1840 / 252 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ex delicto verstärkt, welhe das „ungelegene Ereigniß“ con Navarin ibm auferlegt, indem dasselbe die Seemacht der Pforte chwächte. Diese Verpflichtung muß England erfüllen, und zwar ohne ranfreih, da Frankreich seine Zustimmung verweigert. Rußlands eistand fann England nicht reen. und daß derselbe nicht ge- mißbraucht werden wird, dafür bürgt der Beitritt Deslerreichs und Preußens, die eben so sehr wie England dabei interessirt sind, daß Rußland feine Rebergeine auf Kosten der Pforte unternehmen wird. So wenig wir die Lobredner der Russischen Allianz sind, eben so we- nig sind wir die Vertheidiger Lord Palmerston's. Wir glauben, daß der edle Lord, eben so wie Rußland, recht handelt, durch die Noth ge- zwungen ; aber da wir überzeugt sind, daß er recht handelt, so werden wir fein Bedenken tragen, unsere Ueberzeugung einzugestehen ; selbst aus bloßer Parteirücksicht ist es politisch, dies zu thun. Stellen wir unser Thunund Treiben in entschiedenen Kontrastmit dem derWhigs, und entschie- dener fönnen wir den Kontrast nicht machen, als wenn wir immer der Wahrheit folgen und stets alle geringeren Rücksichten der Ehre und dem Fnteresse unseres Vaterlandes unterordnen, sobald dieses oder jene durch Fremde gefährdet werde.“

Die Morning Chronicle bemerkt mit Hinsicht auf die Befürcheungen der Toryblätter, besonders der „Times“, vor Ruß- lands Plänen und die darauf gegründeten Anfeindungen der Po- litif des Englischen Ministeriums: i

„Auf diese Weise überbebt man die Pariser ministeriellen Vlätter der Mühe, die Französischen Juteressen zu vertheidigen, indem man selbsi den Handschuh für die kriegerischen Franzosen und für die An- bänger Mehmed Ali's aufhebt. Nach der „Times“ soll man, um Meh- med Ali zu zügeln, Franfreih Zugeständnisse machen und Rußland Trot bieten. Die Idee aber, mit Rußland Streit anzufangen, wenn es sich mit England übereinstimmend erklärt, ist doch wohl rein abge- \hmadckt. Entweder muß man den Londoner Traktat verdammen und seinen Zweck für chimärish erflären, oder man muß Mittel zulassen, denselben zu vollstrecken. Das Ministerium hat \sih die Schwierig- feiten, welche die Ausführung des Traktats begleiten, nie verheimlicht, aber der unermeßlihe Gewinn, der aus der Uebereinstimmung der vier Mächte hervorgeht, überwiegt bei weitem jene Nachtheile. Rußland ist ohne Zweifel ein furchtbares und ehrgeiziges Land. Aber Frank- reíh ist eben so furhtbar und ehrgeizig. Glüdflicherweise sind beide Länder Rivale. Wir vereinigten uns in den legten Jahren mit Frank- reich, um die Unabhängigkeit und Freiheit Spaniens zu begründen, und es gelang uns, Russischen Einfluß und despotische Jdeen von der Halbinsel auszuschließen. Die Tories jedoch stellten uns während der ganzen Zeit vor, daß es uns mißglücken werde, und daß wir nur’ dem Ehrgeize Franfreihs dienten. Nach der Erledigung

der Spanischen ist die Syrishe Frage in den Vordergrund getreten. :

Mehmed Ali hält die Höhen des Taurus mit seinen Truppen beseyt. Ganz Europa ist über die Nothwendigkeit, ihm Einhalt zu thun, eín- verstanden, und felbst Fraufreich fann dieselbe nicht leugnen. Rußland und Oesterreich sind dazu mitzuwirken bereit, und nun will man uus durch den Einwurf hemmen, daß Rußland ehrgeizig und despotisch sey, und daß man seine Mitwirkung nicht annehmen sollte. Mit solchen Be- denflihkeiten würden wir in jeder Macht einen Feind und in feiner einen Freund haben. Man behauptet, daß Jbrahim den Taurus über- schreiten und dadurch das Vorcücken der Russischen Armee nöthig machen werde ; aber wer sieht nicht, daß, sollte der Londoner Vertrag garren werden, Fbrahim bei der ersten passenden Gelegenheit über den Taurus gehen und das Vorrücen der Russen nöthig machen würde, und daß alsdann Leßtere, durch feine Vertrags-Bedingungen gebunden, ganz nach Belieben in Klein-Asien scha!ten fönnten? Französische Blätter behaup- ten, daß der Londoner Vertrag und seineZwangs-Maßregeln MehmedAli die Macht gäben, einen allgemeinen Brand zu entzünden. Aber Jbrahim und Mehmed sind feine Narren. Sie wissen, daß, wer auch immer gewinnen mag, fe jedenfalls verlieren müßten, sobald bei dem von ih- nen angezündeten allgemeinen «Brande Europäische Heere auf Asien losgelafsen würden. Nein, wir dürfen bei Mehmed's und Jbrahim's Scharfsinn fest darauf bauen, daß sie nicht über den Taurus gehen werden, weil die Quas ihnen flar vor Augen liegen. Selbst aber auch die rasche Unbesonnenheit des Aegyptischen Feldherrn Me soll denn eine Macht wie England ihre Politik durch die Drohungen eines Syrischen Pascha?s lähmen lassen, der, man mag ihm sagen, was man will, stets zur Antwort giebt: „„„Jch habe den Frieden Europa's in meinen Händen, und wenn Jhr mir widersprecht, so werde ih über den Taurus gehen.“ Ein solcher Zustand der Dinge kann nicht ge- duldet werden, und ist an und für sih schon eine hinreichende Ursache und Entschuldigung für den Abschluß des Londoner Vertrags.“

Der Times wird in einem Schreiben aus Therapia vom 9, August wieder über neuere Gefechte zwischen den Russen und den Kaukasischen Bergvdölkern berichtet. Es heißt in diesem Schreiben :

„Am 13. Mai rüte der General Golofejew mit 10 Bataillonen, 2 Kavallerie-Regimentern und - 10 Geschüßen von der Festung Wne- zapnaja aus, welche 20 Englische Meilen südli von dem in das Kas- pische Meer sh ergießenden Fluß Terrek im Lande der Lesgier liegt. Etwa 15 Werst von der Festung wurde er von Schemel, dem Haupte jencs Stammes, angegriffen und nah wiederholten Gefechten zurück- getrieben. Schemel rückte darauf in das Land der Tschetschenzen vor, in welchem die Russen vor etwa 15 Jahren Militair - Kolonieen ge- gründet haben, zerstörte dieselben und bewog die Tschetschenzen, sich ihnen anzuschließen. Die Russen machten, um diesem zu steuern, am 14. P e einen neuen Ausfall aus der Festung, wurden aber wiederum zurückgetrieben. Dadurch ermuthigt, gingen die Lesgier über den Te- ref und verheerten das Land bis zum Kaspischen Meere. General Grabbe, der cin Armee-Corps in Havanopol fommandirte, das zum Angriff auf deu westlichen Theil des Kaukasus bestimmt war, sah sich dadurch genöthigt, in aller Eile zur Unterstüßung seines Kollegen her: beizufkommen, um den Feind wo möglich über den Teref zurücfzutrei- ben. Dadur aber B der gegen die Tscherfessen entworfene Feldzugs- plan vollfommen verändert worden.“ L

s Palmerston ist von seinem Landsibe wieder hier einge- troffen.

So eben if die Liste der jährlihen Pensionen erschienen, welche die Regierung der Britischen Besißungen in Ostindien den Hindu- und den Muhamedanischen. Fürsten, die sie entthront hat, und den Mitgliedern ihrer Familie bezahlt. Der Gesammtbetrag pee un beläuft sich auf die Summe von 1,160,930

s t.

: Ein Toryblatt behauptet, daß gegenwärtig der älteste Sohn eines Mitgliedes des Ministeriums, ein junger Mann von 17 Jahren, in den Straßen von London baarfüßig herumgehe ; von seinem Vater werde ihm jede Unterstüßkung verweigert und mit der g gedroht, wenn er si je in das väterliche Haus wa- gen jollte.

Das Dampfschiff „British Queen“, welches bekanntlich we- gen. Schmuggelns, seiner Mannschaft mit Beschlag belegt worden war, hat zu seiner neuen Fahrt nah Amerika seine i ov schaft erneuert; die frúhere war abgedanft worden, ie Zoll- Kommission hat dem Schiffe bloß eine Geldstrafe von 59 Pfd. St. auferlegt.

In Jrland beliefen sich die gerichtlihen Anklagen wegen Todschlags im Jahre 1836 auf 14l, im Jahre 1839 auf 125, im Jahre 1840 auf 69. Jn Betreff der übrigen Verbrechen findet ungefähr dieselbe Abnahme statt.

Die Morning Chronícle erklärt, daß sie Ursache habe, u glauben, der Britische Geschäftsträger in Mexiko, Herr Packen- am, sey beauftragt worden, der Mexikanischen Regierung seine Vermittelung in ihrem Streite mit Texas anzubieten, und Mexiko habe dieses Anerbieten günstig aufgenommen. /

Der Durchschnitts : Preis von Weizen in den mit dem 28. August endigenden 6 Wochen ist zu 72 Sh. 3 Pce. angege- ben und der Zoll auf fremden Weizen daher auf 2 Sh. 8 Pce.

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eruntergegangen; in Folge dessen wird aller Weizen und alles ehl, die noch unverzollt sind, nahe an 1 Million Quarter, un- verzüglich einklarirt werden. „Dics“, bemerkt der Globe, „zeigt das Unpolitische der jeßigen Korngeseße, und es wird bei dieser Gelegenheit offenbar, daß alle Art Mandver und Kunstgriffe von beiden Seiten angewandt worden sind, um auf die Durchschnitts- Preise einzuwirken, wobei aber die Inhaber von fremdem Ge- traide den Sieg über ihre Gegner errungen haben. Ohne dies Mandver würde wahrscheinlich der Zoll nicht unter 10 Sh. § Pce. gegangen seyn, folalich verliert die Staats-Einnahme dieses Quar- tals dadur 400,000 Pfd. St. Die Spekulanten werden aber auch nicht den ganzen Vortheil dieser Zoll - Reduction ärndten, weil sie ihr Getraide zu niedrigeren Preisen verkaufen müssen, als sie vor einem Monate erhalten haben würden.“’ Am gestri- gen Getraide-Markte waren keine frische Zufuhren von Engli\chem Weizen angekommen. Schöne trockene Partieen würden zu den leßten He abgegangen seyn, andere Qualitäten sind wohlfei- ler. ie Reduction des Zolls auf 2 Sh. 8 Pce. war Ursach, daß der Weizen allgemein als verzollter zum Kauf geboten wurde, indem nun sämmtlicher unverzollter zum Verbrauch einklarirt wer- den wird. Da große Partieen in den Häfen liegen, so ist man eher geneigt, zu verkaufen, als aufzuspeihern, und Danziger Weizen muß 2 bjs 3 Sh., Rostocker 1 bis 2 Sh. niedriger no-- tirt werden; Ladungen von schlechter Qualität sind beinahe un- verkäuflich.

Die vom „Great Western“ aus den Vereinigten Staaten mitgebrachten Handels-Nachrichten werden für günstiger als die bisherigen angesehen; die Zerrüttung des Kredits in Amerika ist aber so groß, daß es beträchtliche Zeit erfordern wird, um den früheren Zustand solider Wohlfahrt wiederherzustellen; eher als innerhalb zwei oder drei Jahren kann man dies nicht erwarten. Für die Kaufmannschast is die Krisis freilich vorüber und Aus- sicht d? einer fortschreitenden Besserung vorhanden, die aber durch die Verlegenheiten der Banken in allen südlichen und westlichen Staaten noch verzögert werden dürfte.

Nachrichten aus Hobart Town vom 25. April zufolge, hatte ein Orkan am 25. November die Kolonie von Port Essing- ton an der Nordküste von Australien auf eine solche Weise ver- wüstet, daß fein einziges Haus stehen geblieben war.

Niederlande. î

Aus dem Haag, 5. Sept. Die Niederkunft Jhrer Königl. oheit der Erbprin essîn von einem Prinzen is gestern den Be- ohnern unserer Residenz durch 101 Kanonenschüsse verkündet *

worden. Es erregt dieses Ercigniß hier um so lebhaftere Theil: nahme, als es in der Geschichte des Hauses Oranien der erste Fall is, daß ein regierender Fürst den Ur-Enkel sieht, der die Be- stimmung hat, einsimals dem Sohn und dem Enkel des Fürsten in der Regierung zu folgen. Die hohe Wöchnerin sowohl als der neugeborene Prinz befinden sich den Umständen nah wohl.

Deutsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 3. Sept. (Schwäb. M.) Bei der allge- meinen Theilnahme, welche die bevorstchende Zusammenziehung eines ganzen Armee-Corps der Deutschen Bundes-Armee zu grò- ßeren Kriegs-Uebungen erregt, dürften folgende nähere Nachrich- ten hierüber von Interesse seyn: Das gesammte Armee-Corps wird aus ungefähr 25,000 Mann. bestehen (10,241 Württemberger, §407 Badener, 5681 Hessen). Es wird im zwei Haupt-Corps von bei- nahe gleicher Stärke getheilt. Das Neckar - Corps, unter dem Befehle Sr. Hoheit des Markgrafen Wilhelm von Baden, be- steht aus 4 Wärttembergischen und 5 Badischen Regimentern Infanterie, 2 Württembergischen Reiter-Regimentern, der Königl.

ürttembergischen Leib-Garde zu Pferde, 1 Badischen Dragoner- Regiment und dem Großherzogl. Hessischen Garde-Chevauxleger®- Regiment nebst den Württembergischen Pionieren. Das Rhein- Corps unter dem Kommando des Württembergischen General- Lieutenants von Bangold enthält 4 Württembergische und 4 Hes- sische Jnf. Reg. , 2 Wärttembergische Reiter-Reg., 2 Badische Dragoner-Reg., die Badischen Pioniere und Hessishen Sapeure. Die Hessische Division befehligt Se. Durchlaucht der General- Lieutenant Prinz von Wittgenstein. Die Artillerie der drei Kon- tingente, etwa 50 Geschübe, ist in beide Haupt-Corps ungefähr gleich vertheilt. Bei dem Neckar-Corps befehligen: die Reiterei der Württembergische General-Lieutenant Graf von Bismark; die Artillerie der Badische General-Major von Lassolaye. Chef des Generalstabs ist der Wärttembergische General - Major von Miller, Unter-Chef der Badische Major von: Röder; Chef des inneren Dienstes der Hessische Capitain von Bechtold vom Generalstabe, Beim Rhein- Corps befehligen: die Reiterei Se.

oheit der Markgraf Maximilian von Baden; die Artillerie der

ürttembergische Oberst, Graf Wilhelm von Württemberg. Chef des Generalstabes is der Hessische General-Major von Lyncker, Unter-Chef der Wäüttembergische Oberst-Lieutenant von Kausler, Chef des innern Dienstes der Hessische ‘Oberst: Lieutenant vom Generalstabe, Bechstatt. Den Manövern und Gefechten liegt nach der Allgemeinen Miklitair-Zeitung folgende strategische Unter- stellung zu Grunde: Eine feindlihe Armee überschreitet den Rhein bei Straßburg, um gegen die Donau und den mitt- leren Neckar vorzudringen; sie entsendet zu leßterem Zwecke ein Corps Rhein-Corps Über Rastatt und Bretten gegen Heilbronn. Auf die Nachrithr vom bevorstehenden Rhcin-Ueber- gang des Feindes sammelt sich ein befreundetes Corps Neckar- Corps am mittleren Neckar bei Heilbronn. Jn der Gegend von Schwaigern trifft das Rhein-Corps auf die Vortruppen des Neckar-Corps und wirft sie gegen Heilbronn und über den Neckar zurück. Das Neckar- Corps hat sich aber jeßt versammelt, über- \hreitet den Neckar bei Heilbronn, greift das Rhein - Corps an, drängt es nah einem glücklihen Gefechte von seiner Rückzugs- Linie úber Bretten ab und zwingt es, seinen Rückzug über Sins- heim, Wiesloch und Schwezingen gegen Mannheim zu nehmen, wo ihm ein Uebergang über den Rhein vorbereitet ist.

Konstanz, 2. Sept. Die Seeblätter berichten: „Ge- stern hier eingetroffene Privatbriefe aus Freiburg melden, daß die Großherzogl. Staaté-Regierung die Professoren von Rotte und Welker ihrem Wirkungskreise an der Universität Freiburg wieder zurückgegeben habe.

Oesterreich,

Pesth, 30. Aug. Der heute beendigte August- Markt war im Ganzen genommen sehr lebhaft, und es wurden sowohl in Manufakturen als in Landes-Produkten bedeutende Geschäfte ge- macht. Auf unserem großen Wollmarkte bre bedeutende Reg- samkeit, ohne daß jedo die Geschäfte für die Verkäufer befrie- digend waren. Elektoral und hochfeine Sorten mangelten gänz- lich, und feine veredelte, úber 100 Fl. C. M. der Centner, war nur in kleiner Quantität vorräthig, indem die besten und besse- ren Heerden gleich nah der Wollshur in die Hände der Speku-

Einschur 40 bis 55 Fl.- gingen bedeutend ab. Es gelang aucch einem Herrn Heinrich Kirk aus London, der sih für den Man- datar einer unter dem Namen „Englisch, Ungarischen Anstalt“/ gebildeten Englischen Gesellschaft ausgab, einige hundert Centner Einschur in Kommission zur Auéssuhr zu erhalten. Von zwei- shürigen Winterwollen, die cinige Jahre hindurch lebhaften Ab- saß ins Ausland hatten, erwartete man in Folge der kriegerischen Aspekte ein merklihes Steigen im Preise;- allein man täuschte sich, denn nur bei 2 bis 4 Fl. pro Ctr. billigeren Preisen gegen den vorigen Markt konnte ein namhafter Absaß erzielt werden, so daß Theißwollen zu 40 bis 45 Fl., Szegediner 56 bis 38 Fi. und Batschkaer 31 bis 34 Fl. abgegeben wurden. Für Banater handgewaschene Zackel: und Zigarra - Wollen waren nur wenige Wiener Käufer da; erstere zu-26, leßtere 34 Fl. C. M. Zwei {hürige Sommerwolle hatte nur kleine Vorräthe, die gut bezahlt wurden. Im Ganzen schäßt man den Absaß auf 30,000 Ctr: und es blieben noch beträchilihe Vorräthe auf dem Lager. Ge- traide ist im Sinken. Die Aerndte war durchaus ergiebig ; bloß hat in einigen Gegenden der häufige Regen während des Schnit- tes einigen Schaden verursacht. Die Körner werden nicht halt- bar seyn, daher werden die Erzeuger, statt einzuspeichern, zu ver- kaufen trachten.

(a4 6h.

Rom, 22. Aug. (A. Z.) Die Gerechtigkeitépflege wird in dieser Zeit mit aller Strenge gehandhabt, und es vergeht keine Woche, ohne daß ‘eine oder mehrere Hinrichtungen in den Rom näher oder entfernter gelegenen Städten vorkommen. Heute erlit- ten hier zwei Verbrecher den Tod durch die Guillotine; sie hatten im vorigen Jahr einea Schweizer von der Päpstlihen Garde vor ‘der Stadt râäuberisher Weise überfallen und getddtet. Man ‘sagt daher allgemein, daß das vor wenigen Jahren verfaßte Strafgesezbuch einer neuen Revision unterworfen werden soll, weil es gar zu oft zu wiederholten Appellationen Anlaß giebt, so daß an manchem Missethäter, erst nah Jahr und Tag, wenn sein Vergehen längst vergessen ist, erst das Urtheil vollzogen werden kann.

Spanien.

Barcelona, 27. Aug. Es is hier nachstehende an den Herzog von Vitoria gerichtete Königliche Ordonnanz îín Bezug auf die Organisation der Armee erschienen: „Die Truppen der unter dem Kommando des Herzogs von Vitoria vereinigten Ar- meen des Nordens, des Centrums und Cataloniens werden hin- fort eine einzige in vier Corps getheilte und in Divisionen und Brigaden organisirte Armee bilden, welche die Distrikte der Ge- neral - Capitanerieen von Navarra, den Baskischen Provinzen, Aragonien, Valencia und Catalonien zu beseßen haben. as Armee: Corps des Nordens wird aus 32 Bataillonen und 12 Schwadronen, das von Aragonien aus 16 Bataillonen und § Schwadronen, das von Valencia aus 16 Bataillonen und 8 Schwadronen und das von Catalonien aus 32 Bataillonen und §8 Schwadronen bestehen. Die hiernach ven der Armee noch übrig bleibenden 27 Bataillone und 14 Schwadronen, wobei das Hülfs-Corps der Englischen Lanciers nicht mitgerechnet is, wer- den ohne Verzug folgendermaßen vertheilt: 6 Bataillone und 4 Schwadronen nach Andalusien, 3 Bataillone nach den Balearischen Inseln, 5 Bataillone nah Neu-Castilien, 3 Bataillone und 4Schwa- dronen nach Alt:Castilien, 3 Bataillone und 2 Schwadronen nach Estremadura, 2 Bataillone nah Galicien und 5 Bataillone und 4 Schwadronen nach Granada. Diese Truppen stehen unter. dem Befehl des jedesmaligen General - Capitains der Provinz, in der sie garnisoniren. Das Armee-Corps des Nordens wird die Gar- nisonen in den Provinzen Burgos, Logroño, Soria und Santan- der bilden. Die ganze Armee wird von dem Herzog von Vitoria als Oberbefehlshaber und jedes einzelne Armee-Corps von einem General-Capitain kommandirt, der den Titel als General-Kom- mandant erhält. Die Armee-Corps werden nach den General- Capitanerieen benannt, in denen sie stehen.

Der Belagerungs-Zustand von Barcelona ist durch eine am gestrigen Tage erschienene Proclamation des Herzogs von Vitoria aufgehoben worden.

Die prachtvollen Jnsignien des Bath-Ordens, welche bekannt- lich die Königin von England dem Herzog von Vitoria übersandt hat, erregen hier die allgemeine- Bewunderung ; sie sollen eben so gearbeitet seyn wie die, welhe Georg 1YŸ. trug.

TUETEL

Von der Türkischen Gränze, 26. Aug. (Schles. Z,) Die fortdauernden Bedrückungen und Abgaben - Erpressungen in Bosnien und Herzegowina veranlassen immer ernstere Ausbrüche der Unzufriedenheit oder Verzweiflung. Jn der Hauptstadt Se- rajevo jelbst, dem Siße der Bosnischen Aristokratie und des mu- selmännischen Fanatismus, is es schon einigemal zu meuterischen Auftritten gekommen, die neulich so weit gingen, daß dex Kom- mandant gewaltsam aus der Stadt gejagt wurde. Der zu Traw- nik residirende Statthalter traf auf die Kunde hiervon Anstal- ten, die Meuterer zu bestrafen und die Ordnung in der Haupt- stadt mit Kraft wieder herzustellen ; allein die Bewoh- ner von Serajevo brachten die schreiendsten Klagen gegen den verjagten Pascha vor und scheinen ihr Verfahren dadurch vollkom- men entschuldigt zu haben, indem der Wesir von seinem Vorha- ben abstand. Allein am 11. und 12. August soll auch zu Traw- nif ein Aufstand ausgebrochen seyn, vor dem der Statthalter selbs die Flucht sich retten mußte; zwei seiner Beamten wurden ermordet. Jebt sah er cin, daß seine ganze Autorität auf dem Spiele stehe und daß deren Rettung nux von einem raschen und kräftigen Einschreiten abhänge; nach allen - Seiten flogen alsbald Boten, um sämmtliche Truppen ¿ufammerizurüfen; am löten hatte er bereits ein so ansehnliches Corps ver- sammelt, daß er si stark genug fühle, den Rebellen entgegenzu- ziehen. Den folgenden Tag, am 16. August, traf er bei Vites auf dieselben, worauf sich ein blutiges Treffen entspann, in wel- hem die Jnsurgenten nach 4stündigen Kampfe geschlagen wurden und einen großen Verlust an Todten, Verwundeten und Gefan- genen erlitten, jedoch ihren Rückzug oder ihre Flucht ohne Std- rung bewerkstelligen konnten, da auch die Arnauten des Statt- halters zu bedeutend mitgenommen waren, als daß sie ihren Sieg hätten verfolgen können. Troß dieser Niederlage sind die Jnsurgenten zum hartnäckigsten Widerstand hinter den Mauern Serajevo's entschlossen; zu gleicher Zeit aber_ haben sie Abgeordnete nach Kon- stantinopel gesandt, um ihre Klagen und Bitten um Abhülfe an den Stufen des Großherrlichen Thrones niederzulegen, ein Schritt, der schon in früheren Zeiten öfters gefruchtet und auf den man auch jeßt die größten Hoffnungen baut. Ehe hierauf eine Ent- scheidung angelangt f ist an die Unterdrückung des Aufstandes und die Eroberung Serajevo's durch die Truppen des Stattha!s ters nicht zu denken.

[anten famen. Mittelfeine Einschur bis 70 Fl. und ordinaire

. Deiner Offiziere; seit 14

Aegypten.

Alexandrien, 16. Aug. (L. A. Z.) In Kahira sind die zehn. Regimenter angekommen, die in Arabien standen. Da sie ungèmein zusammengeshmolzen waren, hat man drei vollständige Regimenter daraus gebildet. Der Pascha hat ausgesprenat, daß die Franzosen ihm -190,000 Mann gegen die Engländer zu Hülfe schicken würden. Seine Beamte und selbst viele Europäer glau ben dies. Mehmed Ali war in die Provinzen gereist, um das Eintreiben der Steuern zu beschleunigen. Gestern kam cr zurück. Daß -die Mächte dem Pascha das Ustimarum durch die Pforte haben zugehen lassen, widerlegt hier Mehmed Alis Angabe, als ob die Engländer das Laud in Besiz nehmen wollten. Viele Soldaten, und selbst National - Gardisten äußern jeßt laut, den Truppen des Sultans würden sie sich sogleich anschließen, um fich von ihrem Bedrücker zu besreien. E

Gestern gegen Abend kain cin Englisches Linienschiff mit ei ner Fregatte hier an, und legte sich rechts seitwärts des Serais auf Schußweite vor Auker. Wahrscheinlich wird es den linken Flügel der Flotte bilden, um den Hafen und die Stadt anzugreé- fen. Mehmed Ali fann dieses Schiff von seiner Wohn- und Schlafstube aus sehen. Während der Bedenkzeit, die dem Pascha gelassen is, haben die Engländer Muße genug, auf ihrem zu- künftigen Kampfplaßze Sondirungen anzustellen. Oesterreichische, Russische und Französische Korvetten liegen im Hafen, außerdem noch zwei Engliiche Dampf-Fregatten. Diese Schiffe scheinen zur Aufnahme der Konsuin und Unterthanen bestimmt zu seyn. Heute hat der Minister Boghos:-Bei und Selim-Pascha, der mit Esta- fette aus Damanhur herbeigeholt wurde, mit dem Vice - Kdn eine Art von Kriegs-Rath gehalten. Es sind aber bis jeßt keine. Befehle gegeben oder Truppen: Bewegungen gemacht wo den, die auf einen ernsten Widerstand schließen ließen. Jch blei der Ansicht, daß weder der Pascha noch seine unwissenden ken“ Muth genug haben, ernstlichen Widerstand zu leisten. Went die Musik zum feierlichen Tanz aufspielt, werden sie sih ergeben

So eben ecfaqre ich aus sicherer Quelle, daß in der vergan genen Nacht 45 Offiziere auf der Tärkischen Flotte in Fessel

eshlagen und auf die Galceren geschickt worden find; darunter Lenden sich sieben Capitaine von Linienschissen. Vorgestern kam nämlich eia Araber (Berber), der wahrscheinlich Bedienter eines Offiziers auf einem Linienschiffe gewesen ist, zum Pascha und meldete ihm Folgendes: „Seit einigen Tagen geht etwas Be- sonderes auf den Schiffen der Türkischen Flotte vor. Früher aingen die Türkischen Offiziere auf Deine Schiffe zum Besuche

E agen geht fein Türke mehr zu den Arabern; dies schien mir verdächtig und um so mehr, da die Tür- kischen Offiziere immer geheime Zusammenkünfte hielten. Jch merkte und hörte Lit daß von ciner Verschwörung die Rede war. Jch wußte, daß den Türken das Pulver und die Waffen abgenommen wor- den sind ; ih dachte also bei mir, sie müssen, wenn sie cine Verschwörung unternehmen wollen, Pulver haben, und dies wird also in der Putver- kammer seyn; ih shlich darum während der Nachthinein, und da habe ih denn Pulver und eine Menge Waffen gefunden. Wenn Du Dich überzeugen willst, so darfst Du nur ohne mich deinen Getreuen hin- schicken, und so wirst Du Alles bestätigt finden, was ich Dir sage.“ Dem Pascha schien dies unglaublich. Er licß jedoch die Sache sogleich untersuchen, und es ergab sich dann, daß eine Verschwd- rung ftattfand, die nichts weniger beabsichtigte, als sich aller Forts zu bemächtigen und dann beide Flotten mit Mehmed Ali al Gefangenen nach Konstantinopel zu führen. Der Pascha woll die Offiziere gestern alle sogleich erschießen lassen; man hat ih aber bemerklich gemacht, daß dann eine Revolution unter de Türken, die ihre Offiziere zu befreien suhen würden, ausbreche dürfte; er hat nachgegeben, und man hat es selbst nicht gewag diese Offiziere bei Tage gefangen zu nehmen und in Fesseln zu lege Gestern Abend war ich bei cinem meiner Freunde, dessen Frau gut Ar bisch spricht und uns mittheilte, daß so eben Soldaten-Weiber im Vob beigehen unter sich erzählt hätten, daß diese Nacht2 Bataillone von dem Artillerie-Regimente, das im Lager von Ramle liegt, in die Stadt kômmen würden, um den Pascha zu bewachen. Die meisten An- wésenden lahten über diese Mittheilung; indessen vor Sonnen- Aufgang zogen wirklich zwei Bataillone Artillerie, von Ramle kommend, ohne Kanonen, nur mit ihren Gewehren bewaffnet, in die Stadt und bescbten sofort alle Zugänge zu dem Palaste Meh- med Ali's, auf dessen Hofe sie ein Lager bezogen haben. Aus diésen Vorfällen ersieht man, wie viel der Pascha au, scine Tür- fen rechnen kann; nur die hdchsten Offiziere halten aus Eigennuß zu ihm; ‘aber in dem gemeinen Soldaten steckt raehr Gerechtig- eits:Gefühl als in diesen Offizieren. Man glaubt gar nicht, was die Araber und Soldaten unter sh politisiren. Alle kom- men darin überein, zu sagen: Aegypten gehdrt dem Pascha, das hat ihm Gott gegeben, aber Syrien und Kandien, das gehört dem Sultan; es ist unrecht, das behalten zu wollen, und das wird Gott nicht zugeben. -

Ein anderer Korrespondent der Leipz. Allg. Ztg. fügt hinzu: ¿Die Antwort Mehmed Ali's auf die Propositioncn der Mächte ist, wie vorausgesehen, verneinend ausgefallen. Eine heute ange- langte Oesterreichische Brigg bringt neue Instructionen von Kon- stantinopel, und man glaubt allgemein an einen baldigen Anfang der Blokade, Sieben Türkische Schiffs-Capitaine sind heute nach Abukíir ins Staats - Gefängniß gebracht worden. Selbige sind als Häupter einer Verschwörun2, die die Verbrennung der Flot- ten im hiesigen Hafen beim Anfange der feindlichen Öperationcn zum Ziveck. hatte, erkannt und vermuthlich jeßt auch schon hinge- richtet worden.“

Alexandrien, 18. Aug. Réparateur de Lyon.) Gestêèrn wurde Herr von Walewsbi, bor am 12ten auf dem Dampfboote „Tatar““ hier angekommen ist, durch Herrn Cochelet dem Vice-König vorgestellt. Die Unterredung währie úber zwei Stunden und ich weiß aus sehr sicherer Quelle, daß beide Her- ren dem Pascha erklärt haben, die Französische Regierung könne, ihres guten Wil'ens ungeachtet, ihm gegen das vereinigte Europa keinen Beistand leisten, er môge daher Alles wohl überlegen, ehe er einen definitiven Entschluß fasse und er werde wohl thun, seine Forderungen etwas zu ermäßigen. Mit anderen Worten, die Herren von Walewski und Cochelet haben dem Pascha zu Ee gegeben, daß es dem Französischen Ministerium sehr mine gel seyn würde, wenn er die edingungen des Londoner f e Un, Mehmed Ali hat jedoch erwiedert, daß er Will en Ausgang des Kampfes berrese, zwar ganz dem

illen Gottes unt j i stehen könne, unbillige B daß er sich aber niemals dazu ver-

wolle, zu unterschreiben.

Fin einem von dem Constitutionnel mit etheilten Schreiben “Bere Da A n 16. August liest man unter Anderem: dungen mit den K i hatte bald nach seiner Ankunft Unterre- UrG n wds den Gat n freen Turonäschen Mächte, i auben d i i sammenkunft mit dem Britischen Mente Reat, an dio AO

edingungen, die man ihm aufdringen

wollen keinen Thee weiter zur U-berschiffung auf Englische Schisfe

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ges, mit einem zins heftigen Wortwechsel. So viel (t ge- wiß, daß der Oberst gleich. nah Beendigung der Unterredung | einer Deputation Britischer Unterthanen erklärte, er habe alle Hoffnung verloren, daß der Pascha sich werde Hewegeu lassen, | das Ultimatum der R anzunehmen, er rathe ihnen daßer, j für die Sicherheit ihrer Personen Und tes Eigenthums zu j lorgen. Diese Mittheilung erregte die grôßte Bestärzunz unter den | zahlreichen hier anwesende Brüischen Unterthanen, welche lofort | eine Deputation an den Franzöfischen General-Konsui, Herrn Cochelet absandten, um ihn zu fragen, ob «r für den Fali, daf der Britische Genera!-Konjful Alexandrien verlasse, die Britischen | Unterthanen unter seinen Schuß nehmen wolle. Herr Cochclet | | Î

erklärte sich sogleih hereit, allen, welche ihn d

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1 darum crfuchen wür- sl X 4 ç

den, seinen Schuß angedeihen zu lassen.“ Ju einer Nachschrift zu diesem Briefe Heißt es: ¿„Man versichert, daß der Pascha, nachdem er erflárt, er werde nur defensiv verfahren, den Wunsch ausgesprochen habe, seine Angelegenheiten möchten durch | cine Vermittelung Frankreichs regulirt werden.“

Die Times melder úber die Verhandiungen der in Alexan drien ansássizen Englischen Kaufleute mit ihrem Konsul NacH. stehendes: „Am 12ten versammelte der CEnlische Konsul, Herr Larking, die in Alexandrien anwejenden Englischen Unterthanen und theilte ihnen ein Lirculair des Generai Konsuls, Obersten | Hodges, mit, in welchem ihnen vou der êritishen Lage der Dinge | Nachricht gegeben wird, und se aufgefordert werden, sich auf | c / G e N Z 1

das Schlimmste gefaßt zu machen und deshaib ihiea Kredit zu | limitiren u. s, w. Man fand sich dadurch nicht {ehr befriedigt | und veransaßte am lten eine neue 5 mft, in welcher | j

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nach) einer Auseinandersebung der pecuniairen Juteressen, welche

fár die Britischen Unter:hanen in Alexandrien auf dem Spiele stehen, genaue Ausfunst von dèm General; Konsu! dur Verrmitte- lung des Konsuls darüber nachgesucht wurde, eb die Maßnahmen der vier Mächte eine Entfernung der Englönder aus Acgypien nothwendiz machen werden, ob ihnen darüber vorher eine Anzeige werde gemacht werden, und wie viel Zeit ihnen bleibe, ihre An- gelegenheiten zu ordnen? Am !cköten erhielten darauf die Kauf- leute cin neués Schreiben des Oversten Hodges, in welchem er indeß nur sagt, daß er der Lage der Dinge nach sich vorläufig auf all¿emeine Andeutungen beschränken müsse, daß Alles auf dic Enislüsse Mehmed Ali's ankomme, über welche man keine Gewißheit haben könne, und daß das Circulair vom !?ten uicht durch spezielle Juskructionen des Britischen Kabinets (welche er soweit die kommerziellen Jnteressen der Engländer in Betracht kommen, noch nicht erhalten habe), sondern durch das Beispiel! des Franzdfischen Konsuls veranlaßt sey. Jndeß sehe cs sich vek: anlaßt, seine frühere Warnung dringend (emphatically ) zu wie- derholen. Eine ähnliche Warnung hat auch der Russische Kon- sul an die Kaufleute seiner Nation bereits gerichtet; der Oecster- reichische Konsul wartet nähere Junstructionen ab. (Das pecu- niaire Jnteresse der Englischen Kaufleute in Aegypten und Kan- dien wird auf 1!'/, Millionen Pfd. Sterl. angeschlagen.)

Of tun die-n.

Kalkutta, 7. Juni. (Standard.) Kein Krieg kann hier populairer seyn, als der mit China. Lord Jocel;n kam von Bombay hierher, um sich mit der Expedition zu vereinigen. Er

segelte mit der Brigg „Conway“/, in Begleitung des Herrn Os- borne, ab. Wegen des Operations - Plans wird man sich ver- gebens um Nachrichten bemühen, denn es möchten wohl nur der General-Gouverneur und der Gêheime Rath etwas davon wi}-

| sen. Briefe von Offizieren, die bei der Expedition sind, erwäh-

nen nur, daß die „„Cameronidas“/ auf der Insel Pinanzg am 18. April ankam und am 7. Mai nah Singapore absegel:e. Jn demselben Augenblicke waren au die Transportschiffe mit dem 49sstten Regimente erschienen. Ueber die Bestimmung der Trup- pen verlautet noch nichts; Alle stimmen darin überein, daß man irgend einen Punkt an der Chinesischen Küste zu nehmen und zum Handelsplakoe zu machen gedenke. Viele glauben, daß Can- ton der bestimmte Ängriffspunfc if; vielleicht wird Macao von den Portugiesen unter Britischen Schuß gestellt werden. Die Stärke der von hier abgegangenen Expedition ist 5—6000 Mann, lauter Junfanterie. Von Britischen Regimentern sind darunter das !8te, 26e und 49e, mit 3 eingeborencu Regimentern Ar- tillerie, Sappeuren und Mineuren. Die Seemacht bestehr aus 2 Linienschiffen, 4 Fregatten, 6 bis § Sloops und Briggs und 4 Dampfschiffen.

Es ist gewiß sehr erfreulich, daß das Ministerium den ver: nünftigen Bedanken gefaßt hat, die Kuli's unter gewissen Bedin | gungen auf Mauritius zu gebrauchen. Diese Koloiuie würde ruinirt seyn, wenn die Land-Eigenthömer nicht die Erlaubniß hätten, fich anderswoher Arbeiter kommen zu lassen

Sina

Canton, 25. April. (Times.) Jm Fali eincs Angriffs der Engiänder auf Canton \oll der Commijjair Lin dic Absicht haben, die Vorstädte zu vernichien und die Vertheidigung auf die Stadt selbst zu beschränken. Diese!be is von einer 10 Fuß hohen mit kleinen Thürmen versehenen Mauer umgeben. Da die Bevölkerung der Vorstädte größer S

ist, a!s die dex Stadt, und da alle Fatrifen und Waarenlager in den Vorstädten sich befin- den, so hält man jenes Gerücht fär nicht sehr glaublich.

Die Chinesischen Behörden in Canton haven cin Edikt er- sassen, durch welches allen Schissen verboten wird, in die Bocca Tigris einzulauf-n, wenn se üicht vorher ißre Schifföspapierc nach Canten geschicit und die sdrmiiche Erlaubniß zum Tinlaufen erhasten haben. Auf meßrere von Manilla angekommene Schiffe ist dieses zeitraubende Ecikt schon angewandt worden.

Der aefürchtete neue Kommissar, der hier erwartet wird, ist noch nicht angekominen, und die von den Ma

den Mandarinen aüëgehende Belästigung beschränkt sich auf die Verzögerung, die sie unter verschiedenen Vorwänden bei dem Einsegeln dev Schiffe veran- | sassen. Den meisten während der leßten Unruhen anagchastenen Personen, deren Zahl sehr aroß i, wird ihre Freiheit gegen Er- legung einer Summe Geldes versprochen,

Der Peking Zeitung zufolge, sind mebrere Chinesische See- Offiziere wegen Pflicht: Versäaumniß angeklagt, weil sie dic Piraten nicht angehalten haben.

Die Agenten der zu Canton liegenden Amerikanischen Schiffe

bringen, sondern nur so lange bleiben, bis sie ihre Ladungen ver- vollständigt haben, und dann ihre Geschäfte abschließen. Die diesjährige Thee - Ausfuhr von China nah Großbritanien wird verschieden, zwischen 25 und 30 Millionen Pfd., angegeben.

F nla K

Königsberg, 6. Sept. Nachstehendes is das „Pro- gramm zur Feier der Huldigung Seiner Majestät Königs Friedrich Wilhelm 1V. in Königsberg in Preu- ßen am 1v. September 1840.

&. 1. Am Dennerg det: 10. September 1840, als dem zur Fule- digunq Seiner MateseÏt Königs Fricortch Wilhel V. ¡ftr Ofl- preußen, Westpreußen 1d Neten hestimmten Tage, wird um !/, 9 Ubr Moraeis von allen Kirchen der Statt Keonigéóberg, 12ch Tem. Sipval der Schloßilirme, eine halbe Stunde gciautet. §. 2, Unf dieses Reiz e chen begeben si sunmtlice zur Huldigung versaunmeiie Stände und Vbgeorducie, mit de! inen ertheiiten Finiuituings-Karien verschen, zum (Soitestienit, und zwar die coangelischen, die Repräsentanten der evanges ischen (Beit fet und der l:versitst, durch das Por:cl uu Schilojs plaze in die Schleß!irce, wo en, naci) Anordzuug des Ohor- Prâsis denten von PBreus ‘r4 die Suldigungs- Marschälle ang?- wiesen werde, ulirtcu ater zur F-ier eines Hoch- amtes iy die fatvolishe Kirche. e zur Huldigungsscièr außerdem ges lsadenen Herccu vom Civil, sciveit fic nicgzi zu Tem im! §. 5. gedachten Könialichen Zuge gehören arben si) aur Demselben Wege in vie Schioßfirche. §. 2. Die Stabvs- und die Subaitern-Osfiziere nebmen vor Beendiguna Les G T ck zioßhcfe Piag, die er teren auf Ter Tribüne rechtsS 221m T il beiten Seiten cer großen Frelireppe, wo die Regimeni nuen m tandarteu cufgestellt

P + A E: ind; Der Etmnaga

e Tatholischen

ü t lam Sch!cßiplage. §. 4. Lie mit Einlaß - Karte! Ñ 1d dur das 1m 7 lbr Morgens geéfnete Poriai beim Dat tor Weofler in “den Schloßhof gelangt und baben auf den sür sje eingerichteteu Tricünen und Abtheilungen , zu ebener Erde, Pia genommen, §. 5, um 9 lber begeben Sich Seine Majestät der König aus Llierpstechzziibre! Üp- partements die greße Freiireppe hinunter durch tie Szranken! der De- putirten und die Militair-Cbzinte in die Schloß-Kirze. Die Prinzen des Königlichen Hauses, der Minisier des Fnuern, die Ovcr-Piuitidetnts ten "5! Breußen ind Posen, dic vier aroßen Hof- Aeu1ter im «FEtigs- reich Preußen, die Hofftaaten, sämtliche vier anwesende Generale und Brigade-Commandeure, so wie die Bräftdenten der Landes - Kc/egien wel? durch den Haupt-Eingang des Schlosses (bein Regierungs-Kso!- legi) in die Keniglichen Gemächer und Verzimurcr getreten sud,

ten Mazef [ dnung: Die ais Ceremeniens meifler fungirendeci Kaumerherre n Funhein "und Graf Nis ard zu Dohna, die hier anweseudein Kammerherren paarwcise, der Gof - Marsczal von Meyerinck Aciier. pagrs weise, nämi: der Ober - Burxaaoraf von Brünnec und der Ober- Marschall, Grof zu Dobna-Wundiacfen, der Kaniler Yr. vou Wegner" nund dexr Land-Hefmeisier, Graf zu Dohna-Schlobitten, Soine Vtajestät dec Fónita. Seine Königliche Hoheit der Prinz vou Preußen, Seine Königliche Hoheit der Prinz Karl, Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Kari, Seine“ Keuigiiche Hohoit der { / Seine König!iche Hoheit der- Pri August. Die General- und Fllige!- Atjutanten Seiner Wazeftit des Konigs, der Geheime Kabincté-Rath und der K5hbinets-Rath 19 wie die Adtntanten Ihrer S®önialichen Hoheiten. Der Staaté-Min!fter Rochow. Der Wirk!iche Geheime Ralh und Ober-Präsident von Preußen, vou Schön, der Over Präsideat veu Posen, Flottweil, ämmtliche Generai- und Brigade-Commandeure 1nd säunntliche bier anwesende Präsidenten der Landes-Koülegien uud die mit ihnen gieicwen Rang habende Beamten. Seine Majestät der Köduig nezuzen deui Üis tare gegenliber Play, die Königlichen Prinzen, der Staats-Wiizitter cou Rochow und die Hofsiaaten hinter Seiner Majestät, das Úvtige 5cf Seiner Majestät auf den Chören.

geieiten Scine Mate ad

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S y 4‘ M 4, § LPr104 Abremi

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: hre Majestat die Söntialn werden Sich gleichzeitig mit Allerhöch Jhrem GBefceige durch die Ziunex des Odver-Präsidenten in die Schloß-Kirche und zwar n die Königliche Tribüne begeben. §. 6. Hiernächst beginnt der Gottes dienst, welcher um 10 Uhr beendigt sevu wird. §. 7. Seiue Ma- jestät der König , vegleitet von den Prinzen des Koniglichen Hauses begeven Sich unter Vortritt und Gejoige Lei [M &. 5. genannten Perscnen in der sczon_ gedachten 8 dnung, auf dem zuvor genommenen Wege, aus der Sch!e5- Kirche 11 AlervoM- ihre Lppartements zurü. §. 8. ; der f4- tholischen Kirche das Hochamt geeudigt sevn. 9 { il tirten begeben si von dert durch das Portal am Scvlopbaz 21 Lie Zimmer der Deutschen Geselischaft und schließen sich_ von dort aus Lem, nach §. 15, aus der Kirche femmenden Züge Ter Stände a, Die fatholischen Bischöfe und die Repräsentanten ver katholischen Gtijt- tichfeit dagegen verfügen h aus der fatholifwen Kirche durch den Haupt-Eingang des Schlosses in die Königlichen Gemächer, wo fie v2

dem Kammerherrn Grafen zu Dohna empfangen werden, Der fe

dmch dos Thronzimimer in die blaue Kammer führt. S. 9. Der Graf von Kayferliug und dée Nepräsentanicaà der Universität gehe- ans der Kirche durch denjenigen Einaang zur Wobnttng dos Over- Präsidenten von Schu, welcher zunächst dem nenen Schloßflügel liegt, über den. tleinen Korridor-die Haupttreppe binauf in das Borzi eimer der Könialichen Geuächer, wo fe ven dem Kammerherr vou Kun- beim eupfangen und dur das Thronzimmer in die große G afserie gefübrt werden. —- §. 10. Auf dem vorfichend bezeichneten Wege haz- ben sich :- der Bevollmächtigte des Fürsten von Fhurn und Tarts, Kammerberr Graf vou Garczvnsfi, der Bevollmächtigie sür den minderjährigen Fürsicn von Suilfowsfi. Präfident ven Franfken- berg, und der Graf Athauasins von Raczynsíi uach dem Veorziumer der Königlichen Gemächer begeven und hund von dem Kammerherrn von Kunheim empfangen und dürch das Thronzimmer in die greße Gallerie geführt wordeu. &. 11. Die in der großen Ealcrie versammelten, §. 9 und i gedachs

ten Personen, werden von dem Hof-Maishall veu Meverincf in das

Um 19 Uhr wird auc in Die fatholischen Depu-

Tbronzimmer geführt. Nachdem Se. Majestät der Könia Sich in das Thronzimmer begeben und den Befehl eriheilt haben, daß die fathet!fs sche Geislichfeit eintrete, wird, so ba!d dies geschehen, der Bischof ven Ermland, Dre. vou Hatten, Nuncios der fatholischerr Geislttchfeit, Sr. Majesiát die Huidigüügs - Uurede halten. §. 12. Hierauf wird ver Sr. Majestät im Beiscon des Kanilers und des Ober-Marschals im Küniarc 2 Prenßen, zunächst dem Landbefmeisler, Wirllihen Ses beiimen Rath Erafeu zu Dohna-Schlobditten, fen va Brünuccf üud deu Grafen von Ka im §6. 10 genannten Mitgliedern des Ersten Standes í Trter,

thums Bosen von dem Staats-Minisier des

dem Dber-Burggra- vserliug, sodann Ten des Greßherzeg- von No coir unter Züuzichung des Departementis-Nat£3 für die Landesücheiit-Anges legenheiten im Minißerium des Innern, Geheimen Regierüügs-M 1ths Mathis, a!s Protekeliführers, deu Huldigungs-Eid abgenoumu#: §. 13. Demnachst folgt, Namens zu Königsberg, eine Buidigungs- Anrede au Seine Majestät, geha

vou dem Yroreetor macuisici!s. §. 14, Während dieje Akte in bem Throuzimmer Caitfinden, haben die Dber-Präsideuten von Preußen Und Posen es veranlaft, daß die evangelischen Theilnehmex an der Hulidi- gunug von der Nitterschaft den Stätiea und Landgemeimen ans ècr Kurche in die cfscnen Schranteu auf dem Schloßhzofe acixeteu fitd

&. 15. Dies geschieht in provinzieil abgetveiiten Zügen. Die Oftpren- fischzei Theilnebmer gehen vorans, ibnen folgen dic von Wesipreußen dann die von Posen. Jeder Zug icd von einem Marfchalle und i jeden Züge jeder der drei Stände agieichfalls von euicin Marfchalle ge

führt. -— &. 16. Am Einaauge 2

» O 5 E, nto ® 1 ntuprit7f der Meprag?entainien Ter UNivertiiuti

der Schranfen werdca aüf V sung der beiden Ober-Präüdenten die Pläye durch die Marschälle d geslalt angewiesen, daß die Ofpreußischen Deputirten in die mi Schranfen vor dem Throue, die Westpreußischen neben thnen

und die Posenschen neben ‘hneu linfs eintrete. d. 17. Die cvan- gelischen Geistlichen haben sich aus der Schlokkirche in diezentgel Schraufen begeben, welche unter den Feuern errihtfel Hi, an wel- cheu Jbre Majestät die Königin ber Fcierlihfkeit beiwohiten wird. F! Genesfalität hat auf der Tribüne rets, die Herrca voi Cikil ari auf der Tribüne linfs vom Thranue Piaß genomnien, §. 18 Aus dem Threnziiimer gehen diejenigen, weiche dafetbii die Qntetgung 2 leistet haben, die faiholisgze GetZ!ihfkeit und die Univerfitats- Kerk ets tanten die Haupttreppe binunter dur den tlefnen O L: vai Schießhef und nehmen: die ersteren auf dex QUibune it t Throne, die fkatholiscze Geistlichkeit auf der Tribüne der d über, welche für die evangelischen Geistlichen eingerichtel. "ag. endlich auf dieser lesteren die Repräsentante der Une id gev §. 19. Wenn soichergestalt Alles 11 die Schranken ge s “Siaats-Méíz net sevu wird, sekt der Ober-Präfident voli Prernes Leuterci Zone nister von Rochow davon im Kem qerhsehdlefelben! ver'gen Majestät die Meldung macht. §. =&