1878 / 11 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Jan 1878 18:00:01 GMT) scan diff

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der Rechte Oder-Ufer und der Rheinischen Eisenbahn die

meisten Verunglückungen vorgekommen.

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Länge (bei zusammen 1089 km Betriebslänge, 1149 km Geleislänge und 7 053 793 geförderten Achsfkilometern) 82 Fälle, und zwar auf der Dortmund-Enscheder und Nord-

YHausen-Erfurter Eisenbahn je 1 Fall.

————Von den überhaupt beförderten 13 047 085 Reisenden ! Verunglückungen von Reisenden fanden statt: auf der Bergish-Märkishen Eisen-

wurden 2 getödtet und 2 verleßt.

bahn 3 Fälle und auf der Württembergischen Eisenbahn 1 Fall ; dagegen wurden von den im Betriebsdienste thätig gewesenen

Beamten von je 7131 Einer getödtet und von je 2070 Einer

verleßt. Ein Vergleich mit demselben Monat im Vorjahre ergiebt unter Berücksichtigung der in beiden Zeitabschnitten geför- derten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Geleis- Tängen daß im Dur(hschnitt im Monat November 1877 bei 9 Verwaltungen mehr und bei 24 Verwaltungen weniger und in Summa circa 23 Prozent wen uer Verunglückungen vorge- Tommen sind, als in demselben Monate des Vorjahres.

_— Beschwerden in Post- und Telegraphen sachen erleiden vielfa dadur eine erhebliche Verzbnäcmnia in ihrer Erledigung, daß dieselben unrichtigerweise bei dem General- Postmeister angebraht werden. Leßteres is ebenso unrichtig, als wenn man einen Prozeß von vornherein bei der dritten Instanz anhängig machen wollte. Beshwerden gegen Post- und Telegraphenanstalten gehören vor die Kaiserliche Ober- Don des betreffenden Bezirks, für Berlin vor die

aiserlihe Ober-Postdirektion daselbst (C., Königstraße 60). Genügt der von einer Ober-Postdirektion ertheilte Bescheid niht, so hat man sich in Postsachen an das Kaiserliche Ge- neral-Postamt, in Telegraphensachen an das Kaiserliche Ge- neral-Telegraphenamt zu wenden. Erst dann, wenn es sih um die Einlegung eines weiteren Rekurses handelt, kommt in dritter Jnstanz der General-P#stmeister, als Chef des ge- sammten Post: und Telegraphenwesens des Reichs in Betracht. Veber diejes Verhältniß als leßte Berufungsinstanz hinaus hat der General-Postmeister mit derartigen gewöhnlichen An- gelegenheiten des laufenden Dienstes direkt durchaus keine Befassung.

Das Gesetz, betreffend die Theilnahme an den Kosten des Baues und der Unterhaltung der Landstraßen in den hohenzollernshen Landen, ist unterm 5. d. M. Allerhöchst vollzogen worden.

Seitens des Handels-Ministeriums is soeben eine Denkschrift, betreffend die im preußishen Staate vorhandenen Wasserstraßen, deren Verbesserung und Vermchrung, nebst einer Karte dieser Wasserstraßen, aus- gegeben worden. Wir kommen auf die S2 rift noch zurü.

Ueber die Frage, inwieweit Lei einer Enteignun Grundstüdcke als Baustellen oder nur als Garten bezw: Aderland zu vergütigen sind, hat fih das Ober-Tribunal, I1T. Senat, in einem Erkenntniß vom 17. September 1877 wie folgt ausgesprochen: „Es steht fest, daß das zum Theil enteignete Grundstück kurze Zeit vor der Enteignung noch als Ader und Gartenland benußt worden ist. Erst Ende des Fes 1865 ‘wurde es von den Klägern mit ihren übrigen ldergrundstücken zur Bebauung bestimmt und zu dem Zweck ein förmlicher Bebauungsplan / aufgestellt. Weder diese Be- stimmung noh die ¿Lage des Grundstücks in der Nähe der Stadt waren für si allein geeignet, ihm die Eigenfbat Des Baugrundes zu verleihen. Die Verkäuflichkeit der Baustelle: mußte hinzutreten, durh welche ein höherer gemeiner Werth überhaupt nicht begründet werden konnte. Okie diese blieb das Projekt der Kläger und selbst die von ihnen schon be- gonnene theilwêise Bebauung der enteigneten Parzelle eine unsichere, bei der Werthschäßung nicht zu berilEmiGtlacide Spekulation.“

_— Der General-Lieutenant von Oberniß, General- Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, und Com- Es der 14. Division, hat sich nach Düsseldorf zurück- egeben.

__— Der General-Lieutenant Baron von der Goly, bisher Commandeur der 1. Division, ist, aus Anlaß seiner Verseßung in gleicher Eigenschaft zur 13. Division, zur Ab- stattung persönlicher Meldungen hier eingetroffen.

Bayern. München, 12. Fanuar. Der Ausschuß der Kammer der Abgeordneten für die Geschäfts- ordnung hat über die ihm zugewiesenen Fragen bereits heute Vormittag berathen. Die Frage: ob es den Abtheilungen, gleihwie den Ausschüssen, zustehe, von sich aus Erhebungen durch die Staatsregierung zu veranlaj;en, wurde, der „Allg.

tg.“ zufolge, mit 4 gegen 3 (liberale) Stimmen verneint. Der in der Ausshußsißung gegenwärtige erste Präsident der Kammer, Frhr. von Ow, theilte die Ansicht der Minderheit. Im Befinden des seit einigen Wochen erkrankten Staats-

raths Dr. von Daxenberger ist noch keine Besserung ein- getreten.

Württemberg. Stuttgart. 11. Januar. Gestern and die Taufe der Prin essin, Tochter des Prinzen a der rinzessin Wilhelm, im Kronprinzlichen Palais statt. Die aufe vollzog Ober-Hofprediger Prälat von Gerok. waren die Prinzessinnen des Königlichen Eltern der Quas Prinzessin, der Fürst zu mont und de

Anwesend auses, dann die Gentabli D Prie aldeck E Pyr- en Gemahlin. Die Prinzessin erhielt folgende Namen: Pauli ne Olga Helene San, S

_ _Sessen. Darmstadt, 11. Januar. Jn der heutigen Sißung der Zweiten Kammer veranlaßte u. A. eine rdeoe Debatte der Geseßeytwurf über die Besteuerung der Händ- ler im Umherziehen mit vorübergehenden Verkaufs- niederlagen. ie das „Frkf. J.“ meldet, wurde entgegen dem Antrage der Auss{huß-Majorität, welhe auf Ablehnun der Vorlage und ein Ersuchen um eine Vorlage wesentlich nah preußishem Muster geht, in die Berathung der Vorlage eingetreten und diese mit einzelnen Modifikationen angenommen. Danach stellt sih das Gesetz in der Hauptsache so: Es haben die Besißer von Wanderlagern für jeden Ort des Betriebes so- wohl, als jedes einzelue i Woche oder den Theil einer Woche in Dakmstadt einschlüssig Bessungens, und Mainz einschlüssig Castels 40 4, in Offen- buch, Gießen, Worms und Bingen 30 A, in allen übrigen Städten und Dörfern 20 4 Gewerbesteuer zu entrihten, wo- von je ein Drittel an die Gemeindekasse des Betriebsorts ent- fällt. Bei Trödelwaaren i} nur die Hälfte der Steuer zu ent- richten. Wegen etwaiger Gehülfen findet keine Erhöhung statt.

erkaufslokal je für eine |.des Königs Humbert, des Prinzen Amadeus und eines

um die Hälfte, bezw. eine Gewerbe gleicher Art fallende Jahressteuer nach der Betriebs 2c. abgelehnt.

Amendement der Ersten Kammer bei, wonach Stiftungen zu aus\schließlich fkirchlihen Zweden in die Gehalte nicht sollen

Differenz zwischen beiden Häusern bezüglich - des fraglichen Gesetzes.

Braunschweig. Braunschweig, 12. Januar. (W. T. B.) Der braunschweigische außerordentlihe Landtag genehmigte in seiner héutigen Siyung die Vorlage der Re- gierung, zufolge welch:r das Oberlandesgericht und ein Landgericht in die Stadt Braunschweig, das andere Landgericht nah Holzminden gelegt werden.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 12. Januar. (W. T. B.) Aus dee R des Ablebens des Königs Victor Emanuel legt der Kaiserlihe Hof vom 15. d. ab eine 16 tägige Hof- trauer an. ;

4D. D. L TIOO Me bnetenhaus nahm in seiner heutigen its die Art. 1 bis 5 des Zoll- und Handelsbündni ses mit Ungarn an. Der Abg. Hallwih interpellirte . die Regierung wegen der von deutscher Seite erfolgten beschränkenden Verfügung im Grenzverkehr von Rohleinen. Der Handels-Minister CeLE p ave Rex iele Ga ung bereits Vor- elungen erhoben und werde dem Hause seiner Zeit von Resultate derselben Kenntniß geben. | 9 E

Pest, 12. Januar. Der Minister-Präsident Tisza hat an den Dber-Stadthauptmann einen Erlaß gerichtet, des Jn- halts, daß sozialistische Verbindungen im Reiche der Stephanskrone verboten seien. Der Ober-Stadthauptmann möge vorkommendenfalls streng einschreiten. Heute Abends verbot die Polizei demzufolge in Ofen eine Arbeiter-Versamm- lung und verbot ferner auch eine auf später anberaumte Ar- beiter-Vereinsversammlung.

Schweiz. Bern, 11. Januar. (N. Zür. Ztg.) Der Bundesrath hat die ition auen 2 de die Nachsubvention an die Gotthardbahn bestellt und auf Donnerstag, den 17. d. M., einberufen. An den Berathungen werden der Bundespräsident Schenk, sowie die Bundesräthe Welti und Heer theilnehmen. Die internationale Konferenz zur Vorberathung der Frage, betreffend die Regulirung der Bodenseewasserstände, ist am 19. d. M. in Konstanz zusammengetreten.

Großbritannien und Jrland. London, 11. Januar. (E. C.) Der Tod König Victor Emanuels A in sämmtlichen englischen Blättern die herzlichste Theilnahme. Jm Hofberichte heißt es: „Mit tiefem Bedauern erhielt die Königin von ihrem Botschafter in Nom die unerwartete Nachricht von dem Tode des Königs von Jtalien. Se. Ma- jestät war immer ein/ nd Englands, war einer der Ver- bündeten der Königisz nzuzrimkriege, besuchte den englischen Hof im Fahre 1855, ¿, seitdem immer in sehr Seind: erben her Véerbindüng éeSdrer Majestät. der Königin ge-

12, Zanua® (W. ‘T. B.) Zu dem heute statt- art Ministerrath war der GenaL-S-bretäe für os and, Sir M. Hicks-Beach hier eingetroffen.

__ Frankreich. Paris, 13. Fanuar. (W. T. B.) Die Beer- digung des Deputirten Raspail hat unter großer Be- theiligung der Bevölkerung, ohne jeden Zwischenfall, statt- gefunden. Mehrere Deputirte der demokratischen Partei, dar- unter Louis Blanc, hielten auf dem Kirchhofe Reden.

__ Versailles, 12. Januar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Senats richtete der Herzog Audiffret-Pas- quier eine furze Ansprache an die Versammlung, in welcher er seinen Dank für das ihm dur die Wahl zum Präsidenten von Neuem bewiesene Vertrauen ausdrückte, dessen Werth er jeßt mehr als jemals zu schäßen wisse. Er werde die ihm durch die Wahl auferlegten Pflichten zu erfüllen bestrebt sein. Die auf heute angeseßt gewesene Berathung der Jnter- pellation des Senators Gavardie von der Rechten wurde auf nächsten Donnerstag vertagt und die Wahl eines ständigen Senators an Stelle des verstorbenen Generals Aurelles de Paladines ‘auf den 23. d. anberaumt. General Pélissier von der Linken wurde mit 111 Stimmen gegen N Espivent, welcher 109 Stimmen erhielt, zum Q uästor gewählt.

n der Anrede, welhe Grévy bei Beginn der heu- tigen Sißung an die Deputirtenkammer richtete, spra derselbe zunächst seinen Dank aus für die neuen Vertrauens- beweise, die ihm gegeben worden seien. Sodann hob er rühmend hervor, daß die Kammer durch ihre politische Hal- tung den Willen Frankreichs zur Geltung zu bringen und durch die friedlihe Einseßung eines parlamentarischen Regi- ments {were Konflikte zu löscn verstanden habe. Er hoffe, die Kammer werde fortsahren, diesen Geist der Weisheit zu zeigen und stets gemäßigt und versöhnlih zu sein, indem Le alle Interessen respektire. Er rechne darauf, daß sie als wach- same Hüterin der Republik si angelegen sein lassen werde, die Harmonie zwischen den öffentlihen Gewalten aufrecht zu er- Leit be Diese Harmonie allein könne die Ruhe und Sicher- eit der Arbeit erhalten und befestigen. Die Kammer werde auf diese Weise der Erwartung des Landes entsprechen und das auf sie geseßte Vertrauen rechtfertigen. (Lebhafter “Bei- fall.) Jm Fortgange der Sißung legte der Minister der öffentlihen Arbeiten einen Geseßentwurf, betreffend die Bewilligung von 500 Mill. Frcs. zum Ankauf von 2615 Kilometer Sekundärbahnen, vor und verlangte die Dringlichkeit für die Berathung. Auf den Antrag des Deputirten Bethmont, welchen Gambetta unterstüßte, wurde die Vorlage an die Budgetkommission verwiesen. “aas

Italien. Rom, 12. Januar. (W. T. B.) Jm Beisein

ees Stabes fand heute die Eidesleistung der in om stehenden Truppen statt. Dieselben bégritlten den König mit dem Rufe: „Es lebe König Humbert, es lebe der König von Ftalien!“ Die Bevölkerung geleitete den u unter enthusiastishen Kundgebungen nach dem Quirinal zurü.

Einer Meldung des amtlichen Blattes zufolge, wird König

der Berathung wurden Anträge auf Minderung der Steueransäße nlehnung an die auf Dra

eit des

Eine zweite Lesung des Gesetzes ist

vorbehalten. Zum Schlusse trat die Kammer in Betreff des Geseßes über die Gehalte der Volksschullehrer noch einem

eingerechnet werden dürfen, und beseitigte damit die leßte

Victor Emanuel wird von

menge besucht, Das Leichenbegängniß findet am 17. d. Mts.

siatt. Die Turiner Zeitungen sprehen den Wunsch aus, daß die Leiche des Königs Victor Emanuel in veë Fz miliengruft von Superga beigeseßt werden möge. Dis,

Gerücht von einer neuen Erkrankung des Papstes wird als

unbegründet bezeichnet.

13. Januar. (W. T. B.) Der Erzherzog Rainer ist hier eingetroffen und am Bahnhofe von dem Prinzen von Carignan und den Ministern der Auswärtigen Angelegenheitea, des Kriegs und der Marine empfangen wörden. König Humbert hat in Folge der im Ministerrathe stattgehabten Beschlüsse und aus Gründen der Politik bestimmt, daß die Beerdigung des Königs Victor Emanuel in Nom in der Pantheonkirche stattfinden solle. Dur einen von dem Papste den Kirchenbehörden ertheilten Befehl sind alle Schwierigkeiten bezüglich der Begräbnißfeierlichkeit beseitigt. Der deutsche Botschafter, von Keudell, hat im Auftrage des Kaisers Wilhelm einen Kranz auf den Sarg des Königs Victor Emanuel niedergelegt. Die Fürstin von Montenegro, der Fürst von Rumänien, der Bundesrath der Schweiz, der Maire von Nizza und viele in- London woh- nende Ztaliener haben anläßlih des Todes des Königs Victor Emanuel ebenfalls Beileidstelegramme hicrher gesandt,

14. Januar. (W. T. B.) Der Erzherzog Rainer, der im österreichish-ungarischen Botschasts-Hotel abgestiegen war, begab sich gestern Nachmittag mittelst Hofwagens nach dem Quirinal, um dem Könige und der Königin seinen Besu) abzustatten. Der König, vom Herzog von Aosta begleitet, er- widerte hierauf diesen Besuh. Am Abend fand im Quirinal ¿zamiliendiner stait, an welhem der Erzherzog Rainer, der Prinz Jerome Napoleon, der Prinz von Carignan und der Herzog von Aosta Theil nahmen. Sämmtliche Er z- bishöfe und Bischöfe Oberitaliens haben Requiems für den König Victor Emanuel angeordnet. Der Papst hat befohlen, allen Anforderungen, die bezüglih der Leichen: feier etwa bestellt werden, Folge zu geben und angeordnet, daß die Geitlichkeit an derselben Theil nehmen könne. Die Präsidien des Senats und der Kammer begaben. sih gestern nach dem Quirinal, um dem König und der Königin thre Huldigung darzubringen.

__ Turin, 14. Januar. (W. T. B.) Der hiesige E rz- bischof hat einen Hirtenbrief erlassen, worin mit tiefem Bedauern der Tod des Königs Victor Emanuel ange- zeigt und hervorgehoben wird, daß dieser Verlust mit Recht allgemein als ein großes öffentlihes Unglück beklagt werde. Zugleich werden die Gläubigen aufgefordert, für das Seelen- h:il des verstorbenen Königs, aber auch für den neuen König Hu mbert zu beten, damit derselbe zum Wohle des Staates mit der Hülfe Gottes regiere. Es werden hierauf die für die Abhaltung von Seelenmessen in allen Kirchen erforderli&en Instruktionen ertheilt. s

Neapel, 12. Januar. (W. T. B.) Aus Anlaß des Todes des Königs Victor Emanuel i hier dn S Kundgebung der Bevölkerung statt, bei welcher der Präfekt ersuht wurde, das folgende Telegramm an den Minister Depretis abzusenden: Die Bürger Neapels, er- pn von as eris Lane, das talien betroffen,

ekräftigen am Grabe des galantuomo feierlih das i8zi vou 21. Oktober 1860. j | 4 Maas

Wo

Nufßland und Polen. Skt. Petersburg, 13. Jan:1ar. (W. T. B.) Gegenüber anderweikigen Nachrichten, a7 denetr Kaiser Alexander seit mehreren Tagen unwohl sein sollte, kann mitgetheilt werden, daß der Gesundheitszustand Kaiser A B feine Sm ist und daß Se. Majestät nicht einen -Augenblick seine umfassende Thätigkeit und den Emp

von Personen beschränkt hat. E R

Süd - Amerika. Montevideo, 4. De:enber 1877, Ueber eine in der chilenischen Kolonie Punta Arenas (oder Sandy Point) ‘an der Maghellan straße ausge- brochene. inzwischen glücklih unterdrückte Meuterei bringen hiesige Zeitungen einen Bericht des Kapitäns Wilson. Führers des deutshen Dampfers „Menphis“ von der Hamburger Kosmos-Linie, welcher auf der Fahrt von Valparaiso nah dem La Plata (und weiter nach Hamburg) Punta Arenas am 12. November passirte.

Es geht aus L Berichte hervor, daß die in dem chilenishen Hafen Punta Arenas internirten Verbrecher in der Nacht vom 11. auf den 12. November d. F einen Aufstand durchgeführt und sich mit dem dort lagernden Mi- litär, das gemeinsame Sache mit ihnen machte, verbunden hatte, um die Behörden zu ermorden, die Magazine zu plün- dern und sih in den Besiß der ganzen Ansiedelung zu seßen.

Als der „Memphis“ von der Westküste kommend, \ich Punta Arenas bis auf etwa 6 Seemeilen genähert hatte, begegnete. ihm ein Kutter, dessen Passagier, der englische Vizekonsul, den Führer des deutschen Dampfers warnte, so daß dieser Vorsichtsmaßregeln treffen und einen, wie es scheint, beabsichtigten Handstreih auf sein Schiff ver- hindern konnte. Es kam nämli, als er sich Punta Arenas bis auf etwa zwei Seemeilen genähert hatte, ein Boot auf Seite, welches mit der chilenischen Flagge versehen war und außer dem Hafenkapitän mehrere bewaffnete Personen, Soldaten und Sträflinge führte. Der Hafenkapitän war von den Aufrühren gezwungen worden, sih an Bord des „Memphis“ zu verfügen, um den Dampfer, wi? gewöhnli, zu empfangen und behufs Löschung seiner Ladung zum Ankern im Bereich der am Strand postirten Geschüße zu veranlassen, wonah man sich dann mit bewaffneter Hand des Schiffes bemächtigen wollte, um damit zu entfliehen. Dank der zeitigen Warnung durch den englishen Vize- konsul konnte dieses Vorhaben aber verhindert werden. Kapitän Wilson ließ die Personen, die bewaffnet an Bord des „Memphis“ kamen, sofort entwaffnen und hielt sich außer Schußweite, so daß zwei Kanonenschüsse, die vom Lande entsentet wurden, ihn nicht erreichten. Er seßte seine Reise dann nach dem La Plata fori und. traf ‘beim Ausgange aus der Maghellanstraße die nordamerikänische Fregatte „Adams“, die, von den Verhältnissen unterrichtet, die in Punta Arenas an Bord des „Memphis“ gekommenen Personen übernahm und sich sofort dorthin begab, um den Opfern des Aufstandes zu Hülfe zu kommen.

Inzwischen ist die Ordnung, wie heute hier eingegangene Nachrichten melden, wieder hergestellt. Es scheint dem Gouver- neur der Kolonie Diego Duble Almeida mit eigener Lebens- gei gelungen zu sein, die Hülfe eines cilenishen Kriegs-

iffes zu requiriren, bei dessen Eintreffen die Meuterer ent-

Humbert vor dem Parlamente am 19. d. Mts. den Eid

Zm Uebrigen bleibt es wesentlich bei der Regierungsvorlage. Bei

auf die Verfassung leisten. Die Leiche des Königs

wichen. Die nordamerikanishe Fregatte kam einige Stunden später in Punta Arenas an.

einer großen Menschen-

“gesandten Jnstruktionen- zurüczulegen hätten. Bezüglich des

Der rufsisch-türkische Krieg.

St. Petersburg, 12. Januar. (W. T. B.) Die Agence ge hebt hervor, das langsame Vorschreiten der Waffenstillstandsverhandlungen erkläre sih dur die roße Entfernung, welche die von St. Petersburg nach den eiden russischen Hauptquartieren in Bulgarien und in Asien

affenstillstandes selbst wiederholt die genannte Agence, daß Wo it, der Bli und die Billigkeit es erheishten, daß einem Waffenstillstand, welcher den Frieden zum Zwecke habe, eine Konvention zwischen den Kriegführenden vorangehe, dur welche die Basis der Friedenspräliminarien festge- tellt würde. Anderen Falles würde ein Waffenstillstand ein ies Besiegten dargebotenes Mittel sein, sih zu erholen, neuen Widerstand vorzubereiten und neues Blutvergießen hervor-

n. i pru en (W. T. B.) Der „Russische Jnvalide“ veröffentlicht einen Tagesbefehl des interimistishen Commandeurs der Garde, Barons Bistrom, in welhem mit Allerhöchster Ge- nehmigung ein Brief des Commandeurs des preußischen Garde-Corps, Prinzen August von Württemberg, an den Kaiser Alexander mitgetheilt wird. Fn dem Briefe spra Prinz August von Württemberg dem Kaiser seine Glük- wünsche zu den Siegen der russischen Heere aus. Der Tages- befehl des Baron Bistrom {ließt mit folgenden Worten : Die in dem Briefe des Prinzen August von Württemberg ausge- sprochene schmeichelhaste Aufmerksamkeit für unsere fiegreihen Brüder wird nah meiner festen Ueberzeugung mit um fo größerer Sympathie aufgenommen werden, als sie aus den Reihen des ruhmvollen und tapferen Garde-Corps kommt, welches dem großen und mächtigen Lande angehört, auf dessen aufrichtige und erprobte Freundschaft unser theures Vaterland mit Recht stolz sein kann.

Konstantinopel, 13. Januar. (W. T. B.) Fn die dem Sultan überreichte Adresse der. Deputirtenkam- mer ist der Passus aufgenommen worden, daß die Lage eine weniger kritische sein würde, wenn die militärischen und diplo- matischen Operationen mit den von der Bevölkerung gebrachten Opfern auf einer Stufe gestanden hätten. j i

(W. T. B.) Das Seraskierat empfing eine aus Selvi datirte Antwort des Großfürsiecn Nikolaus, in welcher sich derselbe bereit erklärt, einen türkischen Dele- girten zu Verhandlungen über den Waffen|jtillstand zu empfangen ; was die Bedingungen für die Friedensprälimi- narien angehe, so sei ihm darüber noch keine Mittheilung aus St. Petersburg zugegangen. i

London, 12. Januar. (W. T. B.) Fohn Bright hat in Birmingham eine Ansprache an seine Wähler erichtet; er hob in derselben hervor, daß die große Frage, ob Krieg oder Frieden, die öffentliche Meinung jeßt allgemein be- \chästige; er sei der Ueberzeugung, daß durchaus kein triftiger Grund vorhanden sei, um den Eintritt Englands in den afkftuellen Konflikt zu reht- fertigen. Troß der im Krimkriege vergossenen Ströme Blutes, troy der Geldopfer Rußlands und der Zer- stórung Sebastopols, wie der russishen Flotte, sei Rußland heute so mächtig, als hätte jener Krieg im Jahre 1854 niemals stattgefunden. ym Jahre 1854 sei Vrankreich Engslands Alliirter gewesen, heute stehe kein Land auf Englands Seite. Allein mische si Engländ unaufhörlich in die orientalishen Angelegenheiten und wenn es auch weifelsohne ein großcs- Jnteresse an dem Suezkanal habe, so eien doch die übrigen Mächte an demselben ebenfalls inter- essirt. Bright führt sodann aus, daß Rußland weniger fähig sei, England Uebles zuzufügen, als eine andere Macht, aber England sei auch ebenso unfähig, Rußland Schaden zuzufü-

en; er sei der Üeberzeugung, daß die Mehrzahl der Nation für eine strikte Neutralität in dem gegenwärtigen - Kriege stimmen werde. Nach der Nede Brights ward eine Resolu- tion angenommen, in der gegen jeden Versuch, der England in den russisch-türkishen Konflikt ver- wideln könne, Protest erhoben wurde. i;

- 13. Januar. (W. T. B,) Dem „Bureau Reuter“ wird aus Konstantinopel vom 12. d. telegraphirt, die Pforte habe keine weitere Depeshe weder aus London noch aus dem russischen Hauptquartier empfangen. Die Stim- mung der Bevölkerung sei sehr erregt gegen Eng- land, welhes man als moralisch verantwortlich für das über die Türkei gekommene Unglück ansehe. Man halte es für unmöglich, daß England je wieder den früheren Einfluß in Konstantinopel gewinnen werde. C

Wien, 13,5 Januar. (W, L: B) Vie hiesigen Blättex enthalten bereits Mittheilungen über die russischen Waffen stillstandsbedingungen resp. die Demarkationslinien. - Dieselben werden dadurch hinfällig, daß, wie man hier weiß, die von St. Petersburg per Couriere beförderten Jnstruktionen für die russishen Hauptquartiere

bis gestern noch nicht an Ort und Stelle eingetroffen waren.

Rom, 13. Januar. (W. T. B.) Der „Popolo Ro- mano“ dementirt die Nahricht der „Times“, wonach zwischen der Pforte, dem italienischen Gesandten in Konstan- tinopel und dem dortigen englischen Botschafter ein Kom- promiß über die mit Beschlag belegten italienischen S chiffe abgeschlossen sein sollte. Da das Prisengericht seine Entscheidung noch nicht getroffen hätte, sei die Angelegenheit noch nicht erledigt. p

Europäischer Kriegsschauplaßt.

St. Petersburg, 13. Januar. (W. T. B.) Vom Großfürsten Nikolaus liegt folgendes Telegramm aus Grabowo vom 1d v0 0 bin“ her angekommen und von der Bevölkerung und den Soldaten mit Enthusiasmus empfangen worden. Die Verwundeten sind in guter Pflege. Alle sind voll Eifer. Hier sind hon 10,000 türkishe Gefangene eingebracht wor- den. Dieselben werden weiter befördert. Jh erwarie wet- tere Nachrihten vom General Radeßky. Morgen gehe i über den Balkan. Offizielles Telegramm aus Grabowo vom 12. d. M.: General Lari sandte eine fliegende Kolonne gegen Kalofer und Klissura und trat in Füh- lung mit den von Jelatiga und Tetewen herbeikommenden Theilen seiner Division. Aus Seloi wird vom 11: d. M. ge- meldet, daß der Vortrab der Kolonne des General Gurko Metsilck, Peikern und Jchtiman mit geringen Verlusten beseßte.

(W. T. B.) Offizielles Telegramm aus Selvi vom 11. d.: Die ersten Detachements des Generals Karzoff haben am 10. c. Sapot und Karlowo

fämpste die. Kolonne des Generals Mirsky allein am Schipka- ;

Unsere Verluste an diesem Tage waren beträchtlih; der General Dombrowsky, sowie die Obersten Groman und Khomenko wurden verwundet. Am Abend dieses Tages traf die Kolonne des Generals Skob eleff ein. Am 9. c. war der Nebel so stark, daß die 2. Brigade der 14. Division, welche in der Front angr von dem Feinde nicht be: merkt wurde. Es entspann fich ein erbitterter Kampf. Um 4 Uhr Nachmittags stellte der Feind das Feuer ein. Unmittelbar darauf traf eine Ordonnanz des Generals Skobeleff ein, welche die Meldung bxachte, daß fich die tür- fishe Armee ergeben habe. Aus Gabrowo vom 12. c. wird gemeldet: Die Kolonne des Generals Skobeleff verlor in dem Kaupf am 9. c. 6 Offiziere, 294 Soldaten todt, 38 Offiz'ere 1190 Soldaten verwundet. Die Kolonne nahm beim Sturme 12 Feldgeshüße und mehrere Fahnen. Die Kolonne marschirte bei dem Sturm fo stramm wie bei der Revue mit entfalteten Fahnen und der Musik an der Tête. In Cheinow wurde ein erbitterter Bajonettangriff gemacht, der länger als 10 Minuten dauerte. Das 1. und 2. Donsche Kosaken-Regiment nahmen bei der Verfolgung eine große An- zahl Türken gefangen. General Rad etky meldet, die Zahl der bei Schipka gefangen genommenen Türkcn, sowie der erbeuteten Trophäen is} noch nicht bekannt. Nach der Aussage Rassim Paschas zählt die gefangene Armée 25 000 Mann. Darun- ter befinden sich ein Divisionsgeneral, 2 Brigadegenerale, 80 Stabsoffiziere, 280 Oberoffiziere. Unter den eroberten Ge- \{hüßen find 11 weittragende Mörser.

14. Januar. (W. T. B.) Offizielles Telegramm aus Lowtscha vom 10. d.: Ueber die Art, wie der Kampf vom 9. d. vorbereitet wurde, der mit der Gefangennahme der Schipka-Armee endete, kann Folgendes mitgetheilt werden. Sogleih nach der Einnahme Ñlewnas entsendete G-oßfürst- Nikolaus zur Verstärkung des Generals Gurko die 3. Garde- JInfanterie-Division und das 9. Corps, damit der General mit sicherem Erfolg nah der anderen Seite des Balkans debouchiren könne. Die Generale Karzof| und Nadebky erhielten den Befehl, sich bereit zu halten, zur Ver- stärkung des leßteren wurde das aus der 16. Divivision 3 Bataillonen der 3. Schüßenbrigade und dem 9. - Ko- sakenregiment bestehende Detachement des Generals Skobeleff abgesandt. General Karzoff wurde nur dur das 10. Schüßenbataillon verstärkt. Kaum hatte General (Zurko den Balkan überschritten, so erhielten die Generale Radeßky und Karzoff den Befehl, sich den Weg vorzubereiten, General Delinghausen wurde angewiesen, einen Theil der türkischen Streitkräfte durh Demonstrationen gegen Achmedli, Yardißa und Handikioi abzulenken. Dem General Radeßky wurden noch die 30. Jnfanterie-Division und 3 Kavallerie-Regimenter zugetheilt. Es wurde beschlossen, daß General Karzoff die Bewegung über Trojan am 2. d. beginnen, General Radeßky am 5. d. in der Nihtung von Schipka operiren solle, was auch geschah. Die Details des Balkanüberganges des Generals Karzof}f sind bereits bekannt: derselbe stieg mit 5 Bataillonen seiner Division, mit dem 10. Schüßenbataillon, mit 10 Sotnien Kosaken und 3 Batterien von den Bergen herab, während die übrigen Theile seiner Division von Slatißa aus eintrafen, wohin dieselben von Etropoi aus hinabgestiegen waren. Gegen das Dorf Schipka wurden 2 Umgehungs- folonnen dirigirt. Die rehte, unter General Skobeleff, aus der 16. Divifion, dem 9., 11. und 12, Schüßenbataillon, der bulgarishen Miliz, 2 Kompagnien des 4. Sappeurbataillons und dem 9. Donschen - Kosakenregiment bestehend, marschirte über Selenodrewo, Karadli, Jmedli; die linke, unter dem Fürsten Swiatopolk Mirsky, aus der 9. und 30. Dîi- vision, der 4. Schüßenbrigade und Theilen des 21. und 23. Don- hen Regimentes bestehend, ging über Krestaz, Selgow, Gu- sowo und Janina. General Radeßky selbst blieb auf dem Nikolaiberge. Drei Regimenter der ersten Kavallerie-Division wurden am 7. Januar von Gabrowo herangezogen. Die Truppen führten Vorrath an Zwieback, Grüße, Salz, Dhee, Zucker, Spiritus und Gerste auf 8 Tage mit sih. Die Hälfte davon wurde von der Mannschaft, die andere Hälste wurde von Last- thieren aetragen ; außerdem wurde eine 8tägige Fleischprovision in lebendem Vieh mitgeführt. Von Patronen wurden 96 Stü von jeden: Mann und weitere 76 Stück pro Mann von Lastthieren getragen, auch das Apotheken- und Verbandmaterial wurde von Lastthieren befördert. Am 6. Januar, bei starkem Frost, erreihte Fürst Mirsky Selzo, General Skobeleff Karadli, die Artillerie wurde auf Schlitten herangeführt. Alle Schwierig- feiten wurden überwunden, obshon der Schnee in großen Massen, an manchen Stellen 1# Faden hoh an- gehäuft war, die Truppen rückten waer vor. Am 7. Januar ging Fürst Mirsky von Selto gegen Gusowo vor, General Skobelef beseßte JFmedli. Am 8. Januar rüdckten beide Abtheilungen gegen das Dorf Schipka und famen kämpfend bis auf 3 Werst Entfernung an daf- selbe heran. Am 9. Januar früh 6 Uhr begannen die Generale Sfobelef} und Mirsky den Kampf bei starkem Ne- bel, Schnee und Wind. Gegen 11 Uhr Vormittags rüdte General Radeyky mit der 14. Division vom Nikolaiberg zum Angriff vor. Abends 6 Uhr telegraphirte derselbe die (Zefangen- nahme der ganzen Schipka-Armee. Jeßt ist kein Balkan mehr für uns vorhanden, unsere Trupp:n haben mitten im rauhen Winter dieses gewaltige Hinderniß überwunden und den verzweifelten Widerstand des Feindes auf der ganzen Strecke von Sofia bis Hankioi und Yardißka gebrochen. U n- sere Truppen rüdcken überall vorwärts.

Odessa, 12. Januar. (W. T. B.) Gestern näherten sich 2 türkishe Panzerschiffe Eupotoria und eröff- neten aus voller Lage ein Geschübßfeuer gegen die Stadt. Bis 6 Uhr Abends hatten sie 135 Schüsse abgegeben. Einige Ge- bäude wurden beschädigt. General Semeka meldet aus dessa vom 12. c.: Das Bombardement von Eupatoria durh die zwei türkischen Panzerschiffe wurde 6 Uhr Abends einge- stellt. Später versuchten die Panzerschiffe zwei Kauffahrtei- chiffe zu nehmen, wurden aber durch die Strandbatterien

t oria wurden die Kaserne, die Grenzwache, das Zeughaus und das Quarantänegebäude, sowie einige Privathäu}er beschädigt. 7 Soldaten wurden verwundet. i Konstantinopel, 12. Januar. (W. T. B.) Die vor den Tun tia@tenve Bevölkerung Rumeliens ‘trifft in großen Massen hier ein, Moukhtar Pascha ist mit der

hieran gehindert. Durch dasBombardement von Eupa- |

13. Januar. (W. T. B.) Nachrichten aus Adria-

paß, erbeutete bei einem Sturme 2 Geschüße, nahm 100 Mann j nopel zufolge wäre die telegraphishe Verbindung zwischen gefangen und blieb die Nacht auf dem eroberten Terrain. | Adrianopel, Tatarbasardschik und Jamboli noch ungestört. | Ueber die Gefechte bei Capudjir, den Rückzug Suleiman Paschas nah Philippopel und seine weiteren Bewegungen fehle es an jeder amtlichen Nachricht.

Wien, 12. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung

der „Polit. Korresp.“ aus Belgrad is in der Konvention über die Kapitulation der Festung Nisch die Uebergabe sämmtlicher daselbst vorgefundener Kanonen und aller- Vor- räthe an Munition und anderem Kriegsmaterial stipulirt. Ferner is} bestimmt, daß die türkischen Truppen von Nis{ nach der Ablieferung ihrer Waffen außerhalb des Rayons der serbishen Operationen geführt, und sodann freigelassen werden. Die Offiziere behalten ihre Säbel. Die Kriegsbeute der ser-

bischen Truppen in Nish beträgt 150 Geschüße und über 20 000 Hinterlader, welche sich daselbst im Depot befanden. Malta, 12. Januar. (W. T. B.) Auf tecegraphische Ordre von London aus wird sich der Admiral Hornby mit dem Generalstabe an Bord des „Sultan“ nah der Levante begeben. Das Schiff „Alexandra“ und die anderen Kriegs- schiffe werden ebenfalls sobald als möglih abgehen. B

13. Januar. : - {ÆW. L. B) Das Truppenschiff „Zumna“ ist mit 1067 Mann britischer Truppen hier eingetroffen; der gleihfalls eingetroffene „Euphrates“, welher 1142 Mann Truppen nach Jndien befördern sollte. ist hier zurückgehalten worden. h : Bukarest, 12. Januar. (W. „Presse“.) Die Operationen gegen das bulgarishe Festungsviere ck werden mit grd ze-cr Energie in Angriff genommen. Die Belagerung von Rut} chufk soll mit aller Kraft in den nächsten Tagen beginnen. Die Ein- \chließungWiddins macht Fortschritte. Ein Ausfall von zwei- tausend Türken mit vier S tidate gegen die von den Rumänen beseßten und befestigten Ortschaften Nasir-Mahala und Widbol wurde am 10. d. M. nah mehrstündigem Kampfe zurück- gewiesen. Die türkischen Verluste sollen bedeutend, die rumä- nischen gering sein. Fünf rumänische Bataillone verfolgten den Feind bis in die Nähe der Festung. Vom linken Donau- Ufer wurde Widdin während des Gefehts bombardirt. Belgrad, 12. Januar. Ueber den Verlauf der Operationen, welche zur Kapitulation der Festung Nich geführt haben, wird der „Pol. Korr.“ von hier berichtet : „Sämmtliche serbishen Angrifféoperationen sind vom Fürsten Milan Erfsönlich geleitet worden. Nach einem s{wierigen Mar]1uje dur éin stark felsiges Terrain hatte das serbische S Humadja-Corps am 4. Januar in der Nähe von Scicilja den ersten Zusammenstoß mit den Türken, um sih der von ihnen besetzten befestigten Positionen von Berzibrod übec Bastowac bis Belotina zu bemächtigen. Die Türken, um dem serbishen Angriffe zuvorzukommen, griffen das serbische Armee-Corp3 mit größter Heftigkeit zwei Mal an, mußten jedo, ohne etwas auszurihten, sich in ihre befestigten Stellungen zurüziehen. Am 5. Januar rückten die Serhen vor und beseßten die Positionen kaapp vor Nisch. Tags darauf erneuerten die Türken ihren Angriff, wurden jedoch ebenso wie früher zurückgeshlagen. Am 7. Januar erstürmte der linke Flügel des serbishen Shumadja-Corps die Position von Markowo- Kale, während der rechte Flügel desselben Corps sih in Vlaßko-Bezdo festzuseßen vermochte. In der Naht vom 7. auf den 8. d. M. ließen die Serben in diesen Positionen Belagerungsgeshüße aufführen und eröffneten am 8. Januar das Bombardement geger die Fortifikatioren von Gorißa. Am selben Tace versuchten die Türken dur einen allgemeinen An- griff die in den leztèn Tagen verlorenen Positionen wieder zu nehmen, wurden aber mit großen Verlusten abgewiesen. Am 9. Januar seßten die Serben die Beschießung von Gerißa fort und gelang es thnen, gegen Abend die Türken aus dieser befestigten L vers treiben. Während dieser sehstägigen Kämpfe des chumadja-Corps8 näherte si eine von der Brigade von Branicewo unterstüßte Divi- sion des Morawa-Corps den Forts Vinik und Abdi Pascha und be- \hoß dieselben mit dem günstigsten Erfolge. Gegen Abend a die beiden Forts von den Türken geräumt werden, womit sämmtliche Vorwerke der Festung Nis in den Händen der Serben waren. Nun war die eigentliche Stadt Nisch nicht länger mehr zu halten und es wurden {on am Abend des 9. Januar die Kapitulationsverhand- lungen mit dem serbischen Hauptgquartiere eingeleitet, die aber erst am 10. Abends zu einem Resultate führten. Die Kapitulationskonvention wurde zwischen dem serbischen Bevollmächtigten Obersten Leschjanin und den beiden türkishen Kommandanten Halil Pascha und Raschid Pascha abgeschlossen und lautet, wie folgt: „Halil Pascha und Raschid Pascha übergeben dem Fürsten von Serbien die Festung und Stadt Nish sammt den daselbst befindlichen Kanonen, Munition und Kriegsmateriale. Sämmtliche türkischen Soldaten müssen die Waffen niederlegen, werden jedoch nicht als Kriegsgefangene betrachtet, sondern über den Rayon der serbischen Operationen hinaus abgesügyrt und in Freiheit geseßt. Die Offiziere behalten ihre Säbel. Aus Rücksichten auf die Ruhe und Sicherheit der Stadt müssen die Ein- wohner, sowohl Muhamedaner als Christen, die Waffen niederlegen, die ihnen später in unbeschädigtem Zustande zurüerstattet werden sollen. Der Fürst von Serbien garantirt Jedem den Schutz seines Lebens, seiner Ehre und seines Besißes. Jenen Bürgern, welche zu übersiedeln wünschen, werden Erleichterungen gewährt. Als Zeichen seiner Achtung vor dem Heidenmuthe der türkischen Vertheidigungsarmee beläzt der Fürst von Serbien niht nur den Offizieren, sondern auch den vornehmen Bürgern ihre Waffen, die sie in Friedenszeiten tragen. Jedes türkische Bat1illon wird einzeln vor dem Kommandanten der serbi- \{chen Armee seine Waffen niederlegen.“ Die Serben erbeuteten in Nis gegen 150 Geschüße und über 29090 dert im Depot befind- liche Hinterladegewehre. Nach neuesten Dispositionen wird die frei- gewordene serbishe Belagerungsarmee gegen Novibazar, Sienti a und Pristina operiren. Die leßten Nachrichten vom bulgarischen rieg8- \hauplate besagen, daß die serbishen Truppen des Generals Beli- markovics und des Obersten Hocvatovics, kombinirt mit der russischen Kolonne des Generals Gurko, in der Richtung gegen Philippopel operiren sollen.“

Asiatisher Kriegsschauplay.

St. Petersburg, 13. Januar. (W. T. B.) Offi- zielles Telegramm aus Tiflis vom 12. d. M. Ein Detache- ment russisher Kavallerie, bestehend aus zehn Sotnien unter dem Kommando des General-Major Loris-Melikoff, das von Kidache aus auf der Trapezunter Straße vorgesendet war, griff bei Beiburt 1500 Mann türkische Kavallerie an, f{chlug dieselben und verfolgte sie bis Kopdag. Die Russen erbeuteten eine Fahne, mehrere Gewehre, Pferde und verschiedene Vor- räthe. Ein Offizier und 100 Soldaten wurden gefangen ge- nommen. Seit dem 9. d. ist Erzerum vollständig blo firt. Die Truppen, welhe Chnyskala beseßt halten, werden verstärkt.

Die Nr. 2 des „Central-Blatts für das Deutsche : Reich“, herausgegeben im Reichskanzler-Amt, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssahen: Verweisung von Ausländern au3 dem Reichs8gebiet. Finanzwesen : Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe von Schaßanweisungen. Militärwesen: Bekanntmachung,

Besichtigung der hauptstädtishen Befestigungen be-

beseßt. Ueber die Kämpfe des Generals Radeßbky am 8. und 9. werden folgende Details gemeldet : Ain ersten Tage

schäftigt. ätter Kampfe bei Tatarbasardschik wissen.

ie hiesigen Blätter wollen von “einem größeren !

betreffend den Betrag der für die Naturalverpflegung im Jahre 1878 z1 gewährenden Vergütung. Münz- und Bankwesen : Uebersicht | über die Ausprägung von Reichsmünzen; Goldankäufe Seitens