1877 / 64 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Mar 1877 18:00:01 GMT) scan diff

10) der Allerhö{ste Erlaß vom 20. Dezember 1876, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts und der fiskalischen Vorrechte an den Kreis Glaß für den Bau und die Unterhaltung ciner Chaussce von Reinerz durch das Weistrizthal über Rücckers nach Altheide mit einer Abzweigung nach Neu-Wilmsdorf, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau, Jahrgang 1877 Nr. 8, S. 53, ausgegeben den 23. Februar 1877; S

11) das Allerhöbste Privilegium vom 24. Dezember 1876 wegen Ausgabe von 3,000,000 A. fünfprozentiger Prioritäts - Obligationen Litt, B. der Cottbus-Großenhainer Eisenbahngesellschaft dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankjurt a. d. O., JIahr- gang 1877 Nr. 4, S. 15 bis 17, ausgegeben den 24. Januar 1877;

12) der Allerhöchste Erlaß vom 15. Januar 1877, betreffend die

* Verleihung des Enteignungsrects an die Stadt Berlin bezüglich des zur Durchlegung der Bülowstraße von der Froben- nah der Pots- damerstraße noch erforderlichen Terrains, durch das Amtsblatt der Königlichen Regier1ng zu Potsdam und der Stadt Berlin, Nr. 6

S. 56, au8gegeben den 9. Februar 1877.

Nichtamtlicßes. Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 15. März. Se. Majestäi der Kaiser und: König nahmen heute die täglichen Vorträge entgegen und arbeiteten mit dem Chef des Militärkabinets, General-Major von Albedyll.

FJhre Majestät die Kaiserin-Königin besuchte gestern die Kaiserin Augusta-Stiftung in Charlottenburg. Heute findet im Königlichen Palais eine musikalische Soirée statt.

Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern militärishe Meldungen entgegen. Um 1 Uhr ertheilte Höchstderselbe dem Graf Schlieffen-Schlief- fenberg Audienz.

Um 7 Uhr begaben Sich die Höchsten Herrschaften zum Konzert in die Garnisonkirhe und demnächst besuchte Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz mit Jhren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Victoria und dem Prinzen Waldemar die Vorstellung im Opernhause.

Zur bevorstehenden Geburtstagsfeier Sr. Ma- jestät des Kaisers und Königs werden zum Besuch am hiesigen Allerhöhsten Hofe erwartet : 5

Jhre Majestäten der König und die Königin von Sachsen, Jhre Königlichen Hoheiten die Großherzogin Mutter von Mecktlenburg-Schwerin, der Großherzog und die Großherzogin von Baden mit den Kindern, der Großherzog und die Groß- herzogin von Mecktlenburg-Schwerin, der Großherzog und die Großherzogin von Sachsen, der Erbgroßherzog und die Erb- großherzogin von Sachsen und die Prinzessin Elisabeth, der Erb- großherzog von Mecklenburg-Streliß und der Prinz Friedrich der Niederlande, Se. Hoheit der Erbprinz und Jhre König- lie Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern, Fhre Ho- heiten der Herzog und die Herzogin von Anbalt und die Prin- zessin Elisabeth, Fhre Durchlauchten der Fürst von Shhwarz- burg-Nudolstadt, der Erbprinz und die Erbprinzessin von Schwarzburg-Sondershausen, der Fürst und die Fürstin zur Lippe und der Fürst zu Wied.

Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha wird erst am 24. März hierselbst eintreffen, um an den Konfir- mationsfeierlihkeiten Theil zu nehmen.

Dem Bundesrath is der Entwurf eines Ge- seßes für Elsaß-Lothringen, betreffend den Ge- werbebetrieb im Umherziehen, zur Beschlußfassung zu- gegangen.

_— Der Shhlußbericht über die gestrige Sißung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (10.) Sißung des Reichs- tags, welcher der Präsident des Neichskanzler-Amts Staats- Minister Hofmann und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath, sowie einige Kommissarien beiwohnten, seßte das Haus die zweite Berathung des Etats fort. Die Positionen des Militär-Etats wurden ohne Debatte genehmigt, mit Au€- nahme der Positionen, in welchen eine Gehaltserhöhung bean- sprucht wird ; dieselben wurden auf den Antrag des Abg. Richter (Hagen) der Budgetkommission überwiesen. Die Abgg. Schmidt (Stettin) und von Unruh (Magdeburg) sprachen zu dem vom Bundesraths-Bevollmächtigten General-Major von Voigts-Rhetz skizzirten reformirten Lehrplan der Kadettenanstalten ihre Zustimmung aus, während der Abg. Richter (Hagen) jeine Beurtheilung des Plans bis zur amtlichen Kenntnißnahme desselben durch das Haus ausfeßen wollte. Auch der Etat der Marineverwaltung wurde mit Aus- nahme der der Budgetkommission überwiesenen Positionen ohne Debatte genehmigt; dasselbe geschah rücksihtlich des Etats des Rechnungshofes. Es folgte der Etat der Zölle und Verbrauchssteuern, und sprach zu demfelven beim Schlusse des Blattes der Abg. von Kardorff.

aru, daß De Vere tatuten iner politischen Vereinigung für die strafrehtlize Frage, ob die Cristenz zweier selbständiger, mit einander in Ver- bindung stehender politisher Vereine für festgestellt zu erachten, von untergeordneter Bedeutung ist, hat der Straf- senat des Obertribunals in Uebereinstimmung mit Jeiner bisherigen Rechtsprehung, in einem Erkenntnisse vom 22. Februar 1877 sich wie folgt geäußert: „Ein politischer Verein im Sinne des §. 2 und §. des Vereinsgesetzes ist seinem Begriffe nach überall da als vorhauden zu be- trahten, wo sich thatsählih eine Mehrzahl von Personen unter einer Leitung für eine gewisse Dauer vereiniat hat, um an dem betreffenden Orte oder in einem gewissen Umkreise auf öffentliche Angelegenheiten in bestimmter Nichtung einzuwirken. Ob an einem Orte ein Verein in diesem Sinne besteht, hat der Richter nicht lediglich nach den Statuten, insbesondere nicht nah der äußeren Form, welche die Statuten der Ver- einsorgamjation gegeben haben, sondern unter freier Würdi- gung aller ermittelten Umstände zu prüfen. Es ist dabei un- erheblih, ob die Statuten lokale Vereinigungen irgend ciner Art überhaupt anerkennen, ob fie dieselben Zweigvereine oder wie fonst-immer nennen, welchen Grad von Selbständigkeit sie denselben eingeräumt haben, welhe Namen und welche Be- fugnisse den Leitern und Vorständen lokaler Vereinigungen in den Statuten gegeben sind. Von diesem rechtlihen Standpuiukte aus hätte der Richter prüfen müssen, ob niht mit Nückficht auf die in F. stattgehabte lokale Bethätigung des Vereins-

fann es nur darauf ankommen, ob die an einem gewissen Orte befindlichen Mitglieder wissentlich in ein thatsächlihes Verhältniß zu einander getreten sind, welches die charakteristishen Merkmale eines Vereins an sih trägt, mögen die Mitglieder desselben sih nun der Mitgliedschaft eines besonderen Vereins im geseßlihen Sinne bewußt geworden fein, oder bei ihren die Merkmale einer besonderen Vereinsbildung an \ich tragen- den Handlungen geglaubt haben, nur als Mitglieder des Ge- sammtvereins zu handeln, dessen Statut fie sih haben unter- werfen wollen.“

Baden. Karlsruhe, 13. März. Der Großherzog und die Großherzogin sind heute früh hier eingetroffen. Seit Donnerstag, ‘den 8. März, war die te Earapb de VBerbin- dung mit Palermo unterbrochen ; gestern Abend trafen die ersten Nachrichten über das Befinden des Vrinzen Wilhelm hier wieder ein, welche im Ganzen befriedigend lauteten. Der heute eingetroffene ärztliche Bericht besagt, daß Puls und Temperatur des hohen Kranken normal jeien, die typhösen Erscheinungen sich vermindern und der Zustand re- lativ als befriedigend bezeihnet werden müsse.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar ,12. März. (W.Z.) Der La ndtag nahm heute den Antrag der Majorität des Finanz- ausschusses bezüglih der von Gemeinden des Neustädter Kreises und dem Vereine der Rittergutsbesißer desselben Kreises übernom-

enenNückgarantiefürdieGera-EichihterEisenbahn an. Bezüglichder Garantierung ciner Prioritätsanleihe derS aa l - eisenbahn ertheilte der Landtag dem unter dem 1. Februar 1877 abgeschlossenen Staatsvertrage seine Zustimmung unter der Bedingung, daß a. bei Genehmigung des Amortisations- planes für die aufzunehmende Prioritätsanleihe von Seiten der verbündeten Regierungen für die planmäßige Nückzahlung höchstens ein vom Tage der Emission an zu berechnender Zeitraum von vierzig Jahren bestimmt, daß þ. bei Feststellung des Kurses, zu welcheti die zu kreirenden Prioritätsobligationen von Seiten der Gesellschaft begeben werden dürfen, nicht unter 98 Prozent heruntergegangen, und daß endlih c. dem Land- tage von Etatsperiode zu Etatsperiode eine rechnerishe Nach- weisung über den Verlauf der Amortisation der in Rede stehenden Prioritätsanleihe vorgelegt werde.

Braunschweig. Braunschweig, 15. März. Die vier Ordensfklassen des Ordens Heinrichs des Löwen sind umeine fünfte Ordensklasse vermehrt worden. Zu diesem Zwette soll das Ritterkreuz in zwei Klassen bestehen, für deren 1. das goldene Ritterkreuz als Ordehnszeihen unverändert fortbesteht und für deren 2. dieselbe Dekoration, jedoch von Silber, im Uebrigen aber mit gleicher Verzierung bestimmt ift.

Anhalt. Dessau, 13. März. Dem Landtage sind noch zugegangen: ein Geseßentwurf, eine Abänderung der Kreisordnung betreffend, und der G einer Notariats- ordnung. Der Landtag beschloß gestern, den erstgenannten Gesezgentwurf an eine Kommiszion von 5 Mitgliedern zur Vorberathung zu überweisen. Bezüglich der Notariatsordnung wurde Berathun im Plenum beschlossen.

Bremen, 13. März. (Wes. Ztg.) Der Staatshaus- haltsetat für 1877 ist nunmehr wie folgt aufgestellt : Außerordentliche. Einnahmen* Veräußerte Staatsgüter 4000 4, verinischte Einnahmen 102,000 M, aus Uebershüssen 376,417 4, ordentliche Einnahmen n i, ordentliche Ausgaben 1,476,000 é, außerordentliche Ausgaben 511,470 4, ver- mischte Ausgaben 490,817 M, total der Ausgaben 11,661,687 H, Defizit 203,070 M

( Wien, 13. März. „Fremdenbl.“ berihtet: Die „Bud. Korr.“ erhält aus Wien

Hesterreich : Ungarn. Das | folgendes Telegramm: „Die Delegationen werden ganz bestimmt erst im Herbst, wahrscheinlih im September, tagen. Die endgültige Feststellung des gemeinsamen Budget-Vor- anshlages wird auh erst in einigen Monaten erfolgen.“ Diese Nachricht, ebenso wie die anderen über denselben Gegen- stand ist verfrüht; bis jeßt ist in Bezug auf die Delegations- session noch nichts entschieden.

Pest, 13. März. Jn Bezug auf das Eingreifen der beiden Parlamente in die Ausgleihs-Verhand- lungen erfährt der „Hon“, daß zur vorläufigen Erledigung der betreffenden Angelegenheiten zwei Regnicolar-Deputationen entsendet werden sollen, die eine in Angelegenheit der Quote, die andere in Angelegenheit der Achtzig-Millionen-Schuld. Die Quoten-Deputation werde wahrscheinlich auch diesmal aus fünfzehn Mitgl'edern bestehen, von welchen zehn dem Ab- geordnetenhause und fünf dem Oberhause angehören. Selbst- verständlih würde dann ein analoges Verfahren von Seite des Neichsrathes eingeschlagen werden.

14. Mals. (V. D V) Qm Unlérhauj]e wies der Minister-Präsident Tisza bei der Beantwortung einer Fnterpellation in Betreff der Verhandlungen in der Bankfrage und wegen Vorlegung der bezüglichen Prgtse olle auf die demnächst einzubringenden Geseßvor- agen hin.

Schweiz. Bern, 14. März. (Köln. Ztg.) Der Stände- rath hat das von ihm in leßter Woche verworfene S timm- rechtsgeseß nach einiger Aenderung mit 25 gegen 14 Stim- men angenommen.

_ Großbritannien und Jrland. London, 13. März. (E. C.) Die Königin kam gestern im Buckingham Palace an und hielt Nachmittags ein Levee ab. Jm Unterhause legte gestern Mr. Ward Hunt das Marine-Budget vor. Der Gesammtbetrag der Veranschlagungen für das Jahr 1877/78 beträgt 10,979,629 Pfd. Sterl., 309,043 Pfd. Sterl. weniger als im Vorjahre. Fn den leßtverflossenen drei Jahren seien 54 Kriegsschiffe gebaut worden. Jn dem kommenden Jahre würden auf Regierungswerften und durch Private Kriegs- schiffe mit ‘einem Gesammt-Tonnengehalte von 20,488 Tons, von welchen 9582 gepanzert und 10,906 ungepanzert, gebaut werden. Es werde auf Vorschlag des Admirals Sir G. Sar- torius beabsichtigt, ein Schiff von gänzlih neuer Konstruktion zu bauen, es würde Torpedo-Widder(Torpedo Nam) genannt werden und weniger kosten als die leztgebauten Panzerschiffe. Das Schiff würde Panzer, aber keine Geschüße führen, da Torpedos und der „Ram“ seine einzigen Waffen sein würden. Es würde kein Hochseeschiff im gewöhnlichen Sinne, aber für den Pal eines Krieges eine äußerst werthvolle Stüße der Flotte sein. Be- züglich der Bemannung der Flotte bemerkte der Minister, daß

lebens der Charakter eines in gewissem Maße abgeschlossenen

Vereines hervortrat. Für die Beantwortung dieser Frage

gewesen sei, als man bedurfte. Es werde beabsih- tigt, die Gehälter der Schiffs - Jngenieure zu erhöhen und ihnen auch sonst bessere Aussichten zu gewähren, um eine Klasse junger Leute von höhecer Bildung da- für zu gewinnen. Handwerker sollen gleih{alls höhere Gagen erhalten und den zum zweiten Male fkapitalirenden Seeleuten soll eine Zulage von 2 Pence pro Tag gewährt werden, um mehr Unteroffiziere zu beschaffen. Bei der Heranbildung von Knaben für die Marine habe die Erfahrung bewiesen, daß aus je 100 derselben immer 88 gewöhnliche Seeleute würden und 10 Jahre dienten. Nach Ablauf dieser Zeit er- warten sie höheren Sold, und da sie ihn verdienten, solle er ihnen auch werden. Für die Marinereserve habe der Prinz von Wales so großes nteresse, daßer eingewilligt habe, als Kapitän in ihr zu dienen, einer seiner Söhne sei gleichfalls für die Marine-Reserve bestimmt. Der Minister nahm dann auf die Nordpolexpedition Bezug, welche große wissenschaftlihe Ergeb- nisse erzielt habe. Die Männer der Wissenschaft hätten auf diese au den Hauptwerth gelegt, nicht auf eine etwaige Er- reihung des Pols. Daß wegen Ausbruch von Scharbock die Expedition habe zurückkehren müssen, sei zwar zu bedauern, doch hätte der Pol auf diesem Wege doch nicht erreiht werden können. Der Minister {loß seine Rede, indem er die Be- willigung von 60,000 Mann inkl. Schiffsjungen beantragte. Nach kurzer Debatte wurden dieselben bewilligt und die wei- tere Erörterung vertagt. (A. A. C.) Fn Chatham soll im Laufe dieses Jahres der Kiel zu zwei neuen Fahrzeugen der britishen Marine elegt werden. Eines wird ein gepanzertes Thurm- chiff, ähnlih dem jeßt seiner Vollendung entgegengehenden „Agamemnon“ sein, während das andere ein neuer Schiffs- Typus sein wird, nämlih eine gepanzerte Batteriekorvette. Außerdem wird die britische Fotte in diesem Jahre durch folgende Schiffe vermehrt werden: „Temerare“, Panzer- thurmschiff, 8 Kanonen , 7000 Pferdekraft ; „Euryalus“, ge- panzerte Batteriekorvette, 16 Kanonen, 5250 Pferdekraft; „Garnet“, Zwillings-Schraubenkorvette, 12 Kanonen , 2100

6 Kanonen, 900 Pferdekraft. Die durch Sendung des Obersten Scrathley nah Australien erledigte Stelle eines «Inspektors der Arbeiten im T Arsenal zu Wool- wich ist dem Obersten William Noble übertragen worden.

_Frankreich. Paris, 13. März. (Köln. Ztg.) Der Ministerrath faßte heute den Beschluß, daß, falls der Justiz-Minister wegen der Nichternennung Devienne's zum Ehren-Präsidenten des Kassationshofes interpellirt werden sollte, die Regierung fih auf ihr gutes Recht berufen und gegen die Einmischung der Kammern Protest erheben jolle. Der Aus\{chuß zur Prüfung des Geseßes über die“ Ab- schaffung des Fnstituts der Militärgeistlihkeit beschloß einstimmig, die Annahme dieses Geseßes zu befürworten. Das vom Senate kürzlich durch Annahme erledigte Geseg, betreffend die Abänderung des Erbgeseßes, bestimmt, daß der Wittwer oder die Wittwe, falls bei dem Tode eines der Chegatten keine direkten und legitimen Leibes- erben vorhanden, einen Theil des Vermögens als Nugßnießung erhält, während bisher das ganze Vermögen Jofort an die indirekten Erben überging.

Versailles, 13. März. Jn der heutigen Sißung der Deputirtenkammer legte der Marine- Minister einen Gesetzentwurf in Betreff der unbeschränkten Altersdauer im aktiven Dienste zur See für die Admirale, die vor dem Kriege von 1870 Ober-Befehlshaber waren, vor. Die Dring- lichkeit, welche der Marine-Minister verlangte, wurde nicht zu- gestanden, sondern der Geseßentwurf, der Ausgaben erfordert, an den Budgetauss{huß verwiesen.

Portugal. Der „Allg. Ztg.“ wird aus Oporto, 7. März, u. A. Folgendes geschrieben: Das am 4. d. Mts. zurüdtgetretene Ministerium Fontes Pereira de Mello hat seit Herbst 1871 ununterbrochen das Staatsruder geführt. Dasselbe gehörte der 1860 vom Duque de Saldanha gegründeten Partei der Regeneradores an, die unter mög- Uchster Anspannung der Steuerkraft durch Ausbau von Straßen und Eisenbahnen, Aufschwung des Großhandels "und der Fndustrie die Wiederherstellung des Nationalwohlstandes und Beseitigung des Deficits erreichen will. Bis zum Augen- blick seines Falles verfügte das Kabinet über eine bedeutende und zuverlässige Mehrheit in den Cortes, innerhalb welcher nur die sogenannten Avilisten, die persönliche Gefolgschast des Marquis d'Avila, Staatsrath Dias Ferreira, der Schrifsteller Pinheiro Chagas und der reiche Grundbesißer Vaz Preto, eine mehr oder minder aus- gesprochene Sonderstellung einnahmen. Die parlamentarische Dpposition wurde aus den „Historikern“, deren Führung nah dem Tode des Duque de Loulé der Politiker Braamcamp übernahm, und den vom Bischof von Viseu, einer höchst eigenartigen Persönlichkeit, geleiteten *,„Reformisten“ gebildet. Beide Fraktionen hatten sich vor einiger Zeit im Seebade Granja zu einer großen Progressistenpartei E, Die Progressisten erkennen das Heil des Landes in möglich- ster Beschränkung der Staatsausgaben, Erleichterung der Ab- gaben und gründlichen Reformen auf allen Gebieten der Ver- waltung. Die übrigen Parteien, Legitimisten, Republikaner und Sozialisten, sind in den Cortes nicht vertreten und haben also für das parlamentarische Leben Portugals keine Be- deutung. Der Rücktritt des Ministeriums wurde durch die ungünstige Finanzlage des Königreichs veranlaßt. Die Oppo- sition benußte dieselbe zu heftigen Angriffen auf den Finanz- Minister Serpa, ohne daß derselbe bei Kollegen und Partei- freunden den nöthigen Beistand fand. Nach Annahme der Demission beauftragte der König den Marquis d'Avila e Volama mit der Neubildung des Kabinets, der dasselbe folgendermaßen konstituirte: Präsidentschaft, Inneres und Aeußeres : Marquis d’Avila ; Handel : Carlos Bento; Justiz: Magalhaes Mexia Salema; Krieg: Brigade- General Souja Pinto ; öffentlihe Bauten: Barros e Cunha; Marine: Mello Gouveia. Das neue Ministerium is aus ge- mäßigten Elementen der Regencradoren ‘und der Opposition gebildet, da die „Avilisten“ ‘eine Sonderstellung in der bishe- rigen Mehrheit einnahmen, und der „Historiker“ Barros e Cunha den akt von Granja nicht unterzeichnet hatte. Der Chef des Kabinets, Marquis d’Avila e Bolama, gehörte schon wiederholt dem Ministerium an, so lange der Herzog von Loulé an der Spigze der Geschäfte stand. Als gemäßigter Regenerador sollte er dem vom Führer der Historiker geleite=z ten Kabinet den Charakter eines Koalitions-Ministeriums geben.

die Zahl der Schiffsjungen, die neu eingetreten, größer

Das von ihm 1871 erlassene Verbot der von Anthero do Quen- tal im Lissaboner Kasino angekündigten Konferenzen über die

* habt. Der neue Justiz-Minister war bisher Rath beim Appell- hofe (felaçao) in f

“ti! die Haltung des neugebildeten Kabinets hin. Er versprach

ckgehenden Anschauungen verzichte.

Visèlbe nicht in offenen Gegensaß zu den von den Regene-

Pferdekraft, und „Comowant“, Zwillings-Schrauben-Schaluppe, -

._ wissens aufreht erhalten. Der Familienvater sei der natürliche Reli-

Lage des Katholizismus in Folge des Vatikanums

in liberalen Kreisen sehr übel vermerkt. Der Ge- eiber Alexandre Herculano fand sich damals ver- ' sein langjähriges Stillshweigen durch ein offenes iben zu unterbrechen, in dem er diese Maßregel maatwidrig bekämpfte. Auch Carlos Bento ello Gouveia haben bereits ein Portefeuille ge-

und

Lissabon ; Brigade-General Sousa Pinto

irekbr der Artillerie und Adjutant bei dem Vater des Königs. Barr e Cunha hat während einer dreizehnjährigen parla- mentarishen Thätigkeit als Abgeordneter der Stadt Silves in Algarbien bedeutende finanzielle und nationalökonomische Kennt- nisse bewiesen. Jm Jahre 1868 veröffentlihte er in englischer Sprache unter dem Titel „To day“ eine Darlegung der damaligen Finanzlage Portugals; feine „Historia da liberdade em Portugal“ ist auch im Auslande bekannt. Das neue Ministerium stellte si gestern zuerst den Cortes vor, nahdem dasselbe Dom Luiz und Dom ernando seine Aufwartung gemacht hatte. Der Marquis d'Axila wies auf seine politishe Vergangenheit als Bürgschaft

Aslegung der Verfassung in liberalem Sinne, Wiederher- stelung des Gleichgewichts zwischen Einnahmen und Ausgaben im Staatshaushalte, Reformen auf moralishem und mate- rillem Gebiet ohne Beeinträchtigung der durch die Finanzlage g&otenen Sparsamkeit. Braamcamp erklärte im Namen VProgressisten, daß dieses Programm die wesent- lihsten Grundsäße dieser Partei enthalte, und er könne dem- gemäß dem Ministerium den Beistand der bisherigen Opposi- tion zusichern, ohne daß dieselbe im übrigen auf ihre weiter- Die Regeneradoren-Partei ( a si in drei Gruppen getheilt. Eine Fraktion, zu der die zu stenvn gehören, ist unbedingt ministeriell ; die Mehrheit mit und daiiheren Ministern will das Kabinet stüßen, so lange

Eine dritte, von

rádoren hochgehaltenen Prinzipien tritt. neh l

dias Ferreira geführte Gruppe bekämpft das Kabinet, sildet also den Namen der zukünftigen Opposition.

Jtalien. Rom, 9. März. (H. N.) Die Deputirten- fammer hat heute die Generaldebatte über den Entwurf zur Einführung des obligatorishen Elementar- unterrihts beendet. Der Unterrichts - Minister Coppino vertheidigte seine Vorlage in einer ausführlichen Rede. j :

Er spra seine Befriedigung darüber au®, daß dieselbe im Prinzip nicht angegriffen worden sei, obwohl man einige Abände- rungen vorgeschlagen habe. Jtalien müsse nun endli diesen zivili- satorishen Akt vollziehen. Die Nahkommen besonders würden das Geseß segnen. Ohne die Rechte der Familienväter zu verken- nen, sei es dazu angethan, das Prinzip der zivilisirten Gesellschaft, die Erziehung der Jugend durch den Unterricht zu verwirklichen, Wolle der Staat sch Anspruch auf die Dankbarkeit der Bürger erwerben, so müsse er die durch die ade und Zivilisation ge- botenen Mittel anwenden und die Intelligenz und die nationale Er- ziehung allgemein machen. In vielen großen Städten Italiens würden die Schulen gar nicht besucht fein, wenn die Ge- meinden nicht für die Lokale und für die Bücher, zuweilen sogar auch für die Kleider der Schüler sorgten; habe er doch heute selbst einen Vater sein kleines Mädchen auf dem Arm zur Schule tragen sehen, weil es keine Shuhe hatte. Im ersten Stadium des Unterrichts sei es nit nöthig, die Kinder dec Armen von denen der Reich-n zu trennen. Wenn ihm der Vorwurf gemacht werde, das Geseß sei zu beshränkt, so erwidere erck daß er vorerst nicht habe mehr verlangen wollen, weil ihm die Kammer vielleiht niht mehr bewilligt haben würde und weil font der Finanz-Minister des Kostenpunktes wegen Schwierigkeiten erhoben haben würde, der nur 1,300,000 Lire Staats- zushuß gewähren wolle und könne. Damit werde man Freilich vor- eli feine großen Resultate erzielen. Der ehreuwerthe Fambri (ein Vorredner) theile die Welt in zwei Klassen, in die der Intelligenz und in die des Herzens, für ihn, den Minifter, gäbe es abet noch eine dritte, die des Geistes. Die entschieden liberale Partei habe einen andern Glauben, als der Ultramontaniëmu®?, und zwar an den zwangsweisen, den Kindern umsonst und durch Laien zu ertheilenden Unterricht. Die Frage des Religionsunterricbts müsse dem Grundsaß gemäß beurtheilt werden, daß Staat und Kirche getrennt sind. Der erstere habe die letztere nit verfolgt, sondern nur die Freiheit des Ge-

gionslehrer seiner Kinder. Das Ret, ihnen diesen Unterricht nach Belieben zu ertheilen, wolle man aufreht erhalten, würde man an- ders handeln, so würde man das Gefühl verlegen, wenn man die Eltern zwänge, ihre Kinder zur Schule zu \hicken. Der Vater möge also entscheiden, welchen religiösen Unterricht er seinen Kindern ertheilen will. Der Minister besteht darauf, daß seinen Plänen gemäß erst nach und nach, je nah der Größe der Ge- meinden, dcr zwangsweise Unterricht eingeführt werde, nach drei Fahren könne man dann s\chärfere Verordnungen erlassen und Ab- änderungen einführen, wie sie einige Deputirte wünschten, die ihm aber jeßt noch nit zeitgemäß schienen. Er ersuche die Versammlung nachdrüctlih\t, die Vorlage anzunehmen und damit den ersten wichti- gen Schritt zu einer besseren nationalen Erziehung des Volkes zu thun.

10. März. (Köln. Ztg.) Der Kardinal-Staatssekretär Simeoni hat es unternommen, eine wechselseitige V ertretu ng zwischen dem Vatikan und den Regierungen von Para- guay, Chile, Bolivien, Ecuador, Peru und den Vereinigten Staaten von Columbien zu Stande zu bringen. Der Papst würde demgemäß Jnternuntien dorthin \chicken, während die betreffenden Staaten bevollmächtigte Gesandte oder auch ein- fache Geschäftsträger beim Vatikan beglaubigen würden. Das im Juni abzuhaltende Konsistorium wird fich außer der Ernennung der beiden Erzbischöfe von Wien und Paris zu Kardinälen noch mit zahlreihen Veränderungen im Per- sonal der Nuntiaturen zu beschäftigen haben. Von denjenigen Fragen, welche im vatikanischen Konzil ihre Erledigung nicht mehr finden konnten, wird zuerst diejenige betreffs der religiösen Genossenschaften ihre Erledigung finden. Man beabsichtigt, deren Unterhaltungsquellen gleihmäßiger zu vertheilen und gleichzeitig ihre Zahl einzuschränken. Der Papst hat einige Kardinäle und Vorsteher hervorragender Orden mit dem Studium dieser Frage beauftragt.

Türkei. Konstantinopel, 13. März. (W. T. V.) Am Sonnabend sind hier Plakate angeheftet worden, in wel- chen die Zurückberufung Midhat Paschas verlangt und gegen den Frieden mit Serbien und die Abtretung von Alcxinaß T Vin (W. T. B.) Der türkische Minister- rath hat heute die Berathung über die Fo L erungen der montenegrinishen Delegirten fortgeseßt. S lih findet morgen eine Konferenz der türkischen Minister mit den montenegrinischen Delegirten statt. Wie verlautet, beab- sichtigen die monteneguinischèn Delegirten abzureisen, i wan Die Ee sich weigern sollte, die Forderungen bezüglich der

die montenegrinischen Forderungen nur theilweise ablehnt, wür- | den die montenegrinischen Delegirten weitere Jnstruktionen

von Cettinje einholen. n A

(W. T. B.) Der Polizei-Minister Dmer Feizy ist seines Postens enthoben und der Kommandant von Silistria, Ahmed Hamdy Pascha‘an seiner Stelle zum Polizei-Mi- nister ernannt worden. Der Sultan hat heute den Par-

lamentssaal besucht. : is : 15. März. (W. T. B.) Wie es heißt, soll die Pforte die Ablehnng der Forderungen Monte- negros aufrecht erhalten, soweit dieselben die Abtretung Nifjics sowie des Hafens von Spizza und des rechten Moracza-Ufers betreffen. Dagegen will die Pforte eine Grenzberihtigung nah Albanien hin zugestehen, wenn die montenegrinishe Regierung sich verpflichtet, eine Straße von Podgorizza nah Kolaschin zu bauen. Einige türkische Journale empfehlen der Pforte, die Forderungen Montene- gros dem Parlamente zu unterbreiten. Jn Nifkjics beginnt ein Mangel an Lebensmitteln sih fühlbar zu machen. Paris, 14. März. (W. T. B.) Der Antwort der englischen Regierung auf den russishen Protoko ll- vorshlag wird, der „Agence Havas“ zufolge, hier für mor- gen entgegengeschen. Man erwartet, daß dieselbe zu Gunsten des russishen Vorschlages ausfallen werde. Gene- ral Jgnatief} hat heute Vormittag mit dem Herzog Decazes fkonferirt. Derselbe dinirt heute Abend bei dem englishen Botschafter. Nach dem „Temps“ hat das englishe Kabinet die Basis des von der russishen Regierung vorgeschlagenen Pro- tofolls, welches ihm von dem russischen Botschafter, Grafen Schuwaloff, überreiht worden ist, im Prinzipe ange- nommen. Englischerseits sind einige Bedenken gegen die Redaktion von zwei Säßen des Protokolls geltend gemacht und man erwartet, daß der General Jgnatieff den von dem englischen Kabinet verlangten Aenderungen seine Zustimmung nicht versagen werde. General Jgnatieff hat seinen Aufenthalt in Paris verlängert, um ein günstiges Resultat seiner Mission abzuwarten. Das „Journal des Débats“ veröffentliht ein Telegramm aus London, wonach der englishe Ministerrath gestern das von Rußland S NATA aaéne Protokoll, welches von den scchs Groß- mächten zu unterzeihnen wäre, im Prinzipe acceptirt habe. Lord Derby und Graf Shuwaloff seien mil der Berathung der Redaktion des Protokolls beschäftigt. j London, 15. März. (W. T. B.) Der für heute ein- berufene Ministerrath is gestern in päter Abendstunde abgesagt worden, da ein vorheriger Meinungsaustausch zwischen dem Londoner und St. Petersburger Kabinet er- forderlich schien. Die Mehrzahl der Morgenblätter giebt fortgeseßt der Hoffnung Ausdru, daß England dem PVrotokollvorschlage Jgnatieffs beitreten werde Und befürwortet die Annahme desselben. Die „Times meint, das Schifsal der Pforte liege in ihren eigenen Händen, aber Eng- land könne viel thun, um Rußland zu verhindern, sich in einen großen Krieg zu stürzen. England könne auch Europa diesen Dienst erweisen, ohne seine eigene Attionsfreiheit ein-

zubüßen. i H Wien, 14. März. (W. T. B.) ‘Die „Politische Korrespondenz“ schreibt: Verläßliche Fnformationen aus Konstantinopel vom heutigen Tage signalisiren Be- mühungen hervorragender diplomatischer Vertreter der Pforte im Auslande bei dem Großvezier, im Sinne einer spontanen Annäherung an Rußland behufs einer direkten Ausein- andersezung mit dieser Macht. |

Pest, 14. März. (W. T. B.) Jm Unterhause erwiderte der Minister-Präsident Tisza auf die JFnterpellation des serbishen Abgeordneten Polit in Betreff der türkenfreund- lichen Demonstrationen und der Haltung der Mon archie in der orientalishen Frage, daß die Demonstrationen Einzelner die Politik des ungarischen Staates oder der „Mon- arie weder gefährden noch kompromittiren können. Die Ne- gierung eines freien Staates könne nicht verhindern, daß ein Theil seiner Staatsbürger innerhalb der geseßlichen Schranken seine Ansichten ausspreche. Die äußere Politik Ungarns werde von der Regierung und der Legislative, aber niht von der Universitätsjugend geleitet. Fn Ungarn sei Niemand ein folcher Türkenfreund, daß er die Unterdrückung der Christen in der Türkei wünsche und nicht vielmehr hoffe, daß das Loos derselben gebessert werde. Das Auswärtige Amt, mit welchem die ungarische Regierung in dieser Beziehung übereinstimme, halte an den in der orientalishen Frage bisher befolgten

rinzipien fest und betrachte es als seine Aufgabe, den Frieden zu erhalten, das Loos der Christen in Der Türkei zu ver- bessern und dafür zu sorgen, daß die Interessen der Monarchie unter allen Umständen und wem auh immer gegenüber ge- wahrt werden.

St. Petersburg, 14. März. (W. T. B.) Das lang- same Fortschreiten der zwischen der Pforte und Monte- negro schwebenden Verhandlungen wird in hiesigen Pp0- litishen Kreisen mit lebhaftem Bedauern verfolgt. Monte- negro, welches bisher ‘immer in den Kämpfen gegen die türkishen Truppen siegreih gewesen ijt t hält an den Entscheidungen der Konferenz [esk Ie Pforte hat indeß den montenegrinischen Bevollmächtigten noch lei: nerlei Gegenvorshlag gemacht, weder in die freie Rückkehr der Flüchtlinge aus der Herzegowina, welche von der montenegrinischen Regierung erhalten werden, gewilligt, noch die Abtretung des Hafens von Spizza, noch die der User der „BVaiana“ an Montenegro zugestanden. Fürst Nicolaus beab- sichtigt, die Verhandlungen nicht zu überstürzen, doch ist der- selbe entschlossen, wenn dieselben ohne Aussiht auf Crfolg bleiben, sih in seine natürlichen Festungen zurüc{zuziehen und fih in seinem gegenwärtigen Besißstande zu behaupten. i

Aus Konstantinopel, 13. März, wird berichtet : Montenegro verlangt eine Gebietserweiterung, die ein Terrain umfaßt, welches viermal f}o groß ist, als der gegenwärtige Gebietsstand WMontenegros (der Flächeninhalt dieses Landes beträgt 80,4 Quadratmeilen). Für Bulgarien ist eine umfassende Amnestie erlassen wor- den, welcher die weiteste Ausdehnung gegeben wird. Die Vorbereitungen zur Uebersiedelung der Tscherkessen aus Bulgarien nah Klein-Ajien werden getroffen. An den Straßenecken Konstantinopels fand man Plafate angeheftet, welche die Entfernung Mahmud Damad Paschas und des Kriegs-Ministers Redif Pascha fordern. Die Einberufung sämmtlicher Flottenreserven ist angeordnet. Bei Sophia

Truppenmacht“ kennen zu lernen, welhe an der türki- schen Grenze, respeltive in Dalmatien, konzentrirt ist. Dieses „Heer“ besteht, ciner hiesigen in der Regel wohlinfor- mirten Lokalkorrespondenz zufolge, aus den Regimentern : König der Belgier Nr. 27 (Grazer) in Ragusa, Modena Nr. 32 (Budapester) in Zara, Jellacic Nr. 69 (Stuhlweißen- burger) in Ragusa und Ramming Nr. 72 (Preßburger) in Cattaro. Dazu kommen noch ses bis sieben Jägerbataillone, wovon drei niederösterreihishe, die übrigen Tiroler und Krainer sind. Alle diese Truppen stehen nit auf dem Kriegsstande-

Amerika. Dem „Burearr Reuter“ wird aesWashington unterm 12. ds. telegraphirt: Señor Mantillg de los Rios, der bevollmächtigte MinisterSpaniens in Washington, hat die Erklärung abgegeben, daß die ungünstigen Kommen- tare der Madrider Zeitungen über die Ernennung der Herren Evards und Carl Schurz zu Mitgliedern des Kabinets niht die Gesinnungen der spanischen Regierung ausdrücken, welche die jezt zwishen Spanien und den Ver- einigten Staaten bestehenden {frermndschaftlicen und höchst befriedigenden Beziehungen zu würdigen wie- Der Senat umfaßt nah feiner neuen Vervollständi= gung 73 Mitglieder, darunter 39 Republikaner, 33: Demo- fraten und einen Unabhängigen, nämlich Davis von Fllinois.. Noch nicht ausgefüllt find zwei Siße von Louisiana und einer von Süd-Carolina.

New-York, 14. März. (W. T. B.) Zum Gouver= neur von New-Hampshire is der republikanische Kandidat Bin mit großer Majorität gewäßlt worden. Die Legislatur des Senates. besteht gleichfalls aus Republikanern, die zwei Repräsentanten im Kongresse sind ebenfalls Ne- publifaner.

Afrika. Aegypten. Aus Cairo wird dem Reuterschen Büreau unterm 8. d. M. gemeldet: E Das Finanzcomité , bestehend aus dem Finanz-Minister, sowie dem englishen und französishen General-Controleur, hat die im Namen der Suezkaual - Gesellschaft gemachten Vorschkäge des Herrn de Lesscpys, den \cchiffbaren Kanal zwishen Cairo und Is8- maila zu Vollenden und in Betrieb zu seßen, vorauëgesett, daß die Gesellschaft ermächtigt werde, von allen den Kanal befahrenden Súiffen gewisse Gebühren zu erheben, genehmigt. Der Bau des Kanals hat bereits große Summen Geldes gekoftet und er war fajt vollendet, als e aat ani aus Mangel an den erforderlihen Fonds ingestellt werden mußten.

: im (A. A. C) Aus Kairo wird unterm 12. d. M.. gmeldet: Die Negierungsbeamten empsingen , heute Nachmittag im Finanz-Ministerium die rückständigen Beträge ihrer Gehälter.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau. New-York, Donnerstag, 15. März. Der von DeIT Nepublikanern gewählte Gouverneur von Louistana, Patcard,. hat auf das Entschiedenste erklärt, daß er dem von det Demokraten aufgestellten Nicholls den Posten des Gouverneurs von Louisiana nicht überlassen werde. Nach hier einge- gangenen Nachrichten aus Mexiko hat der dortige Gesandte der Vereinigten Staaten Porsirio Diaz als Präsidenten de facto anerkannt.

Statistische Nachrichten.

Sm Fürstenthum Waldeck hat die am 1. Dezember 1875 stattgedabte Volkszählung 25,695 männliche und 29,048 weib- liche, zusammen 54,743 Einwohner ergeben, gegen 56,224 Einwohner n S, 1871.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der englische Naturforscher John Scott BowerbanE ist am 9. d. in Hastings im Alter von 80 Jahren gestorben. Er verdankte seinen Ruf hauptsächlich den Studien, welche er den Scchwämmen widmete und hat zahlreihe Schriften darüber herau8=

gea ben, im März. (Allg. Ztg.) Es besteht nunmehr Aussicht, daß die Schätze von Mykenä, welche bisher wegen Mangels eines passenden Lokals in den Kellern der Nationalbank aufbewahr€£ waren, in Bälde allgemein zugänglich sein werden. Die hiesige arcbäologishe Gesellshaft hat für diese Gegenstände ein passendes Ausfstellungslokal gefunden und man hofft, dasselbe längstens bis zum. 1. Mai eröffnen zu können. Land- und Forsttvirthschaft.

Bremen, - 12. März. (Wes. Ztg) Die Centralmoor- kommission war von ihrem Vorsitzenden, Ministerial-Direktor Marcard aus Berlin, auf den 12. und 13. März hierher eingeladen worden, erledigte jedo ihre Geschäfte {hon am esten Tage, so das der zweite für u O E A AAS zwischen S zurg und Bremervörde sretivlted. E e H Rg 8. März. (H. N.) Nach der im statistischen Bureau na den Berichten der Ämtmänner ausgearbeiteten und je8È dur die „Wochenschrift für Landkeute“ veröffentlichten Neberjicht über die Ernte im Jahre 1876 is diese als eine „Unter- mittelernte“ zu bezeichnen. Nameitlich in quantitativer Be= ziehung ist der Ertrag ein nicht zufriedenstellender gewe|en, wogegen. die Qualität desselben im AlUgemeinen einigermazen gut war. Ane Besten fiel die Ernte auf Seeland aus, wo fie durchschnittlih un-

efähr eine Mittelernte gewesen. zu sein scheint; auf den T Beren íSnseln, Lolland, Falster, Bornholm und Fühnen, war die Ern : etwas unter einer Mittelernte, und in Jütland ist sie in sämmtlichen Aemtern entschieden unter Mittelernte gewesen.

Gewerbe und Handel. A

Der Geschäftsbericht der Berlin-Neuendorfer A tien» Sr du eti ritt eine Zunahme der Produktion um ca. 2"/s und einen Gesammtumsaß im Betrage von 2,413,493 M m En Nettogewinne von 190,808 #6, von welchem 59,648 Æ zu DU zuer bungen und 6000 Æ zu Gratifikationen verwandt snd. Es verblei für die Aktionäre eine Dividende von 7°/o. Dev Gewinnrest von 1072 6. ist auf neue Rehnung vorzutragen. Die Gesammt-Abshreis bungen betragen jeßt 626,161 A neben 150,000 F. Reservefonds, in Summa 51,8°/9 des Aktienkapitals. Die Duxch] chnitts-Dividende. der letzten 10 D ca. 6%. Das Etablissement war. i Jahre gut beschâfUgt. L S E gane Sf btgcath der Westfälischen Bank hat die Divi: dende für 1876 auf 69/6 von dem reduzirten Kapital festgeseßt. Dev. neugebildeten Reservefonds sind ca. 180,000 16. zugeflossen.

Der Verwaltungösberiht der Kölnischen Privatbænk pro 1576 enthält u. A. folgende Mittheibangen : Während in 1875 eine Einnahme an Zinsen und Provisionen von 462,609 F. zu veræ zeichnen war, ergiebt die letztiährige Gewinnberehnung nur eime | Ei nahme von 394,926 M, mithin einen Ausfall von 67,683 4M Durch den Wegfall jedweder Abschreibung ist die Bank in der Lage, eine die vorigjährige noch übecsteigende Dividende und zwar 7 ‘fg ver- the:len zu fTönoen. Der Präklusttermin für die Ein- lieferung der Thalernoten, deren bis zum 31. Dezember

wird eine Reserve- Armee konzentrirt. . | Es dürste

Ueberlassung Niksics und des reten Moracza-Ufers, sowie cines O ns zu bewilligen. Jn tem Falle, daß die Pforte

Das W. „Fremdenbl.“ vom 14. schreibt: Es dürsl | für weitere Kreise nicht uninteressant sein, jene „große K. K.

1876 nicht zur Einlösung prösentirter Betrag fih auf 6360 Thlr. beläuft, ist noch hingu2zeschoben worden. Die Geschäfts»