1908 / 98 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Apr 1908 18:00:01 GMT) scan diff

„Dos Mitglied des prüsident q. D. Dr. S q

Pm

Parlamentarische Nachrichten. en s E erichts- G von Holleben, Kan deg rei Preußen und A ist nah einer „W. D. B.“ am 24. April in Cassel gestorben. -

Statistik und Volkswirtschaft.

er im eldung

ènge des darin enthaltenen

Berlin, den 25. April 19

Die Sterbeziffe wissen

ntli A G n d. h. der Feslitelung d Bevölkerung. Diese gewöhnliche felne

echnung getragen wird.

die Lage, sobald es si handelt, bie {nell arwädst. Hier tritt

E en bom Lande her anwähst. Die

E ergi E Eaidt also zu niedrige, die auf dem Lande, : Altersklafsen staltfindet, zu hohe

tüftigen

glet Sterbansen

bietet erst die Berechnung Kaseng dfer der Sterbetafel.

oweit es fi

Fehler, daß bet ihr der Besepung der einze verschiedener Länder

fleihung der Sterblichkeit von Bevölkerungen

judelt, sind die Fehler dabei nit sehr erheblich. Stark ie Stadtbevölkerung e N ili nämlich die Eigentümlichkeit

sohade, daß di j / Stadtbevölkerung niht nur aus i ée stark dur di B inwanberung der kräftigen jugendlich

Eine derar

Ein- und Aus iniger wihtiger Waren lu der Zeit vom 11. Bi8 20 April der beiden leyten Jahre. Einfuhr | Ausfuhr Warengattung im Spezialhandel E dz = 100 kg 1908 1907 1908 1907 Fuumwolle P g83121| 186853) 21879) 13214 8, gebrochen , . ge- banf "Ungen Uw 9484| 140464| 27388 2607 , gebrochen, gd wungen e s 6668| 9756| 2700 3994 M Und Jutewerg . 37939| 61 166 2 703 125 Ferinowolleim Schweiß 9456| 22979 1214 183 euzzuhtwolle im e¡SMwei Ses 11487| 35 080 133 135 jenerje A 1911117] 1 581 609] 584776) x 338 438 B tinkohlen . 9 614777! 3 472 900] 4 340 608| 5 030 144 Enantohlen . 2 181 769| 2864799 09166 4435 Chi gereinigt . 180 949| 206 978 9 29 R lesalpeter . 215 525| 2695751 9282| 28969 gobeisen 79 957| 175374 44341| 117 475 E A8 87501 0D 999. Berlin, den 24. April 1908. Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght. Áin+ und Ausfubr von Zucker vom 11. bis 20. April 1908, Einfuhr | Ausfuhr S) Æ L Spezi l ezial- ezial- Gattung des Zuers handel handel S dz rein Verbrau : 8zuder (raffinierter und dem raffi- i ¿ Rosen Uleidbgettellier Zucker) (176 a/i) 281 97482 j. Q ruder Ls E 2 E r von Veredelungsverkehr. .. . « »_.+ « E Fibenzudfer: Kristallzucker (granulterter) (176 b) 15 | 83520 j enzucker: Platten-, Stangen- und Würfel- 0 gpder (Ge) E E S, 9 420 Rühl er: gemahlener Melis 1B a 2 202 (1 enuder: Stücken- und Krümelzucker Ruh, 90) V E T EG R 0 -R T0710 S 3 564 J ggeniuder : emahlene Raffinade (176) . 3 2106 ipenuer : Brotzutes O76 L E N 839 1 Rie iUer : Farin (176) ... S 932 F nbe lder: andis (16) .. + « + » 60 479 E Popaer Zuder (176k/D) ...+ch 60 | 46 620 Rg uer, roher, fester und flüssiger (176 k) . 15 S Ande Uer, roher, fester und flüssiger (176) 46 301 Nee fester und flissiae Zucker (flüssige sirfnade einschließlih des Invertzucker- Ful usw) (1760) E E 2 3 laeafsen und Zucerabläufe (Sirup, Me- îa [1 elassekraftfutter; Rübenfaft, Ahorn- 45 316 erhallige Waren unter sieueramtlicher Desamtgewiht . . ._..- S 1 322 s Zuer3 | 919.

08. Kaiserliches Statistishes Amt. E der Borght. 3

rin Stadt und Land nach übliher und \chaftliher Berech Die übli@e Angabe der Sterblichkeit einer

Berechnung der

b uf 10 der Gestorbenen a n San

lnen Alteréklassen

nung.

Methode um

Sterbeziffer in wo ein

Werte. einer

derjahre durchzuführen, ist sehr umständlih.

Es sei aber doch hier gezeigt, inwiefern wenigstens für das Jahr- unt 1891 bis 1900 und das Jahrfünft 1901 bis 1905, für die E Preuß Heft des Jahrgangs 1908 der „Zeitschrift des A G richti hen Statistishen Landesamts“ Sterbetafeln berechnet_ li d De Ee Vergleihungen gewonnen werden können. Es betrug näm

gemeine Sterbeziffer i

im Jahre in den Städten auf dem Lande 1891 S 24,5 24, 1892 24,6 24,9 1893 . 25,4 25,7 1894 22,7 23,4 1895 23,1 23,2 1896 . 21.9 229 1897 . 22,1 92/5 1898 . 21,5 21,4 1899: 2 22,6 22,9

15 Dur; e 23,1 23,1

urdschn. d. Jahre 1891-1900. n n E fd E

m Jahre in den Städten auf dem Lande 1901 S hr Z 21,6 22,0 1902 19,9 20,9 1903 20,3 21,5 20s S 20,2 2

05 20,2

im Durchschn Ja : j

n. d. Jahre -

q, 201-1906 ia Í 20,44 21,3.

St,,Vie Sterblichkeit wäre also, wenn man nur nah der allgemeinen na tilffer ci wollte, {hon seit 1891 in der Stadt fast stets ger dem Lande, und die Ungunst der Lage des platten

als Andes hätte fa

in dem lebten Zeitraume noch verschärft. Was zeigt

Bevölkerung geschieht sogenannten

ch heraus,

Ausfall in den Nichtige r Sterbetafel bezw. die tige Berechnung für alle

Sterbe- 00 Lebende die Ver-

verschoben ines Landes

sondern en Alters- der Stadt

Ver-

aber die Sterbeziffer der Sterbctafel, die zugleih die Umk Cidbtig berechneten mittleren Lebensdauer vorstellt ? Sie ict folcerbo

Sterbeziffern: in den Städten auf dem Lande

in den Jahren männl weibl.

- . männl. : 1891 bis 19000 25,8 22,8 23,5 mh 1901 bis 19089 242 216 22,2 210.

Das Land hatte also in beiden Zeiträumen für das 1männlihe Ge- \{lecht eine um 9 bis 10 v. H. niedrigere Sterbeziffer, Sis thie Unterschiede für das weiblihe Geshlecht allerdings nur etwa rund 3 v. H. zu Gunsten des Landes betrugen. Au die Abnahme der Sterblichkeit ist nah Hundertteilen auf dem Lande fast die gleiche ge- wesen wie in der Stadt, während doch notorisch die Gesundheitsver- hältnisse in der Stadt durch Bruns mit gesundem Trinkwasser und Kanalisation sich stärker gebessert haben müßten als auf dem Lande.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Einigungsverhandlungen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen des Baugewerbes (vgl. Nr. 97 d. Bl.), die gestern früh im Bürgersaal des Berliner Nat- hauses fortgeseßt wurden, haben, wie die „Voss. Ztg." berihtet, das erfreulihe Ergebnis gehabt, daß die Arbeitgeber und Arbeit- nehmer des Berliner Baugewerbes sich über die Erneuerung der Verträge geeinigt haben. Der neue Vertrag soll dem alten Vertrag entsprechen, der 1907 ablief und wegen der Aussperrung nicht erneuert wurde. Durch die Einigung im Berliner Baugewerbe, wo- besonders weitgehende Zwistigkeiten vorlagen, ist die ganze Bewegung geändert worden. Es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß auch in allen anderen Bezirken, über die jeßt noch verhandelt wird, eine Einigung zustande fommt und der folgenschwere Kampf vermieden wird. Die Ver- handlungen währten gestern bis nah 7 Uhr Abends und wurden dann auf heute (Sonnabend) vertagt. In der Nacmittagssißung wurde über die Vertragserneuerung im Gebiet des Mitteldeutshen Arbeit-

eherverbandes (Siß Frankfurt a. M.) verhandelt. Gestern kam es ierüber noch nicht zu einer Verständigung. Die Verhandlungen für Meitteldeutshland sollten heute fortgeseßt werden.

Die gestern in Bochum abgehaltene außerordentliche Vorstands- sizung des allgemeinen Knappschaftsvereins beschloß, wie .W. T. B." meldet, die Einigungsvorscläge der Aeltesten anzu- nehmen und auf die Tagesordnung der am 20. Juni stattfindenden Generalversammlung zu seten.

Ein Ausstand der Tapezierer in Gießen ist, der „Köln. Ztg.“ zufolge, durch den Abschluß eines dreijährigen Tarifvertrages beendet E Die Arbeitgeber haben die Forderungen der Ausständigen

ewilligt. ;

Jn Oldenburg haben, na demselben Blatte, die Klempner - geh ilfen wegen nit bewilligter Lohnerhöhung die Arbeit niedergelegt.

Aus Hamburg meldet „W. T. B.“: Der Arbeitgeber- verband beschloß, diejenigen Arbeiter, dice am 1. Mai der Arbeit fernbleiben, als entlassen ¡u betraten und vor dem 11. Mai nit wieder einzustellen. Der Vierstädtebund im Baugewerbe wird die am 1. Mai feternden Arbeiter bis zum 3. Mai aussperren.

Die Versammlung der Schiffsbauervereinigung in Car- [isle beshloß, wie dem „W. T. B.“ aus London telegraphiert wird, die allgemeine Aussperrunga. Die Anträge auf Einseßung eines Shhiedsgerihts und friedliße Beilegung wurden abgelehnt. (Val.

Nr. 83 d. Bl.)

Wohlfahrtspfslege.

Dem Zentralaus\chuß für Innere Mission, einer der bedeutungsvollsten Shöpfungen Joh. Hinr. Wicherns, ist von vielen deutschen Kirchenregierungen eine Kirchenkollekte in Rücksicht auf seine mannigfachen Arbeitsgebiete - bewilligt worden. Die Hauptaufgabe des Zentralauss{chusses beruht in der Zusammenfafsung, Organisierung und dauernden Befruhtung aller Werke freier, hrist- licher Liebestätigkeit sowie in der Anregung und dem Ausbau neuer Liebeswerke, wie und wo die Not der Zeit sie erheischt. Als augen- blicklih wichtigste Einzelaufgaben seien u. a. genannt: Rettungshaus- und Erziehungsvereinswefen, deutsche evangelishe Seemannemission, Beteiligung an den Bestrebungen für Volkswohlfahrt, Ausbildung von Gefängnisaufseherinnen, Förderung einer gediegenen Volks- und Fugendlektüre, rege Mitarbeit auf dem Gebiete des deutschen Preß- und Schriftenwesens, Veranstaltung von ‘Kongreffen, wissenschaftlichen Vorträgen und apologetishen Instruktionskursen fowie Stellen- vermittlung für Berufsarbeiter und Berufsarbeiterinnen der Juneren Mission. Die Arbeit des Zentralausshusses für Innere Mission mündet demnach in zahlreien Kanälen in fast alle Kreise des evan- gelischen Volksklebens ein und darf somit gewiß auf Unterstüßung allcr derer renen, denen es mit dessen Hebung und Vertiefung ernst ift. Wer ih für die Arbeit des Zentralausscusses interefsiert, der sei bei dieser Gelegenheit auf den neu erschienenen Jahresberiht verwiesen, der von der Geschäftéstelle, Berlin W. 30, Nollendorfstr. 17, unent-

geltlih versandt wird.

Dem am 17. d. M. im 75. Lebensjahre dahingeschiedenen ver- dienten Leiter der Papierfabriken der -Firma Kübler u. Niethammer in Kriebstein bei Waldheim, Geheimen Kommerzien- rat Dr.-Ing. Niethammer, der auch ein langjähriges hohgeschäßtes Aus\ußmitglied des „Zentraivereins für das Wohl der arbeitenden Klassen“ war, widmet das Organ des Zentralvereins „Sozial- korresvondenz“ einen Nachruf, dem wir die folgenden Mitteilungen

A dem Geheimen Rat Niethammer vergönnt, im März das 50 jährige Beslehen seiner Firma zu

1906 en Ehren feiern, eas zehn Papierfabriken mit 989 Arbeitern und über 30 Beamten verwaltete und ihre Produktion von 141 622 kg im

098 kg im Jahre 1905 gesteigert

18566 auf 25316 De Es l im Erwerbsleben der Menschen und in threm Dasein vor allem darauf an, inx welcher Gesinnung der

8 M i sich und andere im Leben gearbeitet hat. Der Ver-

ene bat einen vor 52 Jahren in Deutschland noch sehr darnieder E Tis Erwerbszweig allmählih aus eigener Kraft, unter Anwendung eigener Erfahrungen und fremder Fortschritte, durch ge- chickte Organisation vielec tneinandergreifender Menschenhände und Betriebe mächtig in die Höhe -gebraht und den wachsenden Papier- bedarf Deutschlands durch die einheimische Arbeit und durch Gründung oder Ankauf und Erweiterung von immer neucn Holzschleifereien und

Papierfabriken zu decken gesucht. i Ebensoviel Anerkennung, wie die technischen Leistungen, ver- dienen die zahlreichen sozialen Einrichtungen der Firma, welche ¿war zunächst das leiblice Wohl und die wirtschaftliche Lage, zugleich aber au das geistige, sittlihe und religiôse Leben und das Familien- glück seiner großen Arbziterfamilie wirksam gefördert haben. Unter igfachen freiwilligen Leistungen der Firma für Arbeiterwohl

einen hier nur einige eigenartige Veranstaltungen herausgehoben werden: i

: wendet u. a. jährli mehr als 20 000 46 auf, um

Die Firma die auf Wochentage fallenden Feiertage den vollen

ee es len: und sie opfert ferner weit mehr als 10 000

Sghulkindern der Arbeiter wöhentlich 1 kg Brot zu jährli, um ese A eidingeit erleichtern den Arbeitern die Weihe Q Seiertags und die Fürsorge für die Familie. z

: Eine dritte besonders nahahmensweite Einrichtung ist die b N rsparkasse, in welcher die Firma die Ersparnisse ihrer Arb ft Ar 60/0 verzinst und mithin zum Sparen am wirkungss e a spornt. Nah dem Stande dieser Arbeitersparkafse am Ki S bee 1905 beteiligten sich unter 989 Arbeitern daran 950 Arbeiter mit einem Gesamtbetrage von 415 447,25 M Es gereicht dem Nerstorbenen zur hohen Ehre. daß er seinen Großb trieb icht, wie #0 viele andere Großindustrielle, in etne Aktien- ros baft f ewandelt und seine vielen Mitarbeiter nit fremden A f en hat, sondern si für das Wohl der Arbeiter ub iter persönli verantwortlih fühlte. Wenn ihm sozialistisch

¿wei Jahren bei der Feier des ähri Bestehens feines Betriebes vorwarfen: wie viel L S A E e E

denkende Zeitungen vor

müsse, wenn er 128 000 #4 für Stiftungen habe verwenden

so ist denselben zu antworten: daß Aktionäre bei der lbenbae dieses Großbetriebes vielleicht gar nichts gespendet haben würden. Der Verstorbene hatte an feinem 50 jährigen Ehrentage für seine Erfolge niht sich E gepriesen, sondern Gott gedankt und um seinen weiteren Segen für seine damals in der Kirche um ihn ver- sammelte große Arbeiterschar gebeten. Möge diese Arbeiterfamilie ihren dahingeschiedenen väterlichen Freund und Mitarbeiter in dank: barer Erinnerung behalten und in seinem Geiste fortarbeiten zu ihrem eigenen Heil und zum Gedeihen der ganzen deutschen Industrie !*

Kunft und Wissenschaft.

__ Am 283. d. M. fand, wie die Blätter melden, i

diesjährige Generalversammlung der D UBS a E E spearegesellschaft statt. Nach Begrüßung der zahlreihen Ans wesenden und nach Erftaitung des Jahresberihts dur den Vor- sißenden, Professor Dr. Alois Brandl, hielt der Univecsitäts- professor Dr. Lorenz Morsbach- Göttingen den überaus beifällig aufgenommenen Festvortrag über „Shakespeare als Mens“. Den Ersten Preis der gestellten Preisaufgabe: „Hamlet auf der deutshen Bühne bis zur Gegenwart* erhielt der Professor Alexander Weilen in Wien, den Zweiten der Regisseur Adolf Winds in Dresden.

Im Verein für Deutsches Kunstgewerbe Mittwoch der Regierungs8baumeister Fran z Steck aus Sri über die Kunst der Friedhöfe. Der Vortragende führte etwa aus: In einem Zeitalter, in dem eine Gruppe von Gebieten exakte Wissenschaften und Technik eine einseitige unerhörte Steigerung erfubren, mußten andere Gebtete in ihrer Cntwicklung naturgemäß zurückbleiben. Die künstlerischen Gebiete z. B. stehen niht auf der Höhe der übrigen Kultur. Der natürlihe Schönhbeits\inn, der unsere Vorfahren befähigte, alles, was fie {chufen, {ön zu gestalten, auch wenn es sich nur um Dinge der einfahen Nüßlihkeit handelte, ist uns verloren gegangen und hat auf der einen Seite einer großen Nühternheit, auf der anderen eizer falsch:n Anhäufung sich gegens seitig erdrückender Smuckformen Plaß gemaht. Auch die Friedhöfe die früher Kunstwerke waren, sind heutzutage zu nüchternen Begräbnis- pläßen geworden. Weder sind die Anlagen planmäßig, noch lassen fie erkennen, daß man bei ihrer Anlage bewußte künstlerische Wirkungen anstrebte, noch sind die Grabmäler so einfa und geschmackvoll, wie sie auf „alten Friedhöfen in fo vorbildliher Weise vorhanden find. Die Friedhöfe der modernen Großstadt haben oft nicht einmal eine E anges andere lafsen diese von den Nükseiten der verschiedenen Erbbegräbnisse bilden. Ste müssen sch oft

von den einfachsten Dorffriedhöfen beshämen lassen. - ültige, ariteltonische Fricdboseanlace sind l a na ahren in München ges{chaffen worden, und es bleibt zu

hoffen, daß andere Städte diesem guten Beispiele folgen Dabei ist es nicht immer nötig, die Fe tis Beiseena erforderlichen ftimmungêvollen Anlagen, die meist einen großen Kosten- aufwand erfordern, künstlih zu hafen. Man kann z. B. einen vor- handenen Wald für den Zweck bestimmen. Sehr schöne Friedhöfe sind in dieser Weise in Hamburg und au neuerdings in Maeioie entstanden. Was nun an den Anlagen der Friedhöfe, für welche die Gemeinden zu forgen haben, zu wenig geshieht, geschieht bei ben Gräbern, die der einzelne anlezt, zu viel. Eine Anhäufung der ver- scchiedensten, in threr Wirkung“ fih gegenseitig tötenden Materialien wird nicht nur bei der Anlage, der Umwährung und Bepflanzung der eigentlihen Grabstätte, sondern besonders bei den Grabsteinen beliebt. Ganz abgesehen von den wunderlihsten Geschmacklosig- keiten, [äßt die Art der Auswahl und Behandlung der Materialien sowie die Anordnung von Ornament und Schrift auf den Grab- mälern oft die einfawsten Grundbegriffe eines natürlien Dekorations- gefühls vermissen. Bet Anwendung einfaherer Materialien, denen man nur eine gesunde Sepandlung angedeihen zu lassen braucht, könnte bei größerer Billigkeit eine viel größere Mannigfaltigkeit - und vôr allem eine wirkli künstlerische Wirkung des gesamten Gräber- feldes erreiht werden. Hierzu thr Teil beizutragen, ist niht nur Auf- gabe der Fabrikanten und der Zwischenhändler, sondern vor allem des Publikums selbst, und es würde mit der Erreichung dieses Zieles zu- gleich ein Teil des schwebenden Kulturmankos ausgealiden werden, Den Vortrag begleiteten zahlreiche Lichtbilder sowie Abbildungen aus- geführter Grabmale aus dem De bon Otto Baumgärtel in E e B Oa Ea N p E A sowte aterialÞroben von Hofsteinmeßmeister Kar ng in und Steinbildhauer Karl Shwarz in Berlin. C S

Die Professoren Serbelli und Albini, denen die Durchsicht und Ordnung der Bibliotoca Carducciana übertragen wurte, haben, wie der „Voss. Ztg." aus Bologna geschrieben wird, jeßt ihre Arbeitea abgeschlossen. Die Bibliothek wurde zu Lebzeiten des Dichters von der Königin Margherita angekauft und nah dem Tode des Besigers der Stadt Bologna überwiesen. Sie umfaßt, wie nun festgestellt ist, gegen 15 000 Bände und 10000 Bros{üren und kleinere Schriften. Der größte Teil der Sammlung bezieht sihch auf die italienische und lateinische Literatur, unter der besonders die ver- {iedenen Ausgaben des Horaz hervorragen. Die historische Abteilung birgt eine unvergleihlihe Zusammenflellung fast aller Sriften, die sih auf das italienische Nisorgimento beziehen. Unter den zahlreihen Manuskcipten, die 76 Mappen füllen, finden si avßer einem außzrordentli reihen Briefmaterial, den erjten Niederschriften von Gedichten Carduccis und Horazübertragungen, eine Fülle von Studiennotizen, die Carducci bei seinen ForsGungen über Dante Petrarca, Tasso, Tasent, Parini, Frugoni und Alfiert nlederscrieb, un e, wenngle e au ein abge|chlo}jenes Gan eine Fülle kostbaren Materials enthalten. es bilden, do

A

Geistige Getränke bei Naturvölkern. E

ut, heißt es im „Globus“,. die Einfuhr schlechten Schnee feg nd frifa zu verbieten; wenn man aber glaubt, daß der Neger erst auf europäischen Alkohol warte, um ih trunken zu machen so beruht dieses auf Unkenntnis. Er hat ohne Einfluß der Weißen längst aus- gievig von seinem beraushenden Palmwein Gebrau gemacht, tut damit aber nihts anderes, wie au sonst allgemein geschieht; der Korjäke berausht sich mit Fliegenshwamm, der Südseeinsulaner mit Kawa, der Mexikaner mit Pulque usw. Das gibt gegenüber der allgemeinen Enthalisamkeitsbewegung zu denken. Wie Naturvölker vorgehen, um ih neue Beravschungesmittel zu verschaffen, an denen die Weißen wirklich unschuldig find, dafür liegen zwei neue Beispiele vor, übec die wir hier berihten wollen. Da is zunächst der Trank Bili. Dieser wird bei verschiedenen Negerstämmen im französishen Nord- westafrika, bei den Baga, Lnduman, Tymns, Susu u. a. benußt und gilt als Surrogat für den vom Propheten verbotenen Alkohol. Ueber Herstellung und Wirkung berichtet („La Naturs“ vom 21. September 1907) der französische Kolonialarzt Dr, Maclaud. Gewonnen wird das Bili aus dem Wurzelstock einer Melastomacee, Dissotis Grandiflora, bie in der Art wie bet uns die ihorienwurzel zu einem braunen Pulver gedörrt und geröftet und in örbden aus Raphiafasern aufbewahrt wird. Aus diesem Pulver gewinnt man alédann durch Vermishung mit Wasser unter Zusatz von Eriodendronrinde das Getränk. Es geschieht dieses in sehr O : Krügen, in denen es von alten Weibern mit Bambusftöcken fünf bis sechs Stunden lang umgerührt wird. Das fertige Erzeugnis macht irunken wie Branntwein, doch fagt der Bericht niht, ob es alkohol- haltig ist. Ein zweites beraushendes Getränk, über das wir jeßt nähere Nachricht erhalten, ist der Peyote, bereitet von den Huichol- indianern Mexikos. Léon Diguet („Journal de la Société des américanistes“, nouv. Série, IV, Nr. 1) sagt, der Peyote (Peyotl im Nahual) sei die einzige heute noch bei Indianern im