourne in Downing-

trect.

Der Dubliner Korrespondent der Times schreibt un- term 2isten d: „Schon sind manche Anzeichen vorhanden, daß der Wahlkampf in Jrland heftiger seyn wird, als cer es jemals seit der Union war. Jn mehreren Grafschaften, wo die Konservativen sich bisher ruhig Perdaton haben, wollen sie dies- mal den stärksten und beharrlihsten Widerstand leisten und, wenn sie geschlagen werden, beim Unterhause dagegen petitioni- ren Für“ die Stadt Dublin sind die ministeriellen Kandidaten noch nicht bestimmt; man spricht von mehreren, am meisten aber von Hrn. O'Connell und Hrn. G. Roe, cinem reichen Destillateur. Auch Oberst Caulfield, Bruder Lord Charlemont’s, wird ge- nannt. Von der konservativen Seite werden die Herren Ha- milston und West wieder als Kandidaten auftreten und wahr- scheinlich Ln Stimmen für sih haben, als bei den leßten Wah- len. Auch fär die Grafschaft Dublin wollen zwei Konservative als Kandidaten auftreten ;” hier aber dàrften wohl die Ministe- riellen, Herr George Evans und Lord Brabazon, den Sieg daoontragen. Jn Ulster werden in den meisten Fällen die Kon- servativen ohne Kampf wiedergewählt werden. Jn den mitt- lexen Grafschaften wird der Kampf vielleicht heftiger seyn.“/

Nach der Angabe des Stan dard befinden sich unter den

7A

21 Mitgliedern des von Lord John Russell, angeblih mit Un- varteilickeit: zusammengestellken nterhaus-Aus\chusses zur Un- tersuhung der jeßigen Verpachtungsweise- der Kirchenländereicn, den das genannte Blatt als den Kirchen-Jnquisitions-Auss{chuß bezeichnet, nur -.5 Konservative, nämlich -die Herren Pusey, Granville Vernon, “Gally Knight, Indham und Benett: die ubrigen Mitglieder sind Ministerielle und Radikale. Dres ist indessen das Zahlenverhältniß der Konservativen im Unter- hause wohl auch zu berücksichtigen.

Die hiesige Misstons-Gesellschaft fordert Aerzte und Wund- ärzte von entschiedener Frömmigkeit auf, als Missionaire in China zu wirken.

In den nächsten Tagen werden von Portsmouth drei Ad- mivrale abgehen, um andere auf verschiedenen Stationen im Kommandö abzulösen: Sir E. Brace, auf dem „Donegal‘/ von 78 Kanonen, nach dem Tajo, Sir F. L. Maitland, auf dem „Wellesley“ von 74 Kanonen, nah Ostindien, und Sir R. Stopford, auf dem Linienschiffe „Prinzessin Charlotte“, nach dem Mittelmeere.

In einer Kohlengrube in Monmouthshire sind am leßten Sonnabend wieder 13 Arbeiter durh eine Gas-Explosion (die sogenannten schlagenden Wetter) ums Leben gekommen.

Am Sonnabend wurde hier das Fallissement des schr

achtbaren Westindischen Hauses Mulholland und Compagnie be-

fannt. i Nach Zeitungen aus Kalkutta bis zum 27. Februar war

in einer eigens dazu gehaltenen allgemeinen S A der Handels-Kammer wider den Plan einer zu errichtenden Bank von Jndien gestimmt worden. Man hatte vornehmlich das da- gegen, daß sie die Ausgabe von jederzeit einldsbaren Noten mit ausländischen Wechsel-Öperationen verbinden sollte.

__- Einem New-Yorker Blatte zufolge giebr es daselbst 161 Kirchen und Kapellen , also eine auf 14939 Scelen. Die Pres- byterianer haben 39, die Episkopalen 29, die Holländischen Re- formirten 15, die Baptisten 2, die Methodisten 12, Der Cou- rier bemerkt hierzu: „Solche Fakta sind es werth, daß man sie stets im Gedächtnisse behalte, denn die Pseudo-Freunde der Kirche von England und Schottland beklagen sich fortwährend, daß sie vernachlässigt werden, und die Minister werden fortwährend ge- tadelt, daß sie nicht das thun, was, wie das Beispiel von New-York beweist, das Volk selbst für sich thun kann.“

Deut Qlan d

Hannover, 1. Juli. Se. Majestät haben den bisherigen Geheimen Rath von Schele zum Staats- und Kabinets-Mini- ser zu ernennen und in sölcher Eigenschaft in Eid und Pflicht zu nehmen gerußt.

Dtesden, 30, Juni. (Léipz. Ztg.) Heute beendigte die 2te Kammer die Berathung über .das Judengesez. Der erste Sas des §. 7, welcher den Juden hinsichtlich der zünftigen Gewerbe die Erlangung des Jnnungs- und Meisterrechts, und solchenfalls das Halten von Gesellen und die Annahme von Lehrlingen erlaubte, wurde einstimmig angenommen. Die zweite Frage wurde auf folgenden Sab gestellt: „Die Zahl sämmtli- cher jüdischen Meister in Dresden und Leipzig soll däs Verhält- niß der jüdischen zur christlihen Bevölkerung nie überskoigen, während dagegen die Bestimmung der bei den einzelnen Jnnun- gen zuzulassenden jüdischen Meister auf den Grund der darüber von den betreffenden Behörden abgegebenen Gutachten dem Ermessen des Ministeriums des Junern überlassen bleibt.“ Dieser Sas fand mit Ausschluß von 8 Stimmen Annahme. Gegen den 3ten Saß: „Auch hat das gedachte Mi- nisterium, wo sich die Nothwendigéeir zeigt, über die Zahl der von cinem jüdischen Ug Vetta tene zu haltenden Gesel- len und Lehrlinge beschränkende Vorschriften zu ertheilen“/, erho- ben sich nur 5 Stimmen, sowie 7 Mitglieder gegen die vierte Bestimmung, daß die jüdischen Innungs- Mitglieder nur Juden- Knaben als Lehrlinge annehmen können. Längere Besprechun- gen führte der fünfte Sas herbei: „Denjenigen Juden, welche ein zünftiges, mit der eigenen Verfertigung von Waaren ver- bundenes Gewerbe betreiben, ist nicht geskattet, mit andern als den von ihnen selb gefertigten Waaren Handel zu treiben. ‘““ Dies wurde mit Ausschlu von 24 Stimmen angenommen, so wie auch der §. 7 selbs, gegen den sich 13 Stimmen erklärten. Fest wurde die Frage über die Erwerbung des Grundbesiz- zes von Seiten der Jsraeliten in Betracht gezogen, wobei r. v. Mayer ein Separat-Votum abgegeben, welches nach einigen Abänderungen von der Kammer, mit Ausschluß von 4 Stim- men, o angenommen wurde: daß jedem einheimischen Ju- den, welcher in Dresden und Leipzig einen selbstständigen Auf- «eal hat, die cigenthümliche Erwerbung cines Grundstückes nachgelassen sey; allein man fügte die Beschränkung bei, daß er solches vor Ablauf von 19 Jahren, vom Tage der gerichtlichen Zueignung an gerechnet, sreiwiilig nicht wieder veräußern könne. Da man den Fall einer Erbtheilung hiervon ausnahm, so wurde auf Anregung des Abgeordneten Cisenstuck gegen 11 Stimmen noch beschlossen, daß, wenn cin ausländischer Jude Erbe scy, solcher binnen 2jähriger Frist gehalten seyn solle, das Grund- sück zu veräußern. Der Gebrauch erblicher Familiennamen wurde durch §. 8. des Geseß-Entwurfs den Jsraeliten auferlegt, wobei man sih noch zu dem Antrage an die Regierung verei- nigte, Erdrterungen darüber anzustellen, in wiefern sich der Gebrauch der von den Juden in den Synagogen geführten Namen mit dem im bürgerlichen Leben zu führenden vereini- gen lasse. Ein Antrag hinsichtlih der din und wieder noch stattfindenden Nichtzulassung des erwachsenen, aber unverheira- theten weiblichen Geschlechts in die Synagogen wurde zwar besprochen, hatte aber keine weitere Folge. Bei der Schluß- Abstimmung über das ganze Geseb erklärten sich 54 dafür, und 7 Stimmen dagegen. Die leßtern gehörten den Abgeordneten Dr. Haase, Junghanns, Dammann, Zenker, Hänßschel aus Neustadt, Schuster und Hänkschel aus Mitweida.

Frankfurt a. M, l, ZUli, Se. Kaisell, Hoheit dex Erzherzog Palatinus is auf der Reise nach Bad-Ems hier ein- getroffen.

Schweiz.

Zürich, 28. Juni. - Der große Rath wurde vorgestern durch Herrn Fürsprech Furrer mit ciner Rede erdffnet, in wel- her er den Nevisions-Entwurf unserer Verfassung berührte, und unter Anderem bemerkte: „Die eidgenössischen Verhält- nisse, wie sie aus der Jnsftruction der Gesandtschaft hervorge- hen, bieten nichts von wesentlicher Erheblichkeit dar. Manche alte Erscheinungen tauchen auf, oder sie schleppen sich wie ein chronisches Uebel ad iu«lruendum und ad relerendunm in den Tractanden fort; aber, wenn auch gehemmt durch diebestehen- den Bundes - Verhältnisse, geht der Stand Zürich eine ehren- volle Bahn. Wie bisanhin, so auch dieses Jahr, ist der Geist seiner Instruction, Achtung bestehender Rechtsverhältnisse, ver- bunden mit dem regen Bestreben nah einem festen und be-

sonnen Fortschritt in Allem, was die Ehre des gem men Vaterlandes, so wie seine wahre Wohlfahrt fördern fast Ferner hob der Redner noch zwei Gegenstände, das Forstg, seß und die Freigebung der Handwerke, hervor. leßtere bemerkte ev: „Hier ist pereits cine Weissagung in (F füllung gegangen, die schon im Jahre 1831 ausgesprochen wurd, daß nämlich der Strom des Zeitgeistes seine Richtung auf di Gewerbsfreiheit- nchme, und daß vernünftigerweise der Geseg geber diesem keine Dämme entgegenstellen solle. Die Hay werke selbst, welche am meisten betheiligt schienen, gerade f sind es, welche zahlreiche Petitionen für Aufhebung der Jy nungen eingereicht haben, und so mußte sich der Regierung rath veranlaßt sehen, diesem Streben zu folgen, und einen 6, seßentwurf in diesem Sinne zu hinterbringen.‘/ Nach Vi digung neuer Mitglieder wurde zur Berathung der Jnstructiy geschritten.

Spanten.

Madrid, 20. Juni. Die Bemühungen der Oppositiqy Partei in den Cortes, das Ministerium zu stürzen, sind gescheitert, Wu dem dieses uen gese entgegenzuarbeiten verstand. Graf Aly dovar hat das e R O wieder übernommen. bisherige Jntroducteur des Ambassadeurs, Graf del Affsalto, | zum interimistischen Gefe politico von Madrid ernannt word, und Herr Oliver, Bürcau- Chef im Staats - Ministerium, yj| aue Freund des Herrn Arguelles, hat dagegen jenen Pos erhalten.

) Die Cortes haben nun das Wahlgeseß so gut wie beendiy nur vier Artikel fehlen noch. Das ganze Geses läuft auf Fi gendes hinaus: jede Provinz ernennt für je 59,000 Seelen ( nen Deputirten, und s{lägt auf je 85,000 Seelen drei Kan daten für den Senat vor. Die Wahl geschieht direkt dul Stimmenmehrheit. Um Wöhler zu seyn, muß man 200. R, len an direkten Steuern bezahlen, oder irgend ein geringfügi Einkommen nachweisen können. Die Provinzial - Deputation verfertigen die Listen der Wahlherren und theilen ihre Provi

in Wahl-Distrikte ein. Um Deputirter zu seyn, ist weiter nig Z

erforderlich, als an irgend. cinem Orte der Monarchie ansis zu seyn. Einkommen wird durchaus nicht verlangt, Und di ist das Amt des Deputirten unentgeltlich. Um Senator seyn föônnen, muß man ein jährliches Einkommen von 50,000 Ri len, sey es auch als Ertrag einer Besoldung, -nachweisen k{y nen. Diè Herren Arguelles und Sancho vertheidigten vorz lich den Grundsaß, daß das Recht der Wählbarkeit nicht an if Bedingung eines Eigenthums zu knüpfen sey. Noch zivei q ßerordentl:ch WOCR Gesetzes -Entwärfe sind den Cortes vorg legt worden, der über die Abschaffung des Zehnten und der ih die Reform der Geistlichkeit.

Die Regierung sucht die Soldaten der Englischen Legion deren Dienstzeit um is, zu beweger, * ihren Kontrakt auf cin Jahr- zu verlängern und beabsichtigt, sie, da cs ih Geld fehlt, durch Ländereien zu entschädigen.

Dem Español wird aus Barbastro vom 15. Juni q schrieben: „Die aus vier Bataillonen bestehende Brigade d Generals Mendez Vigo is vorgestern über ‘die Cin gegangen, und vier andere Bataillone unter dem Bef von Jriarte werden heute diesen Fluß passiren. Arbona g

am i2ten die National-Garde ‘von La Granja an, wurde F}

tapfer zurückgewiesen.“/

Galignani's Messenger enthält ein Schreiben i

nes Offiziers der Fremden- Legion aus Saragossa vom | Juni, worin es heißt: „Unser Regiment bleibt im Dienst d Königin. Die Gefechte bei Huesca und Barbastro haben 1 sere zwei Schwadronen auf eine reduzirt, und um sie wi vollzählig zu machen, wird sich die Reserve unseres Ny ments von Pampelona nach Tudela oder Saragossa bebt Wir erwarten jeden Tag den Befehl von dem General u uns seinem Corps anzuschließen. Herr del Valles, der Militiß Commissair der Cortes, hat dem Obersten Krajerowski erklu daß er Alles aufbieten werde, um die Beibehaltung unseres giments und die Zukunft der Soldaten desselben zu sichern, Die Legion und die chemals Polnischen Lanciers haben in leßten Gefechten 590 Mann und viele Offiziere verloren , dh der Spanischen Armee wesentliche Dienste geleistet.“

Der (gestern erwähnte) Bericht des Korresponden! der Allg. Ztg. über die Beschwörung der Spanischen Cons tution 1, 4, Madrid, den id. Juni, lautet im Wesentlichen also „Eine Salve von 21 Kanonenschüssen verkündigte bei SonnewWus gang die Festlichkeit des heutigen Tages, der, den Beschliss der Cortes zufolge, das Glück Spaniens für immer begränd soll. Bald darauf waren alle Balkone mit bunten Drapeii geschmückt, und die fonntäglih gepußte Menge wogte troh! ner Hiße von 27 Graden durch die Hauptstraßen der Stil Um zehn Uhr waren bereits die Pforten des Palastes | Cortes von den Glücflichen belagert, welche durch die Gn des Präsidenten ein Billet zu den reservirten Tribünen halten hatten. Um 10'/, Uhr wurden jene geöffnet, und! heftigem Kampfe wurden von Herren und Damen die Gh oder wenig'ens der Raum zum Stehen errungen. Die 1 langen Stunden, die bis zum Eintresfen der Königin be stehen , verfließen rasch in dem Anschauen der “wweibli Reize, welche die Neugierde und Gefallsucht hier zus mengefährt hat; nur die Hiße des Gedränges ist unerträgl und die Flammenblicke, welche unter den seidenen Wimpern Schdnen hervorstrahlen, gewähren dem Verschmachtenden eben keine Abkühlung. Um zwölf Uhr füllt sich nach und der untere Salon mit Deputirten in Uniformen und festlid/ Tracht; die zum Theil abenteuerlichen Gestalten erregen I Aufmerksamkeit der holden Zuschauerinnen, und die Fächer den in Bewegung geseßt, um manches spöttische Lächeln zu bergen. Nach und nach stellen sich die Mitglieder der diplotii tischen Corps, in glänzenden Uniformen, in ihrer Tribune ci und endlich um zwei Uhr, verkünden die längst etsehnten % nonenschüsse die Abfahrt JJ. MM. aus dem Königlichen Paleß Die Truppen und National-Milizen hatten wie gewöhnlich M dort cin über die Puerta del Sol bis zum Palaste der c führendes Spalier gebildet, durch welches die verwittwete X gin, ihre Tochter die Königin JZsabella zur Seite habend, M nem kostbaren von acht herrlichen Rossen gezogenen Staat 9

gen,, überall von lautem Jubel begrüßt, fuhr Der Ina |

Francisco de Paula fuhr, neben seiner Gemahlin sißend Y f

nem andern Wagen vorauf. Als ein neuer Kanonendonn® A Ankunft JJ. MM. bei den Cortes verkündigte, eilte cinc J

putation derselben hinaus, um sie bei dem Aussteigen a i

Wagen zu empfangen, und in den Saal zu führen. so (ans Aus Tod

IJ. MM. eintraten, erhoben sich alle Anwesenden bis die verwittwete Königin sih neben ihrer Königlichen

( : o auf dem Throne niedergelassen hatte, Links von dem Thr

auf der erften Stufe desselben, fi6t der Infant Don Francisco - nit scinem gewöhnlichen nichtssagenden Lächeln. An bu Rük- fen und jue Seite des Thrones stehen die höchsten Hof-Beamten ynd die Staats-Mihister, Aber die wichtigste Person der gan- ¡en Versammlung, der wahre Kdnig Spaniens, ninimt rechts yom Throne, an den Stufen desselben, einen Sessel einz Je- dermann erkennt in ihr den Präsidenten der Cortes, Don Augu- sin Arguelles; neben ihm an einem Tische sigen die Sécretaire der Cortes. Jn den finstern Zügen dieses Mannes liegt seine Geschichte. Jhm hatte das Schicksal den Triumph aufbehalten, der Wittwe des Monarchew, der ihn als Hochv&räther zum E ues Tode verurtheilt deb und den er sein ganzes Le- en hindurch mit dem bittersten Hasse bekämpfte, cinen Eid r val auf cine Verfassung, bei deren in Folge einer mi- litairischen Insurrection beschlossenen Entwerfung er selbst die erste Rolle übernahm. Der von der Königlichen Wittwe vor drei g begnadigte Flüchtling schrieb jeßt seiner Monarchin das Geseß vor, und die ganze Souverainetät des Volkes lag in seinen Zügen, als er sich, von den Secretairen begleitet, der perwitrweten Königin zur rechten Hand näherte und ihr, welche aufstand, den vorgeschriebenen Eid auf das Evangelienbuch ab- nahm. Darauf sebte sich Jhre Majestät, und der Präsident leistete in ihre Hände folgende von dem ältesten Secretair verlesene Eidesformel: „Schwdrt Jhr, die Constitution der Spanischen Monarchie, welche die gegenwärtigen constituirenden Cortes so eben dekretirt und sanctionirt haben, zu beobachten und beobach- ten zu lassen? Schwdrt Jhr Treue und Gehorsam der recht- mäßigen Königin von Spanien Donna Jsabella 112// 1/4D08 beshwdre ih“, sagte der Präsident, und die Königin darauf: „Wenn Zhr so thut, so mdge Gott es Euch lohnen, wo nicht, so möge er Euch zur Rechtfertigung ziehen!‘ Dieselbe For- mel verlas darauf der Präsident, und. sämmtliche Deputirte segen den Eid in scine Hände ab. Endlich erhob sih Jhre Majostät die verwittwete Königin, und hielt eine Rede, die ich, eben so wenig als die von dem Präsidenten gegebene Erwie- derung, hinlänglich verstehen konnte. (S. Nr. 18) der St. g.) Vin dem lautesten Jubel begleitet, begaben sih um 4 Uhr JII. MM. wieder in den Palast zuräck; Um 5 Uhr seßte sich das Ayuntamiento in Bewegung, um die Con- stitution zu proflamiren. Der Zug ging zuerst von dem Stadt- hause nach dem Palaste. Musikanten, der Alguacil mayor und L) Alguacile zogen vorauf, dann die Offiziere der Armee und Nationalmiliz, die Gerichtspersonen, die hdhere Geistlichkeit und andere Behdôrden; dann der Gefe politico, eine Abtheilung Hellebardiere und das Ayuntamiento in Galla. Zwei Herolde irgen auf einem Teller die neue Constitution ; hinter ihnen fingen der erste Alkalde, ein Regidor, ein Syndikus und vier Vappenködnige. Den Schluß machte ein Bataillon der National- niliz. Auf einem vor dem Palast aufgestellten Gerüste wurde die Constitution durch einen Wappenkdnig verlesen; dann ging der Zug nach dem Constitutionsplaßze (Plaza mayor), wo ein Quretair des Ayuntamiento die Constitution verlas, und endlich nh dem Palaste der Cortes, wo sie abermals verlesen wurde. Dises Fest wird morgen und übermorgen fortgeseßt; bei Tage hliben die. Balkone mit Teppichen geschmückt. Nachts finden M iñation und dffentliche Tänze auf dem Constitutionsplaße att.

Erei.

: Konstantinopel, 14, Juni. (Oest. Beob.) Der Mi- nister der auswärtigen Angelegenheiten, Ahmed Chelussi Pascha, (f am 8, d. M. mit Tode abgegangen und Tags darauf, im Beiseyn mehrerer Großwürdenträger und des gesammten Be- amtenpersonals der hohen Pforte, feierlich zur Erde bestattet worden. Chelussi Pascha wird seiner Geradheit und strengen Rechtlichkeit halber allgemein betrauert. An seine Stelle ist bereits der ottomanische Botschafter am Londoner Hofe, Mu- safa Reschid Bey, zum Müschir und Umuri-Chariadschie-Nasiri (Minister der auswärtigen Angelegenheiten ) ernannt worden, welcher seiner Seits im Amte eines Umuri-Charidschie-Müste- hari (Staatsraths fär die auswärtigen Angelegenheiten) durch den dermaligen Gesandten in Paris, Nuri Efendi, erseßt wurde. Zung Beilikdschi E Pforte wurde der p enge Stell- wtteter“ desselben, Sarim Efendi, ernannt, we her bis zur

Anfunft Reschid Bey’'s mit der provisorischen Leitung des aus-

wúrtigen Departements beauftragt ist.

Das in Smyrna gestrandete Französische Dampfboot „Eu- rotas ist mit Hülfe der Mannschaft einiger dort befindlichen Kriegsschiffe wieder flott gemacht worden und hat am 9ten d. M. inen Hafen verlassen. Jn Smyrna und Rhodus richtete die

p fortwährend bedeutende Verheerungen an, während in

(id, Tschesme und Scala nuova der befriedigendste Gesund- ustand herrschte. Jn der Hauptstadt hat sich seit Abgang dit lesten Post keine namhafte Vermehrung der Pestfälle ge-

züigt, : Wegyptèn

D Deutsche Blätter berichten aus Kahira vom 18. Mai: vet Pascha von Aegypten hatte mit dem mächtigen Beduinen- amm der Hawazim, welcher etwa 30,000 Flinten zählt, eine ilt von Bündniß geschlossen, und der Stamm hatte ihm seit E Den die Pässe von Jembo und Medina offen gehal- en. Der Pascha will aber keine Freunde, sondern nur Ünter- nen haben, und die Eintracht war seit ciniger Zeit gestört. 2 N alcha hatte cin Truppen-Corps von 3 Regimentern (etwa ch0 Mann) unter Churschid Pascha so gestellt, daß er die Hawazim zwischen Medina und dieses Corps einzuschließen und N Unterwäürfigfeit zu e hoffte; aber die Hawazim über- en Chutschid Pascha bei Tages-Anbruch, und vernichteten sein e Er selbst entfloh mit einigen Reitern, ist aber bis jeKt Das in Medina angeéommen, und man weiß nichts von seinem Vi)icksal ; die Hawazim waren beim Abgang der Nachrichten im arsche gegen Medina, wo Abbas Pascha, der Neffe von chmed, kommandirt. Man glaubt nicht, daß er wagen werde, # Beduinen entgegenzugehen, während diese nicht im Stande id, eine befestigte und mit- Artillerie versehene Stadt zu nch- en, Aber Medina kann sich nicht lange ohne Zufuhr von ‘9ypten halten, und die Frage wird seyn, ob der Pascha schnell ‘ug Truppen und Kameele zusammenbringen kann, um Zu- s8hr in die Stadt zu werfen. Der Ehrgeiz des Pascha?s, sich Iu g adiens zu bemächtigen, is ihm seit vielen Jahren ver- s lich gewesen. Dieser fruchtlose Krieg hat schon fünf Armeen det A daß der Pascha den geringsten Fortschritt machte, ius Ju diesem Augenbli wäre er nicht im Stande, einen Zug Ip nere zu unternehmen, wie den von Tussan Bei im Jahre Finan Der niedere Preis der Baumwolle in Europa hat seine etr zen seit einiger Zeit sehr reduzirt, und der Mangel an E wird täglih größer, Aus Aegypten lassen sich" keine Id G ur mehr machen, wenn das Land gebaut werden soll, ishe E yrischen Truppen sind den Beschwerden eines Ara- Feldzuges nicht gewachsen.

‘die ihm vorgeschriebenen Verpflichtungen

% nland.

Berlin, 4. Juli. JJ. KK. HH. der Kronprinz un Kronprinzessin trafen am 2ten E s Abends s L, 9 Uhr auf Höchstihrer Reise nah dem Bade Kissingen in Halle ein und nahmen Jhr e L ee im Gasthofe zum Kron- prinzen. Nachdem Höchstdenselben die Chefs sämmtlicher Be- das durch den Präsidenten der Königl. Regierung zu Mer- eburg, Herrn von Meding, vorgestellt worden, hatten Sie die Gnade, die Huldigung der Studirenden, die den Hohen Rei- senden einen glänzenden Fackelzug darbrachten, anzune men, auch die Ausfährung eines von dem Universitäts - Musik - Direkto Naue komponirten Salvum fac principem hereditariam no- elrum zu genehmigen. Am folgenden Morgen besichtigten Se. Königl. Hoheit der Kronprinz das neue Universitäts-Gebäude und seßten sodanñ in Begleitung Höchstihrer erlauchten Gemah- lin, unter den Segenswänschen der Bewohner der Stadt Jhre Reise fort. Kurz nach der Abfahrt JJ. KK. HH. trafen auch L i ial der Miedelande in-Halle ein, Aller-

eiche Jedoch nach dem Wechsel der Pfer ie

fort Wieder vtélteüen, | A E Dit Siadt n

_— Am 26sen und sten v. M. fanden auf der Rennba bei Königsberg in Pr. die diesjährigen eue do bei welchen der kommandirende General des ersten Armee-Corps, General - Lieutenant von Nabßmer Excellenz, unter Assistenz des General-Majors von Krafft 1., des Präsidenten von Zander und des Land-Stallmeisters von Burgsdorff, das Richter-Amt hatten. Am ersten Tage wurden 6 Rennen abgehalten. An dem lsten um die von Sr. Maj. dem Könige als Preis aus esebte Stute aus dem Hauptgestüt Trakehnen, nahmen 12 Pferte Theil von denen die braune Stute „Donna Diana““ des Grafen von Lehndorf} auf Steinorth in beiden Läufen zuerst den Sieges- pfosten erreichte. Bei dem Lten Rennen galt die Bedingung daß jeder Konkurrent sich im Voraus verpflichten mußte, sein Pferd, wenn es Sieger bliebe, dem Berliner Verein für Pferde- zucht und Pferdedressur für den Preis von 150 Friedrichs- dor zu überlassen. Von den fünf Pferden, die sich den Sieg streitig machten , erreichte der Fuchshengst „Lilliput“/ des Rittmeisters von Borcke zuerst das Ziel. Das 3te Rennen war ein Rennen im Trabe um ein als Preis ausgeseßtes Sattel- zeug, unter der Bedingung, daß die Bahn von diesmal nur 600 Ruthen in hôchstens 5 Minuten durchlaufen werden mußte. Sieben Pferde konkurrirten bei diesem Rennen und eine Rapp- stute des Herrn Häbler siegte in 4 Min. 49 Sek. Zu dem iten Rennen hatte der Herr General - Lieutenant von Nakmer ein vierjähriges Pferd aus dem Gestüte zu Trakehnen unter der Bedingung als Preis ausgeseßt, daß der diesjährige Sie- ger im nächsten Jahre in demselben Rennen nicht wieder konkurrire. Es liefen 4 Pferde, von denen der Fuchshengst „Komus““ des Lieu- tenants Grafen v. Röôdern zuerst am Siegespfosten anlangte. Jm öten Rennen um eine von dem Verein ausgeseßte Prämie von 59 Dufkaten in einer silbernen Schale siegte von sechs Pferden abermals der obenerwähnte Fuchshengst „„Komus“/, und im 6ten der Fuchswallach „Victor“ des Rittmeisters Hinzmann von Hallmann. Dieses Pferd wurde für 100 Dukaten angekauft. Den Beschluß der Rennen am ersten Tage machte die Produ- zirung dreier Campagne - Pferde. Am 28. Juni wurden- sie- ben Rennen abgehalten. Jm-1sten; um den von Sr. Königl. 20000 dem Prinzen Albrecht ausgeseßten Preis (eine silberne

jâule, auf welche der Name des siegenden Pferdes und der seines Besikers eingetragen werden), sammt einem Einsabe von fünf Dukaten, liefen sechs Pferde, von denen der Ade D gun Rent „„Portlandson‘“ des General-Majors von Barner siegte. Bon dem 2ten Nennen war das Vollblut ausdricklich ausge- schlossen. Es erschienen drei Pferde, von denen der Fuchshengst ¡¿Theodosius‘/ des Herrn Hirschberg Sieger blieb, und von dem Verein für den festgeseßten Preis von 150 Dukaten angekauft wurde. Bei dem ten Rennen konkurrirten nur zwei Pferde. Der Fuchshengst des Herrn von Fahrenbeid „Al Raschid“/ siegte und erhielt, außer dem Einsaße von 10 Dukaten, eine silberne Schale mit 15 Dukaten. Zu dem ten Rennen hatte der Land- Stallmeister von Burgsdorf einen dreijährigen Wallach des Gestüts zu Amalienhof nach beliebiger Wahl ausgeseßt. Um diesen Preis stritten fünf Pferde, von denen der Rappwallach ¿¿Cenchrius‘/ des Majors von Lebbin das Ziel zuerst erreichte. Bei dem 5ten Rennen konkurrirten drei Pferde. Sieger blieb der schwarzbraune Hengst „Eirin“/ des Herrn von Sauen auf Julienfeld, der dem Verein zu dem festgesesten Preis von 200 Duk. überlassen wurde. Das 6üte Rennen war cin Rennen mit Bauern- pferden, zu welchem 21 Pferde erschienen. Die drei Preise von resp. 90 Rthlr., 30 Rthlr. und 20 Rthlr. fielen dem Bauer Wiemann aus Drebnau bei Fischhausen, dem Bauer Thrun aus Neu- hausen bei Königsberg und dem Bauer Kammer aus Geißuhnen bei Gumbinnen zu. Das Tte und leßte Rennen war ein Jagd- Rennen, zu welchem das

Terrain auf eine Deutsche Meile ab- gesteckt war. Fünf Pferde nahmen an demselben Sheil, Sieger blieb der Fuchshengst „Grangosier“/ des Herrn von Heiligen- städt auf Klimken, der nach glücklicher Ueberwindung aller Hin- dernisse in 154 Minuten zuerst das Ziel erreichte. Derselbe erhielt den von der Stadt Königsberg ausgeseßten Pokal, hun- dert Thaler an Werth, und eine von dem Vereine hinzugefügte Prämie von 20 Dukaten. An dem Tage zwischen den bei- den Renntagen , also am 27, Juni, fand eine Thier- schau statt, bei welcher das zahlreih versammelte Publi- fum eine schr. erfreulihe Theilnahme bewies. Nachdem die einzelnen Gegenstände cine Stunde lang betrachtet worden, wurden der Reihe nach erst die Pferde, dann die Rinder und Schafe unter klingendem Spiele vor der Tribune vorbeigeführt, demnächst aber diejenigen Exemplare, denen Prämien zuerkannt worden, mit Eichenkränzen geschmückt, noch besonders produzirt. Die Prämien selbst (silberne Becher von verschiedener Größe und analoger Verzierung) händigte mit einer aufmunternden Anrede der Herr Ober-Präsident von Schön Excellenz jedem einzelnen Besißer der des Preises würdig erkannten Schau- Gegenstände ein. Zuleßt wurde cine Auction abgehalten, bei welcher von einer zahlreichen Menge vorher angemeldeter Pferde, überhaupt 18 Stück, zu den Preisen von resp. 300 Rthlv., 250 Rthly. und abwärts, durchschnittlich zu 124 Rthlr. pro Stûck und ein Stier für 90 Rthlr. verkauft wurden. i;

Der im Oktober 1835 verstorbene Krämer Samuel Eisler zu Görliß hat die bedeutende Summe von 25,075 Rthlr. zu Mo tehittath Zwecken hei der Stadt Görliß ausgeseßt, na- mentlich 15,600 Rthlr. für würdige Hausarme (Bürger und Bürgerinnen ), 2000 Rthlr. für Hausarme, 7350 Rthlr. für alte Bürger und Bürgerfrauen, für einen Primaner , einen Schulfknaben und cin Schulmädchen 2c. , 125 Nthlr. ‘zu Re- munerationen. Von dem Universal-Erben des 2c. Eifler sind ewissenhaft un pünktlich erfüllt worden, und die Stiftungen beuts b lich in's Leben getreten.

Man \chreibt aus-B unzlau unterm 25 M, : ¿Am 19. d. M. in aller Selibe 40s ein: {weres L N das Städtchen Leippa bei Rothenburg an der Neiße. Von den Glaëmachern der s Weiß- und Grün-Glas-Fabrik hatten sich" 11 in die an die Fabrik stoßende Hafenstube begeben, um Le den Regen abzuwarten, und dann ihre Arbeit wieder zu eginnen; hier wurden sie aber sämmtlich, theils in sibender, theils in liegender Stellung, von zwei Blisstrahlen getroffen. Vier wurden im anscheinend leblosen Zustande aus der Stube va drei davon aber durch zweckdienliche Mittel. wieder ins eben zurüfgerufen; bei dem vierten blieben jedoch alle anges wendeten Rettungs - Versuche fruchtlos. Die Uébrigen kamen schon in der Hafenstube wieder zur Besinnung, do. waren nur einige von ihnen vermögend, dieselbe auf Händen und Füßen krie- chend zu verlassen, rend die andern herausgetragen werden muß- ten. Außer einem gänzlich unverleßt Gebliebenen sind alle mehr oder minder von den Blibstrahlen verbrannt und verleßt worden; sie be- finden sich jedoch bereits auf dem Wege der Besserung, und es ist nur noch eine große Schwere und Shwäche in den Glie- dern bei ihnen vorherrschend. Bemerkenswerth ist bei diesem Ereignisse folgender Umstand: An der Seite des vom Blib Getddteten lag ein Arbeiter Namens Kaufelt und an dessen Seite wieder mehrere Andere. Der Kaufelt nimmt, als er si niederlegt , zwei durch Stroh. zusammengebundene große Bier- giäser und legt sich selbige unter den Kopf. Es scheint nun, daß gerade diese Gläser als Nichtleiter der Electricität den Blibstrahl von ihm abgehalten haben; denn während der an - seiner linken Seite Liegende vom Blibß getödtet, der zu seiner rechten Seite sehr {wer und alle folgenden mehr oder- weniger verleßt wor- den sind, is er nur der einzige, welcher ohne alle Verleßung S,

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Staats- Zeitung Seite 739, Spalte 2, Zeile 1V v. u. ige ‘‘ ties gestrige / P / Z statt ¡heutige

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Der Etruskische Charon. Eine antiquarische Untersu- chung von J. A. Ambro\ch. Breslau, Aderholz. 72 S, in 4., nebst 3 Steindr. Tafeln. *) é af

Der Etruskfische Charon is ein ganz anderer Xnfernal. Dámon als der aus dem älteren Griechischen Mythos ér aufer Während dieser im Hades eine ziemlich untergeordnete, fast \flavisch- niedere Rolle spielt, erscheint jener auf Etrusfishen Kunst- Denkmälern als ein höheres dämonisches Wesen, das, eben so häufig auf der Ober- als ín der Unterwelt weilend, gewissermaßen die Functionen des Grie- ischen Thanatos, des Hermes - Psychopompos und der Fus rien in sich_vercinigt. Wegen dieser auffallenden Verschiedenheit vermuthete Ottfried Müller in dem Etrusfischen Dämon vielmehr den Mantus oder cinen Todes-Genius von unbekanntem Na- men (Etrusf. 2. S. 99 ff. ; Archáol. §. 174 u. 431; Denfm. d. alt. Kunst 5. Heft Nr. 317; Hall. L. Z. 1835 Nr. 105). Da jedoch die Inschriften einiger Etruskischer Vasen von vorzüglichem Werthe den MNamen Charon felbst außer allein Zweifel segen, so blieb den Al- terthumsforschern bisher räthselhaft . vas die Etrusfer bestimmt ha- ben fönne, der Tod bringenden, die Todten zur Unterweit geleitenden und dort strafendcn Gottheit den Namen des stygischen Fährmannes beizulegen. Das Veïdienst, diéses Räthsel auf befriedigende Weise zu lösen , erwirbt sich der als Archäologe bereits rühmlich bekannte Herr Verfasser durch vorliegende lateinisch geschriebene und von nicht gewöhnlicher philologisher Kenntniß zeugendc Abhandlung. Es zer- fállt dieselbe in 3 Kapitel: 1. De Charontis Etéusci forma et nu- mere; I[. De Charonte Graeco; IIL De Charonte scenico (cine Fri- chotomie, welche logish nicht ganz genau ist, da der scenische Cha- ron uicht dem Griechischen gegenübergestellt werden fann). Nach einer sorgfältigen Durhmusterung der wichtigsten Etruskischen Kunst- Denkmäler, welche den Charon theils einzeln, theils in Verbindung mit anderen Figuren enthalteu, und nach einer gelehrten Gegeuüber. stellung aller auf den Griechischen Charou:Mythos bezüglichen That- fachen gelangt Herr A. zu dem Resultate, daß, nachdem Aegyptische Theosopheme in die Griechische Religionslehre cingedrungen waren (zwischen der 39. und 40. ODlymp.), der Aegyptische Psychopompos, welcher zugleich strafender Dämon war, an die Stelle des älteren stygischen Fdhrmannes trat, und daß die immer beliebtere scenische Darstellung des Dämons in seinen neuen Functionen ihn allmälig dicier bers Q NN s die Etruskfischen Künsiler ihn in!

( en GVesialt zum Gegeustande i ildli s A A 2 das P R E Eine werthvolle Zugabe zu dieser inhaltreihen Monographi die woh!gelungenen Abbildungen der Figuren R im Sill Museum unter Nr. 1621 und 22 (im leßten Vasenzimmer, dem Ein- gange gegenüber) aufgestellten Vasen, welche dem Etrusfischen Charon- Mythos augehören, und deren Erklärung (zum Theil von der Gers hardschen äbtweichend) auf Pag. 64 72 gegebeu ist. F d.

Jm gestrigen Blatte der Staats-Zeitung befindet sih am Schlusse-

des Berichts Uber dic Verhandlungen der Pariser Akademie der Wir- senschaften in der Sißung vom 26. Juni die Bemerkung, daß Us cin Werk des Herrn Costes in Berlin ehrenvoll erwähnt worden scy. Da es indessen, unseres Wissens, in Berlin gar kcinen Gelehrten die- ses Namens giebt, fo ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß durch einen Drucffehler der Pariser Zeitungen „Costes“ statt Casper gesett worden i. Der Herr Geheime Medizinal-Rath Dr. Casper hatte nâmlich sein leßtes ftatistisches Werk über die mittlere Lebenétdauer dexr Pariser Akademie eingesandt, wenn gleich dasselbe nicht zu den Preis - Konkurrenz-Schriften gehörte und nicht gehörcn fonnte, da statutenmäßig nur solche Schriften, die sich mit der Statistik von Frankreich beschäftigen, um den Preis konkurriren durften.

®) Der Lateinische Titel lautet: De Charonte Etrusco com- mentatio antiquaria. Scripsit Jul. Athanas. Ambrosch. Phil: D Antiq. Litt. in Acad. Vratisl. Prof. Accedunt vasorum fictilium quae in museo regio Berolinensí asservantur picturae adbuc ineditae tres lapidibus inscriptae,

Meteorologische Beobachtung.

Morgens i dad Abends | Nach einmaliger

6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung, E

Quellwärme 7,49 N. Flußwärme 15,6? R, Bodenwärme 1340 N. Ausdünstung 0,181// Rh.

1837. 3. Julí.

338,82 Par. 336 80‘‘“ Par. | 337,06‘ Par. 10,09 R. |4-13,3%R. |4- 85% R, +4 3,90 R. |—+ 29% R. |4- 3,49 9. 72 pCt. 43 pCt. 66 pEt, trübe. bezogen, trübe. A8, W. Niederschlag 0. ABolfenzug.... W. Nachtkälte -+-6,3® N.

Tagesmittel: 336,90“ Par. 4-10,69N., 4-410N,.. 60 pCt. W.

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