1907 / 51 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Feb 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Familien- wie Einzelhaushaltungen nehmen also der Zahl R Ne ältaiA O Ea A zwar n [e e m DBerhalinisse zur Gesamtza er Haushaltungen |@chneUer a!

ersteren, während die Zahl der Anstalten s{wankt, hauptsächlich

it {hrer Erfafsung und der mehrfach ver- A E E End man die A 1905 und 1900 nah threr Personenzahl, so erhält man die folgende Uebersicht :

l der mithin 1905 Zahl der mithin 1905 S O gegen 1990 Mitglieder gegen 1900

Art der Haushaltungen. vom Hundert aufs Hundert vom Hundert aufs Hundert

1905 1900 wae weniger Ae D mehr weniger ä 15 0, Ein 1 1 1 Ee A lebende mate Personen l mit eigener Hauswirt schaft { 20 177 017 S 107 103 008 S Familienhaushaltungen mit Z Perionen eine A 1 1E Ges S E 10ET L Z E e L A G O 0E 456 1428 0 L 2 E S E 14,37 14,36 00 L 15/61 15,53 0/08.

: E E E 11,01 11,23 029 1436 1457 091

2 C s EDS 7,699 7,94 096 41:70:- 12,02 022

Z S R 491 5/07 016 854 4878 024

: E r O E 2,86 2,91 R 00670 1008: 7 DBN 520/09

i O A dos 001+ 3323,33 00

s " 11 und" mehr Personen . . : . - lben Ld N 001 42 44 S E E e Muedialt E 0 O 2 O0 S en für gemeinsamen Aufenthalt... ; e N D 3,0 S

aushaltungen überhaupt . . « « « - « « 100,00 100,00 100,00 - 100,00 : ' ersonen

Verhältnismäßig am zahlreichsten sind demnach die Haushaltungen Z e mit 3 6 4 A denen es mit 2 und 5 sowie die mit 6 Per- E E überhaupt S sonen folgen. Diese Haushaltungsgruppen umfassen fast drei Viertel ndliche 2 E L OMabes 788 A der Gesamtzahl. Dabei erscheint es außerordentlich bemerkenêwert, Kinder der Diens alen t Ls n daß in diesem Jahrfünfte nur die Zahl der Haushaltungen bis zu E Ar E en - A N 5 fünf Personen einschließlih zu-, die der größeren dagegen abgenommen immerabmieter usw. . . * - L S7 161 Pei at, obwohl die städtishe und insbesondere E E Mlafgina O 48 369 Vf bölkerungsanhäufung in schnellem Schritte von statten geht. Be A E S

Berüdsihtigung nit der Zahl der Haushaltungen, sondern der Zahl ibrer ‘Mitglieder zeigt ih, daß die Haushaltungsgruppen B tiner Mitgliederzahl von 3 bis 7 Personen besonders häufig sind, da fie 1905 67,29 vom Hundert aller Haushaltungsangehörigen umfassen.

Innerhalb der 7494 840 Familienhaushaltungen (mit 2 und

m den: ehr Personen) waren 1905 vorhanden G Se

i 32030 696 89,94 amilienmitgliedr . «o , Piezlinge Pensionäre. « ch « « + + H 22 U rziehungöpersonal - - «767036 002

Dienstboten für häusliche Dienste . . - j

sammen . : . 35613386 100/00.

Demnach kommen auf eine Familienhaushaltung dur{scnitilich 4,27 e S itglieder 0,04 Pfleglinge und Pensionäre, 0,001 Er- ziehun spersonal des Haushaltungêvorstandes, 0,10 Dienstboten für häuslide Dienste, 0,10 ländlihes Gesinde, 0,002 Kinder der Dienst- boten und des Gesindes, 0,09 Gewerbe- und Arbeitsgehilfen, 0,06 Zimmerabmieter, Aftermieter, Chambregarnisten, 0,07 Shlafgänger, 0,01 auf Besu anwesend, 0,003 einquartierte Soldaten, zusammen 4,75 Köpfe.

Bei Unterscheidung von Stadt und Land kamen 1905

auf die De E A E 8haltungen Mitglieder _Haushaltungen d glieder 2M E H überhaupt v. H. überhaupt v. H. überhaupt v. H. 92623 2,39 92623 0,55 88446 2,09 88446 0,43

tinteln Lebende männl. Personen | mit eigener Hauswirtschaft| 936240 610 72362400 140 163882 387 163882 0,80

E weibl, G64 1289420 7,64 555574 1313 1111148 5,44 Saniliénhaushaltungen mit" 2 Personen «+0 Ba TIO 1879 2184361 1295 646311 1528 1938933 949 - : E s E 682 726 1762 2730904 1619 674910 15,95 2699640 13,22 ; R E 240965 1396 2704776 1603 623792 1474 3118960 15,27 5 O E Ss 379 138 979 2274828 1349 513439 12,14 3080634 15,08 j S 942156 6/25 1695085 10,06 8381213 901 2668491 13,06 s: E 143285 370 1146280 680 254777 6,02 2038216 9,98 ë 4% 79593 205 716337 425 7151608 358 1364472 6,68 : L 2 I R N é - 11 und ‘mehr Personen . . - - - 28 346 91'06 16 768 492 9340 3966494 9375 19859 894 9723 Summe der Familienhaushaltungen «tf 3505309 049 784608 465 j j

D C Dm PP e

A ü i Aufenthalt "taten E N Ie der Anstalten

314 139 E

; ; 12138 0,29 78 100,00 16 866963 100,00 4230 960 100,00 20 426 361 100,

(Stat. Korr.)

Zur Arbeiterbewegung.

Während die Verhandlungen der Berliner Kraftdroschken- ührer mit dem Verein der Kraftdroschkenbesißzer ge- Fettert find, hat, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, die Streik-

: ung am Sonnabendnahmittag neue Verhandlungen mit den Tleineren Unternehmern, die dem Verein ebenfalls angehören, eingeleitet. Bei irma Lennert u. Berkowski führten diese Bergen ns am Sonnabendabend zur Annahme des son früher veröffentlißten WVergleihsvorschlags der Führer. Die Verhandlungen werden in den nächsten Tagen bei den übrigen Firmen fortgesezt. Die Aussperrung in der Berliner Holz- industrie hat eine weitere Ausdehnung in den leßten Tagen erfahren. Sonnabend sind abermals zahlreiche Holzarb eiter, besonders Bau- {ler und deren Hilfsarbeiter, in- den Vororten entlaffen worden. Die Zahl der bis zum E E entlassenen bezw. ausgesperrten

ägt mebr als 14 000. s 2 ter betri be sind, wie die Köln. Ztg." erfährt, die SHneider in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie kündigten zum April den 1904 mit großer Mühe ges{lossenen Lohntarif. Die Arbeitgeber renen mit einem Ausstand. S n M3 l

Die „Neue Zürher Zeitung“ erfährt. daß im März zu Base ein Kongreß Pie 2 \chweizerisher Seiden weber zur Gin-

ung einer Lohnbewegung zusammentreten soll.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der lezten Falsizung der Gesell schaft für Erd- kunde erstattete Dr. S Bea aus Grei‘8wald Bericht über seine mit Unterstüßung der Karl Ritter - Stiftung ausgeführte Studienreise in dem nördlihen Apennin im Sommer 1906. Dies Gebirge i besonders interessant dur eine Erscheinung, die es mit wenig anderen teilt, nämli ziemlih häufige Bergrutshe, die, obgleih selten von großer Ausdehnung, hinreihen, Beunruhigung bei der Bevölkerung zu erregen, und au manchen Schaden an Eigentum, Acker- land und selbst Gebäuden hervorrufen. Die Ursache dieser Berg- rutshe* genau zu ergründen, ist deshalb nit bloß von wissenschast- lihem ert, weil zu erwarten steht, daß aus der Kenntnis der Ursachen sih au die Möglichkeit einer Vorhersage und Warnung er- geben wird. Dr. Braun hat setne Beobachtungen wesentlich den

eilen des Apennin zugewandt, in dem vorzugsweise folhe Berg- \hlupfe vorkamen. Es is dies das zur Höhe von 1000 m in maximo si erhebende östlihe Gebirgsvorland des Hoch- Wpennin, bezeichnet etwa durh die Lage von Bologna und Modena und die Straße Bologna—Florenz. Dies Vorgebirge des aus ursprünglich kristallinishem Urgestein bestehenden, aber dur Fällung und Verwerfung mit jüngeren Schichten über- lagerten Hochapennin gehört aussließlich dem Tertiär an, und in einer Zusammenseßung aus Schichten der jüngeren Textiärzeiten, des

iocän und Pliocän, beruht die Erklärung jener Erscheinung der Dergschlupfe. Das bezeichnete Gebirgsland zeigt nämli die deut- ien Spuren, daß es, bevor der Apenuin zum leßten Male aus dem leere auftauchte, viel tiefer gelegen hat und daß si in Höhe von4 —600m ctiditige Auf\hüttungen von Sanden und Tonen finden, die teils der emnsti en Bedeckung dur das Meer, teils späterer Flüsse Anshwemmungen nd Deltabildungen thre Entstehung verdanken. Solche Sand- und Sablagerungen, namentli ein Ton, der, in kletnen dunkelgrauen o en austretend, Schuppenton heißt, finden sich nun stellenweise leßt esteren Gesteinen, Sand- und Kalksteinen, überlagert. Sie geben o pren Bildungen begreiflicherweise keine sonderlid feste Basis, und Wintent es, daß aus Gründen der Witterung, nasser Sommer oder Stei er, und aus Anlässen örtlicher Natur, wie z. B. Eröffnung von denen der ere Abu sGungen des überlagerrden E : ällen hre Ube des beobachtenden Geologen in bie

Shhrecken wird nehmen können.

“Thoma und Steinhausen, die beiden Führer dieser Vereinigung, ha:

v. A. Der Karlsruher Künstlerbund, der über eine bes trächtlihe Zahl von Mitgliedern und darunter einer Fülle junger Kräfte versügt, hat jeßt eine größere Ausstellung im-Künstlerhause veranstaltet. Ihr Gesamteindruck is ungewöhnlich sympathisch.

en doch einen nachhaltigen, tiefgehenden Einfluß auf die Künstler, die sich E anschlossen E Es ist k Nachahmung führte, nur- die Richtung hat er bestimmt. Allen emeinsam ist der Sinn für etnfahe, lieblige Natur, în die fie sich mit aller Liebe versenken und die sie anspruchslos mit voller Treue wiederzugeben trachten. Jn dieser objek- tiven, selbstvergessenen Art der Schilderung liegt unbedingt ein großer Reiz, und die Mehrzahl dieser Arbeiten zeihnet |ich durch thren tiefen, starken Stimmungsgehalt aus. Thoma selbst ist mit drei Arbeiten vertreten: mit dem bekannten älteren Bild „Tritonen- erz“, mit einer von festilich warmem Glanz erfüllten Abendlandschaft und einem von 1906 datierten Bild aus dem Schwarzwald, das in feiner Weise ein NaGlafsen der Kräfte des alten Meisters zeigt, sondern so klar, bestimmt und s{ôn empfunden wirkt, wie nur je eins seiner früheren, Steinhausen hat das Doppelbildnis „Geschwister“ aus- gestellt, das, liebenswürdig in der Charakteristik, doh eiwas wei und fast abfihtlich wirkt, sodaß es, obwohl es auch große malerise Schön- heiten besißt, nit nachhaltig wirkt. Volkmann liebt es, in seinen Landschafien einen kleinen Naturaus\chnitt groß und mit voller Aus- führlihkeit zu s{childern, Wenn die meisten Künstler in gewisser Weise thre Spezialität haben, so ist seine die Schilderung des reichen blüteschweren Sommers, von dessen warmer Pracht er unermüdli erzählt. Das große Gemälde „Wolkenschatten*, das hier ausgestellt ist, zeigte ein Stückchen blühender Wiese, über das Shwalben hin und ber fliegen, blauen Himmel und ein Stückchen sonnenglänzendes Land am Horizont. Weniger gleihmäßig und ausgereift ist Gustav Kampmann, der oft în dem Suchen nah {tarker Stimmung unwahr wirkt.

An diese bekanntesten unter den Karlsrüher Künstlern {ließen fi eine große Zabl weniger bekannter, die aber alle fast ausnahmslos einen sehr guten Durchschnitt darstellen. Eine Anzahl ganz neuer Namen, junger, kräftiger Talente bürgt für die Lebenskraft des Bundes, und ein gutes Zeichen ist es auch, daß er selbsi Raum für so besondere Begabung wie die Emil Noldes hat, in dessen Eigenart män ih nit ganz leit hineinzufinden vermag. Wilhelm Volz, Ernst Würtenberger, Siegfried von Leth; Karl Mutter mit dem zeichnerisch und maleris sehr guten Bergabhang, Helene Stromeyer, die ein recht feinfarbiges Stilleben ausgestellt hat, seten unter der Proben Zahl beachtenswerter Künstler besonders hervorgehoben. Außer den Künstlern des Künstlerbundes haben noch eine Anzahl anderer ausgestellt: Raffael Schuster Woldom elne [sehr gute Attstudie, Otto Ubbelohde eine interessante große Landschaft. Bemerkenswert sind au die beiden außerordentli individuellen Frauenköpfe in Gips von M. Gerstel.

Gleichzeitig hat auch der Lyzeumklub seine erste Kunst- ausftellung eröffnet. Drei Säle siehen ihm dafür zur Verfügung, und diese Beschränkung des Raumes bringt das Gute mit sich, daß eine strenge Sonderung notwendig war und im ganzen nur wirklich tüchtige und selbständige Arbeiten Aufnahme gefunden haben. Die besten Namen unter den deutschen Künftlertnnen sind hier fast alle vertreten, und es find O darunter, die die Welt mit eigenen Augen schauen und mit SrIoIg um einen individuellen Ausdruck für das, was sie sehen, ringen. Andere freillh widerstehen nicht der Gefahr, die gerade für die Künstlerinnen besonders groß fcheint, sich die Ausdrucksweise einér stärkeren Individualität zu erborgen und thr Eigenleben darin zu verlieren. Das berührt am unspmpathishsten da, wo diese Vor- bilder Modegrößen find, die sch in einer gewissen Gewaltsamkeit

ehen lassen, und wenn die Nachahmer nun gerade diese Seite noch A und übertreiben. Solche Auswüchse fehlen hier ganz, Die Malerinnen, die sich an ein Vorbild anlehnen, tun es in einer ftillen und geschmadckvollen Weise, wie etwa Hanna Mehls in ihrem

ein Einfluß, der zu äußerlicher -

„Augusttag*, der entschieden den Einfluß \{ottischer Kunst verr S ertra a emb: i fich in G arl E d getragenen „Sonntag in der Bretagne“ an Liebermann anschließt, U. a. m. Von den bekannten Künftlerinnen sind E sehr gut vertreten. Von Julie Wolfthorn ist besonders das kleine zarte Bildchen, ein junges Mätchen im Kahn, hervorzuheben. Dora Ert und Sabine NReicke haben Bildnisse ausgestellt, die Landschaft ist sehr gut durch Evo Stort, M. von Keudell und C. F. Fischer vertreten. Malerisch eins der besten Bilder i| das Interieur von Alice Trübner, das in dem breiten, weihen Strich und der tiefen Harmonie der Farben eine welt über dem Dur@hschnitt stehende Arbeit ist. Auh Hedwig Weiß hbe- währt sch in ihrem Bild der jungen Mutter unter dem blühenden Baum wieder als eine starke, eigene Persönlichkeit. In der Schwarz-Weiß-Kunst nimmt den ersten Play Käte Kollwiy ein, die freilih fast nur \chon bekannte Arbeiten ausftellt. Gustava Häeger und Clara Sivers sind neben thr zu nennen. Eine ganz neue Erscheinung ist Elisabeth Richter, die eine Reihe von eihnungen, die hauptsählih ländlihe Arbeit s{ildern, gesandt hat. ie verraten, daß ihr Auge sich an den Zeichnungen des Simpli- zissimus gebildet hat. Dieselbe kühne Vereinfahung, abrupte Be- fung, die eine erstaunlihe Sicherheit des Blicks und der e be- sen, zeihnen fie aus. Man fühlt, daß hier eine starke Begabun t, alle Dinge unabhängig und neu zu werten. Aber es ist no| nit viel Liebe in dem Blick, mit dem sie die Dinge betrachtet. Man darf auf die weitere Eniwicklung dieses Talents gespannt sein. Einen kleinen Saal für sih haben ‘die harmlos liebenswürdigen, an- mutigen Arbeiten von Marie von Olfers eingeräumt erhalten.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln,

Konstantinopel, 25. Februar. (Meldung des „Wiener K. K.

Telegr.-Korr.-Bureaus“.) Die Pest in Dschedda greist weiter um

; tägli werden etwa 5 bis 6 Fälle festgestellt. Unter den ilgern fol noch kein Pestfall vorgekommen sein. ®

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus,

Am Sonnabend wurde die vor vier Jahren hier zuerst gegebene einaktige Oper „Das war ich“ von Leo Blech unter der Leitung des Komponisten wieder in den Spielplan aufgenommen. Die harmlose Heiterkeit des idyllishen Stoffes steht zwar zu den kraftvollèn Autdrucksmitteln der Musik in etwas zu shroffem Gegensatz, aber das Feingefühl des den Taktstock führenden Tondichters milderte und dämpfte, wo es nötig war, sodaß man von dem Werk diesmal einen vor- wiegend günstigen Eindruck empfing. Die Aufführung war sowohl in musikalischer wie in szenisher Hinsicht liebevoll vorbereitet. Die Haupt- rollen lagen in den Händen der Herren Hoffmann (Page, Jörn (Knecht) und der Damen Rothauser (Pächterin), R 08chen) und von Scheele-Müller (Nachbarin),. welche leßtere die Komik ihrer Rolle *mit Geshmack von Uebertreibungen frei hielt. Den Abend B „Der Postillon von Lonjumeau“ in der bekannten

esezung.

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Lessingtheater.

Georg Hirschfeld gab vor einigen Jahren ein Bänd Novellen heraus, deren eine, mehr in Form einer humoristishen Skizze, von den Erfahrungen erzählt, die ein reiches, kinderloses Ehepaar bei feinen Erziehungsversuchen mit einem kleinen Proletarter- mädhen macht, das es in seinen überfeinerten Familienkreis auf- nimmt, zu dem es insofern nahe Beziehungen hat, als es den Hauss herrn Vater nennen darf. Da die Erzieher denkbar ungeeignet sind, s{lägt der Versu natürlich fehl, und der kleine Fremdling verschafft

ch \dlicßlich ziemlih gewaltsam seine Freiheit, um in die thm ver- traute Sphäre zurülzusliehen. Die enttäusht Zurückbleibenden werden durch Hoffnung auf legitimen Familienzuwachs getröstet. Diese Novelle zeigte zwar keine Vertiefung in der Charakteristik und arbeitete etwas stark auf den komischen Effekt hin, fie war aber keck und frisch geschriében und daher ganz kurzweilig zu lesen, Kurz- die Pirsà kann man der vieraktigen Komödie , Mieze und Maria“,

Q:

die Hirschfeld aus der Novelle gemaht hat und die am Sonnabend im Lessingtheater zum ersten Male gegeben wurde, nicht nahrühmen. Die dürftige Handlung, die in dem Stück nicht weiter ausgestaltet, au nit vertieft ist, vermag die vier Akte, die zudem kaum mehr als aneinandergerethte Situationsbilder sind, nicht im entferntesten auszufüllen. Die Personen, die außer den drei in der Novelle genannten in dem Stück auftreten, haben mit -der Es faum etwas zu tun, außer etner, dem wadckeren Sekretär osef Lindigkeit, dem die Aufgabe zufällt, die Hohlheit und Nichtigkeit des blasierten Aesthetentums, das in der Grunewaldvilla des pâda- gogish experimentierenden Chepaars herrs{cht, gebührend an den Pranger zu stellen. Dies Unterstreichen des im Stück \chon bis zur Karikatur Ueberzeichneten wirkt ret dilettantisch und ftörend. Georg Hirschfeld scheint damit aber den Geshmack seines Publikums rihtig exkannt und etingeschäßt zu haben, denn eine \{chône Rede Lindigkeits, in der er seinen ehemaligen Brotgeber und dessen Freund, einen trottel- haften Grafen, des elendesten Proßentums und Snobismus überführt, erregte stürmischen Beifall, obwohl ter biedere Sekretär nur dur eine völlig unglaubhafte Szene in den Stand geseßt wurde, sein volles Herz dur diese Rede zu entlasten. Alles în allem, war es eine herzlih langweilige Aufführung, obwohl die besten Kräfte des Lessingtheaters thr Können einseßten und obwohl die Regie sehr geshickt und geschmackvoll waltete. Herr Bassermann, der den über- seinerten Aestheten Dr. Wendelin Weisah spielte, enttäushte. Vor- ¿üglih war Ida Orloff, der die Rolle ‘der kleinen Mieze-Maria an- vertraut war. Am Siluß der Vorstellung kam es zu der üblichen Theaterschlact, in der die Beifallspendenden das Feld behaupteten,

Neues. Theater.

Einen festlichen Eindruck machte am Sonnabend wiederum das Neue ' Theater, wo in Anwesenheit Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, bei Allerhöchstderen Eintritt in die rechts\eitige Proszeniumsloge das Publikum sich von den Sißen erhob, Madame Suzanne Despròs mit der Gesellschaft des Theaters „LOeuvre“ aus Paris - Racines Tragódte yPhèdre“ spielte, Das künstlerishe Wesen Suzanne Desyrès?! ist fürzlih gelegentlih ihres ersten Gastspiels an gleicher Stätte getennzeihnet worden; es war interessant, zu erfahren, wie si biese Natürlichkeit - und “Sÿlichtheit in Sprehweise und Darstellung anstrebende Schauspielerin mit dem rednerischen Pathos der Alexandriner des französischen Klassikers abfinden würde. Man darf wohl sagen, überraschend gut. Sie gab zwar niht den Stil, der am Théâtrs Français gepflegt wird, zeigte niht jenes Berauscchen an großen Worten, wie Sarah Bernhardt als Phaedra, sie war weniger Heldin, aber dafür desto mehr Weib. Aus ihrem Munde klangen die Verse zumeist wie eine auf Moll gestimmte, weihe Musik, hin und wieder etwas eintônig, zumeist aber fesselnd und stets in flarer Gliederung der Rede, am ergreifendsten aber gegen den Shluß hin. In dér Erscheinung war sie, ohne Abstlickeit dabei zu verraten, \tets auf die Bildwirkung bedaht und gemahnte mit der s{önen Linie ihrer fließenden Gewandung, dem feingeschnittenen Profil und den gemessenen, niemals eckigen Bewegungen an das klassishe Vorbild und das Ebens- ma ariechisdher Statuen. Jn adame Lemercier, die die widhtige Rolle der Oenone sehr verständig spielte, hatte sle eine trefflihe Stüze; auch der stattlihe Theseus des Herrn Rameil konnte \ich sehen und hören lassen. Die große Gr« zählung vom Tode Hippolyts sprah Herr Luagné-Poe etwas ge- dämpsfter, als es diese’ dramatisch bewegte Schilderung des entseßlichen Vorgangs verträgt, und verfehlte daher die wiiksame Steigerung, Die iber Mitwirkenden . fielen wenig a flörten aber auch nicht den im allgemeinen günstigen Eindruck der Gesamtaufführung.