1877 / 5 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Jan 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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Verlín, 6. Januar 1877. Die AusgLabungen zu Olympia. A: (Vergl. Nr. 1 d. Bl.)

Seit Sonnabend, dem 16. Dezember, weilt Professo- Curtius in Olympia und berichtet aus Druva unter dem 21. Dezember Folgendes:

Nachdem ih die ganze vorige Woche wie ein Freibeuter die griechischen Meere im Osten und Westen von Hellas durch- kreuzt habe, bin ih Sonnabend Abend in Druva eingezogen und bewohne das an den Speiseraum grenzende neue Zimmer, nit übergroßen Ehren bewillkommt, Tag für Tag vorzüglich verpflegt und in einem friedlihen Kreise freundschaftlih ver- bundener Landsleute wohl untergebracht zu keinerlei Klagen veranlaßt als zu einer über den endlos strömenden Regenhimmel, unter dem die Altis zu einem Morast geworden ist und der olympische Zeus zu einem Dionysos, Auraes:

Mein Einzug, den Dimitriadis mit griehischen Epi- grammen und einer Standrede im Tempel feierte, war ein höchst beglückender Moment für mich. Die Sonne Athens begleitete mich noch und die freudige Aufregung der Einwohnerschaft zeugte dafür, daß die Errichtung des deutshen Hauses in Druva als ein glücklihes Ereigniß in den Annalen des Alpheios-Thales gilt. Der Abend war aber auch ein recht beglücter. Denn kaum hatten wir in dem Brettermuseum nach dem Ritte von Pyrgos ein kleines Mahl eingenommen, so erscholl ein Jubelruf von der Ostsvont her. In gerader Linie öftlih von der zweiten Säule vor der Nordost-Ecke, wenig westlich von dem schönen Frauen- torso (im IR. Berichte beschrieben), südlih von der größten der drei halbrunden Basen, kam ein männlicher Kopf zum Vorschein, arg zertrümmert, aber von unschäßbarem Werthe; denn was erhalten is, die rechte Seite mit Stirn, Auge, Wange, Ansatß der Nase, Schädel und Nacken (das linke Auge ist nur zum Theil erhalten) zeigt eine vorzügliche Arbeit und giebt zum ersten Male eine Anschauung davon, wie Paionios, der in Olympia wiedergeborene Meister , ein Men- schenantliß darstellen konnte. Es ist ein männlicher Jdealkopf ; die Nase sett gerade an die Stirn an, das Auge blickt frei und stolz nach vorn, die leise gefurhte Stirn zeigt ein vorge- rücktes Alter, ebenso die kleinen Fälthen, welhe vom Auge nah der Schläfe gehen. Um die Stirn zieht sich ein schmales Band, welches als Diadem den ganzen Kopf umgeben hat. Um dieses Band ziehen sich aufgebunden die vollen Haare, welhe in wulstartigen Massen das durchgezogene Band bald verdecken, bald wieder freilassen. Dies Motiv, welches an bekannte Dionysos-:Köpfe erinnert, ist mit großer Sauberkeit durchgeführt, aber die Haarmassen sind auch hier unbearbeitet gelassen, und waren durch Farbe näher charakterisirt. Dagegen sind an den S@läfen kleine Lölchen, die sich aus der künstlihen Gebundenheit frei ge- macht haben, plastisch ausgearbeitet; darunter sicht man den Anfang des Vollbartes. Ueber dem Diadem wölbt si der Schädel in drei flachen Abstufungen und scheint durch einen Aufsaß bedeckt gewesen zu sein. Man denkt unwillkür- lich an den mit dem Helm bedeckten Dinomaos, denn die Größe paßt zu den Gestalten des Giebelfeldes, und eine fönigliche Würde ist unverkennbar. Man könnte selbst bei dem dionysischen Charakter des Kopfcs an den Namen des Königs denken.

Doch enthält man sich billig aller einzelnen Bestimmun- gen und Vermuthungen ; denn wir haben bis jeßt immer nur einzelne Brosamen vom Tische des Alterthums; es ist noch immer unmögli, einen Zusammenhang in das große Ge- sammtbild des Ostgiebels zu bringen, aber dieser Kopf, die daneben gefundene königlihe Frauengestalt und dann

die beiden Pferdehälse vom Gespanne der Nordhälfte

sic sind unschäßbare Bereicherungen unserer Kenntniß des Ganzen, und wenn dieselben auch nur tropsen-

weise uns zugehen, so bezeugen sie doch, daß alle Hauptsachen noch vorhanden sind und stärken zn muthiger Ausdauer. Kaum hatten wir den bärtigen Kopf gefunden, ge-

waschen und mit Bewunderung betrachtet, fo erscholl ein Freudenruf von der Westsront des Tempels. Auch

hier enthüllte sich aus dem s{chmußigen Schlamme ein Marmortopf, und zwar ein bis auf die Nasenspitze ringsum wohl erhaltener, der Kopf eines bartlosen Jünglings. Die Augen stehen s{hräg gegeneinander, die Brauen zeigen eine unruhige Linie, das ganze Gesicht ist s{hmerzlih gespannt, der Mund mit vollen Lippen leise geöffnet und an beiden Seiten geht von den Nasenflügeln ein s{hmerzliczer Zug nah den Mundwinkeln hinunter. Beide Seiten sind ausgearbeitet, aber das rechte Ohr ist viel tiefer gehöhlt, mit bewunde- rungswürdigem Fleiß; man sieht, daß die rechte Kopfseite die dem Beschauer zugewendete war. Es ist der Kopf eines im Kampfe mit den Kentauren unterliegenden Lapithen. Der Kopf ist mit den kleinen kraufen Löckchen bedeckt. Er ist diesseits der Säulen aus dem Giebel zu Boden gefallen, und hat, wie es scheint, lange dem Wetter ausgeseßt dagelegen ; denn die Oberfläche ist ganz von Feuchtigkeit angefressen und die Epidermis zerstört. Dennoch tritt der Ausdruck des Ganzen kräftig hervor; es ist cin tiefes Pathos in dem Gesicht, ein wahrhaft ergreifender Ausdruck des Schmerzes, ein wunder- bares Gegenstück zu dem Frauenkopf desselben Giebels, welcher in feiner ganzen Schönheit unvergleihlich erhalten is, mit der ganzen Epidermis des besonders vorzüglichen Mar- mors. Dieser Frauenkopf ist aber so vollständig unbe- wegt und leidenschastslos, wie er in einem blutigen Kampf- getümmel bei einer betheiligten Menschengestalt unerklärlich ist. Jch vermuthe also, daß es ein Götterbild war, an dessen Fuß sich eine der verfolgten Frauen zu reiten

im Begrisf war. Wie dem auch sei, der Jünglings- und der Frauenkopf des Westgiebels sind nebst dem unteren Theil der schreitenden Frau mit langem Ge-

wande (im VIll. Bericht erwähnt), viel verheißende Proben von der Kunst des Alkamenes. Von der Art, wie der Westgiebel eingestürzt ist, haben wir noch keine klare Vor- stellung. Beide Köpfe sind dicht neben einander im weichen Boden gefunden, gerade vor der Mitte der Westsront, unge- fähr in der Mitte zwischen der Tempelschwelle und dem Rande der Erdschicht, welche noch 44 Meter über der Fundschicht an- steht. Hier wird bald der Kanal münden, welcher vom Kladeos her an der (verschütteten) byzantinischen Kirche vor- beigegraben wird. Dann wird cine vollständige Ausräumung | des Terrains vor der Westfront möglih werden, wo, wie wir |

_ Nachschrift. Donnerstag Abend. Heute hat es sich aufgeklärt und es ist ordentlich gearbeitet worden. Dabei wurde an der Nordseite, wo man in“ die Fundschicht einge- treten ift, ein lebensgroßer Marmorkopf gefunden, von dem ein Drittel erhalten, die rechte Sei‘e mit Schädel, Schläfe, Auge und Wange nebst Ansaz der Nase; kurzes krauses Haar und Badcenbart. Sehr gute Arbeit, weder zu einer Metope, noch zu einem Giebelfelde gehörig, also wohl das Stück- einer marmornen Treiiätnua aus dem Raume zwischen Tempel und Pelopion. Ferner fand man noch heute. Abend vor dem Ost- giebel das wohlerhaltene Stück einer Lanze, die bronzene Spitze, mit der sie in den Boden gestoßen wurde. Ebenfalls eine fehr hübsch gearbeitete Bronzenadel, den Finger einer lebensgroßen Bronzestatue (Vollguß), und ebenfo den Arm einer Bronzestatuette, welche in der geschlossenen Hand einen Speer gehalten hat.

Wie bekannt, befindet sich in den Räumen des General- Postamts zu Berlin ein posttechnisches Museum, welches troß der kurzen Zeit seines Bestehens bereits höchst s{häßens- werthe Sammlungen von Modellen, Urkunden, Zeichnungen 2c. besißt. Jn neuester Zeit sind der Reihs-Postverwaltung dur den General-Postmeister von Britisch-Fndien, Herrn A. M. Monteath in Calcutta höchst interessante Gegenstände zur Vermehrung der Sammlungen theils bereits übersandt, theils in nahe Aussicht gestellt worden. Diese Zu- wendung zählt im Ganzen 34 Nummern, darunter mehrere auf Palmblättern geschriebene Briese -indisher Einge- borener des Distrikts Orissa; Proben von sämmtlichen in Indien ausgegebenen Postfreimarken ; lithographirte Dar- stellungen der in Jndien ber Adressirung 2c. der Briefe vor- fommenden Schriftzeichen; Nahahmungen von einhei- mischen indischen Briefen der verschiedensten Art, Abzildungen indisher Reisepostwagen mit Schlafeinrihtung, Apparate zum Posttransport über brückenlose Ströme, Postreitkameele 2c.

Während der leizten Neujahr8zeit, vom 31. Dezember Mit- tags bis einscließlich den 1. Januar, sind bei den Poftanftalten Berlins insgesammt 738,654 Stadtpostsendungen (Briefe, Post- karten, Dructsachen 2e.) aufgeliefert und bestellt worden.

Im gleichen Zeitraume des Vorjahres betrug die Zahl der beförderten Stadtbriefe 2c. 710,202 Stü; es ist hiernab in diesem Iahre eine Zunahme von 28,452 Sendungen eingetreten.

Der zwischen dem Garnison-Repräsentanten und der Steuer- und Einquartierungs-Deputation hiesigen Ma- gistrats abgeschlossene Vertrag vom 21./27. Dezember 1870, sowie der dazu gehörige Nachtrag vom 1./15. August 1872, betreffend die Einquartierungsverhältnisse der hiesigen Garnison 2c. ift pro 1877 prolongirt worden.

In Folge einer Aufforderung der Bürgermeister von Holzmin- den, Hameln und Minden vereinigte sich, wie die „Weser-Ztg.“ mit- theilt, am 3. d. M. in Bad Oeynhausen eine größere Ver- sammlung städtisher Deputirter und Gewerbtreibender aus den Weserstädten, zwecks Gründung eines Vereins zur Beförderung der Weserkorrektion, und konstituirte sich als „Weserkorrektions- verein“.

Nürnberg, 3. Ianuar. (Allg. Ztg.) Dem Germanischen Museum, dessen Neubau tüchtig fortschreitet, sind in der leßteren Zeit wieder bedeutende Gaben zugeflossen. So sandte Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl von Preußen den Betrag von 2000 und die gleihe Summe Se. Königliche Hobeit der Fürst Karl Anton von Hohenzollern für den Neubau. Die Erbprinzessin Helene von Thurn und Taxis übermachte den Betrag von 1000 Fl. zum An- faufe von Kunstwerken. Namhafte Beiträge werden auch auf éer Subsfkriptionsliste verzeichnet, welde unter den deutschen Standes- herren cirkulirt, um dem Museum die Mittel zu verschaffen, die Lücken in der Waffensammlung auszufüllen. Die Waffenfammlung ist bereits in dem im Neubau befindlichen Saale untergebracht, dessen reiche Aus\chmüdckung der Verein der deutschen Standesherren über- nommen hat.

Amsterdam, 2. Januar. In den Monaten April und Mai d. I. wird, wie schon kurz gemeldet, hierselbst unter dem Protekto- rate Sr. Majestät des Königs der Niederlande eine inter- nationale Gartenbauausstellung stattfinden, mit welcher au eine Ausstellung von Produkten aus dem Pflanzenreiche als selbst- ständiger Theil der Gesammtausftellung verbunden sein wird. Diese Produktenausstellung beabsichtigt man möglichst großartig und über- nhtlih herzustellen und wird deshalb für jede Klasse der aus8zu- stellenden Objekte ein eigenes Gebäude errihtet werden. Die ein- zelnen (14) Klassen umfassen: Baumwolle, Tabak, Chinarinde, Krapp, Indigo, Kautschuck (Gummi elasticum) und Guttapercha, Fette und fette Oele, ätherische Oele, vegetabilishe Grundstoffe zur Papier- bereitung, Getreide, Catebu (Cachou), Vanille, Rhabarber, Sassa- parille. Während der Ausstellung sollen mehrere Kongresse von Fach- männern gehalten werden, auf welchen die obengenannten Artikel be- treffende Fragen besprochen werden sollen. Die Verhandlungen, sowie die Liste der mit Medaillen in Gold, Silber und Bronze prämiirten Aussteller werden später veröffentliht. {E39

Der énglische Buchhandel im Jahre 1876. Dem „Publishers Circular“ zufolge erschienen im verflossenen Jahre in England nahezu 6000 neue Bücher, einshließlih neuer Auflagen und importirter Werke. Von dieser Anzahl behandelten 693 Theologie, 470 Philologie, 419 waren JIugendschriften, 857 Novellen und Ro- mane, 164 juristische Werke; 377 waren der Volkswirthschaft und dem Handel gewidmet, 252 den Künsten und Wissenschaften; 270 waren Reisewerke, 407 behandelten Geschichte und Biographie, 322 Poesie, Drama und Musik; 293 waren Jahrbücher, 181 behandelten Medizin und Chirurgie, 1076 \{chône Wissenschaften u. |. w., und 166 waren vermishten Inhalts.

London, 3. Januar. (A. A. C.) Der 80 Tonnen schweren Kanone ist während der mit ihr in Woolwich vorgenommenen Erx- perimente ein Unfall zugestoßen. In dem Stahlrohre wurde ein kleiner Sprung entdeckt, der ih indeß in einiger Entfernung von der Pulverkammer befindet und die Leistungsfähigkeit des Geschüßtzes nit beeinträchtigen dürfte. Mittlerweile sind aber weitere Schieß- versuche ausgeseßt worden.

4 ana. (n A Q) De Tene Lar gonerit aufs Neue ‘aus ihrem Bett und rihtete in den südlichen Quartieren Londons \{limme Verheerungen an. Tausende von armen Familien find obdachloes geworden und mußten eine Deus in den Kirchen und Schulen ihres Quartiers suchen. Der Verlust an Möbeln, Hausgeräthen und Kleidungsftücken ist enorm. Glüdlicherweise ging nur ein einziges Menschenleben verloren, aber unter den Obdachlosen sind Krankheiten im Zunehmen begriffen.—Von denOrknev- Inseln, der ganzen Ostküste, dem englischen Kanal und beiden Küsten des irischen Sees merden neue heftige Stürme gemeldet, wo- durch Molos und Secemauern demolirt wurden, Sciffe auf den Strand geriethen, Werften überschwemmt und die Souterrains in meilenweit vom Gestade entfernten Häusern unter Wasser geseßt

jet sehen, sehr wohlerhaltene Giebeltrümmer vorhanden sind, und nicht folche Mauerma}jen späterer Zeit; wié fie an der Ostseite nach wie vor eine Klarlegung des alten Tempel- |

bodens hindern. |

| Fluthen nehmen Ueberhand. In vielen Gegenden is der Verkehr

wurden. Im Binnenlande dauert der Regen fort uud die

Paris, 4. Januar. Die leßten Stürme haben an der at- lantischen Küste große Vêrheerungen und Verluste herbeigeführt. Die Deiche bei Louin und auf der Ins-l Noirmoutiers in der Ven- dée fowie die bei Mont an der Mündung des Adour sind gebrochen O das ues bât große Strecken Kultur- und Weidelandes über-

wemmt.

Kairo, 15. Dezember. (Köln. Ztg.) Am 2. d. Mts. langte nach fast dreijähriger Sübrung des Oberbefehls in den ägyptischen Acquatorial-Provinzen* Gordon Pascha in Kairo an, um eine furze Urlaubsreise nah Europa anzutreten und fih demnächst wieder auf seinen Posten am oberen Nil zurückzubegeben. Am 10. d. Mts. hat er sich über Malta nach England begeben, wo er einen drei- wöchentlichen Aufenthalt zu nehmen gedenkt. Oberst Gordon hatte als Nachfolger Samuel Bakers am 23. Februar 1874 Kairo ver- lassen, um das von Aegypten am öberen Nil besetzte Gebiet zu verwalten. Jn Anerkennung seiner hervorragenden, mit jeltener Hingabe an seine gefahrvolle Mission erworbenen Verdienste hat der Khedive ihm eigenhändig den Medjidie- Drden erster Klasse überreiht. Gordons Herreise bezeichnet einen grofen Fortschritt in den Transportmitteln und der Gangbharkeit der durch_ ägyptishes Gebiet führenden Fahrstraßen. Cr rühmt sich, die Strete von Magongo am Albert- Nyanza bis nah Chartum in 15 Tagen, die Weirerreise von leßte genannter Stadt bis Kairo in 25 Tagen bewerkstelligt zu baben. Die ersterwähnte Strece beträgt 1762, die leßtere 1800 Kilometer auf dem rage ten Wege. Gordon Pascha hatte leßthin den Albert-See selbst besubt, nachdem er auf einem kleinen Dampf- boote, das in seiner Station von Dufle (unter 39 30‘ n. Br.)

oberhalb der leßten Katarakte am oberen Nil zusammen- geseßt wurde, die noch unerforsht gebliebene Strecke des Flusses bis zu seinem Austritt aus dem Ste hinaufgefah-

ren war. Was die Erforschung des Sees anlangt, so hat er fo gut wie nichts zu den Entdeckungen Bakers hinzuzufügen vermocht, indem er auf dem Albert-Nyanza nicht weiter gekommen ist, als der -Entdecker telbit m. Jahre- - 1864. Der Dampfer ift dann wieder den Fluß hinab nah Dusle geführt wor- den. Die zur größeren Transportfähigkeit seiner einzelnen Stücke erforderliche allzu geringe Solidität des kleinen Fahrzeugs soll gegen die häufigen Stöße der in diesen Gewässern überaus zahlreichen Nil-

Unternehmungen zu Waffer auf die Sicherstellung der mit den größ- ten Opfern und vielem Zeitauf oande seiner Zeit nach Dufle ge- schaffen Maschine Bedabt genommen werden mußte. Gordon will gegenwärtig in England ein zweitcs widerstand8fähigeres und gleich- falls zerlegbares Fahrzeug bauen und nach Dufle schaffen lassen, um dasselbe mit der noch wohlerhaltenen Dampfmaschine zu versehen.

Theater.

__ Das Scherzspiel „Touristen“, welches am Sylvesterabend zum ersten Male im Königlichen Schauspielhause in Scene ging, ist, wie das „Fremdenbl.“ meldet, da die beiden leßten Akte nicht an- ge]prochen haben, von dem Verfaffer zurückgezogen worden. In Vorbereitung find „Die Pessimisten“, ein Lustspiel von Ernst C{stein, und ein Schœuspiel aus der Feder des Hrn. v. Winterfeld unter dem Titel „Guter Name“.

Die französische Schauspielergesellschaft unter Di- rektion des Hrn. Emil Neumann gab am Donnerstag ihre zweite Borstellung. Zur Aufführung kamen: „Leo piano de Berthe“ von Théodore Barrière und Jules Lorin und: „Le jeune mari“ von Mazères. Das erste einaktige Stü ist in deutscher Uebertragung unter dem Titel: „Am Klavier“ im Königlichen Schauspielhause oft und gern geschen worden ; ein Vergleich, in welhem Gewande ih das zierliche Lustspielhen vortheilhafter ausnähme, lag nahe. So vorzüglich auch auf der Königlichen Bühne die beiden Haupt- rollen durch Fr. Crhartt und Hrn. Liedtke repräfentirt werden, und fo gewandt und geshickt auch die deutsche Uebertragung ist, das nationale Kostüm steht der dramatishen Kleinigkeit doch besser zu Gesicht. „Le piano de Berthe“ gehört zu jenen leichten französischen Bühnenprodukten, die eine Verpflanzung auf fremden Boden nur mit theilweiser Einbuße ihrer frischen Farb- ertragen. E38 gehört dazu die bewegliche, leichifließende Sprache der „Causerie“. Mdme. Subra, welche die Rolle der „Berthe“ spielte, besitzt alle zu derselben erforderlichen Eigenschaften in hohem Grade. Ihr vor- nehmes, elegantcs Spiel, verbunden mit vollflommener Beherrschung. des geistvollen Dialoas, gewannen ihr allgemeinen Beifall.

Mr. Duchesne, in der Rolle des „Fran“, gefiel. wegen der Munterkeit und Frishe, mit welchwer er spielte.

Madame Scriwana als „Julie“ machte ein zierlTibes Kammermädchen. Die zweite Gabe des Abends, das dreiaktige Lustspiel: „Le jeune mari“ ift an sich unbedeutend und dürfte nur dem allseitig vor- trefflichen Spiele und dem gescbicckten, fließenden französischen Dia- loge die beifällige Aufnahme verdanken, welche es am Donnerstag fand. Der Inhalt läßt sih mit wenigen Worten wiedergeben. Der Chevalier Oscar de Beaufort, ein achtzehnjähriger junger Mann, hat sich, um seine Schulden bezahlen zu können, mit einer fünfzig- jährigen reichen Wittwe verheirathet. Madame de Beaufort ift sehr eifersüchtig auf ihren jungen Gatten, von dem sie glaubt, daß der- selbe ihrer in ihrem Hause lebenden jungen Nichte Clara den Hof mache. Sie will daher diese Nichte durch eine Verheirathung mit ihrem Schwager Duperrier, einem Wittwer, aus dem Hause \haffen. Clara liebt aber nit den {hon in höherem Alter stehenden Duperrier, sondern einen Mr. Surville, den fie vor längerer Zeit in Dresden kennen gelernt. Dagegen möchte fich Madame Delby, die gleichfalls Wittwe ist, gern mit Duperrier vermählen. Es wird nun von den Betheiligten ein Komplott gegen Madame de Beaufort geshmiedet, um diese dahin zu bringen, daß fie i: re Einwilligung dazu giebt, daß Clara Mr. Surville. und Madame Delby Mr. Duperrier heimführt. Dies führt zu verschiedenen wirksamen komischen Scenen, die ihre. erheiternden Erfolg nicht verfehlten. Der Schwerpunkt des Erfolges lag jedoch in dem eraftten, sichern, sich rasch abwictelnden Zusammenspiel und der vortrefflich geschulten Wiedergabe des Dialogs, wclche Vorzüge dié dramatische Unbedeutendheit des Stückes vergessen mate. Sehr günstig wirkte au, daß die drei Akte fast ganz ohne Unterbre{ung in rascher Aufeinanderfolge gespielt wurden. Die weib- liche Hauptrolle der resoluten, eifersühtigen Madame de Beaufort gab Mdme. Salanson mit efffektvoller realistiscwer Komik, während au in den weniger bedeutenden Rollen der „Clara“ und „Mad. Delbv“ fich Mdmes. Scriwana und Defhaves als tüchtige Künstle- rinnen bewährten. Unter den männlichen Darstellern zeichnete si besonders Mr. Gerbert (Surville) durch die sorgfältige geschulte Behandlung der - Sprahe aus. Neben ihm wußte Mr. Demey den jungen, windigen „Oscar de Beaufort" in sicherem, ge- wandten Spiele mit charakteristishen Zügen auszustatten; doch hätte der Chevalier Beaufort gewonnen, wenn Mr. Demey weniger grelle Farben aufgetragen hätte. Mrs. Léon Noël und Vinot in den Par- tien des „du Duperrier“ und „John" trugen ihreëstheils zu dem ge- lungenen Ensemble bei.

Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, wie auch Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz beehrten die Vorstellung mit Ihrem Besuch und verweilten bis zum Schluß. Da der Andrang des Publikums zu den leßten Vorstellungen der „Fatiniza“ ein außergewöhnlicher war, sieht sich die Direktion des Friedrich-Wilhelmsstädtishen Theaters veranlaßt, die erste Vorstellung der neuen Posse: „Berliner Pickwickier“ bis zum Sonnabend, den 13. Januar, hinauszuschieben.

Hr. Wilhelm Fliegner ist aus dem Verbande des Stadt- theaters ausgeschieden.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Berlin:

nur durch Boote möglih. Aus Yorkshire wird heftiger Schnee-

fall gemeldet, der den Saaten großen Schaden gethan hat.

Vier Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

pferde so wenig Stand gehalten haben, daß ftatt weiter reichender“

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich

o Da

F 2 P.

|:

Deutsches Neich. Verzollungder vomZollauslande in Berlin eingehenden Poftstücke.

Vom 16. Januar 1877 ab wird auf Verlangen der Empfänger zollpflichtiger, mit der Post vom Auslande hier eingehender Pakete die Vertretung der Empfänger bei der Steuerabfertigung dur das hiesige Pacfet-Postamt übernommen, jedo bis auf Weiteres nur jso- weit es sich um gewöhnliche Packete und um Packete mit einem MWerthbetrage im Einzelnen bis zu 1000 handelt. Auch bleiben diejenigen zollpflichtigen Pakete, 5 i N

welche an handel- und gewerbetreibende Personen gerichtet sind, welche leiht zerbrechliche oder solche Gegenstände, deren Wieder- verpacung mit besonderen Sqwierigkeiten verbunden ist, ent-

l es badi tem Zustande eingegangen sind

elbe in beschädigtem Zustande eingegc A e N nas Tue Nermittelung des Packet-Postamts ausge-

sen. Ö {lo der Postbehörde, fo bleibt auch der Zollbehörde das Recht vorbehalten, die Anwesenheit des Packetempfängers oder eines mit schriftlicher Vollmacht versehenen Vertreters bei der Steuerabferti- gung in bescnderen Fällen zu verlangen. Ÿ

Den Empfängern, deren Sendungen durch Vermittelung des Packet-Postamts versteuert werden können, werden die Postpaket- adressen mit einem diesbezüglichen Zettel versehen zugehen, Die auf diesem Zettel vorgedrukte Erklärung is von dem Adressaten, falls die Vermittelung des Packet - Postamts verlangt wird, zu unter- \hreiben und der Zettel nebst der Postpactetadresse entweder dem Briefträger glei zurückzugeben oder mittelst Briefumschlags an das Pattet-Postamt (Oranienburgerstraße 70 einzusenden. _

Die Sendung wird Dae dem M nach erfolgter Ver- ¿ollung im Wege der Bestellung zugeführk. . j att Gebühren für die steueramtliche Abfertigung jeder Sendung beträgt 20 -, für die Bestellung des Packets wird das gewöhnliche

tellgeld erhoben. : DEEN nine red von zollpflichtigen Packeten fönnen auch, wenn sie es wünschen, das Packet - Postamt ein für, allemal zur Ver- zollung derartiger Pakete durch desfallsige Erklärungen im Voraus

ächtigen. E : d Vermittelung des Packet-Postamts zur Versteuerung tritt auf Verlangen auch für abholende Korrespondenten ein. Die Adressen zur Abgabe der Erklärungen werden dur die abholenden eigenen Boten übersandt, während die Sendungen selbst demnächst im Wege der Bestellung zugeführt werden.

Berlin, C., den 2. Januar 1877. l Der Kaiferliche Ober-Postdirektor.

Persoualveräunderungen.

Königlich Preuf ische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 23. Dzbr. Erbprinz Carl Egon zu Fürstenberg, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. à la suite des Garde-Hus. Regts., unter Vorbehalt der Patentirung angestellt. Frhr. v. Manteuffel, Pr. Lt. vom 1. Garde-Regt. z. F., unter A von seinem Kommdo. zur Dienstleistung beim Jäger- Bataillon Nr. 5, als Adjutant zu seinem Vater, dem General- Feldmarschall 2c. Freiherrn von Manteuffel, fommandirt. v. Kleist, Sec. Lk. vom Gren. Regt. Nr. 1, als außeretatsm. Sec. Lt. in das Feld-Art. Regt. Nr. 1 verseßt. 27, Debr. Frhr. v. Lüßow, Major vom Inf. Regt. Nr. 84, unter (Gntbind. von seinem Kommdo. als Adjut. der 18. Div., in das Inf. Regt. Nr. 71 versekt. Wedemeyer, Rittm. und Escdr. Chef im Hul. Regt. Nr. 3, unter Verseßung in das 2. Schles. Drag. Regk. Nr. 8,

als Adjut. zur 18. Div. kommandirt. Géniol, Rittm. vom Huf. Regt. Nr. 8, unter Entbindung von setnem Kommdo. ls Adjut. der 20. Kav. Brig., als Eskadr. Chef in das

a us. Reat. Nr. 3 verseßt. Frhr. v. Ketteler I, Pr. Lt., aggr. dem N Regt. Nr. 8, in das Regt. einrangirt. v. Knebel-Döberiß, ec. Lt. vom Kür. Regt. Nr. 4, als Adjut. zur 20. Kav. Brig. kom- mandirt.

Fn der Gensd'armerie. 23. Dezbr. v. Rohr, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 64 früher im Inf. Regt. Nr. 48, in der 2. Gensd". Brig. angestellt. U

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 23: Dezbr. v. -Lepel, Hauptm. a. D., zuleßt Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 61, und Haßfeld, Hauptm. a. D., fr. Pr. Lt. .m Inf. Regt.. Nr. 88, zuleßt von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 81, die Aussicht auf Anstellung im Civildienst ertheilt. Frhr. v. Weh mar, Hauptm. a. D., zuleßt Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. früh. Landw. Regts. Nr. 6, früher Sec. Lt. im Inf Regt. Nr. 46, die Aussicht auf Anstellung in der Gensd'armerte er- heilt, 26 Dezbr, Freiherr v. Deut, Sec, e Lieu- tenant vom Dragoner-Regiment Nr.- 21, der Abschied bewilligt. 27. Dezbr. Graf v. Lüttichau, Hauptm. a. D., zuleßt von der Res. des 1. Garde-Regts. zu Fuß, der Char. als Major ver- liehen. 30. Dezbr. Seidel, Sec. L L zulegt un Inf. Regt. Nr. 46, und Lehmann, Sec. Lt. a. D., zuleßt von der Ins des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 46, die Anstellungsberechtigung für den Civildienst verliehen. Streit, Hauptm. a. VD., zuleßt bei der Landw. Fuß-Art. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 68, die Erlaubniß zum Tragen der Unif. der Landw. Fuß-Art. des II. Armee-Corps er- theilt. ; _

Fn der Gensd'armerie. 23. Dezbr. Ballhorn, Major von der 2. Gensd. Brig., als Oberst-Lt. mit Pens. und der Unif. des Inf. Regts. Nr. 24 der Atschied bewilligt. s

Im Sanitätscor ps. 97. Dzbr. Dr. Friße, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 66, zum Ober-Stabs8- arzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Ulan. Regts. Nr. 10, Pr. A ngen- stein, Stabs- und Bats. Arzt vom Pion. Bat. M62 zum Vber- Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 18, Dr. Weber, Stabs- und Abtheil. Arzt von der 2. Abtheil. Feld-Art. Regts. Nr. 21, zum Ober-Stabsarzt 2.Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 51, Dr. Pfeffer, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Ulan. Regt. Nr. 10, zum Inf. Regt. Nr. 113 verseßt und gleichzeitig mit Wahrnehmung der divisionsärztlichen Funktionen bei der 29. Div. beauftragt. Dr. Gygas8, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 18, als Garn. Arzt nach Straßburg, Dr. Claussen, Stabs- und Bat. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 88, zum Pion. Bat. Nr. 7, Dr. Kümmel, Stabs- und Bat. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 111, zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 88, Dr. Egermann, Stabsarzt vom medizin. cirurg. Friedrich - Wil- helms-Institut, als Abtheil. Arzt zur 2. Abtheil. Feld-Art. Regts. Nr. 21, Or. Finkelnburg, Stabsarzt a. D., zuleßt bei der Landw. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 28, bei den Aerzten des Beur- laubtenstandes wieder einrangirt und, unter gleichzeit. Beförderung zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. der Landw., dem_ Res. Landw. Regt. Nr. 35 überwiesen. Dr. Rügner, Ober - Stabêarzt 2. Kl. der Landw., und Dr. Jaen \ch, Stab8arzt der Landw., beide vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, mit der Unif. des Sanitäts-Corps, Dr. Wessely, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Regk. Nr. 35,

Erfte Beilage

Berlin Sonnabend, deu 6. Januar

Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, A7 D IUL, l Corps, à la suite des 2. Jäger-Bats. gestellt.

rod, Commdr. der 2. Div., zu Gen. Lts. befördert. Beamte der Militärverwaltung. mer, Zahlmstr. des 3. Feld-Art. Regts. die 3 der aus dem 3. Inf. Regt. verabschiedeten Sec. Lts. verliehen.

X11. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps.

Dzbr. Wilhelm Eugen,

M altrven eere. 18. offis. im - Ulan. Negt: Nr. 19,

Schönlin,

Nr. 11 kommandirt. 2 Mal 1 Dienstleist. als etatsm.

Regts. Nr. 25, kommdrt. zur

Scott v. Schottenstein, Major und Bats. Commdr. Gren. Regt. Nr. 119 in das v. Hügel, Hauptm. und Comp. zum Major befördert. v. Kern, : 119, fommandirt als Adjutant zur 52.

Entbindung von dem zeitigen Kommdo. Verhältn.,

Pr. Li. im Gren. Negtk.

mandirt. Sch{mitt 1., Pr. Lt. im Inf.

Traucburg, Erlauht, Pr. Lt.

Regts., der Charakter als Hauptm. verliehen.

mäßiger Stabsoffiz. in das Ulan. Regt. Nr. 19 verseßt.

Beförderungen und Verseßungen. v. Orff, Gen. Lt. und Kommandirender des 11. Armee- Frhr. v. Müller, Gen. Major und Commdr. der 1. Feld-Art. Brig. und Frhr. v. Le on-

16. Dzbr. Rüge- erechtigung zum Tragen

Ernennungen, Beförderungen und Pee e

er- zog von Württemberg, Königl. Hoheit, Major und etatsm. Stabs- unter Stellung à la saite diescs Regts. zur Dienstleistung als etatsm. Stabsoffiz. zum Hus. Regt. Major à la suite des Drag. Stabsoffiz. bei dem Ulan. Regt. Nr. 9, von diesem Kommdo. entbunden. Frhr.

im

Inf. Regt. Nr. 122 verseßt. Frhr. Chef im Gren. Regt. Nr. 119,

Nr.

Infanterie-Brigade, unter zum Hauptm.

Regt. Nr. 124, in das

Inf. Regt. Nr. 122 verseßt. Horn, Ses. Ll m Inf. Regt. Nr. 124, zum Pr. Lt. befördert. Graf v. Waldburg-Z

eil-

à la suite des Gren. Negts. Nr. 119, unter Belassung in seinem Verhältniß à la suite dieses 2D D Schönlin, Major à la suite des Drag. Regts. Nr. 25, als etats-

Statistische Nachrichten.

Theil der dur die am 21. April 1876 in der Schweiz stattg denen Viechzählung festgestellten Ergebnisse veröffentlicht.

einer durchs{nittlichen Approrimativshäßung der einzelnen Kateg beträgt der Gesammtwerth des \{chweizerishen Viehstandes

Klassen 333,675,505 Fr., was S1 den Einwohner maht. Die Zählung ergab ferner, daß in Kategorien des Viehstandes mit Ausnahme der Maulthiere,

Theil nicht unbeträchtlihe Abnahme stattgefunden hat. Im Ver mit anderen Ländern zählt die Schweiz

2 in Preußen, 88 in Frankreich, 73 in Bayern, Oesterreich und 26 in Italien auf die gleibe Anzahl Einw

Dänemark 687, Bayern 630, Oesterrei

rei 125 und Italien 58; Schafe: die Schweiz 138, 961 und Oesterreich 246; Ziegen: die Schweiz 148, Italie

stôckfe: die Schweiz 67,

wohner gerechnet. dem an Pferden 2596, an Rindvieh 21,895, an Swe | Schafen 45,532, und an Ziegen 5100 Stück in die Schweiz 1

ein- als ausgeführt.

311 Studirende gegen

Rom, 2. Januar. _hú : f Statistik bereitet eine Geschichte der Arbeiterlöhne der Lebensmittelpreise vor, zurückgeht.

dann eine Statistik der Pferde und Maulesel, unter Zugrundel der Daten, welche die in der Nacht vom 8. auf den 9. Januar aleichzeitig im Lande vorgenommene Zählung lieferte, folgen.

lich steht die Veröffentlichung der allgemeinen

Emilia bevor.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 6. Januar.

au8gaben der Privaten und der Jnstitute wurden zwar dur Monats fignalisirt; aber die Status

a!s unbedeutend im Verhältniß zu der Abundanz des Geldm gekennzeihnet. Es hat betragen bei der Reichsbank:

S1 Obe A Obe. G (in Tausenden Mark) _ Der gesammte Raslenbestard Y 544,801 569,126 573, Í Ó die Lombard- E x s N a e DIOAOO 478,484 479, Notenumlat. + 733,298 [19,925 O Kurze Verbindlichkeiten . 163,239 158,857 166,

Ausdruck gewinnt.

Dr. Bendowsfki, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 58, Dr. Althaus, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat.

Markt dagegen griffen ziemlich bedeutende Schwankungen des

Das eidgenössische statistishe Bureau hat den ersten

efun- Nach orien aller

im Dur(schnitt 124 Fr. 21 C. guf

allen Esel

und Schafe seit der leßten Zählung vom 21. April 1866 eine zum

glei

auf 1000 Einwohner 39 Pferde, während 176 in Dänemark, 150 in Mecklenburg-Schwerin,

in ohner

indvieh ie Schweiz auf 1000 Einwohner 388 Stü, fommen. Rindvieh zählt die Schweiz S Dreufén 350, Frank: rei 313 und Jtalien 130; Schweine: die Schweiz 125, Medcklenburg- Schwerin 345, Bayern 179, Preußen 174, Frankreich 149, Oester- Meklenburg- Schwerin 1971, Preußen 797, Frankrei 681, Bayern 276, Italien

1 09;

ß f i Î sterrei Bayern 40; Bienen- Preußen 69, Frankreich_50, Oesterreich 48 und Bayern 40; e : : Medlenburg N 80, Dapern 0

reußen 59, Frankreih 57 und Desterreih 45, immer auf in- Lu Fn dem Jahrzehnt von 1866 bis 1875 _wurden an Schweinen 38,728, an

nehr

_— Die Universität Bern zählt im Wintersemester 1876/77 286 im Sommersemester; dazu 98 Ausful- tanten; also Gesammtsumme der Hörer 409 gegen 351 im vorigen

\ ibli tudi fi zwar 26 der Semester. Weibliche Studirende sind darunter 30, und zwar 26 de medizinischen, 3 der philosophischen und 1 der juristischen Fakultät angehörig. Das Lehrerpersonal zählt 78 Personen.

Die biesige General-Direktion für

und

welche theilweise bis 200 Jahre Dieser Statistik, an welcher das statistishe Bureau und persönli der Direktor desselben seit zwei Jahren arbeiten, wird \0o-

egung 1876 End-

und - besonderen Be- richte der bisher gehaltenen regionalen landwirthschaftlichen Kongre/))e von Foggia, Novara, Portici, Florenz, Palermo, Rom und Reggio

(Entwicklung des Geld- und Kapitals- Marktes im Dezember 1876.) Die Abundanz des Geldmarktes, die im Wesentlichen unverändert seit einer ganzen Reihe von Monaten andauert, ist au in dem leßten des vorigen Jahres nicht gewichen. Die mit dem Jahres\{chluß nothwendig verbundenen großen Baar-

einen

fnapperen Geldstand am offenen Markte \chon im Anfang des vorigen E A aher des - großen deutschen Geld- reservoirs, der Reichsbank, ließen noch bis zum Schluß der vorleßten Woche ein Anwachsen der Anlagen in nennenswerthem Umfange vermissenz damit zugleich ist der Umfang des Kreditbedürfnisses

arfte3

23. Dezbr.

570 158 887 394

Es ist also bis Ende der dritten Dezemberwoche ein Anwachsen des Baarvorraths unter gleichzeitiger Verringerung des Notenum- laufs zu konstatiren, während die Anlagen in Wechseln und Lombard am 23. Dezember gegen Ultimo November eine vershwindend kleine Differenz zu Gunsten des ersteren T atums ergeben und nur in den täglichen Verbindlichkeiten ein mäßiges Plus zu Gunsten des leßteren

Dieser Lage entsprechend blieb die Reichsbank naturgemäß bei ibrer Diskontrate (seit 25. Oktober) von 45/0 stehen; am offnen

Dis-

|

| 1 | |

j

Landw. Regts. Nr. 32, Dr. Reitemever, Stabsarzt der Seewehr | konts Plaß. Für die Ultimo vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 71, sämmtlich der Abschied bewilligt. Geldstande der

erften Tagen des Dezember {wankte derselbe zwischen

g E U Preußischen Slaals-

Anzeiger.

um die Mitte des Monats wuchs die Rate am offnen mähli bis auf 33/6 (21./12.)

geschäfts

Ultimoausweis der

In der leßten Woche des größere Kreditbedürfniß der Börse und wi! Geltung, wie aus Reichsbank

energischer zur

abgelaufenen Jahres

erhellt. Der

E

tage des November war bei flüssigem rivatdiskont mit 3% notirt worden und in den 22 und 3/03

Markt all-

an und hielt sich weiterhin feft zu 3È.

fam das

ohl auch des Waaren- dem Jahres- Gesammtbedarf

aber hat den Status der Bank nicht wesentlih ungünstiger gestaltet ; wenn man überdies in Betracht zieht, daß im Beginn eines neuen

Jahres die Anlagen der Bank si erfah | der Baarvor-:ath anwächst, so darf der ein recht günstiger angefehen werden. die gestrige Herabseßung entsprungen sein. Seit der Kassenbestand um die Anlagen der 27 837,000 M4. zugenommen , demget um 50,220,000 A angewasen war. : | dem Ultimoauêweise vom November und dem Medio-Dezember-Aus- veis ergiebt bei der Reichsbank folgendes Bild: 30. Novbr.

(= :

Bank in

der offiziellen Rate von der vorangegangenen Aufmachung hatte 11,693,000 M

/ abgenommen , Wechseln und

15. Dezbr. (in Tavsenden Mark)

\ Lomb l näß aber auch der Notenumlauf Ein Vergleich des letteren mit

rungs8mäßig vermindern und Jahres -Ultimoausweis als Diesen Motiven allein dürfte on 4x auf 4 °%%/

während arden um

30, Dezbr.

| Gesammter Kassenbestand 569,126 580,654 561,877 | Wechselbestand A 408,461 446,469 Lombardforderungen 49,309 48,393 60,578 F Mou. 719,925 706,160 766,107 Tägliche Verbindlichkeiten 158,857 159,899 141,158

|

und Comp. Chef befördert, mit Vorbehalt der Patentirung. Scharpff, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 122, unter Pexievung in | das Gren. Regt. Nr. 119, als Adjut. zur 52. Inf. Brigade Tom- |

Die Bewegungen in den entsprewenden Status der preußi- \chen Bank in den Vorjahren stellen sich folgendermaßen dar:

1875.

Gesammter Kassenbestand .

Anlagen in Wechsel und Lombard

Notenumlauf i 1 G Kassenbestand .

Anlagen in Wesel und Lombard

Notenumlauf .

30. 15: E. November. Dezember. Dezember. 479,327 478,345 449,080 439,631 428,519 535,760 684,535 676,212 C020 630,762 628,866 621,054 39,344 403,902 437,415 830,139 801,594 - 838,422

Es fennzeihnet sich also au in den beiden Vorjahren dem

Ultimo-November-Ausweis

Mitte Dezember, doch trat alsdann (und zw

gegenüber ein Rückfluß der Anlagen bis ar {on in der dritten

Dezemberwoche besonders in 1875) eine sehr bedeutende Zunahme

an Wechseln und Lombardforderungen ein, der

eine ähnliche Ver-

mehrung des Notenumlaufs resp. Abnahme des Baarvorraths ent-

sprechen.

Die Lage des internationalen

dur die Bewegungen am Londoner Plate charakterisirt.

lere Tendenz, die bereits usdruck kam, hat sich im

Dezember-Status der englischen Bank lassen, obgleich sie nr eine ungewöhnlich günstige Situation kennzeichnen, doch eine größere Snanspruhnahme der Baarmittel des Instituts erkennen.

Englische Bank.

29. Novbr 2 AOE Note Umlauf . - D 1004 100 27,190,L6€ Staat8-Depositen : 6,538 842 7,231,822 Privat-Depositen E 916,197 24,505,596 Regierungssicherheiten . , 739,297 15,833,004 Privat-Sicherheiten f Dg OSL 101 7,236 Metall-Vorrath . . 929,456,189 29,006,090 Rest . i ; 3,036,985 3,035,132 Noten-Reserve 16,069,015 16,002,980 Metall-Reserve i 833,019 806,950

Geldmarktes wird

am besten Die straf-

in der zweiten Hälfte des November zum Dezember noch energischer gezeigt. Die

noch immer

. Dezbr. 98,285 73,488 75,676 958,653 518,852 8,365,434

95 bel 5)

O0 t C0

Os SEES ,

d

10 t5 00 —I N

1 1 2

14,192,660 1,274,519

Es ist also während des ganzen Monats das Portefeuille be- ständig angewachsen, der Baarvorrath sowie die Notenreserve konti- nuirlich zurückgegangen; der Notenumlauf dagegen zeigt bis gegen

Mitte des Monats einen Rückgang, in die gegentheilige Bewegung über. am offffenen

in London unverändert 2 °/0;

ging dann aber um so stärker Die offizielle Bankrate betrug Markte aber stieg der

Diskont {on zu Beginn des Dezember von 14 auf °/9, welcher

Say si den ganzen Monat hindurch behaupt tag des vorigen Monats und Jahres erst wies

rung auf 1% °/9 nat.

Der Kapitalsmarkt zeigte im Dezember eine im Wesen? lichen normale Entwicklung die nur selten dur Ereignisse auf poli- tishem Gebiet und auch dann nur ganz vorübergehend unterbrochen wurde. Auf dem Wechselmarkt hat die Devise St. Peter8burg

nach den jähen Rückgängen in den leßten noch weitere Preisherabsezung erfahren; w

30. November 243,

Petersburg notirt wurden 31, Oktober

256,

betrug der niedrigste Dezembercours 240, Die Schwankungen der Oesterreichi|

Berliner Wechselcoursen auf

Es wurde hier notirt (100 FI.

ehauptete; der leß \ eine weitere Steige-

te Geschâfts-

im Wesent-

Tagen des November eine ährend Wechsel auf St.

30. Dezember

246, 8 240,50 M für 100 S.-Rb. cen Valuta kommen in den Wien folgendermaßen zum Ausdruck. in Mark) am

1, Dezember 15. Dezember 30. Dezember 159,50 162,00 161,60

an denselben Tagen notirte der Wiener Plat Wechsel auf London

(10 Pfd. Sterl. in Fl):

127,0

126,70

125,00,

d. h. das Preisverhältniß zwischen deutsbem Markwährungs-Gold und Florin ôsterreichish:r Währung wuchs zu Gunsten der leßteren um

910 M per 100 Fl.;

Gold in Wien um 2,70 S1. pr. 10 Pfd. Sterl. Werthveränderung wird dur die Notiz von Gold) in Wien gekennzeichnet; dieselben galten 15. Dezember

10,134

1. Dezember 10,174

Eine

gleichzeitig wih der Preis von Londoner

entsprechende

Napoleons (20 Frs. in

30. Dezember

9,9714

In Berlin \{wankte der Wechselcours auf London nur gering- fügigz die höchste Notiz war 20,44, (7./12.), an den vorerwähnten

Tagen lautet dieselbe 20,415

fentlihen Schwankungen |

ist eine weitere Preissteigerung (Pence p. St. Unze) in London 1, Dezember.

31. Oktober. 1 534 59t

20,41 Der Londoner Silbermarkt bew eine feste Tendenz;

zu verzeihnen. Es

15. Dezember. - 30. 581

f S Die Goldankäufe der deutshen Reihsbank

vom 1.—23. Dezember auf 18,155,819

auf 46,369,669 4

20,40 abrte mit einigen unwe- gegen uüitimo November

galt Silber Dezember. 562

beliefen si

46 und seit 1. Januar 1876

An der Berliner Börse zeigte der Markt der einheimischen Dezember mehr Stetigkeit als in durschnittlih zeigt sich hier eine

und fremden Anlagepapiere im den vorhergehenden Monaten; dul ì Die Berliner Börse notirte:

Preisbesserung.

Preußische konsol. Anleihe

Oesterr. Papierrente

Oesterr. Silberrente :

Ruÿ\.-engl. Anleihe von 1822 (

Rus. 47/9 Anleihe von 1875 .

L Dabe 150, Dezbr. 103.60 103,80 48 47,90 52 52,50 78,25 79 72,50 73,40

30. Dezbr.