1839 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

reralé nicht eben so viel Vertrauen rerdienen, wie die Mittheilungen zeues Britischen BAEEers. Cabrera sagt ferner in einem Schreiben, das in alle Zeitungen Übergegangen is, daß die Beschuldigung des Obersieu Lacv, er habe feinen Pardon gegeben, falsch sey, und daß er viclmehr 3000 Gefangenen das Leben erhalten habe... Das Ministerium hat daber scinen Darstellungen an die großen Mächte Angaben zuu Grunde gelegt, die sich nicht auf Fafta gründen, uud es beweist große Barteilichfeit von Seiteu der Muister, auf diese Weise die verübten Graufamfeiten den Karlisien allein aufzubürden, wäbrend es doch be- faunt is, daß die Christines weniastens eben so schuldig sind. Diefe pa:tetische Darstellung is den Ministern der großen Mächte Über- s2udt und Cabrera darin als ein Uagebeuer geschildert worden. Dies if ein Ausdruck, dessen wan fich nicht bâtte bedienen solen, cin: solhe Sprache im Munde eines Gesandten war gewiß höchst ; upafs:ud. Aber das ist nech nit Alles. Der Russische Miuister i anch aufgefordert worden, die Sache des Don Carlos aufzugeben. Ist dies cin geziemendes, chrenhafies Verfahren ? Nein; aber der (dle Lord (Palmerston) hat es gebiliigt. Meiner Ansicht nach, if es cines großen Landes unwürdig. Zuers? ist man genöthigt gewesen, den Beistand anderer Mächte nachzusuchen, um den Grausamkeiten des Bürgerkrieges cin Ende zu macven, und als man diesen Beistand erlangt batte, da suchte man jeue Mächte zu bewegen, ihre Unter- hung ciner Sache zu enziehen, die sie für aerecht balten. Ruß- ¡and fragte, als man seinen Beistaizd zur Beendigung der Grausamkeiten des Spanischen Krieges erlangt baite, ob es uicht besser wäre, lieber dem ganzen Kriege ein Ende zu machen. Uad was geschab nun? Der Minisker der auswärtigen Angelegeubeiten schrieb an Lord Clanricarde, sich fiber die Absichten Rußlands Gewißheit zu verschaffeu, und ob di-se Macht den Maßregeln zur Beendigung des Krieges ibre Zustim- wung geben würde. Das war doch in der That cin unerhörtes Ver- fabren von Seiten eines Ministeriums, eine einzelne Macbt aufzufor- derg, ibre Ansichien über diescn auszusprechen, und der Miuisier der auswärtigen Angelegeuheciten muß ncch fehr unerfahren in seinem Amte sevn, wenn er erwartete, daß Rußland auf eiue solche Auffor- derung Fch erflären werde. Der edle Lord (Palmerston) bat gesagt, di Eugland und Franfreich durch besondere Umstände sich in Bezug auf

SpanfenineinerganazanderenLage befänden,als die übrigen großenMächte, | Weiches“ sind denn nun diese besonderen Umsiände, die unsere Lage |

in Bezug auf die Pazifizirung Spaniens betreffen? Welche Gründe forezcu dafür, daß, wenn irgend eine mit der Humanität Übercin- immende Maßregel vorgeschlazen wird, der Quadrüpel - Trafiat uns in cine andere Lage verfegen würde, als die übrigen Mächte? Jch glaube, das Spanische Volk i} jet allgemein zu der Ueberzeugung g fommen, daß cs weise nud zweckmäßig, seyn würde, deu Krieg zu becudizen, Und ih sehe nicht cin, warum die geeßen Mächte nicht eine Uebereinkunft zu Siande bringen sollten. Während der lUater- baudlungea fönnie cin Waffenstillstand proklamirt wérden, der schon 10 h den erregten Haß aus1eshen würde. Der Minisier der aus- wIrtigen Angelegenheiten hat zwci Gründe angegeben, weshalb er n'chx auf di: Vorschilge des Grafen von Nesselrode eingehen fonnte. ver eine Gruud it, daß England und Feaofreiz andere Verpflich- angèn bätten, als die auderen geßen Mächte, und der zweite, Ruxsland deu Vorschlag gemacht, auf die Erklärung Engiands ber, daß jede Maßrege!, die mit dem Duadrupel-Traktat nicht über- eil habe fallen lasen.

ifimmen, unzuläßlih sey, den Gegenstaud

Clanrícarde’s wird besiimmt gesagt, daß der Graf von Nesselrode eine R

Dies is jedo nicht der Fall, denn in dem legten Schreiben Lord

Versammiung der fünf Bevollmächtigten vorgeschlagen; wobei cr {doch ¡fiärte, daß er niwt im Stande sey, genau anzugeben, welches seine

Ideen über diesen Gegensiand seyen, es sey jedoch dringend nöthig,

en Ürrangement zu treffen. Ein anderer Punkt, über den ih dem

edlen Viscount eine Frage vorzulegen wünsche, ist das Benehmen

der Span!schen Regierung gegen die Britische Hülfs - Legion. Jch

möchte nämlich den edlen Viscount fragen, ob er nicht mit der Spani-

(chzen Regierung ein Abkommen treffen kaun in Bezug auf den rückständigen Sold jener unglücklichen Leute? Es ist eine Komwission ernannt worden, 112 jene Ansprüche zu untersuczeu, und man hat ihnen Anweisungen auf die ibnen schuldigen Summen gegeben, aber das Geid baben sie nit erbalten. Möge die Kommisüon großmüthiger verfahren und ibnen wenigstens die Zinsen für die auf den Anweisungen bemerkte Summe bewilligen. Ferner wünschte ih noch die Aufmerfksamfcit des dien Lords auf die Elltotsche Convention zu leufcn. Als Enischul- vizuna, daß die Bestimmungen jeues Vertrages nicht auf alle Pro- i zen Spaniens aufgedehnt. worden, hat man angeführt, es wüzden

ck31 Räuber und Mörder die Convention benußen, um als Kriegs-

efangene ‘ausgewechscit zu e Nun wahrlih, das if eine

1reffliche Ausflucht, und das Ministerium bätte sich niemals durch

ene solche Erklärung der Madrider Negierung sollen verführen lassen. L frage nun den edlen Viscount „ob das Ministerium durch deu Z adrupel Traktat Verpflichtuogen eingegangen zu sevn glaudt, die Großbritanien verhiudern fönnten, an UÜnterhandlungeu mit deu an- deren großen Mächten Theil zu nehmen, die den Zweck haben, Spa- nien dea Frieden wieder zu geben? Dann wünschte ih zu wissen, warum man am 27. November den andercn Mächten Eröffnungen gemacht hat, wenn England und Franfreich sich mit den anderen gro- nen Mächten nicht in derselben Lage besinden und ob England und Zranfrech ctwa die Spanischen Angelegenheiten etwa moncopotifirezn

wollen?“

Der Graf von Clarendon, bisherige Botschafter in Madrid, vertheidigte die Minister und übernahm zu gieicher Zeit auch die Rechtfertigung der constitutionnellen Regierung ¿n Spanien. Er behauptete, die Grausamkeiten, welche wäh- rend des Krieges vorgefallen, seyen durchweg von den Karlisten verän{laßt worden, und zwar größtentheils durch die Anführer der Karlistischen Corps, Männer ohne allen Anhalt im Lande, die sich von Don Carlos Offiziers-Patente geben ließen, nur um ihre Räubereien unter einer privilegirten Firma verüben zu kön- nen. Die Minister und Generale der Königin hätten dagegen stets gezeigt, daß sie geneigt seyen, so weit dies von ihnen abs

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. rcich und Enz!and befinden si, dieser Frage gegenüber, in feiner anderen Lage, als die übigen Mächre, außer insofern der Zua- drupel-Traftat dabei betroffen it, durch désscu Beslimmungen sie al- lerdings in cine andere Stellun zu Spanien verseht sind, als dieje- nigen Mächte, welche die Köuián von Spanien nicht anerfaunt ha- ben. (Hört!) Was die Grausmkeiten aubelangt, welche im Verlauf dieses Kricges in Spanien begamgen worden, so will i darauf nicht eingehen, aber ih hoffe, daß fe in Folge der legtcn Uebereinfunsft zwischen deu Spanis4zen Geneualen gänzlich aufhöcen werden. Lei- der böôre ih zwar, daß diese leberçciufunft bci den Haupt: Armeen wobl beobachtet worden, daß- ber in anderen Prorinzeö, wo nur fleíne Corps fstchèn, noch imme vicl Gewaltihaten vorkommen; indeß darüber fann wohl ncch Durchesung der dem Hause vorgelegten Pa- piere und besonders des Zeugnsses des Oberst Wvlde, fein Zweifel obwalten, vou welcher Seite si ausgegangen und ima größten Maße

niens, aufer den Basfischen Provinzen, noch keine Streitkräfte hatte. Was endlich die Forderungen dr Hülfs:Legion betrifft, so kennt Fcder- maun die Geldnoth. der Spanichcn Regierung, doch hee ich ernst- lichst, daß die durch Eroeunun; einer Liquidations-Kommission einge-

len lassen,“

Politik des Ministeriums zu protestiren, dur welche dasselbe,

habe. der Graf Clarendon nochmals, jener, um die Hinrichtung des Los Santos gleich zu Anfang der Jnsurrection und der Mut- ter Cabrera's, als den Grund aller spáteren Ermordungen dar- zustellen, dieser, um dageget zu protestiren, insbesondere in Bezug auf Los Santos, der, wie jeder andere Empôrer, vor die Gerichte des Landes gestelt und von diesen zum Tode ver- urtheilt worden sey. Dam schloß diese Debatte, und bald darauf vertagte sich das Haus.

Unterhaus. Sißunz vom 23.-Juli. Lord John Russell trug darauf an, daj das Haus sich in einen &us]QUuß

. E uy - , Í S e Sive ten Polizei in Birmingham zu bewilligen. Einige Uitra- Ra difale, welche der Ansicht. zu seyn schienen, day die Einrichtung

die meisten Mitglieder sich emfernen wärden, sobald der Mi- ministeriellen Anträge, nicht aber die Beschwerden des Volkes,

Sprache kommea würden. Andererseits wurde auf die Dring- lichkeit der Sache hingewiesen, und so gelang es, mit 144 ge- gen 3 Stimmen dem ministeriellen Antrage den Vorrang zu verschaffen. Jm Ausschusse des Hauses beantragte nun Lord John Russell eine Resolution, daß zur Errichtung eines Po- lizei:Corps in Birmingham 10,000 Pfd. aus dem konsolidirten Fonds vorgeschossen und durch eine jener Stadt aufzulegende Steuer wiedererstattet werden sollten. Sir Robert Peel un-

hänge, dem Kriege seinen blutdürstigen Charakter zu nehmen. Lord Melbourne, der hierauf das Wort nahm, erwiederte Folgendes auf die Bemerkungen des Marquis von Londonderry: n dan DQuadrupel- Allianz - Traftat is allerdings keine Ber- ettung enthaltea, weiche Großbritanien hindert, sich mit anderen ¿chien in Unterhandlungen zur Pacifizirung Spaniens cinzulassen (bôrt!); wenn der ‘edle Marquis aber fragt, warum die Nordischen Miche um ihren Beistand zur Unterdrückung der Grausamfeiten iu Spanien angegangei worden, ohue daß man ihnen die Verbindlfch- feitcu mitgetheilt, welche der Britischen Regierung in Gemäßheit des Zunadrupel-Traftats oblägen, so fann ich darauf nur antworten, daß dieser Traktat allen Eurcopäishen Mächten woblbekannt ist; ex licgt vor ihnen allen ofen dar; er ist auf die Tafela beider Parlaments- häuser niedergelegt worden. Obgleich uun aber nichts in diesem Traf- tat enthalten is, was die Britische Regierung hindert, in Ueberein- fimaung mit anderen Mächten die Spanischen Augelegenheiten zur Erledigung zu bringen, fo verseßen uns doch die Siipus- iaitonen desse!ben, wie es im anderen Pariamentéhause von meinem edien Freunde (Lord Palmerston ) “auseinandergesczt worden, in eine audere Stcülung zu Spanien als jene Mächte; und da wir die Königin von Spanien anerfaunt haben, so is cs natür- lich, daß wir, wenn man urs fragt, ob wir auf einc solche Verbün- dung eingehen fönnten, erst die allgemeinen Grundlagen feunen zu lernen wünschen, auf welchen diese Unterhandlungen angeknüpft twer- den sollten. Daß wir ader das der Britischeu Megicrung von dem (Grafen Nesselrode gemachten Anerbieten nicht mit dem ernfilihsien Wansch, die uns solchergestalt dargebotene Gelegenheit zu einer be- friedigenden Beendigung des schon so lange dauernden ung!ütichen Zustandes in Spaten zu ergreifen, aufgenommen und demselben nicht in diesem Sinne entgegengekommen waren, dies muß ich ganz und gar bereiten. Es war jedo wobl sehr natürlich, ja nothwendig, daß die Regierung, ehe sic ihre H pit zu diesem Vorschlaze gab, enan zu wissen wünschte, welches die Gruud"agen und Mittel scyen, bid wclche man das erwünschte Ziel zu erreichen gedächte, Franks L

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terstúkte die Resolution. „Man spricht von Tyrannei und Beschwerden“, sagte er, „aber keine Beschwerde kommt der Unsicherheit gleich, die durch einen aufgeregten ‘Pöbel entsteht, und die Tyrannei eines einzelnen Despoten läßt sich mit der täglichen, drängenden Tyrannei -des

vorschlägt, der Gewohnheit vor, ein Detaschement Konstabler aus der Hauptstadè nah dem Schauplaß voi Unruhen abzu-

senden. Eine fremde Polizeimacht wird immer in Gefahr seyn, | zu viel oder zu wenig zu thun, indem sie einerseits durch gewalt- | thátiges Verfahren sih auszuzeichnen sucht oder andererseits |

sich scheut, die erforderliche Kraft zu entwickeln. Jch tadle und | lebt Df 1 : b l Î | mer zahlreicheren Besuchenden aus der Fremde, namentlich den

verachte das Benehmen derjenigen, die zuerst diese énsurrection- nelle Bewegung genährt und ermuthigt haben.

von ihren eigenen Kameraden als Ueberläufer verabscheut. auszustechen; allein auch sie werden wieder auêgestochen ‘durch eine neue Reihe von Aafúhrera, die entschlossen sind, noch wei- ter zu gehen.

da es niht an Vorzeichen fehlte, die sie wohl hätten ver- anlassen können, dies früher zu thun. Jch will jedo) unter den gegenwärtigen Umständen die vorgerückte Session nicht als Grund zur Opposition gegen das Ministerium be- nußen.‘/ Lord John Russell sagte, er habe noch bis vor furzem gehoft, das Ministerium würde in dieser Session ohne solche Maßregeln fertig werden können. Seiner Meinung nach habe man den Chartisten zu viel Schuld aufgebürdet; er glaube, daß fein kleiner Theil davon dem Oastlen und Anderen zur Last falle, die, namentlich im nördlichen England, das Volk auf die strafbarste Weise gegen das Armen-Geseß aufgereizt hätten. Herr UAttwood, Parlaments-Mitglied für Birminaham, meinte, das Ministerium ihue hier etwas, wozu es gar keinen Anlaß habe, denn man habe ja von der Stadt Birmingham noch kein Geld zur Errichtung einer Polizeimacht verlangt; wenn dies geschähe, so würde dieselbe wohi im Stande seyn, eine eigene Macht zu ihrer Vertheidigung aufzubringen. Die Resolutio- nen wurden sodann angenommen und, nachdem darüber Be- richt erstattet worden, die darauf gegrändete Bill sofort. einge- bracht und zum erstenmale verlesen.

London, 24. Zuli. Der zum Legations-Secretair bei der Englischen Gesandtschaft in Paris ernannte Herr Henry Lytton Bulwer ist nah seiner Bestimmung abgereist.

In der vorgestrigen Sibung des Unterhauses gab Lord Palmerston auf eine Anfrage des Kapitains Boldero, wegen der Rückstände der Spanischen Legion, keine sonderlich günstige Antwort, da es der Spanischen Regierung an allen Geldmiit- teln fehle. Auf eine Anfrage des Lord Sandon wegen Ab- {lusses eines Handels-Vertrages mit Spanien erwiederte Lord Palmerston, man habe sich große Múhe darum gegeben, leider aber herrsche in dieser Bezichung in vielen Gegenden Spaniens

ein so großes Vorurtheil, daß vor Beendigung des Bürgerkrie-

ges ein Abschluß wohl nicht zu hoffen sey.

- Das Gerúcht von der beabsichtigten Resignation des Untar-

Hierauf erhob sich der Herzog von Wellington, der | während der früheren Reden geschlafen hatte, um gegen die |

seiner Ansicht nach, sich. alls Einflusses in Spanien beraube |

Dann sprachen der Marquis von Londonderty und | 5 / | tigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, unternimmt

verwandle, um cine Subsidie zur Einführung ciner permanen- | | bracht.

der Polizei der Stadt Birwingham selbs überlosfen bleiben | müsse, und daß es sih zieme, erst Anträge zur Abstellung der | Beschwerden zu machen, durch welche das Volk zu Unruhen | gebracht worden, ehe man Maßregeln zur Unterdrückung diejer | Unruhen vorschlage, suchten die ministerielle Motion wenig- | ntin ). j i stens vorläufig dadurch zu beseitigen, daß sie sich auf das Re- | zum Empfange des ersten Niederländischen Dampfbootes getrof- glemenrt beriefen, demzufolge am Dienstage vor der Tageéord- | fen. Die Artilleristen befanden sich mit brennender Lunte auf nung erst die sogenannten Anzeigen neuer Anträge vorgenom- ) men werden müssen, ehe man zu der eigentlichen Tagesordnung \chreiret, wobei sie voraussagten, was allerdings eintraf, daß | Sai | sagieren. a , e M - . Lait : e œ R nister seine Resolutionen eingebracht hätte, auf welche Weise nur die | gelegt und die Belgische Flagge von dem Besamsmast wehen j | lassen.

die jenen anzuzeigenden Anträgen zum Grunde lägen, zur |

Dergleichen | Anstifter pflegen nur bis zu einem gewisjen Punkte zu gehen, |

dann gerathen sle in Angst, verlassen ihre Sache und werden | da i : f / | seit dem ersten ordentlichen Storthing niedergeseßten Kommission Andere und kühnere Personen gehen dann vorwärts, um jene | Und ausgezeichneter Rechtsgelehrten des In- und Auslandes, | die durch Prämien, wie sie den Kräften des Staates angemess

Jch bedaure, daß die Minister mit ihren Vor- | sihtsmaßregeln zu einer so späten Zeit der Session hervortreten, |

Staats-Secretairs der Kolonien, Herrn Labouchere, scheint eine Erfindung der Torydblätter zu sein.

Dem Courier zufolge, hätte die Englische Regierung dem Kabinet der Tuilericen Vorstellungen darüber gemacht, daß das Französische Geschwader im Orient nicht größer sein .dürfe als das Englische; das Linienschiff „„Montebello‘’, welches ebenfalls bestimmt gewesen, von Toulon dahin abzugehen, würde daher fürs erste noch zurüfbleiben, um mit mehreren andern Franzd- sischen Schiffen ein- Reserve- Geschwader zu bilden.

Die Absicht der Regierung, ein Geseß durchzubringen, wel- ches die Lords des Schaßamts ermächtigen soll, 10,000 Pfd. zur unverzüglichen Errichtung einer wirksamen Polizei in Birs mingham vorzuschießen, soll in jener Stadt, dem Korresponden-

verübt worden sind. (Hört, bört!) Daß die Eliotsche Convention | ken der Times zufolge, allgemeine Zufriedenheit erregt haben;

auf die Gegenwart nicht mehr 1aßt, davon liegt der Grund darin, daß | zur Zeit ihres Abschlusses Don Carlos in den anderen Tbeilen Spa- |

nur hoffe man, sagt derselbe, daß die Organisirung dieser Polizei niht der Munizipal - Corporation werde überlassen werden, da sich der Magistrat von Birmingham bei Gelegenheit der leßten Unruhen so unbesonnen gezeigt habe. Es ist auch in Birming- ham eine Adresse an die Königin zur Unterzeihnung im Um-

G / L l | vorin Ihre Majest rf ie die

gángeiten, Verpsli@itungen werbit srfüllt werden, und ‘die Britiiche- | (auf, worin Jhre Majestät ersucht werden soll, die dieser Stadt

Negieruug wird es au Vorskllungen ta dieser Hinsiczt nit fch- | 7 De 2 eus E C | bewährt habe, wieder zurückzunehmen.

verliehene Munizipal - Verfassung, weil dieseibe sih sehr s{hlecht

Am ganzen westlichen England scheint die Aerndte überaus günstig auszufallen. NièedC lande

-

Aus dem Haag, 23. Juli. Der Minister der auswär-

eine Erholungsreise nah Deutschland; während seiner Abwesen- heit ist der Baron von Zuylen von Nyevelt ad interim mit dem Portefeuille dieses Departements beauftragt. Belts tei

Brüssel, 24. Juli. Der Jndépendant ist ermächtigt, zu versichern, daß die vom „Modérateur““ (s. d. gestr. Bl. d, St. Ztg.) mitgetheilte Nachricht, es seyen Befehle gegeben wor- den, die Befestigungen von Mons zu schleifen, ganz falsch sey, Dasselbe Blatt widerspricht auch der Behauptung, der Bel- gische Gesandte in Spanien, Hérr Latouche, habe nach Brüssel cinen Handels - Vertrag zwischen Belgien und Spanien mitge- Herr Latouche brachte bloß die Ratification des Ma- drider Kabinets zu dem Vertrag, durh welchen in beiden Län- dern das Heimfallrecht gegenseitig aufgehoben wird und der von Belgischer Seite schon früher ratifizirt wordeti.-

Antwerpen, 20. Juli. Alle Maßregeln waren gestern

dem Fort du Nord. Erst um Mitternacht kam das Dampfboot an und alle ihm zugedachten Ehrenbezeigungen sind ihm zu Theil geworden. Es war die „Stadt Nymwegen“/ mit 68 Pas- Diesen Morgen hat das Dampfboot an dem Kai an-

Schweden und Norwegen.

Christiania, 16. Juli. (L. A. Z.) Die Sigungszeit des Storthings ist bekanntlich definitiv bis zum 16, August d. F. verlängert worden. Man kann die ungemeine Thätigkeit des- selben, worin es ihm vielleicht keine andere geseßgebende Ver- sammlung gleichthun möchte, nicht genug loben. Jeder noch so un- bedeutend \cheinende Gegenstand wird in den Comité’s auf das sorgfälcigste erörtert, giebt aber dennoch im Storthing wie in dessen Kammern nicht selten Anlaß zu den lebhaftesten Debatten.

| Die Ehrfurcht vor dem Publikum, dessen Theilnahme sich, wenn

auch nicht laut, doch auf das unverkennbarste ausspricht, wie

| auch das Trachten der Deputirten, ihren guten Ruf zu behaup- Pöbels vergleichen. | ten, legt sich deutlich an den Tag. Mit dem Ausgabebudget Jch ziehe das System der Lokal- Polizei, wie es die Resolution | usrieden. Ff

| wurden 68,900 Spthlr. angewiejèn. | Hoffnung hegen, daß durch eine Actiengesellschaft in Bergen eine

ist man zufrieden. Zux Anschaffung eines Reservedampfschiffes Außerdem darf man die Dampffahrt zwischen dieser Stadt und Lerdaledrne und, mit Hülfe eines Darlehns vom Staat, eine ähnliche auf dem großen Bin- nensce Mjôdsen zu Stande kommen werde. Dadurch erweitert und belebt sich nit nur der innere Verkehr, sondern den im-

Engländern und Deutschen, werden auch die romantischsten Ge- genden des Landes eröffnet. Jm Odelsthing hat man bereits das neue peinliche Gesesbuch erledigt. Dies ist die- Arbeit einer

sen waren, zur Mitwirkung aufgemuntert wurden. Neulich er- hielt dec Justitiarius Grabba in Kiel wegen seiner s{arf- sinnigen und durchweg benußten Bemerkungen zur Belohnung eine Anweisung auf 1000 Spthlr. vom Finanz - Departement. Es ist hier nit der Ort, diesen Kriminal - Codex zu beurthei- len, der noch überdies vom Lagthing in nähere Prüfung ge- nommen werden soil und wahrscheinlich ersi mit dem Fahr 1842 ins Leben treten wird; alle Stimmen sind indeß darüber einig, das derselbe sowohl den Forderungen unserer aufgeklärten Zeit als denen des Grundgesebes entspricht, und daß der Geist der Milde in allen seinen Artikeln, namentlich in Betreff der poli- tischen Vergehen, vorwaltet. Auch bei uns war die Rede von

Abschafsung der Todesstrafe, wofür sich jedoch nur 13 Stimmen

erklärten. Wöhrend dieser Verhandlungen, die bei stets gefüll- ten Galerieen fortgeseßt wurden, bemerkte man insonderheit den Dänischen Etatsrath Öersted, den berühmtesten Rechtskundigen des Nordens, in einer ihm Ehren halber vom Storthing eins geräumten Loge. Sogar einige Englische Ladies schienen sich nebst ihren Begleitern für diesen Gegenstand zu interessiren.

Deutschland.

Hannover, 27. Juli. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hat heute früh die Reise nah Norderney zum Gebrauche des Seebades angetreten. Se. Durchlaucht der Herzog von Anhalt- Köthen ist heute von hier wieder abgereist.

Karlsruhe, 22. Juni. (Karlsr. Zeitung.) In der 47sten dffentlihen Sißung der zweiten Kainmer machte der Präsident folgende Mittheilung: Sie erinnern sich, meine Herren, an die Erklärung, die uns der Herr Präsident des Ministeriums des Jrnern vor cinigen Wochen gemachk hat, wona unsere Sibungen von Mitte Juli an auf so lange Zeit ausgeseßt werden sollen, bis die zur Berathung des Straf» gese6buches -niedergesc6te Kommission ihre Arbeiten. vollendet haben wird. Durch diese Erklärung betrachte ih das Verhält- niß so, als wenn die Kammer im Einverstandniß wit: der Res gierung im Jnteresse der Beförderung einer Hauptaufgabe dies \es Landtags, näâmlich der Berathung des Entwurfs des

Strafgesezbuhs, ihre Sißungen zu unterbrehen beschlos- sen, und jenen Mitgliedern, welhe nicht zur Be- rathung des erwähnten Geseßkes nothwendig sind, cinen Urlaub auf unbestimmte Zeit gegeben hätte. Unsere Ver- sammlung ist darnach nicht geschlossen, sie ist aber auch nicht vertagt. Die Arbeiten der Kammer gehen ihren Gang fort, unser Verhältniß als Abgeordnete dauert fort. Die Arbeiten der Kammer beschränken sich jedoch auf die Thätigkeit der Kom- mission für das Strafgeseßbuh. Außerdem wird es gestattet seyn, andere Kommissionen einzuberufen, namentli werde ich die Kommission auc in der Zwischenzeit einberufen, welche ge- bildet ist zur Berathung des uns kürzlich vorgelegten Geseb- Entwurfs, wegen Uebereinkunft mit der Standes: Herrschaft Lei- ningen. Sie werden, meine Herren, auch Berichte zugesendet erhalten. Sie werden insbesondere erhalten die Berichte der Kommission über das Strafgesezbuh. Als die Gegenstände, welche zur Berathung in der zweiten Hälfte des Landtags außer dem Strafgesezbuch vorliegen, bezeihne ich Jhnen das nach- trägliche und das außerordentliche Budget, das Geseß über die Gerichtssporteln, dann das Sportelgesez in Rechtépolizei- geshäften, den Bericht des Abg. Lang über Aufsuchung der provisorischen Gese6e, den Bericht des Abg. Beck über die Vogelmannsche Motion, den Bericht des Abg. Tresurt über die Mittelschulen, dann das Gesecß über die Eintheilung der Stra- ßen, den Bericht über die Verbringung in das polizeilihe Ar- beitshaus und den Bericht des Abg. Ashbach über die San- der'she Motion. Petitionen sind bisher eingekommen 374, er- ledigt sind 120, es bleiben somit der zweiten Hälste des Land- tags vorbehalten 254, Von Petitionsberichten , die noch nicht erledigt wurden, liegen vor 34. Jch darf vorausseben, daß die Mitglieder der Petitionskommission in der Zwi- schenzeit die ihnen zugetheilten Berichte fertigen werden, so daß es bei unserer Wiederzusammenkunft an Stoff zur Berathung nicht fehlen wird. Die Zeit unseres Wiederzu- sammentritts kann ih jeßt noch nicht bestimmen, ich werde jei- ner Zeit mit der Negierung Rücksprache darüber nehmen; so

viel glaube ich Jhnen aber sagen zu können, daß die Einberu- | fung in eine Zeit fallen werde, wo uns die Hiße nicht mehr | belästigen wird. Rindeschwender stellt die Frage an den Herrn |

Präsidenten, wann die Kommission wegen des Strafgeseßbuchs

[a

S Wird die Kommission für das Strafgesezbucch mit ihren

Si6ungen beginnen. Knapp: Die Maßregel der Urlaubser- | theilung ist ganz neu. Nach der Geschäftsordnung steht es dem |

Präsidenten zu, den Mitgliedern der Kammer Urlaub zu ertheilen. Er muß also sagen fônnen, wann der Landtag wieder zusammen tritt. Ich frage, wer hat die Mitglieder einzuberufen? Der Präsident

oder die Regierung? Jch sage, der Präsident und niemand sonst. |

Präsident: Jch habe deutlich gesagt, daß ih nach genommener

fen werde. Dem widersprach Kna § Ee D pp. keine Rücksprache mit der Regierung darüber zu nehmen, wann

er die Mitglieder wieder einberufen will. Es ist hier nur von | einem Urlaub die Rede, und diesen auf eine gewisse Zeit zu | Das Recht der Kammer |

ertheilen, ist Sache des Prásidenten. schiene ihm dadurch gefährdet. Präsident: Es if hier nur von der Rücksprache mit der Regierung deswegen die Rede, um as über die Zweckmäßigkeit der Einberufungszeit zu benehmen, a die Herren Kommissaire der Regierung vorzüglich Antheil C Berathungen zu nehmen haben und es darauf an- un Beg d ee eig cu Vorlagen fertig sind. Sie dürfen ver- Hoff N e Rechte der Kammer jederzeit wahren werde. mann: Mir scheint, daß der Abg. Knapp wegen des Punk- tes des Wiederzusammentritts nicht ganz beruhigt ist, und es liegt allerdings etwas Zweifelhaftes darin. Wir könnten ia bis zum nächsten Landtage hingehalten werden. Es könnte dus: wegen der Tag bestimmt werden, an dem wieder öffentliche Sibßung ist. Präsident: Es ist nicht möglich, den Tag jest schon zu bestimmen, weil ih nicht weiß, wann die Vorarbeiten fertig seyn werden. Daß ich mich mit der Regierung deswegen be- nehmen muß, werden Sie wohl einsehen. Sie erinnern \sich an den Landtag von 1835, wo wir wegen Berathung über den Zollverein die dffenilihen Sißungen auf einige Zeit schließen mußten. Jch betrachte die Sache so, als wenn die Kammer mit Zustimmung der Regierung die Maßregel des Urlaubs an- geordnet hátte. Damit wurde die Sißung geschlossen.

Frankfurt, 26. Juli, Die Orientalische Angele- genheit, oder besser gesagt, die unglückliche Krisis, in welche die Pforte durch die Niederlage ihres Heeres und den offenkundi- gen Verrath des Kapudan Pascha gerathen, erweckt das lebhaf: teste Jnteresse unserer Handelswelt. Es ist ihr zur Thatsache geworden, daß nun die sogenannte Orientalische Frage an einen \ehr ernsten Wendepunkt gekommen ist, der in seinen Folgen möglicherweise den „allgemeinen Frieden nicht ganz unbedroht lassen fann. Willigerweise sollte man aber doch den festen

Glauben hegen, daß die Großmächte, welche seit einer Reihe |

von Jahren gemeinsam Alles aufboten, den allgemeinen Frieden

die Türkische Frage, mag sie sich gestalten, wie sie wolle, Europa

in seinem Frieden sidre. Die Bundes-Versammlung, welche ver- | hindet war, in der zweiten und dritten Woche d. M. Sikun- | gen zu halten, hielt gestern wieder ihre ordentlihe Sißung, |

welche ungewöhnlich lange dauerte.

Der Königl. Preuß. Bundestags- Gesandte, der General | der Infanterie, von Schöler, begiebt sich morgen wieder auf |

mehrere Tage nah Schlangenbad, wird aber seine Kur daselbst in Kürze beendigen. Der hanseatishe Bundestags - Gesandte, Syndikus Sirveking aus Hamburg, is von seiner Reise nach Kissingen hierher zurückgekehrt. Dieselbe soll namentlich den Zweck gehabt

Minister dahier, Baron Alleye de Lyprey, trifft Anordnungen

riges Jahr verseßt wurde, aber we lege i gen des Krieges zwischen Srankreich und Mexiko nicht abreisen konnte. N e:

soll. Des tadt ein Fiaker-Fuhrwerk eingerichtet werden Untetnebmen LE soll nun wirklih die- Konzession zu diesem Zwei Hänbette die Dauer von 15 Jahren ertheilt haben. lieferit: Bog auser werden die Fonds fär das Unternehmen ist die Kauflust eter Börse. ist wenig zu melden. Jm Ganzen {wach und nátnenu unsihern Stand der Dinge im Orient,

nllich war heute cher Flauheit der Fonds vor-

derrschend. Das Geld ijt aber wieder überflüssig am Plage.

Schweiz

Aus der Schwei : Zärich nah Basel, der a S wurde und noch immer die meiste A

Mit der Eisenbahn von die in der Schweiz angeregt ussicht har, zu Stande zu kom-

sih wieder zu versammeln habe. Präsident: Am 16. Sept. d. |

| Ateh von Malta nach der Syrischen Käste unter Segel gegan- | 4 a sie On vor dem 10ten eintreffen konnte. Es : | scheint, daß der Kapudan Pascha bei seiner Fahr é B haben, des Königs von Bayern Majestät in | ) N Ag L I rüenau seine Aufwartung zu machen. Der Königl. Franz. | | Kapudan Pascha jebt befindet, ist einleuchtend. zu seiner nahen Abreise nach Mexiko, wohin er bekanntlich schon vo- | A Du tr Coetét e Qi Nit

ini | gefunden haben. Seit einiger Zeit wird davon gesprochen, daß in dem Jn- | M \

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men, is es nun wenigstens \o weit, daß die Unternehmer hoffen, in ibrec náchsten Versammlung dn Beginn der Arbeiten be- | schließen zu fönnen.

eal tin. |

Rom, 18. Jusi. Vor einiga Tagen hat man auf ‘der Sternwarte des Collegio Romant einen neuen - teleskopischen | Kometen entdeckt, der im Schwaze des Drachen erschienen ist, und gegenwärtig zwischen dn Sternen - und 2 dieser | Constellation steht.

T-â:r:f{ i.

Konstantinopel, 8. Juli. A. Z.) Schon gestern er- hielten wir die Nachriht von den Auslaufen der Ottomani- | schen Flotte unter dem Kommand des Kapudan Pascha's. Dieser, bekannt durch scine Treue êgen den verstorbenen Sul--| tan und durch seinen biedern Charater überhaupt, konnte nicht leicht den Verdacht der Verrätherei ¿rregen. Man glaubte da- | her anfänglih, daß Ahmed, unzufriden úber die unerwarteten, von der Pforte scheinbar ohne Beteggrund gegebenen Erklä- | rungen der friedlihsten Gesinnungen noch mehr aber über die, wie er damals geglaubt haben muß unmotivirten, Mehemed ! Ali gemachten Konzessionen, auf eigne Faust den Krieg fort- zuseßen und Hafiz Pascha zu gleichen Verfahren aufzumuntern | gesonnen wäre. Es verbreitete sich auh bald darauf das Gerücht |

von einer Seeschlacht, in der die Tütische Flotte von der Aegyp- '

tischen geschlagen worden sey. Dies bestätigte sich nicht. „Dann wollten Viele wissen, daß Ahmed P(cha mit der ganzen Flotte | zu Mehmed Ali übergegangen oder überzugehen Willens sey. Dies fand noch weniger Glauben. Dieherrschende Meinung ist qe- genwärtig, daß der Kapudan Pascha sth in der Absicht nach Rho- dus begeben habè, um mit dem Seliaéker der Taurus-Armee

über die Art und Weise sich zu veiständigen, auf welche die |

nach seinem Dafärhalten verrätherishe Regierung in Konstan-

tinopel zu stürzen sey. Der Kapudar Pascha wolle, wie er sich |

selbst gegen den Admiral Lalande ausgedrückt haben soll, den jungen Monarchen aus den Händen der treulosen Rathgeber, von denen er umringt ist, befreien; sie hätten dessen Vater er-

mordet, und wollen ihn selbst, wenn sie nicht noch verderblichere |

Projekte hegen, unter beständiger Voimundschaft erhalten. Seine Absicht sey daher, Hafiz Pascha zu beivegen, einen dreimonat- lichen Waffenstillstand mit den Aegyptiern zu \{chließen, und dann mit seiner Armee auf Konstanlinopel loszugehen, um da- selbst, von der Flotte, die zu gleicher Zeit im Bosporus erschei- nen würde, unterstüßt, Abdul Medschid in den Stand zu seben, frei von jedem Zwange seine Rathgeber zu wählen.

die Ausführung dieses Vorhabenszu verhindern wissen werde, ja ver-

hindern müsse, indem sonst Aegypten einen neuen Zuwachs an Macht | echielte, was den Ansichten Englands nicht entsprechen dürfte. |

Tros aller gegründeter oder ' ungegründeter Besorgnisse er-

wartet man auch andererseits, daß Achmed Pascha, so wie ihm | die näheren Umstände von dem Tode Mahmuds und die trau- | rigen Schläge am Euphrat werden kund werden, zu sciner Pflicht | zurüfkehre, da nach dem, was bisher bekannt geworden, die | Pforte wegen ihrer Bereitwilligkeit, unter den bekannten, mehr | als demüthigenden Bedingungen der Frieden zu s{ließen, doch | einige Entschuldigung verdient. Den Ausgang der Schlacht bei | Nisibi soll nämlich der Pforte bereits am 3ten d. bekannt ge- | wesen seyn; an diesem Tage soll sie bereits gewußt haben, daß | die Armee fast aufgelôst, daß Kaisarich zum neuen Sammelplaßz | für sle bestimmt, daß Hafiz Pascha vermißt, vielleicht gefangen | Dazu kamen noch di? Vorstellungen einiger | fremden Repräsentanten; beides zusammen bestimmte die Pforte, |

oder getôdtet sey.

den Frieden zu wählen. Erst heute wurde dem diplomatischen Corps die Katastrophe von Nisibi bekannt: daß der Eindruck

derselben auf die verschiedenen hier beglaubigten Gesandten sehr |

veschieden seyn muß, kann man bei der Getheiltheit ihrer Jn- teressen leicht ermessen. Konstantinopel, '9. Juli.

(A. Z.) Nachrichten gus

Malatia zufolge war Hafiz Pascha daselbst angelangt. Es war |

ihm gelungen, gegen 25,000 Mann von der zersprengten Tür- kischen Armee in der Umgegend jener Stadt wieder zu ver- sammeln, mit denen er noch einmal seine Richtung gegen den Euphrat zu nehmen beabsichtigte. (?) Seine Niederlage scheint daher nicht so vollständig gewesen zu seyn, als man anfänglich glaubte. Uebermorgen wird die Feierlichkeit der Säbel:Um-

gürtung (die Krönung der Türkischen Sultane) stattfinden. |

Bereits ist das diplomatische Corps eingeladen worden, dem Zuge nach der Moschee von Ejub als Zuschauer beizuwohnen.

Es sind dieser Tage viele Personen hingerichtet und ihre |

Leichname in den Bosperus geworfen worden.

Von der Serbischen Gränze, 18. Juli. (Leipz. Z.)

| Nach der Ankunft eines gestern in Belgrad eingetrossenen |

zu erhalten, es nicht so leiht dahin kommen lassen werden, daß | Couriers aus Konstatinopel vom 12ten d. verbreitete sich mit |

Blibesschnelle das Gerücht, daß der Kapudan Pascha, welcher

die Dardanellen am 4. oder am 5. Juli verlassen hatte, auf |

seiner Fahrt nach Rhodus von dem Englischen Admiral Stop- ord angehalten und genöthigt worden sey, zum Schuß der dauptstadt zurück zu segeln. Englische Schiffe sollen die Tür- kische Flotte an die Dardanellen zurück begleiten. Bekanntlich war die Englische Flotte, aus 7 Linienschiffen, 2 Fregatten, 1 Corvette, 1 Brigg und 1 Keriegsdampfschiffe bestehend, am

dus Hafiz Paschas gänzliche Niederlage und Vernichtung seiner Armee noch nicht wußte. Jn welcher falschen Lage sich der P : e Er dürfte sich wahrscheinlih auf ein Englisches Schiff retten. Die Säbel- umgürtung des Sultans soll am Uten mit vielen Pomp statt-

Griechenland.

Athen, 12. Juli. (Allg. Ztg.) Wie die wichtigen Nach: rihten aus Konstantinopel und Syrien hier die Gemüther be- wegen, können Sie leiht ermessen; alle innern Angelegenheiten treten davor einstweilen in -den Hintergrund. Doch soll dies mich nicht abhalten, Jhnen weniästens das wesentlihste davon mitzutheilen. Dahin gehört als ein Zeichen der Zeit, daß die Zahl unserer Journale sich wieder vermehrt, und daß alle ein- stimmig, auch der fcúher für ganz monarchish im Russischen Sinne geltende „„Aeon“ wider den Feldruf Constitution erheben. Die Athene, welche vor einigen Tagen wegen cines Artikels ge- gen die sogenannte Camarilla (mit welher Benennung sie das

Wie sich | eigentlich die Sache verhalte, wird die nächste Zukunft lehren. | Al bei L V LE FRSOe Flotte, sollte der | h / | Kapudan Pascha wirkli u Mehemed Ali übergehen wollen, Rücksprache mit der Regierung die Mitglieder wieder einberu- | A ged 4 Der Präsident habe |

stand, if fceigesprohen worden. Seit einigen Tagen is der Prinz Georg von Cambridge, nah überstandener Quarantaine, wieder in' unserer Stadt. Er hat, obgleich er öffentlich sein Jn- fognito als Baron Culloden sireng beobachtet, bei Hofe die zu- vorkommendste Aufnahme gefunden, und am 9ten d. haben Ihre Majestäten in der Gesellschaft des Prinzen eine Landpartie nach den \chôn gelegenen Ruinen von Phyle auf dem Rücken des Par-

| nesgebirges gemacht, von der sie erst gegen Mitternacht zurück- | kehrten.

Gestern sollte ein ähnlicher Auéflug nach den Mar- morbrúchen von Pentele unternommen werden, der aber wegen

einer leichten Unpäßlichkeit des Prinzen unterbleiben mußte ; | und heute wird Lord Culloden mit dem Dampfboote wieder ab- reisen. Inzwischen is gestern auch Se. K. K. Hóheit der Erz:

herzog Friedrih auf der von ihm befehligten Korvette im Pi- ráeus angelangt, wo ihn der Befehlshaber des Oesterreichischen Geschwaders in der Levante, Kommodore Bandiera, bereits jet einigen Tagen erwartete. Prinz Friedrih wird hier längere Zeit verweilen. —- Aus den inneren Provinzen giebt es keine bemerkenswerthen Neuigkeiten. Bei den am Piräeus angestell- ten Bohrversuchen hat man in beträchtlicher Tiefe ein Kohlen-

| lager durchbohrt, aber es bedarf, wie es heißt, erst einer nähe

ren Untersuchung, ob die Mächtigkeit des Lagers und andere Verhältnisse es röthlih machen, einen Bergbau zu unternehmen. Jn einem Schreiben der Allgemeinen Zeitung aus Athen vom 27. Juni heißt es, nachdem über die von Vielen behauptete unruhige Stimmung in Rumelien gesprochen wor: den, weiter: „Wenn nun keine Gefahr vor Aufstand ist, \0 heißt das freilih nicht, daß Alles im vollkommenen Zustande sey. Wir behaupten, daß der König und das Volk in cineiu sehr befriedigenden, in einem wahrhaft {dnen Verhältniß zu einander stehen, und daß beide davon das Bewußtseyn haben. Allein wir gestehen mit Bedauern, daß unter denen, die zwi- schen dem König und dem Volke stehen, viele sind, welche cher zu den Barrièren, als zu den Brúken der Liebe und des Vet- ständnisses gezählt werden müssen. . . Was das Ministe- rium betrifft, jo bestehr dasselbe aus Männern von sehr verschiedener | Farbe. Die natürliche Folge davon liegt nahe. Dabei entzieht (f | Griechischer Minister sich häufig der Verantwortlichkeit, indem er [c uf den Königl. Willen beruft, und das Odium einer Maßrege! | von sich ab auf den König selbst wirft. Er läßt z. B. cine vielleicht sehr gerechte Entsebung eines Mannes aus einer an- gesehenen verdienten Familie nicht vom Ministerium, sondern " vom Königl. Kabinet ausgehen, und entschuldigt sich gar damit, | es sey ohne seinen Willen durch den König geschehen. Dieses Verfahren erstreckt sih aber nach der dentlichen Meinung häu- fig auch auf Regierungs-Maßregeln. Die Blätter, statt gleich)- wohl sich- an die Minister zu halten ,. sind seit einiger Zeit in die journalistisc) unpolitishe Taktik gerathen, nicht sowohi di Miniiker , als die sogenannte Camarilla anzugreisen. Sie | verstehen darunter das Kabinet des Königs und einige Per: | sonen seiner nächsten Umgebung, namentlich den Leib - Ärzt Wibmer, den Oberst - Lieutenant Lemair, den Staats - Rat! | Theocharis, den Assessor Graf, den Baron Stengel, auch wohl die Adjutanten des Königs, namentlich Kolokotroni (de jünge- ren) u. \. w. Den Ministern kann von der einen Seite nichté erwünschter seyn, als die Verantwortlichkeit von fich auf dic Privatdiener des Königs geworfen zu sehen, während sie gerade | nichts als eine größere Beleidigung betrachten und zuglei nicht unbeachtet lassen sollten, wie nahe dur solche Taktik die Anschuldigung der unverleßzlichen Königlichen Person tritt. Was die Angriffe gegen jene sogenannte Camarilla betrifft, so existirt | ein solches Ding in der Wirklichkeit gar nicht, und die Blättc wissen es auch schr wohl, daß die Personen, welche sie daz zählen, weit entfernt sind, irgend eine durch eine politische de: verbundene Einheit zu bilden. Indessen läßt sich wohl vorau sehen, daß jene Angriffe nah der leßten Englischen ‘Post gege! die Herren Wibmer, Lemair und Stengel mit größerer Lebha | tigkeit fortgeseßt werden.“ Den

Rio- Janeiro, 17. Mai. Die Kammern sind anr

| 3. Mai mit folgender Thron-Rede erössnet worden:

| „Erlauchte und sche würdige Herren! Se. Majestät der Kaiscr | und Seine Erlauchten Schwesteru sind fortdauernd von dem Hbchzien | mit der besten Gesundheit geseguet gewesen. Die Verheirathüutg | Jhrer K. Hoheit ist ciner der wichtigen Gegenstände, welche ui | ne Aufmerksamkeit beschäftigen, und ich empfeble Fhneu im Na- | men des Kaisers, dieselbe in ganz besoudere Erwägung zu zicbeu | damit sie auf eine Brasiliens und des Throns würdige Weise bewirkt | werde. Jn unseren Freundschafts - Verhältnissen zu den andercn | Nationen bat sich nichts veräadert. Sie fahren fort, uns' die befrie- | digendsten Beweise zu geben, wie sehr sie sich für die Befestigung: d | Brafilianishen Mouarchie uud für den Ruhm und das Glück des | Thrones interessiren, und die Beweggründe, welche einen Augenblick | das volifommene Einverständniß zwischen dem Kaiscrl. Kabinette und dem heiligen Stuhle zweifelhaft machten, sind beseitigt. Ju der | Provinz Rio grande do Sul dauert leider uo der Kampf, der durch | die Verblendung cines Theiles ibrcr Bewohner veranlaßt ist; aber die | Ausdauer und Mäßigung der Kaiserl. Regierung, untersiüßt durch da | Beispiel der Festigkeit und Loyalität der ihrem Eide treuen Brafiita | ner, wird (ih hoffe es zum Allmächtigen) die Herrschaft der Gescte | wiederheritellen und die Eintracht zwischen den Kindern Eiuer Familie | neu befestigen. Jn den anderen Provinzen zeigt si im Augemdei neu (iz freue mich, es sagen zu föunen) ein Geist der Orduung und der Ergebung an die Grundsäge einer wohl!verflandnen Frèéiheit , der 01ns dauernden Frieden verspricht. Die Auslegung des Geseyes vom | 12, August 1834, weiches die Constitution des Retches umpestaitete, die Verbesserung des Geldumlaufes, die Revision der Strafgesetzee- bung und cin regelmäßiges Unterrichts-System, welches bte Brafiita nische Jugend für die wichtigen Aufgaben der Gesellswaft, sowoh! iu! Civil- als Militairfache, gchbrig befähigt; das, ucine Perl, sind die Gegensiäude, welche vorzugsweise Jönen ein uügliczes Ftld für Ihre neucn Arbeiten darbietcn werden. Die Sihung ist eroffnet. Die bisherigen ersten Sißungen der Kamme? zeichnen sich durch eine besondere Anarchie aus, da feiner der Minister Des - putirter ist; bis jezt drehen sich noch alle Debatten um das Ex - Ministerium, und zu bemerken ist nur, daß die Andrada’é entschieden sich an Limpo de Abreu und die Feijoisten ans lie- ßen, im Senate if Feijó zum Präsidenten erwählt worden. Dei den Debatten über die Adresse, die jebt beginnen, werden die Parteien und ihre Tendenzen wahrscheinlich bestimmter aus- cinanderteeten. Gestern hat nun auch der Kriegs - Minister seine Dimission gegeben. Er hat damit so lange gezögert, um selbst der Kammer über seine Reise nah Rio - grande berichten zu können. Inwiefern es ihm wirklich, wie er sagt, gelungen ist, die Mißhelligkeiten der Legalisten-Chefs zu beseitigen, muß die Zeit lehren. Die Abseßung des Präsidenten Eliziario hat er als nôthig anerkannt. Außerdem wurde unter seiner Lei- tung ein Ausfall gemacht, auf dem es gelang, das Gepäck des General en chef, Netto, wegzunchmen; aus den darin gefun: denen Papieren geht hervor, daß unter den Insurgenten ge- waltige Anarchie und Geldmangel herrscht; die Zahl der Le- galistishen Truppen giebt er auf beinahe 9000 Mann an, eine

Kabinet und einige Herren ain Hofe bezeichnet) vor Gericht

bedeutende Macht für Brasilien.