1906 / 60 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Mar 1906 18:00:01 GMT) scan diff

mir fo richtig (Zuruf rechts.) Jch möchte sagen, Sie haben geäußert : dieses Blatt oder der Schreiber dieses Artikels gibt mir

Gewähr, daß er die Verhältnisse richtig beurteilt. (Zuruf rets.) Nein, also nicht Evangelium! (Heiterkeit). Der Herx Vorredner hat gar niht gefragt, was die

Verwaltung darüber denkt, als wenn ein Blatt, in dem jüngere, manchmal auch ältere Beamte etwas veröffentlichen, maßgebend sein soll. Was hätten wir von der Verwaltung denn für ein Interesse, irgendwie Kräfte nit an der richtigen Stelle zu verwenden? Der Verwaltung kann nur daran liegen, daß alle Stellen so beseut sind, daß deren Inhaber die Pflichten, die ihnen obliegen, erfüllen, und dana wird vorgegangen. Daß die Ansichten darüber verschieden \ind, die einen dies, die anderen jenes wünschen, ist ja erklärlih bei dem großen Personal. Alle Beamten, die in höhere Stellen einrücken, erst als Postdirektoren anzustellen, würde eine große Ershwernis und gar nicht durchführbar sein; es ist auch nit nötig, da die Beamten zum großen Teil ses, sieben Jahre lang im Aufsichtsdienst beschäftigt ge- wesen sind und ganz eingehend die Verhältnisse der Postämter kennen. S@lehte Erfahrungen haben wir damit niht gemaht.

Was dann die Ausschüsse betrifft, so weiß ih nicht, was der Herr Vorredner eigentlih meint. Mir ist bloß bekannt, daß Arbeiter- aushüsse bei der Eisenbahn zugelassen werden; von Beamten-

ausshüssen weiß ich noch nihts. Jh möchte annehmen, daß da eine Verwechslung vorliegt.

Dann ist von dem Herrn Abg. von Gerlach des längeren aus- geführt worden, wie er über die Verhältnisse im Postassistenten- verbande denkt. Er hat vielleiht nit genau gehört, was i vor- gestern ausführte, daß man die Worte, die veröffentlicht sind, nicht auf die Wagschale legen und behaupten darf: das ist so und so gesagt worden. Jch habe gesagt: im großen und ganzen ift der Inhalt zu- treffend. Ich stehe aber auf einem anderen Standpunkt als der Herr Abg. von Gerlah. Der Beamte genießt große Rechte, aber er hat niht nur Rechte, er hat auch Pflichten. (Sehr richtig! rechts.) Die Pflichten \ehe ih darin, daß er nie vergißt, daß er Beamter ist, und nit in solchGer Weise in Wort und Shrift gegen seine Behörde vorgeht, wie es geschehen ist. (Sehr richtig! rets.) Drohungen kann sich eine vorgeseßte Behörde nicht gefallen lassen, mögen sie ausgehen von höheren, von mittleren oder von niederen Beamten. Jh würde meine Pflicht nit tun, wenn ih nit dagegen einshreiten. würde. (Sehr richtig! rechts.) Dasselbe ist der Fall mit Agitationsreisen. Das ist nicht nötig. Die Beamten müssen das Vertrauen haben, daß ihre vorgesezte Behörde ihre Interessen wahrnimmt. Hier in diesem hohen Hause treten 400 Herren vor aller Welt für sie ein und üben Kritik, wenn sie glauben, daß das und dies nicht richtig sei. Jst das noch keine Vertretung ? Nichts von alledem, was wir tun, bleibt geheim, und wir haben auß nichts geheim zu halten; aber das Recht nehme ich für mich in Anspru, und ih werde es in Anspruch nehmen, solange ih die Ehre habe, der Verwaltung vorzustehen, daß die Beamten gegen ihre Verwáltung eine derartige Sprache niht führen dürfen. (Bravo! rets.)

Abg. % Erzberger (Zentr.) unterstüßt die Anregung seines C acuoßen Duffner bezüglih der Berücksichtigung der ansä'sigen aufleute und spricht die Erwartung aus, daß die Reichspostverwaltung ähnlich, wie es in Preußen geschehen fei, die Submissionêvorschriften- einer Revision unterziehen werde. Was den Zusammen\s{chluß der Beamten angebe, E müsse {af zwis{chen Koalitionsfreiheit einerseits und Vereinigungsfreiheit andererseits untershieden werden. Dem Arbeiter könne man Koalitionsfreiheit niht versagen, die Beamten- schaft aber legè- dem Beamten Pflichten und eine gewisse Zurück- haltung auf. Prinzipiell werde gegen die Ausführungen des Staats- sekretärs nihts einzuwenden sein, vielleiht wären auch die Agitations- reisen während der russischen Revolution ein Fehler gewesen, ' aber man könne niht jede Agitationsreise ohne weiteres verwerfen. Für den Bezirk Berlin seien mit der Gründung eines Unterbeamten- verbandes sehr günstige Erfahrungen gemacht worden. Vielleicht sei der Staatssekretär in der Lage, dies zu bestätigen. Vielleicht gestatte er, daß die Ausschüsse dieser einzelnen Verbände unter fh zusammentreten „zur Vereinbarung über gewisse Wohlfahrts- einrihtungen, z. B. über eran und dergleichen. In Ps Beamtenkreisen bestehe der Wuns, nach Analogie der Eisenbahn- auës{chüfse Unterbeamtenaus\{chüsse zu gründen. Dieser Gedanke habe manche Bedenken gegen ih. .Man könne di: Verhältnisse der Arbeiter nicht \{chablonenhaft auf die Verhältnisse der - Be- amten übertragen. Im allgemeinen könne man zugeben, daß der Staatssekretär sih ‘der Interessen seiner Beamten wohlwollend an- nehme. Jn der Durchführung der Sonntagsruhe habe der Staatssekretär einen sehr großen Scbritt getan und sih damit ein unvergängliches Verdienst erworben. Nachdem der Bestelldienst für Pakete am Sonntage eingestellt fei, müsse noch ein Schritt weiter gegangen werden und die Sonntagsruhe für Postanweisungen eingeführt werden. Die Deutsche Bank in Berlin {ließe am Samstag son um 3 Uhr. Der Verkehr würde sich in eine solche Neuerung s{hicken. Drucksachen Tönnten ruhig am Sonntag unbestellt bleiben. Die Geschäfte Eönnten diese Drucksachen ganz gut auf die Wotentage verteilen. Der Nachtdienst jet sich nit zu oft wiederholen. Im Interesse der Kolonien selbst liege es, daß in diese möglichst verheiratete Beamte geschickt werden. Der Redaer empfiehlt {ließlid auch eine Verbesserung der Postillone, eine mözlihste Verbesserung der heimischen Beamten in Elsaß - Lothringen und eine Berücksichtigung der fkatholishen Blälter in Mey bei amtlichen Publikationen. Der Antrag Payßig, der die Militärdienstzeit in der Weise anrehnen wolle, daß Militär- und Zivilanwärter in gleiher Gesamtdienstzeit auch gleihe Besoldung haben follen, sei wohl begründet, aber es würde ungerecht sein, dieses Petitum auf die Reichspostbeamten zu beschränken. Dasselbe Bedenken müsse auch gegen die Forde- xung erhoben werden, das Wohnungsgeld der unteren und mitt- leren Beamten so zu regeln, daß es der vollen Vergütung der Miete möglichst nahe komme. Außerdem sei die Forderung sehr {wer durhzuführen. Wenn das Dienstalterssystem Härten mit fich gebracht habe, so läge darum noch kein Grund vor, ein höheres Ge- halt zu gewähren. Das würde ein bedenklihes Präjudiz für andere Beamte haben. Er könne deshalb dieser Resolution nicht zustimmen. Die Freisinnigen seten in ihren Wünschen gar nit bescheiden, es wäre uur zu wünschen, wenn sie ebenso freigebig mit der Be- willigung neuer Steuern wären. Ihre Anträge seien zweifellos bet den Beamten sehr populär. Wenn man aber eine ehrliche Politik treiben wolle, so müsse man ih auch fragen, woher die Mittel für eine solche Politik kommen sollten. Außerdem kann man doch die von ihm angeregten Wünsche nicht bloß fär die Postbeamten be- willigen. Wenn seine Partei diese Anträge nit annehmen könne, so werde fie anderseits für den zu den dauernden Ausgaben gestelltea Antrag Kopsch stimmen, die Gehaltsbezüge der Unterbeamten in nicht- Podenen Stellen von 1000 bis 1600 A zu erhöhen und ten Land- riefträgern ein Meistgehalt von 1109 4 zu gewähren.

_ Staatssekretär des Reichsposiamts Kraeike: Ich möchte dem Herrn Vorrednex nur erwidern, daß ih selbst- versländlih mit ihm glaube, daß der Herr Abg. Duffner bei seinen Ausführungen vom besten Glauben geleitet war und Material vor- getragen hat, das ihm zugegangen war. Ich habe mich aber für ver- vflihtet gehalten, anzuführen, daß dieses Material naH der Prüfung,

die die Oberpostdirektion vorgenommen hat, nit in allen Teilen zu- treffend ist.

Was dann den Wunsch anlangt, daß bei Ausschreibung von Ver- gebungen und beim Eingang der Angebote mit Unterschied vorgegangen werde, fo geschieht das, meine Herren. Wenn wir bei Prüfung der Angebote auf Submisfionen die Ueberzeugung gewinnen, daß für den geforderten Preis nichts Gutes geliefert werden kann, so ist allgemeine Vorschrift, daß wir uns auf ein solches Angebot nicht einlassen. Aber, meine Herren, so weit zu gehen, daß wir in allen Fällen, um die Sachen aus dem betreffenden Landesteil zu beziehen, mehr zahlen als anderswo, läßt si seiner Konsequenzen wegen au nit verfolgen.

Was dann den Wunsch auf eine stärkere Sonntagsheiligung anbetrifft, so habe ih ja bereits mehrfach wiederholt, daß ich solchen Würschen sympathisch gegenüberstehe. Was aber den Postanweisungs-

hebung des Dienstes seine schweren Bedenken. Sie dürfen nit ver- gessen, daß Sonntags die einzige und beste Gelegenheit ist, die Bestellung 3. B. an Arbeiter, die Wochentags Morgèns früh {hon ihre Arbeit antreten müssen und, bevor der Briefträger kommt, fort- gehen, auszuführen. Nach den Erfahrungen, die die Oberpost- direktionen gemacht haben auf Grund tatsächlicher Feststellungen, ist es s{wer, die Sonntagsbestellung ganz einzustellen. Sie wollen auch nit vergessen, daß am Sonntag ter Postanweisungsbestelldienst nicht so ausgiebig geübt wird wie“ in der Woche. Es wird nur eine geringere Zahl von Beamten damit beschäftigt und wo es angeht, wird der Postanweisungsdienst mit dem übrigen Bestelldienst vereinigt.

Den Nachtdienst sind wir bestrebt bei großen Aemtern möglichst fo zu regeln, daß kein Beamter häufiger als jede vierte Naht zum Nachtdienst herankommt. Aber so weit zu gehen, wie die Resolution vorschlägt, ist nit unter allen Umständen ausführbar. Vor einigen Wochen kam ih nah einem großen Postamt, wo ih aus dem Dienst- ftundenpylan erfah, daß ein alter Beamter alle drei Tage Nachtdienst hatte. Ich fragte: woher das käme, und erhielt die Antwort: das ist der besondere Wunsch des Betreffenden. Ih fragte diesen selbst, der mir bestätigte, daß er den Nachtdienst vorziehe, weil er mit voller Ruhe arbeiten könne und einen Tag vorher und einen Tag nachher frei habe. (Heiterkeit.) Solche Wünsche mögen ja nicht viele existieren, aber dem kann man nit entgegentreten.

Bezüglich Elsaß-Lothringens besteht keinesfalls die Absicht, die Elfaß-Lothringer aus Elsaß-Lothringen heraus nah Altdeutshland zu verseßen. Verseßungen werden sehr wenig vorgenommen, sie finden nur statt, um einzelnen Beamten Gelegenheit zu geben, auh aus- wärtige Verhältnisse kennen zu lernen. Es ist rihtig, daß wir bei den mittleren Beamten im allgemeinen Wert darauf legen, daß fie, wenn tunlih, in der Provinz bleiben, in der sie eingetreten sind. Dies gilt auch von Elsaß-Lothringen. N2ch dem Berichte der Oberpostdirekiton in Meß waren einige Beamte dankbar, daß ihnen endlich einmal Gelegenheit geboten war, auch eiwas anderes kennen zu lernen.

Bezüglih der Kolonialbeamten steht die Postverwaltung auf einem etwas anderen Standpunkt als die anderen Verwaltungen. Bei den Postbeamten liegen die Verhältnisse anders als bei Kolonial- beamten, die \sich draußen einen. neuen Beruf gründen wollen. Wir legen Wert darauf, tatkräftige junge Beamte von etra 24, 26 Jahren in die Kolonien zu senden. Beamte dieses Alters leisten am meisten und sind am widerstandsfähigsten. Die Postbeamten wollen und können feine8wegs lange draußen bleiben, sle müssen hon der Examina wegen zurück, Der Postdienst verlangt auch häufig Verseßung der Beamten. Wir würden uns ein kolofsales Shwergewichtanhängen, wenn wir nur ver- heiratete Beamte hinausschickten. In unseren meisten Kolonien liegen auhch die Verhältnisse nicht so günslig, daß es empfehlenswert wäre, mehr verheiratete Beamte hinauszusenden, als unbedingt nötig ist. Ver- heiratete Beamte sind doch viel teurer, und sie fühlen sich da draußen zum Teil niht so wohl, weil.ihre Kinder in vielen Kolonien nicht so gedeihen wie unter subtropishen oder europäishen Verhältnissen. Wir haben auch verheiratete Beamte draußen, z. B. in Samoa und bis vor kurzem in Marokko. An sich ist dana das Verheiratetsein kein Hinderung8grund für Beschäftigung draußen. Dem Herrn Abg. von Gerlach würde ich dankbar sein, wenn er mir näheres Material über die angeführten Einzelfälle usw. gäbe, damit diese untersucht werden können. Die meisten seiner Fälle sind nicht bekannt, ih kann ein Urteil darüber nit fällen.

Dem Herrn Redner der polnischen Partei muß ih erwidern, daß er, abgesehen von den sonstigen Sachen, über die wir uns hier {hon genügend oft unterhalten haben, und auf die ih niht weiter zurück- kommen will, den Fall mit dem Aufseher der Irrenanstalt ich kann mir nicht helfen, es zu sagen tendenziós ausgenußt hat. Die Zentralbehö:de weiß überhaupt nichts davon, was dem Aufseher passiert ist. Es ist hierher nur von dem Rechtsanwalt des Aufsehers angefragt worden, ob es richtig sei, daß diese Postkarte, wie sie vorliegt, nicht befördert worden wäre, und darauf ist eine Antwort erteilt worden. . Daß der Beamte entlassen worden ist, i hier gar niht zur Sprache gekommen. Die Reichspoftbehörde trifft“ betreffs der Entlassung überhaupt keine Schuld. (Zuruf von den Polen.) Bitte einen Augenblick zu ‘warten! Sie bekommen ja nachhker das , Wort, und es ändert auch nichts, wenn Sie mich unterbrechen.

Der Herr Abg. Dr. von Chlapowski hat es \o dargestellt, als ob die Postverwaltung in- chnöder Weise, diese Karte an die vor- geseßte Behörde des Beamten zu dem Zweck ausgeliefert hätte, damit diese Kenntnis davon erhalte und der Mann bestraft werde. Wie liegt nun die Sahe? In die Irrenanstalten haben natürli die Briefträger - keinen Zutritt, und die Herren können fih ja denken, weshalb. (Heiterkeit.) Zwischen dem Vorsteher der Jrren- anstalt und dem zuständigen Postamt ist ein Abkommen dahin ge- troffen, daß die für die Verwaltung der Anstalt, für die Irren und für das unverheiratete" Personal - eingehenden Sendungen an das Bureau -der Anstalt abgeliefert werden, daß dagegen Sentungen- an die verheirateten Beamten in den Familienwohnungen bestellt werden. Nun gehört dieser Aufseher zu den unverheirateten Beamten, infolge- dessen ist die mit dem amtlichen Vermerk „unzulässig, zurück* ver- sehene Karte mit der übrigen Korrespondenz im Bureau der Jrren- anstalt abgegeben worden. Was dann weiter innerhalb der Anstalt geschehen ift, entzieht sich der Kenntnis der Verwaltung. Jch muß mich dagegen verwahren, daß die Postverwaltung, wie es dem Herrn Vorredner zu sagen beliebte, irgendwie Dienste für die Polizei leistet.

vertagt.

und den Gelddienst betrifft, so, glaube ih, hat die gänzlihe Aufs"

Nach 61/4 Uhr wird die Weiterberatuñg auf Freitag, LUhr, :

61. Sißung vom 9. März 1906, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) A

Tagesordnung: Fortsezung der gestrigen a ) Etats der Reichspost: und Telegraphenverwaltung ( E „Gehalt des Staatssekretärs 44 000 /6“) und der dazu be- antragten Resolutionen. G :

Nach den Abgg. Nogalla von Bieberstein (konf.) und Paßtig (nl), über deren Reden in der gestrigen Nummer des Blattes berichtet worden ist, ergreift das Wort der

Abg. Wernex (d. Reformp.) : Solange nicht die Mittel s handen sind, kann doch nicht ecnsthaft von einer Ausbesseruns Bi Postbeamten die Rede sein. Hexenmeister sind wir doch nit. Wie der Abg. Singer unter solhen Umständen auch Steuern ablehnen kann, die dos Großfapital treffen, ist mir unerfindlih. Die GS des Staatssekretärs über die Wünsche der Militäranwärter hat 18 diesen Kreisen große Beunruhigung hervorgerufen. Die Verwaltung sollte do diesen Leuten entgegenkommen, ebenso den bescheidene Wünschen der Postillone. Die Inhaber der Postagenturen erga so geringe Bezüge, daß es Zeit wäre, sie etwas aufzubessern. Ih s auch dafür, daß Drucksachen am Sonntag nicht befördert werden. gibt so viele überflüssige Drucksachen, Änpreisungen, Reklamen usw- die ganz gut bis zum Montag liegen bleiben können. M

Abg. Blell (fr. Volksp.): Der Abg. Erzberger hat gestern e Ausführung meines Freundes Kaempf und unsere Resolution [eh sd/arf carafterisiert. Mein Freund Kaempf hat keineswegs die Reichs- posteinnahme, die er als eine Steuer bezeichnet hat, s{hmälern wollen sondern nur eine Crleichterung des Verkehrs gewünscht. Der Sas sekretär meinte, die Durchführung unserer Resolutionen wür 62 Millionen kosten, und die Durchführung der Vorschläge des j Gröber 30 Millionen. Ob diese Annahmen genau stimmen, weiß niht. Daß unsere Vorschläge erheblihe Kosten erfordern, wissen w wohl, ih muß aber betonen, daß wir unsere Anträge ernst meinen: Selbitverständlih sind wir auch bereit, die notwendigen Mittel dafür aufzubringen. Wir sind nur gegen Steuern, die den Handel un Verkehr belästigen. Wir haben vorgeschlagen eine Aenderung der Branntweinsteuer, die 60—70 Millionen einbringen würde, und eln Reform der Matrifularbeiträge durch eine gerechtere Verteilung al die Einzelstaaten Diese Reform würde die notwendigen Mittel bieten. Die Postverwaltung hat mehrere dankenswerte Neuerungen eingefü L Dazu gehört auch- die Erlaubnis, daß die vordere Seite der Tite karten zur Hälfte beschrieben werden darf. “Die Abstempelung jollte aber vorsichtiger erfolgen, ‘die Schrift wird dadur zum Teil unleser- lih. Wünschen8wert wäre eine weitere Ermäßigung des Portos" Geschäftspapiere, es müßten die Säße für Drucksachen zur Änwenduns kommen. Den Einwand, daß darunter die Einnahmen leiden würden kann ih nit gelten lassen. Man muß die Posteinnahmen als Ganzes ansehen. es kommt niht darauf an, ob im einzelnen lie Cinbuße eintritt. Wenn die Post etwa die Portosäße erhöhen S so wäre es besser, die alten Privatpostanstalten wieder cinzuft Die Gebühren für die Postfähher mit 12 4 sind zu hoch, sie ermäßigt werden. Heute steht ein großer Teil der Postfächer eiern

Ein Negtierungskommissar: Der Abg. Stöcker wünschte ge ste eine allgemeine Uebersicht über die finanztellen Wirkungen des S alters\tufensystems. Für die höheren Beamten hat dies System a Mebrausgabe von 141 843 4 im Jahre 1904 zur Folge gch 1897 haben Erhöhungen stattgefunden, die ergeben, h pro Kopf sämtliher Reichsbeamten und Unterbeamten 31 g mehr herauskommen als vor Einführung dieses System 2 Es is „also falsch, daß die Retchskasse irgend einen D teil von diesem System gehabt hat. Im einzelne sind allerdings einige Beamte etwas s\{lechter* fortgeromm Die Néesolution würde doch cine ziemlih erheblide finanzielle Wirkung haben. | Zu den gestern {on erwähnten 62 Milltonen würden noch 30 Millionen für die andern Wünsche hinzutreten, van abgesehen von den E der Durchführung der Sonntags- ruhe. L Unterbeamten um 50 9/6 würde 54 Millionen kosten. Ich würde es deshalb nicht für zeitgemäß halten, das Wohnungsgeld der unteren und

mittleren Beamten der vollen Vergütung der Miete ‘möglichst nahe zu

bringen. Die Forderung, die Gehälter der Sekretäre und Assistenten® zu erhöhen, wie es eine Resolution wünscht, würde 10 850 000 kosten. Die Nückwirkung dieser Wünsche auf die EisenbahnbeanA würde sofort hervortreten. Die Assistenten der Eisenbahn und au t Justiz würden sih noch beshwerter fühlen, wenn die Postassist= aufgebessert würden. Auch die Resolution bezügli der Anred nut der Militärdienstpfliht ist recht folgenshwer. Nah dem Wor die der Resolution soll den Beamten und Unterbeamten die Zeil drei sie in Heer und Marine gedient haben, bis zum Höchstmaß E Jahren angerechnet werden. Bisher wurde nur ein Jahr ange Sahren Das hat au seinen guten Grund. Die Anrechnung von drei h würde große Ungerechtigkeiten zur Folge haben. Die ganz€ an dic würde eine aroße Umwälzung bervocrufen. Man braudt nur f ist preußischen Richter und Gymnasiallehrèr zu denken. Jedenfa” der die Sache noh nit spruchreif, und es empfiehlt sich, sie v? Tagesordnung abzuseßzen. wurde Abg. Dr. Marceour (Zentr.): Schon im vorigen Zah in- auf das eigentümlihe Ge|chäftsgebaren gewisser Buchhändlek 7 gewiesen, die unsittlihz Bücher über Luxemburg, das zum zsekretär gehört, nah Deutschland einschmuggeln lassen. Der Staal folgt wollte darüber Ermittlungen anstellen lassen; ih frage, ob diese gan sind, und ob dem Unfug ein Ende gemaht werden wird, de uf na erschreckliher und bedenkliher Weise zugenommen hat. Der emeiner Bekämpfung des Schmutes in Wort und Bild ist ja ein a Tit in geworten. Ich weiß ja ganz gut, daß die Postverwaltunf, je Ver- erster Linie berufen is}, diesen Kampf gegen die (U aud sie seuhung des Volkes zu führen, aber ihr gutes Teil dazu en fann tun. Bei der großen Masse der tägli einlauferden Sendu x wenn sie natürlih nicht jede einzelne Sendung kontrollieren) 4 ct, Ml man sieht, wie das Land mit Postkarten s{amlose\ ¡gster A Prospekten und Anerbietungen von Schriften allerschm1b!s überschwemmt wird, so kann man au hier nur dringel be daß alles geschieht, um hier einzusGreiten. Ich selbst ha fliegende Jahr gesehen, wie in einem Aushebungélokal ein solcher, n Post Buchhändler unter den Augen der Offiziere solche \chmuß!s© werde! karten an die jungen Leute verkaufte. Diese P sendet meistens periodenweise, dann aber. auch in großen Sk ihren da Tônnte die Postverwaltung die Packen toch einmal A Post- Inhalt nachsehen, zumal auf dem Lande könnte das La ist. auëgabestelle mahen, weil dort der Verkehr nicht 0, 9%, enn Die Postbeamten haben sicher auch dazu die Zeik - bei den Mustersendungen achten sie ja mit größter eit zu falt auf den Inhalt. Es würde \chon genügea, wenn von Fibget“ Beit diese Revision den Beamten eingeshärft würde. Be fohlen- - O hat auf unseren Antrag eine Anzahl Resolutionen em Staats: : Sehr bedauern müssen wir die ablehnende Haltung, die: der sekretär gegen die Portofreiheit für Postpakete bis 9 ks stens für von Personen des Soldatenstandcs eingenommen hat. Dns n Sol- die Dauer der Unruhen müßte den in den Kolonien stehen folutiony daten eine solche Portofreiheit zugebilligt werden. Die E D betreffend eine weitgehende Erleichterung der Telephoneinrih S hei Telephonbenußung im Interesse der ländlichen Bevölkerunb, | davo! uns von besonderer Wichtigkeit. Wir würden au ebühren it zurü hrecken, zum Ausgleich eine Erhöhung von E esen auf den Skädten eintreten zu lassen. Das Fernsprewe h ent- dem Lande hat si in leßter Zeit sehr ras und sehr erfrax ¿bhren widelt, aber die Klagen über die große Höhe ae i haben ih anderseits als nur zu berechtigt erwie Kosten für die Teilnehmer mit wenig Anschlüssen . ; viel größer als für die mit Tausenden von. das platte einen Ausgleich gewährende Lokalverkehr kommt für da wischen delt so gut wie gar niht in Betracht. Das Verhältnis Lein richtiges Gebühren auf dem Lande und in den Städten ist also k

(S@luß in der Zweiten Beilage.)

Die bloße Echöhung des Wohnungsgeldzuschufsses für die -