1839 / 8 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Maugain eia, daß fich derselbe bei Gclegenhcit der Parisienncs durchaus als ein guter Verwandter gezcigt habe. Rach einigen wei- teren Aussagen wurde das Reugeni- Berbör geschlossen, und nachdem die Siyung eine balbe Stunde ausgesezt worden war, beganti ŸErx Parquin, der Advokat des Herrn Gisquet, seine Vertheidigungs- Rede; in dieser sagte er im Wesentlihen: „Dieser Prozeß hat scit der Eröffnung der Verhandiungen eine andere Gestalt gewon- nen. Der Herausgeber des „Messager“ vertheidigt sich nicht mehr gegen die Anflage böswilliger Verleumdung, fondern er bat \sich zum Ankläger aufgeworfen und Herr Gisquet befindet fi in -der Stellung.-- eines MugeNtägten. Seine Verwaltung soll durch Betrügereien und Beskehungen Ut seyn, er soll die flein- sien Vegünßñigungen verkauft haben. nd dennoch besteheu die Ver- brechen des Herrn Gisquet in nichts Anderem, als daß er die Kon- zessiou zu eincm Bade verliehen und zu Gunsten eiziger thätigen und fleißigen Beamten Omnibusliinien bewilligt oder modifizirt hat ? Und auch dics meist ua vorangegaugener Untersuhung, Verathung und Verichterfattung? Die Preffe ist weit entfernt, den Ausgang cines Prozesscs, von dem die Ehre meines Klienten abbängt, abzu- warten : sie bleibt nicht stumm und unbefangen, sondern sie verurtheilt und verdauumt zum Voraus. Jch mache mich anheischig, auch den leisesten Verdacht, der meinem Klienten vom ¡„Messager‘“ Schuld ge- gebeuen Verbrechen , zu zerstören.“ Er ging bieravf zu eiuer Unters suchung der Beziehungen, die zwischen dem Polizei- Präfekten und Herrn Foucault stattgefunden, über, vou dem Enistehen ihrer Be- faunntschaft in Loudon an, bis zum Augenblicke éhrer Entzwciung. Herr Giéquet habe sich ein Jahr in London befunden und hier seyen auch Herr und Madame Foucault, die in demselben Hause ge» wohut, zuerst mit ihm defanuut geworden. Der Eine hätte ein Geschäft mit Flinten, der Andere mit Säbeiklingen mas chen wollen: Als Herr Foucault erfahren, daß Herr Gisquet das Zutrauen Casimir Périer’s besessen, habe er sicy noch mehr um feine Gunst beworben, und vermöge dieser auch Manches erhalten. Als Herr Gisquet dann Polizei- Präfekt für ihn geworden, sey diese Verbindung noch gewinnbringender für Herru Foucault ausgefallen. Nach der zwischen beiden entstandenen Entzweiung habe Herr Fou- cauit ales Mögliche gethan, um die verlorene Gunst wieder zu ge- winnen. Er scy nah Cognac gereist, um dort die Ernennung scines Beschüters zum Deputirten zu betreiben, und da sich hier die Aus- sichten ungüüujtig gezeigt zu gleichem Zwecke nach Saint - Denis ge- cangen. „Sehen Sie thn nur“, fuhr Herr Parquin Ae, WIE Ex den Brief an die Wähler schreibt...“ „Vertheilt, wollen Sie fagen““, untcrbrach ihn Herr Mauguin, „denn geschrieben hat ihu wohl hr Klicut.“ „Also verthciit und ihm etne unbegränzte Ergeben- det widmet. Ulles, was sich auf das Privatleben bezieht, muß ich übergehen, aber erlauben Sie mir zu sagen, daß ein vertraulicher Bricf des Herrn Gisquet an Madame Foucault, welchen diese ihrem Manne zeigen sollte, in diesem einen fo grundlosen Haß entzündet, der fich zuer? in ciner Herausforderung, dann in cinem Briefe, in welchem er Herru Gisquet zu tödten drohte, Luft machte, und daß di:ser Haß ihn endlich verleitete, den Brief dem Herausgeber des „Messa- ger“ zu übergeben. Herr Parquin gus hierauf auf die einzelneu Yuklagepunste cin und sucht zu dem Schlusse zu gelangen, daß sich aus feiner der angeführten Thatsachen die Auflage der Bestechung ad Ge!derprcssung erweisen laffe; aus feiner gehe hervor, daß er einen Obo! eingesßieckt, und díe ganze Anklage beruhe nur auf den fc!bsischticen, haßathmenden uud lügenhaften Aussagen des Herrn Fonucault, Man tadle immerhin, sagte ex dann, sein öffeniliches Le- þ:0, man tadle, wenn man will, den Polizei-Präfekten, daß er seine Gunst nicht besser cersczenkt hat, aber hieraus folgen noch vicht Er- prcssungen und Bestechungen, deren man ihn- beschuldigt, ohne den Beweis führen zu fönnen. Die Anschwärzung seines Privatleben s berobt auf dem vermeintlichen Geld - Anerbieten, das er einem be- ¿czimpften Ehemann gethan, ader dies erflärt Herr Giéquet chne LBeiteres für cine shändliche Lüge... Von allen böswilligen Än- griffen, sagte Herr Parquin am Schlusse sciner dreistündigen Rede, isi die ciner Zeitung die gefäbhrlichste. Möge ein Nichtswürdiger seine Galle in ciner Shmähschrist ausshütten und diese verbreiten, so kanu er gewiß viel Unheil stiften, aber diese Verbreitung ist immer noch cine be- schräufte, cine Zeitung dagegen, deren Einfluß unbegräuzt ist, die ín allen Organen der Presse cin Echo findet, welche mit der Schnelligkeit des Gedankens in die entlegenften Flecken dringt, hat noch eine ganz an- “dere Macht; und wenn diese ihre Spalten der böéwilligen Verleum- dung widmet, so fenne ih gegen das Uebel fein Heilmittel mehr. Wer fenute tibrigens nicht die wahren Beweggründe der gegen Herrn Gigquet erhobenen wuthentbrannten Auflagen. Herr Gisquet hat die Parteien bekämpft, er is für die gesellshaftliche Orduung in die Schranken getreten. Das ist sein Verbrechen.“ „Meine Herren“, wendete er sich zulegt zu den Geschwornen, „Jhnen is cine große Aufgabe gestellt, und wenn Sie dieselbe nicht begreifen , so wird der periodischen Prcsse gar fein Zügel mehr angelegt werden können. Wenn sie ihre hohe Bestimmung vergißt und, statt Gutes zu wir- fen, si zu Verleumdungen herabläßt, so möge die Gerechtigkeit sich ebenfalls groß und slarf zeigen, sie niederhalten, und fie ia die Grän: zen der vernünftigen, gemäßigten und gesezlichen Erörterung zurück- weisen.“ Hierauf wollte Herr Cappin das Wort ergreifen , allein da es son \pát war, so vertagte der Präsident die Sitzung bis zum Mittwoch.

Großbritanien und Yrland.

London, 1. Jan. Die Agitation gegen die Korngeseße dauert fort, und die ministeriellen Blätter ermuntern täglich das Englische Volk zu den angestrengtesten Bemühungen zur Organisirung von Vereinen und Entwerfung von Petitionen zu Gunsten einer Aenderung der Gesetze, weil sich, ohne aufs itárkte dazu gedrängt zu werden, die Minister in keinem Fall dazu entschließen würden, dem Parlamente einen solchen Vor- \chlagzu machen. Einzelne Mitglieder des Kabinets sollen zwar dazu geneigt seyn, sle haben aber die Mehrzahl gegen sich, und selbst Die- jenigen, welche dem Premier-Minister zumuthen, er solle das vom Grafen Grey bei Gelegenheit der Reform-Bill gegebene Beispiel nachahmen und das Parlament auflösen; wenn es den gerech- ten Forderungen der Nation in Betreff der Korngeseße wider- strebe, geben doch zu, daß ein solcher Schritt von Seiten Lord Melbourne’s eben nur dann von Nußen scyn könne, wenn die Minister auf den energischsten Beistand des Volkes renen dúrften, weil sie sonst durch Einbringung einer Bill gegen die Korngeseße nur ihren eigenen Sturz herbeiführen würden; es missen daher die Wählerschaften des Reichs erst so organisirt und gestimmt seyn, daß bei einer Auflösung des Parlaments wenigstens mit einiger Gewißheit in dem neuen Unterhause eine den Kornacseßzen feindliche Majorität zu erwarten wäre, dann, daß man mit dem jeßigen Unterhause etwas gegen diese Gesetze durchführen tônne, daran sey gar nicht zu denken.

Nächsten Donnerstag wird der Marquis von Normanby mit seiner Gemahlin nah Dublin zurückke ren. j

Der Sieger vom Cap St. Vincent, apitain Napier, hat den Befehl über den „Powersul// von 84 Kanonen erhalten, und segelt in kurzer Zeit nach dem Mittelländischen Meere ab. In dieser. Ernennung wiil man theilweise den Zweck erblicken, dem alten Krieger einen entlegeneren Wirkungskreis zu berei- ten, da er zu Hause der Regierung etwas lästig zu seyn scheine, ind:m er es i, der die jeßige Aufregung über den angeblich unbesciedigenden Qustand der Englischen Flotte vorzüglich ver-

anlaßt hat. «

An Liverpool estern wieder ein Schiff, die „Sarah““ von Bahia N welches am «N L 4 Iv; segelte. Es herrschte zu jener Zeit die vollkommenste Ordnung

ov. von dort ab-

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friedigendem Zustande. Von Montevideo ist ebenfalls ein Schiff, der „„Reindeet‘“/, angekommen, bringt aber nichts Neues. err van de Weyer empfängt mit der Hand der Miß Bates ein Vermögen von 300,009 Pfd. Die Hochzeit soll in 14 Tagen stattfinden; die Braut ist 19, der Bräutigam 45 Jahre. m 28. Dez. wurde das Verhör des Agitators Stephens vor dem Gerichtshofe der New-Bailey zu Manchester erdf\net; es fanden sich zu demselben Oasiler, Fletcher, ightingale, Willis, Duke und andere Genossen des Pfarrers Stephens frei: willig ein. Die Anklage beruhte auf einer am 13. Nov. unter dem Vorsibe von Stephens zu Leigh gehaltenen Versammlung,

- bei der es sehr wild hergegangen war, und in- welcher Stephens

durch aufrührerishe Reden zu offenen Gewaltthätigkeiten auf- gefordert haben sollte. Mehrcke Zeugen wurden abgehört und auch von Stephens befragt, so daß sh die Verhandlung sehr in die Länge zog. Endlih wurde beschlossen, daß Stephens gegen cine von ihm selbst zu leistende Caution von 500 Pfd. und gegen Stellung von zwei Bürgen, jeder zu 250 Pfd., bis zur weiteren Verhandiung freigelassen werden solle. Dies geschah jedoch erst am 29sten Morgens, da man sich von der Tüchtigkeit der Bürgschaft zuvor überzeugen wollte. Die weitere Verhandlung wurde dann auf den 3ten d. M. fest- gesezt. Am Abend hielten die Radikalen eine große Versamm- lung, in welcher beschlossen wurde, eine Subscription zur Be- streitung der Kosten der Vertheidigung zu eröffnen. Schon am Abend vorher hatte eine Versammlung stattgefunden, in der die heftigste Sprache geführt, das Verfahren des Gerichtshofes als das schmachvollste bezeichnet und von mehreren Rednern das Volk geradezu aufgefordert wurde, sich zu bewaffnen, da ihm sonst keine Hoffnung bleibe. Der von Feargus O'Con- nor herausgegebene North - Star dagegen erklärt, daß die Zeit zum Kampfe noch nicht gekommen sey, und warnt das Volk vor der Falle, die man ihm durch die Verhaftung von Stephens habe stellen wollen. Stephens ist ein Mann von 32 Jahren, verheirathet und Vater mehrerer Kinder. Er war Prediger einer Wesleyianischen Gemeinde, mißfiel aber, weil er unaufhörlich von den Uebeln der Verbindung des Staates mit der Kirche predigte, und wurde excommuzirt. Die Annahme des neuen Armengeseßes , dessen heftigster . Geg- ner er wurde, machte ihn zum Volksredner; bei der leßten Parlamentswahl bewarb er sich um die Vertretung von Ashton- under - Lyne , fiel aber durch, weil er nur 20 Stimmen erhielt. i hat sich durch Studien und Reisen auf dem Kontinent ge- ildet. Am Freitag ist der protestantische Erzbischof von Cashel, Dr. Laurence, nach kurzer Krankheit gestorben. Er war der Erzieher Sir Robert Peel’s, durch dessen Einfluß er später sein Erzbisthum erhielt, welches jegt mit seinem Tode in Folge der Jrländischen Kirchen - Bill erlischt, und in ein bloßes Bisthum von Cashel, Emly, Waterford und Lismore übergeht. Im heutigen Sun findet sich die Nachricht, daß die Dis rektoren der Ostindischen Compagnie, nachdem sie den Rath des Herzogs von Wellington eingeholt, den Befehl nach Indien ge- schickt hätten, den Feldzug nah Kabul aufzugeben und die dort- hin bestimmten Truppen zurückzurufen. Gutunterrichtete halten dies jedoch für ein bloßes Mährchen, weil ès gar nicht in der dacht der Direktoren stehe, so zu handeln, wie hier erzählt wird, da ihre Befehle ohne Kraft seyen, so lange sie niht vom Präsidenten der Indischen Kontrolle, Sir John Hobhouse, fontrasignirt worden. Judeß wird“ bemerklih gemacht, daß die Mehrzahl dieser Direktoren eifrigë Tories seyen, und daß die Art und Weise, in der sie sch bemüht hätten, den Maßregeln der Minister entgegenzuwirken , wohl Manches zu den jeßigen Schwierigkeiten in Jndien beigetragen habe. ie Expedition nah Kabul hat jeßt wahrscheinlich schon ihren Anfang genom- men. Finden die Englischen Truppen dort ernstlichen Wider- stand von Seiten der Bevölkerung, jo würde, wie es die „„Times‘/ schon neulich als möglich darstellte, ein blutiger und hartnäckiger Kampf zu erwarten seyn; man scheint aber viel eher darauf zu rechnen, daß das Land, durch die viel- jährige Anarchie ermüdet, den alten Herrscher Schah Sudschah freudig aufnehmen werde. Von dem tapferen Vertheidiger Hes rats, Kam- Ram, hofft man auf eifrige Unterstüßung, da er, wie man meint, durch die Wiedereinseßung seines Oheims die ziemlich sichere Aussicht bekomme, dereinst selbst den Thron von Afghanistan einzunehmen. Eine der ausgezeichnetsten Schriftstellerinnen Englands, Miß Landon , is am 15. Oktober zu Cape-Coast-Castle an der Afrikanischen Küste gestorben. Sie hatte sich vor kurzem an V ai den Gouverneur jener Niederlassung, ver- eirathet. Die ministeriellen Blätter. haben die Nachricht der „Ti- mes‘/ úber angebliche Unruhen in Quebek aufgenommen, ohne irgend eine Bemerkung hinzuzufügen. Hieraus möchte man fast schließen, daß die Sache doch gegründet sey, wenngleich die später aus New-York eingegangenen Zeitungen vom 10ten nichts davon enthalten. Die Berichte aus Halifax, von wo die ¿Vie mes‘ jene Nachricht haben wollte, gingen bis zum 12. Dezem- ber; es wäre also wohl möglich, daß man dort zwei Tage spä- ter von Quebek aus eine MNacheicht schon hatte, von der man am 10tcn in New-York noch nichts wußte. Ueber New-York erfáhrt man nur aus Montreal, daß das Kriegsgericht am 4. Dez. seine Sißungen wieder eröffnete, und daß an diesem Tage die Vertheidigung der Angeklagten begann. Die drei Defensoren derselben, die Herren Hart, Moran und Drummond, hatten eine schriftliche Verthgidigung eingereicht, die aber das Ge- richt nicht annahw, indem es zugleich dem General-Prokurator be- fahl, daß er keine Rücksicht darauf nehmen solle. Mehrere Zeugen wurden darn verhört, die jedoch wenig zu Gunsten der Angeklagten aussagten. Nur zwei der Lesten konnten ein Alibi beweisen. Man glaubt, daß der Spruch des Gerichts am 6ten erfolgen würde.

Der Standard enthält ein Privatschreiben aus Mont- real, in welchem in ganz bestimmten Ausdrücken gesagt wird, wenn die Britische Regieruüg nicht bald energische und kräftige Maßregeln treffe, so werde sie unfehlbar ihre Kolonieen in Nord- Ainerika cinbüßen; es sey nöthig, daß die Französischen Kanadier von allen öffentlichen Functionen ausgeschlossen wür- den, und daß das Englische die offizielle Sprache überhaupt und an den Gerichtshöfen werde; Sir John Colborne scy zu ast, um die Krisis beschwören zu können, die er abzuwenden den Auftrag habe; man habe Mühe, zu begreifen, wie nur die Regierung \o unvorsichtig“ habe seyn können, 8 Französische Rebellen vor Französische Tribunale zu stellen; es sey kein Wun-

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der, daß sie alle sreigesprochen worden. i

Der Chef der Jnsurgenten in Central-Amerika, Car- rera, soll nah Berichten aus San Salvador vom 20. Sept. in der Nähe von Guatimala geschlagen worden seyn.

Es ist ein Schreiben aus Buenos Ayres vom 5. Okto- ber hier eingegangen , zu welcher Zeit die Blokade noch immer

und Ruhe in der ganzen Provinz, und der Handel war in be-

streng aufrecht erhalten wurde. Man war verschiedener Mei-

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nung daráber, welhe Antwort der Gouverneur Rosas auf das von dem Admiral Lablanc eingesandte Ultimatum ertheilen werde. Einige einflußreiche Personen glaubten, er werde den Vorschlag machen, das Französische Geschwader solle sih zu- rücfziehen, da der Streit durch Vermittelung Englands auë- geglichen werden könne. Die Bewohner von Buenos Ayres etrachten die Blokade als ungerecht und als einen Versuch, das durch Gewalt zu erzwingen , was die Engländer auf fried- lihem Wege erlangten. Aus Lima hatte man in Buenos- Ayres die Nachricht erhalten, daß der General Orbegoso ein Dekret»erlassen habe, wodurch die Peru- Bolivische Confödera- tion in Bezug auf Nord- Peru fúr aufgelöst und der Krieg mit Chili für beendigt erklärt werde. Santa - Cruz soll einge- willigt haben, seine Diktator -Würde für Nord -Peru nieder- zulegen ; über Súd-Peru wird nichts gemeldet. Die Argenti- nische Armee, welche in Bolivien gegen Santa- Cruz operirt, ist geschlagen worden, wodurch ihre ferneren Operationen ge- hemmt wurden. Jn Santa Cruz de la Sierra und in Cocha- bamba war eine Revolution ausgebrochef; genug, es herrschte überall in Dúd- Amerika die größte Verwirrung.

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Brüssel, 2. Jan. Am gestrigen Neujahrstage empfingen der König und die Königin die Minister, das diplomatische Corps, Deputationen des Senats und der Repräsentanten- Kammer und viele andere hohe Personen. Die Audienzen dauerten von 12 bis 4 Uhr Nachmittags. Jm Namen des Senats hielt der Graf Arschot an den König eine Rede fol-

e alts: A Ee Senat nimmt stets mit neuer Freude jede Gelegen- heit wahr, Ew. Majestät die Huidigungen seiner Ehrfurcht und Er- gebenheit darzubringen. Er erfüllt heute eine schr angenehme Pflicht, indem er Ew. Majestät seine Wünsche und Gratulationen ausfpricht. Der Senat, welcher der beständigeu Sorgfalt Ew. Majestät vertraut, erwartet mit Rube den Erfolg sciner Anstrengungen zur Erreichung jenes ehrenvollen Friedens, welchen die Natien wünscht , jenes Frie- dens, dessen Dauer allein dur seine Gerechtigkeit gesichert iverden fann. Judem Ew. Majestät den für die Landes - Juteressen stets nachtheiligen Besorgnisscn ein Ziel segen, werden Sie Sich dadurch einen ueufi Anspruch auf die Liebe der Belgier erwerben ; diese werden darin cia neues Unterpfand der Dauer ihrer Justitutionen und Fhrer erhabenen Dynastie finden. Ein unvorhergesehenes Er- eigniß har übertriebene Unruhe vezbreitet , welche die von Ew. Ma- jeslát Regierung vorgeschlagenen Maßregeln unbezweifelt bald zer- sireuen werden. Der Senat hat sich bei dieser Gelegenheit beeilt, durch die Einstimmigfeit seines Votums darzulegen, daß er die ganze Wichtigkeit des Haudels und der Judustrie, dieser fruchtbaren Duel- len der National- Wohlfahrt, begreife, und sein Bestreben wird iu- mer seyn, Ew. Majestät durch seine loyale Mitwirkung die Aufrichz tigfeit der Gesinnungen und der Wünsche zu beweisen, welche er heute die Ehre hat, Ew. Majestät darzulegen.“ e

Nachdem der Graf von Arschot auch an die Königin cine furze Anrede gelaten, nahm Herr Raikem, als Prôsident der Repräsentanten-Kammer, das Wort und sprach im Namen der Lektern seine Wünsche aus. „Diese Wünsche““, sagte er unter Anderem, „sind bekannt, aber an einem Tage, der zu den Fa- milienfesten gezählt wird, muß es wohl dem Haupte der großen Belgischen Familie zur süßesten Genugthuung gereichen, die innige Eintracht aller Mitglieder derselben wahrzunehmen, ihren sehnsuchtsvollen Wunsch zu bemerken, vereinigt zu bleiben und von keinem ihrer Brüder, mit welchen sie durch so starke Bande verknúpft sind, getrennt zu werden.“ Der König antwortete im Wesentlichen, daß der Belgische Staat in Wahrhekc mit einer großen Familie verglichen werden könne, daß man bei feiner andern Nation eine größere Eintracht der verschiedenen Volksklassen und mehr Uebereinstimmung der obersten Gewalten finden dürfte; daß Se. Majestät, als Staats-Oberhaupt, seit acht Jahren alles, was Menschen môg- lich sey, gethan habe; daß Höchstderselbe in allen seinen Bezie- hungen seine persönlichen und Familien - Interessen außer Acht gelassen, um sich ausschließlich mit denen des Landes zu beschäf- tigen; dasselbe könne im Namen der Königin gesagt werden, welche bei aller Gelegenheit Beweise der größten Hingebung fár ihr Adoptiv- Vaterland, welchem sie aufrichtig zugethan sey, gegeben habe; daß während der acht Jahre der Königlichen Regierung, und eine Regierung von acht Jahren músse schon für etwas zählen, sehr schwierige Augenblicke eingetreten seyen, daß jedoch das Înteresse des Landes, der einzige Gedanke ge- wesen, der den König immer beschäftigt habe. L

Hiesige Blätter machen darauf aufmerksam, daß der

“König in seiner Antwort an die Deputation der Kammer auf

die gegenwärtigen politischen Umstände kaum hingedeutet habe, und daß man die Königlichen Worte auf eine dem Frieden günstige Weise auslegen könne. An der heutigen Börse sind zum erstenmale wieder die Fonds etwas gestiegen. |

Es heißt wiederum, daß der König nächstens wieder eine Reise nah Paris machen werde.

Der Moniteur publizirt jeßt die von den Kammern ge- nehmigte Anordnung zur Unterstüßung der Belgischen Bank. Lebtere sollte heute wieder ihre Thätigkeit beginnen, doch ist bis jeßt noch nihts Näheres darüber bekannt geworden. Die Kommissarien der Bank haben die Absicht, mit den Geschäften des Haupt - Institutes auch die der beiden Filial - Banken in Antwerpen und Lüttich wieder beginnen zu lassen.

Der König hat die Herren Smiths und Desmaisières, Mitglieder der Repräsentanten - Kammer, und Dujardin, Ge- neral Secretair der Finanzen, zu Regierungs-Kommissarien bei der Bank von Belgien ernannt, wo sie úber die genaue Befol- gung der mit der Regierungs: Anleihe verbundenen Vorschriften wachen sollen. j

- In unsern militairishen Kreisen geht das Gerücht, daß General Daine, derselbe, der im Jahre 1831 bei Hasselt so ausgezeihnet in die Flucht geschlagen wurde, wieder in Akti- vität geseßt worden, und das Militair-Kommando von Venloo und der Provinz Limburg erhalten habe. i

Nicht 1500 Kanonen (wie es gestern dur ein Versehen in einigen Exemplaren hieß) sondern 125 befinden sih gegenwär- tig in der Festung Venloo. Die Regierung hat, wie es heißt, angeordnet, daß noch 20 Stück dorthin gebracht werden sollen.

Hier ist ein Sendschreiben an den Kaiserl. Oesterreichischen Gesandten bei der Londoner Konferenz, Grafen Senft von Pilsach, im Drueck erschienen. Hiesigen nicht - revolutionairen Blättern zufolge, ist das Ganze, das von einem Ausländer her- rühren soll, ein Gewebe von Persönlichkeiten und Abgeschmacki-

eiten. ; Ó Zu Antwerpen sind im verflossenen Jahre 1538 Fahrzeuge eingelaufen.

Schweden und Nörwegen. Christiana, 24. Dez. Folgendes ist, nah dem Nouwe- gischea Text, die Antwort des Königs auf die Anrede des Ca-

pitain Foß, als Wortfüßhrenden des hiesigen Gemeinde-Vorstan- (der „Vormänner und Repräsentanten““ der Stadt):

„Meine Fn: Sie wiederholen jeßt den Auéedruck der Ge- fühle, welche Sie gesteru bci Meiner Ankunft aussprachen, und welche Sie bei jeder fräheren Gelegenheit an den Tag geciegt. Als Organ Fhrer Mitbürger stellen Sie das Bild einer Munizipal - Verivaltung dar, welche die Deukart der Einwohner vellfommen fennt, und Sie haben die Genugthuung gehabt, aus dem leshaften Freudenruf der- selben, den Wiederflang der Worte zu vernehmen, welche der Bürgermci: ster der Stadt, umgeben von der Bevölkerung der Hauptsiadt, aussprach. Ja der Eigenschaft der erwählteu Repräscntauten dieser Stadt wün- schen Ske Mir beute Glück dazu, daß Mein vergerücftes Alter mir erlaubt hat, Mich zu cinem treuen Volfe zu begeben, uod daß Jch, indem Ih Meines Herzeus Ncizung folgen fênne, zugleich cine constitutionnelle Pflicht erfüllt babe. Diese habe Jch stets mchr sür cin Glück als für cine Verpslichtung angesehen. Kein persönliches Opfer is zu groß für den Fürsten, der sein Volk liebt, insonderheit, wenn scine Gedan- danken und Handlungen nur zum Zwece haben, das Wohl des Gan- zen mit der Wohlfahrt der Einzelnen in Einflang zu bringen. Mehr als cin Vierteljahrbundert habe Jch die Deukart der Norweger nah Meiner eigenen beurtheilt. Jch wiederhole jegt, was Jch bei mehreren vorhergehenden wichtigen Gelegenheiten geäußert habe. Der Norweger individuelle Fceiheit und Rechte siud Mir theuer, allein diescs Freihcits- gefühl muß u1cht allein bestehen, sondern auch mit Liebe zum Vaterlande vercinigt werden. Jenes leitet oft zu Mißgriffen, welche niederreißen und hat selten K=-afst uud G.ück genug, um allein zum Wohl des Ganzen zu wirken, während diese, indem sse den Enthusiasmus ia seinen Gränzen hätt, die Jrrungen mildert, welche sonst leicht ent- stehen köunten. Die Nationen bleiben, währead die Fudividuen verschwinden, Norwegens Geschichte bietet s{chöne Erinnerungen der Vorzeit dar. Seïne gegenwärtize Stellung, als selbsisländiges Königreich, verspricht ihm ein glückliches Loos unter den unabhängi- gen Nationen Europa?s. Unter Einem Könige vereint mit dem Schwe- dischen. Brudervolke, hat Norwegen nichts zu fürchten. Die Ge- setze, die Vormänüñer und Repräsentanten betreffend, die Jch sankf- tionirt habe, waren lange ein Gegenstand meines Denkens über die Verbältuisse der bürgerlichen Gesellschaft. Jch habe stets geglaubt, daß, weun die Kommunen sich mit ihren eigeneu Angelegenheiten be- schäftigten, cine Rezierung, welche alsdann insonderheit die wichtige- ren finanziellen, geseßgebenden, adminisirativeu uud politischen Ge- genstände wahrnebmen fönnte, mit mehr Glück für das Laud wirken mochte , welches sie regiert, als wenu sie in Einzelubeiten eingehen würde, an welheu Erfahrung, Kraft und Kcuutnisse oft stranden. Es ist Mir besonders erfreulich, zu finden, daß die Einwohner von Christiania sich noch. mit gleicher Erkenntlicvfeit dessen crinuern, was Jch für lhr Wobl eingerichtet. Wenn Jch dicse nah den war: men Wünschen für das Wohl der Stadt, für ihre öffentlichen Einrichtungen, für allgemeine Orduung und für das Glück ihrer Einwohner, die Jch jederzeit gehegt habe und stets heaen werde, beurtheile, so glaube J, fic mir zuecignen zu dürfen. Meine Be- sirebungen in diesen Hinsichten haben jedoch bisher noch nicht völlig Meinen Wünschen eutsprochen. Nichts desto weniger hat die Bevöl- ferung der Hauptstadt sich in den lezten 25 Fahren mehr als verdop- pelt, und die Aussichten zu ihrer Wohlfahrt find der Art, daß wir mit Zuversicht der Zukunft entgegen sehecu fönnen. Wir wollen uns vereint mit den Verbesserungen beschäftigen, zu welchen es der Mitwirkung der Regierung bedarf. Empfangen Sie, Meine Her- ren! die Versicherung Metner Königlichen Gnade und Gewogenheit.““

Deut Gn d

Mänchen, 1. Jan. (A. Z.) Die Angabe mehrerer Blät- ter, als würden bereits Vorbereitungen zur Reise unseres Kö- nigs getroffen, ist eben so unwahr, als jene, daß der Herzog Max von Leuchtenberg nur 8 Tage hier verweile und sich dann nach Jtalien begebe, um von dort aus mit dem Russischen Thronfolger die Reise über Stokholm nah St. Petersburg anzutreten. Wir können versichern, daß dermalen von einer Reise des Herzogs nach Jtalien gar nicht die Rede ist. Se. Hoheit der Herzog Max in Bayern ist gestern Abend hier an- gekommen.

München, 2. Jan. (A. Z.) Ein überaus verbindliches Schreiben des Ministers Grafen von Molé, datirt aus Paris vom 27. Dezember, das Direktor Cornelius gestern Abend dutch die hiesige Französische Gesandtschaft erhielt, zeigt ihm an, daß König Ludwig Philipp ihn zum Ritter der Französischen Eh- ren-Legion ernannt hat. Von hiesigen Künstlern erhielten gestern aus der Hand Sr. Majestät unseres Königs das Rit- terkreuz des Michaels-Ordens: die beiden Professoren der Aka- demie der bildenden Künste, Schnorr von Carolsfeld und Schwan- thaler, der Jnspektor der Königl. Erzgießerei, Stieglmayr, der

, Mechanikus Ertl und der Hof- Musiker Theobald Bdbhm (Er- finder eines Verfahrens, aus schlehtem Eisen gutes zu bereiten).

Würzburg, 31. Dez. Das Fürstliche Haus Löwenstein- Serthheim- Rosenberg hat so eben einen Lp fdliden tut erlitten. Der Erbprinz Konstantin ist in der Nacht vom 26sten

auf den 27sten d. M. in der Residenz zu Klein-Heubach pld6- lich am Schlagfluß gestorben. Noch am Mittwoch hatte er sich, wie wir hôren, völlig wohl gefühlt, am folgenden Morgen um 5 Uhr fand man ihn todt im Bette.

Hannover, 4. Jan. (Hannov. Z) Seine Majestät der König haben geruhet, den Kammerherrn und Reise -Mar- schall von Malortie auch zu Allerhôchstdero Oberschenk zu ernennen. j

Stuttgart, 29. Dez. Die Mörder des Ober-Lieutenants v. Gaisberg sind bereits eiugefangen. Es sind drei als Wil- derer längst bekannte Männer von dem Dorfe Gerlingen bei Leonberg. Da „zwei von ihnen durch den Baron verwundet worden sind, so fand sich die Spur leicht.

Stuttgart, 2. Jan. Dem Schwäbischen Merkur wird aus Sigmaringen: geschrieben: " Das a Jahr wird für das hiesige hohe Fürstenhaus und das ganze Fürstenthum mit einem glücklichen Ereigniß beginnen, indem zwei Glieder des alten Hohenzollernschen Hauses ihre eheliche Verbindung dahier feiern werden. Wie wir erfahren, wird am 7. Januar die Vermählung Sr. Durchlaucht des Prinzen Friedrich von

Hohenzollen- Hechingen, K. K. Oesterreichischen General - Feld-

wachtmeisters, mit*Jhrer Durchlaucht der Prinzessin Karoline

_ von Hohenzollern-Sigmaringen in der hiesigen Hof- und Stadt-

Pfarrkirche feierlich vollzogen.“

Freiburg, 30. Dez. (Karlsr. Zt Nach d : 4 : j m eben ausgegebenen amtlichen Verzeichnisse de E d iventen h

der hieligen Universität beträgt die Gesammtzah( d i er ge erselbe diesem Winter-Semester 346, und gear Eee eon, Su S

der und 16 Ausländer, zusammen 100; Juristen: 85 Inländer

* uad 10 Ausländer, zusammen 95; Mediziner, Pharmaz. und

Chirurg: 77 Jnländer Und 26 Ausländer, zusammen 103; Phi-

losophen und Philologen: 36 Jnländèr und 12 Ausländer, zu-

sammen 48. Ausländer sind es im Ganzen 64.

Darmstadt, 4. Jan. (Großh. He Geburtsfest unseres allverehrten Grobe e E oil am zweiten Weihnachts - Feiertage, erhielt diesmal eine beson- ders s{chône Weihe. Mittags l'Uhr fand die heilige Taufe des am 28. November geborenen Prinzen, Sohnes Sr. Hoheit des

35 Prinzen Karl von Hessen, im Profiherzoglichen Famislienkreise,

in dem Palais des Durchlauchtigsten Vaters des Neugebore- nen, stätte. Der Großherzogl. Ober-Hof-Prediger Dr. Leidhecker vollzog die Taufhandlung, welcher-auch der Königl. Preußische Geschäftsti äger am hiesigen Hofe, Graf Redern, beiwohnte. Die hohen Tauf-Pathen sind: Se. Königl. Hoheit der Groß- herzog, Se. Hoheit der Erbgroßherzog, Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Wilhelm von Preußen (Bruder Sr. Majestät des Königs), Prinz Heinrih von Preußea, Prinz Adalbert von Preußen, Prinz Waldemar von Preußen und Se. Hoheit Prinz Alexander von Hessen. Der junge Prinz erhielt die aen Heinrich Ludwig Wilhelm Adaltert Waldemar exander.

Franffurt a. M., 4. Jan. Die Hoffnung Bel- giens auf kräftige Unterstüßung der Französischen geseßgebenden Gewalten in dem Widerstand, den es den Anordnungen der Londoner Konferenz leisten will, is durch -die Adresse der Pairs: Kammer zum Theil schon beseitigt. Ob es sich in seiner Er- wartung auf die Adresse der Deputirten-Kammer weniger trögt, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen. Unterdessen nimmt das, was in Belgien vorgeht, unser Interesse fort- dauernd in Anspruch. Man beabsichtigt nun, in Luxemburg und Limburg eine allgemeinere Bewaffnung vorzubereiten und rechnet dabei auf thätige Unterstüßung der Belgischen Regie- rung. Dabei entsteht aber die sehr ernste Frage, ob diese sich entschließen wird, den seitherigen Status quo auf eine, nament- lich m Luxemburgischen, Deutschlands Interesse gefährdende

Weise aufheben zu wollen. Wir glauben nicht; denn dadurch wúrde die Stellung Belgiens den benachbarten Mächten und besonders dem Deutschen „Bunde gegenüber,

durchaus verrúücfc und in eine herausfordernde verwandelt werden. Man darf sicher überzeugt seyn, daß von den betref- fenden Mächten, vorab von dem Deutschen Bunde, nicht gestat- tet wird, daß in den bestrittenen Theilen von Luxemburg und Limburg von der Belgischen Regierung außerordentliche Kriegs- Maßregeln getrosfsen werden. Wir trauen der Belgischen Re- gierung, die sich allerdings, weniger dem Ausland als dem Jn- land gegenüber, in einer sehr schwierigen Stellung befindet, zu viel Klugheit zu, als daß sie sich zu einem Schritt verleiten lassen könnte, der sehr bedeutungsvoll wäre und von den ver- drießlihsten Folgen begleitet seyn würde. Doch wir wollen sol- chen trüben Aussichten keinen Raum geben, sondern vielmehr wiederholt die feste Hoffnung aussprechen, daß die Holländisch- Belgische Differenz einen Ausgang finden wird, da keinerlei Stôrung des mit so aufrichtigem Willen bis jeßt von allen Großmächten aufrecht erhaltenen Friedens erzeugen kann.

Der Königl. Hannoverische Bundestags-Gesandte, Freiherr von Strahlenheim, soll zwar noch nicht die Reise nah Hannover angetreten haben, indessen heißt es wiederholt, daß er sih vor Wiederaufnahme der Sißungen der Bundes-Verhandlung jeden- falls noch nach Hannover begeben werde. /

_Es bestätigt sich, daß vor kurzem in Sachsenhessen zwischen

einigen Kaiserl. Oesterreichischen und hiesigen sogenannten Düchsenschützen blutige Auftritte stattgefunden haben, doch hat man seitdem von Erneuerung solcher beklagenswerthen Vorfälls erfreulicherweise nichts vernommen. ___ Die am verflossenen Montag stattgehabte Abrehnung un- serer Börse lieferte ge Resultate, namentlich auch in Be- zug auf die hiesigen Geld-Verhältnisse. Das Steigen der Fonds, namentlich der Holländischen Integrale, mit welchen sich die Speculation fortdauernd sehr rege beschäftigt, hielt bis gestern auch an. Heute blieben aber an der Bdrse die Fonds fast un- verändert, obgleich in Holländischen Integralen starke Einkäufe gegen baar stattfanden. Schon gestern wurde nämlich gesagt, unser Rechneiamt wolle die hier umlaufenden und 1,500,000 Fl. betragenden Rechneischeine demnächst einziehen. Da diese Maß- regel aber nur sehr nachtheilig auf die Geld-Verhältnisse des hiesigen Plabes (die allerdings durch zu erwartende Baarsen- dungen von außen demnächst unterstüßt werden dürften) wirken würde, so steht zu erwarten, daß eine weitere Prolongation der Rechneischeine eintreten werde. Die Taunus-Eisenbahn- Actien unterliegen im Ganzen keinen ansehnlichen Veränderungen und halten sich auf 102 pCt. Ein einziger Stoß kann sie aber leicht unter Pari werfen, da die pecuniaire Perspektive, welche die Taunus-Eisenbahn stellen darf, bei der so hemmnißvollen Aus- führung der Unternehmung an der Börse gar nicht mehr in Beachtung gezogen wird.

De rel {e

Wien, 23. Dez. (A. Z.) Es soll ein zweiter Ungarischer Hof:Vicekanzler bestellt werden, und der Hoét-Gespaun T herr von BDedekovich diesen Posten einnehmen. Auch die Er- nennung von vier Ungarischen Hofräthen soll bereits beschlossene Sache seyn. Die Eröffnung des Ungarischen Landtages wird, wie verlautet, schon gegen Ende April in Preßburg geschehen. 5 Die Ankunft des Russischen Thronfolgers ist nun auf den 12. Februar festgeseßt. Um den erlauchten Gast auf entspre- A era zu empfangen, sind bereits die nöthigen Anstalten

Zwei Persische Prinzen, Brüder des regierenden Schahs, deren einer Kron-Bewerber. seyn soll, sind auf der Hieherreise begriffen. Sie sind hier bloß Gäste, und ist an ihr Erscheinen keine diplomatische Bezichung geknüpft.

Wien, 29. Dez. (A. Z.) Der Tod des Grafen Kaspar Sternberg ist für die Wissenschaftspflege in Bi ei abre Kalamität. Einer der Ausgezeichneten seines Jahrhunderts, war Sternberg der Stolz und die Zierde seines Vaterlandes, dem er ein ruhmbedecktes Andenken, und die unvergänglichen Wirkungen seiner einflußreichen Thätigkeit in Böhmens Kul- tur und Wissenschaftspslege als Nationalgut hinterläßt.

__ Der K. K. General-Major Graf Ladislaus Wrbna ist be- stimmt, den Ehrendienst der Begleitung bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großsürsten von Rußland, während dessen Anwe- senheit in Wien, zu versehen.

Die Suspension der Belgischen Bank und die Wirren der politischen Angelegenheiten haben biéher auf den Stand unserer Staats-Papiere keinen bemerkenêwerthen Einfluß gehabt. Niemand findet sich geneigt zu glauben, daß, ungeachtet der dro- henden Stellung, ein ernstlicher Auebruch eifolgen werde; auch hält man sich überzeugt, daß die Groß - Mächte nichts unver- sucht lassen werden, um den Frieden zu erhalten, und eine Ausgleichung zu bewirken. Die Belgischen Kaufleute besitzen A Ea Piate N Fonds, gh die Oesterreichi-

¿Papiere von ihnen und den wei je her sehr gesucht waren. A

Wien, 2. Jan. Am verslossenen Sonntage ver-

sammelte der Kaiser die Ritter vom Goldenen Vließe zu einem Kapitel, bei welchem dieser Orden dem Erzherzoge Friedrich,

Sohn des Erzherzogs Karl, und bekanntli ren in der Kailerl, Marine dienend, verites felt einigen Jaße

dies eine ihm von seinem erlauchten Vater vo j; j bereitete Ueberraschung, von welcher selbst die Beur Ves Ordens früher nicht unterrichtet worden waren.

Vor einigen Tagen is Herr von Liehmann, Kaiserl. Resi- dent in Krakau, hier eingetroffen.

Die leßten Tage des alten Jahres waren ungewdhnlich bes lebt, und obgleich die vor einigen Jahren aufgekommene Sitte, sich von der Artigkeits-Verbindlichkeit der Glückwünsche durch ein Almosen loszukaufen, immer noch im Schwung is, blieb das alte Herkommen, das junge Jahr mit dem althergebrach- ten Glükwunsch zu begrüßen, dennoch in seinem Rechte, und viele glänzende Versammlungen fanden statt, sowohl bei Hofe, als auch in mehreren Häusern der vornehmen Welt.

In vergangener Woche kam Sarim Bey, interimistischer Bevollmächtigter der Pforte am Englischen Hofe, hier an, und seßte seine Reise nah kurzem Aufenthalte fort. Er begiebt sich direkt nach Konstantinopel. Herr von Maurojeni, dur viele Jahre Türkischer Geschäftéträger in Wien, und, seit die Pforte hier eine stehende Botschaft unterhält , bei derselben als SotsGate/Maty angestellt, s{hickt sich zu einer Reise nah Lon-

on an.

Arie

Von der JItaliänishen Gränze, 24. Dez. (A. Z.) So viel man vernimmt, hat bis jeßt etwa ein Drittel der po- litischen Flüchtlinge, in contumaciam Verurtheilte und Depor- tirte des Lombardisch- Venetianischen Königreichs, welche die Amnestie vom 6. September nicht unbedingt begreift, die Gnade des Kaisers angefleht, die ihnen nur mit geringen Ausnahmen zu Theil geworden ist, Auch den wenigen bis jet Ausgenom- menen ist die Hoffnung gänzliher Begnadigung nicht benom- men, sondern diese nur von ihrem künftigen Benehmen bedingt erflärt worden, da sie bis zur Publication jener großherzigen Amnestie als abgesagte Feinde der Regierung ihrer Heimath sich bewiesen haben.

Berichten aus London zufolge, wird der Herzog von Lucca noch nicht sobald wieder in seine Staaten zurückkehren, vielmehr heißt es, daß Se. Durchlaucht eine Reise ins Innere von England, namentlich einen Besuch in Liverpool, Manchester u. st. w., vielleicht auch eine Reise nah Schottland und Jrland zu machen beabsichtige. Der Herzog ist häufig in Geselischaft seines Vetters des Prinzen von Capua.

Der Herzog von Bordeaux hat kürzlich unter dem Fncog- nito eines Grafen von Chambord, in Begleitung des Grafen Montbel und des Herrn von Levis, einen Ausflug nach der Lombardei, Turín, Genua und Florenz unternommen, und wird überall ehrenvoll emgfangen. Besonders großer Aufmerksamkeit erfreute sh der Herzog während seines kurzen Aufenthalts in

Mailand sowehl von Seiten des kommandirenden Generals, Grafen Radeßky, als auch des Gouverneurs Grafen von Hartig.

S Anr

__ Madríd, 24. Dez. Ein gestern Abend von Lissabon hier angekommener Courier hat die Nachricht überbracht, daß der dortige Spanische Botschafter, Don Perez de Castro, seine Ernennung zum Conseils- Präsidenten angenommen habe. Er wird jedoch erst gegen Ende des Januars hier erwartet.

In der gestrigen Sibung der Deputirten-Kammer wurde der Antrag, der Wittwe des Generals Mendez Vigo eine Pen- sion von 2000 Realen auszuseßen, genehmigt. Hierauf began- nen die Debatten über die von dem Ministerium verlangte Autorisation, die Deputirten Cordova und Narvaez vor Gericht stellen zu dürfen. Die mit der Berichterstattnng über diesen Gegenstand beauftragte Kommission -ist der Meinung, daß die verlangte Autorisation bewilligt werden müsse. Herr Borrego, Deputirter für Valencia, vertheidigte das Benehmen der beiden Generale. Die Debatten werden heute fortgeseßt.

Man will wissen, daß der General O’Donnell zum Chef des Generalstabes des Grafen von Luchana ernannt worden sey.

Es hat hier einige Unzufriedenheit erregt, daß der Gene- ral Espartero fortwährend Waffen und Geld von der Regie- rung verlangt, ohne die geringste militairishe Bewegung den unternehmen, oder auch nur den Versuch zu machen, den Karlisten - Chef Castor zu beunruhigen, der in den Thälern von Mena, Sobra und Carenza die Ausrüstung und Einübung seiner Truppen mit der größten Thätigkeit betreibt.

Der Französische Botschafter, Betlog von Fezensac, hat eis nen Ball gegeben, denen, außer anderen angesehenen Personen, die Herzoge von Ofalia, Frias und Gor, die Herren Jsturiz, Pizarro, Onis, Arrazola, Espeja und Martinez de la Rosa, so wie die meisten Mitglieder des vorigen und des jeßigen Mi- A i de Führer der gemäßigten Partei bei-

ohnten. err von Campuzano war der einzi der Ultra-Partei angehört. , VNSE A MORe

Murviedro, 16. Dez. Gestern früh meldete der Tele- graph den Abmarsch der Reserve-Division a Valencia. Sie führte 70 Karlisten mit si, die in dem Gefecht bei Chiva am 2. Dezember zu Gefangenen gemaht worden waren. Der Ober - BefehlEhaber begab sich sogleih, nachdem er hier ange- A go Toft E ae heute wurden die Gefangenen,

em sie die Trôstung der Religion em fts R A lf g g pfangen hatten, sämm

Valencia, 20. Dez. Bei seiner lezten Anwesenheit hier berief der General van Halen sämmtliche Civil-, Geistliche und Militair-Behörden zu sich, und forderte sie in einer energischen Rede auf, ihn, so viel in ihren Kräften stehe, bei der Unter- drúckung des Bürgerkrieges in den Provinzen zu unterstüßen. Man versprach sich einen guten Erfolg von diesem Schritt. Der General van Halen befindet sich jest in Segorbe; Borso di Carminati in Lliria und Aspiroz in Murviedro. Von Ca- brera glaubte man, daß er in die Umgegend von Morella zu- rückgekehrt sey.

Saragossa, 23. Dez. Der Karlistische Offizier, welcher vor einiger a an Cabrera geschickt wurde, um ihn zur Ein- stellung der Sn der Gefangenen zu bewegen, aber uns verrichteter Sache zurükehrte und sich dann zu demselben Zwecke zu Don Carlos begab, ist wieder hier angekommen, wie es heißt, sehr zufréeden mit dem Erfolge seiner tion: Man fürchtet jedoch, Cabrera werde die Befehle des Don Carlos

nicht befolgen.

Spanische Gränze. Dem Enzlischen Courier wird aus San Sebastian vom 23. Dez. Folgendes geschrieben :

„Die von dem General O’Donnell erlassene Verordnung, daß alle Personen , deren Verwandte in den Reihen der Karlisten