1843 / 66 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

T E E E I

S D E D T;

Birksamkeit auf sämmtliche Fabricationszweige und Handwerke, E gi E E E Burscheid, Schlebusch und Leichlingen, Krei- ses Solingen, betrieben werden, und auf alle im ganzen Umfang der gedachten Gemeinden ansäßige Fabrikanten und Handwerker , so wie auf die von denselben beschäftigten Aufseher, Arbeiter und Lehrlinge, wenn solche au außerhalb des Gerichts-Bezirks ihren Wohnsiß haben, sich erstrecken soll.

AuslanD.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Múnchen, 29. Aug. (A.Z.) Der Königl. Mi- nister des Jnnern, Herr von Abel, is gestern Abend von Aschaffen- burg zurück wieder hier eingetroffen. Die Publication des Landtags- Abschiedes und gleichzeitig die Schließung der diesjährigen Stände= Versammlung findet morgen statt. i ; ßung vollzieht Se. Königl. Hoheit Prinz Luitpold als Königl. Be- vollmächtigter. Ueber den um 12 Uhr stattfindenden Aufzug Sr. Kü=-

nigl. Hoheit is von dem Königl, Oberst = Kämmererstab heute ein |

eigenes Programm bekannt gegeben worden.

Aschaffenburg, Aug. (Fr. M.) Gestern Abend um 5 Uhr kam Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Albrecht von Oesterreich, ältester Sohn des deutschen Helden Erzherzog Karl, dahier zum Be suche am Königl. Hofe an und trat in den im Königl. Schlosse be- reit gehaltenen Appartements ab. Der pompejanische Bau schreitet unter Professor Louis Leitung sihtbar vorwärts,

07 “l.

Speyer, 25. August, (Sp. Z.) Rudolph vou Habsburgs Denkmal, von Schwanthaler ausgeführt, is iu unserem Dome nun aufgestellt, im sogenannten Königschor, an der Stelle, an welcher Rudolph's Gebeine beigescßt sind, gerade gegenüber dem Grabe und Grabmale Adolph’s von Nassau. Das Postament is (offeubar um die Symmetrie mit dem Monumente für Adolph von Nassau nicht zu stören) in ungefähr gleicher Länge, Breite und Höhe wie bei die- sem, ohne jedoch einen Sarlophag vorzustellen. Während Adolph fnieend und unbedeckten Hauptes, mit leihtem Reitermantel bekleidet, dargestellt is, erblicken wir hier den Kaiser Rudolph auf einem Stuhle sißend, die Krone auf dem Haupte, Reichsapfel und Schwert in den Händen, stolzen Blickes dahin chauend, Die ganze Figur is von weißem Marmorz das Gesicht aber jenem auf dem hier aufgefun= denen Grabsteine des Kaisers nachgebildet. Der Faltenwurf des weiten Mantels is besonders ausgezeihnet ausgeführt.

Hannover. Hannover, 30. Aug. (Hamb. K.) Ueber die Rückehr Sr. Majestät des Königs kaun aus einer, wie wir glau= ben, durchaus sicheren Quelle die Nachricht mitgetheilt werden, daß nach den leßten dieserhalb vom Könige gegebenen Befehlen die An= funft Sr, Majestät hier bis zum 10ten k. M. zu erwarten if.

Baden. Wertheim, 27. Aug. (M. J.) Im Mouat Juli wurden von hier aus durh die Böte befördert zu Thal 324, zu Berg 140, zusammen 464 Personen. ; durch die Omnibus = Fahrten nach Würzburg 853, nah Mergentheim 156 Personen, zusammen 1009, Zu Wasser und Land wurden demnah von hier gus 1473 Personen befördert. So lang die Dampfböte gehen, is natürlich die Zahl derjenigen, die auf dem Laudwege mit dem Eilwagen pas= firen, zu Thal nicht so bedeutend z es findet hier das umgekehrte Ver= hältniß mit der Dampfschifffahrt statt. Diese befördert die größere Zahl der Reisenden zu Thal, während der Eilwagen mainaufwärts in der Regel gut beseht ist und uicht selten auch Beiwagen braucht.

Großh. Hessen. Worts, 29. Aug. (Worms, Z.) Das gestern Sbenb zu Thal fahrende Dampfboot der kölnischen Gesellschaft fuhr bei dem shweren Gewitter und der großen Dunkelheit, unter= halb Worms, in der Gegend der Maulbeeraue , dergestalt fest, daß das in dieser Nacht zu Berg fahrende Dampfboot bis gegen 9 Uhr Morgens die angestrengteste Thätigkeit anwenden mußte, um ersteres wieder loszubringenz die darguf befindlih gewesenen Reisenden wur= den sogleih auf das diesseitige Ufer gebracht.

Nassau. Vibrich , 30. Aug. - Se. Durchl, der Herzog von Nassau ist von der Reise nah St, Petersburg wieder hier ein= getroffen,

IKGieósbaden, 30. Aug. (Fraukfurter Journ.) Auf den Grund der gedruten offiziellen Protokolle unterlassen wir es uicht, auch dieses Jahr einen kurzen Bericht über die Berhandlungen unse= rer zweiten Kammer zu erstatten, missen uns jedo auf dasjenige be- \hränken, was von allgemeinem Jnteresse war. Die landesherrlichen Kommissarien, die Beamten uud einzelnen Mitglieder der Kammer waren dieselben, wie voriges Jahr. Ju der zweiten Sibung dankte

Leuten, die vorzugsweise das junge Deutschland vertreten wollten, vor- gehalten wurde, daß er eine gesunkene Größe wäre, über welche unt- sere Zeit mit ihren Niesenschritten längst hinweggegangen sei, daß seine Ideen den Schimmel des Alters und den Moder des Grabes trügen, seine Stimme klang - und tonlos verhalle, so war solche Rücksichtslosigkeit und Ungerechtigkeit leicht erklärlich ; denn gerade für die Güter hat Arndt wäh- rend seines ganzen Lebens unerschrocken gekämpft, welche jene uns entreißen wollen, sür das Christenthum, für reines lauteres Deutschthum, für alles Herrliche, was uns gus der großen Vergangenheit unseres Volkes gerettet ist; gerade das aber hat er stets mit aller Macht bekämpft, wofür jene zu Gelde ziehen; die Herabwürdigung des Heiligen, das Buhlen mit frem- den Wesen, die Sucht nach einer Freiheit, die Niemand frei macht, nah ciner Gleichheit, vie Verwirrung is, Und auch das is begreiflich, daß jene Partei gerade gegen diesen Mann heftiger verfuhr, als selbst die Klugheit rieth, da der Name desselben einen guten Klang im ganzen Deutschland hat, und ihn erworben hat durch freien Sinn und Unerschrockenheit des Handelns z es is be- L enn ire spürten, daß sie in dem Alten, der noch so kräftig und aus voller rust seine Stimme ertönen ließ, einen Gegner fanden, bei weitem gefähr- licher und e asen als mancher Jüugere, der mit s{chwäclihem Muthe und stumpfen Waffen selbst eine Sache , welhe an si des Sieges gewiß ist, kaum zu vertheivigen weiß. Doch troy aller Anstrengungen seiner Gegner, troy des ungemessenen Einflusses auf die Gemüther, dessen sie sich rühmten Pa der Name Arndt’s von Mund zu Mund, sein Buch von Hand zu and, die Jünglinge sammelten \ih, wie er dies selb| rühmt freudic wieder um seinen Lehrstuhl. ' g Vor kurzem sind die Borlesungen, welche Arndt unter jenem ersten Ein-

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| der Deputirte C. Müller der Regierung dafür, daß durch ein Mini=

Den feierlichen Aft der Schlie= |

sterial-Exigenz-Etat die Ausgaben für Leibrenten, Quiescentengehalte, Pensionen und Guadengehalte wiederum verringert worden seien. Nach der Mittheilung des Herrn Direktors Vollpraht wurden von den zu Zehntablösungen negozirten 1,500,000 Fl. im Jahre 1841 15,000 Fl., im Jaßre 1842 15,300 Fl. zurückbezahlt ; betrugen bis Ende 1842 die Zehntablösungs - Kapitalien 899,129 Fl. 42 Kr.z wurden Landes = Kredit - Kassenscheine im Betrage von 500,009 Fl., nämlich 100,000 Stück zu 1 Fl., 50,000 Stück zu 5 Fl., 6090 Stück zu 25 Fl. în Umlauf geseßt und hatte sich 1842 die Spar= fasse um 17,926 Fl. vermehrt; war der Bestand der Aktiv = Kapita- lien der Landes = Kredit = Kasse Ende 1842 446,761 Fl. 3 Kr.; wur den bis Ende 1842 443 Verträge zu Zehntablösungen abgeschlossen und umfassen dieselben eine Grundfläche von 224,903 Steuernormal= Morgen Acerland, Wiesen und Weinberge. Hiervon fallen auf die Zehntberechtigten: der Domaine 190,299 M., des Centralstudienfonds 9730, des evangelishen Centralfirhenfonds 2640, des fatholishen Centralfirhenfonds 712, der Pfarreien 413,544 und von Privaten 9978 M., haben die Ablösungs = Kapitalien im mittleren Durchschnitte

| bei der Domaine 17 Fl. 8 Kr., bei dem Centralstudienfond 17 Fl.

drucke, die sein abermaliges Hervortreten erweckte, zu Bonn hi

größeren Publikum bekannt geworden, freilich in fehr Calbvecta Qetcie denn er vermochte es nicht über sih, ein Buch von „„professoriszem Ansehen“ ín die Welt zu schicken, sondern auch diese Schrift nahm unter seinen Hän- den utwillkürlih eine solhe Gestalt an, daß sie an das ganze deutsche Volk sich richtete. Die Katheder-Vörträge verwandelten sich o allmälig fast in ein Volksbuch, in dem allerdings noch vielfah die Spuren seiner Ent- stehúng bemerklih sind, und das in Jnhalt und Form etwas bunt aussieht, aber do so viel Kräftiges und Tüchtiges abermals in sich enthält, daß es aus E gern gelesen werden und zu heilsamen Betrachtungen Anlaß eben muß. D Das Buch führt den Titel; „Versuch in vergleihender Völ-

5 Kr., bei dem evangelischen Centralkirchenfond 19 Fl. 16 Kr., bei dem katholischen Centralfirhenfoud 18 Fl., bei den Pfarreien 21 Fl. 46 Kr., bei Privaten (eine größere Anzahl Weinberge) 25 Fl. 26 Kr. betragen, sowie die Ablösungen der Lasten, die auf den Zehnten ruhten, eine Kapitalsumme von 461,384 Fl. 40 Kr., nämlich für 94 auf den Dominalzehnten und 17 auf den übrigen Zehnten ruhende Berechtigungen. : Lane L

Paris, 29. Aug. Das Journal des Débats sagt: Mehrere englische Journale haben angezeigt, daß die Königin von England mög licherweise dem Könige einen Besuch in dem Schlosse zu Eu machen werde. Die Times kündigt heute dies Vorhaben der Königin mit klaren, deutlichen Worten an, Jn der Erwartung einer völligen Bestätigung dieser Neuigkeit beschränken wir uns darauf, zu wünschen, daß Eu- ropa ein so erhabenes Schauspiel gegeben werde. Was wir be- theuern fönnen, is, daß die große Majorität des französischen Vol kes sih in dieser Hinsicht den Wünschen seines Königs anschließt und zugleich stolz und glücklich sein wird, die Souverainin von (Großbri= tanien auf seinem Boden zu begrüßen. A

Von anderen Seiten berichtet man Folgendes: Königin von Großbritanien wird nicht allein nah Eu, soudern auch uach Pa= ris gehen. Herr von Rambuteau, der abreisen wollte, hat den Be= fehl erhalten, zu bleiben und die große Oper wie an den Balltagen dekoriren zu lassen. Man hat 8 erste Logen für die Königin und 1hr Gefolge gemiethet. Diese Nachricht geht uns so eben beim Abgange des Couriers zu.‘ / ;

Im Journal des Débats liest man: „Die Times enthielt fürzlih die Nachricht von der Wegnahme eines französischen, mit Waffen beladenen Kauffahrers, der nah Jrland bestimmt war, und veröffentlicht jeßt ein Schreiben aus Sheerneß vom 26sten, welches einige nähere Mittheilungen dieses Vorfalls enthält. Es geht daraus hervor, daß das Schiff in dem Hafen von Cork, nachdem es unter= suht worden, mit Beschlag belegt worden sei, Wir halten diese zweite Nachricht für eben so problematish, als die erste, denn die Mittheilung eines solhen Ereiguisses wäre weit natürlicher von Cork aus auf dem ganz gewöhnlichen Wege und durch die Journale be- fannt geworden, als durch Privatbriefe, die noh dazu den Umweg über Sheerneß, einem Hafen in der Grafschast Kent, genommen haben.“ 4 E j A Der Moniteur enthält Mittheilungen E am M Ds bort stattgehabten Negates. Der Prinz und die Prinzessin an D ville und der Herzog von Aumale sind um 5 Uhr Morgens in Havre angekommen und von den dortigen Behörden empfangen worden. Nachdem sie der Messe beigewohnt hatten, nahmen sie in dem shö- nen Etablissement Frascati ein Frühstück ein, das ihnen von den Fest- orduern der Regate angeboten wurde, Das Wetter begünstigte das Fest sehr. Um 10 Uhr begannen die Wettruderfahrten. Das an dem Üfer des Meeres belegene prächtige Badehaus war festlich geschmückt und zur Aufnahme der hohen Gäste und ihres Gefolges eingerichtet

Die fp 1C

worden, Es fanden fünf verschiedene Course statt zwischen Böten mit Deck und Segel, Böten ohne Deck und mit Segel,

sehsruderigen Schaluppen, Wallfischböten mit fünf Rudern und Phan= tasteböten. Diejenigen Fahrzeuge, welche, nachdem ste den vorgeschrie- benen WéF zweimal zurückgelegt hatten, zuerst das Ziel erreiten, wurden von der unabsehbaren Menge als Sieger begrüßt, Die Prin= zen mischten sich nah beendeten Fahrten unter das Bolk und vertheil- ten die Preise an die Sieger, worauf sie sich zu einem festlichen Mahle begaben, Der Prinz von Joinville hat für das nächste Jahr einen Preis von 2000 Fr. ausgeseßt, um das Nationalfest immer mehr zu beleben, Noch an demselben Abend traten die hohen Gäste die Rück= reise nah Paris an, i s E

Der Marschall Soult wird zwischen dem 15. und 20, Septem= der wieder in Paris erwartet, Bis zu diesem Zeitpunkte wird das Kabinet wieder vollständig beisammen sein,

fergeshihte,“ durch den wir sogleich darauf hingewiesen werden, daß

uns Arndt wieder auf das Gebiet leitet, auf dem er sich von früh an am meisten orientirt hat, auf den er Beobachtungen und Erfahrungen in reicher Fülle dur das Leben selbst und bur anhaltende Studien gewonnen hat, Ier erinnert sich nicht mit Freude jener lebensvollen und geistreichen Schil- derungen der verschiedensten Völker - Topen, die er hier und da iy Arndt S Reisen und historischen Schriften gelesen hat? Jener treffenden L emerfun- gen über die Unterschiede der romanischen Art von der germanischen , und dieser von der slavischen, weiter über die Unterscheidungen der einzelnen Stämme der Hauptmassen, und wie sid dieser Gegenstand bis in das Feinste hinein verfolgen läßt, Was nun früher hier und dort zerstreut lag , ist in diesem Buche in \chicklihe Ordnung gebracht, so daß es der Aer leichteren Blickes übersehen kann. Was aber Arndt zu einem solchen Werle vorzüg- lih geeignet macht, is nicht allein, daß er 1 Lieler Menschen Städte sah, und ihren Sinn erkannte“, sondern noch vielmehr, daß er, Jean eines Landmannes Sohn, zu aller Zeit sich ein warmes , Herz für die unteren Kreise des Volkes ‘bewahrt, gern die Leiden und Freuden des niederen Mannes getheilt , und ihm aller Orten ein guter Geselle zu sein verstanden hat, enn hier in den unteren Schichten treten die natürlichen Unterscheidungen, die eigenen ursprünglichen Weisen der Völker viel klarer und augenfälliger hervor, als in den höheren Regionen, wo eine gleihmäßige Bildung die Merkmale, auf welche sich hier vor- züglich die Betrachtung richtet, mehr verwisht und übertünht hat. Daher is in diesem Buche so viel und so oft gerade von der Masse des Volkes die Rede, von der großen Bevölkerung der Stadt und des Landes, von dem Bauer, dem Schiffer, dem Handwerker , dem Kaufmann u. st. w, Doch nicht Ethnographisches allein, wollte der Verfasser bieten, son- dern vielmehr eine Völker-Gesch ichte versuchen, Es sollte niht nur gezeigt werden, wie und worin die Völker Europa?s denn von diesen allein wird gehandelt verschieden oder verwandt sind, sondern auch wie diese Aehnlichkeit und Unähnlichkeit entstanden , wie diese Völker zum Theil dur Vermischung verschiedener Arten sich gebildet haben, wie die Länder, welche sie einzeln bewohnen, auf ihre ursprüngliche Anlage, eine uumittel- bare Gabe Gottes, eingewirkt, wie so das Land seine Leute, dann aber auch die Leute ihr Land

Gèschichte die Völker er wurden, was

noch weiter,

emacht haben, wie der große Lauf der allgemeinen oben und gestürzt hat u. st. w. sie ‘sind, das will Arndt also vornehmlich entwickeln, ahnenden Geistes deutet ex guch darauf hin,

Wie die E ja er ge was sie noch

Der Kriegs-Minister hat den Befehl ertheilt, auf der Ebene von Grenelle einen großen Paradeplaß einzurihten, Dieses zweite Märs= feld wird am 15. oder 20, Okftober durch eine große Revue und ein Exercitium in Feuer eingeweiht werden, Der König und die König- liche Familie werden dabei anwesend sein und der Herzog von Aumale den Ober-Befehl führen.

Herr Kindt, der von der belgishen Regierung nah Paris ge- sandt war, um wegen Handels = Verbindungen zu unterhandeln, is nah Brüssel zurügereist, ohne für jeßt den gewünschten Erfolg ge- habt zu haben, Der Zeitpunkt war allerdings übel gewählt, da die meisten Minister und eine große Zahl der höheren Beamten nicht in Paris anwesend sind,

Grossbritanien und Irland.

Londoti, 29. Aug. Jhre Majestät die Königin und Prinz Albrecht begaben sich gestern Morgen auf der Eisenbahu nah Sout- hampton, um auf der dort für ste zur Abfahrt bereit liegenden Dampf. jacht „Victoria und Albrecht“ ihre lang projektirte See-Exkursion an zutreten, Der Herzog von Wellington und die Grafen von Aberdeen und Liverpool hatten sih einige Stunden früher dorthin begeben, um am Hafen Jhre Majestät zu empfangen. Der größte Jubel des Landvolfs so wie der Einwohner der Stadt Southampton begleitete den Königlichen Zug, der im lehteren Orte feierli empfangen und von den Behörden dur eine Adresse bewillflommnet wurde. Troß des unguf- hörlich herabströmenden Regens hatte eine zahllose Menge Menschen sich am Einschiffungsplaße versammelt. Die Königin wurde hier vom Herzoge vou Wellington (der alte Herzog war ganz durchnäßt, aber zeigte nichtsdestoweniger eine große Nüstigkeit) aus dem Wagen gehoben und nach der Admirals - Barke geführt, welche Jhre Majestät nebst

Gefolge nah der Dampfjacht brahte. Während von der Stadt aus

die Einschiffung durch Salutschüsse begleitet wurde, bereiteten an Bord der Dampfjaht der Admiral Sir Charles Rowley,

der Capitain Lord Adolphus Fißclareuce und die Lords Aberdeeu und Liverpool Jhrer Majestät einen feierlichen Empfang. Die Königin sah sehr wohl ausz sie begab sich na) ihrer Einschiffung in Begleitung des Prinzen Albrecht troß des starken Regens sogleich auf das Vorderdeck des Schiffes, und erwiederte hier das Lebehochrufen der auf dem Hafen- damm versammelten Menge durch wiederholte Verbeugungen. Mittags um 12% Uhr verließ die Dampfjacht unter Begleitung eines statt- lichen Geschwaders vou Kriegs -= Dampfschiffen und der „Ariadne““, welhe den Mayor und die Munizipalitäten von Southampton an Bord hatte, den Ankerplaß, steuerte auf Cowes zu, wo mehrere Kriegsschiffe das Köuigliche Geschwader mit ihren Kanonen und Flaggen begrüßten, und langte um 3 Uhr Nachmittags in Ryde auf der {önen Insel Wight an, wo Jhre Majestät ausstieg und nach St. Clare, der an= muthigen Besibung des Obersten Harcourt, sich begab. “Die König lichen Herrschaften wollten von hier aus gegen Abend sich wiederum einschiffen, um nah einem kurzen Ausfluge nah Spitehead in Cowes zu übernachten. H e p

i Der Standard, das ministerielle Blatt, weist heute die Be hauptung des französishen Journals la Presse, daß die franzö sischen Prinzen England so schnell verlassen hätten, weil Espartero eine so günstige Aufnahme hier gefunden habe, und weil sie mit „diesem Mann“ bei Hofe nicht zusammenkommen möchten, entschieden als falsch zurück., „Eine gröbere Verleumdung“, sagt der Standard, „kann gegen die jungen Prinzen wohl kaum erhoben werden, als die Vorausseßung, daß sie dur einen so armseligen und gehässigen Be-

weggrund hätten bestimmt werden fönnen. Hätte der Schreiber der Presse nur etwas Zuverlässiges über die Aufnahme des Negencen in unserem Lande erfahren, so würde ihm nicht

entgangen sein, daß die Gastfreundschaft der englischen Nobility sich bis jeßt darauf beschränkt hat, Karten in seinem Hotel abzugeben, und daß Espartero selbst, weit eutferut, Aufsehen zu machen, den dringendsten Wunsh ausgesprochen hat, daß ihm gestattet werden möge, so zurückgezogen wie möglich hier zu leben. Auf alle Fälle indeß war wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß Jhre Majestät nicht weniger um seinetwillen als ihretwillen den verrathenen Regenten Spaniens eingeladen haben würde, um die Söhne des Königs von Frankreich an ihrer Tafel zu tresen. Eben so wenig läßt sich annehmen, daß sie an einem anderen Orte zusammengekom- men wären, da gute Erziehung, die in guter Sitte ihren Grund hat, in unserem Lande nicht so selten ist, als manche unserer pariser Kol legen zu glauben \{heinen.“ Eben so sucht der Globe jene Be- hauptung der Presse zu widerlegen. Die Presse, sagt dies Blatt, habe vergessen, daß die Prinzen, ebe sie Frankreich verlassen, eine Einladung zu Regatta in Havre angeuommen hätten; es scheine je- deufalls sicher, daß sie in England so lange geblieben wären, als sie beabsichtigten. Auch über die Aufnahme des flüchtigen Regenten von Spanien liegen die hiesigen Blätter mit den Parisern im Streit, doch findet man in deu ministeriellen Drganen bis jeßt noch keine vollständige uud genügende Erklärung über die Handlungs- weise der Regierung gegenüber den Anschuldigungen der französischen Presse. Das Journal la Presse ist es wiederum, welches auch hier! den Streit hervorruft, Dieses Organ der Königin Christine is nicht

werden können und sollen, Es isst gewiß ein mißliches Ding mit ciner

solhen Völker - Geschichte. Wie sich bei dem einzelnen Menschen wohl die Thaten und Schicksale desselben in ihrem Veilauf verfolgen lassen, auch der Charakter desselben in seiner Ganzheit und vollen Entwickelung be- stimmt werden kaun, auf welche Weise aber dieser bestimmte Charakter sich allmälig entwickelt hat, und welhe Momente dazu in nachweislicher Folge gewirkt haben , selbst dem schärfsten und feinsten Siune faum erkennbar ijt, so werden auch die äußeren Erlebuisse der Völker in der Staaten-Geschichte uus wohl verständlich , die Besonderheiten derselben in ihrem jeßigen Zu- stande lassen sich auffajsen, wie aber die verschiedenen Charaktere der Völ- fer sih im Laufe der Zeit aus sih entwidelt haben, wie sie aus tief ver- borgener Wurzel gerade so emporschießen mußten, um entweder sich hre zu enlfalten, oder schnell zu verdorren, darüber mögen wir manches ahnen, meinen und glauben, aber schwerlich werden wir es je zu einex bestimmten geschichtlichen Erfenutniß bringen, Zwischen der Völker- und Staaten-Ge- schichte mag man begrifflih scheiden können, die Geschichtsshreibung selbst wird aber diese Trennung nie festhalten, und stets balb mehr bald minder beide Gebiete zu vereinigen suhen. Auch in das vorliegende Buch ist ein bedeutendes Stück der politischen Geschichte hineingerathen, das der Verf. in kleineren Theilen hierhin und dorthin zerstreut hat, an einzelnen Stellen springt es jedoh noch recht massenhaft in die Augen, so besonders bei der Erzählung vom Untergange des ostgothischen Reichs, i 4 Noch eine andere Schwierigkeit liegt in dem Mangel bestimmter Data und Fakta zu einer Völfer-Geschichte, wie sie Arndt beabsichtigte, Je we- niger nämlich solche objcktive Grundlagen, die aller Willkür spotten, gegeben sind, je mehr gewinnt die Subjektivität an Raum, die hier schon an sich \chwer zurüczudrängen ist, da nationale Sympathieen und Antipathieen in den innersten Tiesen des Gentüthes wurzeln, Arndt hat dies ganz gefühlt, er weiß es, „daß auf diesem Gebiete unendlihe Shwärme der Vögel des Jirthums und Wahns flattern““, und fürchtet, „daß sie auch ihm oft das Gesicht verdunkelt haben““, aber er ist sich bewußt, die Wahrheit redlich ge- sucht und auch einige Wahrheit gefunden zu haben. Und wer sollte ihm dies uicht und selbs mehr zugestehen? Wie klar auch aus seinen Betrach- tungen über die einzelnen Völker hervorgeht, daß die Bewegungen, unter denen er lebte und litt, persönliche Bezielsungen und Verhältni e auf die- selben ‘den größten Einfluß gehabt haben, so tritt doch überall die strengste Gerechtigkeitsliebe hervor, und dabei cine Milde des Urtheils , wie sie nur dem vielgeprüften Alter beizuwohnen pflegt, Wahrhaft rührend ist es, wie

zufrieden damit, daß England das „ungastliche“ Benehmen Portugals niht nachgeahmt hat, und sicht in der Erklärung Sir R. Peel’s, Espar= tero solle scinem Charakter gemäß hier aufgenommen werden, den flarsten Beweis, daß England wiederum in Verbindung mit den Nordmächten Frankreich isoliren will. Ferner wolle England nah der Behauptung des französischen Blattes, von Spanien Besiß nehmen entweder durch die Verheirathung der jungen Kömgin mit einem Frankreich feindli- chen Prinzen oder durch einen Handels = Vertrag z endlich ‘sieht jenes Zournal darin, daß Espartero nicht von der englishen Küste zurüdk= gewiesen wurde, das leßte Band zerrissen, welches England und Fraukreih bis dahin noch verband. Zu allem diesem jagt der Stan- dard weiter ¡nihts, als es sind Absurditäten, welhe der Schreiber selbs niht glaubt, und welche gauz zu unrehter Zeit angebraht wer den, da die Königin von England gerade 1m Begriff steht, einen freuud- schaftlichen Besuch bei dem Köuige der Franzosen in Eu abzustatten *), Auf die vollständige Widerlegung der französischen Anschuldigungen durch eine Rechtfertigung des Benehmens der Regierung läßt fich der Standard nicht ein. Die Behandlung, welche Espartero in- dessen erfährt, steht völlig in Eiuflange mit der von Sir R. Peel im Un terhause gegebenen Erklärung,

Er wird als Regent von Spaniez

bebandelt, und hat als solcher bei der Königin die erbetene Privat= |

Audienz am Sonnabend (26sten) in Windsor erhalten, seßte ihn einen Tag zuvor durch ein nd d ; von in Kenutniß. Espartero erschien dabei in spanischer Gene: rals = Uniform, mit vielen Orden auf der Brust, darunter 1in der Mitte der ihm unter dem Ministerium Melbourne verliehene Bath Orden, begleitet von seinem Privat-Secretair, Obersten Gurrea. Der Stallmeister des Prinzen Albrecht, Oberst Wylde, welcher mit dem Re genten im leßten spanischen Kriege gefohten hat und demselben per sönlich befreundet is, geleitete ihn zur Königin, wo er von Lord Aber= deen Jhrer Majestät und dem Prinzen Albreht vorgestellt wurde. Die Aufnahme soll sehr gnädig gewesen sein, denn erst nah halb-= stündiger Unterredung kehrte der Regent nach London zurück. Uebri= gens werden ihm fortwährend noch Besuche von dem hohen Adel abgestattet; unter auderen empfing er auch einen Besuch von Lord Palmerston, bei welchem er heute nebs seiner Nichte Donna Eladia zu Mittag speiste.

,, Herr O'Counell ‘“ sagt der Standard zu dem Plaue des

Lord Aberdeen | besonderes Schreiben da= |

Agitators, „geht mit der theoretishen Bildung seiner Constitution | immer weiter; er hat fürzlich Maßregeln angeordnet, aus eigener |

Machtvollkommenheit Friedensrichter zu bestellen. lange ganz gut, als die Sache Theorie bleibt. h oft gehört, wie Menschen in Gedanken durchgepeitscht wurden, und wie diese den Schimpf wieder in Gedanken durch alle möglichen Mord - Anschläge rächten. Da des Herrn O'Connell Hochverrath gegenwärtig nur in der * Theorie besteht, #0 koämen wir ihn auch uur erst in der Theorie häugen, ein Vergnügen indeß, das, wie wir ihu versichern können, Viele sich machen, Wenn aber der Aufwiegler es wagen sollte, zur wirklihen That zu schreiten, wenn er sich je einfalleu ließe, seine Theorie in Praxis umzuwandeln, dann wird sein Hochverrath nicht mehr in der Theorie bestehen und dann wird er auch niht mehr in der Theorie gehängt werden. Er möge nur eine bona fide Autorität über sein Parlament und seine Schieds - richter in Auspruch nehmen, und es wird fein Zweifel darüber sein, daß ein bona side Stri und Galgen für ihn fertig ist, E

Eine früher gegebene Nachricht vou der Abreise Seiner Majestät des Königs von Hannover hat sich nicht bestätigt. Es heißt jeßt, der König werde wahrscheinlih übermorgen in seine Staaten zurück- kehren.

Der Prinz Georg von Cambridge i} vorgestern nach Antwer= pen abgegangen, um seine Reise nah Korfu auzutreten,

Uiederl ande; „* Mastricht, 28. Aug. Man erinnert si, daß, als das

Budget von 1844—1845 in den Sectionen der zweiten Kammer der General = Staaten berathen wurde, sich mehrere Mitglieder etwas zu leichtfertig über das Kapitel der Ausgaben des Departements des Krieges ausgesprochen hatten; und nach dem Urtheil derjenigen, welche die Dinge mit Verstand und Umsicht beurtheilten, hatte man die höchst bedeutenden Ersparnisse, welche die Regierung seit 1839 gemacht hatte, gänzlich verkannt. Diese ungeschickten und man kann sagen ohne Sachkeuntniß gemachten Bemerkungen haben die Regie= rung veranlaßt, ihren Autworten eine weit größere Ausdehnung zu geben, als gewöhnlich, indem sie sih jedoch an eiue strenge Logik hält, welhe die meisten Einwendungen der zweiten Kam= mer zu nihte macht. Die Regierung hat sich genöthigt gesehen, mit Strenge zu antworten, und ihre Antworten sind ein neuer Be weis, daß eine systematische Opposition sich eines großen Theiles der Vertreter der Nation bemächtigt hat, Man kann dies nur bedauern, denn in der so sehr schweren Lage, in welcher sih die Regierung be= *) Obgleich der Standard diese Aeußerung thut, so ist doch über den Besuch der Königin in Eu nichts Sicheres bekannt, und derselbe noch sehr zu bezweifeln, wenn auch einige pariser Journale heute bereits von Vorkehrungen zur Empfangnahme der Königin in Paris sprechen,

C B

Arndt, wenn er einmal ein strenges Wort gesagt hat, die Bitterkeit desselben sofort durch sausten Zuspruch wieder zu versüßen sucht. E Wollten wix nun in das Einzelne des Buches eingehen, wo fänden wix Anfang und Ende? Was der Verfasser über deutsche Art und Weise sagt und er verfolgt dieselbe mit besonderer Vorliebe auch da, o sie durch Vermischung mit anderen Volks-Elementen fast bis zur Unkenntlichkeit enistellt ist klingt mit besonders hellem Toue an bas Herz, und wird

weithin schallen, Mit besonderem Nachdruck weist Arndt wiederho- lentlih auf eine nahe Verbindung Deutschlands mit dem sfandi- navischen Norden hin. „Die Skandinaven““, sagt er, „sind von allen

Europäern unsere nächsten Sprachverwandten, und dadurch schon sehr nahe, wenn auch niht nächste Blutsverivandte, Sie sind durh Doktor Martin Luther im Geist und durch die Geister für immer mit Deutschland verbun- den, Dieser große Unsterbliche, dieser gewaltige von Gott gesandte Zucht- meister, der seinen entheiligten Tempel rein fegen sollte, dieser Große, der in unseren Tagen wieder so oft und viel verlästert wird, hat auch hier einen deutschen Kranz verdient und cin s{önstes Band um die Völker geflochten, welches fein Teufel zerreißen wird. Deutsche Sprache, nordische Sprache, deutscher Sinn und nordische Literatur und Sinn fließen von unseren Ge- staden zu den norbischen, von ven nordischen zu den unsrigen durch ihn mit fröhlich gegenseitigem Wellenschlag ewig hin und her, So lange das Chri- stenthum in seiner Verklärung steht und das Christenthum wird wohl bleiben \o lange der freie, fromme Geist, der in Luther die Kirchen- Verbesserung durhkämpfte, germanische Völker belebt und entflammt, wird die geistige Gemeinschaft Sfkaudinaviens und Deutschlands nicht durchrissen verden, Und solche innige geistige Brüderschaft kann guch die politischen Bande der Länder fester knüpfen helfen, und, ‘die Weltlage betrachtet, wie sie eben liegt, wo können wir Deutsche ein natürlicheres politisches Bünd- niß sehen als mit Skandinavien?

Mit Vorliebe verweilt Arndt unter den romanischen Völkern bei den Spaniern, und seine Bemerkungen haben jeßt, wo Aller Augen sich auf diese Nation richten, eín doppeltes Jnteresse, zumal sie in schneidendem Wi=- derspruch stehen mit dem, was die Meinung des Tages is, Mit scharfem Blick unterscheidet der Verf. die Mischung der verschiedenen Völker-Elemente in den einzelnen Provinzen des Landes und zeigt dann, wie durch den Kampf für das Christenthum gegen den Jslam aus dem vielspälti- gen Spanien ein mächtiges, einiges Reih geworden sei, den Verfall desselben leitet er vorzüglich aus dex Verbindung mit Amerika, welche die

Das i} noch so | Wir haben alle schon |

425 findet, muß man ihr für jede Anstrenguug, welche sie macht, um den Zustand des Laudes zu verbessern, Gerechtigkeit widerfahren lassen

Die Kammer haite so zu sagen die Summe von 12 Millionen welche auf dem Budget des Krieges stand, gemißbilligt, erinnerte sich aber nit daran, daß sie sich im Jahre 1839 auf mehr als 20 Mil= lionen belief. Jede Sparsamkeit hat ihre Gränzen, wenn uias ‘nit in eine audere Unordnung verfallen will, in die gänzliche Desorgani= sation der Verhältnisse; und das eben hat die Kammer nicht begvisfen oder nicht begreifen wollen, Sie mat der Regierung aus den 12 Millionen Gulden einen Vorwurf, während sie doch weiß, daß in Belgien, einem neutralen Lande, welches nicht so leiht der Möglich- keit cines Krieges ausgeseßt is, wie Holland, für das Budget dessel ben Departements 27 Millionen Fr. bewilligt worden sind.

Die Kammer hatte die Summen der Pensionen einer Kritik un- terworfenz allein die nothwendigen Verminderungen der Armee haben gerade den Betrag derselbeu vermehrt. Und die neuesten Verminde= rungen werden ihn noch mehr steigern, weil man in feinem Lande einen treuen Diener, welcher sein Leben zur Zeit der Gefahr aufs | Spiel geseßt hat, ohne Entschädigung entläßt. Seit 1840 sind 419 | Offiziere entlassen worden, und die Kammer spricht noch von neuen Verminderungen in der Armee, welche jeßt nur noch 1744 Offiziere zählt. Will die Kammer etwa guf diese Weise die Verantwortlichkeit des Königs bloßstellen und ihn außer Stand seßen, für die innere | Sicherheit, die Aufrehterhaltung der Ordnung und der Ruhe des | Staates zu sorgen? Das Grundgesebß befiehlt, daß der König bestän= | dig für hinreihende Streitkräfte zu Lande und zu Wasser sorge, und | gleichwohl will ihm die Kammer die Mittel dazu entziehen. Sie will feine Armee in Friedenszeiten, aber eine aus nichts schaffen zur Zeit des Krieges.

Die Autworten der Regierung in Bezug auf das Kontingent von | Limburg zeichnen sich durch bemerkenswerthe Klarheit gus, Sie lauten: |

Das Prinzip, nah welhem man dieses Kontingent formirt und | geregelt hat, stüßt sich auf den 1sten Artikel des Grundgeseßzes des | Königreichs der Niederlande. Dieser Artikel heißt: „Limburg is eine niederländishe Provinz, unbeschadet seiner Beziehungen zu dem deutschen Bunde ‘“‘. Als solche hat es Verpflichtungen, aber es hat | deren auch gegen den deutschen Bund. Diese lebteren sind zweifacher | Art. Es sind die Kontingente an Geld und an Mannschaft, Es ist | billig, daß die ersteren durch das Budget bestritten werden, weil die Cinkünfte des Herzogthums ganz dem Schaße zufließen. Diese Ausgaben sind Zahlungen für Limburg und nichts mehrz die Gesehz-= mäßigkeit derselben kaun vernünftigerweise keinem Zweifel unterliegen, denn sie beruhen auf den Verträgen und auf dem Grundgesete. Das Kontingent an Mannschaft mit allem, was dazu gehört, ver- langte allerdings eine besondere Bestimmung, weil die Lmburger sich in Bezug guf deu deutschen Bund in einer exceptionellen Stellung befinden. d

Als ein Theil der Niederlande hat Limburg Verpflichtungen ge- gen die National-Miliz zu erfüllen; als Theil des deutschen Bundes muß es sein Kontingent zum Bundesheere stellen. Es handelte \ich allein darum, diese Angelegenheit so zu ordnen, daß diese doppelte Last den Bewohnern Limburgs sobald wie möglich erleichtert werde, Diesen Zweck hatte die Verordnung vom 30, Juni 1842, der zufolge die limburgisch-niederländischen Milizen bestimmt sind, eventuell das limburgishe Kontingent zu bilden, Die doppelte militgirishe Ver= pflichtung reduzirt \sich mithin auf eine einzige, und wenn das Loos der Limburgischen Milizen dem der übrigen Milizen des Königreichs niht durchaus gleich is, \o is dies eine Folge der eigenthümlichen Lage dieser Provinz und nicht die Schuld der Regierung. Sie wür- den dieser Beschwerde nicht überhoben sein, auch wenn sie aller Ver= pflichtungen gegen die Geseße über die National-Miliz entbunden wären.

Wenn man nun erwägt, daß in Limburg nicht mehr Milizen unter den Waffen sind, als in den anderen Provinzenz daß sie nicht länger im Dienste behalten werden, als das Fundameutal - Gesebß es erlaubt, daß dies Arrangement weder Limburg im Besonderen, noch dem Königreiche im Allgemeinen irgend eine finanzielle Last verursacht, und daß das limburgische Kontingent, sobald es niht zum Dienste für den deutschen Bund berufen wird, als niederländishes Corps keine außerordeutlichhe Kosten verursaht uud keinen außerordeutliheu Dienst zu leisten hat erwägt man dies Alles, so darf die Regierung sich mit Recht schmeicheln, daß die von ihr ergriffene Maßregel niht nur zweckmäßig is, sondern auch völlig innerhalb ihrer Befugnisse liegt, wie dieselben durch das Fundamental-Geseß und die Gesebe über die Miliz des Staats dieselben feststellen. Man bemerkt, daß die Regie= rung sih absihtlih und umständlich mit diesem Gegenstande beschäf tigt, und es ist zu wünschen, daß diese Aufschlüsse der Kammer be weisen, wie sehr der Regierung die Loyalität und das Ordnungsmä= ßige ihrer Handlungen am Herzen liegen.

Am 25. August sollten die Berathungen der Sectionen über die Mittel zur Bestreitung der Ausgaben für 1844—1845 beginnen z das Land erwartet mit Spannung das Resultat derselben.

Es is die Rede davon, das Corps der Maréchaussée in Lim= burg aufzuheben und eine innere Polizei wie in Holland anu deren

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Rai iei min i i ta

Gemüther und Kräfte des Volles vom Mutterlande abzog, und aus der langen Folge kaum mittelmäßiger Könige seit dem 417ten Jahrhundert her. Aber aus langem Schlafe erhob sich das Volk, da Napoleon Spanien als eine leichte Beute davontragen wollte. Wir gedenken dieser großen Kämpfe, welche heilige Kämpfe für die Freiheit unseres Welttheils wurden, und des unsterblichen englischen Feldherrn und der ewig fliehenden und wiederkom- menden, immer vertilgten und immer wieder aufstehenden Guerillas eines Mina, Empecinado u. st. w,z wir müssen uns Saragossa's erinnern, so lange Numantia ein unvergänglicher Name heißt. Nach der heldenmüthig errun- genen Befreiung sollte Spanien doch bis auf den heutigen Tag keinen dauernden Frieden erringen z wie tief dex Geist der Parteiung auch hier ge- fressen hat, wie unsäglihe Wirren auh über das Land gekommen sind, Arndt glaubt doch an die Größe und Hoheit des spanischen Volkes und sieht in allen diesen Leiden nicht eine Krankheit zum Tode, sondern cine große heilsame Krisis zu einem neuen frischeren Leben. „So verdüstert dünken Vielen“, sagt er, „alle Aussichten der Besserung dieser Zustände, \o zügellos scheint sich ihnen der Sinn und Willen des ganzen Volkes zu ver- irren und zu verwildern, daß sie über Spaniens Zukunft gleichsam den Stab brechen und sprehen: „„Es is Nichts und wird Nichts,“ Und dies zwar, nachdem man vor 25 und 30 Jahren den heroishen Muth, die unbezwinglichhe Standhaftigkeit und den unversöhnlichen Haß des Volkes gegen seine Ueb rlister und Thronräuber mit Erstaunen und Bewunderung gejehen hatte. Man schaue kühl und besonnen durch die Getümmel und Geschreie des Tages, man schaue rückwärts und vorwärts, und dann wird man die trostlosen Beurtheilungen und Verurtheilungen Spaniens nicht un- terschreiben.“ Die Anklagen, welche man in neuester Zeit in so reichlichem Maße gegen das spanische Volk erhoben hat, sucht Arndt dann in ihren Uebertreibungen zurüczuweisen, auch theilt er die Besorgniß nicht, daß sich die Einheit der Nation auflösen wird. Nicht die gemeinsame allherrschende Sprache allein bürgt ihm dafür, sondern auch ein alldurhdringendes und allbelebendes große3 Gemeingefühl, das nimmermehr ausgerottet werden könne, „Denn wenn sih in dem Kleinen und Mittleren, selbst wenn si in dem augenblicklichen widerlihen Wirrwarr der spanischen Dinge eine Zwietracht und ein wildes unordentliches Schwärmen ofenbart, wie der Bienen, welchen ihr Weiser abhanden gekommen is, \o wird die große \pa- nische Gemeinschaft, das Zeichen des festen, unzerreißlichen Bandes, wovon sich Alle umschlossen fühlen, sich schon offenbaren, wenn das Große wirkli-

werden,

cher Gefahren odex der Spott und Hohn von außen an die Spänier konimen

Stelle zu seßen; ein Theil des Dienstes auf dem Laude soll der Kavallerie übertragen werden. ; die Regierung jede Gelegenheit benußt, um in allen Zweigen der Verwaltung Ersparungen zu machen; auch sind vor kurzem noch die Fourage - Rationen bei der Kavallerie auf Befehl des Königs bedeu= tend vermindert worden.

Es is dies ein neuer Beweis, daß

Set E ckx Paris, 29, Aug. Die Gründung der neuen belgischen

Kolonie in Guatemala hat mit Recht die allgemeine Aufmerksamkeit auch in ganz Deutschland Mittheilung offizieller Aktenstücke, die von Seiten der Regierung von

auf sich gezogen. Daher wird die folgende

Guatemala veröffentliht worden sind, gewiß mit Juteresse gelesen

In der offiziellen Z eitung von Guatemala vom 9. Juni liest man n diesem Betreffe Folgendes : de E lebten 30. Mai hat die höchste Regierung von dem Brigade- Henecal Don Geronimo Paiz, General-Kommandanten von Jzabal, An- zetge erhalten von der Ankunft des Schiffes „der Theodore“ im Hafen von Santo Thomas, an dessen Bord si ein Theil der von der belgischen Co- lonisations-Gesellschaft geschiten Ansiedler bcfanden, um den Boden und die Wohnungen der Kolonie vorzuberciten. Dieser Nachricht, welche dem Kommandanten von Jzabal durch den ehrwürdigen Vater Walle, geistlichen Virektor der Kolonie, überbracht worden war, wurde sogleich an die Regic- rung übermaht, Jn Folge dieser Mittheilung hat die höchste Regierung A General - Kommandanten von Jzabal die folgende Antwort zukommen assen ; 1

Guatemala, 31, Mai,

__ Herr Kommandant von Jzabal! Hh habe gestern Jhre Depesche vom Msten laufenden Monats erhal- ten, worin Sie mir Nachricht geben von der Ankunft des belgischen Drei- masters „Theodore von Gent“ im Hafen von Santo Thomas, welcher Vepesche das Schreiben beigcschlossen is, das Sie an den geistlichen Di- E Kolonie gerichtet haben, der mit dem besagten Schiffe angekout- ten if, i: N

__ Der Präsident des Staates befiehlt mir, Jhnen zu wissen zu thun,

daß der Augenblick für Sie gekommen ift, jeden möglichen Schuß und Bei- stand dem Unternehmen der Colonisations - Gesellschast zu leisten, und ich zweifle nicht, daß sie den neuen Ansiedlern die bestimmte Versicherung des besten Empfanges von Seiten der Regierung geben werde, welche sie als Kinder des Landes betrachtet, wie dies in den Artifeln des Abtretungs- Vertrages stipulirt ist. U Schon gestern durch cin glüdliches Zusammentreffen und noch vor der Ankunft des Couriers, der Jhre Depesche überbrachte, hat die konstituirende Bersammlung durch ein Dekret die Regierung des Staats ermächtigt, die Natification des Vertrages anzunehmen und die Frist zu verlängern , die schon seit dem 1, Januar abgelaufen war, : 1 _ EStie können von dieser Entscheidung dem Haupt-Agenten der Gesell- schaft zu ihrer Darnachachtung Kenniniß geben.

Jn solcher Weise habe ich die Depesche Ew. Herrlichkeit beantwortet.

(Unterzeichnet) Aycinena,

Am 4. Juni l. J. is in der Stadt Guatemala der ehrwürdige Vater Walle eingetroffen, und hat am 3ten in die Hände des Präsi denten die folgende Mittheilung niedergelegt :

Santo Thomas de Guatemala, 2, Mai 1843, Die belgische Kolonisations-Gesellschast an den Herrn Präsidenten des souverainen Stca'‘es, Herr Präsident!

Jch habe die Ehre, zur Kenntniß Ew. Herrlichkeit zu bringen, daß in Kraft des am 9, Mai 1842 zwischen dem Staate Guatemala und der bel- gischen Kolonisations-Gesellschaft abgeschlossenen Vertrages, die besagte Ge- sellschaft drei Schiffe befrachtet hat zu dem Zwecke, Besiß von dem Gebiete zu nehmen, das ihr abgetreten worden ist.

Am leßten 16. März von Antwerpen abgefahren, habe ih gestern Samstags 20. l. M, um 3 Uhr Nachmittags im Hafen von Santo Lho- mas Anker geworfen. Jch habe nicht die Befriedigung gehabt, die zwei anderen Schiffe daselbst zu finden, und ih habe für angemessen erachtet, die vorbereitenden Arbeiten zu der Niederlassung zu beginnen, in der Er- wartung der baldigen Ankunft dieser Schiffe.

Der ehrwürdige Vater Walle macht sh nach der Hauptstadt auf den Weg, und beabsichtigt, die Ehre zu haben, selbst Ew. Herrlichkeit meine Depesche zu übergeben und Sie zu bitten, mich gefälligst zu ermächtigen, mich in Jhrem souverainen, freien und unabhängigen Staate niederzulas- sen mit den funfzig Ansiedlein, aus denen diese erste Abtheilung der Expe- dition besteht. Jch bitte Ew, Herrlichkeit, mich gefälligst Jhre Entscheidung wissen zu lassen, und mir die Instructionen zu geben, welche Sie in einer Angelegenheit von o hoher Wichtigkeit für angemessen erachten wird.

Da der Herr Ingenieur Simons, Kolonial-Direktor, sich am Boxd des Schiffes „Louise Marie“‘, einem der noch im Nückstande befindlichen Schiffe, befindet, so bin ih in die Nothwendigkeit versezt, Ew. Herrlichkeit von meiner Ankunst Nachricht zu geben, j i

Genehmigen Sie Herr Präsident u. #. w.

Der einstweilige Chef der Expedition, (gez.) Philipypot.

Die Antwort auf die vorstehende Depesche lautete:

Nachdem ih Se, Excellenz den Präsidenten des Staats von Jhrem artigen Schreiben mit dem Datum vom 21. Mai aus dem Hafen von Santo Thomas in Kenntniß geseht habe, hat der Präsident mir befohlen, Jhnen den Empfang desselben anzuzeigen und Jhnen seine Befriedigung zu bezeugen über die Ankunft des ersten belgischen Schiffes mit der Bestim- mung nach diesem Hafen, gemäß dem stipulirten Vertrage,

will,“ Aus dem Volke selbs wid sich, meint Arndt, eine mächtige Erscheinung erheben, ein gewaltiger Mani, von starker und harter Hand, damit das Herrenlose und Ungehorsame gehorchen, das Zügellose und Wilde si in Liebe und Treue wieder binden lerne. Wann? Woher? „Dies Näthsel ird auch seine Lösung finden, wenn die Zeit reif is, wird Gott den Helfer, Netter und Erhalter senden. Die Stoffe sind da, ein tüchtiges tapferes lebenvolles Volk, ein herrlihstes s{önstes Land, eine Mannigfaltigkeit edler und stolzer Triebe, welche mit einander versöhnt, ein glorreiches Zeitalter weissagen. Das aber sehe ich als das glüklichste und hoffnungsreichste Zeichen für Spaniens Zukunft an, daß es hinfort Spanien, das alte glor reiche Spanien wieder sein muß und nur dieses sein kann, Spanicn hat dur die Erschütterungen und Zerreißungen seiner legten fünfunddreißig Jahre den größten Theil seiner überseeishen Besißungen und Kolonicen verloren, die, als allcs aus einander zu reißen begann, \sich auch losrissen. Ein scheinbarer Verlust, denn nicht mit dem Stolze eines Karls des Fünften kann ein König von Spanien jeßt noch auf die Herrschaft über die Welttheile anspielende Münzen prägen lassen, aber ein wirklihes Glü für Spanien. Des Spaniers Blick und Herz is hinfort auf das alte Mutterland, und welches Land! hingewiesen, und hier kann er ganz audere Eroberungen und Gewinne machen als in Amerika und Judien,““ Mit poetisher Änschau- lichkeit und Lebendigkeit malt uns Arndt dann ein prächtiges Bild des Spaniers, wie er ihm auch jeßt noch erscheint, er is ihm „der Mann beides, des Schwerdts und der Lever, des mächtigsten Erustes und des leichtesten Scherzes, wie kaum ein anderer Sterblicher.“

Doch wir halten es für überflüssig, noch Einzelnes aus dem Ganzen hervorzuheben, es bleibt doch nichts Anderes, als hier und da eine Blume pflücken auf weiter grüner Aue, und den richtigen Cindruck wird nur der erhalten, der das Buch ganz liest, Möchte der Geist und Sinn, in dem es geschrieben, weithin verstanden werden und weithin wirken, es i der Geist der Besten einer Generation, die nun allmälig von dem Schauplaß der Welt tritt, und der wir Nachgekommenen alle in Leben und Wissenschaft so unendlich viel verdanken, der Geist, in dem ein Stein, ein Niebuhr wirkte, deren große Schatten auch durch dieses Buch ziehen.