1840 / 202 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ereien De ergasragneeendban-onfeolaniennneemmneagneneeema gr

Während der ganzen Reise war er der Gegenstand der aufmerk- samsten und zärrlichsten Sorgfalt von Seiten seines Sohnes. Dieser geht mit verbundenem Kopfe; an dr Stirne e er zwei schwere Wunden, die ihm ein Steinwurf bei den berelts

ten Vorgängen in Marseille beibrachte.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sibung vom 16. Juli. Der Lord-Kanzler ersuchte um die Erlaub- nif, eine Bill in Bezug auf die Regentschaft einbringen zu dür- fen, und erwähnte dabei, daß vor der T i¿ung der Köni- ain nur der Fall berücksichtigt worden, daß. die Krone auf eine QeENE Person übergehen könne, die Souverain cines anderen Landes sey.

„Ader dieser Fall“, führ er fort, „is nicht dér éinzige, für den inan zu sorgen ‘hat. Es féntnén Ereignisse- eintreten, wodurch das Land eine Reibe von Jahren hindurch in dem-Zustande bleibt, daß der muth- maßliche Tbrouerde ein Kind vou zartem Alter is, unfähig, die Pflich- en und Prärogative eines Souverains auszuüben. Es ist eiue große Erleichterung für mich, daß im Jahre 183» das Parlament unter äbn- lichen Umständen seinen Willen schon dur ein Gese fundgegeben hat. Dics Gesey wurde bei der Thronbesteigung dés verstorbenen Königs angenommen, als Jhre Majesiät die jeßt regierende Königin noch in cinem so zarten Alter war, däß fie, falls die Kroñe-auf sie übergeaan- (e! wre, unmöglich selb| ihre Pflichten hätte erfüllen können. Das erwähnte Geseg bestimmte, daß in diesem Falle die Erlauchte Mutter Ebrer B unter gewissen Beschränkungen die Regentschaft jr die “Königin übernehmen solle, bis diese ibr achtzehn- ¡es Jahr erreicht habe. Die Bill, auf welche ich jeyt die Aufuierksamkeit Ew. Herrlichkeiten zu lenken habe, ijt ebenfalls auf den Fall berechnct, daß die Krone auf einen Minderjährigen übergcht. Der Lberlebende Bater, dem die Ynteressen des jungen Souverains am nädchs feu liegen müssen, is es natürlich, -auf den Sie Jhre Blicke richten werden, als auf diejenige Persou, der die Sorge und die Vormund- schast für das Kind, so wic dic Ausübung der Königlichen Pflichten, zu übertragen seven. So wurde cs im Jahre 1830-mit Hinsicht auf die Mutker der jegigen Königin beschlossen, und ich hofe, Ew. Herr- lichfeitèn werden noch derselben FIERUug. epu, daß Vater oder Mutter in cinem selchen Fall die natürlichsten Regenten find. Es bleibt unn noch die Frage übrig, ob der auf diese Weise ernannte Regent durch parla- meéntati(Ve Beschklisse beschränkt, oder ob ihm gestaltet werden sell, alie Ge- walt, alle Pflichten und alle Functionen des Souverains auszuüben. Was den Fall einer temporairen Abwesenbeit oder Krankheit des Souverains betrifft, so is für den leyteren Fall die Ernennung eines Regenteu nicht nothwendig besunden worden. Der Zweck der Vill ist, die Dinge auch in dieser Beziehung in dem Zustaude zu lassen, wie sie sind, da- mit in solchem Falle, wenn der Souverain in das Latid fommt, er Alles beinahe eben so findet, wie es der frübere Souverain hinterlassen bat. Wenn aber Ew. Herrlichkeiten die Bestimmungen festsezen, welche für" die Regiernng des Landes auf eíne lange Reihe von Jahren sor- gen sollen, so werden Sie einsehen, daß es wedet klug noch sicher, noch den Prinzipien der Verfassung angemessen ist, die souveraine Ge- wast in dén Händen des Regenten zu beschränken. Die Ee- walt und die Prärogative der Krone sind derselben verliehen worden, um das Gleichgewicht unter den verschiedenen - Thei- ien der Verfassung des Landes zu bewahren und die Macht der Krone in dem Zustande zu érhalten, wie es für das Volk am beil: samsten ist. Sie find ihr. daher zu feinem anderen Zwecke verlichen worden, als um dieselben auszuüben und, wenn es die Gelegenheit er- fordect, die Macht der Kroûe zu vermehren oder zu vérstärken, indem. sie die Angelegenheiten des Landes so verwaltet, wie es der Verfassung des Landes gemäß -ihre Pflicht ist. Sie sind nicht größer, als es in der Verfassung des Landes ‘für uöthig erachtet worden, aber sie sind um so nothwendiger, wenn die Königl, Gewalt uicht von dem Sou- verain selbst, sondern bloß von einem Regenten auégeübt wird, dem die dem Souverain inwohnende Autorität abgeht.“

Der Redner wandte sich sodann zu den Beschränkungen, die dem Regenten auferlegt werden müßten, und die auch in das Geseß vom Jahre 1830 aufgenommen worden seven, daß es nämlich demselben nicht gestattet seyn solle, einem Gese zur Aenderung der Thronfolge seine Zustimmung zu (fen die Ge- sese in Bezug auf die Gleichsdrmigkeit des Gatresd enstes in dér Cnalischen Kirche zu ändern oder sich in: die Re schen Kirche zu mischen. Die Bemerkung des Lord - Kanzlers, daß es sehr wünschenswerth sey, wenn die in dem Gesetze .von 1840 enthaltenen Bestimmungen und Beschränkungen einstimmig angenommen würden, wurde mit lautem Beifalle aufgenommen. Die Bill erhielt sodann die erste Lesung, Und die zweite Lesung wurde auf den nächsten Montag festgesebt.

Unterhaus. Sibung vom 13. Ful Aus der Debatte úber Krakau ist noch Einiges über die Handels:Verhältnisse und úber die vom Pnterhapse zwar allgemein gewünschte, jedèch_niht geradezu durch eine Motion beantragte Aristellung cines Briti- ¡hen Konsuls in jener Stadt Nad Ur agen da diese beiden Punkte von Sir Strat/ord Canning, Lo:d Palmerston und Sir N. Peel besonders ausführlich besprochen würden. Jn Bezug auf dieselben sagte nämlih Sir St. Canning:

„Es is zwar nit möglich, eine genaue Aufklärung über die De- taiss der Handels-Verbältniffe in Krakau zu erlangen, besonders was den Verkebr betrifft, in welhem England zu diésem Länt e stand; denn da die Aus- und Einfuhr des léßteren dürch ändere Neiche äéht, so ist s{chwer, den Betrag unséres Handels init denselben aus der _allge- meinen Mäfsse anszuscheiden; aber ich glaube dech, Láß: Niemand den Blick auf die Karte von Europa werfen fanu,„- ohne bei Bétrachtung der Lage, welche Krakau an einem der schiffbarsien Flüsse in jenem Theile Europa'é, an der Weichsel, eiminmmt, die Wichtigfeit einze: hen, die der Handel jenes Landes haben wuß, und êhne fich zu Über- ¿2ugen, welchen Marft es unter gehörigem Schus für den Hautel Englands darbieten ténute. Dies scheint mir ein nicht zu vernachlä/- sigender Gegenstand, denn war es schon jederzeit wichtig, den Handel Ujerès Landes D befördern, so is es dies bésonders jeyt, wo es den Englischen Fabrífen an Abfluß nach jeder Richtung hin fehlt, wo es also gan) vorzüglich wünschenswerth is, daß jedweder Kanal ihnen of- fen erhalten werde, und daß man, wo nur irgend ein Markt entdect werten fann, sich alle Mühe gebe, denselben zu benuyeiu und ¡u er- ¡ciècrn, Es it wahr, daß die Stadt Krafau in diplomatischer Hin- sicht, als freie Stadt einen eigentbämlichen Ehbarafter hat. Aber Ham- bura und Franffurt find anch freie Städte, und dech bat England Konsuln an beiden Orten. Man hat zwar auf die Jouischèn Anseln bingewiesen, diese Repuüblif ist aber dur einen befenderen Traktat uuter Erößbritaniens Schuy gestellt. Wenn es einer besonderen Sti- pulation bedurfte, damit England eine Garuison auf die Jouischen Ju- seln legen und andere Läuder hindern fouute, ohne Einwilligung der Britischen Negierung Konsuln dorthin zu senden, so folgt daraus ganz patürsih, daß in Ermangelung einer solchen besonderen Stipulation jecke Macht befugt if, in Handels-Bezichnugzn mit Krafau zu treten ad Kensular - Agenten daselbst zn erneunen. Doch indem ich dies f14e, wunsche ih mi gegen die Meinung zu verwahren, als ob ic Absichten heâte, die unserem friedlichen Verbältuiß zu den drei Schuu- michien Krafau's widerstrebten. I6 fann cs vicht vergessen, daß fie 1nscre Verbüudete in einem großen Kriege waren, an dessen Schluß die Unabhängigfeit jenes Staats garantirt wurde. Jch will diese Ge- iegenhcii nit zu irgend einer titteren Hindeütung auf die große Macht benusen, deren Lage besouders Ie angethan ift, fie dem Vorwurf ansjnsegen, daß sie Uebergriffe im Sinn habe. Jn Preußen sehe ch Vieles, 34s meine Bewunderung erheisht, und mit Desterreii baben mir vie'e Punkte gemeinsamen Interesses; kaum daß ih cinen finden i219, ia Vezug auf welchen die großen und wichtigen Futeressen beider

e der Schotti-

mes und eines leidenden Gesundheits - Zustandes ausgedrückt.

änder in Kellision kommen könnten. Jh sagé es mit Hinsicht auf diese großen Mächte, wie ih es nit Hin auf das Minisierium er- flärte, daß dies feine Parteifrage ist, und daß ich sie bleß um ihrer innezen Wichtigfeit willen und nicht chne langes Bedenken hier zur Sprache gebracht habe

Herr Jally Knight gab als die Wünsche der Bevölke rung von kau an, daß eine Konferenz der fünf Mächte, welche die Unabhängigkeit desselben“ garantirt, in Krakau cin- geseht werde, daß sie die garantirte Verfassung wicderherstelle, und daß die Regierungen von England und Fiankreich cbenso, wie die drei au. Krakau angränzenden Mächte beglaubigte Ne- präsentanten dort haben möchten. Lord Palmerston's Antwort Do außerdem, was davon schon mitgetheilt worden, folgender- maßen:

„Was die Handels-:Jnteressen betrifst, so glaube ih, daß der schr ehrenwerthe Herr diesen Theil der Sache sebr übeischäst hat. Er be- hätiptet, daß Krakau in kommerzieller Hinsicht von großer Wichtigkeit für England sev. Fn politisciier Hinsicht stimme ih mit dem schr ch- renwerthen Herrn Überein, daß nichts darauf aukcmmt, ob der gle, ouf den ein Brinzip anzuwenden, greß eder klein ist; die Grundsäge müssen dieselben bleiben, und bei ihnen wird die Negierung auch be- barren ; aber Handels - Jutercssen sind Thatsachen, und wenu ih Kra- lau mit Hinsicht auf unsere Handels-Verbältnisse betrachte, so fann cs mir nicht schr wichtig flir England erscheinen, denn ich glaube, daß die Bevölkerung des Krakauer Gebiets nicht über 110,000 Scelen bêträgt. Was scine Verbindung mit anderen Theilen des Kentinents betrifft, so glaube ih, daß die Zeit vorbci is, wo cs für unseren Handel von

roßer Bedeutung war. Es handelt sich hier niht von Krakau allein, budery davon, cb die Tes welche doxt slaitgefunden, uicht nur unseren Verkehr mit Krakau, fondern mit Deutschland vermindert ba- ben. Jch will atnif die Aüsfuhr aus England rerweiscn. Das Haus weiß, -daß die Auéfuhr nah Deutschland nicht von der Art is, um sie genant fendern und \agen zu ténuen, wie wiel davon nach jedem cin- zelnen Tbeile des Innern gcht; die Rechnungen werden daher nur wit Hinsicht auf Deutschland im Allgemeinen geführt. Nun belief fh der ganze Werth unserer Ausfuhr nach Preußen, Deutschland und

olland im Jähhre- 1835 auf 7,#439,0C0 Pfd. ; im Jahre 1836 war der Werth derselden 7,134,600, also cine geringe Abnabme; im Jahie 1837 betrug er 869,000 und (m Jahre 1838 belief er sich auf 8,692,000 Bd. Welchen Eiusluß also atch der Zustand Krakau?s auf unsere jegzigen Verhältnisse gehabt haben mag, so viet ij k!ar, daß iu unserem Hande! mit Deutschland im Allgemeinen leine Verminderung, sondern cine beträchlliche Vermehrung stattgesunden bat. Jch crwäbne dies bloß deshald, damit das Haus sich nickt durch die Darsicllungen irre- führen lasse, welche von der fommerziellen Bedeutung dieser Sache ge- macht worden sind. Was die Besezung der Stadt Krafau betrifft, so wird man sich erinnern, daß dieselbe zwar vou den drei Mächtesi an- georduet, aber hauptsächlich von Oesterreich auégeführt wuxdc. Krakau bat jeßt und bereits feit längerer Zeit cine Oesterreichiscche Garniscen. Die Britische Regierung hat von Zeit zu Zeit die drei Mächte und na- mentlich Ocsterreihh aufgefordert, die Garazisen zurücfzuzichen, die nur temporair sich daselbs befinden solite; auch haben die Regierun: gen jener drei Mächte uud namentlich die - Oesterreichische der Britischen wiederholt die Versicherung gegeben, daß die Garniscn cnt- fernt werden solle, sobald die Krafauer Miliz reorgauisirt und geioisse Unterhandlungeu bcendigt sern würden. Ja, die Ocsterreichisce Ne- ierung, aus deren Truppen die Garnison bestebt, hat die ausdrüdliche Versicherung gegeben, daß sie keinesweges die Absicht habe, Krakau dduernd zu besezén, und daß die Garnison sehr bald werde zurücge- ogen werden. Die Minister Jhrer Majeslät haben vor furzem ibren

unsch, daß jenes Versprechcu erfüllt werden möchte, wiederhelt, und wischen Oesterreich und dér Britischen Regierung handelt es sich also ierbei nur um eine Zeitfrage. Jch kann dem Hause die Versicherung geben, daß das Ministerium den Gegenstand, insofern er das Aufhören der militairischen Besezung Krakau's betrifft, nit aus den Augen verloren und densélben auf die angemessenste Weise, „nämlich durch freundschaftliche Unterhandlungen, zu erledigen gesucht. Wenn may mich nun fragt, wann der Zweck jener Unterhandlungen crreicht werden wird, oder welches die Absichten der Minister in dieser Be- iehung seven, so glaube ich, daß meine Erfabrung hinsichtlich er Art, wie die ehrenwerthen Mitglieder gegenüber meine 1:n;lüciliche Versicherung, cinen Britischen Kensul sür Krakau ernepncn zu wellen, aufnabmen, mich rechtfertigen wird, weun ich ich bestimmt weigere, auf solche Fragen eine Antwort zu geben, die mich ähulichen und, wie ih überzeugt bin, unverantwertliden Angriffen aussezcn (cnnte. Jch habe allerdings gesagt, däß das Miktisierinm die Abit habe, eineu Konful nah Krakau zu senden, àäber tit, wie der ebreuwerthe Herr sagt, daß diès in vier Wechen géschehen scllie. Absicht, als sie bekannt wurde, den Argwchn der drei Mäch1ie, nicht sowohl wegen der Ernennung eines Britischen Kensuls übebaupt, als vielmehr wegen des poltt[Gen Charalters, den andere Pauteien je- ner Ernennung: unterlegen lénnteu, und während der längere Zeit dauernden Mittheilungen an die drei Mächte über diesen Gegenstand war es nicht möglich, ih1en Argwchn in Bezug auf die Ernenyung eines Konsuls zu zerstreucn. J wuß daher, wie es bercits bei früt e- ren Gelegenheiten ges{hehen ft, erklären, daß es cben so schr eine Frage der Klugbeit wat, wie eine Frage, bei der es si um den Charaîtcr, die Ehre und Würde Englands handelte, ob die Regicrurg ibre Absicht zur Aueführerg bringen sollte. Was zunächst die Bevölkerung vou Krakau betirifst, so kenute die Af- sendung eines Kensuls nach jener Stadt in ibren Eemüibern keicbi die Erwartung enegen, als selle ihnen auch fernerer Beistand gewährt iverden, was y aus der Spräche hätte geschlc}en werden kennen, welche diejenigen führien, die das Ministetiunt von der Nothwendigkci- eines solchen Schrittes Überzeugen wellten; jene Bevilkerung fennte sich dadur) äm Ende verleiten lassen, ih auf diese oder jcne Weise zu fompromittirèn und ibre frühere Lagé noch zu verschiimmern. Fer- nèr, wenn die drei Mächte entschlossen gewesen wären, Alles auszubie- ten, um zu: verhindern, daß ein Britischer Konsul derthin läme, so würde ihuen nichts leichter gewesen seyn, als dyr ihrcn Einfluß die Krakauer Regierung zu verahlassen, daß sie die Annahu:e ees soïchen Veamten verweigere; und ich denke, das Hans wird mir wchi darin beistimmen, daß eine Macht wie Größbritäni.n weder diejenigen, wilche Beistand von thr erwarten, nech irgend eine Person, die zu ihrem Be- atten erñaunt worden wärè, in eine selche Lage nicht versetzen durfte. Jd glaube daber, das Hans wird der Meinung sevn, daß wir gethan aben, was das Klügste und Geziemeudsie war, und was, weit cuts- fecnt, für des große Land cbrenrührig zu sevn, vielmehr mit wahrer Rücksicht auf Englands Ehre 1nd Wüde geschehen ist. Jch gebe u, daß die Art, wie Kaafau - als unabhängiger Staat kcn- ituirt ift, diese Stadt nit nur zor Annahme ven Konsuln, sondern auch von diplouzatischen Agenten berechtigt, wenn es dergleichen aus- tauschen wellte; aber der Verglei, den der schr ehrenmverthe Herr mit Hinsicht auf die Jouischen Juseln und die freien Städte Deutschland s gemacht bat, scheint mir unhaltbar. Franffurt läßt sich. in feiner Weise mit Krakau vergleichen. Dort haben wir allerdings einen Mepräsen- tanten, aber aller Wadrscheinlichfeit nah würde ein solcher 1 icht da- ay sevn, weun es uicht den Siy des Bündeétages wäre, bei ue'ä;cu natürlich ein Brilischer Bevollmächtigter beglaubigt scyun muß. Er is jede ein bloßer Titular-Beamter, bczieht kein Gehalt, und seine Func- tionen beziehen sich bloß auf die Gefhäste, die durch Perscnen vcran- laßt werden, welche in dem Charafter als Reisende in den Bercich sei- ner Dperaticnen scmmen. Was Hamburg aubelängt, so if der do1tige General-Kensul auch Geschäftsträger, und er befindet sich daseibst nicht bloß mit Hinsicht auf jene Stadt, sondern mit Hinsicht auf die Hansc- städte, unler welchen Hamburg vermöge seiner Lage cine bêchs wichtige Stellung einnimmt. "Jch bike nun fo furz als mêeglich darzuthun ge- sucht, was an si {br einfacy if und in sebr enacu Gränzen liegt, und ih faun dem Har:se neh die Versicherung geben, daß die Negierung lebhaften Anibeil an Allem nimmt, wasdie Bevölkerung Krakau?s und Po- lens betrifft. Unméglich fann es Jemand in diesem Haufe geben, der nicht das größte Mitgesühl für die Leièea der ungllicflichen Polen cmpfin- den solite. Jch fann ècm Hause die Versicherung geben, und zwar nicht nur sür die gezenwärtigen Geister, sondern auch für die, welcie

Indeß erregle diese |

auf uns folgen werden, daß die Englische Regierung es nie unterlasscn wird, so oft sie cs vermag, durch ibren Einfluß das Loos jener Un- glüctlichen zu mildern, die ven uus allen bcklaat werden. Aber cs ist cin großer Jrrtbum, zu glauben, dies müsse uicht durch Ueberredung, soyderu dur Gewalt erlangt werden, iudem man rech1s und liufs drehte und si tregiger Werte bedicute, die wir nicht durch Handluns gen zu untersiüßen im Stande wären. Ohne eine ungeziemcude Mets nung über das, was in einem anderen Laude vorgegangen ist, aussprc- chen zu wollen, fann ich dech dem Hause nicht rathen, dem Beispiele der Franzésischen Kammern zu solgen; denn ich glaube nicht, daß die Legiélatur cincs großen Landes ihre Ehre cder Würde, dadur ve-- mehrt, daß sie jährli in ibre Pretofclle hefiüige Vesch!üsse ausnimmt, die fle nicht auszuführen im Staude ist.“

Sir R. Peel rärmte ein, daß die Besckung Krakau's durch die dret Mächte ihre Nel tsertigung in den srôhercn poli- tischen Umständen finde, aber zugleich sprach cr in Betrccht des Gewichts der im Unterhause sch lund gebenden éffentlichen Mets nuna, ohne dabci die ndihice Rücksicht und Diécretion übeisch reis ten zu wellen, die Hessnung aus, daß jeßt die Zeit gekemmen sey, wo die drei Mächie, mit denen er Eugland in den innig- ]sten Freundsct-asts,Ve1 hältnissen verbleiben zu schen wünschte, sich überzeugt fühlen würden, taß die Rüc{kehr zu den im Jahre 1815 getroffenen Anordnunaen im allgecmeincn Juteresse Euros pa's und im Juteresse der Aufrechterhaltung jener wahrhaft kon- servativen Prinzipien liege, welche zu lbeschüßen, wie er glaube, ihr großer Zrwoecck cy, und taß Kiakau in den Besiß jcner Uns abhängigkeit und Freiheit, die ihm in dem genanntcn Jahre gas rantirt worden, wieder eingesckt werden müsse; diese rc Mächte müßien, da ihre cigne Unabhängiakeir mit der Aufs rechterhaitung Krakau's in Verbindung stehe, gcwiß sühlen, wie wichtig es sey, alle Staaten, kleine sowohl wie große, wieders herzustellen, und viellcicht scy mit Hinsicht auf die kleincn Staaten die moralische Verpflich:ung ne größer, als mit H'n- sicht auf die großen; sobald daher die jekige vorúbergclente Nothwendigkeit aufgchört hätte, würden sie sicherlich die unbe- dingte Nothwèndigkeit einschen, Krakau elle die Macht wiederzu- geben, auf die cs Anspruch habe; sic würden bedenken, wie schr man’ in Europa zu Gristcn dieser sreien Städte, zu Gunsten Franksurts, Lübecis und Hamburas cingcnemmcn sey, dercn Rechte nicht hintangesckt werden dürften; vnd in Betracht der Diskussionen, die in Frankreich skattgesunden, und der Mödalich- keit, daß plöblich hefrige Leidenschafcen zum Auebruch femmen könnten, die jet schlafend und verborgen in Europa lägen, hecffe er, daß auch cöen so schr die Rücksiclten der Klugheit, wie der Gerechtigkeit, sie das Einschreiten Englands sowohl wie Frank- reichs erwarten lassen und sie daher kcwcgen würden, sür sich selbst den Ruhm der Wiederherstellung Krakau's in die ihm zu- kommenden Recbte in Ansprucz zu nehmen, welches bei weitem die erfreulichse Art der Erledigung dieser Sache seyn würde.

„Ueber cinige Argumente des edlen Lords“, ubr Sir R. Peel fert, „bin ih cin wenig eisiaunt. Was zwersi die Handels-Verbindur- gen Eng!ands mit Krakau betrifft, so gebe ih zu, daß die pelitische Frage von größerer Wichtigkeit war, als die Frage, welche sich auf unsere Handels:-Verhäitnisse bezog; allein zu gleicher Zeit muß ich sagcn, daß Eugland als Handelsflaat nicht obne Eiscrsucht zuschcn kaun, wer.n die Rcchte großer Städte, die durch cinen scierlichen Traltat für un- abhängig ciflärt wyrden nud mit anderen Ländern cinen rien Handel zu treiben berc{tigt sind, verlct wetden. Der Beweis des edlen Lords, daß der jeßige Zustand der Diuge uns keinen Nachtheil oebracht habe, halte ich sür schr unçcenügend, Er sagt, die Auéfuhr nach Deutschland habe zugencmmen. Was bewcist das?. Angencmuen, cs hat cine allges weine Zünabwe in unserer Ausfuhr nach Teutichland stattgesunden, will deun der edle Lord dics als cinen Beweis ansehen, daß unsere Handels?Rechte in Bezug auf Krafau nicht verlegt, eder a!s einen Bewcis, daß unsere Hapyndeic-Jnuterefsen mit Hinsicht auf jene Stadt nicht beeinträchtigt worden fiudf Es mag sern, daß durch eine seindlice Besegunrg vcu Cadix un- fere rllaemeincn HKandel€-Intercesscn in Spanicn nicht berübrt würden ; abcr würde uiscie Auéfuir vit gréßcr scry, wenn dicteite auf dcui gewebniiä en Wege, scwehi noch Catír, als rach dem übrigen Spaxticn; ftattfände? Dasselbe !äst \ch ratürlich auc auf Kralfau armcutcp, und cbgleich es wahr sern mag, daß dic Auésubr narb Deutschland zus genonmnm:en bat, so würde die Zunabme tech ucch gèßecr sern, wenn Krakau zu den Orxtcn geblile, wchin wir Waarcn an6fübren {krnen. Der edle Lerd sagt, cr wlisse cs in Zulnnft ablehnen, Ausschllisse zn | geben über das, was das Minisierium beabsichtige. Dari bcr wird sh wcb! Nicmand bescbweren ; aber ih muß besennen, daß ih çewlin“cht, er bâlte stels nach diescm Piinzip gebande!t, denn rach meiner Ausicht muß scine Erllärung in Veiug auf die Erncuyuna cines K-r- fuls in Krakau die allgemeine Meirung üter das Nuyglese irgend ciner Verficherung ron sciver Seite in Betreff der lünftigen Atfichten des Minisieriums nur lcsiärken, Der edle Lerd hat vor vier Jabren ertläït, daß es seine Absicht sev, eincn Konsul nach Krakqu zu Tenden, und es gelonz ihm, durch diese zufriedenstcllende Veisichertng dicjeni- gen Mitglieder des Unterhauses, die cinen feindseligen Antrag einge- bracht balten, zur Zuröctnabme desse ben zu bewegcn: allein jett sogt der edle Lord, er have gute Grüude, nit jener Erliärung gemäß zu h wdeln. Jch bezweisle gar nict, daß die Regicrung vellsiäudige Auf- \chlüs}se Über diese Angclegeubeit besstt, aber dann mnß ich dech sagen, daß sie in ihren Mitibeilungen au das Haus fehr fnickerig zu Werke gegangen ist. Jch bellage mich jet nicht darüber, daß der edle Lerd f weigert, sciner srübercn Erllärung gemäß zu bandeln, daß er jett von seinem srühcren Entschlusse abweicht; was ih aber beflage, ift, daß er eine solche Erklärung abgegeben bat, elne die Felgen vorbers zusehen, weil bei dem damaligen Zustaude Polens und der damaligen Lage des Unterbauses eine solche Erilärung zn den wichtigsten Resultaten sübren fonute. Das bleße Ausfprecven fcincó Ensch !usses hatte acwif; dieselben Fols gen, die, wie dercdle Lerd sagt, die Auéflhrung desselben hätte baben innen. Dhne Zweifel wird die Bevélkcrung von Krafan und vcn Polen Übers haupt, als sie die Britische Regierung auf cine sa} berauesordernde Weise, deu drei Mächten gegenüber, ven der beabsichtigten Abseudung eines Kcusnuls uach Krakau sprechen bêrte, daraus deu Schluß gezcgen haben, daß dic Regierurg uud das Voll &reßbritauiens die Ansprüdc e

¿lens für unwiderstehlich bielten, und daß desbalb diescr Schritt ges than werden selle. Nun muß ich aber dem ed!en Lord sagen, däß, weiner Ausicht nach, gerade jene Erllärung die Zeit weiter hinansges rüist hat, wo ein Konsut ven Seiten Englands hätte dorthin gesaudt werdeu lönnen, dean es war wobl natürlich, daß die drei Mächte, als sie erfubreu, daß cin Britischer Minifter im Parlament crflärt babe, S solle cin Konsul na Krafau gesandt werden, dieser Maßregel sich zu itiderseken beschlessen. Hülle dageacn der edle Lord, chne vorber öffentlich eis was davon verlauten zu lassen, den drei Mäclfien die Absicht Großbritaniens, einen Konsu! dorthin zu schien, mitgetheilt, so glauve ih gewiß, daß es ihm gelungen sevu würde, seinen Konsul in Krafau mit Zustimmung der drei Müächle anzustellen, und daß die Ancrduung, die jegt bloß wmêglich ift, schen längst wirflih ausgeslihrt scvn würde. Dech wie dem auch sevn mag, ich bcffe fest, daß wir Krakau nicht uur bald ge- räumt und seine Unabhängigkeit wiederhergcstellt, sendern auch einen Englischen Konsul dert eingesett scheu werden. Jch wünsche dies ernfst- lich, denn weni die drei Konlinental-Mächle, diese drei S1üten sür die Aufrechterhaltung fkouscrvativer Gründsäte, wie sie. dort und bier ges nannt werden, diescs Verfahren cinschlagen, so werden sie, meiner An- scht uach, nit bloß ibrer cigenen Würde gemäß bandeln, sondern anch ‘cinen Keim der Zwietracht ausrciten, der in seincm Wachsthum für ‘die allgémeine Ruhe Eurcpa's gefahrbringend werden kennte.“

Nach Sir R. Peel sprachen noch die Herren Hume und Colquhoun, Lord Elliot und Six H. Verney über diese Sache. Lord Elliot forderte die Mitglieder der ministeriellen Seite her- aus, die Rede Sir R. Peel’'s zu widerlegen, worauf Sir

H. Vernecy antwortete, daß sic dicémal gewiß alle mit dem

(M enwer@en Baronet übercinstimmten. Schließlich fragte Sir Strätford Canning den Minister noch, ob die Britische Ré&giértng cine Adresse Und cine Denkschrifce von den Einwohnern Krakau’s cmpfangen habe, was von Lord Palmesten bejahr würde, mit dem Bemerken, daß diese Dokumente vor cinigen Monaten in Eugland einzegangen seyen.

Unterhaus. Sißung vom 15. Juli. Die vom Ober- hause in der Kanadischen Bill vorgenommencn Abänderungen wurden vom Unterhause ohne Abstimmun genchmigt. An der Tagetordnung waren sodann die Ausschuß - Verhandlungen über Je Kelly s Bill zur Beschränkung der Todeestrafe. Der

T adraWeurator ersuchte zwar den U-heber dieser Maß- regel, für jeßt davon abzustehen, um so mehr, da seine Bill sich nur auf England be:ôge und das Gescß in Schottland und Jr- land unverändert ließe; aver Herr Kelly erwiederte, daß cer es als eine Pflichtversäumniß betrachten wärde, wenn er in den Aufschub der Bill bis zur nächsten Session willigen wolle. Das Haus vérwandelte sich daher in den Ausschuß. Der Klausel, welche die Todesskrase sür die Brandstifiuung auf Königlichen Schiffen oder Zerstörung derselben und des dazu gehdrigen Eigen- thums aufheben sollte, widersebte sich Lord J. Russell, und sie wurde mie 40 gegen 30 Stimmen verworfen, Dagegen wurde die Klausel, wonach das Verbrechen der Nothzucht nicht wehr mit dem Tode bestraft werden soll, der sich Lord J. Russell ebcn- falls widerseßte, indem er die Todesstrafe wenigstens für cinige der shwersten Fälle dieses Verbrechens beibehalten wissen wollte, mit 50 gegen 25 Stimmen angenommen. Die Übrigen Klau- seln ginzen ohne A\stimmung durch, und der Bericht über die Bill soll am nächsten Mittwoch abgestattet werden. Hetx Fox Maule, der Unter-Staats-Secretair des Junern, erklärte aber, daß er noch eine Abstimmung über die ganze Maßregel veranla/s- sen werde. Mehrere Mitglieder forderten Herrn Kelly auf, noch einzelne Abänderungen in seiner Maßregel vorzunehmen, cr wollte aber darein nicht willigen und sprach die Erwartung aus, daß die Bill im Oberhause keinen bedeutenden Widerstand finden werde.

Unterhaus. Sißung vom 16. Juli. Jun dieser Siz- zung fam nichts von bejondercin Interesse vor. Die Bill über die für die Geistlichkeit in Kanada vorbehaltenen Ländercien pas: sirte pro forma den Aus\{chuß; die eigentlihen Berathungen úber die einzelnen Klauseln derselben sollen ers am Montag statifin- den. Der Kanzler der Schaßkammer erhielt die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill, wodurch die Rückzahlung gewisser Summen regulirt werden soil, welche England dem Gouverneur und der Compagnie der J-ländischen Bank \cu!dig ist. Er er flárte zugleich, daß er fär jetzt nicht die Absicht habe, cine Vei- änderung in Bezug auf den Freibrief jener Bank zu beantra en, da er erst den Bericht der zur Untersuchung ‘des ganzen Bank- wesens niedergeseßten Kommission abwarten wolle.

London, 17. Juli. Allem Anschein nach dürfte die Stel- lung des Ministeriums jeßt mindestens bis zur nächsten Parla- mz:ats - Session wieder gesichert scyn. Daß Lord Stanlcy seine Irländische Regiskrirungs- Bill zurückgenommen und der Herzog von Wellington, obgleich er sich so entschieden gegen die Kana- dische Bill erklärt, doh nah Durchscßzung ciniger unwesentlicher Amendements zu dersclben ihre Annahme nicht hat hindern wol- len, gilt der Reform-Partci als ein untrüglicher Beweis von dem unter den Konservativen vorherr\chenden Gefähl ihrer Unzuläng: lichkeit, sobald es sich um die Bildung und Aufrechterhaltung eines Ministeriums aus ihren Reihen handle. Mit Hinsicht auf jcne Amendements des Herzogs -von Wellington zu der Kana- dischen Bill wird auch je6t noch von einem Tory - Blatte selbs

die Berichtigung mitgêthëilt, daß daejenige, welches sich auf den | Zeitpunkt bezieht, wann die neue Verfassunz von Kanada in Kraft tre- ten soll, nicht denSinn habe, als dürfe diese Verfassung erst 15 Mo- |

natenach Sanctionirung der Bill einzesührtwerden, sondern nur, daß der General - Gouverneur die Cinsührung so lange aufschieben könne, wenn erx cs mit den Verhältnissen der Kolonie nicht ver- einbar finde, sie eher in Wirksamkeit zu seen. Nach dem mini- steriellen Vorschlage nämlich jollie diesclve spätestens 6 Monate nach Genehmigung der Bill in Kraft treten. Das Ministerium

hat sib daher auch diesein Amendement im Unterhause nicht |

weiter widerseßt, ja die frühere Einführung der neuen Constitution hiernach immer von dem Gouverneur abhängig bleibt und Herr Poulett Thomson, der j-t diesen Posten bekleidet, sich an die Bedenken der Tories wohl wenig kehren wird. Eben o ist man der Meinung, daß das Ministerium sich dicemal bemü- hen werde, die Jrländische Munizipal-Bill mit den Ainendemcnts des Oberhauses im Unterhause durchzubringen, weil es, wenn ihm auch durch die Erledigung dieser Maßregcl ein Agitationé-Stoff gegen die Tories abgehe, doch andererseits von dexr neuen Jrländischen Munizipal-Verfassung einigen Einfluß auf die Parlamentswahlen ín Irland, also Zuwachs für seine Partei im Unterhause erwarte und überdies auh befürchten müsse, daß durch zu lange Hinhal- tung dieser Maßregel das Interesse der Englischen Reformer für die Sache am Ende crkalten könnte. Welche Mittel die nister aber sonst zu finden hoffen, um sich in der nächsten Par- laments - Session zu halten, da ihnen dies schon in der jeligen {wer genug geworden ist, und ob sie aus neuen Wahlen sich neue Stärke versprechen dûrfen, das wird die Zukunfc lehren.

Nach den einzelnen Parlamentswahlen der lelzten Zeit zu urthei- |

len, dürfte eine Auflösung des Parlaments cher üungünstige als günstige Folgen für das Melbournesche E rin ale

Die Entscheidung des Oxfordschen Prozesses ist für die Zei- lungen der beiden Hauptparteien wieder ein Anlaß, sich einander zu befehden. Die „ministerielle Presse scveint mit dem Verdikt der Jury insofern nicht ganz zufrieden, als se den mittelbaren Aufreizungen der E gern das Attentat auf die Königin zu- geschoben hátte. Die Tory - Blättey dagegen sprechen “ihre Ent- rüstung darüber aus, daß ihre Gegner aus bloßer Parteisucht liebér eine solche mit Bewußtseyn und hochverrätherischer Absicht verübte That für möglich halten, als dieselbe fúr die Handlung einés Wahnsinnigen oder für den tollen Streich cines Äberwiki- gen gelten lassen wollten, denn den lektern Fall, daß nämlich Oxford die Pistolen nicht scharf geladen und nur aus verrücktem Muthwillen abgeschossen, hälc die Tory - Presse fir das Wahr- \cheinlichste, und sie meint, daß auch die Jury wok diese Ueber- zeugung getheilc hätte. Dann würde es aber freilich von le6te- rer_ sehr unrecht gewesen seyn, die That dadurch gleichsam u entschuldigen , daß sie Oxford im Augenblick der Verübun für wahnsiinig erklärte und ihn dadurch von dp Vérdiente ug

befreite, denn seine Einsperrung in cin Jux, erdienten Züchtigung

i: p 1g in ein Jrrenhaus wir Vei als die éinem so frevelhaften Spiel an c N Zpwertich fönnen. 2cmessene Strafe erschci- ach Berichten aus Jamaika v ; Anzahl von Negern, die in der Plamagé eines He O eine

j : ; E L RNEN errn Macneill beschäftigt waren, aus Unzufriedenheit ihre Arbeit ‘verlassen, ohne

U vorher davon Anzéize zu machen, und sich nach der Stadt Fal- mouth begeben, wo aber die Magistratë-Personen sogleich die ndthizen Maßregel1 trafen, um sie na) der Plantage zurückzu- senden; Herr Ward, cin Baptistén-Missionair, wollte Bürgschaft für sie stellen, dies wurde aber nicht angenommen; der Pdbel zeigte zwar einige Neiguaz zu Tuinult, und cs flogen Sreine umher, die Arbeiter wurden jedoch unter militairischer Bedeckung wieder zu ihrem Dienstherrn zuürückgebrache. Die Aufregung war ziemlih groß, doch hatte die Sache im Ganzen fein schr gefährliches Anschen. D ELLL# 6.

Brüssel, 14.-Juli. Man spricht viel von verschiedenen Veränderungen in unserm diplomatisch.n Corpé; doch beschränkt sich Ailes auf bloße Gerüchte. Herr Delalaing wird, wie es heißt, seine Stelle als Botschafter am Madrider Hofe dem Ba- ron von Stassart, der Graf d’Oultremont die scinige am Pôpsk- lichen Hofe an Herrn Dumortier, Und Herr de Rykere die sei- nize am Dänischen Hofe an Herrn Dujardin abtreten. Zu- felzge anderer Gerüchte wäre Baxon von Stassar; zum Gouverncur der Provinz Oftflandern ernaunt, was jedôch der ¡„Independant““ in Abrede s:ll-.

Mit der neuen Anleihe von 82 Millionen Fr. will es doch so. leicht niht vorwärts gehen, wie man sich vorstellie, und meh- rere Banquiers haben sich ganz davon zurückzezogen. Das Haus Rothschild will sich uur daun dersclben uncerziehen, wenn die Regièrung gewisse Vortheile cinräumen wollte. sich ein bedeutender Eifer für die Unternehmunz der Transatlan- tischen Schisffahrt, und cs haben sich schon vier Compagnicen, worunter eine fremde, dazu angeboten. /

Die Streüsrage über den neuen Justiz-Palast ist vergange- nen Sonnabend dahin entschieden woroen, daß cr bleiben joll, wo er jet ist.

Das Großherzogthum Luxemburg is vom Biêthum Namur getrennt worden und soil unter ein cigenes apostolisches Vikariat gestellt werden.

Schweden und Norwegen. Stocfholm, 12. Juli, Der Kabinets-Secretair Sterly if zum Legationë-Secretaix bei der diesseitigen Gesandtschaft in Ber- lei ernannt worden.

Deutsche Bundesstaaten. Dresden, 10. Juli. (Leipz. Z.) Se. Majcstät der Kö-

nig geruhten vorgestern dem Königlich Preußischen Gesandten, Wirklichen Geheimen Rath von Jordan, cine Partikular-Audicnz zu erthcilen, und das von ihm überreichte neue Beglaubigungs- Schreiben in Empfang zu nehmen. : . S „Die Gesammtzahl der in Leipzig Studirenden beträgt bis zum |. Juli dieses Jahres 911, nämlich 675 Jaländer und 26ö Aus- e E jelbigen gehdren 267 zur theoloaischen, 366 zur juristichen, 220 zur medizinischen und 88 zur vhilosophi Fahilede, / z zinischen und 85 zur philosophischen

s Hannover, 18. Juli. (Hannov. Z.) Jn der 8fica Sibung der Ersten Kammer wurden auf Vortrag aus der Konferenz wegen der Geschäfts - Ordnung für die allgemeine Stände-Versammlung die Konferenz Vorschlige (die meisten ein- stimmig, einige mit nicht erheblichem Widerspruche) , angenom- men, zu den 66. T, 11,12 Sr: M, 29, 31, 32, 34,35, 38. Wegen der zu den §§./33, 34. und 62 verbliebenen Diffe- renzen wird ein Beschluß Behufs Ausgleichunz derselben erst nach der zu erwartenden Erklärung zweiter Kaittmer über die Konfe- renz-Vorschläge zu nehmen seyn.

Karlsruhe, 15. Juli. -(Karisr. Z) Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben heuce um i2°/, Uhr die Deputa- tion der ersten Kammer der Stände, und um i23/, Uhr die De- putation der zweiten Kammer în feierlicher Audicnz cmpfan- gen und Höchsksich dié vou den Stinden während des jeßigen Landtags bera:henen und angenommenen Geseß-Entwürfe und Adressen überreichen lassen. tionen die gnädigste Anerkennung des bei den Berathungen über die Regierungsvorlagen bezeigten Cifers und Umsicht auscedrüctt und insbesondere auf die Adressen wegen der Fortseßung (es Et- \enbahnbaues und wegen Zustimmung zu den mir dein Herrn F sten von Leiningen abgeschloifeuen Ucbercinküänften hinzugesügt: „Ich theile lebhaf: den Wunsch beider Kaminern, daß die be- gonnene Unternehmung des Baues der Eisenbahn thätig fortge-

seßt werde, um die Vortheile zu fichern, die man sich von der Üusfihrung dersclben mit so vielem Grunde verspricht. Jmmer- | hin wird hierbei der Zusland unserer Finanzen beachtet werden

müssen.

lung des Artifels 14 der Deutschen Bundes-Atte auf cine dem

Interesse des Großherzogthums angemessene Weise ihre Erledi- | digung erhalten, und damit jeder Zweifel über desscn Anwendung | Später hatten sämmiliche Mitglieder der ersten |

beseitigt werde.“ und zweiten Kammer die Ehre, ven Sr. Königl. Hoheit in gro- ßer Cour empfangen zu werden.

Karlsruhe, 15. Juli. gebung des Badischen Staatéë-Anleißens im Betrage von 5 Mil- N Gulden auf dein Großherzogl. Finauzp- Ministerium hiersclbst tatt. in zwei Theile, wovon auf der cinen Seite die Herrcn Roth- schild, Haber, Goll und Söhne, auf der andern Seite die Her-

| Die

uns zunächst gelegenen: Wiesbaden, Homburg und Soten aunus-Eisenbahn gewinut dadurch mchr an Einnahme a's an besserer Einrichtung, die noch schr vermißt wird. Man braucht über zwei Stunden von hier nah Wiesbaden, cine Strecke, die füglich in 1'/, Stunden sollte zurückgelegt werden. Der Bundes-Präsidial-Gesandte, Graf von Münch - Belling- hausen, ist am 13tcn d. M. hier wieder eingetroffen.

O esterreid.

Wien, 15. Juli. Se. Majestät der Kaiser haben den Fürsten-Primas von Ungarn, Joseph von Kopácsy, zum Prälaten des Könial. Ungarischen Sre. Stephan-Ordens ernaunt.

In Ungarn hat außer Preßburg auch Agram díe vierte Säcularfeier der Vuchdrucferkunst begangen. Ein Verein xoa Buchdruckern, Literaten, Künstlern und Mitgliedern der dortigen Lesegesellschafc veranstalccte am 24. Juni cin Festmahl, bei wel- chem dem Erfinder und sciner Kunst unter zahlreichen Böliler- \hüssen jubeinde Lebehechs cusgebracht wurden. Es wurde eine humoristische Tischrede gchalten, und cin mit typograz hischer Ele- ganz ausgestattetes Gelegenhecitsgedicht abgelesen, dann Abends bei festlicher Beleuchtung des Schauspielhauscs Johannes Guten- berg von Birch-Pfeifer gegeben.

_— Wien, 15. Juli. Der Gouverneur der Lombardei, Graf ven Hartig, ist von einer Urlaubsreise durch Frankreich und

j - 9 7 - | England hier cingetroffen und heute Morgens nach cinem furzen

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| an Geistesgaben und Schlauhcit bei weitem überlegen ist.

Dagegen zeigt | Aufenthalte nach Mailand abgereist. Der bekannte Freund des

Kierus in ‘der Französischen Pairs - Kammer, der Verfasser des

Lebens der heiligen Elisabe:h, Graf von Montalembert, wird in den

nächsten Tagen hier ankommen. Der Graf ist auf ciner Reise nach dem Orient begriffen und gedenkt das heilige Land zu besuchen; cr E en seiner Gemahlin, ciner Tochtcx des Grafen Merode, cgieitet.

TILTÉEL

Konstantinopel, 1. Juli. (A. Z.) Die Pforte hat er- flârt, sie werde an den von den Engländern anzuwendenden Coër- citiv- Maaßregeln gegen Mehmed Ali keinen Antheil nehmen. Der Abgesandte Mehmed Ali's, Sami Bey, soll cin besonderer Günsiling Mehmed Ali's seyn, ein verschlagener Mann, der zar ein Freund des Reis Efendi’'s Reschid Pascha’'s, ihm aber amé Bcy soll auch mit der Sultanin Muttcx in decn intimsten Ver- hälcnissen stehen.

Graf von Königsmarck hat den Tod Sr. Majestät des Kd- nigs von Preußen der Pforte vorläufig brevi manu notifizirt. Der Suítan schickte sogleich den ersten Dragoman in das Preu- ßische Gesandtschafts Hotel, um dort scin Beileid zu bezeugen.

Ueber Beirut sind hier die widersprechendsten Gerüchte in Umlauf. Während einige behaupten, diese wichtige Seestadt sey bereits in die Hände der Jrsurgenten gefallen, wollen andere wissen, daß die Insurgenten zwar in die Stadt gedrungen seyen, und vicle Bewohner sich ihnen angeschlossen haben, nach einem furchtbaren Gemeßel aber wieder daraus geworfen worden seyen. Auf jeden Fall schcint die Lage Syriens nie so gefahrdrohend für Mehmed Ali gewesen zu seyn, als sie cs in diesem Augenblick ist.

Dex Engländer Ainsworth, welcher eine Reise nach Kurdi- stan unternommen hat, sendete von Mosul aus eine Beschreibung seiner Reise bis an leßteren Ort. Jn-dieser Beschreibung findet

(Schw. M.) Heute fand die Be- |

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Die Konkurr. nten trennten oder vielmehr vereinigen sch) |! | Palaste des Vice-Königs fand ein großes Feuerwerk statt.

Höchstdieselben haven den Devuta- |

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1 “Dix Zustimmuna der beiden Kammern zu den von mci- | ner Regierung mit dem Herrn Fürsten von Leiningen abgeschlos- | senen Uebereinkünften giebt mir die Gewährschaft, daß die Ersúl- |

sich cine auf die Aegyptischen Befestigungen im Taurus bezüg- liche bemerkenswerthe Stelle. Nachdem er die sehr unbedeutcn- den Türkischen Befestigungen und das Land- umher beschrieben, fährt er fort: „Die von Mchmed Ali in diesen Pässen angelegten Béfestigungen sind weit bedcutender, als man gewdhnlich sich cinbildet, und sta t bloße Fcstungélinicn zu scyn, von denen aus man in ein feindlihes Land vordringen kann, zeigt ihr dauerhafter Bau, die Sorgfalt, Geschicklichkeit und der Auf- wand, womit sie angelegt sind, daß man sie als cine bleibende Gränzlinie betrachten muß. Sie sind ganz verschieden von allem dem, was man in des Sultans Gebict sicht, selbst bei Varna und Silistria, und geeignet, cinen im Krieg weit erfahrenern

Feind, a!s die Türken aufzuhalten, da sic, was die Ausführung betrifft, den Festungswerk.n im nördlichen Frankreich gleich- fommen.‘“

In dieser Woche ist der Prozeß gegen Nafiz, Pascha von Adrianopel, geschlossen und das Urtheil über die in seiner Ver- waltung von dem Pascha kegangenen Unregelmößigkeiten gefällt worden. Die Strafe ficl gnädig aus, denn Nafiz Pascha ward einfach destituirt und ihm“ die Decoratien abgcnommcn. Sein fünftiges Exil soll Kiutahiah seyn, wohin der Pascha sich noch diese Woche beacben dürfte. Der überreiche Nafiz hat umsonst aile Mittel in Bewegung gesckt, um cine günstige Sentenz zu erwirken, was den Richtern bei dem hier herrschenden Bestcchunge- System zur Ehre gereicht.

Der Russische Botschafter, Herr von Buten'cff, is ncch nicht abgereist, gedenkt aber in einigen Tagcn Konstnntinopel zu verlassen. Er ist Willens, die Sommer-Saifon an irgend cinem Jtaliänischen Badcorte zuzubringen.

Ap EW Alexandrien, 26. Juni. Mehmed Ali hatte nah Empfang

| des Fermans des Sultans, worin ihn derselbe die Geburt einer

Tochter anzeigt, dreitägige Festlichkeiten angeordnet, wobei das Fort Und die beiden Flotten dreimal des Tages, zur Zeit des Morgen-, Mittag- und Abend-Gebetes, mit ihrem Geschüß salu- tirten. Nächstdem wurde der Basar illuminirt, und vor dem

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In Syrien dauert der Aufstand fort; jedoch wird versichert,

.. Dis } 4 . d Vigeq j S , a D ren Kusel, Ladenburg und Hohenemser *standen. Da nach dem | daß einzelne Stämme bercits die Waffen niedergelegt haben.

Anlehens - Geseß Angebote unter 50 Fl.“ für das Loos nicht zu- sig waren, zugleich aber das Anlchen demjenigen zuge?chlagen werden mußte, der fr das Loos den höchsten Preis anbietct, so wird erklärlich, wie die Angebote möglichst nizder gehalten wur-

den, und zwar betrug das Angebot des Herrn Kusel und Theil- |

haber 50 Fl. 3 Kr., „jenes des Herrn Rothschild und Theilneh-

mer 50 Fl. 6 Kr., welchen l:¿bteren also die Begcbung des An- |

lehens sogleich zugeschlagen wurde.

Frankfurt a. M., 18. Juli. lange keine Zeit an hiesigen Lokal - Ereignissen, als die Noch immsr Guttenbergs - Feier. sämmtlichen Fahnen der Gewerke und Innungen, welche am 2i, Juni den Zug {mücckten, öffentlicher Beschauung ausaestellt. Die Subscription zur Realisirung des von dem Bildhauer Lau- niß modellirten Denkmals nimnt raschen Fortgang. Män glaubt mit Zuversicht, die nöthige Summe von 30,000 Fl. zusammen zubringen. Das rechte Sommerwetter, wie es die Taunus:Bd- der fordern, hat sich noch immer nicht eingestellt, wenigstens nicht festgestelle. Dennoch sind die Badeorte überfüllt, namentlich die

Maa meldet von Beirut unterm 18. Juni, es seyen dort alle

| Anzeichen vorhanden, daß beim Eintreffen Abbas Pascha's mit

| frischen Streitkräften die

Rebellen sich unterwerfen werden.

| Heute sind wieder 4000 Albanesen, welche kaum aus Kahira hier

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worden. Wan schlägt die Anzahl der neuerlich nach Syrien beorder:en Truppen auf ctwa 40,000 Mann an, wozu dann noch die ziemlih starke Armee Jbrahim Pascha's kommt, die, wie man aus ziemli sicherer Quelle ‘vernimmt, nicht gegen die

angelangt waren, nah Beirut eingeschifft

Unfruchtbarer war | Rebellen verwendet werden soll, da man von Seiten der Aegyp- an y 4 Y 1cbige. | beschäftigt man sich mit den Nachträgen zur | So werden morgen zum erstenmale die j herzustellen.

tischen Verwaltung die feste Ueberzeugung hegt, daß die erstgc- nannten Truppen hinlänglich sind, um die Ordnung im Lande Die Repräsentanten der Europäischen Mächte haben Mehmed Ali versichert, daß dieser Aufstand nur von den böswil- ligen Intriguen der Maroniten selbst herrühren könne, und fic haben ißren Vice-Konsuln in Syrien aufgetragen, ihr Möglichstes zur Wiederherstellung der Ordnung aufzubieten und für jene Rebel- len, welche die Waffen niederlegen woilen, ihren Einfluß geltend zu machen, um ihnen Pardon auszuwirken. Die dem General Abbas Pascha ertheilten Verßaltungs- Befehle sind in gleichem Sinne abgefaßt; auch hat der Vice-König ihn cigens beauftragt,

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