1843 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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die übrigen Bestandtheile der Feier dauerten (um 2 Uhr beginnend und um 6 Uhr endend) 4 Stunden. Vorträge bielten der Stistsprediger Klemm, so wie der Missionär Sutter aus Ostindien und der Missions- Juspektor Hoffmann aus Basel, Die geräumige Kirhe war zum Erdrücken voll und das ganze Fest wurde mit einer Theilnahme ge= feiert, welche die Freunde des Missionswesens zu der Hoffnung bereh- tigt, alljährlich ein ähnliches Fest feiern zu föunen.

Hannover. Hannover, 27. Aug. (H. K) Hiesigen Blättern zufolge, dürfte sih die Rückkehr des Königs bis Anfang September verzögern, da neueste londoner Briefe aus seiner nächsten Umgebung noch nihts Gewisses über die Abreise melden. Jnzwi \shea werden die Anstalten zum festlihen Empfange des Monarchen fortgeseßt.

Unsere zum Theil vollendete Getraide - Aerndte is ganz gesegnet gewesen, au die der Feldfrüchte giebt die erfreulihsten Aussichten, wenn sie auch gegen andere Jahre sich bedeutend verspäten wird. Dieserhalb haben mehrere Landdrosteien si bereits veranlaßt gescheu, zur Schonung und Sicherung der Feldfrüchte durch frühzeitiges Ja gen den auf den 1. September feststehenden Termin zur Eröffnung

der niederen Jagd je nah den Umständen hinguszuschieben,

Baden. X Karlsruhe, 28. Aug. Außerordentliches Auf= sehen erregt ein Ehrenhaudel, der in diesen Tagen unter Mäunern stattgefunden hat, welche der höheren Gesellschaft in dieser Stadt an gehören. Die Betheiligten haben den zwar in England üblicheu, bei uns in Deutschlaud aber sehr ungewöhnlichen Weg eingeschlagen, die deu ärgerlihen Handel betreffenden Aktenstücke in dem hiesigen Tage blatte zu veröffentlichen. Merkwürdig is, daß in einem dieser Aften stücke, welhes eine Anzahl der ausgezeichnetesten Namen als Unter rift trägt, ohue Weiteres auf Ehrenwort erklärt wird: Es habe eine Herausforderung, also doh wohl eine mit den Geseßen nicht zu vereinigende Handlung stattgefunden, welche freilich ohne Erfolg ge= blieben is, Jn Verbindung mit diesem Vorgange wird die gestern dem Offizier = Corps auf der Parade angezeigte Thatsache gebracht, daß der Major Prinz Karl zu Salm, Flügel - Adjutant Sr. Königl, Hoheit des Großherzogs, der in die Sache als Beistand verwickelt war, auf sein Ansuchen seine Eutlassung erhalten hat.

Nastatt, 23. Aug. (Freib. Z.) Die feierliche Grundstein- legung der hiesigen Bundesfestung, die im Laufe des künftigen Mo- nats stattfinden sollte, is, siherem Vernehmen nach, auf das künftige Jahr vershoben worden, weil sie gleichzeitig mit der von Ulm, wo die Arbeiten noch nicht so weit vorangeschritten sind, geschehen oll, Die gewöhnlichen Herbst-Manövers unseres Armee - Corps, die mit jener Feierlichkeit in Verbindung gebraht werden sollten, werden dessenungeachtet in der Mitte des künftigen Monats stattfinden, hier

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ihren Aufang nehmen und si bis nah Offenburg erstrecken.

Freiburg, 27. Aug. Nach dem Frankfurter Journal ist in der Nähe von Freiburg auf dem Schwarzwald ein neuer Wunder- Doktor erschienen, der ein katholischer Priester, Namens Oschwald, sein soll. Das betreffende Physikat soll über ihn bereits an die Sa- nitäts-Kommission Bericht erstattet haben.

X Freie Städte. Frankfurt a. M., 29, Aug. Es ist ungegründet, daß die Ferien der Bundes-Versammlung dieêmal nur bis zum 14. September dauern sollten; die erste Sibung der hohen Versammlung soll erst am 14, Dezember wieder stattfinden,

Der Professor von Ettinghausen hat auf der Reise nah Gräb zu der Versammlung der deutschen Naturforscher den Umweg über Frankfurt gemacht, um sich von dem Stand der elektro - magnetischen Erfindung J. P. Wagners zu überzeugen.

Aus dem Luxemburgischen, 25. Aug. (Tr. Z) Das diesjährige Schul - Programm des Athenäums enthält als Einleitung eine französische, angeblich geschichtliche Abhandlung, die der vorjäÿ rigen deutsch abgefaßten anderer Herren Lehrer das Gegengewicht halten soll und für die französishe Sprache die Alleinherrschaft in Auspruch nimmt. Diese Abhandlung ermangelt eben so schr aller historishen Gewisseuhastigkeit , als der vaterländischen Gesinnung. Nirgends ist darin ein besonuener Blick in den Wirrwarr luxembur- gischer Zustände aus früheren Zeiten zu finden, nirgends ein richtiges ruhiges Auffassen der Gegenwart und Zukunft unseres mit dem ge- sammten deutschen Baterlande eng verbundenen Herzogthums. :

Das dermalige kleine Großherzogthum, dessen Bewohuer rein deutscher Abkunft mit deutscher Sprache sind, wie die eben so zahl reichen Luxemburger, die im Jahre 1814 unter Preußens Scepter gekommeu, war früher cin Anhängsel anders redender Stämme, die durch Heirath, Umtausch, Eroberung oder Kauf unnatürlich zusammen= gewürfelt waren. Die Erlasse der höchsten Behörde waren nach den verschiedenen Beherrschern diejer _fremdartigen Ländermasse bald la teinish, bald französisch, bald deutsch, je nach Zeit-Umständen oder aus Borliebe des Monarchen für die cine oder andere der genannten Sprachen, Der Siß der höchsten Verwaltung war ferner stets außer halb Luxemburgz eine allgemeine Sprache für die sprachlich verschie- denen Länder war nun cinmal Bedürfniß, und diese Sprache war die französische, Dabei war aber die Verwaltung nur im Wallonischen französis, dagegen flämish in Flandern und deutsch im deutschen Quartier. Unsere biederen Vorfahren leisteten ihren Eid nur in deut-

gen Musik durch eine artige Fabel geholfen wid, und „Don Pasquale“ gewesen sind, in welcher leßteren Lablache und Mario ein außerordentliches Furore erregten, der Eine durch scine Darstellung, der Andere durch cine Serenade, deren Melodie an sich schon lieblicy und südlich ist, und welche er mit überaus augenchmer Stimme hinter der Scene vorträgk,

Während die Musik sich solcher Blüthe erfreut, wenn man o \a- gen kann, befindet sich das Drama dagegen in höchst traurigem Zu- stande. Die beiden Königlichen Bühnen Drurvlane und Coventgar- den haben mit vielen Geld - Verlegenheiten zu kämpfen, ihre Unterhaltung ist bei den übertriebenen Anforderungen, die ih so eben als eiwas Charal- teristisches unserer Nation gezeigt habe, mit solchen Kosten verknüpft, daß ein O nach dem andercn sich unzufricden zurückzieht und froh ist, wenn er nicht rettungslos sich ruinirt hat. Herr Macready war der Lette von ihnen, Sie kennen ihn dem Namen nach als den Ersten unse- rer tragischen Schauspieler, obschon srine Darstellun etwas Gefünsteltes und Manierirtes hat. Seine Verluste aber gls Direttor bés Drurxylane- Theaters sollen während der beiven legten Saisons D bedeutend Lare sein, daß er jegt im Begriff steht, na Amerik a

/ , ' y rifa zu gehen, um dort seine Finanzen wiederherzustellen, Der Grund seines Mißgeschicks liegt indeß zum Theil mit darin, daß er so thöricht war, cine Konkurren E Musik- Aufführungen mit dem Coventgarden (ein Opern-Thegter n ei A Sinne) zu versuchen, indem er dadurch seine Ausgaben Leben stei 2 und seine Privat - Kasse durch die nöthigen Auslagen entblößte 0E waren auch, wie man sagt, der Ehrgeiz des großen Schauspielers und die Berechnung des Theater-Unternchmers mit einander in Streit,

Macready isst im Privatleben der Genileman, der wissenschaftlich gebildete Mann, der Freund unserer ersten literarischen Nobilitäten, ver

zuvorkommende Wirth eines gastfreien Hauses z hinsichtlich seiner dienstlichen Verhältnisse spriht man iet von seinex Eitelkeit, Selbstsucht und seinem Eigensinn, die in den meisten Fällen seinen eigenen Juteressen zum Nach- theil gereichten, Er war dazu überaus unglücklich mit seinen neuen Vor-

von der finanziellen Lage dieses unglücklichen Landes, sogar, daß die spanische Regierung chestens genöthigt fein werde, einen vollständigen Bankerott zu machen, niht in Paris bleiben , sondern binnen einigen Tagen nach London cibreisen.

Verzeichniß der Einnahmen während des lionen heben, wenn die Summen hinzukommen, welche die Militgir- Verwaltung für 1842 schuldet.

sishen Seemacht in den Gewässern der Autillen, der sih in

stellungen. | ne Werl C eines f irländischen Novellendichters, eine flassische Lragddie, nach einer Erzählung Boccaccio?s bearbeitet, hielt sich nur mit Mühe.

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her Sprache. „Wir sind nicht berehtigt , französisch zu verstehen“,

äußerten sie sich gegen die Aumaßungen der Burgunder.

Warum vershweigt der Verfasser der Abhandlung also, daß die Warum nimmt er an, daß wir Luxemburger, wie die Gallier, von den Franken crobert worden und Leßtere uns durch das Reht der Eroberung die französische Sprache aufgedrungen haben? Warum übergeht er, daß seit undenk- lichen Zeiten die Bevölkerung des Landes nach der Verschiedenheit der Muttersprache in das sogenaunte deutsche und wallonische Quartier abgesondert und unter ihren besonderen Seneschallen in ihren respek= Deutsch waren die und Hochgerichte; deutsch die Stadt- Verorduungenz deutsch die Freibriefe und Erlasse für die Junungen ; deutsch die Sprache der Kirche zum Volke und deuts die Aufschrif-

Luxemburger deutscher Abkunft sind?

tiven National-Sprachen verwaltet worden sind? Erkenntnisse der Schöppen

ten der Regierung.

Warum vershweigt er, daß seit 1839 kein wallonishes Dorf dem Großherzogthum verblieben, leßteres aber ein Glied des deut- {hen Vaterlandes is? Js es uicht frech, im Angesichte Deutschlands zu behaupten , daß nur der französisch Sprechende zur Verwaltung im Lande berechtigt sei, und daß der blos deutsch Redende in einem deutschen Lande von jedem Antheil an derselben ausgeschlossen bleibe?

Russland und Polen.

_St. Petersburg, 26. Aug. Am Donnerstag, den 24. August empfing der neugeborne Sohn Jhrer Kaiserl. Hoheiten des Herzogs und der Herzogin von Leuchtenberg, Nikolaus Maximilianowitsch, in Gegenwart Jhrer Majestäten und der Mitglieder der Kaiserlichen Die Taufzeugen waren: Se. Majestät

Familie, die heilige Taufe. der Kaiser, Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Alexandra Nifola jewna, Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Bayern und Jhre

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Majestät die verwittwete Kaiserin von Oesterreich.

DLANRKL e M:

Paris, 27. Aug. Mittelst Königlicher Ordonnanz vom 14ten d. M. ist auf den Bericht des See-Ministers der Contre-Admiral Le Ray zum Befehlshaber der Station in der Levante ernannt worden.

Man geht damit um, den Dienst der pariser National - Garde zu beschränken und sie namentlich niht mehr zur Nachtzeit die Wache beziehen zu lassen. Man wird indessen mit der Ausführung dieses Planes warten, bis die Befestigungen der Hauptstadt vollendet sind.

Der Marschall Bourmont, begleitet von einem seiner Söhne, ist durch das Nord=-Departement gereist, um sich nah Belgien zu begeben.

Die Zahl der Falliten, welhe Herr Lebobe bekannt gemacht hat, ehe er die Präsidentschaft des Handels - Tribunals der Seine nieder legte, hat sich im Jahre 1242 gegen das vorhergehende bedeutend vermehrt, Es wareu 754 Bankerotte zum Betrage von 41,855,619 Fr. angemeldet, welches, gegen das vorige Jahr gerechnet, eine Ver= mehrung von 102 Bankerotten und von 7,170,351 Fr. ergiebt,

Es hieß vor einiger Zeit, daß der General Duvivier zum ersten | Viele |

Adjutauteu des Herzogs von Aumale ernannk worden sci. Nachricht bedarf ciner Berichtigung. Herr Duvivier, der ein sehr gelehrter Militair ist, hat dem jungen Prinzen in seinen Zimmern vor einiger Zeit einen Kursus über Strategie gehalten, u Herr Heuri Pellault, Doktor der Rechte, is von dem Minister des Handels und des Aterbaues nah Jtalien gesandt worden, um die Bewässerungs-Anstalten und die landwirthschaftliche Geseßgebung dieses Landes zu studiren. e Der Kanzler von Frankreich, Baron Pasquier, und der Minister des Handels, sind gesteru Abend im Schlosse zu Eu angelangt. Madame George Sand scheint auf 1hre Reise nach Konstantinopel verzichtet zu haben, sie is nach ihrem Schlosse zu Berry abgereist. Der berühmte Klavierspieler Chopin , Emanuel Arago und vier oder fünf Künstler von Ruf begleiten sie. i . Der ehemalige spanische Finanz-Minister, Herr Mendizabal, des= scu Ankunft in Paris gemeldet worden, entwirft cin düstres Gemälde Er behauptet

Herr Mendizabal will

Mehrere spauishe Korrespondenten berichten, daß Espartero be=

deutende Summen aus öffentlichen Kassen mit sich hinweggenommen habe. Wir sind davou nicht genau unterrichtet, aber in der absoluten

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Leere der öffentlichen Kassen Spaniens kann der Regent keine großen Hülfsmittel gefunden habe. eines sehr großen Privatvermögens, das ihm durch seine Frau zu= gebracht worden ist.

Uebrigens is Espartero in dem Besiß

Briefe, welche aus Neapel eingehen, melden, daß dem Abschlusse

eines Haudels-Vertrages zwischen Neapel und England neue Hinder- Ie N Del Le Mere fortgeseßt,

Die Unterhandlungen werden indessen Der Moniteur Algérien vom 20, d. veröffentlicht ein ersten Semesters dieses “ahres. Sie beträgt 12 Millionen , und wird sih bis guf 18 Mil=

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Paris, 27. Aug. Die englischen Blätter künden an, daß

der französishe Contre-Admiral de Moges, Befehlshaber der franzö= ( diesem |

„Gisippus““, das hinterlassene Werk Griffin's, eines fähigen

„Plighted Tro Cie

verpfändete Treue), ein Familien-Nomau, n welchem die Manieren der Dramatifker aus der Zeit Elisabeth's karikirt werden, wurde nur einmal ge- geben und kaum bis zu Ende gelört. l 91 : Jn diesem Jahre versuchte man es mil W. Marst o n's „Patrician's danghter (das Patrizierkind), cine weinerliche Tragödie von großen Pretenstonen, doch nicht ohne Talent geschrieben, worin der Dichter die Gewohnheiten und Leidenschaften unserer verdorbenen modernen Gesellschaft fn reimlosen Ver- sen zu behandeln versucht, Auch dies Stück lebte nur ein Paar Abendez es is auch in der That mehr eine Dichtung für das Skudierzimmer als die Bühne. / dem Brustschilde), ein weniger anspruchsvolles Drama von Browning, einem unserer jungen Dichter, den ich gern Jhren deutschen Lesern empfehlen möchte, da er tiefere Gedanken, cine seltenere Erfindungsgabe und eine klarere Phantasie (trop mancher Fehler in seiner Ausdrucksweise) besizt, als alle seine Mitbewerber. [leid fonr indeß auch sein Drama nicht retten; das Stück wurde unter den ungünstig- sten Verhältnissen gegeben; es war \chlecht eingeübt, s{lecht beseßt und wurde schlecht gespielt. / nah zu kleinem Maßstabe gearbeitet. i i l Macready’s war „TVhe Secrelary“ (der Secretair), von Sheridan Knowles, ein nach der Erzählung „The Kings Highway“ von James dramatisirtes Stück. | | Tagespresse lobte es, aber nah drei Abenden \chon war es vergessen !

Das war in der vorigen Saison,

Dann kam „The Blot on the scnteheon“ (der Flecken auf

Ein andermal vielleicht mehr darüber, Man konnte

Bielleicht war es auch für eine so riesenhafte Bühne Die leite dramatische Production

Jch kann Niemanden finden, der es geschen hatz die

Macread9's einziger glücklicher Erfolg in seinen musikalischen Pro- ductionen, will ich R binzufügen, war die Aufführung von Händel g „Acis und Galatea‘‘, das man aber erst gänzlich als Composition zerstörte, ehe es in Scene ging. Die Decoration indeß, welche unser Landschasts- maler Stanfield dazu gemalt hatte, war prächtig und die Anordnung des

Augenblicke vor Port au Prince befindet, die Absicht gezeigt habe, den Mole- Saint - Nicolas entweder zeitweilig als Gewährschaft der von Haiti an Frankreich schuldigen Summen, oder definitiv an Zah=- lungsstatt für dieselben Summen zu beseßen. Auf welche Autorität hin die englischen Blätter diese Nachricht gebeu, ist nit gesagt, und dieselbe verdient jedenfalls erst noch Bestätigung. Jnzwischen dürften folgende Notizen über diesen das Meer der Antillen beherrschenden Punkt, die einem kürzlih ers ershienen Werke von Herrn Etienne Mouttet, unter dem Titel „San Domingo Europa gegenüber “, entlehnt sind, nicht ohne Juteresse sein, indem sie zeigen, daß der Gedanke der Wiederbeseßung dieser verlorenen ehemaligen Kolonie in Frankreih noch keinesweges aufgegeben is. Der Verfasser sucht zu erst die Rechtmäßigkeit und Nothwendigkeit der Wiederbeseßung der ganzen Jusel oder eines Theiles derselben unter den gegenwärtigen Umständen auseinanderzuseßen, und giebt dann in den folgenden Stel: len den förmlihen strategishen Plan an, der dabei zu befolgen wäre.

„Wir mußten uns Anfangs darauf beschränken (sagt der Verfasser) cine gute Kreuzerstation dort zu errichten, um die Blokade streng aufrech# zu halten, und einen Punkt an der Küste zu besien, nur einen Punkt, aber cinen uncinnehmbaren, welcher der Mittelpunkt aller gegenwärtigen und künftigen Operationen sein würds, Dieser Punkt is schon ganz gefunden, und die Natur scheint ihu ganz zu diesem Ende angelegt zu haben, es is der Mole-Saint- Nicolas, der an der Nordwestspize der Jnsel liegt, nah dem General Lacroiz „der gesundesten und bestversorgten Stelle der Kolo nie‘, und die mit Recht das Gibraltar von San Domingo genannt wor den ist.

Die Engländer, als sie bei Beginn der Unruhen eine Landung auf der Insel machten, hatten daraus nach dem Zeugnisse Mackenzie's „einen der festesten Scepläße der Welt gemacht“; die Befestigungen, welche sie dort angelegt hatten, wurden allerdings von Christophe zerstört, könnten aber leiht wieder hergestellt werden.

Hätte man sich einmal im Mole Saint Nicolas festgeseßt, so müßten wir uns gegen jeden Angriff von der Land- oder Sceseite her in der Art befestigen, daß selbst in dem Falle eines vollständigen Mißlingens aller un- serer Versuche, die ganze Jnsel wieder in unsere Gewalt zu bringen, wir im Stande wären, diesen drohenden und bcherrschenden Punkt gegen Jeder- mann zu behaupten, und daß auch wir unser Gibraltar im Meere der An tillen für alle fünstigen Eventualitäten hätten. Ucberdies genügt ein Blick auf die Karte schon allein, um zu zeigen, mit welchem Kostenaufwande der Mole Saint Nicolas uneinnehmbar gemacht und durch die shwächste Gar- nison vertheidigt werden könnte. /

Vom Mole Saint Nicolas aus beherrscht man den ganzen Golf von Gonave (in dessen Vertiefung Port au Prince liegt), der sich vom Kap Saint Nicolas bis nach Jeremie ausdehnt; uun werden vier Fünstheile der Handelsgeschäfte der Jnsel in diesem Golf gemacht; überdies hätte man von da aus zu gleicher Zeit das Kap und die ganze Nordküste im Gesichte. Der Mole Saint Nicolas ist also der nothwendige, Mittelpunkt aller großen oder kleinen Operationen, die man auf San Domingo unternehmen würde ; man darf nichts versäumen, nicht blos, um ihn vor einem Handstreiche oder cinem regelmäßigen Angriff sicher zu stellen, sondern auch, um daselbs alle nöthigen Hülfsmittel an Sanitats- Maßregeln , Lebensmitteln, Munitionen, Kleidungsstücke zu organisiren; Rajernen und bequeme Quartiere, günstig gelegene Spitäler, um 1m Interesse unserer Expedition das wohlbekannte gesunde Klima dieses Punktes für die Europäer zu benugzen, welches Klima nicht dem von Santiago im nördlichen Theile nachsteht.

Drei Linienschiffe, sechs Fregatten (worunter wenigstens zwei Dampfer) und eín Duzend Lastcorveiten, Briggs und andere lcichte Fahrzeuge würden hinreichen, um eine hermetische Biokade zu bewerkstelligen und offensiv zu operiren, wenn sich Anlaß dazu bôte,

Rom Mole-Saint-Nicolas würden zwei Hauptkreuzerlinien ausgehen z die eine würde die ganze Nordküste bis nah Port Plato befahren, das Kap und die secundairen Häfen vom Fort Dauphin und Port de Paix blokiren. Ein Linienschiff, eine Fregaite und drei leichte Schiffe würden hinreichen diese Linie zu bedienen. Die zweite Linie, die wichtigste würde den Eingang des Golfs von Gonava verschließen, und von Mole-Saint-Nicolas bis nach Jeremie kreuzen. Zwei Linienschiffe, drei Fregatten, fünf Schiffe von ge- ringerer Stärke, würden den Effektivstand dieser Linie bilden, welcher sich cine dritie Linie anschließen würde längs der Südküste bis nach -Sänto Domingo, welche Cayes Jacoel und Santo Domingo selbst decken würde z der Nest der Flotte würde zu diesem Dienste verwendet,“

Grossbritanien und Irland.

London, 26. Aug, Am Tage der Prorogation des Parla ments i durch die Blätter eine schon früher von einer Anzahl ir läudischer Parlaments - Mitglieder beschlossene Manifestation an das englische Volk bekannt geworden, die nicht geringes Aufsehen erregt hat. Es sind 29 Mitglieder des Unterhauses, welche in diesem Manifest religiöse, politische und bürgerliche Gleichheit der beiden Länder Großbritanien und Jrland verlangen und darin erklären, daß im Fall diese Gleichheit nicht wirklich zu Stande gebraht wird, Jrland seinen Kampf gegen das Unrecht und die Unterdrückung fort seben muß. Unter den Personen, welche dies Manifest unterzeichnet haben, bemecrft man zwar nicht die Hauptvertreter Jrlands, die Herren Shiel und O'Ferrall, aber man findet die Namen der Herren Grattan, Sohn des bekanuten Heuri Grattan, Stuart, Sohn des Lord Stuart, Carew, Sohn des Lord Carew, O'Connell, O’'Connor, gewöhnlich genannt O'Connor Don, aus altadlicher irländischer Fa=- milie, endlich des Herrn Wyse u. m. a. Dies Manifest, der Plan O'Connell’s zur Bildung seines Parlaments und die Erklärung der Königin in der Thronrede, geben den Angelegenheiten Jrlands ein neues Interesse und cine neue Bedeutung. I

Gegen die Suspension des Hr, Pusey haben fürzlih über zweihundert nicht residirende Mitglieder der Universität Oxford eine Adresse an den Vice- Kanzler der Hochschule, den hochwürdigen P. Wynter, erlassen, welche unter Anderen von bedeutenden Personen

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zern Mr R T I

Chors bis dahin ohne Beispiel in England, so daß jeder das Stück eine Oper nannte und hinging, es zu sehen. Dies veranlaßte den Unternehmer Drvden's „König Arthur“ aufzupußen und in Scene zu selzen, wozu Pur cell die Musik geschrieben hat, Dieselbe is zwar gut, aber fragmen- tarisch und zu alt, um unseren heutigen Anforderungen zu genügen. Man gab sich alle mögliche Mühe, die Partituren durch neue Accompagnements zu erweitern, andere Musikstücke von demselben Komponisten einzuschieben, ein wahres Feenland aus Zeug und Flittergold zu schaffen, und einen r von hundert Personen ganz in Eisen gekleidet darin wirken zu lassen. 2 r alles wollte nichts helfen, troy der größten Anregung 20 von Seiten der National - Eitelkeit. „König Arthur blicb ein todtes Machwerk. Del legte Versuch Macready's war cine Uebertragung von Paccini E M liger „S app ho“ für die Stimmen der Miß Clara Novell o und Mistreß Shaw, Aber der Primadonna gelang es nicht, das Publikum in solchem Grade zu entzüdcken, wie ihre Freunde es erwarteten. Thr Unglück lag in den Erfolgen der Miß Kem ble, eine der ausgezeichnetsten Schauspielerin- nen, und jedenfalls die vorzüglichste Sängerin, welche je auf unserer 2 erschienen is; ihre kürzliche Abreise von hier nah kurzer erfolgreicher Wirk- samkeit hat ihre Popularität noch verdoppelt, Das parteiische Publikum will nun einmal Vergleihungen anstellenz auch gefiel der Charafter der Paccinischen Musik nicht in den L in welchen der Unternehmer seit ¿wei Jahren Anhang zu gewinnen suchte. j iu \ Doc ich A Sie nicht blos mit Herrn Macready's Mißgriffent unterhalten, ohne auch seine Verdienste hervorzuheben, die namentlich darin bestanden, daß er sorgfältigere aus tiefer Verehrung hervorgegangene und glänzendere Versionen der Shakespeareschen Lustspiele gab, als bis Me in England gesehen wurden. Wenn guter Wille und verschwendcri|che Ausgaben es vermocht hätten, so würde er auch ein Chor von fähigen Schauspielern- zu seiner Unterstüßung sich verschafft haben, anstatt daß die» selben jeßt nur auf eine Nachahmung seiner Manieren sich beschränkten. Jeyt sagt man, daß die beiden Gräber (nicht Tempel) des Drama *

und eifrigen Vertretern der Hochkirche unterzeigue! D Ls ion sich darunter die Namen des Lord Dung Rihter der Bt Herren Gladstone und Coleridgez SuTtE Korresponden wis, Ben, Die Adresse hat eine lebhafte K | M 4 zwischen diesen Herren und dem Vice - Kanzler E as 6 wp Ee ter feine Folgen gehabt, went (s D L E d e E: tes E E E e Tory - Par E von n gemäßigten zu vergrößern. Jene leitet übrigens, den Ursprung des Puseyismus C Da Umtriebe ausländischer JeNairon Jer, die sich auf der Unis O e e Ee G! elciae(MINER FETTEN, _Z/OE behauptet wenigstens versität zu C ge möge, sagt dies Blatt, nur die vielen nicht der „5 oh r T d ansehen, welche in dem Verzeichniß derin den leßten in: vf Mgr so wie auch in Cambridge promovirten Studireu- L N den stehen! Die „britis Versammlung 1 C begonnen.

e wissenschaftliche Gesellschaft“ hält ihre diesjährige orf und hat ihre Sißungen mit dem 17ten bereits

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Bologua, 19. Aug. (A, Z,) Eine durch ganz Mittel- und Unter-Jtalien verzweigte Verschwörung isk endlich zum Ausbruch ge- fommen. Hier sind jedoch die anfänglichen politischen IPERE os gemeine Straßenräuberei (Brigandage) ausgeartet. j Gegen 5 bis 600, nah anderen weit mehr wohl bewaffnete und mit Munition ver- schene Jndividuen, meist politische Flüchtlinge, Schmuggler und Fac= ini, haben sich, nachdem ihr Anschlc g, Bologna zu überrumpeln, entdeckt und vereitelt worden, ins Gebirge oberhalb Savigno und Bazzano zurückgezogen. Die ursprünglichen Leiter der Bewegung, unter denen man dea jungen Marchese Tanara, einen jungen Grafen Zambecceri und einen piemontesichen Ex-Offizier Melara neunt, haben sich aus dem Staube gemacht. Jebk sollen ein gewisser Lambertini von Bologna, zwei Brüder Murakori von Bazzano, wovon der eine, ein Doktor, \{hou 1831 in ein Komplott verflochten war, ein Korn= händler von Bazzano und ein ehemaliger Gendarm Toni von Bo= logua, an der Spihe der Insurgenten oder Banditen stehen. Ein Hauptmann der Gendarmerie, der dieselben mit einem Corps Gendar= men und Freiwilligen verfolgen wollte, wurde in Savigno mit meh= reren seiner Leute ermordet. Die Regierungs-Kase, auf die man es auch abgeschen hatte, is in den Palast des Kardinals gebracht wor= den, woselbst auch der Kommandant des zweiten Gremden-Regiments, Graf von Salis = Zizers, sein Hauptquartier hält, Vor dem Palast sind zwei Kanonen aufgefahrenz eine Grenadier-=Compaguie hat die

Wache. Sämmtliche Öffiziere der Garnison sind in die Kasernen fonsignirt, Am 15ten und 16ten wurden drei Compagnieen und am

18ten ein Detaschement von 40 Maun vom ersten Fremden-Regiment gegen die Jusurgenten ausgesandt, Diese Truppen sind bei Bergatto, päpstliche National-Truppen bei Bazzano postirk, Den Ober=Befehl führt der Gendarmerie-Hauptmann Cavanna.

Nabe u.

Von der spanischen Gränze, 24. Aug. Die Stadt Huesca hat, wie man vernimmt, die Republik proklamirt, um si da- dur an der Regierung zu rächen, weil diese beschlossen, den Sib des obersten Gerichtshofes von Ober - Aragonien von dort zu entfernen. Jn Saragossa sollen Unruhen stattgehabt haben, Man hat jedoch noch keine näheren Mittheilungen, wie überhaupt die Nachricht an sich noch der Bestätigung bedarf.

Madrid, 20. Aug. Die provisorische Regierung hat eine Kommission für die Reform der Geseßgebung ernannt, deren Präsi= dentshaft Herrn Cortina übertragen worden ist.

Barcelona, 21. Aug. Die Union hat ihre leidenschaftliche, aufreizende Sprache noch in uichts gemäßigt. Sie enthält heute einen Aufruf an die Arbeiter gegen die Tyrannei, worin es heißt: „Zu den Waffen, Spanier! Freiheit oder Tod, Kricg den neuen Tyrannen! dies muß unser Wahlspruch sein,“ Dasselbe Journal be- richtet, die Stadt Figueras habe sich für die Central-Junta pronun= zirt, und es seien Kommissarien des „gemäßigten““ Klubs nah Sa- dabell abgegangen, um dessen Einwohner zu bewegen, sih zu Gegnern der Central - Junta zu erklären. Dies veraulaßt denn das genannte Blatt, den Gemäßigten den Vorwurf förmlichen Verrathes au der nationalen Sache zu machen.

Der Jmpyarc ial meldet, daß der Patriot Don Juan Martell zum Kommandanten des Provinzial-Bataillons von Barcelona ernannt worden sei und bemerkt, es sei dies eine vorzüglihe Wahl, da Herr Martell sich bei dem glorreichen Pronunciamiento rühmlichst ausge= zeichnet habe.

ch Paris, 27. Aug. Die neuerlihe Erklärung Sir Robert Peel's im englischen Parlamente in Betresf Espartero?s zeigt hinrei= chend, welche entgegengeseßte Politik England gegenüber der sranzö= sischen in Betreff der spanischen Angelegenheiten verfolgt. Das heute erschienene Heft der Revue de Paris spricht sih in folgender Weise darüber aus :

„Das Spiel Englands in den spanischen Angelegenheiten ist, die Re- sultate der Revolution zu bestreiten, welche so eben vollendet worden ist, Sir N. Peel hat im versammelten Parlamente gesagt, Espartero sei nach den spanischen Gesezen noch immer Regent dem Rechte nach, obgleich thatsächlich die Gewalt ihm entgangen sei. Der englische Minister scheint durch diese Sprache den constitutionellen Grundsäßen zu huldigen, und behält sich zu

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gleicher Zeit alle ihre Voriheile vor. Das Torv-Ministerium muß glauben, | entzichen, welhe Espartero seinem Glücke so ergeben glaubte, Nur die

je cntfernter es sich zeigt, die neue Regierung Spaniens anerkennen zu wollen, desto mehr Aussichten habe es, qus den Zugeständnissen Vortheil zu zichen, die es etwa später machen fönnte. Wer kann übrigens die Zu-

kunst wissen? Alles is so beweglih in Spanien. Könnte nicht irgend ein |

Ereigniß in Spanien eintreten, das für Espartero eine Rückfehr seines Glücks |

Dazwischenkunft der Cortes kann der jezt vollbrachten Bewegung den Cha- rakter einer Militair-Jnsurrection nehmen.“

Jch behalte mir vor, Jhnen morgen noch eineu Auszug über die

| Art, wie die Revue de Paris die Aufgabe der Cortes begreist,

wäre? England hat daher alles Znteresse dabei stehen zu bleiben, daß der Heriog | so wie die Politik, welche Frankreich in Betreff Spaniens zu befolgeu

von Viktoria noch immer Regent sci, und es war leicht vorauszuschen, da dies seine Politif scin würde, Diese Sprache und dieses Verhalten Sir Nobert Peel’s konnte daher unsere Regierung nicht überraschen, noch selbs besonders ihr widerstreben. Durch diese Sprache und durch dieses Verhal- ten nimmt England in der That, bis zu einem gewissen Punkte Partie in den Angelegenheiten der Halbinsel, und zeigt Spanien, mehr noch vielleicht als ihm die Klugheit hätte raihen sollen, das volle Interesse, das es dem | Mann widmet, den Spanien so eben verdammt hat. Wenn die Spanier | noch einige Zweifel über die Art von Solidarität hätten, welche Espartero |

die englische Politik genommen hat.“ 2E /

Die Revue de Paris geht dann auf die inneren Verhältnisse Spaniens selbs über, und sagt unter anderem in Betreff der Groß-= jährigfkeits - Erklärung der Königin :

„Die Cortes haben noch nichts über die Großjährigkeit der Königin |

festgestellt, und dieser Umstand giebt den Feinden der provisorischen Regie- rung Muth. Das Ministerium Lopez regiert im Namen der Königin, als ob fie großjährig wäre, und doch hat keine legislative Entscheidung noch der Minderjährigkeit Jsabella?s ein Ende gemacht. Diese Situation is nicht

e 2 | des erwü sten V & s und England vereinigt, diese Zweifel mußten fallen vor der Haltung, welche | KK, IPerceidtiee M E bicfigen Hofe, der erst vor kurzem : E gen Pose,

von einer Urlaubsreise, die er nah England und Frankrei unternom- | men hatte, und dur welche die Meinung seiner gänzlichen Abberu- | fung von hier veranlaßt worden war, hierher zurückgekehrt war, ver= | trat dabei die Stelle seines erhabenen Souverains, während die Jn- | fantin Jsabella Königl, Hoheit, die frühere Regentin des Königreichs,

habe, mitzutheilen.

Portugal. A Lissabon, 15. Aug. Jch darf vorausseßen, daß Sie durhch

die Blätter bereits Keuntniß haben von der feierlichen Taufe der jüngst geborenen Prinzessin, welche mit ihrer Königlichen Mutter sich

Der Baron von Marschall,

Jhre Majestät die Kaiserin von Oesterrei i i

Ihre Y esterreih vertrat. Die beiden D Namen der getauften Prinzessin sind neben den vielen anderen Maria Anna. Ihre Majestät die Königin is von ihrem Wochen=

logisch, nichts desto weniger war sie unvermeidlich, Seit Spanien einmü- | bette bereits gänzlih wiederhergestellt und fährt in Begleitung ihres

thig darüber war, Espartero von dem Range herabzustürzen, zu welchem es ihn vor drei Jahren hatte emporsteigen lassen, konnte das Ministerium Lo pez, welches die sicgreiche Jnsurrection zu den Geschäften zurürief nur im

Namen der durch Anticipation schon als großjährig betrachteten Königin die |

Regierung führen. Aber warum, hat man gesagt, beruft man nicht un mittelbar die früheren Cortes zusammen? Sie hätten der außerordentlichen Siruation, welche durch Espartero's Sturz geschaffen war, nicht genügt. Die Exaltirten hätten nicht verfehlt zu sagen, daß cin unter der Verwaltung des Regenten gewählte Versammlung nicht die spanische Nation vertreten fonnte, unter so neuen und ernsten Umständen. Wie is daran zu zweifeln, wenn man jeßt noch, wo die Kammern ganz erneuert werden sollen, die Constitution von 1837 den lebhaftesten Angriffen ausgeseßt sieht ?‘“

Hier darf man wohl bemerken, was die Revue de Paris zu vergessen scheint, daß von Niemanden diese Constitution von 1837 stärkere Verleßungen und Angriffe zu erdulden hatte, als eben von der neuen provisorischen Regierung selbst, und es wäre überflüssig, die einzelnen Akte derselben noch einmal aufzuzählen, welche dise Angriffe begründen. Doch hören wir die Revue de Paris darüber weiter :

Man hat bereits in mehreren Wähler-Manifesten (sagt sie) die Neform der Constitution verlangt, und sich über die darin dem Königthume verlie- hene zu große Gewalt beklagt. Das Ministerium Lopez hat muthig seinen Entschluß gefaßt, denn es hat seine Aufgabe und seine Verantwortlichkeit noch schwerer gemacht. Es wäre ohne Zweifel für dasselbe viel bequemer gewesen, auf der Stelle die frühere Versammlung zurückzurufen, welche sci- ner Erhebng zur Gewalt Beifall gezollt hatte. Es hat freiwillig ein schwie- rigeres Geschenk angenommen, um Spanien eine regelmäßigere und sicherere Zukunst zu bereiten.“

Jn Betreff} der Junten und besonders jener von Barcelona heißt es: i

„Die überwiegende Majorität der Junten der Städte hat sich der pro- visorischen Regierung unterworfen. Granada, das ein wenig gezögert hatte, hat sich unterworfen, Eine ziemlich große Aufregung herrsht noch immer zu Barcelonaz aber wie kann man sich darüber wundern bei den Elemen- ten, welche die Hauptstadt von Catalonien enthält? Man kann nicht das übrige Spanien nah Barcelona beurtheilen. Zu Barcelona , einer See- stadt, einer demokratischen Stadt, hat die Freiheit stets die Wirkung eines Sturmes hervorgebracht. Jm Uebrigen gefällt sich die Hauptstadt von Ca- talonien so ziemlich darin, sich in Opposition mit Madrid zu verseßen, und sie is von allen Städten der Halbinsel diejenige, welche stets am rebellisch- sten gegen jede centrale Leitung war. Es scheint übrigens, daß selb in diesem Brennpunkte der provinziellen Unabhängigkeit die Autoritäi der pro- visorischen Negierung sich endlich Gehör verschaffen werde. Als das Mi- nisterium Lopez sich zu dem Gange entschloß, den es jegt verfolgt, mußte es auf alle diese Schwierigkeiten gefaßt sein, und es ist ehrenvoll für das- selbe, nicht an dem Triumphe über dieselben verzweifelt zu haben.“

Ueber die Protestation Espartero’s gegen Alles, was der Cot= stitution zuwider jeßt in Spanien geschieht oder noch geschchen konnte, geht die Revue de Paris sehr leiht hinwegz sie findet uur darin, so wie in dem von der provisorishen Regierung darauf erlassenen Dekrete, worin Espartero das Bombardement mehrerer Städte, Ent- wendung der öffentüihen Gelder, und die offenbare Absicht, Keime des Umsturzes und der Unordnung in Spauien zu lassen vorgeworsen und er mit allen Unterzeihnern dieser Protestation aller seiner Stel- len, Grade, Würden, Decorationen verlustig erklärt wird, den Beweis bitteren Hasses, leidenschaftliher Recriminationen beiderseits, wiewohl die Durchlesung der Aktenstücke jedem Unbefangenen zeigt, auf welcher Seite der Ausdruck dieser Gefühle stärker hervortritt. Durch den Abgang des Generals O'Donnell nah Cuba, sagt sie, werde Espar= tero jede Möglichkeit genommen, nah Cuba abzugehen, Allein dieser denke sicherli niht daran, sondern werde in England bleiben und dort die Ereignisse abwarten. Wohl sei es möglich, daß er noch einige Hoffuung behalte, eines Tages nah Spanien zurückzukehren, wenn nicht als Regent, doch als Partei =Chef, als Mann, der mit den Waffen in der Hand vou der Abseßung sih wieder erheben wolle, die seine Geguer über ihn verhängt hätten.

„Der Kampf, dessen Schauplay Spanien in diesem Augenblicke ist, „sagt die Revue de Paris weiter, „gleicht in vielfachen Beziehungen einem Kriege von Gencralen, die sich um die Ehrenstellen und um die Ge- walt streiten, Es sind die: Narvaez, Concha, O’Donnell, die sich gegen den Chef der Ayacuchos vereinigen und ihm die Unterstüßung einer Armee

erlauhten Gemahls, des Königs Ferdi gli ‘eits en frischen Luft R G gs Ferdinand, täglich bereits aus, um _ Nachdem die öffentliche Aufmerksamkeit in den le ; a aus\cließlich auf die Anwesenbteit Espartero’ en LEE jo wie auf die dadur für die portugiesische Regierung erwachsene mißlihe Stellung, hingelockt gewesen war, und auch das englische Yimenschif „Malabar““, welches den Espautero hierher gebracht hatte die Rückfahrt nah den Gewässern von Cadiz wieder angetreten hat, wo es vorläufig bis guf weitere Befehle der britischen Regierung noch E a ti h will ich De die inneren Verhältnisse des Lan= es, wie sich dieselben seit dem Auseinanderge ( = staltet haben, einige Worte sagen. V E _ Von Wichtigkeit ist vor Auem die allgemeinen Bemerkung, daß die Ordnung in der Staats=- Verwaltung wirklih sichtbar im Fort schreiten begriffen is, und daß im Allgemeinen auch die materielle Ruhe und Ordnung hier sowohl, als in Oporto und den übrigen Provinzen überhaupt im Ganzen aufrecht erhalten worden is}, troß der vielfachen wirklich vorhandener Gährungsstoffe, und der Besorg= nisse, welhe die im Nachbarlande vor sich gegangene Umwälzung natürlicher Weise hervorrufen mußte. Geschäftige, vielleiht bös= willige Zungen hatten freilich sich alle Mühe gegeben, den über aus= gebrohhene Unruhen in Algarvien in den ersten Tagen dieses Monats umlaufenden Gerüchten Nahrung und eine Bedeutung zu geben, die sie in keiner Weise verdienten : glückliher Weise zeigt es sich jebt, daß alle diese Gerüchte, wo nicht ganz erfunden, doch jedenfalls im höchsten Grade übertrieben waren. Ju diesem Augenblicke herrscht überall vollkom= mene Ruhe, und die von der Regierung getroffenen Vorsichts-Maßregeln lassen hoffen, daß jeder etwaige Versuch, dieselbe irgendwo oder irgendwie zu stören, an dem Damme der öffentlichen Macht und viel= leiht auch an dem festen Willen des Volkes selbs scheitern würden. Denn die Weinbau-Distrikte ausgenommen, wo besondere Gründe und Veranlassungen den Einwirkungen Uebelwollender immex leichteres Spiel verschaffen als anderwärts, hat man auch in diesem Lande die traurigen Folgen politischer Wirren nur zu E und zu oft in ihren traurigen, tief und lange nahwirkenden Folgen zu erkennen und zu würdigen Gelegenheit gehabt, als daß man nicht endlich daraus fich eine Lehre von der absoluten Nothwendigkeit der Erlangung einer endlichen Stabilität der Verhältnisse für alle Juteressen gezogen hätte. Jch will damit keinesweges sagen, daß Portugall für immer vor politischen Erschütterungen von nun an gesichert sei, denn um es dahin zu bringen, mußten auch die leidigen Clubbs verschwinden, welche der Krebsschaden des Landes sind, insbesondere im Herzen der Armee sich festgeseßt haben, und auch auf einen guten Theil der hiesigen Journale und jener von Porto einen mächtigen Einfluß üben. Aber das is unverkennbar, daß das eigentliche Volk, die gewerbtreibende und adckerbauende Klasse der politischcn Gaukeleien und Erschütterungen herzlih satt und müde ist, und daß sofern nicht seine materiellen Juteressen sich auf die eine oder andere Weise be= rührt finden, die Aufwiegler und politishen Abentheurer von Pro= fession, deren es leider auch in Portugal genug giebt, immerhin {were Arbeit haben werden, es für Realisirung ihrer Pläne zu gewinnen und nach sich zu ziehen. Die größere Ordnung, welche jebt in der Auszahlung der Gehalte und Pensionen herrsht, Dank den unermüd= lichen Bemühungen des Finanz = Ministers Barons Tojal, wirkt eben= falls mächtig dazu mit, denn gerade durch die fortwährenden Klagen, die sich von allen Orten des Landes bisher über das Elend erhoben in welchem die aktiven und passiven Klassen der Staatsdiener \{chmach- teten, da oft Jahre lang kein Gehalt an sie ausgezahlt wurde, hat= ten den Mißvergnügten stets neuen Vorwand, ihren Planen neue Nahrung gegeben. Aber ein s{wieriger Punkt sind die offenbar jeßt wieder begonnenen Unterhandlungen mit England wegen der Modi= ficationen der Tarife, Die Reise des Herzogs von Palmella hatte troß der Erklärung des Gegentheils im offiziellen Diario do Go= verno nur diese zum Zwecke, Doch hierüber und über die neuesten anderen Verwaltungs -Maßregeln in einem nächsten Schreiben.

in andere Hände übergegangen sind: Drurxylane hat Herr Bunn übernommen, Coventgarden Herr Wallack. Jch kann mich nur über den Muth dieser Herren wundern, obschon ich die unselige Bezauberung wohl kenne, welche das Theater auf alle diejenigen ausübt, die einmal in seine Sphäre gekommen sind, Wir haben hiervon ein trauriges Beispiel an Braham, unserem großen Tenor-Sänger, der mit einem ansehnlichen Ver- mögen vor zehn Jahren seine Laufbahn aufgab, aber, unfähig die Abge- schiedenheit zu ertragen, ein neues Theater im Styl Ludwig's XlV. bauen, cs dirigiren und sich am Ende ruiniren mußte, Er singt jeßt für seine Gläubiger! ij Bei dieser Gelegenheit kann ih nicht umhin, ein Ereigniß zu erwäh- nen, das vor kurzem stattfand und den erwähnten monströsen Vor- stellungen sehr nahe liegt, Es ist die Aufführung eines aus 5 Akten be- stehenden Lustspiels în dem Haymarket Theater, vou Lady Emmeline Stuart Wortley, einer Dame von hoher Abkunft und aus der großen Welt, Seit vielen Jahren is sie als die Verfasserin zahlloser Bände ernsthafter Dich- tnngen befannt, worin man troß der unendlich langen Worte und der N Verwirrung der gebrauchten Bilder doch manchen erhabenen Ce findet, Das neue Werk der Lady von so ganz verschiedenem (2d ivird in dem Garderobenzimmer - Bericht gelobt, während alles Naa U ih erhebt, Jch könnte Ihnen ein ganzes Blatt mit den U etjenigen großen Herren anfüllen, die das Stück heute sehen verden, und entschlossen sind, es ein wenig besser zu finden als die Stücke E A Beaumarchais. : J habe nícht mehr Raum genug, =Jhnen noch viel von Neuigkeiten Mea Große Sensation hat.in der Künstlerwelt die Vabeiratbung \Mverg 8 mit Madame Beuchot, einer Tochter Lablache's, erregt, einer n die, wie man mir sagt, mehr angenehm als schön ist. u ziemliche Anzahl ausgezeichneter Fremden sind kürzlich hier ange- ut + Herr Kohl, hr deutscher Tourist, is hier und will, wie ich glaube, England mit êinem Buche aufwarten, Auch Herr Winterhalter

verdient erwähnt zu werden, der anmuthvolle Darsteller der Bilder zum

Dekameronez er ist mit mehreren Königlichen Portraits beschäftigt. Sein Portrait unserer Königin is das einzig treue und charakteristische Bild von Englan Souverxainin, das bis jeßt aufgenommeu ist,

Die Korallen- Fischerei in Dalmatien.

Es is} merkwürdig, wie oft gewisse Jndustriezweige ausschließlich auf bestimmte Punkte beschränkt sind, ohne selbst in ihren nächsten Umgebungen Nachahmung zu finden, o z. B, beschäftigen sih nur die Einwohner des bei Sebenico gelegenen Dorfes Crappano mit der Fischerei der Badeschwämme und die Bewohner der kleinen nicht über 1670 Einwohner zählenden, Sebe- nico gegenüber liegenden Jnsel Zlarin mit der Korallen - Fischerei, deren Beschreibung hier folgen soll. Ungefähr 12 kleine mit 60 Matrosen be- mannte Barken pflegen von Mai bis Ende September an den dalmatischen Küsten von den Jnkoronate genannten Juselgruppen bis zum Golf von Cattaro, nämlich zwischen dem 44sten und 42sten Breitengrade, sich mit der Korallen - Fischerei zu beschäftigen, wofür sie einen jährlichen Pachtschilling von 463 Fl. an die österreichische Domainen - Kasse entrichten, Außerdem werden noch eben so viele Barken mit einer gleichen Mannschaft auf gleiche Weise in der Nähe der ionischen Jnseln beschäftigt, wo sie den siebenten Theil des Fanges an die dortige Regierung zu entrichten haben. Die jähr- liche Ausbeute an Korallen dürfte in Dalmatien beiläufig 2000 venetia- nische große Libbra betragen, wovon 1200 Pf, zu den größeren und 800 Pf. zu den kleineren gezählt werden können, und in den ionischen Gewässern wird sie wahrscheinli ein gleiches Resultat liefern, Die meisten Korallen werden dann in Genua und Livorno verkauft, wo sie je nah ihrer Farbe, Reinheit, Größe 2e. 5 bis 10 Fl. und darüber per Libbra gelten ; da jevoch viele unreine Stücke von noch geringerem Werthe unter der ganzen Masse vorkommen , so kann man den Durchschnittswerth wohl s{hwerlih höher

als auf 6 Fl. per Libbra anschlagen, wonah sich der NRohertrag der Korallen - Fischerei in Dalmaticn auf 12,000 Fl. und in den jonishen Juseln eben so hoch, zusammen also auf 24,000 Fl. stellt, Hier- von sind aber, außer den Pachtgebühren, die Kosten einer fünfmonatlichen Unterhaltung von 24 Barken mit 120 Matrosen in Abschlag zu bringen um den reinen Gewinn darzustellen, Noch wollen wir die Art und Weise andeuten, wie diese Fischerei ohne Taucher betrieben zu werden pflegt. Das Werkzeug, womit man in den Tiefen des Meeres fischt, heißt Jusign, und besteht aus zwei zehn venetianische Schuh langen, in Form eines Kreuzes verbundenen hölzernen Balken. Auf dem Verbindungspunkte wird ein 20 bis 30 Pfd. schwerer Stein befestigt, um das Herablassen in die Tiefe beweifstelligen zu können, Um das Kreuz und den Stein wird ein Seil gebunden , dessen 50 bis 60 Klafter langes Ende gerade ins Centrum zu stehen kommt, um das Kreuz in horizontaler Stellung shwebend zu erhalten, Unter jedem Ende der vier Arme des Kreuzes werden zwei unge- fähr 9 Fuß lange, aus Hanfschnüren, von der Dicke des kleinen Fingers und 20 Klaftern Länge zusammengelegte und unter die Mitte vier solcher Strähne befestigt, welche alle zusammen ungefähr 80 herabhangende, 9 Schuh lange Schleifen bilden, Dieses Werkzeug wird bis zur Tiefe der Korallen-= bänke hinabgetaucht und dann mit der Barke in verschiedenen Richtungen darüber hin- und hergefahren, damit sich die Schleifen in die Korallenäste verwickeln und dieselben abbrechen. Nach öfterem Hin- und Herfahren zieht man den Jnsign herauf und löst die darin stecken gebliebenen Korallen au Daß durch dieses Verfahren mehrere abgebrochene Korallenstücke am Mee- resgrunde liegen bleiben, is wohl begreiflich 3 dieser Verlust dürfte aber durch

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die Ersparung aller Taucher-Apparate aufgewogen werden. g her-App fgewog (Oefterr, £10pb)

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