1839 / 306 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E E s zt

, die in zwei Terminen von 18 und 30 Monaten, also im

{ 1841 und im April 1842, abbezahlt werden muß, und É deren Sicherheit die zur Pennsylvanischen Anleihe gehörigen Ef- fekten bei den Herren Denison und Compagnie deponirt wordenz erner, daß feine verfallene Post - Noken auf dem Festlande im

uf seyen, daß.also das aus der Holländischen Anleihe gezo-

gene Geld nicht mehr erforderlich seyn werde, um dieselben ein- zuldsen, sondern daß es nach London übermacht werden solle, und war auc nicht, um damit die hier verfallenen Post-Noten zu erichtigen, als wozu die Englische Anleihe mehr als hinreichend sey, sondern um den Agenten der obigen Bank in den Stand zu seben, ihre Angelegenheiten mik mehr Ruhe betreiben zu können. Die Charakteristik Lord Brougham's, welche die Times-den

in den anderen Blättern von diejem Staatsmannec entworfenen rühmenden Schilderungen egenüberftellt, lautet folgendermaßen: „Diesen Gegenstand ausführlich zu behandeln, müßte man des ‘“dlen Lords rastlose Feder und bis zur Beschwérde überschwäng- liche Zungenfertigkeit haben. Er war éine ganze Generätion hin- durch der bándereichste Autor, der redseligste Sprecher und dabei der, wenn nicht wirksamste, doch unermüdlichste Mitspieler bei allen Haupt- und Staats-Actionen. Hätte er si{ch fret gehalten von neun Zehntheilen dessen, was er geschrieben, gesprochen, ge- ey hat, er würde in allen Fächern, worin sein zu vielfaches Mühen mehr oder weniger fehlgeschlagen, glänzende Erfolge aufzuzeigen haben; sein Ruf würde ihn dann wie ein woh1 drapvirtes ewand utnkleiden, nicht wie cin aus feier

ede in keiner Verbindung mit der hier negoziir ten von 800,000 Ps ri

und Lappen zusäammengeflickter Mantel, der ihn hier in seiner Nadtheit zeigt, dort mit unbequemer Wucht niederbeugt. ‘Kaum ist im Gebiet des Wissens eine Region, die Brougham nicht be- sucht, über die er nit geschrieden hätte. Geschichte, Theologie, Metaphysik, Größenlehre, Staatswirthschaftskunde, Kritik, Bio- graphie, Verfassungsrecht, Partei-Polemik ohne Ende, dies sind die Felder, auf welchen sich Brougham versucht hat. Omne tere scribendi genus tetigit; alle Arten der Darstellung hat er berührt; aber ach! vir ören nicht beifügen: nullum quód tetigit nón or- aavit: jede, dieer berührte, hat ér auch gescchmückt. Jn der That, es giébt kéinên allgemeinen Gegenstand, von Lord Broug- ham behandelt, welchèm er im Wéesén ‘oder in den Ausdruks- formen den Gedänfén früherer Autoren! étwas Bedeutendes hinzu- gefügt hätte; scheirit auch einmal eine Flamme hervorzubrechen, \o ist fie wie das Funkengesprühe eines Feuérwerks und ohne belebende Wärme. Nach Entdeckungen in Wissenschaft, Sittenlehre, Na- turforschung- wird" Keiner , der den Herumstreifer kennt und stu- dirt hat, in seinen Werken suchen. Kräftige, nah dem Boden des Geistes s{chmeckénde Deutungen“ der Menschennatur sind in den deklamatorische# Ausströmungen der Broughamschen Muse nicht zu finden. Dás Schöpfertalent ist ihm nicht gegeben. Er ist ein Anwalt, -— nichts mehr; ein Anwalt, der wohi Aufmer- ken gewinnt, aber kein tiefes, dauerndes Jnteresse einflößt ; der dié Zuhdrer Unterhält, Einwendungen abschneidend mit der Schärfe der sarkastischen Waffe, niht mit der Macht des Verstandes; ein Anwalk, der heftig werden kann, aber nie den rechten wahren Ernst für seine Sache erkennen läßt, der in 24 geráth, nicht ih Leidenschaft, und die Sympathie der Jury so selten zu erlangen weiß, als den nüchternen Beifall des Rich- ters. Lord Broúgham lebte von jeher in einem beständigen Strudel, erzeugt durch die Schnelle seiner Bewegung um sein Centrum. Aber nux die ärmlihsten Kähne, die um ihn her flu- theten, konnte er in den Wirbel hineinziehen. Bei aller Unruhe, bei dem ewigen Lärm und Tumult, der da is, wie das Rauschen großer Wasser, hat Brougham doch nie entschieden gewirkt; er kann sich nur rühmen, die Welt übertäubt und die Leute sers vei dem Gedankett erhalten zu habe, daß eine nie stillstehende Papiermühle it! ihrem Bereich arbeite. Statt zur Fahne zu dienen fúr das hoffende Vertrauen der Nation, war Brougham in jeder kritischen Epoche genöthigt, allein zu sehen oder vielmehr {h im Kreise zu drehen, nicht etwa, weil das Volk keines Füh- rets bedurfte, sondern weil lange Erfahrung gelehrt hat, daß Brougham zu sprechen weiß, aber nicht zu handeln; weil kein Berlaß ist auf sein wankelmüthig launisches Wesen: weil sein Mit- wirken unsicher, seine Ränkesücht unverbesserlich, sein Ehrgeiz ohne festes Ziel ist und“ er eben so schr unvetbrüchliher Grundsäße als entschiedener Pláne ermangelt: Brougham hat geselliges Talent ; Viele lieben ihn um seiner sozialen Eigenschaften willen, um deswillen, was er ist; Aidere bewundern ihn, um deswillen, was er seyn könnte. Einen festen Stand in der politischen Welt hat er nicht; eben so wenig hat er auch Anhänger; keine Partei, weder die der Bewegung, noch die der Erhaltung, wird ihn anders als zum momentanen Alliirten verwenden wollen; als Spielgenoß, ja; als Kollegen, nie! Uebrigens würden wohl beide Parteien nach kur-

n Zeitverlauf froh gewesen seyn, Brougham's, der sie doch nur*

chindert, los geworden zu seyn.“

Belgien.

Brüssel, 30, Okt. Heute Wird in unseren Blättern ge- sagt, daß über deù Tag’ der Rückkehr Sr. Majestät des Königs noch nichts! Sicleres angegeben werden. könne.

Brüssel, 29. Okt. (H. Z.) Jn allen Städten Velgiens, Brüssel allein aus genommen, is der heutige Tag den Wahlen dèr Münizipal-Behdörden gewidmet. Jn den größeren haben die Wähler sich [Sen voraus darauf vorbereitet, und jeder kommt an Ort und Stélle mit sciném Wahlzettel in der Hand, oder läßt sich dort die Namen diftiren, welches in den meisten Ort- {chaften der Fall ist, zumal in denen vom platten Lande und in der Regel überall in dén beiden Flandern die Geistlichen, wenn {chon selbst keiné Wäßler, sich angemaßr haben, die Wahl zu dirigiren. Von Patriotismus, im eigentlichen Sinne des Wortes, is nirgends die Rede, jede Partei hat ihre Kandida- ren Und beékümtnert sich am wenigsten um deren Geschicklichkeit. Lüttich und Gent zeichnen sh jedesmal durch Parteisucht aus; in ersterer Stadt hat dié Geistlichkeit einen harten Kampf mit den“ Liberalen zu bestehen, in leßterer tritt die

Oranaistische Partei ihr gegenüber in die Schranken, und trägt

gewöhnlich den Sieg davon, was um so weniger zu verwundern ist, da bei Weitem die Mehrzahl der wahlfähtgen Männer in Gent Orangisten sind, und nur durch ihre mehr oder weniger starke Anhänglichkeit an den Katholizismus unterschieden werden. Daß die Haupt/ und Residenzstadt diesmal! keinen Antheil an dem Wahl-Prozesse hat, rührt daher, daß deren Munizipal - Behörde sammt und sonders scit mehr als einem Fahre nur provisorisch existirt, inder alle Schöffen und Räthe, die im Jahre 1838 ihre Dimission gegeben hatten und von neuem erwählt wurden, immer noch nicht von der Regierung bestärigt sind. Nunmehr wird daë Mikistérium“ wohl nicht“ lange mit seiner Sanction zaudern können, und, es Unerhöórt wäre, 36 Männer, welche von der berdy ihrer Mitb Fer an deren Spike gewählt wur- den und ihr Amt mehr als ein Jahr provisorisch mit Fleiß verwaltet haben, abzuweisen, so wird ihre beftimmte Ernennung

und wird man auch die Forderungen bewilligen, auf Uebernahme eines Theils i831 und 1834 Geplún- Tilgung der Schulden, Wahlen ausfallen rworfen: die "Geistlichkeit ehrheit haben, und dies er Fall seyn mit den den Kammern in der nächsten keine Mühe spart, um Herrn u verschaffen, beson-

bald erfolgen, die sie als conditio sine qua non, der Entschädigungen derx in den Jahren derten, und auf pecuniairen Beistand zu? Tk “Wie nun im Ganzen die

keinem Zweifel unte andidaten die größte M

gestellt haben. wekden, ist f wird für ihre 2 wird auch höchst wahrscheinlich d der Prásidenteri beider ‘gesebgeben Sibung; obgleich die Opposition von Stassart das Prásidium des Senats auptgegner, der Graf d'Aerschot, bisher noch erwählt wurde. Diese Partei ist aber viel zu en, nicht weil die ministerielle Partei d die Orangisten ihre Stimme lie- bér jedem Andern als Herrn von Stassatt geben würden, sondern halb, weil das Haupt der Belgischen Freimaurerei der leibhafte Antichrist des Klerus ist, Und di ner Zeit so mächtig war,

neuen Beweises bedúrfte, w

ders da dessen nirgend als Senator shwach, um etwas auszuricht es mit den Katholiken hält un

eser fask noch zu kei- Wenn es dazu eines ârde man ihn in folgendem Umstande Das ausschließlich von Geistlichen redigirte Lütticher Journal historique et littéraire de la man nicht mit dem liberalen Journal hat in einem seiner (l

als er jeßt is.

Liège, welches de Liège verwechseln darf, eten Blätter den Namen, Stand und Wohnort eines jeden Mitgliedes der vorzüglichsten aller Belgi- chen Freimaurer-Logen, die Loge: Brâässel, nach seiner Art und Weise an den Pranger ohne die Mitglieder auszuschlicße Juden, doch gewiß nichts um / Besagtes Journal weit, daß es alle Diejenigen, wv uñrichtig aufgenommen worden, d. h. bekennen wollen, auffordert, zu reflamiven, rhalten; ein wahrhaft inquisitorishes Verfahren, wodur man en wird, sprechend oder stillschweigend sein Glaubensbëé- Mehr als 400 hiesiger Freimaurer haben Zusammenkunft gehalten, wider dies hervorgehoben,

province de

Los amis philauthropes zu

n, welche, als Protestanten und das bischöfliche A

ging in seiner Frechheit so elche glauben, daß ihr Name die sich nicht zum Orden um Gerechtigkeit zu

nathema zu geben haben.

vorigen Sonnabend eine imenfu! Verfahren protestirt und das Abscheuliche davon wobei es aber bleiben wird.

Lüttich, 30. Oft. Ein Theil der neuen Mitglieder unseres Gemeinde- Rathes ist gestern gewählt worden. de la Meuse ist mit dem Resultate dieser Wahl nicht zufrieden, da dieselbe keinesweges im Geiste der klerokratischen Partei aus- gefallen ist.

Der Courrier

Norwegen.

Okt. Dié heutige Statstidning giebt pondenz-Artikel‘/ aus Harnburg vom 19. Öfto- dsische Regierung soll beim Dänischen Kabinet dertrieben hohen Zoll - Abgaben im Sunde gemacht haben, welche nach der Ansicht jener Regierung nicht mehr in Uebereinstimmung mit dem Europäischen Staats- Auch soll Frankreich an Dänemark seinen Wunsch die Zwistigkeiten beigelegt zu schen, d btecem Lande und den Städten Hamburg und L in Absicht auf den Transithandel, um die schädliche zu entfernen, welche daraus für den Handel Frankreichs im Norden srwachsen.““

Schweden und

Stockfhoim, folgenden „„Korres, „Die Franz Vorstellungen gegen die ü

rechte ständen. haben bezeugen lassen, zwischen le

D'A wem: afi

Kopenhagen, 29. Okt. Nachdem Ihre Majestät die Kö- nigin am Abend ihres gestrigen Geburtstages, begleitet von Sr. Majestät dem Könige und den Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, unter dem lauten Zubelruf der dichtgedrängten Volkémenae durch die illuminirten Straßen über den von Peci)- zum Theater gefahren wa- ilerhóchstdieselben beim Eintritt in die Königl. Loge von den Anwesenden mit den lautesten Zeichen der Freude über das Erscheinen der geliebten Landesmutter begrüßt, worauf ein zur Feier des Tages vom Professor Heiberg verfaßtes Gedicht | abgesungen ward.

Der Landgraf Wilhelm zu Hessen, Kommandant von penhagen, ist mit dem lebten Dampfboot von Kiel wieder hier angelangt. :

Vorgestern starb der Geheime Konferenz - her General: Post- Direktor.

Oesterreich.

Ahre Majestäten der Kaiser und die Kaiscrin haben die Hofburg wieder bezogen; der andere Theil des Kaiserhauses wird in cinigen Tagen Se. Durchlaucht der Fürst von M Münch-Bellinghausen verden morgen hier eintreffen.

Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Palatinus von Ungarn Mat, wie man vernimmt, d:m Ungarischen Landtage schr ecfreu- Aiche Kdnigl. Resolutionen

Aus Konstantinope

fränzen erleuchteten Königsncumarkt

ren, wurden A

Rath Hauch, frü-

Ie, 29 O8

etternih und der Graf

überbracht.

: (* erfährt man nichts Neues. “Ponsonby hatte dem jungen Sultan seine neuen Kreditive übet- Hie Gesandten crwarteten neue Jnstructionen, die Flot- Alle neuen Ernennungen geschehen s finkenden Einflup. a sie im Orient

ch iten lagen ruhig vor Anker. unter Chosrew Pascha's krinesweg ‘pielfahen Brandstiftungen œregen Besorgnisse, d der Vorläufer von Unruhen zu seyn pflegen.

Schweiz. (P: A) Fm S chäffhäufér „Wie verlautet, soll jüngster hannisberg aus durch Schreiben belles, Oesterreichischem Gesandten in der der neuen Regie- dsäbe von Seiten

Zürich, 28. Okt. Korrespondenten liest man: Tage Fürst Metternich dem Grafen von Bom Schweiz, die Weisung haber zugehen lassen, Anerkennung ihrer Grun Kabinett in Ausdrücken zu erdffnen, welche ecen diejenigen Männer aussprächen, Vorgängen mit so großer Entschteden- ten Anteressen, wor- er und die Aufrecht-

cung von Zürich die des Oesterreichischen zugleich eine Belohnung g die sich bei den bekannten heit, Ausdauer und Mäßigutg ' der geheil auf einzig das Glück und Vohl der haltung der gesellschaftlichen Ordnung beruhe , angenommen

Zürich, 28. Oft. (Züricler Ztg.) Ueber dei Direktor Scherr eschluß gefaßt worden. Jn irksankeit des Herrn Scherr am Semi- in Widerspruch ge- eininar - Gesebes einge-

ist vom Erziehungs:-R Betrachtung, daß die nar mit der dffentlihen Meinun fommen, und daß eine Revsion des leitet sev, so werde Heer Sch(rr seiner Functionen enthoben, und ihm, bis° jene Revision volle1det dem, außer der Wohnung des Direktors in Küßnacht und der r Unterhaltung der Gebäulihkeiten ausgeseßten Summe, 1000 ranken von der Besoldung drs Divefcors (1800) zugetheilt wer-

\cy, ein Stellvertreter gesebt,

den. Jst einmal das neue Semínar-Geseßz erlassen , so folgt na; turlich eine neue Besekung der sämmtlichen Stellen an der An- stalt. Mit der Revision dieses Gesebes is gegenwärtig eine Kommission des Erziehungs - Nathes beschäftige. Wie verlaw tet, beabsichtigt ein Theil derselben, die Bildung der Sekun- dar - Schullehrer im Seminar abzuschaffen, und auf diese Weiss die Sekundar - Schulen einem unvermeidlichen Untergange zu überlassen. Darin. würde der verhaßten Aufklärung zu Leibe ge- rút, und das neue Erziehungs - System hätte einen: charak- téristischen Zug gewonnen. Wir wollen die Folgerungen nicht weiter zichen, indem wir noch hoffen, daß jener Gedanke inm Etr- ziehungs-Rath selbst besiegt werden wird. Sollte es aber Ern damit werden, so gilt es hier einen entshlossenen Widerstand ge- gen einen solchen Angriff auf eine ganze große Klasse unseres Volkes. Es hat si leider der Schullchrer eine Niedergeschlagen- heit bemächtigt, die sie bestimmt, jeden Ausweg einzuschlagen, der sich zeigt. Mehrere sind in den Handelsstand, in den Bauern- stand u. \. w. übergetreten. Bereits soll unmöglich seyn, für div sen Winter alle Schulstellen mit im Seminar gebildeten Lehrern zu beschen. Des Erzichungs-Rathes Pflicht ist im gegenwärtigen Augenblict, vor allen Dingen den Schulstand aufzumuntern, und jedem einzelnen Lehrer, dem seine Stellung erschwert wird, kräf: tigen Schuß zu leisten.

Der Erziehungsrath des Kantons Zürich a an sämmtlicho BVolks\chullehrer des Kantons folgendes Umlausfschreiben erlassen:

„Beim Beginn unserer Verrichtungen erachten wir für angemessen, sämmtlichen an den Volksschulen des Kantons angestellten Lehrern die Grundsäße zu bezeichnen, welche wir bei Erfüllung der uns durch Ver- fassung und Geseze übertragenen Ausgabe zu befolgen enischlossen find, in der festen Ueberzeugung, es könne einzig auf diesem Wege unser Unterrichtéwesen und namentlich unsere Volksschule zu der Blüthe ge- langen, in der wir die sicherste Bürgschaft für das Heil des Vaterlan- des auf ferne Zeiten hinaus erblicken. Es ist anerfanute Thatsache, daß unsere Volfsschule seit neun Jahren in der die Ausbildung des Ver: standes bezweéenden Nichtung ausgezeichnete Fortschritte gemacht hat. Mochte man auch mit der Ausführnng im Einzelnen nicht überall ein- verstanden seyn, so lag doch in dieser Entwifelung der Berstandesfwiste ein wesentlihes Förderungsmittel auch für den Geringsten im Polke, \o2 weit cs fih wenigstens um sein äußeres Fortfommen und seine bürger- liche Stellung handelte. Um so auffallender war es, wie sehr die re- ligiófe Bildung und sittliche Erziedung der Jugend, diese wichtigste Aufgabe der Volksschule, im Allgemeinen hinter den Forderungen zu: rücblieb, die man an diese Anstalt zu stellen berechtigt war. Jm Volke erhob fich hierüber eine ernste, von os zu Tag zunehmende Mißstimmung. Sie äußerte sich weniger noch in Beschwerden über einzelne Einrichtungen oder über nahgewiesene Mängel oder Mißgriffe in den Leistungeu einzelner Lehrer, als in der lauten und weit verbrei: ieten Klage, daß die Schule ihren sonst so heilsamen Einfluß auf die Erziehung der Kinder großen Theils An sgegeren habe, indem sie jest den Unterricht als ihre alleinige Aufgabe betrachte, vor Allem aver, daß es an der rechten Gefinnung fehle, an der C Liebe zu der, was für den Christen das Höchste und Heiligste im Leben seyn und blel- ben foll. —- Es if hier nicht der Ort, näher darüber einzutreten, in wel- cer Ausdehnung diese Klage gegründet gewesen. Denn feru: von uns sev es, zwischen Lehrern und Aeltern einen Zwiespalt. zu nähren, der für beide Theile gleich verderblich sevn müßte, und am verderblichsten für die Schuljugend selb: im Gegentheil werden wir aüs aden Kräf- ten bemüht seyn, zwischen der häuslichen und der öffentlichen Erzie: hung jene Uebereinstimmung wieder herzustellen und zu erhalten, ohne die feine von beiden gedeihen fann. Aber das fühlen wir öffentlich ¡u erflären uns verpflichtet, daß nah unserer innigsten Bergung in einem crisilichen Staate die Religion Jesu, des Sohnes Gottes, die Grundlage der Volksschule sevn soll. Nur dadurch kann sie dieses wirklich werden, wenn die Lehrer von Liebe zu Gott und dem agöttlicoe: Stifter unserer Religion durchdrungen sind, und diese Gesinnung in ihreèm Reden und Handelu, in und außer der Schule, an den Tag legen. Der Erziehungs-Rath hegt zu den Lehrern das frohe Vertrauen, sie werden alle, und insbesondere die jüngeren unter ihnen, mit jedem Jahre, um das sie" an ermuntern: den wie an niederschlagenden Erfahrungen reicher werden, den ho- heu Werth einer solchen christlichen Gesinnung immer richtiger zu wÜür- digen wissen und hinwieder auch sich selöst je länger je mehr darin zu befestigen trachten. YBuf diesem Wege nur ird es thnen gelingen, wie in ihrer eigenen Weitexblidung, so auch in Ausübung thres Berufes, auf Verstand und Eemitlth gleichmäßig einzuwirken, und jenen erzichen- den Einiluß auf die Jugend wieder auszuüben, den man in der leßten Leit so blufig und #0 ungern“ vermißt hat. Frömmigkeit, VBescheidens beit, Achtung gegen die Aeltern und Erwachsenen werden wie»

| der für die schönsten Jierden des jugendlichen Alters gelten,

und jeue Anmaßung und Begehrlichkeit, die nicht selten. zum Ruin der Familien auszuschlagen drohte, verstummen machen. Dann wird auch die gestörte Uebereinstimmung zwischen den Lehrern und dem Volke, das sich für diese christliche Richtung mit einer so seltenen Einmuth und Entschiedenheit ausgesprochen hat, wiederhergestellt und ein in jeder Beziehung freudiges und gesegnetes Wirîen des Lehrerstan- des möbalich werden. Der Schule, als der Erzieheriu des heranwachsen- den Geschlectes, steht die Kirche zur Seite, als die Erzieherin der vors gerücften Jugend und der Erwachsenen. Nur da, wo beide Anstalten Hand in Hand gehen, ist ihr gemeinsames Ziel, Büdung des Menschen für seine ewige Bestimmung, erreichbar. Unsere ernste Sorge wird es daher seyn, t jede Weise mitzuwirken, daß sih die Diener der Kirche und der Schule zu dem großen und heiligen Werke der Jugenderzic- hung freundlich die Hand reichen. Schwieri und niühevoll ist dleAufgabeder einen iiederaideren; aber dadurch fönnen sie sih gegenseitig dieBahn ebnen, wenn die gründlichere und umfassendere Bildung des Geistlichen und die reichere Erfahrung und genauere Kenntniß der Fudividualitäten, die dem Lehrer in Hinsicht auf die Jugendwelt zu gut fommt, sich zu harmonischem Wirken vereinigen. Weit eutfernt, die Leistungen gering zu achten, wodurch sich so viele von Jhnen den gerechten Beifal Jhbrer Ober - Behörden erworben habeu, sind wir vielmehr entschlossen, jedem pflichttreuen Lehrer die fráftigste Ermunterung und Untersiügung in scinem wühevollen Berufe angedeihen zu lassen, und überhaupt Alles zu than, was in unserer Macht liegt, daß unser Volfksschulwesen fort wäbrend auf eine immer höhere Stufe gehoben werde, wobei wir au die ausdauernde und hingebungsvolle Mitwirkung der Ve?!irks- un? Gemeindeshulpflegen mit freudigem Zutrauen rechnen. Gott segne Ihre und unsere Bemühungen. Zürich, den. 16. Oktober 1339. Jin Namen des Erziehungsrathes: Der Präsident, F. Meyer. Der zweite Secretair, J. H. Egli.“

Jm e des Russischen Gesandten" zu Bern werden alk 6. November eine Menge vorzüglicher Mobilien versteigert; scheint demnach der Urlaub des Herrn von Krüdener sich zu el nem Gesandtschaftswechsel zu gestalten. i

Mit 18 gegen 17 Stimmen hat der Rath in Glarus be schlossen, den Empfang des Schreibens der Me tuis von Zürich, worin sie den Austritt aus dem Siebner-Konkordat anzeigt, nicht nur einfach ju bescheinigen, sondern noch überdies die Freude über diesen Entschluß CUC Leden, 10

Die Aargauer Z eitung ladet die vor einiger Zeit ang& fúndigte Volksversammlung nun auf Somit den 3. November ins Wirthshaus zum rothen Haus, an der Landstraße zwischen Brugg und Baden, ein. Gegenstände der Berathung seyen: der Prozeßgang, das Advokatenwesen, die Gewerbefreiheit, das n Schuldbeitreibungs - Gesel, die Anstellung der Geistlichen, das Straßenwesen, das \hroffe und eigenmächtige Verfahren o vie ler Beamten. i

S panien.

Madrid, 22. Okt. Jn der heutigen Sißung der Depu/ tixten-Kammer zeigte der Präfident: an, daß (wie beveits

gemeldet) die Königin die von dein Minister des Jnnern, Herrn Cákramolirió, Und dém Marine - Minister, Herrn Primo 2 Rb vero, eingereichte Entlassung angenommen habe.

Man will wissen, daß, mit Ausnahme des General Alaix, die übrigen Minister dem Beispiele ihrer beiden Kollegen folgen und sich zurüccktziehen und Herr Olozaga in dem neuen Kabinet ConseilsPrásident und Ministèr der auswärtigen Angelegenheiten, U Sancho Minister des Jnnern und Herr Cantero Finanz- Minister werden würden.

Es heißt, die Könlgin-Regentin werde sich nah dem Pardo begeben, wo alle militairishen Vorkehrungen getroffen worden find, um jeder möglichen Gefahr gu begegnen, da die Karlisten sich der Hauptstadt bis auf sechs Leguas genähert haben.

“Dit Herzogin von Vitoria M auf dem ganzen Wege von Bilbao nah Madrid mit Fürstlichen Ehrenbezeigungen empfan- gen wordenz überall gingen die Behörde und die National-Garde ihr entgegen.

Cabrera hat von seinem Hauptquartier in Armíillas aus un- arr Dei Oktober nachstehende Proclamation an seine Truppen erlassen:

„Freiwillige! Treue Waffenbrüder! Der König unser Herr, Don

arlos V., und feine Königliche Familie befinden sich in fremder Ge- fangenschaft. Eine hochste Neg leriuags- Ra ift bereite ernannt wor- den, um während der Abwesenheit Sr. Majestät die Monarchie zu re- gleren. Die Präsidentschaft dieser Junta bleibt, so lange- fein Prinz ih sl unserem Gediete befindet, in den Händen eines- erlauchten und tugendhasten Prälaten, der die geheiligten Rechte des Thrones und Altars verlan zu erhalten wissen wird. Dec Feind, welcher nur Be- siechung und Berührung kennt, hat fein Mittel unversncchzi gelassen, um die Loyalität dieser Armee zu verführen und dur Geld und pomphafte Versprechungen den Befehlshaber zu gewinnen, der Euch jo oft zum Siege geführt hat. Ader Espartero muß son überzeugt sepn, daß es schwer it, ia den Herzen der Spanier einen zweiten Ma- xoto zu finden; 60,000 Mann, geführt von dem, der den Sieg nur durch Diplome kennt, bereiten fich, wie man jagt, vor, uns anzugrei- fen, um unserem Lande ihre anarchischen Geseze aufzulegen, die Kir chen zu zerstören, und die Diener Gottes und des Friedens aufzuopfern. Fch verlasse mi auf Eure Ergedenheit, Eure Tapferkeit, und statt des

ieges werden sie ihr Grab finden! Vertrauen, Waffengefährten! Eu- xer Anführer verheißt Euch den. Segen des Himmels und dur ihn den sicheren Triumph unserer geheiligten Sache. Es lede der König! Es lebe die Religion! Der Graf von Morella!“

Der „Guienne““ zufolge, soll Cabrera dem Herzog von Vito- ria den Vorschlag gemacht haben, die gefangenen Christinischen Offiziere gegen die in den Französischen Depots befindlichen Kar- listischen Öffiziere auszuwechseln.

An Morella wurden am 11. Oktober zwei Personen ent- ingen nämlich ein Spion und eint angeblich von Espartero zur

rmordung Cabrera’s abgesandter Chrisiino.

Moldau und Wallachei.

Bucharest,. 14. Okt. (O. B.) Jn Folge von Nachrich: ren, welche aus Konstantinopel hier eingetroffen sind, hat der re- gierende Hospodar der Wallachei heute mit dem Fürsten Milosch von Serbien eine Zu/ammenkunft gehabt, und Lebterer hat nun- mehr zur Abreise seines Sohnes Meichael seine förmliche Einwil- ligung gegeben. Uebermorgen wird ein Commissair der hohen Pforte erwartet, welcher zwei Großherrliche Fermane überbringt; der eine beläßt dem Fürsten Milosch seine äußeren Auszeichnun- gen, welche die Serbische Nation demselben dur) Jntriguen beim Divan zu entziehen getrachtet hatte; die ziveite enthält die Bestätigung des Beysade Michael, als Fürsten von Serbien, und entbietet denselben nach Konstantinopel, um die Jnvestitur zu er- langen. Nach Ankunft des Commissairs werden beide Fermane A werden, und der neue Fürst Serbiens wird von hier die

eise nah Konstantinopel antreten. Die Mütter des Fürsten wird so lange in der Wallachei verweilen, bis Fürst Michael nach Serbien zurkickehren wird.

Tek

Dem Oesterreichischen Beobachter zufolge, hat das (im gestrigen Blatt der St.-Ztg. erwähnte) neuerdings in Kon- stantinopel ausgebrochene Feuer in dem zwischen der Moschee von Sultan Bejasid und Laleli gelegenen Stadtviertel gewüthet. Die Anzahl der abgebrannten Häuser wird auch in diesem Be- richte auf 400 angegeben. Der vor zwei Monaten abgebrannte Theil von Pera soli, einem Großherrlichen Befehle zufolge, nach einem neucn Plane aufgebaut werden. Die früher so engen Gassen sollen breiter angelegt und die Häuser an bestimmten Ör- ten durch hohe Feuermauern von einander getrennt werden, wo- durch man hofft, in Zukunft den Flammen {leichter Schranken feben zu können.

Aus der Besika - Bay, 6. Okt. (A. Z.) Unter den Schiffen der Englischen Escadre begann am 1. Oktober eine große Bewegung. Ein Theil derselben ging unter Segel, und wir sahen nacheinander die Linienschiffe „Jmplacable“/, „Power- ful‘, „Vanguard‘/ und „Ganges“ abfahren. Sie können sich denken, daß man über die Bestimmung dieser Schiffe in tausend Vermuthungen sich erschöpfte, bis man erfuhr, daß dieselben nur nah Smyrna gesegelt seyen, um sh dort zu verproviantiren. Bald werden auch die Französischen Schiffe hierzu gendthigt seyn, denn man sindet nichts mehr auf der Küste von Troja. Man muß bedenken, daß hier nahe an 13,000 Seeleute sih befinden. Ueberdies fängt die Nähe der schlechten Jahreszeit bereits an, s ‘fühlbar zu machen, und die Langeweile drückt uns sehr. Aller Wahrscheinlichkeit nah werden die Flotten vor Smyrna und bei den Inseln von Vurla die Winterankerpläße beziehen. Der Prinz Joinville und der Contre-Admiral Lalande hingegen werden, wie man versichert, den Winter in Konstantinopel zu- bringen. Personen, die gewöhnlich gut unterrichtet sind, sagen, man habe bereits den nôthigen Ferman zur Durchfahrt durch die Dardanellen für ein Kriegsschiff erhalten. Die Fregatte „Belle- Poule‘/ ist, wie es heißt, bestimmt, in dem Bosporus zu an- kern. Jch schrieb Jhnen vor einigen Tagen, die kleine Öester- reichische Escadre, die der Contre-Admiral Bandiera kommandirt, werde sich mit uns vereinigen. Jebt erfahren wir aber bestimm- ter, daß dieselbe nur dann zu uns stoßen würde, wenn es sich von einer Operation gegen Mehmed Ali handelte.

S.fi.i icd: iti,

Das Englische ‘Paketboot „Blazer““ ist, von Malta kommend, am 24. Oftober mit der Indischen Post zu Marseille angelangt. Die Nachrichten aus Indien und über die Englische Expedition nah Afghanistan sind vom höchsten Interesse. Der Sieg der Engländer ist vollständig und das Ziel der Expedition erreicht.

egen Ende Mais war die Armee, nach erfolgter Jnthronisation des Schach Suds{chah, von Kandahar aufgeörochen, am 23. Junî hatte sie Ghizni oder Ghazna, ebenfalls cine Residenz der Af anen- Fürsten, mit Sturm erobert, dann ihren fekcalihun stade dh fortgeseht und am 4. August von Kabul, der Haupt- Dose Mohammed's, der keimen Widerstand [eistete, Besih

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genommen. Folgendes sind die näheren Berichte, welche der Semaphore de Marseille vom 25. Oktober hierüber enthält: „Malta, 29. Oktober. Der-—Telegraph war gestern in unaufhörlicher Bewegung. Gegen Mittag signali- sirte er zwei von England kommende Linienschiffe, „Edin- burg‘ und „Bombow“/, dann ein - großes “mit Munitionen beladenes Transportschiff; fast Sleichel0ig erschien am südlichen Horizont ein Aegyptisches Regierungs-Dampfboot, der „Generoso““, welcher die Indische Post nah Malta, brachte. Da die Nach: richten sehr wichtig waren, so ersuchte Oberst Campbell um jenes Fahrzeug, an dessen Bord: sich der unermüdliche Waghorn ein- \hifte. Diesen Morgen um 11 Uhr geht der „Blazer‘/ nach Marseille ab, und ih beeile mich, Ihnen das Wesentlichste von den Berichten mitzutheilen, die ich aus Bombay vom 11. Sep- tember empfangen habe, Nachdem dit Englische Armee sich am 27. , 28., 29. Mat und 3. Juni in vier Abtheilungen von Kan- dahar aus in Marsch geseßt hatte, errtichte sie am 16. Juli Mu- ker (nah Anderen Merkut) , vier Tagemärsche von Ghizni, Und bis zum Wten stieß sie auf kein anderes Hinderniß, als auf einen Trupp, der zu einem rebellischen Stamm gehörte, und- den sie leiht zurücés{hlug. Am 2Wsten hatte die Armee sich zu Manich, 12 Englische Meilen von Ghizni, konzentrirt. Am Morgen des 21sten rúckte sie gegen leßteren Drt vor. Einen Kano- nenschuß von Ghizni wurden die - Truppen mit “einer leb- haften - Kanonade und einer wohlunterhaltenen Gewehrfeuer empfangen, welches die Englische Artillerie nur- kurze Zeit erwie- derte, worauf die Armee bivouakirte. Am 22sten wurde: der Ort relognoszirt, und man traf Anstalten zum Sturm. - Um Mitter- nacht wechselte die Artillerie ihre Stellung, und kurz darauf folgte ihr die Infanterie. Einige Minuten vor 3 Uhr Morgens am 23sten wurden die Thore von dem Genie-Corps gesprengt, die Trompeten bliesen zum Angriff, und die Artillerie erdffnete ein furchtbares Feuer, unter dessen Shuß die Jnfanterie den Eingang in die Thore, des lebhaftesten Widerstandes ungeachtet, erzwang, und um 5 Uhr Morgens wehten schon die Fahnen des l3ten und des 17ten Britischen Regiments auf der Citadelle von Ghizni. So fiel in kaum 3 Stunden einer der festesten Pläbe Asiens, den eine von einem Sohne Do| Mohammeds komman- dirte Garnison von 3509 der R Afghanen vertheidigte, in die Gewalt der Engländer; 500 Mann der Garnison wurden getödtet und - die übrigen 3000 nebst ihrem Anführer gefan

gen genommen, während die Engländer nur 19] Todte |

und Verwundete zählten. Als die Nachricht von die- ser glänzenden Waffenthar nach Kabul gelangte , verließ Dost Mohammed mit allen seinen Streitkräften, die sich, mit denen seines Sohnes zusammengenommen, auf 13900 Mann be- liefen, diese Refidenz um den Engländern entgegenzurücken. Aber dic moralische Wirkung, die der Fall von Ghizni hervor: brate, war so stark, daß Dost Mohammed wenige Augenblicke darauf von seinen sámmtlichen Soldaten im Stich gelassen wurde und sih genöthigt sah, mit bloß 300 Reitern die Flucht zu er: greifen und seine Artillerie, seine Munition und sein Gepäck ver- loren zu geben. Die Englische Armee marschirte nun auf Ka- bul, ohne den mindestcn Widerstand. zu erfahren. Am 4. August

nahm ein Abgesandter Schach Sudschas, von 150 Engländern begleitet, die der Major Cureton befehligte, von der Stadt Besib, und am 7. August hielt Schah Sudscha sélbst, in Begleltung des Englischen Gesandten, des Befehlsha- bers der Armee und cines zahlreichen Generalstabes, seinen Einzug in dieselbe. —— Jn Ostindien werden . jet „zwei neue Erpeditionen vorbereitet, die eine gegen Sudpur, die andere gegen Kurnahl. Die Erfolge der Englischen Armee in Afghanistan, die Rüstungen gegen die beiden leßgenannten Städte und die kürzlich erfolgte Äbsebúnz des Radschah von

Sattara werden jene widerspänstigen Feinde wehl nachgiebiger stimmen. Die Indische Post wurde am !*. Soyteciber mit der „„Berenice““ expedirt und traf am 6. Ofiober in Suez ein; der „„Generoso‘“/ verließ Alexandrien am 13ten. Zu dieser Zeit

war der Vice-König noch in Kahira und befand sich sehr wohl. Die Französische Korvette „la Brillante‘““ war von Beirut in Alexandrien angekommen; die Korvette „Daphne“/ hatte sich von dort entfernt, um sich dem Admiral Stopford anzuschließen. Es scheint, daß die Mannschaft der Türkischen Flotte den Europäi- schen Bewohnern von Alerandrien Besorgnisse macht, und daß sie deren Entfernung sehr gern sehen würden. Außer den Schiffen „„Edinburg/“ und „Bembow““ ist heute fräh noch ein drittes Li- nienschiff „„Bellisle“/ hier angekommen. Sie werden si alle

drei mit dem Geschwader des Admiral Stopford vereinigen.“

M&M

_— Breslau, 1, Nov. Die Gränze dev Grafschaft Glatz und des Markgrafthums Mähren ist in gegenseitigem Ein- verständnisse der diesseitigen und Oesterreichischen Behörden am 28. September festgestellt worden, mit volllommener Zustimmung

der Privat-Jnteressenten.

: Der Absaß des im Preise freilich beträchtlich gesunkenen Zinks wird durch das bei der Ohlauer Mühle auf Rechnung der Seehandlung angelegte Zink-Walzwerk, welches vorzügliche Fabri-

kate liefert, wesentlich gehoben werden.

__ Dússseldorf, 31. Okt. Der gestrige Tag, als der Doppel- Geburtstag Jhrer Königl. Hoheiten des Prinzen Friedrich und der Prinzessin Friedrich, war gewählt worden, um die CEinwei- hung der stehenden Brücke zu vollzichen. Viele Fremde hatten sich zu diesem Feste versammelt, und die höchsten Mili- tair- und Civil - Behörden fanden sich an der Spike des Zugés, der sich vom Rathhause nach der Brücke hin, unter dem Läuten derGlockenund dem Donner des Geschüßes bewegte. Als er dort angelangt war, hielt zuerst der Regierungs-Präsident, Et von Spiegel, eine erschritten, und auf dem

jenseitigen Rheinufer sprach sodann der General-Major, Graf von der Gröben. Dann wendete sich der Zug wieder zur Stadt zurü, bevor er jedo wieder an dem diesseitigen Ufer angekom- men war, wurde auf der Mitte der Brücfe von dem Ober- Bürgermeister von Fuchsius gleichfalls eine Anrede gehalten. Der Vubel-Zuruf des zahlreichen Publikums folgte

Rede. Die Brücke wurde hierauf ü

lauteste dreimalige jedesmal nah Beendigung dieser Vorträge.

_

F

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Leben des William Wilberforce in seiner religiösen Entwickelung dargestellt von H. F. Uhden, mit einem Vorwort von Dr. August Neander. Berlin, 1840. 8.

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Zu wessen Kunde sollte heut zu Tage nicht der Name eines Wil- berforce-gefommen pn res Mannes, der f unserer Zeit gletch el ncax Heroen pon dem Standpynkte dex christlichen Religion @né ua:

ablässig für die Rechte der Menschheit angekämpft hat? Das Jnteresse,

welches die ganze gebildete Welt an der innera und äußern Lebens-

Entwicfelung einer so eigenthümlihen Erscheinung nehmen muß, wie

sie jener metkwürdige Brite an si darstellt, war es auch unstreitig,

welches bald nach seiner Tode seine beiden Sbhne bewog, seine Lebens- Beschreibung zu veröffentlichen. Jndessen das durch sie herdusgege- bene umfangreiche Werk, das mehr eine Materialien «Sammlung für die Lebens - Geschichte des großen Mannes als die Darstellung ei- ner solchen enthält, zeigte sich doch für das Deutsche Pu- blifum zu wenig geeignet, als daß niht der Wunsch ent- stehen sollte, eine freie Bearbeitung des dort niedergelegten Stoffes in einer fleineren Schrift vorgenommen zu sehen. Dieser Arbeit hat fich der Verfaffer unterzogen, und der ehrwürdige Neander ift gern def- [a Wunsch nachgekommen, diese Schrift durch ein Vorwort in das Pu- lifum einzuführen, da dieselbe auch für unsere Zeit vielfachen Segen verheißt. Denn was fann anregender, erbauender und belehrender für das chrisilihe Interesse einwirken, als die Anschauung von dem. Leden eines Heroen christlicher Menschenliebe, in welchem das Christenthuw auf diese Weise Fleish und Blut geworden ift, welcher den läuternden, erklärenden und allseitig belebenden Einfluß desselben in seinem -ganzen Handeln, in allen fentlichen und Privat - Verhältnissen uns darstellt, und der den lebendigen Kommentar zu der Wahrheit giebt, daß die christlihe Frömmigkeit zu Allem nüge ist, Wer aber das eigenthümlih cchchrisiliche Gepräge in dem Charafter und Leben dieses großen Mannes noch nicht zu verstehen vermag, wird doch durch dasjenige Werk auf ihn aufmerksam werden müssen, wel- ches eine neue Epcche in der Geschichte der Menschheit bearünden und dis an das Ende decselbeu fortwirken auf: das heißt die siegreiche ¡hatsächliche Anerkennung der allgemeinen Menschenrechte in Millionen, welche biéher des Genusses derselben beraubt waren. Dieses Werft ader fonnte nur aus dem Christenthum hervorgehen, wie selbst de Gedanke allgemeiner Menschenrechte, die in dem gemeinsamen Charaïte dec Ebenbildlichkeit Gottes gegründet sind, erst durch das Christenthum zum Bewußtseyn gebracht worden ist. Bei Wilberforce namentlich zeigt

es fich, wie sein Eifer für die Wiederherstellung der persönlichen Frei:

heit in allen, denen sie nach Gottes Schopfung als Menschen gebührt

in dem Ganzen seines chrisilichen Charafters begründet ist und aus Triebfedern , die das Christenthum erzeugte, in ihm hervorging, und

wie allein die dur das Christenthum in ihm geweckte Ueberzeugung,

daß dies die Sache Gottes sey und daß dieselbe endlich siegen müsse

ibm die Beharrlichkeit verleihen konnte, durch welche er endlich den Triumph desen, was das Ziel seines Lebens war, herbeiführte.

: „Fe seltener es zu seyn pflegt, daß Jemand ín den höheren Kreisen des roeltlichen Lebens, wo die Sorgen für die öffentlichen Angelegen- beiten dem Menschen wohl eine gewisse Gleichgültigkeit gegen das be- sondere Wohl der Einzelnen einflößen und ibu gleichsam abstumpfen tönnén } sich eine Gemüthlichkeit und eine Wärme des christlichen Ge

fihles in Beziehung auf seine Nebenmenschen bewahrt, um so mehr ist diés bei Wilberforce zu bewundern, welcher bei seiner bohen Stel

iung, und zwar in einem Staate wie England, seinen Mitbrüdern in den unteren Kreisen des Lebens nie entfremdet wurde und seine beson- dere Aufmerksamkeit selbs einer Menschenklasse schenkte, der bis dahin in Wahrheit noch niemals der Name Menschen zugesianden war. Die Grundsäße der methodistischen Partei, mit welchen Wilberforce früh- ¡eitig befannt wurde, scheinen auf sein ganzes Leben fortgewirkt zu baben, wenn er sich auch nie förmlich zu jener Partei be fznnt hat. Als Mitglied des Britischen Parlamentes und als Freund der bedeutendsten Britischen Staatsmänner der neuesten Zeit , wie besonders eines William Pitt, des unermüdlichen Bekämpfers der Französischen Revolution, suchte er vor dem Beginn seine offentlichen Wirfksamkeiten zur Beförderung und Hebung eines wahrhaft religiösen Lebens in seinem Vaterlande thätig zu seyn, wobei er von der Gabe seiner Beredsamkeit trefflich unterstüut wurde. Auch \chlte es nicht an einer Anerkennung seiner Bemühungen. Der An flang, den die von ihm ausgehende Erregung eines höheren und allge meineren historischen Sinnes bei seinen Zeitgenossen und Mitbürgern fand, spricht fich flar in dem ungemeinen Beifall aus, welcher seiner Schrift zu Theil wurde, die er noch am Schlusse des vorigen Zahrhun derts über das praftische Christenthum herausgab. Aber der Haupt vunsch seines Herzens und der Punft,. in den seine ganze Lebensthà tigéeit aufging, war, der unglücklichen Klasse der Negersklaven Erl! fung zu verschaffen und den Sflavenhandel und die Sklaverei über haupt aufzuheben, ein Unternehmen, welches natürlicherweise uur dann ausgeführt werden founte, wenn cin Staat, wie England, diese Sache auszusprechen und mit seiner Kraft zu unterstüßen geneigt war. Po- litische und merkantilische Gründe und Vorurtheile mancherlei Art stan- den diesem Werke viele Jahre lang im Wege. Doch ließ Wilberforce in seinem Eifer dafür nicht nah und an seinen Namen fnüpft \ich die Befreiung eines großen Theiles der Menschheit aus einer Sklave- rei, die von christlihen Völkern bis dahin geübt, denselben zur Schmach gereicht hatte. Schon im Yahre 1805 schien die Sflavensache im Par- lamente sicareih durchgeführt zu werden, als dieselbe dennoch im Ober- kaufe, cbscon nur durch eine geringe Majorität der Stimmen, ver- worfen wurde. Diese unvermuthete Vereitelung seiner Hoffnung, welche er nach sicbzehnjähriger Thätigkeit der Erfüllung nahe gebracht zu ha- ben -alaubte, machte auf Wilberforce einen tiefen Eindruck. Er bemerkt darüber selbst in seinem Tagebuche: „Nie habe ich bei irgend einer Gelegenheit im Parlamente so viel empfunden. Jch konnte nicht wie- der einshlafen, als ih in der Nacht aufgewacht war. Die armen Schwarzen famen mir in den Sinn und die Schuld unseres sündi- acn Vaterlandes.“

Nichtsdestoweniger war diese Sache threr Entscheidung schon nahe Auch bemerkte im folgenden Fahre eine Englische Zeitschrift: „Wir wollen unsere Dankbarkeit dem Manne bezeugen, der diesen glorreichen Kampf begonnen und hindurchgeführt hat; er hat dem Ausgange des: selben alle seine Tage und alle seine Talente geweiht, er hat sich jeg- siher Belohnung für seine Anstrengungen entzogen, außer dem zufrie- denstellenden Bewußtseyn, seinen Mitgeschöpfen Gutes erwiesen zu ha ben: er hat der Menschheit gewidmet, was Andere Partei-Rücksichten geopfert haben, und den Ruhm, in dem Gedächtnisse einer dankbaren Welt zu leben, den glänzenden Belohnungen des Ehrgeizes vorgezogen. Wir betrachten mit inniger Freude diesen ausgezeihneten Manu, wie er nahe vor seinemendlichen Triumphe sich befindet, in der größten Schlacht, in der je menschliche Wesen fochten, und in einer Sache, welche wir für el- nen Gegenstand des gerechten Neides der Ehrgeizigsten uuter den Sterblichen halten.“ Endlich im Fahre 1807 wurde die Sklavensache zU Gunsten des Antrages ‘von Wilberforce entschieden, und so wie er fih damals bemühte, die vortheilhaftesie Auslegung seiner Vill zu bewirken, so war

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| er auch fernerhin sür diese Sache thätig, als es darauf anfam, auch

die Übrigen Europäischen Seemächte für dieselbe zu gewinnen. Kaum braucht übrigens bemerft zu werden, daß wir in diesem Buche zugleich eine ausführliche Schilderung von dem s merkwürdigen Leben und Treiben des Britishen Staatslebens unter der Leitung seiner großar- tigen Staats-Männer bekommen, was in einer Zeit, als dieser Staat in einem viertelhundertjährigen Kampfe die Franzssische Revolution bekämpfte, um so interessanter sevn muß. Auch in der Darstellung die- ser Verhältnisse wird sich dies Buch dem größeren Kreise der Leser

empfehlen. » Fe

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 2. November.

bgang Zeitdauer “Ubgaug Zeitdauer

von T 7s von ——— Berlin. St.|M.| Potsdam. St. | M. ut 7 Uhr Morgens .… | | 42 [Um 8x Uhr Morgens. | | 45 p 10 b D voli [090 f 12: n Mittags f} 421 » 2 » Nachmitt... | | 40 f » 44 » Nachmitt. | | 40 » s * / Abends ‘... dts 49 d » Ubends .. _—_— 50 «10 « wm kiel e [DO L a:10: s bea H oi B dee