1840 / 131 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Lord Ponsonby den Sultan von direkten Unterhandlungen mit Mehmed Ali Bg, und dabei in Uebereinstimmung mit

n anderen Mächten gehandelt habe? ob Repressalien gegen En Pascha angeordnet, zwei seiner Schiffe mit Rekruten aus Albanien nah Korfu aufgebracht, und ob vom Oberst Hodges Pässe an Unterthanen des Sultans ausgefertigt worden seyen, um sie in den Stand zu seßen, Aegypten zu verlassen. Lord Palmerston antwortete, daß er zwar diè Dokumente, um welche Herr Hume zugleich nachgesucht hatte, auch jeßt noch nicht vorlegen könne, wohl aber einige Aufschlüsse geben wolle. Zunächst müsse er daran erinncen, daß die Gesandten der fünf Mächte in Konstantinopel im Juli v. J., um zu verhindern, daß der Sultan durch den Drang der Umstände zu nachthei- ligen Konzessionen an Mehmed Ali gendthiget würde, der Pforte eine Note übergeben hätten, in welcher sie darauf dran- gen , daß dieselbe keine direkte Unterhandlungen mit dem Pascha anknüpfe, sondern nur unter Zustimmung der fünf Mächte un- terhandle. Lord Ponsonby sey nun instruirt worden, im Geiste dieser Note zu handeln'und seinen Einfluß bei jeder sich darbie- tenden Gelegenheit dahin zu verwenden, daß die Pforte von dis reften Unterhandlungen abgehalten werde. Was die Festhalrung zweier Schiffe Mehmed Ali's betreffe, so sey dieselbe von dem Ober-Commissair der Jonischen Junseln auf eine von dem“ Eng- lischen Botschafter in Wien eingegangene Anzeige, daß Mehmed Ali Türkische Unterthanen aus Albanien nah Aegypten zu ent- führen bèabsichtige, angeordnet worden. Uebrigens seyen die Schiffe nur sehr kurze Zeit in Korfu Zuri Ggdvadrn, die Albanesen nach Albanien und Mehmed Ali's Agenten nach Malta zurückgeschickt worden, Was - endlich die leßte Frage ansange, so fey es allerdings Regel, daß Britische Pässe nur in seltenen Fällen anderen als Britischen Unterthanen ertheilt wúür- den, indeß habe Oberst Hodges, da er sich als mit des Sultans Erlaubniß auf Türkischem Gebiete residirend und handelnd be- trachten müsse, nur seine Pflicht gethan, indem er Offizieren der Türkischen Flotte, also Unterthanen des Sultans, seinen Schuß gewährt, die, der Rebellion schuldig, den Wunsch gehegt, zu ih- rer Pflicht zurückzukehren. Was die {on gemeldete Antwort betrisst, welche Lord Palmerston in Bezug auf den Stand der Neapolitanischen Differenz ertheilte, so ist noch zu bemerken, daß der Minister sagte, Herr Temple: sey beordert worden, die Re- pressalien gegen Neapel auf eine gewisse Zeit einzustellen, sobald er erfahren hätte, daß ein Französischer Offizier beauf- tragt sey, die guten Dienste der Französischen Regierung ins Werk zu seßen. Jn einem Subsidien - Ausschusse wurde dann unter Anderem 25,250 Pfd. für Neubauten im Britischen Mu- seum, 64,000 Pfd. für die je6t nicht mehr portofreie Korrespon: denz des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten vom {0. Januar bis zum 31. März d. J. und 15,000 var für Ge- halte der Kommissarien, welche von Seiten der Regierung in Folge der mit fremden Mächten abgeschlossenen Traktate zur Un- terdrückung des Sklavenhandels ernannt sind, ohne Abstimmung bewilligt. Hierauf suchte Lord John Russell um die Erlaubniß nach, cine Bill zur Verbesserung der Wähler:Registrirung einbrin- gen, welche Erlaubniß ihm auch ertheilt wurde. Der Kanzler der Schaßkammer zeigte auf eine Anfrage des Herrn Goul- burn an, daß die Regierung noch vor Ende der Session eine Geldbewilligung zur Bestreitung der Rüstung gegen China ver- langen werde, welche, wie aus einer dieser Tage publizirten-Kor- respondenz der Regierung mit der Ostindischen Compagnie hervor- gehe, ganz von jener und nicht von dieser werde bestritten werden.

London, ò, Mai*). Jn Uebereinstimmung mit den- Er- flárungen Lord Palmerston's im Unterhause sagte auch der mi- nisterielle Globe bereits in seinem gestrigen Blatte: ¿Da der König von Neapel das Vermittelungs-Anerbieten. der Französischen Regierung angenommen hat, so kann diese Sache als jo gut wic erledigt angesehen werden.“ Zugleich aber- bestätigte dieses Blatt die schon erwähnte Angabe der „Morning Post‘/ in Bezug auf die weggenommenen Neapolitanischen Schisse, indem es hinzu- fügte: „Als die Französische Regierung sich als Vermittlerin an- geboten hatte, welches Anerbieten von uns sogleich. angenommen wurde, erhielt Herr Temple die Weisung, die Repressalien einzu- steslcn, falls Neapel die angebotene Vermittelung ohne Zögern aznáhme; aber die bereits in Beschlag genommenen Schiffe sol- len nicht eher freigegeben werden, bis Neapel für die Unbilden, welche es Britischen Unterthanen durch die muchwillige Verlebung des Traktats zugefügt, vollständige Genugthuung gewährt hat.“ Aus der Erklärung Lord Palmerston's erfuhr man außerdem, daß, ungeachtet der Annahme der Vermittelung von Seiten Neapels, doch fürs erste die Englischen Repressalien noch nicht eingestellt ivorden sind, weil der König von Neapel unterdessen Britisches Eigenthum mit Embargo hatte belegen lassen.

Der Marquis von Londonderry fordert, als Oberst des 10ten Regiments Hujaren , in den Blättern die übrigen Husaren -Offi- ziere zu einem dem Prinzen Albrecht, als Obersten des U!lten Regiments Husaren, zu gebenden Diner auf.

Feargus O'Connor, der Herausgeber des Chartistenblattes „der Nordstern“, der vor den lebten Assisen in York einer auf: rüßrerischen Schmähschrift s{chuldig befunden wurde, stand dieser Tage wegen ähnlicher Anklage auch vor der Queens Bench, doch wurde sein Prozeß vertagt, weil seine Gesundheit in Folge des langen Gefängnisses äußerst leidend ist. Ein Verkäufer des „Paul Pry‘‘, eines Blattes voll verleumderischer Angriffe gegen ange: sehene Personen, das auf der Jnsel Wight erschien, ‘is auf drei Monate zur Tretmühle verurtheilt worden. Der Charrismus scheint übrigens in England. ganz verschollen; man findet in den Zeitungen das Worc kaum meh erwähnt.

Jn der Times wird der „Courier“, der neulich in einem Berichte über den Lärm, der um Tamburini's willen in der Oper stattfand, sich nicht sehr respektvoll über den Prinzen Georg von Cambridge ausgelassen hatte, scharf zurehtgewiesen. Am Sonn; avend soilte übrigens der Lärm im Opernhause von neuem be- ginnen, die Tamburinisten waren auf ihrem Posten, als der Di- rektor Laporte hervortrat und erklärte, er stehe mit Tambúrini in Korrespondenz und hoffe, daß Alles zu allgemeiner Zufriedenheit ablaufen werde. Dieje Anzeige beruhigte das Publikum, und bald- hernach erschienen die verwittwete so wie die regierende Kd- nigin nach einander im Theater. :

Neuere Berichte aus China, die mit der Ostindischen Post, die aus Bombay bis zum 31. März reicht, hier eingetroffen sind, melden, daß noch Alles auf feindseligem Fuße war, daß der Kaiser das Benehmen des Commissair Lin in jeder Hinsicht ge- billigt und dem Admiral, der den Angriff auf die Britischen Kriegsschiffe befehligte, eine Auszeichnung bewilligt hatte. Jn Ostindien dauerten die Rüstungen fort. Ein gestern hier verbrei- teres Gerücht, daß die Englischen Kauffahrer „Thomas Coutts““ und „Royal Saxon“/, die sich bekanntlich, um Thee cinzunehmen,

°) Von demselben Tage, nicht vom 3ten, war auch der zweite Ar- tifcl Londoy im gestr, Blatte der St. Ztg,

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den Gesehen des Kommissar Lin unterworfen hatten, von den Chinesischen Behörden in Beschlag genommen und verbrannt

worden seyen, ‘hat sich nicht bestä

geräumt. sen ab.

blauen vertauschen.

elleisen nicht mehr Über Frankreich zu laufen haben.

Thätigkeit.

lipp sollte cine Bank gestiftet werden. Niederlande.

der Budget - Geseße auch Beschwerde darüber geführt worden

ein: oder ausgehenden Waaren einem festen Transito-Zo

noch jeßt erlegen müßten. Die Section machte dies zum Gegen- stand eines besonderen Bedenkens, welchen abzuhelfen jeyn möchte.

Der Großfürst Thronfolger, von Rußland wird gegen Ende dieses Monats in der hiesigen Residenz erwartet.

Belgien.

Brüssel, 3. Mai. Der ehemalige Kriegs-Minister, Herr Willmar, hat seinen Plaß in der Repräsentanten-Kammer unmit- telbar hinter der Bank der Minister eingenommen.

Abermals hat sich in unseren Kohlenminen ein Unglück er eignet. Jn dem Bergwerke von Longterne- Trichrres bei Mons im Hennegau wurden fünf Arbeiter durch cine Explosion getödtet.

Es findet jeßt ein oder mehrere Male wöchentlich eine Zu- sammenkunst statt bei Herrn de Theux, ehemaligem Minister-Prä sidenten, der ebt án der Spibe der katholischen Partei steht, wobei sich viele Deputirte einfinden, und es ist daselbst ein fdrm- licher Schlachtplan gegen das neue Ministerium verhandelt wor-

den; überdies heißt es, die katholische Partei werde nächstens ein

neues Journal bègrúnden, wozu Herr de Merode die Fonds herzuschießen sich“ erboten häben soll. Jhrerseits isi auch die mi nisterielle Partei’ nicht iig und erst vor wenigen Tagen las man in der „Revue“ ñariónale‘’, einer Monatéschrift, wozu Herr Devaux die vorzüglithsten Beiträge liefert, einen sehr heftigen Aufsab gegen das abgetretene Ministerium, und eine Are Glau- bens-Bekenntniß des neuen, welches, wie es darin heißt, einen ganz entgegengeseßten Weg einschlagen werde. | |

Jn vergangener Woche hat Herr Lebeau die Besuche erwie-

hatten; er hatte cine besonders lange Konferenz mit dem Nieder-

dagra {leidet und das Zimmer hüten muß. i Fast alle noch hier befindlichen Gegenstände, welche dem Prin- zen von Oranien angehörten und bisher sequestrirt lagen, sollen im Laufe dieser Woche nach dem Haag gebracht werden, unter Anderem auch die Kutschen.

Dáäanemart

Kopenhagen, 6. Mai. (Alt. M.) Am Montag trat der General-Major von Scholten seine Rückreise nah Westindien an. Neben der Verpflichtung, von dort aus gegen die Magens- sche Anklage einc vollständigè Exceptionalschrift anhero zu senden, nimmt der General-Gouverneur die Erlaubniß mit, eine der bei- den zur Zeit in Westindien stationirten Briggs daselbst zu behal- ten, um, wie „Dagen“‘/ zu verstehen giebt, dem, bei den jet überall in Mittel- und Süd-Amerika herrschenden Bürgerkriegen, höchst wahrscheinlih zu befürchtenden Kaper-Unwesen und der daraus gar leicht entstehenden Seeräuberei in den dortigen Ge- wässern mit mehr Nachdruck entgegentreten zu können. Nach mehrmaliger Aussezung wird heute Abend in der Preßfreiheits-Gesellschaft der sogezannte Preßbefreiungs-Vorschlag vorgenommen werden, Sein Zweck ist, wie schon früher erwähnt, die Repräsentantschaft zu: bewegen , daß sie im Namen der Ge- sellschaft, wozu sie sich früher nicht verstchen wollte, bei den Stän- den darum petitionire, das die reßfreiheits - Verordnung von 1799 zum allein gültigen Prefge el erflärt, dle spätere Verfü- gungen in dieser Beziehung dal er, mit alleiniger Ausnahme der intnittels| aufgehobenen“ lebenslänglichen Censur für cinmal ver- urtheilte Schriftsteller wiederum aufgehoben werden wWbgen. A Für das hiesige Hof- und Stadtge ist es Gescß: da wenigstens fünf seiner Micglieder zur Stelle E B, S nes es ein Erkenntniß abgeben will, und nah dem Gericht ge rauch werden diese fünf vom Präsidenten des Tribuñals R A denfails bestimmt. Der. Magister Monrad, der si E anntlich seiner „fliegenden politischen Blätter“ wegen eine An ge Me jogen, so- wie der Prokurator Christensen, den als verantwort- icher Redacteur des „Födreland“/ ein gleiches Loos getroffen, ha- ben nun jeder für sich ‘bei dem obgedachten Gericht darauf ange- ‘Wagen, daß entweder sämmtliche Mitglieder des Gerichts an der Fällung des ihnen bevorstehenden Urtheils Theil nehmen mögen, oder daß nicht der Prásident, sondern das Gericht selbst ihre Ur- theilsmänner bestimme.

Deutsche Bundesstaaten. München, 5. Mai. (A. Z.) Der Herzog von Leuchten- berg ge im Laufe des Septembers hier éeinzutrcffen und län-

gere Zeit hier zu verweilen. i E neo 2E. §8, Mai. (Hann. Z.) Allgemeine Stände-

Versammlung. Zweite Kammer, Sißung vom 7, Mai,

tigt.

Die Zufuhr von Englischem Weizen war gestern nur mäßig, obschon sie die von voriger Woche übertraf. Der Handel wurde mit einiger Lebhaftigkeit erdffnet, und Partieen aus Essex waren frúhzeitig zu 1 Sh. hdheren Preisen, als am vorigen Montag, auf- remder Weizen ging ungefähr zu den nämlichen Prei-

Alle leichten Dragoner - Regimenter der Britischen Armce fóllen, wie verlautet, binnen kurzem dic rothe Uniform mit“ der

Die Regierung scheint jeßt entschlossen, Behufs der Beförde- rung der Jndischen Post eine direkte regelmäßige Verbindung p Englañd und Alexandrien einzurichten, so daß dann die

Aus Jamaika sind Berichte bis zum 20. März eingegan- gen. Das dortige Versammlungshaus hatte seine Sißzungen am 17. März wieder begonnen, war aber nur schwach besucht wor- den, d. kein interessanter Gegenftand zur Diskussion vorlag. Alles schien dort einen ruhigen und befriedigten Zustand anzudeuten. Auf einigen Inseln entwickelten die Arbeiter, sowohl zum Vor- theil ihrer Herren, als zu ihrem eigenen Besten, die größte

Nachrichten äus Sidney vom 10. Dezember zufolge, war daselbst cine ueue Bank zur Bequemlichkeit der Handels-Klassen gestiftet worden, um den Monopolen entgegenzuarbeiten, die sich in den bestehenden Banken geltend gemacht. Auch zu Port Phi-

Aus dem Haag, 6. Mai. Holländischen Blättern zufolge, ist in Le Scction der zweiten Kammer bei Gelegenheit

daß bei dem Rhein-Handel ausschließlich die Städte Amsterdam, Rotterdam und Dordrecht zum Nachtheil anderer Niederländi- schen Pläbe begünstigt seyen, indem den Schifffahrts - Verträgen gemäß nur die auf der Waal oder dem Leck strom- oder Ee

unter- worfen wären, während die auf der Ysel oder auf anderen Was- serstraßen nach und von dem Rhein beförderten Güter einen viel höheren Zoll, und zwar nah dem Geseße vom 26. August 1822,

dert, welche die fremden Diplomaten früher bei ihm abgestattet |

ländischen Gesandten, Baron Falck, welcher noch immer am Po- |

Beim Anfange der: Sißung referirte der Herr General-Syndikus úber einige eingegangene Rechts - Verwahrungen und Protestatio- nen, nämlih: 1) Des Landes Kehdingen und-Namens desselben der Wahlmänner Schmoldt und Ehlers. Jn dieser Protestation wird auseinandergesebt, daß und weshalb die Wahlmänner des Landes Kehdingen zu der jeßigen Stände - Versammlung einen Deputirten zu senden Anstand genommen haben, und die Be- {chlüsse der gegenwärtigen Stände-Versammlung für ungültig er- achten mússen, gleichwohl mit dem Satze geschlossen, die Einsen- der „Überlassen sich daneben der vertrauensvollen Hoffnung, daß es der Weisheit dieser hochverehrlichen Versammlung gelingen werde, die Mittel zu finden, wodurch zum Heile des Vaterlan- des die vom hohen Deutschen Bundestage empfohlene, die Rechte der Krone und der Stände ‘sichernde Vereinbarung auf eine dauernde und aufrichtige und formell gültige Weise erzielt werden fônne!“/ 2) Des Kirchspiels Ankum, Amts Bersenbrück. 3) Der Kirchspiele Berge, Bippen 2c. Amts Fürstenau. Während die Kehdinger Protestation durch ihren Schluß sich ausgezeichnet hatte, waren diese beiden Eingaben. durch die darin vorkommende Angriffe des neuen Verfassungs-Entwurfs bemerkenswerth, “von welchem z. B. in der Änkumer Protestation gesagt ist: „er enthalte zahlreiche Beschränkungen und Beeinträchtigun- gen der Rechte des Landes und der Unterthanen. Man erwähne hier nur der unverkenübaren Begünstigung und Erweiterung der Befreiung von allgemeinen Staats- und Gemeinde : Lasten, der Beschränkung der NRechtsgflege durch Entziehung" der g rve über die Form der Verkündigung der Geseße und deren Gültig- féit zu entscheiden, der Beschränkung der ständischen Rechte bei der Beselgeding, bei der Verwendung der Steuern“/ u. st. w. In der Protestation der Kirchspiele Berge und Bippen sind ähn- liche Aeußerungen enthalten; es sollen danach durch den Verfas- sungs - Entwurf die Steuern einer wirksamen Einwirkung der Stände entzogen, die Bewilligung derselben mehr dem Namen und dem Scheine nach, als in der Wahrheit aufrecht erhalten seyn, u. dergl. mehr. Die Versammlung beschloß über diese Ein- gaben lediglich zur Tagesordnung überzugehen, und wurde über den Jnhalt hauptsächlich deshalb ausführlicher vorgetragen, um, was die Kehdinger Eingabe anbelangt, die Diskrepanz zwischen dem Schlusse und den Motiven hervorzuheben, und, was die beiden anderen Protestationen anbetrisst, um erschen zu lassen, welche Dinge zu unterschreiben der Landmann vermocht werden ne! igs Es wurde sodann mit dem §. 55 in der Berathung der Ver- fassungs-Urkunde fortgefahren. Dieser Paragraph, welcher die Grundsäße, nach denen die Verfassung und Verwaltung der Städte geordnet werden soll, enthält, gab zu einer beinahe die ganze Sibung ausfüllenden Diskussion und zu einer großen Zahl von Verbesserungs- Anträgen heute Anlaß, während er bei der ersten mit geringen, theilweise nur die Redaction angehenden, heute wiederholten Abänderungen angenommen worden war. Unter Uebergehung aller im Laufe der Debatte zurückgenommener und sonst veggefallener Verbesserungs- Anträge wird im Wesentlichen nur bemerkt, daß 1) ein Mitglied zur Position 2 den eat machte, Behufs Beseitigung jedweder Besorgniß der Bürgerschaf- ten darüber, als ob den Städten das Recht der Erwählung ihrer Magistrate 2c. entzogen werden solle, nach Maßgabe des §. 53 des vormaligen Staats - Grundgeseltes zu sagen: „Die Städte haben das Recht, ihre Magistrate und übrigen Gemeinde-Beäm- ten selbst zu wählen; an den Wahlen nehmen die e n mit den Magistrate, erstere durch ihre Vertreter, ‘Theil. ie hdhere Bestätigung ist nur bei den Wahlen der stimmführenden Mitglieder des Magistrats und des Stadtgerichts, wie der Stadt- Rechnungsführer (neuer Zusaß) erforderlich“; 2) daß ein an- deres Mitglied die Theilnahme der Búrgerschaften an den Wahlen der Magistrats - Personen für“ ein großes Uebel hielt, den ganzen Paragraph als die Rechte wen:gstens einer ihm genau bekannten Corporation in vielfacher Hinsicht wesentlich s{hmälernd betrachtete und darauf antrug, unter Streichung der Position 2 des Entwurfs zu seßen: „die städtischen Magistrate ergänzen sich selbst. 4) Ein drittes Mitglied bekämpfte beide in ihren Tendenzen sich widerstreitende Anträge, vorzugsweise aber den lekteren als durchaus den Verhältnissen und allgemeinen An- sichten, wie auch den in vielen Städten den Bürgerschaften schon zustehenden Rechten nicht entsprechend, schlug aber vor, zu der Position 2, möge nun der erste Antrag angenommen werden odex nicht, einen Zusaß des Jnhalts zu machen, daß durch dieses Wahlrecht Bestimmungen über ein Aufrückungs - Recht bet den Stellen im Magistrate und Stadtgerichte und über eine Prä sentatrion mehrerer Kandidaten zur Auswahl der Regierung nicht ausgeschlossen seyn sollten, indem ein solches Aufrückungs- Recht zu mehrerer Unabhängigkeit der einmal im Magistrate sißenden Personen von der Bürgerschaft dienen werde, die Präsentation aber, namentlih zu den ersten Stellen, in größeren Dn schon jet theilweise stattfinde. Von diesen hauptsächlihsten An- trägen wurde bei der Abstimmung der erste angenommen, womit der zweite von selbst wegfiel, und fand auch der dritte die Bil- j . der ‘sammlung- ; i ligung: der Ver as beschlossen, in dek dritten Position das Wort „Gemeinewesen der Stadt“ als zu einer Einmischung der Bürgerschaften in jede die Stadt angehende Sache Eer Weise Anlaß gebend, zu streihen, und in der Position 5 das Wort „„gemeinschaftliche“/ in „Übereinstimmende“/ zu verändern, weil von gemeinschaftlichen Beschlüssen des Magistrats und der Bârger-: Vorsteher eigentlich wdhl nicht die Rede seyn fönne. Die übrigen Anträge des sub 2 erwähnten Mitgliedes, den geäußer- ten allgemeinen Ansichten gemäß eine mehrere Einschränkung der

Theilnahme der Bürger - Vorsteher an den städtischen Angelegen-

heiten bezwecfend, resp. auch die Unnöthigkeit und Bedenklichkeit öffentlicher Bekanntmachung der städtischen Finanz - Verhältnisse vor Augen habend, wurden abgelehnt, und der Paragraph ám Ende mit den beschlossenen Abänderungen angenommen.

Karlsruhe, 5. Mai. Die hiesige Zeitung enthält Nachstehendes: „Die „Leipziger Allgemeine Zeitung“/ vom 19. April d. J., Nr 110, enthält in cinem Korrespondenz - Artikel aus Karlsruhe vom 14. April d. J. die Nachricht, daß „die Gründung des daselbst erscheinenden katholischen Kirchenblattes eine halboffizielle“/ sey. Dieser Nachricht muß als unbegründet widersprochen werden; die gedachte, vom Kanzleirath Kinbinger redigirte Zeitschrift ist ledigli ein der Regierung durchaus frem- des Privat-Unternehmen.

Wiesbaden, 2. Mai. (A. Z.) Der Herzog von Lan ist gestern im erwünschten Wohlseyn wieder dahier eingetrossen. wischen dem Herzogl. Nassauischen Staats-Ministerium und dem interimistischen Französischen Geschäftsträger v. Coehorn zu Darmstadt sind Jrrungen entstanden, in Folge deren der bis- herige B D rteR abgebrochen worden ist. Die Veran- lassung dazu gab das Heirathsprojekt eines Nassauischen Unter- thans. Jn Ems werden zur würdigen Aufnahme der Kaie

. erem

der Kirche zu ermuntern, auf daß sie für die în so

serin von Rußland großartige Anstalten gemacht. Die verwitt- wete Herzogin von Nassau is selbst dahin gereist, und hat die mit wahrhaft Königlicher Pracht eingerichteten Appartements, welche die Kaiserin bewohnen wird, in Augenschein genommen.

* Zwei Compagnieen des E Regiments sind

zur Ehrenwache der Kaiserin während ihres Aufenthalts in Ems

estimmt.

Eisenach, 6. Mai. Aus Ostheim wird unter dem öten d. M. geschrieben; „„Der gestrige Tag war ein Schreckenstag für die Gemeine Sondheim vor der Rhöôn. Jn weniger als vier Stunden, von Morgens 10 bis Nachmittags 2 Uhr, is das anze {dne blühende Dorf sammt dem Freiherrl. v. Gebsattel- schen Schlosse und Ockonomiehofe abgebrannt. - Nur die Kirche, eine im Neubau begriffene Schule und die Pfarrwohnung und einige andere Gebäudetrümmer sind gerettet. Hundert und funfzig Wohnhäuser, sammt allem Zubehör an Scheunen

und Stallungen, liegen in Ashe und mehr als 400 Menschen

find obdachlos geworden. “tat e

eapel. ‘In einem von der Jtaliänischen Gränze da-

cie Mt e die Allg. Zeitung folgenden Bericht úber die Vorgänge in Neapel, bevor daselbst die Vermittelung Frank- reichs angenommen wurde: „Der Kdnig war auf die Vorstellun- gen des Oesterreichischen und des Sardinischen Gesandten bereits in sich gegangen, und obgleich er das Recht für sich zu haben glaubte, was auch wohl der Fall ist, hatte er doch elbst in einem am 12. April abgehaltenen großen Conseil erklärt, daß man nicht das Acußerste wagen dürfe, die Klugheit gebiete vielmehr die Ueberlegenheit des Gegners in Anschlag zu bringen und nachzu- geben. Unter diesen Ansichten e sich das Conseil getrennt ; auch wurde Alles eingeleitet, um Tags darauf den Englischen Ge- sandten zufriedenzustellen, als plößlich in der Nacht vom l2ten auf den: I3ten der König, man weiß nicht ret auf welche Ver- anlassung, anderen Sinnes ward und seinen Räthen einschärfte, keinen Finger breit zu weichen, den Repräsentanten der be- freundeten Höôfe hingegen zu erklären, daß der Kontrakt mit der Schwefel - Compagnie zwar aufgehoben werden solle, daß aber von einer Schadloshaltung, welche England anspreche, keine Rede seyn könne. Diese Erklärung seßte Alles wieder in Frage. Herr Temple wollte den Eindruck abwarten, welchen das Erscheinen der Englischen Kriegsflagge vor Neapel machen werde. Am löten war ein großes Kriegsfahrzeug und ein Kriegs- Dampfschiff, von Malta kommend, zur Verfügung Temple's ge- seßt, und jeßt versuchte er abermals, die Neapolitanische Regie- rung zur Annahme der früher gemachten Bedingungen zu ver- mögen. Er hatte dazu fast ununterbrochen den ganzen Tag vom 17ten benußt und ward, wie versichert wird, dabei von vielen Seiten von den höchsten dem König am nächsten stehenden Per- sonen des Landes unterstüßt; allein vergebens. Er mußte ein- sehen, daß alle Mühe nichts nüße, und daß die Ereignisse {u entscheiden haben. Deshalb traf er in seinem Haushalt die nd- thigen Anstalten, um Neapel jeden Augenblick verlassen zu kdn- nen. Am ksten verbreitete sih allgemein das Gerücht, daß meh- rere Neapolitanische Schiffe auf der Fahrt von Malta nach Sicilien durch die Engländer aufgebracht worden seyen. Eine amtliche Anzeige [ten darüber zu fehlen. Doch ward auf jene Gerüchte hin der an erlassen, über alle Britischen Schiffe, wo sie den Neapo-

- litanischen Behörden zugänglich seyen, das Embargo zu verhängen.“

Neapel, 29. April. Die hiesige Zeitung bringt folgen-

‘den offiziellen Artikel: „Neapel, 28. April. Allgemein bekannt sind. die Streitigkeiten, welche zwischen unserm Königl. Hofè und

dem Ihrer Briischen Majestät sich entsponnen haben. Eben so bekannt ist, daß eine thätige und energische Korrespondenz mit dem Englischen Kabinet und dem Englischen Gesandten an un- Hofe gepflogen worden ist, um die Rechte des Königs, unseres erhabenen Herrn, in der Sanction des Kontraktes mit

der Gesellschaft Taix, den Verkauf des Sicilianischen Schwefels

betreffend, ins Licht zu seßen. Die erleuchtete-und würdige Hal- tung des Gouvernements des Königs, unterstüßt von der thäti- gen Mitwirkung der Königl. diplomatischen Agenten im Aus- lande, gaben uns schon die Bürgschaft, die gut begonne- nen Unterhandlungen sehr bald zu einem befriedigenden Ende geführt zu sehen. Inzwischen ist jedoch dem König, unserm Herrn, von dem Könige der Franzosen, seinem erhabenen Oheim, das freiwillige und freundliche Anerbieten einer einfachen Vermit- telung bei der Großbritanischen Regierung gemacht worden, und war nur, um die definitive Beilegung der in Rede stehenden rage zu beschleunigen. Da von dem Kabinet zu St. James die Berinittelung Frankreichs angenommen worden is, so hat Se. Majestät der König, stets von jenen Gefühlen der Versdhnlichkeit beseelt, welche sich mit Sr. Königl. Ehre und mit dem Wohl Sr. geliebten Unterthanen vertragen, keinen Augenblick gezögert, die zuvorkommende und freundliche Vermittelung Sr. Majefcät des Königs der Frauen anzunehmen, unter anderen Bedingun- gen auch n daß die Unterhandlungen in Paris gepflogen wer- den. Nachdem am 26sten d. M. die darauf Bezug habenden Mitthei- lungen zwischen dem Neapolitanischen Gouvernement und dem Herrn Temple, Gesandten Jhrer Britischen Majestät, durch Vermitte- lung des Herrn. Vicomte d'Haussonville , Bevollmächtigten Sr. Majestät des Königs der Franzujen ausgetauscht worden sind haben wir nun das Vergnügen, mittheilen zu können, daß Dank einer vorläufigen Uebereinkunft, alle jene außerordentlichen Repressalien, welche seit dem 26. April stattgefunden okt von Seiten unserer Königlichen Regierung , als von Seiten des

. Englischen Gouvernements, gänzlich aufgehört haben, die

Neapolitanischen Schiffe, welche am genannten Ta j nach Malta gebracht worden waren, Mifdatdis erla fte und überdies versprochen worden ist, die anderen Schiffe der Kd- “gg Flagge, welche vor der genannten Epoche von den Enga- l A Kreuzern dorthin gebracht worden waren, wieder zurück- zustellen. :

Rom, 28. April. Die gestern erwähnte Päpfli tion vom 28. April lautet, nah einer (von der Ait R L wortgetreuen Ueberseßung des Lateinischen Originals, „Die betrübte Lage der Christen in Tonfi Gegenden und die vielfachen schweren Prüfungen, idre Ge arten seufzen Wir schon lange, wie Jhr wohl wisset, ehrwürdige Brüder! und Wir haben nicht unterlassen, Unser Herz vor Gott zu demüthigen und auch durch die erschlossenen Schätze ‘der Pudulzenzen die Söhne - Ul ] idenvolle Trübsal versezten Brüder dem Herrn der Guaden t&ali - Werke der Frömmigkeit darbringen möchten. “e Bebete O Ce rung Unseres Schmerzes darüber nicht ein Grund des Trostes efehlt, nämlih der unüberwindliche Muth der Vielen, die keine Furcht der

Gefahr, weder Fesseln noch Ruthenstreiche, noch andere laugwierige

Leiden, noch endli sogar der Anblick des bevo Bekenntniß des fatholischen Glaubens abjubringen G Jet

+ den

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aber, nachdem über die wichtigen Vorgänge der legten Jahre in jenen Weltgegenden zureichend tüchtige Zeugnisse allmälig an diesen heiligen Stuhl gelangt sind, haben wir es f rUnsere Pflicht erachtet, in Eurer hochan- sehnlichen Versammlung dieTugend derjenigen zu verkündigen, die für den Glauben Christi u Leib gg «oraay rod mit Euch zusammen Christuin seibst zu lobpreisen, der in seinen Streitern triuumphirt. Um mít dem Jahre 1835 zu beginnen, fo erprobte damals sich in Cochinchina als tapferer Kämpfer Christi der Missionair Marchand, welcher bei der Erstürmung eines festen Plaßes, wo er von Ausrährern zurückge- halten wurde, durch Königl. Truppen von diescn ergrisfen, wie ein wil: des Tbier in einen eisernen Käfig gesperrt und so nach der Hauptstadt geführt wurde. Nachdem er daselbst mit vielen Martern vergebens um Abfalle von Christo versucht worden, ward er zuleßt gegen Ende

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gemein bedauern. war, wie es scheint, von der Munizipal-Kammer und dem Ober- sten Malheiros angezettelt worden, welcher Lestere seine Entfer- nung in 1 nen versiegelten Depesche beschleunigte, die nur, im Fall der dmiral mit Tode abginge, eröffnet werden sollte. l der der Munizipalität öffneten die Depesche aber aus Neugier und fanden, daß in dem vorbedachten rairer Gouverneur werden sollte. Die dies-gefiel, wandten alle mögliche Chikane gegen daß dieser endlich resignirte und nah Europa abging. Der Oberst Malheiros hatte aber kaum die Zügel der Verwaltung ergriffen,

tovembers desselben Jahres auf Befehl des Königs aus Haß gegen den Glauben getödtet. Ebendaselbst leuchtete in jenen Tagen ein Sia- wmesischer Jüngling, einer Wittwe einziger Sohn, der, nachdem er die Leiden eines harten Gefängnisses fast zwei Jahre lang muthig ertra- gen, freudig für Chrisium scinen Nacken dem Schwerte des Henkers darstreckte ; sein abgeschlagenes Haupt empfing seine bei dem Martyr- tod ibres Sohnes gegenwärtige fromme Mutter. Hierauf in dem Jahre 1837 wurden in dem Reiche Tonkin verherrlicht die Namen des Priesters Johannes Karl Cornay und destreugläubigenEingebornen Franz Xaver Kan. Der Erstere von diesen ward, als er daselbst des Amtes eines Missionairs waltete, von den Ungläubigen gefaugen und in einen Käfig ge- sperrt. Da er durch die grausamen Peitschungeu, mit denen. er drei Monate lang mißhandelt wurde, im Glauben gn Christum nicht wankend ge- macht werden fonnte, fiarb er zuleßt für diesen im September dessel- ben Jahres, indeni man ihm das Haupt abschlug und, eitler Weise, seine Glieder zerstücfte und zur Schmach an verschiedene Orte hinwer- fen ließ. Der andere, der in derselben Gegend das Amt eines Kate- cheten versah, wurde für Christum getödtet im Menat November, nach- dem er, zwanzig Monate zuvor in den Kerfer geworfen, und diese ganze Zeit über vielfach gepeinigt, durch seine unbesiegbare Beständig- feit im Glauben gleicherweise die Bewunderung der Gläubigen und der Ungläubigen erregt hatte. Mit Stillschweigen müssen wir sofort andere sehr vie'e übergehen, von denen wir fast nichts wissen, als daß in der, gedachten Zeit oder in deu nächstfolgenden Jabren viele von ibnen ihre Stolen gleicherweise im Blute des Lammes gewaschen, die ubrigen aber, obgleich_ sie noch nicht für Christus hingemordet wor- den, doch unter allen Prüfungen s{chwerer Mühsale und Qualen im Bekenntnisse des Evangeliums fest beharrt haben. Auf solche Weise ver- herrlicht wurde namentlich der Muth vieler Siamesischen Frauen, bei de- nen die Schwäche des Geschlechts der Giaubenseifer überwand. Ueber- dies ¿os haben in eben diesen legten Jahren noch viele für Christum Tod erlitten, von deren Triumph hierher überbrachte genaue Be- richte melden. Unter ihnen wird genannt der Priester Franz Jaccard, Missionair im Königreiche Cochinchina, welcher, nachdem er lange in Fesseln von Ort zu Ort geschleppt worden, nach überall abgelegten wie- derholten Proben seiner unüberwindlichen Glaubensstärke endlich aus Haß gegen den Glauben im September 1838 erdrosselt wurde. Den gleichen Tod erlitt mit ihm ein gläubiger junger Eingeborener, Thomas Zhien. Ganz besonders herrlich wird aber eben dieses Jahr leuchten in der Geschichte der Tonkanesischen Kirchen, in welchen im Verlaufe desselben sowohl glaubensfromme Laien, als auch mehrere Priester und heilige Kirchen - Obern (saeri antiatites) die unverwelflice Krone des Martvyrthums errungen haben. Zuerst ist hier zu nennen der ehrwür- dige Bruder Jgnatins Delgado vom Práädikanten- Orden, Bischof am Mellipotamus (Mellipotamensis) und im éstlihen Theile des Kö- nigreichs apostolischer Vikar, welcher, nachdem er vierzig Jahre lang die ihm anvertraute Provinz überwacht, endlich im (Greisen- alter in die Hände der Ungläubigen fiel. Von diesen in einen hölzernen Käfig gesteckt, ertrug er die über ihn verhängten Folterqualen auf das standhafteste, durch sie aber und eine hinzugetretene Krankheit allmälich aufgerieben , entschlief er im Monat Yuli des besagten Jah- res im Herrn, ehe noch das von der Obrigkeit Über ihn gefällte Urtheil mit der Königlichen Bestätigung zurückgekommen war. Dennoch ent- hielten sich die Ungläubigen nicht, dem Verstorbenen das Haupt abzu- schlagen, welches sie drei Tage lang öffentlich aushingen und dann mit einem Steingewicht in einen Korb eingeschlossen in die Tiefe des Flus- ses versenften; allein durch Gottes wunderbare Fügung geschah es, daß dieses heilige Haupt (wie dex hierher gelangte Bericht erzählt) bei- nabe vier Monate nach dem Tode des Bischofs an allen seinen Thei- len unverschrt und unverleßt daselbsi gefunden wurde. Dem fosibaren Tode des vor dem Herrn gelobten opestolischen Vikars war im Monat Juni das Martyrthum seines Gehülfen, des ehrwürdigen Bruders Do- minifus Henares, ebenfalls vom Prádikfanten-:Orden und Fesseitensi- bren Bischofs, vorausgegangen. Auch ey war in der dortigen Seel- orge ergraut, ward endlich zugleich mit dem erwähnten Kirchen-Oberu von Soldaten aufgesucht , in einem Käfig gesperrt, grausam gequält und Beyer als Blutzeuge des Glaubens enthauptet. Den gleichen Tod mit ibm erlitt der fromme Eingeborene Franz Chièu, der ‘alldort das Amt eines Katecheten bekleidete, und -den Christusglauben, dessen Fort- schritte er hatte fördern helfen, standhaft bis zur Vergießung seines Blutes bekannt hat. Mit ähnlichem Todes-Urtheil wurde wenige Tage später der gleichfalls eingeborene Priesier Vincentius Yen vom Prädi- fanten-Orden heimgesucht, der schon vierzig Jahre im Amt eines Mis- sionairs treusleißig gearbeitet hatte. Unter der Prüfung maucherlci Plagen beharrte er auf das standhaftesite beim Bekenntniß des wah- ren Glaubens, und wollte sich nicht einmal der Täuschung bedienen, die thm von einer Magistrats-Person zur Vermeidung des Todes-Urtheils vorgeschlagen worden war, nämlich mit Verbehlung seiner priesterlichen Würde sich für einen Arzt auszugeben. Nach diesen erlangten im Monat Juli deu Palmenkranz der Missionair Joscph Fernandez vom Prädifanten- Orden und der eingeborne Priester Peter Tuän, welche beide dreißig Jahre und darüber in jenem Theile des Weinbergs des Herrn gear- beitet hatten. Dem Joseph wurde das Haupt abgeschlagen, nachdem er, in einen Käfig gesperrt und vor verschiedenen Richtern gefoltert, allenthalben leuchteude Zeugnisse seines christlichen Muthes abgilegt hatte. Peter, zu gleichem Loose verurtheilt, starb noch ver der Ankunft der Königlichen Bestätigung seines Urtheils, in Folge der Leiden und Trübsale, die er um des Bekenntnisses Christi willen im Kerker erdul- det. Das nämliche Schicksal hatte wenige Tage zuvor den eingebornen Katecheten Joseph Uyen vom Orden des heil. Dominikus getroffen, welcher nach vielen ob seiner Standhaftigkeit im Glauben erliitenen Drangsalen endlich mit einem hölzernen Folter-Werfzeug, das man ihm um den Pas legte, lange gequält ward und an der ihm damit zuge- fügten Wunde nach einigen Stunden ‘erlag. (Schluß folgt.)

Spanten.

Madrid, 28. April. Der neue Kriegs-Minister, General Cleonard, ist pldblih erkrankt und daher der Brigadier Norzaga- ray interimistisch mit der Leitung der Geschäfte dieses Departe- ments beauftragt worden.

Es geht hier das Gerücht, daß Morella bereits kapitulirt habe.

Dortug&L

Lissabon, 27. April. Die neuen Cortes sôllen sich am 25sstten nächsten Monats versammeln. Einstweilen ist Alles ruhig ; nur in Porto haben bei den Wahlen einige Tumulte stattgefun- den, sind aber ohne Blutvergießen unterdrückt worden.

Lord Howard de Walden hat kürzlich der Portugiesischen F, wieder sehr energische Vorstellungen zu Gunsten ihrer fremden Gläubiger gemacht; man glaubt aber nicht, daß ohne ernstliche Drohungen etwas auszurichten seyn wird.

Die Auszeichnung, mit welcher der Französische Gesandte, Herr von Varennes, dem Ex-Premier-Minister Baron Sabrosa begegnet, der gegen England so entschieden feindselig gesinnt war, hat zu allerlei Bemerkungen Anlaß gegeben.

Aus Angola wird berichtet, daß die Kaufleute, die- an- fangs so froh waren , den Gouverneur, Admiral Noronha, los zu werden, der von den Oen durch Lissa- boner - Blätter verleugnet worden, jeßt seine Entfernung all-

êtiva 30 Jpfsarioten und einigen anderen Jnsel-Bewo

Lande als zu Meges zu beschleunigen oder ihnen neue Instructionen zuzu- ühren. einem sehr festen Plabe machen zu wollen; andere Küstenpun Syriens sollen zwar auch befestigt werden, jedoch nicht in dem Maße, weil, wie man sagt, es an Material dazu fehlt.

Pest greift immer mehr um sich und die Z beträgt im Durchschnitt funfzehn täglich.

Das Komplott, den Admiral zu entfernen,

olge einer von der Portugiesischen, Regierung empfan- Die Mitglie-

alle Malheiros tempo- kflavenhändler, welchen Noronha an, so

als sein Betragen sich selbst gegen seine früheren Verbündeten änderte, die nun, wie es scheint, über seinen Despotismus kla- gen. Er hatte kürzlich eine Anzahl Sklaven auf einem der Land- häuser weggènommen, weil er befürchtete, daß man sie auszufüh- ren beabsichtigte, obschon die Eigenthümer erklärten, daß sie zum Landbau benußt werden sollten. Die Farbigen machen kein Ô

daraus, daß sie die Absicht haben, bei der ersten besten vortheil- haften Gelegenheit sich unabhängig zu erklären und sich von Por- tugal loszureißen. ( Sklavenhändlern angetrieben, die alle Europäer und weißen Ein- geborenen von der Munizipal-Kammer und von allen gerichtlichen Aemtern auszuschließèn wünschen, um so mehr, da die diesjähri- gen Wahlen nicht nach ihrem Wunsche ausgefallen sind. Zu an- deren Trübsalen, von denen die Kolonie heimgesucht war, kam noch hinzu, daß viele der weißen Soldaten desertirt waren Und umherstreifend sich allerhand Ausschweifungen zu Schulden kom- men ließen. Britischen Kreuzer überall auf und durhsuchten alle Portugie-

ehl

Sie werden, wie man saot, dazu von den

Außer zwei Portugiesischen Korvetten paßten die

sische Schiffe.

Wegen abermaliger Schwangerschaft der Ködniginksind Ge- bete in den Kirchen angeordnet:

Der bekannte Spanische General Cordova, der sich seit seiner Flucht aus Spanien in Lissabon aufgehalten hat, is kurz vor der von ihm beabsichtigten Reise nah England lebensgefährlich

erkrankt.

Griechenland. Athen, 9. April. (Journ. de S m.) Der polítiche Zustand

des Landes is noch immer derselbe. Der Jntendant der Finanzen,

arr Regny, hat seine Entlassung eingereicht. Es scheint einiges

eld im Schaß gewesen zu seyn, da eine Summe von 465,000

Drachmen, nämlich 279,000 Drachmen vom Kapital und 186,000 Drachmen für Zinsen an Bayern egaaL worden sind.

Man beschäftigt sih in diesem Augenbli mit der Wahl der Nomarchen und nennt als Kandidaten für dieselbe die Herren

Manghina, P. Sußtos, G. Kallistratis, Well, Black, Rocq und Ambrosiadi.

Auf Syra ist es in dec Kirche des heiligen Georg zwischen

uva zum Kampfe gekommen, der indeß durch die herbeigecilte National: Garde beigelegt wurde; einige der Schuldigen sind verhaftet worden.

n dem Kloster Skripo in der Gemeinde Orchomenos lebt ein Mönch, Namens Jeremias, der bereits 127 Jahre alt ist. Er war viermal verheirathet. Alle seinez Sdhne find todt und nur einige Enkel leben noch. Er ist noch sehr rústig. Jm Jahre 1838 begab er sich nach Rahova, acht Stunden von seinem Kloster und kehrte zu Fuße zurück. Er schreibt. und liest noch ohne Brille.

Tar esi

Konstantinopel, 15. April. (Journ. de Smyrhe.) Seit einigen Tagen herrscht bei der Pforte und den vornehmsten Gesandtschaften cine große Thätigkeit, die man den neuesten hier

eingegangenen Nachrichten über den Stand der in London ange- knüpften Unterhandlungen in Bezug auf die Orientalische Frage zuschreibt. nur so viel weiß man, daß die Unterhandlungen eine günstige Wendung nehmen und eine schnelle Lösung zu hoffen ist. Es heißt, die Pforte habe von den fremden Diplomaten einè Erklà- rung verlangt über ein in Deutschen Zeitungen enthaltenes Ge- rúcht, wonach sich in Tepliß ein neuer Kongreß versammeln solle, um die Orientalischen Angelegenheiten zu \{lihten ; die Antwort kennt man nicht.

Es verlautet indeß nichts Bestimmtes darüber, und

Smyrna, 19. April. Die Englischen Linienschiffe „„Asia“/ und „„Hastings“/, die Oesterreichische Fregatte „Medea“/ mit der Flagge des Contre-Admirals Barons von Bandiera, wie die Kriegsbrigg „Veneto“/ und die Goelette „,Arethusa “/ derselben Nation sind auf hiesiger Rhede vor Anker gegangen.

Ein Jude und ein Grieche sind auf dem Wege von dem Dorfe Nimphio nach Smyrna ermordet worden. er Erstere hatte 3 bis 4000 Piaster bei sich und war völlig ausgeplündert. Die Thäter sind noch nit ermittelt, indeß vermuthet man, daß ste sich unter den Einwohnern jenes Dorfes selbst befinden, da es denselben bekannt war, welhe Summe der unglückliche Jude bei sich führte.

Aegypten. Alexandrien, 10. April. (Journ. de Smyrne.) Seit

der Abfahrt des yar Französischen Dampfbootes am 8. April ist hier nichts von

ten aus Europa fehlt, so weiß man natärlih auch micht, ob die Unterhandlungen in London zu einem Resultate geführt haben. Unterdeß seßt Mehmed Ali seine Rüstungen mit der größten

edeutung vorgefällen. Da es an Nachrich-

Beharrlichkeit for. Wenn man die hier _ herrshende Thätigkeit sieht, so sollte man meinen, Aegypten sey gleichzeitig von mehre-

ren Armeen bedroht. Einige Konfuln haben Aufschlüsse über den

Zweck dieser Vorbereitungen verlangt, allein der Vice-König be- obachtet ein tiefes Stillschweigen darüber. Nach Syrien sind neue gi gesandt worden und täglih gehen sowohl zu

asser Couriere ab, um theils den Marsch der

Mehmed Ali scheint namentlich St. Jean d'Acre zu te

Briefe aus Beirut entwerfen ein trauriges Gemälde von

dem Zustande einiger Theile der Provinz, wo die Regierung nur mit der größten Anstrengung die Einwohner, deren Erbitterung bei dem geringsten Anlasse auszubrechen droht, nur mit der größ- ten Anstrengun haßt sind die

zufällig von, seinem Corps entfernt, so kann man rechnen , daß er in einem Hinterhalte getddtet wird.

im Zaume zu hasten vermag. Besonders ver- oldaten, und wenn sich Einer dieser Unglücklichen fïcher darauf

Die Unzufriedenheit der Flotte nimmt täglih zu. Auch die ahl der Erkrankungen