1901 / 48 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Feb 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Halberstadt . . 14,80 Eilenburg .. 15,00 Erfurt R e S 15,00 A E A 14,00 Goslar ¿ R ; ; 14,00 Lüneburg 13/75 Fulda 14,00 Wesel 1350 München 14.00 Straubing 15,60 Meißen

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Heidenheim .

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ie verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufêwerth auf

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12,90 12,80 13,00 12,60

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14,80 15,50 14,93 14,00 18,10 16,00 19,00 15,00 17,00 14,50 15,00 14,50

17,20 15,50 15,50 17,20 16,80 14,00 14,30 15,50 15,30

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12,00 12,00 11,75 13,20 14,10 15,00 15,20

14,80 13,40 14,00 13,20 13,30 13,00 13,00 13,00 13,00 12,40 12,80 12,80 12,80

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ole Mark abgerundet mitgetheilt. Der DurGschnittépreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berenet.

GIS! L : ir A i : f vol! Ein liegender Strih (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nit vorgekommen ist, ein Punkt ( .) in den leßten se{s Spalten, daß entsprehender Bericht fehlL

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 34. Sihung vom 23. Februar, 11 Uhr.

Zur Berathung steht der Etat der Eisenbahnver- waltung in Verbindung mit dem Bericht über die Verhand- lungen des Landeseisenbahnraths im Jahre 1900, dem Bericht über die Ergebnisse des Betriebes der vereinigten preußischen und hessishen Staatseisenbahnen im Rechnungsjahre 1899, dem Baubericht der Eisenbahnverwaltung für den Zeitraum vom 1. Oktober 1899 bis dahin 19€0 und dem Rechenschafts- beriht über die Verwendung der extraordinären Dispositions- fonds dieser Verwaltung für das Etatsjahr 1899.

Bei dem Titel „Einnahmen aus dem Personen- und Ge- päd- und aus dem Güterverkehr“ (391 175000 bezw. 969 015 000 M, 21525 000 bezw. 58 055 090 # mehr als im vorigen Etat) theilt

Aba. Noelle (nl.) die Ergebnisse der Verhandlungen der Budgetkommission über die Maßregeln zur Vermeidung von Betriebs- anfällen, über die Reform der Personen- und Gütertarife 2c. mit

Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen:

Meine Hérren! Ih würde glauben, mich einer Pflichtversäumniß Thuldig zu machen, wenn ih niht, alter Gepflogenheit entsprechend, an beute die zweite Lesung des Eisenbahn-Etats mit ciner kurzen

Einleitung begleitete. Jch kann mi in diesem Jahre besonders kurz

fassen, weil sowobl der Here Berichterstatter in ausführlicher Weise

über die Kommissionssitzung berichtet hat, wie auch meinerseits in ein- gehender Weise Mittheilungen über die Hauptpunkte bereits gemacht worden sind. Jch muß mich überdies kurz fassen, da meine Sprechorgane von ciner zeitgemäßen Erkältung befallen sind.

Der Etat des Jahres 1901 ift, wie alljährlih, auch dieêmal mit großer Vorsicht aufgestellt worden. Wir haben versucht, uns einer- seits von allem Optimiéëmus, andererseits aber auch von allem Pessimiêmus frei zu halten. Es ist ja rihtiga, der Etat ist aufgestellt worden im September v. J., also zu einer Zeit, wo die Konjunktur noch ziemlich boch ging, in der alles rosig aussah und nur bier und da einige Lüften von Verflauung \sich zeigten. Aber, meine Herren, wenn Sie die Grundlagen der Veranschlagung sowohl der Einnahmen wie der Ausgaben sich genauer ansehen, so werden Sie auch beute noch zu der Ueberzeugung kommen, die bei der ersten Lesung ja von den verschiedensten Seiten auch ausgesprochen worden ist, daß die Einnahmen nicht über- schätzt sind.

Meine Herren, wir haben im vorigen Jahre so außerordentlich große Uebershüsse über die geshäßten Einnahmen gehabt, es sind über- haupt die Uebershüfse in den lchten Jahren so außerordentlih ge- wachsen, daß selbst dann, wenn wirklich ein länger dauerndes

Niedergehen der Konjunktur în den vershietenen mafigebenden Wirth- schaftszweigen eintreten sollte, doch immerhin noch die verans{lagten Einnahmen voraus\sichtlich werden erreiht werden. Ich persönli stehe auf dem Standpunkte, daß die diesjährige Abflauung der Kon- junftur keine Merkmale an sich trägt, aus denen man {ließen könnte, daß sie eine länger dauernde werden wird. Ih bin vielmehr der Meinung, daß die ganz außergewöhnlihen Umstände, unter denen das Niedergehen der Konjunktur \sih in diesem Jahre vollzogen hat, geradezu in sih wiederum das Heilmittel tragen: Es ist ja richtig, daß das Niedergehen der Konjunktur zum niht geringen Theile auf einer Ueberproduktion beruht, und daß wohl einige Zeit vergehen wird, ehe die übermäßig angewachsenen Bestände wieder an den Mann gebracht werden fönnen. Allein, meine Herren, der innere Bedarf des Landes hat niht abgendmmen, und noch viel weniger hat der Wohl- stand des Landes abgenommen. Es ist auch zu hoffen, daß die äußeren Umstände, die seinerzeit sehr viel dazu beigetragen haben, den Absatz zu verringern, bald zu einem erfreulichen, erspriefilihen Abschluß werden gelangen können. Ich darf Jhnen ganz kurz sagen, daß der Betriebsübersbuß von beinahe 504 Millionen im Jahre 1896/97, auf 563 Millionen im Jahre 1899 gestiegen ist und von uns für das laufende Jahr auf 571 Millionen geschäßt wird, und ¡war troß Tarifermäßigungen, trotz - weitgehender Gehalts- crhöhungen, troß Steigerung der Materialpreise, - troy sehr weit-

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fender Zugverbefserungen, tros Beschleunigung des Güterverkehrs es erheblichen Zuwathses wenig rentabler Nebenbahnen. f Das is ja gerade ein Vorzug einer so großen Unternehmung, cines so außerordentlich fräftigen Etats, daß er auch Abschwächungen fin einzelnen Punkten viel leihter erträgt, als das in einem kleinen (Freise mögli ist. Ich kann dafür vielleicht zwei Beispiele anführen. an den früheren Jahren haben wir aus dem Pensions-Garantiefonds dem Betriebs-Etat immer noch 7 Millionen Beitrag erhalten; im saufenden Jahre bekommen wir zum ersten Male nichts mehr, und ¡war aus dem einfachen Grunde, weil der Pensions-Garantiefonds über-

caupt aufgezehrt ist. Diese 7 Millionen müssen also einfa berschmerzt

werden, und sie werden auch vershmerzt, sie treten äußerlich garnicht in die (scheinung, es sind ‘aber de facto 7 Millionen Mindereinnabmen. ¿zedann möchte ih als zweites Beispiel anführen, daß infolge des

Fturzes namentli der Metallpreise die Verwertbung unserer alten

Materialien, die ja bekanntlich in den Etatseinnabmen eine erhebliche Rolle spielt, sehr zurückgegangen ist, und zwar theils aus dem Grunde, veil wir in den Submissionen der Monate November und Dezember ¡hon weniger bekommen baben, theils aber aud aus einem andern, ánem willkürlichen Grunde: ih babe mich auf Grund der leßten Submissionsergebnifse veranlaßt gefunden, überhaupt das Verkaufs-

l geschäft einzustellen: ich habe meine Verkaufsbude für die alten [Materialien geshlosfen. (Heiterkeit.) Jh glaube, ih bin nicht ver- I flidhtet, diese Materialien an die Althändler zu verschleudern. (Heiterkeit.)

Der Staat kann bier einen kleinen Zinsverlust tragen. Ich bin fest überzeugt, daß die Preise in der Beziehung wieder anziehen werden. Außerdem hat das meines Erachtens den indirekten Vortheil, daß das Altmaterial, welches zum größten Theil, nämlich soweit es Eisen und Stabl betrifft, nichts weiter ist als Roheisen und Nobstabl, vom Markt fern gehalten wird. Also allein aus diesem Grunde werden hier 6 Millionen weniger eingenommen; es sind also 13 Millionen weniger in den Einnahmen. Troßdem ist der Ueberschuß gegen das Vorjahr so außerordentlich gestiegen.

Die Rente des Staats aus den Staatsbahnen ist von 7,16 9/o im Jahre 1896 auf 7,30 9% im Jahre 1899 gestiegen, und für das laufende Jahr wird sie voraussihtlich ebenso hoh sein. Der Herr Berichterstatter und auch ich in meinen Mittheilungen haben \chon eine Vergleihung angestellt zwischen der Rente des preußischen und der übrigen deutschen Staaten. Wir stehen in Bezug uf die Rente entshieden an der ersten Stelle; wir haben die höchste Rente, und wir baben andererscits den niedrigsten Betriebskoeffizienten, also das günstigste Verhältniß der Ausgaben zu den Einnahmen. Und, meine Herren, was noch wichtiger ist, während bei den meisten anderen Bahnen der Betriebskoeffizient sich in den leßten Jahren außerordentlich ungünstig und rasch verändert hat, ist bei uns fast cine Ebene eingetreten. Der Betriebskoeffizient ist in den lezten Jahren 1898 und 1899 von 57,53 auf 57,95 erhöht. Nur diese beiden leiten Jahre sind eigentlih vergleichsfähig mit den der übrigen deutshen Eiscnbahnen, weil diese erst seit jener Zeit nah unserem Etats\{ema buen. Ich will die Betriebskoeffizienten der übrigen Bahnen hier nicht näher nennen, es kann ja auch nicht darauf anfommen; aber es zeigt sih bier wiederum, wie sih auch von selbst versteht, daß ein großes Unternehmen mit verhältnißmäßig geringeren Generalkosten wirtbs{aften kann wie ein kleineres. Dabei darf ih wobl versichern, daß wir bezüglih unserer Verrechnungsgrundfätze nidt etwa unsolider dastehen als die anderen, sondern im Gegentbeil erheblich solider, wenigstens als die meisten, und zwar aus dem Grunde, weil wir aus Anleihen eigentlich nur neue Babnen bezablen, dagegen die gesammten übrigen ertraordinären Bedürfnisse und die Vermehrung der Betriebsmittel, die nicht Er- neuerung ist als solche gehörte sie ja in das Ordinarium aus unserm eigenen Betrieb herauswirths{aften, und was das für Summen sind, das darf ich Ihnen vielleiht nahher noch mit zwei oder drei ZKfffern mittheilen.

Meine Herren, es ist uns auch eine besondere Freude,

Sozius Hessen, den wir seit 1897 gewonnen haben, an dem Geschäfte au seine Freude baben kann. (Heiterkeit.) Auch der Sozius stebt {G bei dieser Gemeinschaft erbeblich besser“ wie vorher, als er noch allein wirthschaftete. Während Hessen bis zur ßemeinschaft jedes Jahr mit einem Defizit aus seinen Staatë- kabnen, überbauvt aus seinen Eisenbabnverhältnissen zu rechnen hatte, hat es an Betriebsübershüssen, also an Uebershuß der Einnahmen über die Ausgaben im Jahre 1897 10843 000 {A bekommen, im Jahre 1898 fast ebenso viel, im Jahre 18399 11 344 000 Æ (hört! bôrt !), und in diesem Iabre wird es wohl noch mehr werden. Davon sind rein in seine Taschen geflossen 1897 2266 000 M, 1898 2 843 000 M, 1899 3 091 000 A, und im laufenden Jahre wird es jedenfalls nicht {lechter werden.

Meine Herren, ich wende mich nun zu dem Etat selbst. Die eigentlide Betriebseinnahme betrug im Etatsjahre 1899 rund 1 339 000 000 4, für das laufende Jahr sind 1 358 000 000 Æ ver anschlagt. Nah dem bisherigen Betricbsergebniß werden sie wohl 45 000 000 mehr betragen, sie werden also auf 1403 000 000 Æ steigen, während die Betricbseinnahmen im vorliegenden Etat auf | 437 000 000 A verans{lagt sind, also nur um 34 000 000 höher, als die Summe ist, welche wir für das laufende Jahr annehmen. Wir baben bekanntlich unsere Etatéveranshlagung für 1901 darauf gestüßt, daß der Personenverkehr und der Güterverkehr mebr bringen werden, 40/9 jeder. Im Durchschnitt der leßten zehn Jahre hat der Personen verkehr 4,47 9/9 mehr gebraht, im Durchschnitt dex leßten drei Jahre 6,13%: der Güterverkehr 4,14% im Durchschnitt der leyten zehn Jahre und 6,509%/9 im Durchschnitt der letzten drei Jahre.

Die Einnabmen des laufenden Etatsjahres waren bis Januar d. I. im Personenverkehr 7,77 9% und im Güterverkehr 5,63% böber als im gleichen Zeitraum des Vorjahres; Perfonen- und Güterverkehr ¡usammengerehnet 6,27 °%/% höher. Im Monat Januar find die Einnahmen aus dem Güterverkehr um 1000000 M mehr gegen die Einnahmen aus dem Güterverkehr im Januar 1900 gestiegen. Aber der Januar 1900 brachte das erheblihe Plus an Güterverkehrsein- nabmen von 6 218 000 A4 Es lagen hierfür besondere Umstände vor. Der Dezember 1899 brachte, wie die Herren ih erinnern werden, ganz kolossale Betriebsershwernisse und Betriebsstockungen; es drängte sh der Güterverkehr auf ein verbältnißmäßig geringes Maß zusammen. Im Januar 1900 waren diese Ershwernifse ver- \{hwunden, es wurde nun eine kolossale Menge von Gütern hinaus- gesandt. Darum die große Mehreinnahme im Güterverkehr vom Januar 1900. Wenn troßdem der Januar 1901 noch eine weitere Million Mehreinnahme gehabt hat, so if auch das ein Beweis

der Konjunktur

Verhältnisse die Abflauung weniger beeinflußt Haben als äußere. Ich habe hier eine Zusammenstellung vorliegen aus den leßten zehn Jahren, wo wir nur einmal überhaupt weniger ein- genommen haben als im Jahre vorher, das ist in dem Jahre 1892/93 mit 0,68% im Personenverkehr gewesen; der Grund bierfür war die Cholera-Gpidemie in Hamburg, welche bekanntlich im Personenverkehr eine große Zurückhaltung hervorrief. Im übrigen ist stets von Jahr zu Jahr und namentlich von 1895 ab der Verkehr in folofsalen Dimensionen gestiegen.

Meine Herren, der Betrieb des laufenden Jahres hat fich im allgemeinen glatt abgewidckelt, und wir könnten mit Genugtbuung auf das Betriebéjabr zurüblicken, wenn uns nicht der grausige Unfall in Offenbach betroffen hätte. Jch will niht darauf näher eingehen, ih werde vielleicht später dazu noch Veranlassung haben; aber wir würden ganz besonders günstig abges{nitten haben, wenn nicht eben dieser Unfall so viel Ovfer an Leben gekostet hätte. Aber felbst unter Ein- rechnung des Offenbacher Unfalls ist immer noch eine kleine Ver- minderung in der Unfallstatistik des laufenden Etatjahres gegenüber der gleichen Periode des Vorjahres eingetreten. i

Im übrigen haben wir die gesammten Betriebsaufgaben im Personenverkehr ih erinnere an die Pariser Ausstellung und im Güterverkebr ich made auf die außerordentlichen Leistungen aufmerksam, die in den Monaten Oktober, November, Dezember von uns verlangt worden sind glatt und ohne irgend welche Mißstände, wie au in der Kommission anerkannt worden, bewältigt. An der Ruhr is der Kobßlenverkehr im Jahre 1900 um 8,2 9/0 gestiegen, in Oberschlesien um 79/6, und die Braunkohlen- industrie hat 22,39% Steigerung erfahren, was ih ihnen im übrigen sebr gönne. Im Ruhrrevier haben wir in diesem laufenden Jahre an verschiedenen Tagen die Zahl von 18 000 bei der Wagengestellung über- schritten: an zwei Tagen im November, am 16. und 17. November, baben wir im gesammten Staatsbahnbereich allein für Kohle und Koks je 36 000 Wagen zur Beladung gestellt. 7

Ich wende mi nun zu den Betriebsausgaben, und da fann ih die allgemeine Bemerkung vorausschicken, die sih an das anknüpft, was i bezügli des Betriebskoeffizienten gesagt habe, daß die Aus- gaben nit in dem Maße weiter gestiegen sind wie in den Vorjahren,

ondern daß sich hier schon ganz deutlich die Erscheinung zeigt, daß, wenn ein gewisses Niveau der Ausgaben erreicht ist, dann die weit Steigerung in geringerem Maße erfolgt. Obwohl wir den außer- ordentlih großen Mehrverkehr gehabt haben, werden die Ausgaben es laufenden Jahres laut Schäßung nur um 22 Millionen gegen en Etatsanschlag steigen : das sind also noch nicht mal 50 9/6 der auf 5 Millionen Mark geshäßten Mehreinnähme. Die Ausgaben werden \ich das ist natürlich auh nur Schäßung auf rund 832 Millionen belaufen. In den Etat für 1901 sind 858 Millionen eingeseßt. Es is also immerhin eine erhebliche Spannung gelassen, die der Eisenbahnverwaltung die Disposition über den Betrieb wesentli erleichtert.

Menn ich nun einige Worte zu den persöônlihen Ausgaben sagen darf, so sind wir im Etat 1901 {on auf die Ziffer von 494 Millionen Mark an Gehbältern und Löhnen gekommen, eins{ließlich Babnunterhaltungs- und Werkstättenarbeiter. Die Steigerung gegen das Voriabr ist wiederum recht erbeblich. Diese Steigerung ist natürlih zum theil durch die weitere Ausdehnung des Bahbnbetriebs und durch die Zunahme des Verkehrs hervorgerufen. Bei diefer Steigerung ist aber aués{licßlich der äußere Betriebsdienst betheiligt, nit aber der innere Dienst. Die Schreiberei, der Bureaukratismus bat immer mebr abgenommen. (Bravo!) Jch glaube not- mals, wie ich das in früheren Jahren gethan babe, gerade auf diesen Punkt die Aufmerksamkeit lenken zu dürfen. Die Vereinfahung des inneren bureaukratischen Dienstes bezieht ih im wesentlicen auf die Vereinfahung der Rechnungs- und Kontrolvorschriften, auf die Auslösung von Zwischengliedern, die an und für \ich überflüssig sind. Wir sind bei den Lokalbehörken all- mäblich zu einem gewissermaßen kaufmännischen Bureaudienst ge- fommen. Es ift dort die Regel, daß jeder Beamte sein eigener Expedient, sein eigener Registraturmann und Kanzlist ist, daß alle die Sriftstücke, die früher einen dreifahen Gang gingen und in diesem circulus vitiosus \sich mehrmals bewegten, jeßt sofort erpediert werden. In allen unwihtigen Fällen gehen die Schriftstücke gerade wie beim Kaufmann urschriftlich beraus und werden fopiert und

bödstens wird cine Notiz darüber gemaht. D

dafür, daß eigentlich innere

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; Dann aber liegt auch bei

en Direktionen und in der Zentralinstanz eine außerordentliche Verein-

ng vor, die eine Ersparniß von mindestens 45 bis 5 Millionen Folge gehabt hat.

Meine Herren, die Reorganisation der Verwaltung hat fich gerade nach der Richtung außerordentlih bewährt, daß fie die Hand- babe bietet für derartige Vereinfahungen. Sie ergiebt die Mög- lichkeit, die cinzelnen Dienste so einzurihten, daß jeder Mann an seinem reten Flede stebt und voll beschäftigt ist, und die alte Erfahrung, daß nur da gut gearbeitet wird, wo unter vollem Dampf gearbeitet, und daß nirgendwo s{lechter gearbeitet wird, als wo die Leute zu wenig zu thun baben, hat sih auch hier bestätigt. (Sehr richtig!)

Aus der Reorganisation haben wir im Jahre 1901 gegen das Jahr 1894, das leßte nichtreorganisierte Jahr, eine ab- solute Ersparniß für den inneren Bureaudienst von 7 Millionen Mark. (Hört! hört!) Wir geben also im Bureaudienst 7 Millionen Mark weniger als im Jahre 1897. . Wenn ich aber alles das, was hinzugekommen ist, nach der Organisation vom Jahre 1894 einrihten würde, so bätte ih 18 bis 20 Millionen Mark mehr aus gegeben.

Meine Herren, bei dieser Gelegenheit kann ih nicht umbin, hier auch vor dem boben Hause es hervorzuheben, daß der Herr Finanz- Minister sowobl wie insbesondere die Königlihe Ober-Rechnungs- kammer, auf die mit Unrecht manchmal in der Vergangenheit der Schatten einer bureaufkratishen Auffassung geworfen worden ist, hierbei mitgewirkt haben. Insbesondere hat die Königliche Ober-Recnungs- kammer, mit der jeder Schritt vereinbart worden ist, sihch nicht nur jeder Zeit bereit erklärt, bei dieser Vereinfahung mitzuwirken, sondern auch in manchen Punkten bei der Berathung geradezu die Initiative ergriffen, und es ist ihr zum niht geringen Theil mit zu danken, daß wir so weit gekommen sind, daß wir einen unnöthigen Ballast, einen kolossalen Ballast haben aus dem Fenster werfen können. Ich meine, das kommt der ganzen Staatsverwaltung zu gute, cs kommt au, ih möchte sa.ecn, der Qualität der Beamten zu gute; sie werden jetzt mit fruchtbringender Arbeit beschäftigt, während sie früher ¿zum nicht

geringen Theil mit leeren Formalien und mit Schematiêsmus sich be- schäftigen mußten.

Meine Herren, mir, dem Chef der Verwaltung, werden Sie es nafüblen können, wie glüdcklich ich bin, daß in diesem Fabre für die Beamten wieder Erbebliches hat ges{ehen können. 1003 neue Stellen für Eisenbahn-Sefretäre sind in den Etat aufgenommen. Damit wird

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nit allein gebessert, sondern auch die der Diâtare. Es wird dadur ermögliht, daß sie früher zu einer Erböhung ihrer Stellung und ibrer Gebaltsverbältnifse gelangen. Die Verhältnisse der Eisenbahn-Bureau- beamten sind damit so günstig geordnet, wie es im Jahre 1894 gewiß niemand von ihnen erträumt hat.

Im Außendienste, also im eigentlichen Betriebsdienste, ijt die dur(schnittliche Jnanspruhnahme des Personals nicht gestiegen, tro8 der Vermehrung, troß des Gedränges, in dem der Betrieb zum theil fich befunden hai, sondern sie ist sogar noch etwas geringer gewefen als in den leiten Jahren. Gleihwobl sieht der Etat für 1991 auch nach dieser Richtung hin noch Verbesserungen in mehrfacher Be- ziehung vor, u. a. also zunächst eine ansehnlihe Vermehrung de etatsmäßigen Stellen, welche allei ine Mehrausgabe von 3,5 Millionen erforderlich macht. ifft zunächst eine Klasse von Beamten, auf denen eine - große rtlihkeit rußb und die sich stets durch besondere Pflihttreue und Arbeitsfreudigkeit ausgezeihnet haben, das sind die Stationsvorsteher, Eütererpeditions- vorsteker und die Güterervedienten. Durch diese Verbesserungen find überhaupt die Verhältnisse der Beamten des Stations- und Ab- fertigungsdienstes wesentlih verbessert. Im Ganzen kommen in diefen Dienstzweigen gegen 500 neue Etatsstellen in Zugang. Dasselbe gilt zu meiner Freude auch von den Bahnmeistern erster Klafse.

Was die auch hier vielfah erörterten Eisenbahn- anbetrifft, fo ist die Maßregel, die ih im vorigen Jah angekündigt babe, zur Ausführung gekommen. Die werden also nicht mebr als solche, als Spezialisten ausgetil diese Funktionen werden an Beamte, mittlere, zum theil an untere Beamte vertheilt. Dadurh wird der Dienst erheblich : den in diesem Dienst beschäftigten Beamten das Fortkommen gesichert,

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wenn fie im übrigen sich als tüchtig erweisen und ihre Pflicht thun. Dabei ist natürliG Rücksicht zu nehmen auf die älteren, im Telegraphendienst zur Zeit beshäftigten Beamten, um ihnen möglichst einen Ausgleih zu gewähren.

Dann ist der Stellenzulagefonds für das gesammte Perfonal im Aukßendienst für 1901 wiederum um # Million höher bemessen, und beträgt jeßt 5 126 000 A Die Erböhung foll lediglich für die geringer besoldeten Unterbeamten verwendet werden.

Die Aufwendungen, welhe nothwendig sind zur Erhöhung der Löbne der Arbeiter, erfordern im Etat 1901 6 Millionen Mark mebr gegenüber der Wirklichkeit 1899. Auch die Mittel für Remuneratione: und Unterstützungen, sowie für die für Rechnung der Cisenbahn- verwaltung eingerihtete freie Arzthilfe belasten den Gtat für 1901 mit beinabe 6 Millionen Mark.

Die Zuschüsse - zu den Eisenbahn - Krankenkassen und zu der Arbeiter-Pensionskasse stehen im Etat von 1901 ebenfalls mit über 6 Millionen Mark verzeichnet. Diese Kassen entwickeln sh fort geseßt in durchaus gesunder Weise. Sie haben wesentlich dazu bei- getragen, die Anhänglichkeit der Bediensteten an die Verwaltung zu steigern. Der Stand der Kasse bat es bei der vorsichtigsten Prüfung der Verbältnisse zu meiner Freude gestattet, eine Erböbung der Kasten- leistungen zu Gunsten der Mitglieder und ihrer Hinterbliebenen zu zahlen.

Ih kann auch konstatieren, daß allgemein das Ausharren der Arbeiter bei der Verwaltung sh von Jahr zu Jahr besser gestaltet. (Bravo!) Wir baben {hon jeßt Tausende von Arbeitern, die mehr als 5 Jahre bei uns beschäftigt sind, und der Wechsel ift bei uns in der rifenbabnverwaltung entschieden weit geringer als bei den Privat

tor oh n n0 unternehmungen.

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Nun, meine Herren, endlich kann ih nur noch erwähnen in diefem Kapitel, daß auch für Wohnungen, dank der Bewilligung des Land ages der Monarchie, in den leßten Jahren gerade in der Eisenbahn- verwaltung außerordentlih viel gesehen ist. Die Eisenbahnverwaltung besißt zur Zeit 33 600 eigene Wohnungen. Außerdem find durch unsere Beihilfen, durch Beihilfe von Baugenossenschaften, Beihilfe der Verwaltung und Beihilfen der Kassen ebenfalls noch 4000 Wohnungen entstanden und an diesem wesentlichen Wohlfahrtsziele wird fest gehalten, und wir werden, da wir noch, wenn auh nicht viele, Mittel aus der Vergangenheit baben und Sie uns hoffentlich in diefem Jahre wieder Mittel zu dem Zwecke bewilligen werden, in diefer Weise fortfahren.

Ih möchte nun noch einige Worte über die sächlihen Aus gaben sagen. Das Allgemeine habe ih ja bereits vorausgeschickt, daß die sächlihen Ausgaben sich in verhältnißmäßig günstigen Grenzen bewegen. Wir sind ja von einer Menge Faktoren abhängig, auf die wir nur eine geringe Einwirkung ausüben fönnen, auf den einen Faktor überbaupt gar nit: auf die Vermehrung des Verkehrs. Mit jeder Vermehrung des Verkehrs, mit jedem Lokomotiv- und Zug- filometer, den wir mebr fahren, geben wir natürlich auch mehr Geld aus. Wir sind ja naturgemäß auch niht verschont geblieben von den Wirkungen der Preissteigerung aus den Konjunkturen, obwohl wir nah Möglichkeit dafür gesorgt haben, daß bei uns wenigstens die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Es sind im Großen und Ganzen immerhin, kann man wobl behaupten, für die Hauptmaterialien noch verhältniß- mäßig günstige Preise bezahlt worden. Das Nähere befindet sich in den Mittheilungen, die Ihnen gedruckt vorliegen.

Ih möchte hier nur noch darauf aufmerksam machen, daß die Verträge für Schienen und Schroellen noch bis 1902 laufen mit einem Optionsrecht auf 1 bis 2 Jahre. Die Schienen sind damals sehr billig abges{hlossen worden; wir haben einen ganz kolossalen Gewinn daraus gemacht und wir werden voraussichtlich au bis dahin keinen Verluft daraus erleiden.

An Betriebsmitteln sind in der Zeit vom 1. Oktober 1899 bis 1. Oktober 1900 angeliefert : 800 Lokomotiven, 1000 Personenwagen und 14400 Güterwagen und werden noch angeliefert vom 1. Of- tober 1900 bis 1. Oktober 1901 860 Lokomotiven, 1500 Personen- wagen und 15600 Gepäck- und Güterwagen also eine ganz folossale Vermehrung des Betriebsparks.

Ich kann nur die Hoffnung aus\sprehen, aber ih habe auh die Zuversicht, daß dieser Betriebspark und auch die Vermeb- rungen, die in den künftigen Jahren ftattfinden werden, jederzeit | voll aus8genutt werden mögen. (Brovo!) Es ist immerhin besser ein

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