1901 / 27 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Jan 1901 18:00:01 GMT) scan diff

Der Bundesrath versammelte sih heute zu ciner Plenar- sigung. Vorher berieihen die Ausschüsse für Handel und Ver- ehr und für Justizwesen. :

omburg v. d. H., 30. Januar. Jhre Königliche Hoheit die Érbprinzessin D Sachsen-Meiningen ist heute Abend, wie „W. T. B.“ meldet, von Cronberg hier eingetroffen.

Sachsen.

® Eine Besserung in dem Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Georg war, wie das „Dresdner Journal“ meldet, gestern noch nit eingetreten.

Württemberg.

Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht zu Schaumburg-Lippe, geborene Herzogin von Württemberg, ist, wie der „St.-A. f. W.“ meldet, am 28. d. M. in Wels (Niederösterreich) von einem Prinzen glücklich entbunden worden.

Als Vertreter Seiner Majestät des Königs bei den Bei- seßungsfeierlihkeiten in England hat sih, da Seine Königliche

oheit der Herzog Albreht verhindert is, Seine Königliche oheit der Herzog Nobert von Württemberg dorthin begeben.

Jn der gestrigen Sißung der Kammer der Abgeordneten erklärte der Minister-Präsident Freiherr Schott von Schotten- stein auf eine Ae des Zentrums, die Regierung halte eine namhafte Erhöhung der Getreidezölle für unver- meidlih. Die Bemessung der Höhe sei aber nicht bloß ein- seitig von den Jnteressen der Landwirthschaft, sondern auch davon abhängig zu machen, daß der Abschluß neuer Handels- verträge niht unmöglih gemacht und daß die Schädigung anderer Erwerbsstände vermieden werde.

Oesterreich-Ungarn.

Der ehemalige Minister Baron Prazak, Mitglied des Herrenhauses, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern gestorben.

Der Klub der konservativen Großgrundbesißer hat, wie in einem Communiqué desselben erklärt wird, be- T bis auf weiteres eine Taktik der freien Hand zu befolgen, jedo nah wie vor mit allen gesinnungsverwandten Parteien freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. Ein Communiqué des Klubs der böhmischen Abgeordneten besagt, daß der Klub bezüglich seines taktishen Vorgehens einstimmig eine Resolution angenommen habe, in welcher der parlamentarischen Kommission empfohlen werde, in entschiedene Opposition gegen das gegenwärtige System zu treten und je nach den parla- mentarijchen und politischen Verhältnissen die Art und Weise des aen Vorgehens, wenn nöthig unter Anwendung der schärfsten Mittel, zu bestimmen.

Großbritannien und Frland.

Der nunmehr amtlih veröffentlihte Text der Ansprache Seiner Majestät des Königs Eduard bei der Jnvestitur Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kr onprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen mit dem Hojen- band-Orden lautet, dem „W. T. B.“ zufolge, in der Üeber- seßung, wie folgt: i

Indem ih Eurer Kaiserlicen und Königlichen Hobeit den alten und vornehmen, von meinen Vorfahren vor vielen Jabrbunderten ge- stifteten Orden des Hosenbandes verleihe, investiere ib Sie mit dem Nitterorden nicht nur als Thronerben eines mächtigen Reiches, sondern auch als nahen Verwandten. Es war der Wunsch meiner geliebten Mutter, der Königin, Ihnen den Orden als ein Zeichen der Gunst

zu verleihen. Jch aure nur ihre Wünsche aus und freue mi, dies | thun zu dürfen gegenüber dem Sohne meines erhabenen Verwandten, | : : i z 2 s | und habe in den Minen von Modderfontein und Van-

| rhyns einigen Schaden angerichtet.

des Deutschen Kaisers, dent ih meinen aufrichtigen Dank dafür aus- sprechen möchte, daß er sofort hierher gekommen is und die Königin

mit gepflegt und bei ihr gewacht hat, und daß er bei ibr geblieben ist

bis zu ihrem leßten Augenblicke. Ich wünsche und boffe, daß die Ver-

leihung dieses alten Ordens an Sie die Gesinnung weiter festigen |

und kräftigen möge, welche zwischen den beiden großen Ländern besteht,

der Zivilisation der Welt.

Cowes begab.

Karl von Dänemark und den Vertretern des Königs empfangen worden.

Das Befinden des Herzogs von York macht, wie das „Reuter'she Bureau“ erfährt, gute Fortschritte, doch treten |

die Rötheln heftig auf und verursachen beträchtlihe Schlaf- losigkeit und körperliches Unbehagen. Die Aerzte haben dem Herzog die Theilnahme an den Trauerfeierlichkeiten untersagt.

Nach einem gestèrn Abend ausgegebenen A rmeebefehl werden, wie „W. T. B.“ berichtet, in dem Trauerzuge selbst 3075 Mann Truppen marschieren, während sih an der Spalier- bildung 3166 Mann Kavallerie und 29219 Mann Jn- fanterie betheiligen, außer den Ehrenwachen auf dem Victoria- und dem Paddington-Bahnhofe und vor dem Buckingham-Palast. Jn dem Zuge marschieren die Abordnungen der Marine hinter denen der Armee; auf die Marine-Abordnungen folgen die fremden Militär-Attahés, dann der Generalstab der Armee und die G, hierauf vier Musikkorps, welhe abwechselnd

rauermärshe von Beethoven und Chopin spielen, und dann der Leichenwagen.

Gestern haben die Kriegs\chiffe im Solent, welche sämmtlich den reisten Flaggenshmudck tragen, ihre Stellungen eingenommen. Dieselben bilden eine lange stattlihe Reihe von Southampton bis nah Ryde.

Die Admiralität hat einen Befehl veröffentliht, nah welchem die Mannschaften, welhe die Marine nah einer kurzen Dienstzeit verlassen haben, aufgefordert werden, in die neue Division der Marinereser ve einzutreten, welche den Nam:n „Flotten-Reserve“ tragen wird. Jn dem- eten Befchl werden auh die pensionierten Mann- haften aufgefordert, in diese D vision einzutreten.

Rußland.

Die Kaiserin-Wittwe empfing gestern, wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, den Bot- hafter Fürsten von Radolin im Anitshkow - Palais in län gerer Abschieds-Audienz.

Der Großfürst-Thronfolger und der Großherzog von Hessen smd gestern zur Theilnahme an den Beiseßungs- feierlihkeiten von St. Petersburg nah England abgereist.

Niederlande.

Der „Staatscourant“ veröffentliht die Ernennung des

Herzogs Heinrihzu Mecklenburg zum Kontre-Admiral

la suite und zum Generalmajor à la suite der nieder- ländischen und der indishen Armee.

e Türkei.

Wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ aus Kon- stantinopel vom gestrigen Tage meldet, ist an Stelle des verstorbenen Metropoliten Dionysius der Archimandrit Niko- phorus, ein Serbe, zum Metropoliten in Prizrend gewählt worden. j l :

Das Befinden des Großvezirs hat sih, wie aus seiner Umgebung versichert wird, gebessert.

Amerika.

Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus New York vom gestrigen Tage, eine daselbst eingetroffene Depesche aus Port of Spain besage, daß nah Meldungen aus Carácas glaub- würdige Mittheilungen vom Pitch Lake die dortige Lage als verzweifelt bezeihneten. Hundertundfünfzig Neger, wide als britishe Unterthanen den Polizeidienst versehen hätten, seien, als die Jnsurgenten geschossen hätten, ins Dickicht ge- flohen und hätten 25 Amerikaner, deren Leben und deren Eigenthum sie zu schühßen gehabt, im Stiche gelassen. Die Amerikaner hätten die amerikanishe Gesandtschaft in Carácas um Hilfe gebeten. Der Gesandte habe geantwortei, die Meldungen seien wohl übertrieben; er wolle indessen nah Washington telegraphieren. Dieselbe Depesche melde, daß die venezolanischen Aufständishen Carupano wiedergewonnen hätten, und daß sie binnen kurzem Cumano angreifen würden. Den Dampfern werde nicht gestattet, Passagiere und Post in Carupano an Land zu bringen.

„W. T. B.“ berichtet aus New York vom gestrigen Tage, einer Depesche aus Carácas zufolge, seien die Auf- ständischen bei Campano völlig geshlagen worden und hätten große Verluste erlitten.

Asien.

Jn New York ist, wie das „Reuter'she Bureau“ berichtet, aus Peking vom 28. d. M. die Naghriht eingetroffen, Li-Hung-Tschang und der Prinz Tschin g hätten es durch- geseßt, daß Scheng und Tshufu angewiesen worden seien, an den Friedensverhandlungen theilzunchmen. Tschufu, welcher kürzlich zum Schaßmeister der Provinz Tschili ernannt worden ist, war früher chinesisher Gesandter 1n Korea.

Die „North China Daily News“ melden, daß in Schan- hai-Kwan bei der Vernichtung chinesishen Pulvers dur eine Explosion 40 japanishe Soldaten getödtet und zwei britishe Soldaten verwundet worden seien.

Afrika.

Eine Depesche des Generals Kitchener aus Pretoria vom 29. Januar meldet: Der General Smith-Dorrien sei von Carolina zurückgekehrt, nahdem er die Burentruppen zersprengt habe. Auf dem Rücckwege habe er mehrere kleine Gefechte mit dem Feinde zu bestehen gehabt. Außer den bereiis gemeldeten i britisher Seite vier Mann getödtet, ein Offizier und 17 Mann verwundet worden. Der General Knox jei 40 Meilen nörd- lih von Thabanhu mit den Truppen de Wet's ins Gefecht gekommen. De Wet beabsichtige, nohmals einen Einfall in die Kapkolonie zu versuchen. Bis jeßi seien nähere Einzel- heiten über das Gefecht niht bekannt. Eine Buren-Abthei- lung sei am 29. d. M. Morgens in Boysburg eingezogen

Der Kommandant

Marais und zwei Buren seien gefangen genommen worden. Aus Carnarvon vom 29. d. M. berichtet das „Reuter'sche

Bureau“, die Besezung von Brandvlei durh die Buren

und daß wir Hand in Hand vorwärts gehen mögen zu dem hohen | Festätige fich. Das Hauptlagerzder Buren befinde sh in der und dc vir Hc Vand vorwärts gehe ögen zu dem hohen | R B t F s D t Zweck der Sicherung des Friedens und eintreten für den Fortschritt | Pontelbosckork: Ee welche als die Kornkammer E x Y | Frajerburg, Calvinia und Kenhardt betrachtet werde; die Buren Ï 5 Iy c 4 M z 5 ortl ? 1 5 - _ Der König hielt gestern in Marlborough House eine | hätten daselbst Vorräthe im Ueberfluß und erhielten eine be Sißung des Geheimen Rathes ab und begrüßte vor | seiner Rückkehr nah Osborne im Buckingham-Palast den | König von Por , Allerhöchstwelher sih spä Y 5: TAIHT : Ahori töónig von Portugal, Allerhöhstwelher sich später nah | vom 29. d. M. sind daselbst Abtheilungen der Obersten A i S | Bethune und Delisle eingetroffen. Man befürchte, daß die Der König und der Kronprinz von Griechenland | Aufgabe, die Buren aus der Kapkolonie zu vertreiben, außer- ind gejtern in London eingetroffen und von dem Prinzen |

deutende Arzahl Remonten aus den benachbarten Bezirken. Es heiße, die Buren hätten nch in Calvinia verschanzt. Nach einer Meldung desselben Bureaus aus Clanmwilliam

ordentlih schwierig sein werde, da das umliegende Gelände für

militärishe Operationen sehr ungünstig sei.

Der „Daily Mail“ wird aus Kapstadt vom 30. Januar gemeldet: Einer niht amtlihen Meldung zufolge wäre de Wet mit einer ziemlich großen Truppenmasse in die Kapkolonie ein- gedrungen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Rei hs- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

Jn der heutigen d Sihung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1901 in dem Spezial-Etat des Reihsamts des Jnnern, und zwar bei dem Kapitel 7a, Titel 9 a des Ordinariums: „Zur Förderung der Hochseefischerei 49000 #“ 2. fortgeseßt.

Der Titel wurde nah kurzer Debatte, an welcher si außer dem Staatssekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. Grafen von Posadowsky die Abgg. Träger (fr. Volksp.), Dr. Pachnicke (fr. Vgg.), Fürst zu Inn- und Knyphausen (d. kons.) und Hilbck (nl.) betheiligten, bewilligt, desgleichen nah einigen Bemerkungen der Abgg. Dr. Müller - Sagan (fr. Volksp.), Möller - Duisburg (nl) und Cahensly (Zentr.) bei Schluß des Blattes eine Forderung von 39000 Æ für die Herausgabe der „Nachrichten für Handel und JFndustrfiic“

Verlusten seien auf |

Das Haus der Abgeordneten in der heu 16.) Sizung, welcher der Minister : l :

reiherr von Hammerstein beiwohnte, die zweite Bera des Staatshaushalts-Etats für 1901 im Etat der landwirthschaftlihen Verwaltung fort.

: dem Kapitel „Allgemeine Ausgaben“ is der Dispo- sitionsfonds zur Unterstüßung der landwirthschaftlichen Vereine und zur Förderung der Landeskultur im allgemeinen mit 350 000 s angeseßt.

Abg. Freiherr von Seherr - Thoß (freifonf.) bemängelt die Niedrigkeit der ausgeworfenen Summe und bittet den Minister, seinen geen Mann aufzubieten, damit im nächsten Jahre die Summe erhöht wird.

Geheimer Regierungsrakh Dr. Mueller erwidert, daß der Fonds Pr e für welche er allein in Anspru genommen wird, aus- reichend sei.

Bei dem Titel „Förderung des Obst-, Wein- und Garten- baues“, 155 000 M, tritt

Abg. Dr. Lotichius (nl.) für eine stärkere Förderung des Obst- baues ein und äußert einige Wünsche bezüglich des Schaumweingese§ß- entwurfs, wele aber auf der Tribüne unverständlich bleiben.

Geheimer Regierungsrath Dr. Mueller erwidert, daß dieser Geseßentwurf gegenwärtig der Berathung der Reichsregierung unter- liege; der Redner möge also seine Wünshe im Reichstage äußern, oder wenn er hier darüber sprechen wolle, so sei der Handels-Minister die richtige Adresse. /

y Der Rest der dauernden Ausgaben wird ohne Debatte be- willigt.

Bei der Berathung über die cinmaligen und außer- ordentlihen Ausgaben bemerkt zu dem Fonds für die Errichtung von ländlichen Stellen mittleren und kleineren Um- fangs auf staatlihen Grundstücen

Abg. Or. Iderhoff (freikonf.): Jch billige die Versuthe der landwirthschaftlichen Verwaltung, die sie mit der Hohmoorkultur auf dem im Kreis Aurich gelegenen Moor anstellt. enn ih leßteren Versuch auch nit für rentabel halte, so möchte ih doch der Febn- fultur das Wort reden, die. sich insbesondere in Ostfriesland seit Jahrhunderten bewährt hat. Zu diesem Zweck wünsche s den baldigen Ausbau eines Querkanals vom Ems-Jade-Kanal nah dem Südgeorgsfehnkanal, welher dem Fehn des Kreises Aurich den An- I E den Ems - Jade - Kanal und damit nach Wilhelmshaven ermöglicht.

Abg. Dr. Lot (b. k. P.) {ließt sich den Ausführungen des Vorredners durchaus an. Die Aufschließzung der fiskalishen Moore im Kreise Leer wäre eine sehr gute Kapitalanlage. Bei der günstigen Finanzlage fei diese Aufgabe leihi dur{chzuführen. Der Redner Le: spricht namentlich die Ausschließungsarbeiten auf dem Königsmoor.

Zur Förderung der Land- und Forstwirthshaft in den westlihen Provinzen sind 515000 F ausgeworfen, d. h. 255 000 F mehr als im Vorjahre.

Berichterstatter Abg. von Arnim erläutert diese Mehrforderung.

Abg. von Savigny (Zentr.) bemerkt, daß die Grhöhung des Fonds in Wirklichkeit nicht so hoh sei, wie es seine, da diesmal der besondere Fonds von 200000 für die Eifel fortgefallen sei, sodaß sich die Erhöhung eigentlih nur auf 55000 M belaufe. Der Fonds müsse namentlich zu Gunsten von Hessen- Nafsau noch weiter verstärkt werden. Die Wasser- und Abfiußverhältnisse bedürften dringend der Verbesserung. Jn West- falen müßten besonders die Anträge der kleinen und mittleren Besitzer auf Unterstüßung berück{sihtigt werden. In Westfalen bestehe kein Unterschied zwischen Groß- und Kleingrundbesiß, beide arbeiteten in den dortigen landwirthschaftlichen Bezirken ‘einträchtig zusammen.

(Schluß des Blaites.)

Bauwesen.

In dem Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für das Empfangsgebäude auf dem in Hamburg herzustellenden Haupt - bahnhof hat, wie das „Centralblatt der Bauverwaltung“ meldet, das Preisgeriht den programmmäßigen ersten Preis von 12000 A keinem der eingegangenen 19 Entwürfe zuerkannt, die zur Verfügung stehende Gesammtsumme vielmehr in zwei gleihwerthigen Preisen von je 8000 Æ und zwei ebenfalls gleihwerthigen Preisen von je 4000 Æ zur Vertheilung gebraht. Preise von §8000 K erhielten der Eisenbahn-Bauinspektor Ernst Möller in Altona und die Architekten Reinhardt u. Süßenguth in Cbarlottenburg, Preise von 4000 4 der Baurath Ernst Schwary in Altona und der Architekt Jürgen Kröger in Berlin. Außerdem wurden die Entwürfe mit den Kennworten „Eisen“, „Brunellesco* und „Brahms“ zum Ankauf empfohlen.

In der Mittheilung über den Wettbewerb für eineSynagoge in Düsseldorf in Nr. 19 d. Bl. ist der Name des an erster Stelle genannten, mit einem Preise von 1200 Æ# ausgezeichneten Bewerbers zu lesen: Architekt Kuhlmann (ni{cht Kühlmann) in Gharlottenburga.

Technik,

A. F. Der am 23. d. M. im Hörsaal der „Urania“ (Tauben- straße) von dem Geheimen Bergrath lr. Wedding, Professor der Eisenbüttenkunde an der Berg - Akademie und der Technischen Hoch- \{ule zu Berlin, gehaltene Vortrag stellte sih die dankenswerthe Auf- gabe, über das Flußeisen und zuglei, soweit es im Rahmen eines solden Vortrages mögli, über den gegenwärtigen Stand der Eisen- und Stahlbereitung, die in Deutschland zu fo bober Bedeutung erwachsen ist, zu orientieren. Einleitend wurden in Kürze ftatistishe und bistorische Daten gegeben. Danach gelangen von einer jährlihen Gesammtproduktion der Erde von 41 Millionen Tonnen Eisen 25 Millionen als Flußeisenin den Verbrauch, an deren Erzeugung die Vereinigten Staaten von Amerika mit 11 Millionen den ersten, Deutschland mit 5 Millionen den zweitgrößten Antheil hat. Auf einem Piedestal von 1 Quadratmeter aufgebaut, würde die jährliche Eisen erzeugung eine Säule darstellen, deren Höhe ungefähr dem Erdhalb messer gleiht. Eisen ist das verbreitetste, weil nüßlichste, die mannig- faltigsten werthvollen Eigenschaften in sih vereinende und zuglei billigste Metall, das außerdem durch eine Eigenschaft ausgezeichnet ist, die es ganz allein besißt und ohne die wir keine Telegraphen und fein Telephon fennen würden: den Magnetismus. Chemisch reines Eisen ist aber a unbrauchbar. Seine hohe Brauchbarkeit giebt ihm erst die Verbindung mit Kohlenstoff, der indessen nicht weniger als 0,5 und nicht mehr als 5 %/9 betragen darf. Stahl entbält an Koblenstof etwa 0,6%, Schmiedeeisen im Mittel 1,6 9%, . im Marimum 2} °/9, Gußeisen (Roheisen) zwischen 23 und 59%. Eisen und dessen Auëschmelzung aus seinen Erzen war dem Menschen schon bekannt, ehe es cine Geschichte gab. Es ift nit rihtig, daß die Bronze und das Kupfer vor dem Eisen da waren: sie waren immer zusammen, nur wuchs die Anwendung des Eisens allmählich über diejenige der gleich alten Metalle hinaus. Aber auch die Technik des Eisens war in wes Punkten schon im S Alterthum bekannt: die „Odyssee“ vergleicht das Zischen des glühenden Polzpfahles, mit dem Odysseus dem schlafenden ba yphem das Auge aus-

rannte, mit dem Zischen des im Wasser abgeschreckten, glühenden Eisenstabes. Bis zum Schluß des 15. Jahrhunderts unserer Zeit- réchnung verstand man Eisen nur in fleinen Mengen mittels r foble aué Grz zu gewinnen. Desto bewundernswerther ist die ä lihfeit, mit der man es ¿ B. zu kunstvollen Ritterrüstungen und ¿u Waffen zu verarbeiten wußte. Erst zur genannten Zeit wurde der Hochofenprozeß und damit das Mittel zur Gewinnung von Eisen in großen Mengen erfunden. Einem namenlosen Erfinder verdanken wir die bald darauf erfolgende Erfindung des „Fri de d. i der Umwandelung des im ofenprozeß mit zuviel Kohlenstoff ver- bundenen Eisens in kohlenstoffärmeres, shmiedbares durch Zuführung

- Eisen und Ver eines Theils jenes ilfe Que ist au heute Ao ‘theilweise in An- wendung; sie erzeugt durch das mühselige Puddeln, d. i ü des \{melzflüssigen Noheisens, um es mit der Luft in Berührung zu bringen, das als Schweißeisen bekannte {miedbare, [Goar ige oduft. Erst späterentdeckte man, daß, während imallgemeinen Eisen mit ô Koblegehalt leichter s{chmelzbar ist, der nur */;°/genthaltendeStahl leichter s{milzt als Schmiedeeisen urxd versuchte daher, dieses werth- volle Produkt in Tiegeln zu s{hmelzen. Das geschah zuerst 1770 in England, res wurde das Verfahren, bei dem in fleinen Tiegeln immer nur höchste Geheimniß gebütet. Erst ch Krupp gelang es, das Verfahren zu elen und der erstaunten Welt aus der ersten Londoner Weltausstellung 1851 einen 2000 ke Gewicht vorzufüh Bis zur zweiten Pariser

reitet und ausgestellt werden. Schmiedeeisen tzu ibmelzen davon im flüssigen Zustande zu erhalten. Sie bedient sich dazu im wesentlichen zweier Verfahren, nach ihren Erfindern tas Bessemer- und das Martin-Verfahren genannt. Erst diese Erfindungen

stellung von Schmiedeeisen und Stahl so verbilligt, daf mannigfache

Härtung gewonnen wird, gilt als bekannt. . Beide die. Größe der Eisenindustrie begründende Verfahren zur Gewinnung von „Flußeisen“ (im Gegensaß zu dem sonst wesenzaleihen

„Schweißeisen*) erläuterte der Vortragende hierauf dur sehr an- |

\haulihe, vom Bildwerfer vermittelte Bilder. Bei tem Bessemer- Verfahren wird das aus dem Hochofen hervorgehende flüssige Nohb- eisen einem birnenförmigen, an seinem oberen, [chweren Theile mit Oeffnung versehenen eisernen Gefäß übergeben, das auf seiner Jnnen- seite mit einem uns{chmelzbaren Futter bekleidet ist. Dieses Gefäß ist um eine horizontale Achse drehbar, sodaß es sowohl zur Aufnahme des Robeisens in die geeignete Stellung gebracht (ge- kippt) werden fann, als au nah vollendetem Prozeß zur Entleerung des Flußeisens. Während des Prozesses stebt die bis 5 m bobe Birne (Konverter) mit der Oeffnung nah oben, also mit der breiten Seite nah unten, und dur ihren Boden hindur in Verbindung mit einem

Luftkompressionsapparat, der etwa während 20 Minuten Luft unter

hohem Druck in die flüssige Eifenmasse hineinbläst. Dadurch geräth die Masse in lebhafte Bewegung und zugleich in engste Berührung mit dem Sauerstoff der Luft. Dieser scheidet zuerst das dem Nobeisen selten fehlende Silicium und Mangan dur Orydation und dann den gesammten Kohlenstoffgehalt des Roheisens in Form von Kohlenoryd- gas aus, das sih an der glühenden und durch die chemischen Vorgänge im Glühen erhaltenen Eisenmasse entzündet und zur Oeffnung der Birne binausbrennt. In dem Augenblick, in welchem die Flainme über der Oeffnung zum Zeichen, daß aller Kohlenstoff beseitigt ift, erlisht, verbindet sih_ ein Theil des Luftsauerstoffs mit dem Eisen. Dieses so veränderte Eisen ist aber technisch unbrauchbar. Um es wieder davon zu befreien und zugleih mit der dem Schmiedeeisen entsprehenden Menge Kohlenstoff zu verbinden, ist nun eine Nach- behandlung nothwendig, bestehend in der Hinzufügung einer geeigneten Menge sebr manganbhaltigen Eisens (Spiegeleisen) und Kohle. Das Mangan entreißt dem Eisen den Sauerstoff, und die Kohle verbindet sih in der gewollten Menge mit dem Eisen. Das von der Schlake geschiedene Flußeisen wird dann in Formen gegossen, abgekühlt und fommt als Block oder Ingot in den Handel.

Diesen Verlauf nimmt der Prozeß im wesentlihen dann, wenn das Roheisen nur die Verunreinigung von Silicium und Mangan enthält. Jst aber, wie es bei den weitaus meisten deutshen Eisen- erzen der Fall ist, in demselben Phosphor enthalten, so ist das Ver- fahren in dieser Form ungeeignet, weil das im wesentlichen aus Quarz (Kieselsäure) bestehende „saure“ Futter der Birne die Ausscheidung des Phosphors aus dem Eisen nicht zuläßt. Hier hat die Chemie aber Hilfe geschaffen durch das Thomas und Gilchrist’sche Verfahren. Es bestebt in der Anwendung eines „basischen“, aus gebranntem Kalk und gebrannter Magnesia unter Beimengung wasserfreien Thons ge- bildeten Futters und in Beschikung des Birneninhalts mit einer geeigneten Menge gebrannten Kalks. Jeßt wverbrennt das

bosphor des Eisens und geht in Form von phosphorsaurem Kalk in die Schlacke, jene dem Landwirth so werthvolle Thomas- Schlae bildend. Durch die Erfindung dieses Verfahrens sind die deutschen Erzlager um viele Millionen im Werth erhöht und zugleich mittelbar unsere mageren norddeutschen Sandböden mit einem- Dünge- mittel bereichert worden, das im Verein mit den auch in unserm Untergrund \ih vorfindenden Kalisalzen ihnen die Fruchtbarkeit des Weizenbodens verleiht. Z

Verschieden von dem keine besondere Feuerung beanspruchenden Bessemer-Verfahren ist das Martin-Verfahren, denn es nimmt ganz im Gegentheil die sehr großen, durch den Siemens-Ofen ermöglichten Hißegrade (bis zu 2000° C.) in Anspruch, um Eisen von dem Kohlen- stoffgehalt 1,6-——2,75% zum Fließen zu bringen. Der Siemens- (Regenerativ-) Ofen beruht auf der Ueberlegung, daß cin durch glühende Kohlen geleiteter Strom von Kohlensäure zu Kohlenorydgas reduziert wird, daß dieses mit heißer Luft gemishte Gas (Luftgas) sih dann an den glühenden Kohlen entzündet und nah seiner Ver- wandlung in Kohlensäure wiederum andere glühende Kohlen passieren und \ih reduzieren lassen kann u. \. f. Bei diesem Kreislauf des Ver- brennens und Reduzierens werden natürlich indem umgebenden Mauerwerk auf die denkbar billigste Art ungeheure Hitegrade erzielt, die indessen bei 2000 Grad einz Grenze finden, weil das heißer werdende Luftgas sih nit mehr entzündet. Dieses Verfahren also verwandte Martin, um in einem flachen, wannenartigen Gefäß aus unschmelzbarem Material, das von allen Seiten, auch von oben, von den heißen Gasen umspüli wird, Nobeisen mit Schrott (altem Schmiedeeisen und Stahl) zusammenzushmelzen und so einen mittleren Kohlenstoffgehalt des Fluß- cisens zu erzielen, der dasselbe zu dem gewünschten {miedbaren Eisen macht. Das Verfahren hat vor dem Bessemer’schen den Vorzug, daß man die Kohlenstoffprozente des Eisens sicherer regulieren, wahrend des Prozesses Proben ziehen, sie Gen und physikalisch untersuchen kann. Obgleich es Feuerung in Anspruch nimmt, ist das Produkt in seiner He e aum theurer als Bessemer-Eisen, weil das zur Ver- wendung kommende alte Eisen den Preis verbilligt. Jm Martin- Verfahren ist man auch im stande, gewisse werthvolle Eisen- legierungen herzustellen, so das 3140/6 Nickel enthaltende Nieleisen, das ungemein harte Bromeisen 2c.

_ Fragt man nun nah den technischen Vorzügen des Flußeisens beiderlei Gestalt vor dem alten Shweißeisen, so is im Vergleich mit leßterem die größere Festigkeit unzweifelhaft. Schweißeisen be- sist, weil zwishen den Cisenkrystallen sich Schlalkentheile in kleinen Mengen eingebettet finden, eine Festigkeit von nur 24--26 kg auf das Quadratmillimeter des Querschnitts, Flußeisen dagegen eine solche von 50 kg und darüber, denn es ift bei seiner Herstellung von der Schlacke sauber geschieden worden. Dagegen hat Bessemer - Flußeisen, weil die Luft auch Wasserdampf enthält, den Uebelstand einer theilweisen Legierung mit Wasserstoff, die sich im Vorhandensein kleinster Blasen- râume darstellt. Doch giebt es Mittel zur Verhütung und Be- seitigung dieses Uebelstandes, Auswalzen des Eisens bringt voll- {tändige Abhilfe. Technish hat ein gut bereitetes Martin-Flußeisen für a feineren Verwendungen vor dem Bessemer'shen Vorzüge, die es zur besten der im Handel befindlichen Schmiedeeisensorten machen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln,

Gesundheitsstand und Gang der Volkökrankheiten. (Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlichen (Besundhelitsamts*, Nr. 5 vom 30, Januar 1901,)

Pest,

Großbritannien, Unter der Besahung des mit elner Ladung Baumwollensaat von Alexandrien in Hull e iigelvrossenon Dampfers

tens 10 kg Stahl vershmolzen werden fonnten, als tiefcé | Friedrich

„Friary“ waren bis zum 18. Januar im Ganzen 5 Todesfälle und 4 Erkrankungen an der Pest vorgekommen; am 23. Januar wurde Sis E S, der sechste unter der Besatzung des genannten Mes, gemeldet.

_Einem weiteren Paten der Seuche hofft die Gesundheits- behörde infolge der eingeleiteten Desinfektions- und Absonderungs- maßnahmen vorbeugen zu fönnen; seit dem 21. Januar wurden von der Zollbehörde wieder Gesundheitspässe ausgestellt. i Rußland. Im Dorfe Wladimirowka sind nah einer Be- fanntmadung tes Astrahanschen Gouverneurs im St. Petersburger Herolt vom 18. Januar seit dem 30. Dezember keine Todesfälle unter

| den Grfranfien mehr beobahtet worden; am 3. Januar wurden i | 5 Neuerkranikungen gemeldet. Gußstabl von |

ürfei. Am 7. Januar fam in Beirut der französishe Post-

Ï : | dampfer „Senegal“ aus Alexandrien mit einem Pestkranken an Bord an. Weltausstellung konnte ein Bleck von 50000 ke he- |

In Konstantinopel war, zufolge einer Mittheilung vom

: 1 e Schmiet / j 15. Januar, fein weiterer Pestfall festgestellt; die mit dem ersten gelang erst später. Heute versteht es die Cisenindustrie. große Mengen | i

Kranfen in Berührung gekommenen Personen befanden sih darnah

| unter Beobachtung und waren gefund. Das Boot, welches den Pest- | franfen von Sfutari nah Stambul gebracht hatte, wurde verbrannt, i Î f | ebenso die Effekten des Kranken.

die Eisenindustrie zu dem gemacht, was fie heute it, und die Her- |

In Smyrna starb “am 4. Januar eine am 31. Dezember er-

1 ind Stahl villigt, ace | kranfte Person an der Pest. Verwendungen dieser Materialien hierdurch erst möglich wurden. Wie | Stahl aus Schmiedeeisen im kirs{rothen Zustand des lebteren dur |

Egypten. Auf dem Dampfer „Senegal“ der Messageries Maritimes, welcher am 11. Januar, von Smyrna und Beirut

| kommend, in Alerandrien eintraf, ist ein Pestfall festgestellt

worden. Der Dampfer i|st nach Vornahme der vorge- ichriebenen Desinfektion zunächst unter Quarantäne gestellt worden, aber noch am Abend des 11. Januar nach Marseille weitergegangen; der Erkranfkte fowie die für Egypten bestimmten Reisenden wurden in dem Ouarantäne-Lazareth von Gabbari untergebraht.

Britisch- Ostindien. In der Stadt Bombay sind während der am 15. Dezember endenden Woche 112 neue Erkrankungen an der Pest festgestellt. Von den 826 in dieser und den 913 in der am 22. Dezember abgelaufenen Woche daselbst Gestorbenen sind einschl. der als pestverdächtig Bezeichneten 285 bezw. 343 an der Pest gestorben; als erwiesene Pest - Todesfälle sind von “diesen 81 bezw. 111, also mehr als in den beiden Wochen vorher, gemeldet. In der Präsidentschaft Bombay wurden während der am 21. Dezember v. J. abgelaufenen e 5993 neue Er- krankungen und 408 Todesfälle an der Pest amtlih festgestellt, d. i. 23 Erkrankungen mehr als in der Vorwoche. -

Straits Settlements. Am 25, Dezember v. J. ist in Singapore ein Kuli, welcher Tags vorher mit einem Schiffe von Amoy und Swatow, das aber Hongkong nicht berührt hatte, ange- fommen war, der Pest erlegen. Das Schiff wurde alsbald zur Quarantäne-Station geschickt, die an Bord noch vorgefundenen 400 Kulis erwiesen sich als gesund.

Japan. Bis zum 10. Dezember v. J. waren in Osaka seit dem Wiederausbruch der Pest im Ganzen 64 Erkrankungsfälle mit 51 Todesfällen festgestellt; die Stadtvertretung daselbst hat einen namhaften Geldbetrag zur Bekämpfung der Seuche bewilligt und einen Spezialarzt angestellt. In Kobe waren während des Monats No- vember weitere Pestfälle nicht vorgekommen; in dem Nachbarbezirk Wakayama war besonders das etwa 60 km von Osfaka entfernte, mit dieser Stadt in engem Verkehr stehende Fischerdorf Yuasa betroffen, weshalb alle von hier kommenden Fahrzeuge untersucht wurden.

Rsunion. Vom 3. bis 10. Januar sind auf der Jusel 5 neue Pestfälle, davon 2 mit tödlihem Ausgange, festgestellt worden.

Argentinien. Zufolge einer Mitt veilung vom 24. Dezember sind weder in Tucuman noch_ in San Nicolas weitere pest- verdächtige Fälle vorgekommen. Die bakteriologishen Untersuchungen haben in den leßthin gemeldeten verdächtigen Fällen das Vorhanden- sein der Pest nicht ergeben. :

Queensland. Nach den Ausweisen der Zentralgesundheits- behörde sind während der am 1. Dezember abgelaufenen Woche 5 Fälle von Pest (2 in Brisbane, 3 in Thursday Island) und während der folgenden Woche 1 Fall in Brisbane vorgekommen.

Cholera. :

British-Ostindien. Jn Kalkutta sind in der Zeit vom 16. bis 22. Dezember v. J. 49 Personen an der Cholera gestorben.

Straits Settlements. In gate sind vom 15. bis 25. Dezember v. J. 33 Personen an der Cholera erkrankt und 36 ge- storben. Auch durch Fieber, Beri-Beri und Lungenshwindsucht wurden daselbst viele Todesfälle verursacht, do wurde in der zweiten Hälfte des Monats Dezember eine Besserung des allgemeinen Gesundheits- zustandes festgestellt.

Verschie dene Krankheiten.

Pocken: Glasgow 3, Odessa 5, Paris 10, St. Petersburg 2, Warschau 10, Kalkutta 28 Todesfälle; New York 21, Paris 65, St. Petersburg 42, Warshau (Krankenhäuser) 17 Erkrankungen; Flecktyphus: St. Petersburg 2 Erkrankungen; Genickstarre: New York 5 Todesfälle; Varizellen: München 21, Nürnberg 24, Budapest 64, Kopenhagen 25, Wien 102 Erkrankungen; Rothlauf: Wien 41 Erkrankungen; epidemishe Ohrspeicheldrüsen- Entzündung: Wien 64 Erkrankungen; Jnfluenza: Berlin 13, Hamburg 7, Danzig 3, Lübeck 2, London 20, Moskau 4, New Bork 6, Paris 12, St. Petersburg 11 Todesfälle; Nürnberg 46, Ham- burg 42, Kopenhagen 285, Stockholm 23 Erkrankungen; Keuch- husten: London 38 Todesfälle; Budapest 24, Wien 50 Erkrankungen; Lungenentzündung: Neg.-Bez. Schleswig 101, München 25, Warschau (Krankenhäuser) 33 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886/1895: 1,15 9/6): in Beuthen, Lichtenberg Ér krankungen famen zur Meldung in Berlin 43, Breslau 37, in den Neg.-Bezirken Düsseldorf 158, Königsberg 199, Posen 114, Wies- baden 144, in On 90, Nürnberg, Lübeck je 28, Budapest 195, Edinburg 183, Kopenhagen 198, New Vork 114, St. Petersburg 58, Prag 32, Wien 708 desgl. an Scharl a ch (1886/95: 0,91 0/6): in Alten- dorf, Elbin; Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 26, im Neg.-Bez. Düsseldorf 134, in Hamburg 60, Budapest 36, Kopen- bagen 22, London (Krankenhäuser) 187, New York 162, Paris 49, St. Petersburg 111, Stockholm 30, Wien 50 desgl. an Diphtherie und Croup (1886/95: 4,27 9/0): in Dortmund, Pforz- heim, Plauen, Spandau Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 68, im Neg.-Bez. Düsseldorf 106, in München 29, Nürnberg 23, Hamburg 26, Budapest 22, London (Krankenhäuser) 138, New York 288, Paris 106, St. Petersburg 77, Stockholm 70, Wien 54; ferner famen Erkrankungen an Unterleibstyphus zur Anzeige in London (Krankenhäuser) 27, New York 84, Paris 47, St. Petersburg §89.

Italien.

Durch seesanitätspolizeilihe Verordnung vom 26. d. M. bat die Königlich italienishe Regierung die am 6. und 7. d. M. für Her- fünfte aus den Häfen von Smyrna bezw. Kleinasiens verfügten Schu hagakreq eln gegen die Einschleppung der Beulenpest aufgehoben. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 10 vom 1L. und 13. d. M)

Verkehrs-Anstalten.

Der Arbeitsplan der Hamburg-Amerika -«Linie wird na Mittheilung des Archivars der Gesellschaft auch im Jabre 1901 entsprehend der Vermehrung ibrer Klotte und den jüngsten Verträgen über Betheiligung an bestehenden LUnien, eiue deträcdtllide CGrweiterung

erfahren. Allein in den lekten neun Mouateu dat die Gelellcdaft |

ihre im Betriebe befindliche Flotte um üder 130 000 Negister-Tounen

vermehrt, und sie verftge augenblickclid über .98 Ozeaudoumpkeer mit |

461 648 und 102 Flußsdffe ze. mit WG?7 4. Außerdem de

nden sih im Bau 19 Ozeaudampfexr mit 121 300 © uud N Nuß L mit 7462 6, vou denen dex grie Theil cdeulails noch im Lause dieses Jabres iu Betried genommen werdea foil und deshalb im Arbeitsplan bereits dorictiidtigt i. Jun Ganzen verkügt somit die genannte Gesellscha dex C 6? Register: Tonnen, wädreud

die größte ausländishe Rhederei, die englische E 4 India Steam Nav. Co., ihr mit 378 770 t gegenübersteht. t d iffspark der Hamburg-Amerika-Linie werden, zum theil mit anderen Rhedereien emeinsam, 25 verschiedene Strecken bedient. Zwischen mburg und New York wird ein wöchentliher Schnelldampferdien®t („Donnerstags- linie“) mit vier Doppelschrauben - Schnelldampferck unterhalten, außerdem mit den fechs ost- und Passagierdampfern der Ner Me eine . zweite wöchentlihe Linie Fi en Hamburg und New York formirt („Sonntagslinie“). zu tritt“ als dritte die in Zukunft ebenfalls wöchentlihe „Mittwochslinie", auf der ab- weselnd Schiffe der M g Ner Ene (die großen B-Dampfer) und der Hamburger Nhederei Sloman (Union-Dampfer) gehen. Die vierzehntägige „Scandia-Linie“ der Gesellschaft besteht zwishen Stettin und New Vork Wöchentlich verkehren ferner eine Anzahl Schiffe der B- und A-Klasse zwischen Hamburg und Baltimore, etwa 12tägi

A-Dampfer zwischen Hamburg und Philadelphia und je nah Bedar] monatlih-2 bis Z3mal oder auch öfter Schiffe von Hamburg na

Boston. Die Verbindung von Hamburg nah Canada, Halifax und stromaufwärts nah Montreal (im Winter statt dessen nah Portland) foll etwa 16 bis 18tägig unterhalten werden. Nah Westindien und Mexiko gehen 7 bis 8 Dampfer im Monat, die 7 verschiedene Linien befahren. In Zukunft soll zu diesen noch eine direkte Linie Hamburg- Meriko und eine Linie New York-Westindien treten. 22 Dampfer find im laufenden Jahre besonders für den westindishen Dienst bestimmt worden. Nach New Orleans und Galveston verkehrt einmal im Moönat ein E Die Linie Genua—La Plata wird nicht mehr von der Hamburg-Amerika-Linie betrieben; an ihre Stelle ist die zu ihr in enger Beziehung stehende Gesellschaft „Jtalia“ ge- treten. D der Strecke Genua—New York verkehren etwa zweimal monatlih Passagier- und Frachtdampfer; im Winter tritt der Schnell- däampferdienst Genua—New York hinzu, den die Hamburg-Amerikä- Linie und der Norddeutsche Lloyd gemeinsam besorgen, ebenso wie die Fahrten nah Ost-Asien. Zu der Frachtdampferlinie von Hamburg nah Ost-Asien (3- bis 4 mal monatlich) stellt die Hamburg-Amerika Linte 13 Schiffe dêr A- und 8-Klasse. Mit zwei anderen Gesell- schaften zusammen unterhält sie außerdem die Linie New York—Ost-Asien durch den Suezkanal. Nach Süd-Amerika ist von diesem Jahre abein gemein- samer Dienst mit der Hamburg-Südamerikanishen Damvfschiffahrts- Gesellschaft E worden, und an den 4 Linien nach Nord- brafilien, Mittelbrasilien, Südbrasilien und den La Plata-Staaten ift die Hamburg-Amerika-Linie mit 14 Dampfern, an den Fahrten der Kosmos-Linie nah der Westküste von Amerika zweimonatlich mit einem Dampfer betheiligt. Die Hamburg-Amerika-Linie hat endlich noch für andere Gesellshaften den Passagierdienst zu besorgen, so be- sonders für die Deutsche Ost-Afrika-, die Süd-Amerika-Linie und für die Union-Dampfer. Auf nenen Schiffen hat sie im Jahre 1900 allein etwa 160 000 Personen befördert, gegen 101 975 im Jahre zuvor.

F * L

Husum, 31. Januar. (W. T. B.) Die Damvferfahrten zwischen Hoyerschleuse und Sylt sind, wie amtlih gemeldet wird, für den Personen-, Gepäck- und beschränkten Eilgutveckehr wieder aufgenommen, finden aber der Witt-rung wegen unregelmäßig und unbestimmt statt.

Bremen, 30. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Hamburg“ 29. Jan. v. Nagasaki v. New York n. Bremen abgeg. 29. Jan. Portland paff. abgegangen.

31. Januar. (W. T. B.) Dampfer „T best., 30. Jan. Dover paf. „Prinzeß E 30. Jan. in Suez und „Sachsen“, n. Ost - Asien best., 30. J in Nagasaki angek. „Barbarossa“, v. Australien kommend Ouessant pass. „Kaiserin Maria Theresia“ 30. Jan. v. Neapel u. Gibraltar n. New York abgegangen.

Hamburg, 30. Januar. (W Linie. Dampfer „Pennsylvania“, v. Plymuth, „Casftilia“ 29. Hamburg abgeg. „Armenia“, 30. Jan., und „Croatia“, v. L haven pass. „Dacia“ 29. Jan. „Parthia“, v. Hamburg n. d. „Silesia“ 29. Jan. v. Kobe n. Penang abgeg. „Aragonia“ 29. Jan

- 31. Januar. (W. T. B.)

n. Hamburg, 30. Jan. Scilly passie

West-Indien, 30. Jan. v. Havre abgeg.

n. Hamburg, 30. Jan. in Havre, „He

„Bogstadt“ 30. Jan. v. New

v. Baltimore n. Hamburg i

30. Jan. in Singapore angekommen. Rotterdam, 30. Januar. (W.

Linie. Dampfer „Spaarndam“, v. Ne

Dover pas}. und „Amsterdam“ in New I

Am Donnerstag v. W. b zweiten Konzert der bekannten Pet Sandra Droudcker, welches sie unter Mi der Herren Professor Hal ir 3 anstaltete, ein zablrei{es bereits gelegentlih 29. Dezember Zeugniß ab. Kompositionen mit Poesie un deren Klangschönheiten zur vollen W gelang aber das Quintett in

An demselben Tage gab die Klavierfpielerin Cow im Bèéetboven-Saal ein Konzert ter M harmonishen Orchesters. Die Dame am Konservatorium in Leipzig und demusSä genossen hat, spielte mit auzz NICHÈT weichem Anschlag, jedo@ PbêKwveilen Tempo zuerst das F-moll-Konzert besonders das Larghotto gefiel Konzert von MoHkowski, dessen f Beifall aufgenomuten wurde. Öèierauf wwed „Belsazar“ von E. vou Piraui von deu Or Den Schluß bildete die PelenasFe t h spianato, die indeffen seitens der Kouzertzcderiz u vorgetragen wurde. Heer Rod? direterde dos init Umsicht und Keingetüdt

Im Saale der Sìng« Akademie pad zum Tooina a : Kornatis (Sopran) da Gemei det met Devrn DooBSt Saa (Klavier) ein Kougert. Die Dame F mt wod Dr Dig Lieder vou älteren und wewerew Sompobton d T dn Voi des Puls QDoeyur Véout iede mit pom d O Ner: Ide Kvrupoitioaen vou Wit verd Ser dos. D DNT-DT R E eme gute Dur datWetbeng d det Dai wert v D L Dex Piauist Here Crueto Cou I B N Wed 1 Beetdoven Saal N dem L D R De DeSe Î ad [Rede dadei eden neun Boos. Ros 200toa Data Dai Water Vg ADeL COEC O et 4X DAdai dak Ld Ds N d Nt x Ad X QONNIAL A Bde C “D S Le diee Witte, verrcdmh e Na ct IUINR K 08 » RoÎ) Bo BRckJ Wt Wid D WQUBGO 8d W Dae QUN N VOLTWICR, N V Ie. D Bd Von ito adt da Sidi wt 4 dee, Des De Bs L Wi T