1878 / 77 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Mar 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Teßten Tagen strafgerichtliche Verfolgungen eingeleitet worden sind, befinden sih, nach der „Commune affranchie“, die folgenden noch in Hast: Tito Zanardelli, ehemaliger Mit- arbeiter des „Agitatore“, Andrea Costa, ehemaliger Sekretär Bakunins, Mabruzzi, italienischer Advokat, aa und die Russin Anna Kablukoff. Jules Guesde, Chefredacteur der in Lagny erscheinenden „Egalité“, erhielt, nahdem er gestern Nachmittag auf freien Fuß geseßt worden war, eine Vorladung vor den Untersuhungsrichter.

Versailles, 29. März. (W. T. B.) Der Senat hat heute das Amnestiegeseß, betreffend - die Preß- vergehen, mit einigen Abänderungen angenommen und zu sämmtlichen von der Deputirtenkammer im Ausgabe- budget beschlossenen Streihungen nunmehr seine Zu- stimmung ertheilt. Die Deputirtenkammer geneh- migte den Auslieferungsvertrag mit Dänemark. Spuller von der Linken stellte den Antrag, daß die Kammer während der Ausstellung in Paris tagen möge. Es wurde zu diesem Antrage die Vorfrage beantragt, diese aber abgelehnt und der Spullershe Antrag an die Bureaus verwiesen.

Spanien. Madrid, 29. März. (W. T. B.) Der Minister des Auswärtigen hat dem König den Vor- schlag unterbreitet, die spanishe Gesandtschaft in Berlin zum Range einer Botschaft zu erheben.

Italien. Rom, 29. März. (W. T. B.) Die Depu- tirtenkammer wählte Pianciani und Tajani zu Vize- Vräsidenten. Der Minister des Auswärtigen, Corti, erklärte, er werde die heute angemeldeten, auf die orientalische Frage bezüglichen Fnterpellationen am 8. April beantworten.

Türkei. Konstantinopel, 29. März. (W. T. B.) Großfürst Nikolaus empfing gestern, vor seiner Rückkehr nah San Stefano, an Bord seiner Yacht noch den Besuch der türkishen Minister. Die russishe Militär-Fntendantur hat die Lieferungsverträge für San Stefano auf einen Monat erneuert, es widerlegt sich dadur das Gerücht von cinem bevorstehenden Abzuge der in San Stefano stehenden russischen Truppen. Der türkische Botschafter in Berlin, Saadullah Bey, hat die Rückreise nah Berlin an- getreten. Der Sultan empfing den Erzbischof des lateinishen Ritus, welher die Notifikation der Be- steigung des päpstlihen Stuhls durch Leo X11. überreichte, jehr wohlwollend und verlich demselben den Großkordon des Osmanie-Ordens.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 29. März. {W. T. B.) Der Rücktritt Lord Derbys hat in hiesigen politischen Kreisen niht überrascht, da man auf dieses Ereig- niß gefaßt war. Die „Agence Russe“ erklärt die Mel- dung des „Daily Telegraph“ über die Antwort des Fürsten Gortschakoff an das englische Kabinet für unrichtig. Der Reichskanzler habe nicht gesagt, daß er ih in Bezug auf die Diskutirung der Bedingungen, welche Ruß- land als außerhalb der Jurisdiktion Europas stehend be- trachte, ein Veto vorbehalten müsse, sondern derselbe habe stets nur für jedes Mitglied des Kongresses die absolute Frei- heit der Diskutirung für jeden Artikel ohne Ausnahme und damit auch die Freiheit der Ansicht und Entschließung auf- ret erhalten. Das Petersburger Kabinet habe sich von dieser Antwort nicht entfernt. Von Tiflis wird gemeldet, daß das erste Schüßenbataillon vom Kriegsshauplaß nah Tiflis zurückgekehrt ist.

Schweden und Norwegen. Stocckholm, 18. März. Vorgestern ist beiden Kammern des Reichstages die Vorlage, betreffend die Wiederabtretung der Jnsel St. Varthélemy an Frankreich, vorgelegt worden. Der wesentlihste Fnhalt der Vorlage is, nah dem „Hamb. Corr.“, folgender: Auf Grund der lebten Anforderung des Reichstages vom 6. Mai 1878: die s{wedische Kolonie St. Barthélemy zu veräußern, beauftragte der damalige Minister des Aeußern den \{chwedishen Gesandten in Washington, Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten, welche kurz vorher mit Dänemark wegen Erwerbung der dänishen FJnseln Westindiens unterhandelt hatten, wegen Abtretung St. Barthélemys an dieselben anzu- Tnüpfen. Diese Verhandlungen führten jedoch so wenig wie die im nächsten Jahre (1869) mit Ftalien und 1870 wieder mit der Washingtoner Regierung ange- knüpften zu einem Resultate. Fm April 1876 theilte dann der shwedishe Gesandte in Paris seiner Regierung mit, daß Frankreich, das alte Mutterland St. Barthélemys, geneigt sei, diese Kolonie wieder zu erwerben. Schwedischer Seits wurden hierauf folgende Bedingungen aufgestellt: daß die Bevölkerung der Znsel sih für die Abtretung erkläre, daß die französische E u die lebenslänglichen Pensionen für die Beamten der Znjel zahle und die Umzugskosten derjenigen Beamten erstatte, welche nah Shweden zurückzukehren wünschten, sowie daß die- selbe für den der shwedischen Krone gehörigen Jmmobiliarbesit auf der Fnsel in runder Summe 106 000 Fres. zahle, welche Summe der König von Schweden sich vorbehalte zur Errichtung eines Krankenhauses oder einer anderen Wohlthätigkeitsanstalt zu verwenden. Diese Bedingungen nahm die französische Re- gierung im Wesentlichen an, jedoch offerirte dieselbe für die Ueberlassung des s{hwedishen Kronbesißes nux 80 000 Fres. Am 10. August 1877 wurde der Vertrag, betreffend die Wieder- abtretung St. Barthélemys, mit Frankreich abgeschlossen, worauf die Bevölkerung der Kolonie gehört wurde und dieselbe ih mit allen gegen eine einzige Stimme für dieselbe erklärte. Die näheren Bedingungen wurden dann in einem am 31. Oktober 1877 in Paris abgefaßten Protokoll festgestellt; die wesentlich- sten derselben sind: daß s{wedishe Unterthanen der Kolonie das Recht haben sollen, gegen Beobachtung gewisser Vorschriften ihre Nationalität zu bewahren, daß die franzöfische Regierung si verbindlih macht, für die Pensionirung der in {hwedischen Diensten stehenden Beamten der Jnsel einen bestimmten Be- trag von 320 000 Frcs. zu zahlen, sowie daß dieselbe Regie- rung des Weiteren für den {hwedishen Krenbesiß einen Be- trag von 80 000 Fres. erlegt. Dieser Vertrag ist beiderseits ratifizirt worden und is inzwishen (am 16. d. Mts.), nachdem die Deputirtenkammer und der Senat von Frankrei den Vertrag sanktionirt, in Gegenwart eines \{wedischen Kriegsschiffes die Jnsel feierlihst wieder an Frankreih über- liefert worden.

Dänemark. Kopenhagen, 29. März. (W. T. B.) Laut amtlicher Ankündigung wird die Reichstags session morgen geschlossen werden.

Aus dem WolffschGen Telegraphen-Bureau.

St. Petersburg, Sonnabend, 30. März, Vormittags. Das „ournal de E Pétersbourg“ legt dem Rütritt Derby's große Wichtigkeit bei, meint jedoch, daß, ehe man sich eine Meinung von der künftigen Politik Eng- lands bilde, die Beschlüsse des Parlaments über die Vor- {läge der Regierung abzuwarten seien. Rußland habe Alles gethan, um den orientalischen Krieg zu lokalisiren. Wenn andere Mächte eine friedlihe Lösung sih nicht gefallen lassen wollten, werde Rußland dies tief bedauern, jedoch in bewaffneter Haltung abwarten, daß man ihm die Früchte der von ihm gebrachten Opfer abstreite; keine Drohung würde Rußland bewegen können, sich hiervon loszusagen und auf die Ehre der Vertheidigung derselben zu verzichten.

Landtags- Angelegenheiten.

Im 5. Stettiner Wahlbezirk (Naugard-Regenwalde) ist an Stelle des Landraths a. D. von Löper auf Löpersdorf, welcher fein Mandat niedergelegt hat, der Regierungs-Assessor von Pode- wils mit 190 gegen 35 Stimmen, welche Hr. Robert Tornow er- halten hat, zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten ge- wählt worden.

Gewerbe und Handel.

Zurerlässigen Natrichten zufolge, haben der Landwirth August Peter Forßman beim Nathhauégeriht zu Helsingfors und der Landhändkler (landthandlanden) K. A. Söderblom zu Ättu im Kirch- spiel Pargas (Finnland) beim zuständigen Kreisgerichte Konkurs angemeldet.

__ Ler Aus\ck{uß ter Berlin-Potsdam-Magdeburger Bahn hat die Dividende für das Jahr 1877 auf 34%, wie 1876, festgeseßt. Der Rechnungsabschluß, welchen das Direktorium vor- legte, \chließt in der Betriebéeinnahme mit 11 943 863 M, in der Betriebsausgabe mit 5 640513 Æ, daher mit einem Betriebs- Uebershuß von 6303 359 Æ ab. Hiervon gehen ab: an Rüklagen für den Erneuerungsfonds 917 797 Æ, für Vcrzinsung und Amorti- sazion der Prioritätsanleihen 3 463 575 M, so daß fih ein Rein- ertrag von 1 921 977 M ergeben hat, welchem die Dividende aus der Betheiligung bei den Braunschweigischen Bahnen im Betrage von 390 000 Æ hinzutritt. Aus der Gesammtsumme von 2311 977 M wird nah Abzug der Eisenbahnsteuer die Dividende bon 33a an die Aktionäre vertheilt; ferner werden 12 000 Æ zur Tilgung des Agios für den Erwerb Braunschweigisher Bahnen, 132982 #4 zur Ab- schreibung von Maschinen verwendet und der Rest von 13 149 ( der Pensionskasse überwiesen. j

Die Berliner Zuerraffinerie-Aktiengesellschaft hat in der Campagne 1876/77 95 974 Ctr. Rohzucker für 3 717 655 M. gekauft und zuzüglich der von vorheriger Campagne übernommenen Bestände im Werthe von 529311 4, sowie abzüglich der laut letzter Inventur verbleibenden Vorräthe von 100 932 4, für 4 146 034 4. Rohmaterial verarbeitet und daraus 112 641 Ctr. raffinirten Zucker gewonnen. Die Bilanz per 30. September 1877 {ließt in Aktiva und Passiva mit 6 239 244 4, das Gewtinn- und Verlustkonto im Debet und Kredit mit 325 938 «6 Die Abschreibungen betrogen 71 858 A. Die leßte Campagne war für fast sämmtliche RNaffinerien eine ungünstige, da Rohzucker in Folge der s{lechten Rübenernte und der bedeutenden Ausfuhr nach Frankreich und England sehr hoch bezahlt werden mußte, während für raffinirte Waare niht immer verhältnißmäßig hohe Preife erzielt werden konnten.

Nach dem Rechnungsabschluß der Ostpreußischen Süd- bahn für das Jahr 1877 Lat die Gesellschaft im vergangenen Jahre incl. 12477 4. Vortrag aus 1876 cine Gesammteinnahme von 6 733457 A. erzielt. Davon entfallen auf den Personenverkehr 937 874 M, auf den Eüterverkehr 5 598 161 f. und 184 944 Æ auf diverse Ginnahmeun. Die Betriebsausgaben beanspruchten 2 738 126 #, die Verzinsung und Amortisation der Prioritäts - Obligationen 1070928 M, die Einlage zum Meserre- und Erneuerungs- fond pro 1877: 5615907 #, der Rest der Rückstände zum Erneuerungsfond 279686 #, die Eisenbahnabgabe, Restausgaben 2c. 238 120 M, so daß als Dividende für 13 500 000 A Stamm-Prioritäts-Aktien 1 845 000 A verbleiben. Hiervon entfallen auf den Dividendenschein pro 1877 5% mit 675 000 (4, auf den pro 1869 restliche 20%/9 mit 270000 M, auf den pro 1870 59/9 mit 675 000 M und auf den pro 1871 13% mit 225 000 M Die Gesfell- fchaft hat alsdann an restirenden Zinsen auf die Stamm-Prioritäten zu bezahlen: 34% pro 1871, 59/9 pro 1872, 50% pro 1873 und 13% pro 1874, zusammen 145% oder 2002500 Æ

Der Rechnungsabschluß der Norddeutschen See- und Fluß-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft zu Stettin stellt fich wie folgt: Einnahmen: Schaden-Reserve aus 1876: 31 000 4, Prämien-Reserve aus 1876: 25 746 4, Prämien in 1877: 295 748 4, Zinsen und Gewinn bei Effekten 26 081 H, zusammen 378 575 Ausgaben: Rückversicherungs8-Prämien 92 464 4, Ristorni, Rüd- gaben, Rabatt und Agentenprovision 20570 4, bezahlte Schäden 131 084 Æ, Schaden-Reserve pro 1878: 39 200 4, Prämien-Reserve pro 1878: 27 809 4, Verwaltungs- und Agenten -Unkosten 25 175 M, Abschreibung auf 682 #4 Forderung an die Ritterschaftliche Privat- bank 273 M, zusammen 336 575 4. Es rerbleibt sonach ein Ueber- {uß von 42 000 46, Derselbe wird in nachstehender Weise ver- theilt: Tantième an den Verwaltungsrath und den Direktor je 1500 . und Dividende an die Aktiovâre à 39 4. pro Aktie, 39 000 M.

Die Dividende der Gladbacher Feuerversicherungs- Gesellschaft pro 1877 ist auf 90 (4 pro Aktie oder 15% vom Einschusse, die Prämienreserve um über 440900 A höher als im Vorjahre festgestellt, während dem Kapitalreservefonds 24 000 M zu- geschrieben wurden, so daß der lebtere jeßt 624 000 M. beträgt.

Amsterdam, 29. März. (W. T. B.) Bei der heutigen Zinn- auktion wurden die 20972 BVlock Bancazinn, welche zum Ausgebot gelangten, sämmtlich verkauft. Die Preise bewegten sih zwischen 397 und 404, der mittlere Preis stellte sih demnach auf 40.

London, 29, März. (W. T. B.) In der gestrigen Woll- auktion wurde australis{e Wolle, mit Ausnahme der besten Sorten, 1 unter den höchsten Preisen dieser Serie verkauft. Kapwolle fest, zu den Schlußpreisen der Dezemberauktioy.

Verkehrs-Unstalten.

New-York, 29. März (W. L. B) Der Dampfer „Greece“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, 30. März 1878.

Kiel, 30. März, 9 Uhr 35 Minuten Vormittags. Die Post aus Christiania und Gothenburg vom 28. ist ausgeblieben. Grund: Schneefall in Schweden. i

_ Verviers, 30. März, 8 Uhr Vormittags. Die eng- l ise Post vom 29. März früh (planmäßig in Verviers um ag E Abends) ist ausgeblieben. Grund: Unwetter im Kanal.

In Gegeuwart Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin, sowie der Vertreter des Provinzial- Schulkollegiums und der städtishen Behörden fand heute, Vormit- tags um 10 Uhr, in der städtischen Turnhalle, die Feier der Er- öffnung der 100. Berliner Gemeindeschule statt. Aus jeder der 99 Schulen waren je 6 Schüler und Schülerinnen unter Leitung

des Hauptlehrers Krause anw. fend, wele zunächst einen Choral und mehrere Psalmcn sangen. Hierauf hielt der Stadt-Schulrath Dr. Bertram die Festrede, in der er der Bedeutung des Tages ge- dachte und einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung des Schul- wesens in Berlin gab. Demnächst händigte er dem Rektor der neuen Schule das Diplom ein. Die Schülec und Schülerinnen sangen als- dann die Volkshymne, worauf ein von den Zöglingen der Gemeinde- \{ulen unter Leitung des städtischen Turnwarts Dr. Angerstein aus- geführtes Schauturnen die Feier bes{loß.

_ Der Deutsche Fischerei-Verein hielt gestern Abend im Eng-

lischen Hause seine Generaloersammlung ab, deren erstem Theile Se. Kaiserliche und Königlihe Hoheit der Kronprinz beiwohnte. Nachdem Herr v, d. Borne-Berneuchen über die Wichtig- keit der Coregonen-Züchtung und der Ober-Fischmeister Dallmer aus Schleswig über die Ueberführung von Zandern nach England ge- sprochen, erstattete der Vorsitzende, Herr von Behr-Schmoldow, den Jahresberiht, aus welchem hervorgeht. daß die Bestrebungen des Vereins immer mehr von Erfolg gekrönt werden und allseitige An- erkennung finden. Durch die „Kronprinz-Stiftung“ ist im vergan- genen Jahre die Fischerbevölkerung an der Ostseceküste und in Schles- wig-Holstein unterstüßt worden. Dcr Verein, der sich an dem Anfangs Mai 1877 hier abgehaltenen Fischzüchter-Kongreß betheiligte, hat au die Vermehrung des Maifisches, des Störes und des Aales in den heimishen Gewässern ins Auge zu fassen beschlossen. Dem Versandt der Eier konnte durch ein Entgegenkommen der obersten Poft- behörde größte Sorgfalt gewidmet werden. Während sich innerhalb des Reiches verschiedene Fischereivereine gebildet haben, bewilligten zwei preußishe Provinziallandtage erheblihe Mittel zur Hebung der Fischzucht. Die Einrichtung einer Fischzuchtanstalt in Eberswalde, wo zahlreihe Forsteleven deren Einrihtung und Vorzüge kennen lernen, darf mit besonderer Freude begrüßt werden. Unter den Ge- wässern, die vom Verein mit junger Brut beseßt sind, befindet sich auch der Bodensee und verschiedene oberbayerishe Scen. Im lau- fenden Jahre hofft der Verein, der am 31. Dezember 1877 702 Mit- glieder zählte, 23 bis 3 Millionen junger Fische aussetzen zu können. Der eneralversammlung. folgte ein Fischessen, in dessen Verlaufe Hr. von Behr-Schmoldow den Toast auf Se. Majestät den Kaiser und König und der Staats-Minister a. D. von Bonin den auf Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen ausbrachte. Hr. Geh. Medicinal-Rath Prof. Dr. Virchow trank auf das Wohl des Vor!ißenden, der sein Glas den Begründern des Vereins weihte.

Wiewohl das Gastspiel des Hrn. Friedrich Haase im Wallner-Theater eigentliß morgen, Sonntag. mit der Auf- führung von „Sie ist wahnsinnig“ und „Die beiden Klingsberg“ sein kontraktliches Ende erreicht, hat sih der Künstler do ent- \{chlofsen, dasselbe noch um einige Abende zu verlängern, um in zwei von ihm zugesagten Benefizvorstellun-en mitzuwirken. Die eine der- selben ist zum Besten des Vereins „Berliner Presse“, die andere zum Besten des Lehrerinnen-Asyls in Steglitz bestimmt. Tag und Programm dieser beiden Vorstelluncen sind jedoch noch nicht fest- gesetzt. Die kurze Zwischenzeit bis dahin wird Hr. Haase benutzen, um noch als Marquis von Seiglière in dem Schauspiel „Das Fräulein von Seiglière" aufzutreten, welches am Montag zum ersten Male gegeben werden wird.

Die Novität des Friedrich-WilhelmstädtishenThea- ters: „Die Glocken von Corneville“ ist eine komische Oper, keine Opera bouffe, die nun einmal von den Habitués dieses Theaters aus\chließ;lich goutirt zu werden scheint. Der Erfolg war denn auch ein um so lauerer, als das Libretto nicht den tollsten Blödsinn um jeden Preis, sondern ein organishes Ganze, von ziemli folgerictiger dramatischer “Entwickelung darbietet. Der romantishe Stoff ist etwa fokgender: Dem Pächter des längst vershollenen Marquis von Corneville, Gaspard, hat ein anderer Edelmann vor seiner Flucht sein Erbe und sein Töchterchen anvertraut. Die Habsucht verleitet den Alten zur Untreue: er giebt das Kind für seine Nichte aus und eignet sich dessen Erbe an. Durch einen Enkel jenes Marquis von Corneville wird aber der Betrug enthült. Die kleine Ger- maine, welche sih auf dem Mägdemarkt zu Corneville dem Marquis als Magd verdingt, wird als die Tochter eincs Grafen erkannt, erhält ihr Erbe und vermählt \sich mit dem Marquis, bei dessen Rückkunft sich die Prophezeiung erfüllt: die ummen Glocken von Cocneville würden dann wieder zu läuten anfangen, wenn der rechtmäßige Besißer heimkehre. Den Glanzpunkt der Oper bildet der zweite Akt: Der Schiffskapi- tän Marquis von Cornevill2 dringt in das verrufene Schloß seiner Väter und reinigt dasselbe vcn den Gespenstern, die ihr Unwesen in seinen ehrwürdigen Hallen getrieben. Der alte Gaspard hat nämlich den Spuk künstlih în Scene geseßt, um Neugierige von seinen un- redlich erworbenen Schäßen fern zu halten. Der Marquis verbirgt sih mit seinen Matrosen in der Galerie, wo die Rüstungen seiner ritterlichen Ahnen stehen, und als der Geizhals wieder in scinen Schäßen wühlt, fangen die Glocken gehetmnißvoll an zu llingen, der Zugang zu dem Ahnensaale öffnet si, die Rüstungen werden lebendig, und die eisernen Gestalten in langen weißen Mänteln rücken gegen den Alten vor, der vor Grauen und Entsetzen darüber seinen Verstand verliert.

Wie sonach das Textbuch ist aach die Musik ansprehend, nur selten trivial und zeugt von origineller Erfindung. Die leichte, manchmal, wie in dem Glockenliede und in den Marktszenen und -Chêren, recht charakteristische Instrumentirung trägt das Ihrige zu einer gefälligen Wirkung bei. Alles in Allem hätte das Werk, das sih so rühmlich vor der leichten Dur{hschnittswaare der französischen Bouffo-Oper auszeichnet, eine viel beifälligere Aufnahme ver- dient, als es gefunden hat.

Die Hauptrollen haben mit Ausnahme der Thymiane, deren Darstellerin, stimmlicch invalide, mit ihren Manieren durchaus eine „Künstlerin“ kopiren zu wollen scheint, die sich hier unmöglich ge- macht hat, eine treffliche Vertretung. Namentlich ist Frl. Krén als Germaine hervorzuheben, deren sehr hübsches Stimmmaterial sich täg- lich mehr {ult und vervollkommnet, und die auch in Bezug auf Spiel erfreuliche Fortschritte maht. Der beliebte Komiker Hr. Schulz bewährte fich diesmal in der fast tragisch angelegten Rolle des geizigen Gaspard als. ernster Charafterdarsteller in ganz überrashender Weise. Hr. Brandt hat, abgeschen von seinem ausdrucksfähigen Bariton, die Mittel, den Marquis von Corneville auch äußerlich mit einer gewissen Ritter- lihkeit auszustatten. Die undankbarste Rolle ist in dem tölpifsh- furchtsamen Fischer Hans Habermaß Hrn. Swoboda zugefallen, der aber gleichwohl mit gewohnter Liebenswürdigkeit spielte und au als Sänger, wie immer, viele Ehren erntete.

Die Inscenirung durch Hrn. Ober-Regisseur Teßlaff wäre eine tadellose, wenn er einige der Damen hätte bestimmen können, nicht den einheitlichen historishen Charakter des Stücks, das im 17. Jahr- aer spielen soll, durch die modernsten extravagantesten Moden zu stören.

Die Partie der „Thymiane“ wird übrigens, wie man mittheilt, von heute ab Frl. Stubel übernehmen. Z

Am Montag, den 1.. April, findet im Woltersdorff- Theater eine einmalige Aufführung der Oper „Der Troubadour“ statt, in welcher die italienishe Primadonna Sgra. Mathilde Ricci und der Tenor Gustavo Caldani auftreten werden.

Im National-Theater findet morgen, Sonntag, die erste Aufführung des effffektvollen Schauspiels „Cine Tochtèr des Südens“ von Charlotte Birch-Pfeiffer mit Hrn. Carl Mittell als Graf Armand ftatt.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

M 77.

Personalveränderungen,

Königlich Preußische. Armee.

Erneunungen, Beförderungen und Versetzungen. m aktiven Heere. Berlin, 21. März. v. Kleist, Hauptm. vom Generalstabe der 6. Div., zum Generalstabe der 2. Div., Baron von der Often gen. Sacken, Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe der 6. Div., Sperling, Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe des XV, Armee-Corps, verseßt. v. Doemming, Hauptm. vom Jnf. Regt. Nr. 79, von dem Kommdo. als Adjut. der 35. Inf. Brig. entbunden. Dieckmann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 56, als Adjut. zur 35. Inf. Brig. kommandirt. Dur Verfügung des Kriegs - Ministeriums. 20. März. Totke, Zeughauptm. vom Art. Depot in Danzig, zum Art. Depot in Thorn, Müller, Zeughauptm. vom Art. Depot in Thorn, kom- mandirt in Graudenz, zum Art, Depot in Danzig, Surkow, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Küstrin, zum Art. Depot in Thorn, unter Kommandir. nah Graudenz zur Lerwaltung des Filialdepots daf., Schneider, Zeualt. vom Art. Depot in Cöln, zum Art. Depot in Küstrin, Siß, Zeuglt. vom Stabe der 4. Fuß-Art, Brig., zum Art. Depot in Cöln, verseßt. 23. März. Baron v. Reißwiß, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 49, Lüttich, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 69, beide kommdrt. zur Dienstleist. bei der Gewehr- und Munitionsfabrik zu Erfurt, zu der in Spandau, Prestel, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 91, kommdrt. zur Dienstleist. bei der Gewehr- und Munitionéfabrik in Danzig, zu der in Erfurt Steegmann, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 112 und Direktions-Assist. bei den Gewehr- und Munitionsfabriken, von der Gewehrfabrik in

Erfurt zu der in Danzig verseßt.

Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen. Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 17. März. Fürst zu Sayn-Wittgen- s)stein-Berleburg, Pr. Lt. à la suite des 1. Chev. Regts., auf Nachsuchen à la suite der Armee gestellt, unter Belassung der Unif. des gen. Regts. 22. März. Seekirhner, Oberst-Lieut. und Bats. Commdeur vom 9. Inf. Reg. zum 15. Inf. Regt., unter Be- auftragung mit der Führung dieses Regts., verseßt. Köstler, über- zähliger Major vom 2. Inf. Regt. zum 3. Inf. Regiment, Nürmberger, überzähl. Major vom 6. Inf. Regt. zum 7. Inf. Regt., Dittner, überzähl. Major vom 10. Inf. Regt., zum 9. Inf. Regt., v. Schleich, überzähl. Major vom 6. Jäger-Bat., zum 11. Inf. Regt., sämmtlih als etatêm. Stabsoffiziere, Cucumus, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Leib-Regt., zum 2. Inf. Regt., Hölzl, Hauptm. und Comp. Chef vom 8. Jäger-Bat., zum 6. Inf. Regt., Bouhler, Hauptm. und Comp. Chef vom 13. Inf. Regt., zum 10. Inf. Regt, Tambosi, Pr. Lt. vom 2. Fuß-Art. Regt., ¿. 4. Feld-Art. Regt. vers. Gi ehrl, Maj. v. Generalst., unt. Kommdrg. zum Kriegs-Ministerium auf die Dauer eines Jahres, v. Lossow, Hauptm. vom Generaljtabe (Ik. Armee-Corps), unter Kommandirung zum 13, Inf. Regt. behufs Führung einer Comp., Hönig, Haupm.

und Comp. Chef vom leßtgenannten Regt., kommdrt. zur Intend.

IL, Armee-Corps, in ihrer Eintheilung à la suite gestelt. Graf v. Tauffkirhen-Lichtenau, überzähl. Major im 1. Inf. Regt., v. Tarnoczy, überzähl. Major im 13. Infanterie-Regiment, zu etatsmäßigen Stabsoffizieren ernannt. Graf v. Zech -Lob- ning, Major und Cxempt der Leibgarde der Harsciere, rhr. v. Horn, Major und Führer des 2. Chev. Negts., Scheffer, ajor und Führer des 6. Chev. Rgts., zu Oberst-Lieuts,, Schnitz- lein, Mader, Hauptleute im General|tabe, v. Lu 8, Hauptm. im Generalstabe, Bomhard, Hauptm. und Adjutant der 2. Div., à la suite des 5, Inf. Regts.,, Casella, Hauptm. im 8. Infant. Regt., v. Meyer, eran im 11. Inf. Regt, Schertel, Hauptmann im 12. Infanterie - Regiment, leßtere drei überzähl. , Frhr. v. Schönprunn, Rittmeister und Escadron-Chef im 2. Chev. Regiment, Ritter v. Linprun, Hauptmann und Battr. Chef im 1, Feld-Art. Regt., Vogl, Hauptm. und Adjut. bei der Insp. der Art. und des Trains, à la suite des vorgen. Regts, Meß, Hauptm. und Battr. Chef im 4. Feld-Art. Regt., zu Majors, Gräf, Pr. Lt. vom 1. Ulan. Regt., kommdrt. zum Generalstabe, in diesem Stabe, Frhr. v. Neichlin-Meldegg, Pr. Lt. vom 2. Inf. Regt., im Inf. Leib-Regt., Hohe, Pr. Lt. vom 2. Jäger-Bat, S pruner v. Mer, Pr. Lt. im 2. Inf. Regt, beide leßtere im 1. Inf. Regt., Ott, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt., im 4. Inf. Regt., v. Langen - mantel, Hößlinger, Premier-Lieutenants vom 3. Inf. Regt., im 13. Inf. Regt., Huber, Pr. Lt. vom 9. Inf. Regiment, im 8. Jäger-Bat., Hoppe, Pr. Lt. vom 8. Jnf. Regt., im 10. Jäger- Bat., Gündter, Pr. Lt. und Adjut. der 1. Feld-Art. Brig., à la sulte des 4. Feld-Urt. Regts., Birkhofer, Pr. Lt. im Jngen. Corps, Franck, Pr. Lt. bei den Milit. Bildungsanstalten à la suite diefes Corps, zu Hauptleuten, Döhlemann, Sec. Lt., Tommdòdrt. zur Kriegsakademie, im 1. Inf. Regt., Frhr. von und zu der Tann-Rathsamhausen, Sec. Lt. im 3. Inf. Regiment, Rebay v. Ehrenwiesen, Sec. Lt. im 8. Infanterie-Regiment, Donner, Sec. Li, im 9. Inf. Regt, Wiedenmann, Sec. Lt, im 10. Inf. Regt, Shwalb, Sec. Lt. im 12. Inf. Regt., Kron - bérger, Sec. Ll. im 14 Zis. Reat, Vrand, See. Ll. tim 8. Jäger-Bat., Wisner, See. Lt. im 9. Jäger-Bat., Graf v. O L EN und Hohenau, Sec. Lt. im 10. Jäger- Bat., Fleischmann, Bäumler, Sec. Lts. im 1. Fuß-Art. Regt., Himmelein, Sec. Lt., kommdrt. zum Hauptlaboratorium à la suite des 2. Fuß-Art. Rgts., Meyer v. Shauensee, Sec. Lt. i. Ing. Corps, zu Pr. Lts. befördert. Mehn,- Major z. D. und Landw. Bez. Commdr. in Ingolstadt, Hutter, Major z. D. und Landwro. Bez. Commdr. in Dillingeo, als Oberst-Lieuts., Bechtold, Sec. Lt. ¿. D., Aufsichtsofffz. im Kadetten-Corps, als Pr. Lt. charakterisirt. In der Gensd'’armerie. 22. März. Gros, Hauptm. und Comp. Chef im Gensd. Corps, bei der Comp. von Unter- franken und Aschaffenburg, San d, Hauptm. und Comp. Chef im Gensd. Corps, bei der Comp. von Oberbayern, v. Reck, Hauptm., Vorstand der Gensd. Schule, beim Gensd. Corpskommdo. als Majors harakter. Im Beurlaubtenstande. 22. März. Wallenreuter, Pr. Lt. des Beurlaubtenstandes vom 8. Inf. Regt. zum 6. Inf. Regt. Mahr, Pr. Lt. des Beurlaubteastandes vom 1. Pion. Bat., zum 9. Inf. Regt verseßt. Schneidhuber, Sec. Lk. des Beur- laubtenstandes im 6. Inf. Negt., zum Pr. Lt. befördert. ; Abschiedsbewilligungen. Im aktivenHeere. 17. März. Kerth, Hauptm. und Comp. Chef drs 4. Inf. Regts., auf Nach- suchen mit Penb und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. ver- abschiedet. 22. März. Jouvin, Oberst-Lt. und Bats. Commdr. im 1. Inf. Regt., der nachgesuchte Abschied unter Verleihung des Charakters als Oberst únd mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. v. Leutner zu Wildenburg, Sec. Lt. des 14. Inf. Regts. auf Nachsuchen, Z ei s, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. Inf. Regt., unter Verleihung des Charakters als Major, mit Pens. zur Disp. gestellt. i Im Beurlaubtenstande. 22. März. Steudel, Oberst- E di A mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif. ver- abschiedet.

34 %iges Anlehen der vormals Freien Stadt Frank- furt a. /M. von 5009000 Fl. vom 12. Mai 1846. Bei der am 19. d. M. stattgefundenen 25. Verloosung des An- Tehens der vormals Freien Stadt Frankfurt a./M. vom 12. Mai 1846 wurden natrhverzeichnete Nummern gezogen;

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 30. März

A. Zur Rückzahlung auf den 1. Juli 1878.

Litt. E. à 1000 Fl. = 1714 29 4: Nr. 168 231 418 599 664 808 979 998 1008 1020 1145 1166 1200 1246 1369 1424 1501 1632 1655 1682 1754 1788 und 1799 = 23 Stü über 23 000 Fl. oder 39428 A 67 4. à 500 Fl. = 857 14 4: Nr. 1849 1898 1937 1983 1990 1999 2037 2367 2388 2547 2677 2684 2731 2772 und 2785 = 15 Stück über 7500 Fl. oder 12857 A 10 4. à 300 L = 914 &A 29 4: Nr. 2820 9890 2911 2965 3026 3071 3095 3180 3213 und 83222 = 10 Stück über 3000 Fl. oder 5142 A 9 9. à 100 F\l. 171 A 43 4: Nr. 3455 3466 3584 3601 3728 3767 und 3781 = 7 Stück über 700 Fl. oder 1200 Æ 01 «4. Summa: 55 Stü über 34 200 Fl. oder 58 628 M. 68 S.

B. Zur Rüdckzahlung auf den 1. Januar 1879.

Lit. F. à 1000 Fl. = 1714 Æ 29 S: Nr. 67 209 408 410 502 549 599 621 685 722 731 740 746 903 1003 1045 1072 1129 1207 1253 1315 1607 und 1763 = 23 Stück über 23 000 F[…. oder 39 428 M 67 S. à 500 Fl. = 857 M 14 S: Nr. 1808 1894 2027 2102 2159 2178 2218 2315 2358 2387 2418 2424 2673 2693 und 2739 = 15 Stü über 7500 F…. oder 12857 M 10 „. à 300 Fl. = 514 M 29 4: Nr. 2850 2858 2895 2916 2923 3035 3069 3109 und 3206 = 9 Stüd über 2700 Fl. oder 4628 M 61 §4. à 100 Fl. = 171 Æ 43 §: Nr. 3543 3562 3564 3577 3664 3666 3692 und 3790 = 8 Stück über 800 Fl. oder 1371 A 44 §4. Summa: 55 Stüdck über 34000 Fl. oder 58 285 M. 82 S. E : :

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be- merken benachrichtigt, daß fie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlur.gêstermine stattfindet, bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a./M., bei der Königlichen Staats\chulden-Tilgungsfkasse in Berlin, sowie bei jeder Königlichen Regierungs- und Bezirks-

auptkasse gegen Rückgabe dèr Obligationen mit den dazu ge- an nicht verfallenen Zinscoupons und der Talons, u1d zwar bei den Obligationen Litt, E. mit den Coupons Ser. I. Nr. 3 bis 8 und Lalons, bei den Obligationen Litt. F. mit den Coupons Ser. I. Nr. 4 bis 8 und Talons erheben können. : :

Der Geldbetrag der etwa fehlenden, un-ntgeltlih zurüczugeben- den Zinscoupons wird von dem Kapitalbetrage der bct1effenden Obligation zurückbehalten. : E i :

Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen nicht bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a./M., oder bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, fo sind die be- treffenden Obligationen nebst Coupons und Talons vierzehn Tage vor dem Verfalltermine bei diesen Kassen einzureichen, von welchen dieselben vor deren Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung

einzusenden sind. Restanten aus der

17. Verloosung: Litr. E. 3798; 22. Verloosung: Litt, F. 1818; 23. Verloosung: Litt, E 2186. Litt. F, 139 244 2111 2498 und 3794; 24. Verloo\ung: Litt, E. 88 102 127 162 1125 1456 1847 9838 2898 2913 3182 3226 3495 3499 3532; Litt. F. 613 763 870 908 1371 1810 1915 2089 2364 2536 2617 3013 3090 3176 3244 3473 3488 3529 3548 3645 3737 und 3746.

Die Inhaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert. l

Wiesbaden, den 22. März 1878.

Der Regierungs-Präsident. von Wurmb.

Nr. 16 des „Amtsblatts der Deutschen Reihs-Posfst- und Telegraphcnverwaltung“ hat folgenden Juhalt: Ver- fügungen : vom 21, März 1878, Beitritt der argentinischen Republik zum Allgemeinen Postverein; vom 23. März 1878, Aufhebung des Bahnpostamts Nr. 26 in Mainz und Einrichtung eines neuen Bahn- postamts in Cassel; vom 20. März 1878, Bestellungen auf Pri- vatexemplare der Leithefte; vom 21. März 1878, Vermerke für die besonderen Telegramme.

Nr. 7* des „Armecee-Verordnungsblattc s" hat fol-

enden Inhalt: Generalstabsübungsreise im laufenden Jahre. Zu-

Prihefilmunätn zur Instruktion zum Reitunterribte. Anzeige der Kommando-Behörden bezichungsweise Truppentheile, betreffend den Zeitpunkt der Publikation der bezüglichen Allerhöchsten Kabinets- Ordres an die mit Pension ausfceidenden Offiziere und im Offizier- range stehenden Militär-Aerzte. Einlösung und Präklufion preu- ßischer Kassen-Anweisungen. Erläuterungen zu den Bestimmungen über Aufhebung der Stolgebühren in den Militärgemeinden 2c. Dislokation der 5. Escadron Westfälishen Kürassier-Regiments Nr. 4. Gebührnisse einjährig-freiwilliger Aerzte bei Kommandos. Ver- legung des Stabs8quartiers des 1. Bataillons (Eberswalde) 7. Bran- denburgishen Landwehr - Regiments Nr. 60 von Eberswalde nach Bernau und demnächstige anderweitige Bezeicbnung genannten Ba- taillons. Verlegung des Stabsquartiers des 2. Bataillons (Brühl) 2. Rheinischen Landwehr-Regiments Nr. 28 von Brühl nach Bonn und demnächstige anderweitige Nan des genannten Bataillons. Eröffnung eines zweiten Garnison-Lazareths für Berlin. Zureisekosten für in der Militär - Verwaltung vorübergehend be- shäftigte Baumeister 2c. Tantième für Zahlung und Verrechnung von Baugeldern. Aenderung der Schemas zu den Bekleidungs- Liquidationen. Angabe der Uebergangsstation Sachsenhausen in den betreffenden Requisitionssheinen 2. Liquidirung der Fuhr- kosten, welche bei Besichti zung von Garnifon-Einrichtungen entstehen. Formulare zu den Schießlisten 2c. für die Fuß-Artillerie und Pioniere. Extraordinäre Verpflegungs-Zuschüsse pro 2. Quartal 1878. IT. Nachtrag zu den Vorschriften über Einrichtung und Ausstattung der Kasernen. Wohlihätigkeit. Bekanntmachung der Lebens-Versicherunzs-Anstalt für die Armee und Marine.

Statistische Nachrichten.

Die „Zeitschrift für Gewerbe, Handel und Volkswirtschaft“ veröffentlicht die amtlihe Statistik des Kohlenbergbaus im Ober-Bergamtsbezirk Breslau für das Jahr 1877. Nah S sind im genannte: Jahre (und im Jahre 1876) gefördert worden:

Steinkohlen im Regierungsbezirk Breslau 38 163 550 Ctr. 40 930193 Ctr.), Liegniß 1963126 Ctr. (2082547 Ctr.), ppeln 162 244 627 Ctr. (169 354 856 Ctr.), zusammen 202 371 303 Ctr. (212 367 596 Ctr.). Der Sn durch Verkauf erreichte im Ganzen 183 787 599 Ctr. (191 611 876 Ctr.), die Einnahme daraus 46 891 691 M. (55 359 354 f) oder durchschnittlich pro Ctr. 25,5 ee 5; 1876: 324 S). Die Bestände der Gruben verrvoen nde 1877 : 4650 260 Ctr. (Ende 1876: 4 872 549 Ctr.), der Selbst- verbrauch der Gruben eins{ließlich Haldenverluste aber ohne Deputate 16 162 455 Ctr. (16 692 696 Ctr.). Die Gruben waren im Mittel mit 40461 Arbeitern (43 219) belegt. | i An Braunkohlen wurden e im Regierungsbezirk Breslau 380254 Ctr. (405 017 Ctr.), Liegniy 7761165 Ctr. 8 373 284 Ctr.), Oppeln 63 648 Cir. (31 461 Ctr.), Posen 359 032 tr. (352 759 Ctr.) Bromberg 207 067 Ctr. (87 526 Ctr.), zusammen 8 771166 Ctr. (9 250047 Ctr.) Der Absaß betrug durch Verkauf

187.

im Ganzen 6 977 997 Ctr. (7484 279 Ctr.) zum Einnahmewerthe von 1236630 (1371 821 M) oder durchscnittlich 17,7 3 (18,1 5) pro Ctr. (Bei dem Durhschaittswerth is zu berücksich- tigen, daß auf der Grube Moltie im Regierungsbezirke Bromberg ein großer Theil der Produktion als Preßsteine verkauft wird, wo- durch sih die Durschnittspreise für den Regierungsbezirk Bromberg auf 68,5 S in 1877 und 55,9 S in 1876 stellen.) Die Bestände betrugen Ende 1877 1 042 347 Ctr. (Ende 1876: 941 159 Ctr.), der Selbstverbrauch an Kohlen 1652 665 Ctr. (1599 455 Ctr.), die mittlere Belegschaft der Gruben 1326 (1469) Mann.

Dasselbe Blatt veröffentliht Tabellen über den, Absaß der oberschlesischen Kohlengruben im Jahre 1877. Die Pro- duktion belief sih darnach im Jahre 1877 auf 162 021 040 Ctr. (1876: 168 610 544 Ctr.). Davon wurden abgeseßt: 1) an Zinkhütten 15 254441 Ctr. (1876: 14 343 738 Ctr.), 2) an Eisenhütten und Kokêanstalten 29 613 380 Ctr. (22 825 411 Ctr.), 3) nah Rußland 3141 398 Cir. (4514 585 Ctr.), 4) nah Oesterreich 10 600 505 Ctr. (10992681 Ctr ), 5) na dem übrigen Auslande 771 530 Ctr. (3320 Ctr.), 6) nah dem Inlande 65 529 976 Ctr. (75 234 772 Ctr.), 7) ohne Angabe der Richtung 5 065 674 Ctr. (10 961 153 Ctr.), 8) zur Eisenbahn überhaupt (3—7) 85 109 083 Ctr. (101 706 511 Ctre.), 9) zu Waffer 681 278 Ctr. (836 364 Ctr.), 10) Cumulativverkauf an der Grub: 8 606 416 Ctr. (11524971 Ctr.), 11) ohne nähere Angab: 6 656 708 Ctr. Der Gejammtabsay beträgt mithin 145921 306 Ctr. (151 236 995 Ctr.), der Selbftverbrauch 15 469 234 Ctr. (151 236 995 Ctr.) Der Bestand am Jahres\{luß belief sich auf 4250 671 Ctr. (3961 55% Ctr.). Von dem Selbstverbrauch entfielen 11 367 960 Ctr. auf die Unterhaltung der Dampsmaschinen çegen 11 066 192 Ctr. in 1876.

Nach den amtlichen V:röffentlihungen über den auswär! tigen Handel der Niederlande im Jahre 1877 geben wir die nachfolgende Zusammenstellung der wichtigeren Waaren im Ver- kehr zwischen Preußen und den Niederlanden.

1)Einfuhr aus fenen zum Verbrauch inden Nieder- landen: Bier 7880 h1 (1876: 7080 h1), Weizen 726 000 h] (1876; 391 000 bl), Roggen 186 000 hl (1876: 56 000 61), Mehl 18 364 000 kg (1876: 6 949 000 kg), Rohzucker 21,6 Mill. kg (1876: 13,9 Mill. kg), Wein 9105 11 (1876: 8877 h1), Steinkohlen 1874,1 Mill. kg (1876: 1760,4 Mill. kg), Roheisen 24 469 000 kg (1876: 20536 C00 tg), Schmiedeeisen 25 774000 kg (1876: 19 427 000 kg), Stahl 35,1 Mill. kg (1876: 42,6 Mill. kg), Eiscnbahn'chienen 22 808 000 kg (1876: 25 535 000 kg), rohes Blei in Blödcken 2c. 4623 000 kg (1876: 2808009 kg), Robzink 7280 000 kg (1876: 7 235 000 kg) Zinkblehe 1796000 kg (1876: 416000 kg), zubereitete Häute 630 000 Fl. (1876: 579 000 Fl.), Hanf 2083 000 kg (1876: 2 625 000 kg), rohe Schafwolle 1 138 000 kg (1876: 989 000 kg), Kunst- wolle 2 408000 kg (1876: 2094000 kg.), Baumwollengarn, ungezwirn- tes 1 986 000 kg (1876: 953 000 kg), Baumwollenwaaren2 970 000 F[. (1876: 3375000 FL[.), Wollenwaaren 3 623 000 Fl. (1876: 3 746 U00 sl), Seidenwaaren 617 000 Fl. (1876: 718 000 Fl.), sonstige Manu- fakturwaaren 2 760 000 FI. (1876: 2 865 000 Fl.), Modewaaren 1410000 FI. (1876 1293 000 FI.), Chemikalien und Droguen 2 463 000 Fl. (1876: 2293000 FL.), Eisenwaaren aller Art 1 549 000 I. (1876: 1 206 000 FLl.), Maschinen 1589 000 Fl. (1876: 244 000 Fl.), Blaswaaren 631 000 FI. (1876: 673 000 FI.), Gold- und Silberwaaren 323 000 Fl. - (1876: 250 000 Fl.), musikalische Instrumente 283 000 Fl. (1876: 161 000 F1l.), Kurzwaaren 2 847 000 Gl. (1876: 2 612 000 FIl.), Papier 664 000 FI, (1876: 623 000 FL.), Porzellan und Steingut 448 000 Fl. (1876: 505 000 Fl.), Uhren 846 000 FL. (1876: 817 000 FI.).

2) Ausfuhr aus dem freien Verkehr der Nieder- lande nah Preußen: Roggen 52438000 kg (1876: 4974 000 kg), Roggen- und Weizewmnehl 5 793 000 kg (1876: 5 399 000 kg), Kale 1 225000 kg (1876: 1327 000 kg), roher Kaffee 59 095 000 kg (1876: 56 288 000 kg), Reis 11 389 000 kg (1876: 18051 090 kg), raffinirter Zucker 7 541000 kg (1876: 8413000 kz), Heringe 10 717 000 kg (1876: 6 382 000 kg), Pott- und Weidashe 5 578 010 kg (1876: 5929 000 kg), Kofosnuß- und Palmöl 2 655 0009 kg (1876: 3 608 009 kg), Indigo 894 000 kg (1876: 1014000 kg), roher Salpeter 10 546 000 kg (1876: 12 822 000 kg), Roheifen 211,6 Mill. kg (1876: 244,8 Mill. kg), Schmiedeeisen 6 095 000 kg (1876: 3 465 000 kg), Stahl 1706000 kg (1876: 4484 000 kg), Eisenbahnschienen 15 591 000 kg (1876: 10 247 000 kg), Rohbkupfer 4 812 000 kg (1876: 5051 000 kg), Zinn in Blödten 2c. 3 387 000 kg (1876: 3 486 000 kg), rohe Häute und Felle 4571000 kg (1876; 5 185 (00 kg), Rüböl 14 430 000 kg (1876: 12 664 000 kg), Thran 8 592 000 kg (1876: 2882 000 kg), Guano 11 990 000 kg (1876: 14 280 000 kg. rohe Baumwolle 30 760 000 kg (1876: 36 378 C00 kg), rohes Baumwollengarn 9 389 000 kg (1876: 10036 000 kg), rohe Scafwolle 3428000 kg (1876: 4112000 kg), Wollengarn 1812000 kg (1876: 3438000 kg), Leinenwaaren 445 000 kg (1876 : 255 000 kg).

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage der Königlihen Hofbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittlér und Sohn hierselbst ift kürzlih erschienen: „Der Kampf um Plewna“, taktishe Studien von Thilo von Trotha. Nach einer einleitenden Uebersicht über den Donaufeldzug und - einer Uebersicht über die Operationen bei Plewna, welche in dea beiden ersten Abschnitten des Buches gegeben werden, sildert der Verfasser im dritten Abschnitte die geographischen, topographischen und fortifikatorischen Verhältnisse Plewnas. Alsdann wird über den Vormarsch gegen Plewna am 19, Juli, und über den Angriff am nächstfolgenden Tage berichtet und daran Mittheilungen über die beiderseitigen Verluste, sowie kritishe Betrahtungen ge- knüpft. Der Schlaht von Plewna am 30. Juli is der fünste Abschnitt mit folgenden Kapiteln gewidmet: Aufstellung der Truppen am _ Abend des 29, Juli; Disposition zur S{lacht; Auf- marsch zur Schlacht und Artilleriekampf bis 24 Uhr Nachmittags; Angriff des russischen rechten Flügels; Angriff des russischen linken Flügels ; Angriff der linken Seitenabtheilung; Verluste; die Panik bei Sistowa. Den Schluß dieses, wie aller folgenden Abschnitte machen fkritische Betrachtungen. Der Gegenstand des nächsten Ab- schnittes bildet die Ausfalls\{lacht bei Sgalewize und Pelishat am 31. August, in seinen einzelnen Momenten, der Aufstellung der Westarmcee am Morgen des 31. August, der Einleitung und dem Zurückweisen des türkischen Angriffs und der ergebnißlosen Ver- Weng, Der siebente Abschnitt schildert die Erstürmung von

owtscha am 3. September mit den fie bedingenden und begleitenden Ereignissen dem Vormarsche gegen Lowtscha , den vorbereitenden An- ordnungen am 1. und 2. September , den AtiGuin auf den beiden Osma-Ufern u. st. w. In dem folgenden Abschnitt giebt der Ver- fasser alsdann eine Darstellung des Artillerie-Angriffes gegen Plewna vom 7. bis 11. September, während der nächste Abschnitt den Sturm auf Plewna am 11. und 12. September behandelt, und zwar zunächst dic Disposition zum Sturm, dann die Angriffe des reten Glügel8 gegen die Grivizawerke, des Centrums gegen die Radischewo- werke, des linken Sg gegen die Krschinwerke und weiter die Er- eignisse während der Nacht vom 11. zum 12. September und während des 12. September. Die Thätigkeit der Kavallerie am linken Wid- ufer unter den Generalen Loshkarew und Krylow vom 7. September bis 7. Oktober schildert der zehnte Abschnitt, während der folgende Abschnitt die Epoche der Einschließung von Plewna auf der Westseite mit ihrcn Hauptmomenten, der Erstürmung von Gornji-Dubnjäk am 24. Oktober und der Einnahme von Telish am 28. Oktober, umfaßt.